Darmstädter Tagblatt 1870


08. März 1870

[  ][ ]

Beilage

zum

Darmſtädter Frag= und Anzeige=Blatt.
1870
Dienſtag den 8 März
Rl0.
Das Frag= und Anzeigeblatt, die Veilage hierzu, ſowie das Verordnungsblatt für den Kreis Darmſiadt erſcheinen wöchenlich; Erſleres Samſiag, die Beilage
Dienſtags und Letzteres Donnerſtags. Jahres=Abonnement dr drei Blätter zuſammen 2 fl. Auswärts kann man bei allen Poſlämiern abonniren. In Darmſtadt bei
der Ervedition.-Rheinſtraße Nr. 23 neu.-

Verſteigerungen.
Bekanntmachung.
Verſchiedene Pflaſter= und Steinhauer=Arbeiten
ſollen auf dem Soumiſſionsweg vergeben werden.
Die hierauf bezüglichen Soumiſſions=Offerten ſind
bis zum Donnerſtag den 10. März 1870, Vor=
mittags
11 Uhr, bei, unterzeichneter Stelle einzu=
reichen
, woſelbſt auch Voranſchlag u. Bedingungen
zur Einſicht offen liegen.
Darmſtadt, den 7. März 1870.
Das Stadtbauamt Darmſtadt.
1439)
Hechler.
Holz=Verſteigerung.
Freitag den 11. d. Mts., von Vormittags
präcis 9 Uhr an, werden im Gemeindehauſe zu
Beſſungen verſteigert:
a) Aus dem Diſtriect Dommerberg:
50 Stecken Buchen=Scheidholz, 304 Stecken
Prügelholz, 79 Stecken Stockholz, 7800 Wellen;
9½ Stecken Eichen=Prügelholz, 125 Wellen
und 300 Nadel=Wellen.
b) aus dem Diſtrict Klipſteins=Eiche
am fſ. 9. Milchpfad):
50 Eichen=, 25 Birken, 50 Radel=, 600 Erlen=
Wellen.
c) Aus dem Diſtrict Ludwigs höhe
am Beſſunger Feld):
3 Stecken Eichen=Scheidholz, 4 Stecken
Prügelholz. 1 Stecken Stockholz, 15 Wellen.
d) Aus dem Diſtrict Pelz:
½ Stecken Kiefern=Scheidholz, ½ Stecken
Pruͤgelholz, 25 Wellen und 2 Stämme von
54 Cbfß.
Großh. Forſtwart Fritz zu Böllenfallthor wird
auf Verlangen das Holz vorzeigen
Die beiden Stamine gelangen zuerſt zum Aus=
gebot
.
Darmſtadt, am 5. März 1870.
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
1440)
Muhl.
1441) Freitag den 11. März, Vormittags um
10 Uhr anfangend, ſollen in dem Egelsbacher
Gemeindewald, Diſtrict Unterlinden, verſteigt
werden:
53 Stück eichene Stämme von 23- 35 Zoll
Durchmeſſer und 45 - 75 Fuß Länge
= 10768 Cbfß. enthaltend, ſodann
10 Stück kiefern Stamme von 15- 16 Zoll
Durchmeſſer und 40 - 45 Fuß Länge
- 666 Ebfß. enth.
Bemerkt wird noch, daß das Holz von vor=
züglicher
Güte iſt und ſich ſehr ſchwere Stämme
dabei befinden.
Gegen vorſchriftsmäßige Bürgſchaft wird Zah=
lungsfriſt
bis Ende Septbr. l. J. geſtattet.
Die Zuſammenkunft iſt am ſogenannten Luxhohl,
auf dem Kreuzungspunkt der Helenenbrunnen= und
Luxhohlſchneiße.
Egelsbach, den 3. März 1870.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Egelsbach.
Feurer.

Kiefern=Stammholz=Berſteig rung.
Mittwoch den 16., Donnerſtag den 17. und
Freitag den 18. d. Mts., Vormittags um 5 Uhr,
ſollen in dem Eberſtädter Gemeindewald, Diſtrict
Klingsackertanne: 700 Stück Kiefern Bau=,
Werk= und Nutzholz Stumme von 7 20 Zoll.
mittlerem Durchmeſſer meiſtbietend verſtieigt werden
Die Zuſammenkunft iſt an der Eiſenbahnbrücke
und Bäckerweg. Creditirt gegen Bürgſcheine bis
Ende September l. J.
Eberſtadt, den 3. März 1870.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Eberſtadt.
1442) Harniſchfeger.

Reilgebotenes.
Wrriturrorn
Fikthnur
1443) In der C. L. Winter'ſchen Verlags=
Handlung in Leipzig iſt erſchienen und
durch jede Buchhandlung zu beziehen:
Carl Friedrich Schlegel's vollständige
Mühlnybaukunst. Praktiſches Lehrbuch
für Mühlenbauer u. Müller. 5. Auflage,
gänzlich umgearbeilet und vermehrt von
Dr. Alexander Lachmann. Mit b6
Tafeln, Abbildungen in Folio u. 13 Holz=
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J. Hellvinns
Straße.
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1314)

HaanCtauufsetto

für Zimmer von 6 bis 16 Stucken eingetheilt, empfiehlt in grohem Vorrath zum Fabrilations=
preiſe
die Tapetenfabrik von
C. Hocnſtätter m Söhne.

131 Ein Danunilids 1n mrnhlir Mecker
zu verkaufen. Zu erfragen bei Weißbinder Georg
Beſt, gr. Kaplaneigaſſe 12.
551) Dieburgerſtraße Nro. 10 ſind zu ver=
kaufen
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ſowie ächten Groß Umſtädter Dickwurzſamen.

1155) Eine zwei Pferde ſtarke, ſehr ſolide
Dampfmaſchine ohne Leſſel für 120 fl. zu
verkaufen. Frankfurterſtraße 32.
1251a) Friſch eingetroffen:
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Apfelkrant per Pſd. 8 lr., ſowie reine
Zwetſchen=Latwerge per Pſd 12 kr.
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empfiehlt
H. Lenßler, Nr. 2.
1317) 3 noch faſt neue ſleinerne Krippen
ſind billig zu verkaufen. Vallonplatz Nr. 6 im
Hinterbau.
1331) Beſſinder Ludwigſtraße Nro. 226 ſind
zwei Einlegſchweine zu verkaufen.
1337) 4 Einlegſchweine ſind zu verkaufen Sand=
ſtraße
Nr. 20, Beſſungen.
1444 Ein Wiener Flügel bilig zu ver=
kaufen
. Roßdörſerſtraße I1.

7745) Die nplos-iae in errrhanrnn
dorſ Sachſen, empfiehlt: Couc. Stärkeülden
Nerven=Valſam, als nerven= u. muskelſtärlen=
des
Hausmittel gegen Schwerhörigleit, Ohren=
ſauſen
, Gliederſchwüche bei Kindern und
Erwachſenen, Nervenſchwäche, Magenkrampf,
Mißwachs, Gicht, Rheumatismns, rheum.
Jahn= und Kopfſchmerz; ſviele Belege con=
ſtatiren
die bewährte, ſtärkende Wirkung dieſes
ärztlich anerkannten Hausmittels.
Preis einés Flacon 18 kr.
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Depot bei Th. Vrugier in Karlsruhe
und in der Viederlage in Darmſtadt bei
C3. Blazuga, Eliſabethenſtraße Nr. 41.


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A. Nanclt,
Handelsgärtner in Beſſungen
1417. Arheilger Kornbrod iſt bei Ulnter=
zeichnetem
ſortwährend im Haus wie an den
Markttagen an der Hofapotheke zu haben.
G Strudel, Langegaſſe 16.

[ ][  ][ ]

38
1448)

M. 10.

Darmſtädter Znduſtrie!
Houeste Patent-Aüde für Herren!
Leicht, elegant, waſſerdicht und billig. Preis fl. 1. 12 kr. per Stück.
Détail-Dépots bei
Georg Hof, Eliſabethenſtraße,
und bei Chr. Schmeider, am Markt.
1449) Die erwartete Rafſinade in Würfel
Vermiſchte Nachrichten.
geſchnitten iſt eingetroffen und empfehle ſolche
22 kr. per Pfd.
1382
Lokal=Gewerbverein.
Paul Störger Sohn, Kirchſtr. 25.
Verſammlung der Mitglieder, zu welchen alle in Darmſtadt und Beſſungen wohnende
1450) Ein ſtarker Platanenbaum, Aprikoſen=, Mitglieder des Landesgewerbvereins zählen, Donnerſtag iden 10. März, Abends 8 Uhr,
Zwetſchenbäume, Spargelpflanzen, Bur und Reb= im oberen Saal der Winter'ſchen Brauerei.

ſtöcke (Gntedel) bei H. Schubkegel,
am Ende der Arheilgerſtraße.
1451) Eine Partie guter Kuhmiſt zu ver=
kaufen
. Kiesſtraße Nr. 10I.

Vermiethungen.
(Ein großes unmöblirtes Zimmer.
8 1, Ernſt=Ludwigſtraße. J. Enders.
759) Carlsſtraße 34. parterre, 1 auch 2 möblirte
Zimmer für einen Herrn, am 1. März zu beziehen.
1088) In meinem Hauſe, Ernſt=Ludwigſtraße
Nr. 5., iſt die bel Etage, beſtehend in 5 Zim=
mern
, Küche, Magdſtube, Keller und Mitgebrauch
der Waſchküche, am 1. Mai anderweitig zu vermiethen
Desgleichen ſind die beiden Läden Anfang März
zu beziehen.
Ferner das Arbeits=Lokal, beſtehend in 5 Zim=
mern
, Anfang Mai zu beziehen.
W. Korn, Rentner.
1187) Ein vollſtändiges Logis Holzſtraße 22.
2) Zimmer nebſt Keller für 60 fl. zu ver=
T miethen, gleich beziehbar.
Frankfurterſtraße Nr. 32 parterre.
1256) Ein gut möblirtes Zimmer gleich zu
beziehen. Zu erfragen in der Expedition.
1278) Ernſt=Ludwigſtraße Nr. 9 iſt
der 4. Stock zu vermiethen.
1279) Alexanderſtraße Nr. 15 ein großes
möblirtes Zimmer im Vorderhaus.
1343) Annaſtraße Nr. 20 eine Wohnung von
5, 6 bis 7 Zimmern zu vermiethen, nebſt dem
Vorgarten bei dem Hauſe.
1357) Juni beziehbar 4 Zimmer, Küche, Bo=
den
und Magdkammer, abgeſchloſſener Vorplatz,
Bleichplatz u. ſ. w., Zr Stock Frankfurterſtr. 32.
1359) Ein freundliches Manſardenzimmer nebſt
Küche, oder auch als Kabinet zu benutzen, iſt als=
bald
zu vermiethen. Marienplatz 5.
1364) Ludwigsſtraße iſt ein Laden mit Logis
zu vermiethen. Näheres durch das Logis= Nach=
weiſungs
=Comptoir von B. L. Trier.
1370) Holzſtraße Nr. 9 neu iſt ein möblirtes
Zimmer vermiethen.
1380) Obere Eliſabethenſtraße Nr. 22 iſt ein
geräumiger Laden nebſt Logis zu vermiethen.
1452) Ein ſchön möblirtes Zimmer zu ver=
miethen
Kiesſtraße 101 nahe der Realſchule.
1453) Im Seitenbau ein freundliches Man=
ſarden
=Logis mit allem Zugehör iſt bis zum 15. April
zu beziehen. Preis 85 fl.
A. Schuchmann, Grafenſtraße I.

Tagesordnung: Beantwortung einer durch den Fragekaſten eingelaufenen ſehr ausjührlich
motivirten Frage, deren weſentlicher Inhalt iſt: Erſcheint es zweckmäßig, die Arbeiter
am Geſchäftsgewinn zu betheiligen. (Keferent: Herr Maſchinenfabrikant Blumenthah.
Das Lokal iſt von 7½ Uhr an geöffnet und die neueſten Nummern der techniſchen Journale, ſo=
wie
Muſterzeichnungen ꝛc. ſind aufgelegt. Der Fragekaſten iſt am Eingang des Lokals aufgeſtellt und
können dort Fragen, vor und während der Sitzung, eingelegt werden
1212)
Anzeige und Geſchäfts=Empfehlung.
Hiermit beehre ich mich einem geehrten Publikum, ſowie meinen Kunden die Anzeige zu machen
daß ich nun mein längere Jahre in Offenbach betriebenes Portefeuiſie-Geschäft hierher
verlegt habe und nur Geldtäſchchen im Preiſe von 48 kr. bis 14 fl. per Dutzend fabricire. Gefällige
Aufträge werden raſch und pünktlich ausgeführt. Muſter ſind zur Anſicht aufgelegt und werden
dieſelben auf Verlangen ins Haus geſandt.
Steinſtraße Nr. 9
P.
J. Eder, Porteſouiller.
Darmſtadt.
1285)
Zur gef. Beachtung!

Alle Arbeiten auf der Nähmaſchine werden angenommen, aufs Pünktlichſte und unter
billigſter Berechnung ausgeführt.
Auch werden Nähmaſchinen, von guten Arbeiterinnen gehandhabt, tagweiſe verliehen.
Mädchen lönnen unentgeldlich das Maſchinen=Nähen erlernen in dem Nähmaſchinen=
Geſchäft von
Pauln &a; Peier,
Carlsſtraße, im neu erbauten Hauſe des Hrn. Bäckermeiſter Hufnagel.
T9ebdbdreanahiher Tohbdkodbakahbobebsdondbe bolobvöb
eret -zi wildr Nirdedhret. kedr ri nAerit orr rah rs
E6höt NGh nh arnrh
Gnaooggmmnnnntthngnn on ungnnn or n ern unchhunmgnmmh
140
P0
Vereinigte Geſellſchaft.
Diejenigen Mitglieder der Vereinigten Geſellſchaft, welche ſich in die Liſte bezüglich
4 des am 12. März im großen Saale ſtattfiudenden Picknicks nicht eingezeichnet
haben, aber noch Theil zu nehmen wünſchen, werden erſucht, ihre Anmeldungen ſchriftlich
bis zum 9. März in den auf dem Vorplatz des Geſellſchaftslokals befindlichen Brief=
5 kaſten einzulegen.
Das Comiké.

1411)

1454)
WohnungsVeränderung.
Meinen Geſchäftsfreunden und Bekannten diene zur gefälligen Nachricht, daß ich jetzt Mühlſtraße
Nr. 10 wohne. Für das ſeitherige Vertrauen dankend, empfehle ich mich ferner in allen in meinem
Geſchäft vorkommenden Arbeiten unter Zuſicherung reller und prompter Bedienung.
Achtungsvoll

Georg Mühlenberg, Dachdesermeiſter.

1455) Den gehrten Damen die ergebene Anzeige, daß das
po
Waſchen, gyarben und Umändern der Strohyute
ſeinen Anfang genommen.
4 Ernſt=Ludwigſtraße 4.
Marie Birnstill.
1. Stock.,

Beyſunger alterer Geſanlhoenemn.
Samſtag, den 12. März, Abends 8 Uhr, findet im neuen Saale des Chauſſehauſes der
B A L L
ſtatt. - Gaſtkarten ſind zu fl. 1. bei Herrn Kaufmann Wilhelm Henſel in Beſſungen zu haben.
Der Vorſtand.
1435)

[ ][  ][ ]

N. 10.
9Nachdem die im Herbſt von mir übernommene Lehranſtalt ſich bisher vielfacher Beweiſe des

( Vertrauens erfreuen durfte, beabſichtige ich, dieſelbe zu einer höheren Töchterſchule
5 2L für Schulerinnen vom 6. bis zum 16 Jahre zu erweitern.
Durch tüchtige Lehrkräfte unterſtützt, hofje ich unter Berückſichtigung derjenigen Einrichtungen,
die ſich ſeit Jahren an den gediegenſten Toͤchterſchulen bewährt haben, den gerechten Anforderungen
der Eltern meiner Schülerinnen in jeder Weiſe entſprechen zu können, und darf mich hierbei auf die
von hohen Schulbehörden mir ausgeſtellten Prüſungs=Zeugniſſe berufen, welche meine unter der Leitung
namhafter Pädagogen erlangte Beſähigung für den Schulunterricht nachweiſen.
Anſtatt der ſonſt üblichen Prüfungen wird an den drei letzten Tagen des Halbjahrs vor den
Oſterferien und vor den Herbſiſerien, der Eintritt in die Schulräume Jedem, der ſich für Schul=
weſen
intereſſirt, geſtattet ſein, und der Unterricht an dieſen Tagen in gewohnter Weiſe fortgeführt werden.
Zugleich erlaube ich mir hiermit die Anzeige, daß das Schul=Lokal nebſt meiner Wohnung vom
26. d. Mts. an im Hauſe des Herrn Hofrath Haas Sandſtraße Nr. 1, ſein wird.
sophie Sleiniche, Eliſabethenſtraße 47.
1457)

1⁄₈
4l.
ADarmstudt
Samſtag den 12. März 1870
Gemeinſchaftliches Abendeſſen in der Beſtauration Iink.
Couvert Perſon 48 kr. (ohne Getränke.)
Anfang 7½ Uhr.
Diejenigen Herren, welche geſonnen ſind, Theil daran zu nehmen, werden gebeten, bis längſtens
Im Auftrage des Vorſtandes:
Mittwoch Abend den 9. ſolches bei Fink anzuzeigen.
F Wirtz.
1458)
Vereinigte Geſellſchaft.
Der auf den 16. d. Mis. beſtimmt geweſene Ball wird, eingetretener Hinderniſſe
wegen, erſt Mittwoch den 36. d. Mts. ſtattfinden.
Darmſtadt, den 5. März 1870.
Der Ausſchuß der Vereinigten Geſellſchaft.
GeGeggeraegaeooeoaeeegeeggeooe
31250)
Geſangverein Lirdertafel.
C
8
Mashen-Bell
H.
Samſtag den 12. März im Saale zur Traube.
2
Anfang Abends 8 Uhr.

Liſten zur Einzeichnung für Mitglieder liegen bis zum 9. Mürz bei Herrn Höhn, G
29 Marktſtraße, offen.
1090
eotuioroo zoozeegogaaioree
782) Geſucht wird gegen hohen Lohn 1415)
Geſucht.

eine gute Köchin, die auch Hausarbeit verſteht und
baldigſt eintreten kann. Näheres Heinrichſtrare 39.
4 974) Eine Wohnung von 7-8 Zim-
mern
mit Garten wird zu miethen ge-
sucht
. Schriftliche Offerten unter E. I.
A nimmt die Expedition d. Bl. entgegen.
4
UzuAziium
4.
236) Tüchtige Maſchinenſchloſſer und
Eiſendreher finden dauernde und lohnende
Beſchäftigung bei
Gebrüder Buschbaum, Schloßgartenſtraße 14.
1291) Ein reinliches Laufmädchen wird geſucht.
Caſinoſtraße Nr. 19 eine Stiege hoch.
1402) Einen Lehrling ſucht
Guſtav Heß, Zimmermeiſter,
Ecke der Gardiſten= u. Schwanenſtr. 12.
1406) Für ein hieſiges Putzgeſchäft werden
einige Lehrmädchen geſucht, zu erfragen in der
Expedition D. Bl.

Ein in aller Hausarbeit erfahrenes fleißiges
und reinliches Mädchen mit guten Zeugniſſen findet
ſofort oder auf Oſtern gegen guten Lohn Stelle,
Promenadenſtraße 25 ebener Erde.
1416) Einige tüchtige Zimmergeſellen ſucht
für dauernde Beſchäftigung
Guſtav Heß, Zimmermeiſter,
Eck der Gardiſten= u. Schwanenſtr. 12.
1424)
Wohnungs=eſnch.
Für zwei Damen ein freundliches Logis von
2 Zimmern und 1 Cabinet nebſt Zubehör in
angenehmer Lage der Stadt. Auskunft: Wieſen=
ſtraße
Nr. 9.
G
ſine runde, goldgefaßte, ſchwarze
PRosaih-Mroche.
H
einen geflügelten Löwen vorſtellend,
wurde Mittwoch den 2. März Nachmittags ver=
loren
. Abzugeben gegen gute Belohnung Sandſtraße
Nr. 3, I. Stock.

39
954) Zither=Uuterricht geven billiges
Honorar.
E. Neumann, Hofmuſiker,
Steinſtraße Nr. 10 parterre.
1387) Von jetzt an ist meine Wohnung
Hölgesstrasse 3, im Hause des Hrn. Lithograph
Groll.
Butoit, franz. Sprachlehrer.
1459) Für alle Militär=Examina vollſtändige
Vorbereitung unter Mitwirkung von Profeſſoren
für Deutſch und Mathematik.
Herber, Steinſtr. 3.
1460)
ATis!
J. Eberle, Hof-Muſiker,
empfiehlt ſich zum Klavierſtimmen. Wohnung
Frankfurterſtraße Nr. 20 bei Hrn. Hof= Zimmer=
meiſter
Mahr.
1429) Am Dienſtag Morgen wurde ein ſchwar=
zer
Spitzenſchleier von der unteren Rheinſtraße
bis in die Neckarſtraße verloren. Man bittet,
gegen eine Belohnung denſelben Rheinſtraße Nr. 51
abzugeben.

7Oin gebildetes Fräulein, welches in

6oe allen weiblichen Handarbeiten, auch
S 40 im Hausweſen wohl erfahren iſt,
wünſcht eine Stelle als Stütze der
Hausfrau oder als Haushälterin in einem guten
Hauſe. - Näheres zu erfragen bei Frau
E. Mattern, Alexanderſtraße Nr. 5.

1462) Geſucht zu Oſtern für Herrſchaften ohne
Kinder in der Nähe von Mainz eine Köchin,
die ſehr gut kocht, wäſcht und Hausarbeit verſteht
und übernimmt. Auch ein Stuben=oder Nähmädchen,
das perfect näht, plättet und Hausarbeit gut ver=
ſteht
und übernimmt. Nur Diejenigen werden be=
rückſichtigt
, die ſehr gute achtbare Zeugniſſe beſitzen.
Näheres bei Marie Bey in Biebrich a. Rh.,
Schierſteiner Chauſſee.

1463) Ein braves Laufmädchen wird ge=
ſucht
. Mathildenplatz Nr. 12.

1464) Eine junge Dame, welche Unterzeichneter
ſehr empfehlen kann, wünſcht gegen billiges Honorar
noch einige Schülerinnen im Klavier=Unterricht
anzunehmen. Näheres bei L. Steingrübner
Waldſtraße Nr. 4.
1465) Eine geübte Kleidermacherin wünſcht noch
einige Tage in der Woche beſetzt zu haben.
Ludwigſtraße 13 Hinterbau eine Stiege.

1466) In der Nähe der Roſenhöhe an der
Roßdörfer Straße wird ein Garten oder Acker
von circa ¼ Morgen zu kaufen geſucht.
Näheres bei der Expedition.

1467) Roßdörferſtraße iſt ein Theil Grab=
garten
zu vermiethen.
Joh. Bernet.

Großherzogliches Hoftheater.
Dienſtag, 8. März. 10. Vorſt. im 7. Ab.:
Stille Waſſer ſind tief. Luſtſpiel in 4 Akten
n. d. Engl. von Schröder. Hierauf zum Erſten=
mal
: Mein Mann mengt ſich in Alles,
oder: Der Topfgucker. Luſtſpiel in 1 Akt
von Grandjean. In beiden Stücken Hr. Sonntag,
vom Kön. Theater in Hannover, als Gaſt.

Der Siebeneck.

1.
Raimund war ein ſehr wohlhabender Mann, der ein romantiſch gele=
genes
vandhaus unfern der Reſidenz bewohnte. Seit Jahren ſchon ohne
Geſchäft, ſah e: es gern, wenn Freunde ihn oft beſuchten, lieber noch war
es ihm, führte ihm der eine oder andere Bekannte Fremde von Ruf zu.

Dieſe fanden in Raimund's Hauſe ſtets gaſtfreie Aufuahme und gute Unter=
haltung
, denn da der feingebildete Mann eine Ehre darin ſuchte, ſich auf
kürzere oder längere Zeit mit anziehenden Perſönlichkeiten zu umgeben, ſo
fehlte es gewöhnlich den nur kleinen Cirkeln deſſelben nie an Anregungen ver=
ſchiedenſter
Art, Bald ſprach ein Künſtler oder Schriftſteller, bald ein
berühmter Fachgelehrter oder reiſender Naturforſcher, bald ein Militär von
Auszeichnung bei ihm ein. Und Raimund beſaß jene glückliche Gabe der

[ ][  ]

K10.

40
wahren Gaſtfreundſchaft, jeden ſeiner Gäſte ſo zu nehmen, wie dieſe es
wünſchten, keinen zu bevorzugen, Niemand zu vernachläſſigen. Die Art und
Weiſe, wie dieſer geborene Mäcen Andern juzuhören verſtand, war ſo über=
aus
liebenswürdig ſo völlig beſtechend, daß Jeder, welcher das Glück gehabt
hatte, einmal auf Raimundshof kurze Zeit gelebt zu haben, die Leutſeligkeit
und den liebenswürdigen Charakter ſeines Beſitzers einſtimmig prieſen
Ende Mai führte ein bekannter Landſchaftsmaler, der oft in Raimunds
Familie verkehrte, dieſer einen jungen Mann zu, den wir Ottokar nennen
wollen. Dieſer war Architekt, hatte bedeutende Reiſen gemacht und kehrte
jetzt, wie er ſagte, aus Italien zurück. Ottokar ward, wie alle ſeine Vor=
gänger
, zuvorkommend von Raimund auf=enommen und, als er mit ſeinem
Freunde, dem Landſchaftsmaler Hardeck, den Landſitz verließ, von deſſen
Beſitzer ein-eladen, recht bald wieder zu kommen und dann ſtatt nur wenige
Stunden einige Tage daſelbſt zu verweilen Ottokar verabichiedete ſich mit
einer verbindlichen Verbeugung, die Jeder für eine Zuſage halten mußte.
Ein intereſſanter junger Mann, ſagte Raimund's Gattin, Vertha,
ihren Arm in den ſeinen legend und an ſeiner Stite die breiten Sandwege
des Gartens durchſchreitend, um nach dem Gartenhauie zu gelangen, aus
deſſen Fenſtern man eine weite Ausſicht über die maleriſche L udſchaft mit
dem Fluſſe hatte, der ſie vielgekrümmt durchürömte, Nur kommt er mir
für ſeine Jahre etwas zu ernſt, faſt niedergeſchlagen vor Iſt Tir es nicht
auch aufgefallen ?
Och wüßte nicht,n verſetzte Raimund Er ſcheint etwas zurückhaltend
zu ſein, was ich völlig Fremden gegenüber ganz begreiflich finde, und ſogar
viel lieber bemerke, als das Gegentheil Die wahre Beſcheidenheit, deren
wir als wirklich geſittete Menſchen doch nicht entbehren können, kommt leider
immer mehr aus der Mode!
Es war nicht Beſcheidenheit, was den jungen Mann ſo ſill machte,
ſagte Bertha, das Gartenhaus betretend, es drückt ihn etwas; er muß
einen Kummer haben.
Vielleicht ein Herzensleiden," bemerkte Raimund. Das wäre mög=
lich
. Ihr Frauen habt in der Regel für dergleichen uns Männern oft
lange verborgen bleibende Riſſe und Sprünge im Herzen ein ſhr ſcharfes
Auge. Nom iſt ein anziehender Ort für künſtleriſche Naturen, gewiß aber
auch ein ſehr gefährlicher für Männer von lebhaften Empfindungen. Und
lebhaft ſcheint mir trotz ſeiner kühlen Ruhe dieſer Herr Ottokar denn doch
zu ſein.
Erneſtine, eine jüngere Schweſter Raimund's, friſch und roſig, mit
groß n braunen Augen und einer Fülle dunkelblonden Haares, das ſie
Venkant zurückgerollt trug, ordnete den Theetiſch. Als ſie die Beiden
eintreten ſah, kehrte ſie ſich raſch zu ihnen um und ſprach mit höchſt ſchalk=
haftem
Lächeln, das ihre feinen Züge lebhaft belebte, nur das eine Wörtchen:
Nun ou=
Nun Iu wiederholte der Bruder. -Was denn nun? Wenn Dein
Thee fertig iſt und die Cier ſo gar, wie ich ſie gern habe, kannſt Du
ſchellen, damit aufgetragen wird. Ich bin es ganz wohl zufrieden."
Materieller Menſchlu verſetzte Erneſtine Du denkſt an Eſſen und
Trinken, und ich blickte vom Campauile des Capitols auf die Ruinen der
ewigen Stadt hinab und ſah die violetten Abendſchatten vom Campanergebirg
über die Campagna ſich ausbreiten
Hübſch beſchrieben, aber was hat das mit Deinem Nun zu ſchaffen 2
Mein Gott," fiel Erneſtine dem Bruder etwas ungeduldig ins Wort,
nhaſt Du denn tein Gedaͤchnuiß) Weißt Du nicht mehr
Was, kleine Heftige?
Daß dieſer mielancholiſche Architekt ſchon im vorigen Winter zu uns
kommen ſollte ?
Du haſt Recht," ſprach Raimund, einen Gartenſtuhl an den gedeckten
Tiſch ſchiebend. Verzeihuug alſo, daß ich wirklich gar nicht mehr
daran dachte. Hardeck ſprach ja ſchon im Spätherbſt von ſeinem Freunde!
Und jetzt erinnere ich mich auch, daß er uns damals mittheilte, er wolle,
ehe er Ottokar uns zuführe, über ſeine Verhältniſſe Einiges einſchalten, was
uns zu wiſſen nöthig ſei, damit wir ihn nicht falſch beurtheilen möchten.
Der leichtſinnige Landſchafter aber hat, wie gewöhnlich, ſein Verſprechen nicht
gehalten! Wir wiſſen heute von ſeinem Freunde gerade ſo viel, wie vor
ſieben oder acht Monaten
Mich dünkt, ſiel Bertha ein, Hardeck kann jetzt jeine Mittheilung
für ſich behalten. Was meinſt Du, Erneſtine Zu
Raimunds Schweſter nickte ihrer Schwägerin lächelnd zu.
Wir wiſſen es, nicht wahr, Bertha pu
3ch hoffe, uuſere Vermuthungen werden uns nicht trügen."
Gewiß nicht, beſte Berthal Dem melancholiſchen Architekten ſteht's
ja auf der Stirn geſchrieben, daß er thät ganz wahnſinnig lieben -
Bitte, laß das Scherzen," unterbrach Raimund ſeine übermüthige
Schweſter. Ich bedaure den jungen Mann von ganzem Herzen, wenn er, zu erzählen. Wir wollen dem Leſer als Beiſpiel, wie das Thun und
wie Ihr Beide meint, und vielleicht mit Recht meint, in dieſer Beziehung Treiben in ſolcher Zeit war, die Erzählung von dem Aufenthalt der Koſaken
jenſeits der Berge trau ige Erfahrungen gemacht hat."
Gieb Dich zufriedeu, liehſter Brnder.- verſetzte Erneſtine.-Wir wollen

den armen Menſchen ſchon zu tröſten verſuchen. Weyn er wieder lommt,
oll er beichten.
Damit eine halb vernarbte Wunde noch einmal aufbricht ?-
Gott bewahre! Laß uns nur machen, Bruder! Es iſt unſere Sache,
ihn zum Sprechen zu bringen. Abfragen wollen wir ihm nichts."
Da werden vermuthlich noch Wochen vergehen, ehe Deine Neugierde
befriedigt iſt; denn ſo gar leicht zu ergründen ſcheint unſer neuer Bekannter
nicht zu ſein. Thut übrigens, wie Euch gelüſtet, ich ſelbſt werde es mir
bequemer machen. Ich halte mich an Hardeck.
(Fortſ. folgt.)
Darmſtädter hiſtoriſche Kleinigkeiten.

Mitgetheilt von u.
84. Darmſtadr's Kriegsbedränguiſſe im Lauſe der Jahrhunderte.
(Fortſetzur
19.)
VI.
Der nächſte Krieg, durch welchen Darmſtadt in Mitleidenſchaft gezogen
wurde, war der Krieg, der zwiſchen Deutſchland und Frankreich entſtand,
als die Franzoſen ihre Revolution von 1789 gemacht hatten und ausge=
zogen
waren in die Welt, um auch dieſer die Glückſeligkeit ihrer neuen
Zuſtände zuzuführen. Bereits im Jahr 1796 waren die Fortſchritte der
Franzoſen in Deutſchland ſo bedeutend, daß der Hof von Darmſtadt weg=
flüchten
mußte und ſich nach Franken zurückzog. Es währte nicht lange,
ſo hatte General Bernadotte Darmſtadt beſetzt. Der General Jour=
dan
legte der Stadt eine harte Kriegsſteuer auf und nahm bis zu deren
völliger Abzahlung 6 der angeſehenſten Bürger, die Herren v. Lehmann,
Vaade, Mah, Cavalli, Netz und Heſſemer, als Geiſeln mit ſich. Bei
dieſem Aufenthalte der Franzoſen waren dieſelben einmal durch einen Ueber=
fall
öſterreichiſcher Cavallerie, die von Eberſtadt hierher geeilt und zu zwei
Thoren zu gleicher Zeit eingerückt war, vertrieben worden. Ein Zeitgenoſſe
erzählt dieß alſo; Ich war an einem Morgen früh mit meinem Groß=
vater
, der ein Geſchäft in Eberſtadt zu beſorgen hatte, hier weggegangen;
die ganze Stadt wimmelte von Franzoſen. Als wir in die Eberſtädter'
Tanne kamen, ſahen wir auf einmal eine Abtheilung öſterreichiſcher Cavallerie
daher kommen, und der Führer hielt uns an, um ſich erzühlen zu laſſen,
wie es in Darmſtadt ausſähe. Als wir ihm die Auskunft gegeben hatten,
ſetzten wir unſeren Weg fort, während die Oeſtreicher in ſcharfem Trabe
der Stadt zu eilten. Als wir nun am Abend nach Darmſtadt zurück=
kamen
, waren alle Franzoſen fort, die Stadt war ganz mit Oeſtreichern
angefüllt und anz Habichtshäuschen:, einem kleinen Häuschen, welches ver=
einzelt
auf einem wüſten Platze bei der früheren Artillerie= Caſerne ſtand,
loderte ein helles Freudenfeuer wegen des geglückten Ueberfalls."
Im Laufe der weiteren Feldzüge, die zu Ende des vorigen und in den
erſten 15 Jahren unſeres Jahrhunderts ſtatt fanden, halle Durmſtadt
wiederholt fremdes Militär in ſeinen Mauern und mehrmals hatte ſich der
Hof zur Flucht genöthigt geſehen.
Im Jahr 1806 waren hintereinander die franzöſiſchen Marſchälle
Angereau und Lefebre hier in Darmſtadt. Augereau wohnte in dem Erb=
prinzen
;, dem jetzigen Dieffenbach'ſchen Hauſe in der Rheinſtraße; Leſebre
wohnte anfangs ebenfalls dort, zog aber dann nach Kranichſtein, wo ihm
ein eigner kleiner Hofſtaat und eine eiyne Hofwirthſchaft gebildet wurde,
von deren theilweiſe ſehr wüſtem Treiben ſich die Zeilgenoſſen viel zu er=
zühlen
wußten. Noch in neuerer Zeit ſah man in dem Zimmer, welches
ſein Arbeitszimmer war, die vielen Tintenflecken, die er auf den Fußboden
gemacht hatte. Wenn die franzöſiſchen Marſchälle auch das fürſtliche wie
ſtädtiſche Eigenthum unangetaſtet ließen, ſo war doch dieſe anhaltende fran=
zöſiſche
Einquartierung für den Hof wie für den Bürger ſehr drückend.
Alle Bemühungen aber, ſie abzukürzen, blieben lange fruchtlos. Die Groß=
herzogin
Louiſe wendete ſich, als der General=Adjutant Napoleon's,
der General Rapp. einmal hier war, um über den Stand der Dinge ſich
zu inſiruiren und jeinem Kaiſer dann Bericht zu erſtatten, an dieſen mit
der Bitte, ſich bei dem Kaiſer für eine Erleichterung des Darmſtädter
Landes zu verwenden. Rapp erzählt in ſeinen Denkwürdigkeiten, daß er
dieß auch gethan habe, daß aber Napolcon gegen die Großherzogin Louiſe
ſehr aufgebracht geweſen ſei, weil ſie in einem Briefe an den König von
Bayern ſich in ſtarken Ausdrücken über die von Napoleon durchgeführte
Verheirathung ihrer Nichte Auguſte an den Herzog Eugen von Leuchtenberg
geäußert und ſie eine abſcheuliche Heirath' genannt habe. Napolcon ſei
ſo böſe darüber geweſen, erzählt Rapp, daß nür die Fürſprache des Königs
Max die fürſtliche Familie vor Wegnahme des Landes geſchützt habe.
So oft fremde Truppen, mochten es befreundete oder feindliche ſein,
hierher kamen, war natürlich ein ſehr lebendiges Treiben in der Stadt;
Furcht und Freude wechſelten in, den Gemüthern der Bewohner und die
älteren Leute, welche die Zeit mit durchlebt haben, wiſſen gar vieles darüber
und Franzoſen im Jahr 1813 mittheilen, welche Herr Stadtpfarrer Ritſert
vor einer Reihe von Jahren einmal in einer Zeitſchrift gegeben hat.-

Redacion und Verlag: L. C. Witt1ch'ſche Hofbuchdruckerei.