Beilage
um
Darmſtädter Frag= und Anzeige=Blatt.
1800.
Dienſtag den 28. Dezember
P 52.
Das Frag= und Anzeigeblatt, die Beilage hierzu, ſomi das Verorduungsblatt für den Kreis Darmſtadt erſcheinen wöchentlich: Erſteres Samſtaa= die Beilage
Dienſtags und Leteres Vonnerſtags. Jahres=Abommemenf der drei Blätter zpuſammen 3 fl. Auswärts kann man bei allen Poſtämtern abonniren. In Jarmſtadt bei
e Ereition. Rheintraße Ar. Duez.
Verſteigerungen.
Vergebung des Düngers in den
Senk=
gruben der Caſernen zu Darmſtadt.
Mittwoch den 29. d. M, Vormittags
10 Uhr, ſoll die Rutzung des Düngers in
den Senkgruben der Infanterie=, Reiter=
und Pionnier=Caſerne dahier mittelſt
ge=
ruchloſer Entleerung derſelden pro 18i0
und 1871 auf dem Büreau der Garniſon=
Verwaltung durch Soumiſſion an den
Meiſt=
bietenden vergeben werden. Die Bedingingen
liegen daſelbſt zur Einſicht bereit.
Darmſtadt, den 28. December 1569.
Großherzogliche Garniſon=Verwaltung.
J. V.:
8615)
Schmidt.
Korwan.
8659) Die Hülſenfrüchte für die Mittags=
Menage der Pionnier=Coupagnie ſollen auf das
Jahr 1872 vergeben werden.
Soumiſſionen werken vom 27. bis 31. Decbr.
in der Pionnier=Caſerne Nr. 1 angenommen.
Die Menage Commiſſion der
Pionnier=Compagnie.
8597)
2¾
4 EadtrmruAGau
H
eigenes Jabrikat in vorzüglichſter Duaſität.
Wriodr. Schaefer, Judvigsplatn 7.
8324) Anis & Bultergebacknes, Brenden, jeines Mandelconfeck
in allen Sotten, Nürnberger-, Baseler Mandel-Makronen, und die
be=
lebten Honiglebkuchen, ebeiſo Bischof-Punschessenz, Rum, Arrac,
Malaga. Bischof, und alle Sorten jeine Liqeure empfiehlt
Theodor Auendl, zunvigerlatz Nr. 3.
1865r Hargaux
Hedoc
„
Feilgebotenes.
Vordeauz!
per Flaſche fl. 1. 12 kr.
„ fl. - 42 kr.
1865r Chatean Hargaur
„ fl. 1. 45 kr.
1864r
Leoviue ,
fl. 1. 30 kr.
44
Franzöſiſche Champagnet von Most u.
Chan-
don in Epernay, Roederer in Rheims ete.,
ſowie mein ſehr reiches Lager in ausläudiſchen
Weinen & Spirituosen, für deren
Aechtheit garantire und worüber Preis=Courante
abgebe, halte beſtens empfohlen.
Friedrich Eichberg.
Rheinſtraßze.
Großherzoglicher Hof=Lieſerant.
8030)
Zu verkaufen!
Zwei neuc Glasſchränke, einer mit 15
Schub=
laben, Glasaufſatz, beide fuͤr jedes Geſchäft
paſ=
ſend. Näheres bei der Expedition.
alle
Gasbrenner, Sorten,
per Stück 3 Kr. empfiehlt
Philipp Haufk,
8093)
Karlsſtraße 14. Hofſchloſſer.
8229
Wärmflaſchen!
Solid gearbeitete, zinnerne Wärmflaſchen ſint
in verſchiedenen Größen vorräthig bri
F. Krätzinger Cohn,
Ludwigftraße 11.
7980)
Wölberlmn Hanek,
5. Ballonplatz 5.
enpfiehlt gavz ergebenſi auf bevorſtehente Feſitage jein wohl aſſortirtes Lager in allen Gatungen
G)
F O I
4
5 A l
in bekaunten beſten Qualitäten.
Die ſehr beliebe La Mova in Klichen von 50 Stück 1 fl. 30 fr. durſte ſich beionders
für Feſigeſcheuke eignen
hanofp
Lahethono w
mitterp Eisalethehu.
Mittord Hisantiupwlk
Loufs Delp Son.
4I.
B1.
empfiehlt Jagdtasohen mit Patronen-Einrichtung, Catonchers für Patronen, 24, 28,
32 enthaltend, Hundehalsbänder, Leinen mit Earabinerhaken, Peitschen, Pulverhoͤrner,
Schrotheutel, Etuis für Patronen, Cowehrriemen, Jagdstühle, nebst den neuesten
Pariser Jagdartiheln.
Roiche Auswahl in Lefancheux-Doppelſinten aller Spstemen, dessgleichen Büchs-
Ainten, Lefancheur Revolvorn in allen Grössen, Pistonglintehen, Salonpistolen,
Scheiben-
pistolen in Etuis ete. ete.
lefaucheuxpatronenhülsen von GEVEI. OT, halt. 12, 14, 16, 20, 24 28.
Ladepropken, Englisches Jagdpulver, Englische, Franrösische ≈ Deutsche Hündhütchen
aller Art ete. ote
8488)
aaaamaoaaaaeoaoeneoeee
2 Weisses und rothes Anisgebackenes, Buttergebackenss &
Pfeffernüsse;
„ Vorzüglichen Honig Lebkuchen;
5 Aecht ungarisches Königsmehl & Viener Kaiserauszug;
5 Weichkochczde Hülsenfrüchte;
S aule Sorten Suppenfrüchte: Nudeln, Maccaroni, Papioca ete. F
K Ewetschen & Brunellen;
5 Milch, süssen, sauren- & Schlag-Rahm;
Frische Gemüse;
2 Südfrüchte: billige Citronen, Orangen &am; Maronen,
empfiehlt
RO.
7895)
5e
00
Has. Helshetmer,
Wilhelminenstrasse Nr. 21.
aaaoanoeanooe.
210
R 52
Allgemeiner Transport=Anzeiger
fuͤr das Großherzogthum Heſſen.
Ausgabe vom 15. November 1869, - in zweiter vermehrter Auflage am 16. December
erſchienen. Preis 6 Kreuzer.
Joh. Conr. Herbertsche Hof=Buchdruckerei.
Eckbaus der Wieſen= und Grafenſtraße.
8602
8660)
184
Hol
GEUID
Eliſabethenſtraße, im neuen Hchulhauſe,
empfiehlt auf bevorſtehenden Sylveſter=Abend ſeinen reichhaltigen Vorrath von
gefahr=
loſem
Salon-Heueruerk,
als:
Bengal. Salon=Kerzen per Stück 3 uud 6 kr.
Halospinthe Aromohrene per Stück 9 kr.
Gerpents de Fharaon per Stück 6 kr. Salonschwärmor per Stück 2 kr.
Japaueſiſche Wlitz=Aehren per Dutzend 6 kr.
Salon=Rädchen per Stück 3, 5 u. 12 kr. Turbillions per Stück 18 kr.
Chineſiſche Fächer per Stück 6 kr.
Salon=Roth &8 Grün=Feuer per Schachtel 4 kr., 8 kr. und 24 kr.
Leuchtkugel=Cigarren per Stück 3 kr. Knallerbſen 6 Stück 1 kr.
Bengaliſche Papier=Fidibus per Otzd. 5 kr.
Perl=Fontainen 3 und 6 kr. per Stück
Chineſiſche Knall=Fidibus per Stück 2 kr.
20. 2e.
8661
Gratulationskarten für Neujahr,
in großer Auswohl, ernſten ſowohl wie humoriſtiſchen Iuhalts, empfiehlt
C. C.
Mathildenplatz.
Spamische u. Sonslige ausländische Weimd,
als: Malaga, Moscatel de Malaga, Dry Madeira, Portwein, Muscat Lunel,
Cham-
pagner Sillery mousseux v. H. Jaquinet et Comp. Avige, Bordeaux St. Julien ete.
empfiehlt in reiner guter Qualität
8662
E4
Wilhelminenſtraße 10.
Heh. Georgi.
24
Losdde
aunnnznnnnannnnanununnnannarznnn
R S611
4
Wirthſchafts=Empfehlung.
T
V, Mit Gegenwärtigem mache ich meinen Freunden und Bekannten, ſowie einem geehrten 4
R Publikum die ergebene Anzeige, daß ich den Felſenkeller des Herrn Bierbrauereibeſitzers
R Breidenbach übernommen und zu einer Winter=Wirthſchaft hergerichtet habe, R
R welche ich den erſten Weihnachtsſeiertag eröffnen werde. Durch gute Getränke und gut 4
T zubereitete Speiſen, ſowie aufmerkjame Bedienung werde ich ſuchen, meine verehrten Gäſte P
4 in jeder Beziehung zufrieden zu ſiellen, und ſehe einem recht zahlreichen Zuſpruch entgegen 23
Darmſtadt, den 21. Dezember 186
Hochachtungevoll
Amton Hloss,
„
früherer Wirth auf der -Achen's Mühle”
D
Haaan.
4.
gennnannnnnuuunAnAunauuannnnunnn
6560) Zwei Bauplätze von 100 auch 260
8583) Auf bevorſtehende Feiertage empfehle
Klftr. Gartenland werden verkauft. Gardiſtenſtr. 16.
8031)
Zu verkaufen!
Ein neues Spielwerk (Prachtwerk) mit
Glocken=
ſpiel, Himmelsſtimmen, Mandolinen, Caſiagnetten,
Expreſſion u. ſ. w. Verkaufspreis 60 fl.
Wo? ſagt die Expedition.
Pulver u. Zündhütchen
empfiehlt
8582)
Fr. Kottler.
D.
4
Wetterauer Gänſe
trfft noch eine Sendung Donnerſtag Abend den
30. L. Mts. im Gaſthaus „zur Roſer ein.
in prima Qualität:
Rum-Punsch-Essenz,
Arrze-
Rum de Jamalcn
ausgemeſſen, ſowie in Flaſchen.
F. Kottler, Obergaſſe.
Punseh-Essemz.
eigenes Fabrikat empfiehlt beſtens
L. Foltz, Carlshof.
Zur Bequemlichkeit meiner werthen Abnehmer
halte ich Niecerlage deſſelben bei Hrn. Kauf=
(8621
mann Gütlich am Markt.
Oel Apotheke Neu=Gers=
2 Gehör-dorf, Sachſen. In Folge
des überſandten Ohröls gegen Schwerhörigkeit
fühle ich mich gedrungen, Ihnen von der
aus=
gezeichneten Wirkung bei mir Nachricht zu geben.
Dies eine Fläſchchen hat mein Gehör völlig in
vier Wochen wieder hergeſtellt; da es
kaum fühlbar noch ſaust im Ohr, bitte ich noch
um eine Flaſche ꝛc.„ Steuereinnehmer
Dock=
horn, Gräfenſtuhl bei Mansfeld. Ueber
280 Dankſchreiben von Geheilten und Aerzten
bei jeder Flaſche!
Preis einer ganzen Flaſche mit Wolle ! fl. 30 kr.
halben
53 kr.
Nur allein ächt zu beziehen durch das General=
Depot bei Th. Brugier in Karlsruhe
und in der Niederlage in Darmſtadt bei
G. Staus, Eliſabethenſtraße Nr. 41.
8618)
Den beliebten
PumsCh-Essema.
von
ſonon
Carl V. Hetternich, HofListnaat,
empfiehlt in ganzen und halben Flaſchen
C. M. Huber cSöhne, Hof=Liefrranten
und Falentin Hebermchl
in Darmſtadt.
Funsch Essenz, Rum, Arne,
alle Sorten Liqueure, ſowie
reingehaltene Weine per Schoppen
10 bis 18 kr.
empfehle in bekannter vorzüglicher Qualität.
Holzſtraße
8
Ludw. Heyl Sohn, Nr. 17.
8665) Häuſer in der Nähe der kath.
AAul Kirche, in der Rheinſtraße, Monument,
114¾
vaA-d am Markt, vor dem Mainthor; ein
klei=
nes Herrſchaftshaus nahe an der Eiſenbahn;
ein Colonial=, Manufactur=, Kurzwaaren=,
Ge=
ſchäfte jeder Art; andere Häuſer von
verſchiede=
ner Größe, faſt in jeder Lage und zu jedem
Zweck in Auftrag zu verkaufen.
Auch können gegen gute Accepte, Bürge kleine
Capitalien bis zu 1000 fl. dargeliehen werden.
Louis Breidert.
pD Hamburger Rumlt
in bekannter Güte 44 kr. die Flaſche, ſowie
Ara cRumPunsch- Hesenze
in halben und ganzen Flaſchen, fein u. billigſt bei
8666
Lonis Hein, Ludwigſtraße 18.
8767)
Feine
Düsseldorſer Punsch-Essenne,
als: Rum-, Arac- & Portwein-Punsch
in ½ u. ½ Flaſchen,
desgl. Dusseldorler Doppel-Liqueure in
und ½ Flaſchen,
Feinſten Jamaica-Rum,
desgl. Batavia-Arac,
Cognac t. Champagne,
Cölner Tropfen, ſowie alle ſonſigen Sorten
Liqueure empfiehlt in beſter Qualität
of9
Hch. Goore
Wilhelminenſtraße 10..
Vermiethungen.
7430) Carlsſtraße Nr. 34 partere 2 möblirte
Zimmer für einen Herrn ſogleich zu beziehen
7601) Magdalenenſtraße 9 im zweiten Stock
ein ſchönes Zimmer ohne Möbel zu vermiethen.
211
7770) Georgſtraße-Nr. 11 im Hinterbau ein
möblirt Kabinet zu vermiethen; auch kann Koſt
dazu gegeben werden.
8 Rheinſtraße bei G. G. Lange
im 3. Stock ein Logis, beſtehend aus 2 großen
und 2 kleinen Zimmern, Küche, Keller,
Boden=
kammer ꝛc. für 130 fl. jährlich.
7932) Alexanderſtraße Nr. 5 ein großes
Zim=
mer für 1 oder 3 Herrn mit oder ohne Möbel
zu vermiethen.
7988) Stalluug für 2 Pferde zu vermiethen.
Carlsſtraße Nr. 22.
8350) Zwei Logis zu vermiethen.
Mühlſtraße Nr. 7.
8559) Ein freundliches Logis mit ſcöner
Ausſicht, enthaltend 4 Zimmer, Küche,
ab=
geſchloſſenem Vorplatz und allem Zubehör,
an eine ruhige Familie baldigſt zu beziehen.
Ernſt=Ludwigſtraße Nr. 7.
J Enders.
Vermiſchte Nachrichten.
8668) Ein ordentlicher Arbeiter dauernd
ge=
ſucht; ein Schreiner erhält Vorzug. Zu erfragen
Markt 5 im Hof.
Städtiſche Gas=Controle.
Contractliche Lichtſtärke: 20 Kerzen auf
5 Enbikfuß Gasverbrauch per Stunde.
Der Kohlenſäuregehalt des Leuchtgaſes
darf 1 Procent nicht überſteigen.
Am 17. Dezbr. 18,5 Kerzen Lichtſtärke,
„ 19. „ 18.5 „
„
„ 22. „ 175 „
„
„ 23. „ 175
„
„ 23. „ 26 Proc. Kohlenſäure.
Darmſtadt, am 27. Dezember 1869.
Der ſtädtiſche Gas=Controleur:
8669) Dr Wilhelm Hallwachs.
R52.
—
G.
4)
Main=Neckar=Eiſenbahn.
Tarif=Ermäßigung für verſchiedene Rohſtoffe.
IuaTAe
Vom 1. Januar 1870 anfangend, werden im Binnen=
H
Buiaz-Verkehr unſerer Bahn und im Verkehr unſerer Stationen mit
Mannheim dietnachſtehenden Rohmaterialien, als:
Erden jeder Art, namentlich Kies, Sand, Lehm, Thon, Porzellan und Pfeifenerde ꝛc.
Kalkſteine und Gypsſteine, Schiefer, Bruchſteine jeder Art, roh und roh
bear=
beitet, auch roh bearbeitete Steinplatten.
Ziegel und Backſteine jeder Art, auch Drainröhren.
Tuff= und Luftſteine.
Braunkohlen, Torf und Erze jeder Art, bei Aufgabe von mindeſtens 100 Centnern
und beim Transport in offenen Wagen ohne Verwendung von Decken zu den Sätzen unſers
be=
ſtehenden Specialtarifs für Steinkohlen und Cokes vom 1. April 1866 befördert werden.
Darmſtadt, den 21. Dezember 1869.
Die Direction der Main=Neckar=Eiſenbahn.
8670
8610)
Turner=Feuerwehr!
General=Verſammlung Mittwoch den 29. Dezember 1869;
Tagesordnung: 1) Berichterſtattung.
2) Neuwahl der Obleute und Führer.
Der Obmann.
3671)
Vereinigte Geſellſchaft.
Freitag den 31. Dezember Abends 8 Uhr Ball.
Ballkarten für fremde Herrn, ſowie Karten für die Damen= und Herrn=Gallerien
wer=
den an demſelben Tage von 3 bis 5 Uhr auf ſchriftliches oder perſönliches Anfordern der
zur Einführung berechtigten Mitglieder ſpos. II. der Statuten) ausgegeben.
Das obere Local wird erſt um 7 Uhr geöffnet.
Darmſtadt, den 25. December 1869.
Der Ausſchuß der Vereinigten Geſellſchaft.
8672)
Laufdienſt.
Für den 1. Januar 1870 ſucht eine
zuver=
läſſige reinliche Lauffrau.
J. Widmann, Ludwigsplatz.
8673)
Zimmer=Geſuch.
Ein junger Mann wünſcht per 1. Januar ein
möblirtes Zimmer zu miethen und bittet, bis
dahin ſchriftliche Adreſſen unter Nr. 8673 in
der Ehpel. d. Bl. niederzulegen.
Großherzogliches Hoftheatee.
Dienſtag, 28. Dez. 7. Vorſt. im 5. Ab.:
Die Nibelungen. Ein deutſches Trauerſpiel
in 5 Atten und einem Vorſpiel von Fried. Hebbel.
Donnerſtag, 30. Dez. 8. Vorſt. im 5. Ab.:
Der Waffenſchmied. Komiſche Oper in
3 Akten; Muſik von Lortzing.
Ein Weihnachtsbild
von Auguſt Schrader.
Schluß.)
„ Ruhig, ruhig, lieber Freund!-
„Die Verwünſchungen der unglücklichen Mutter laſten auf mir, wie der
Fluch des Schickſals ſelbſt. Ich will ja Alles gern hingeben, um Ruhe zu
finden! Und mein Sohn, mein armer Sohn irrt raſtlos durch die Welt,
ihn peinigt das Gewiſſen.-
„Hat er nie an Sie geſchrieben?”"
Herr Feldmann ſchüttelte ſchmerzlich das Haupt.
„Nie, niel:
„ Das iſt unrecht.”
„Albert wird wohl nicht mehr am Leben ſein; er hat ſich vielleicht ſelbſt
den Tod gegeben.-
Der Arzt entgegnete:
„Daran zweifle ich."
„Warum? warum?' fragte der arme Vater haſtig.
„Weil die ſtudentiſchen Begriffe von Ehre das Duell rechtfertigen. Der
Sieger hat keinen Mord begangen, wenn er ſeinen Gegner niederſtreckt."
Aber die Behörde verfolgt ihn.
„Es iſt dies ein Widerſpruch, den zu beſeitigen der Geſetzgebung
vorbe=
halten bleibt. Kehrt Ihr Sohn zurück, ſo erhält er eine gelinde Strafe, die
ſeine Ehre nicht berührt. Sie peinigen ſich mit Befürchtungen, die vollſtändig
grundlos ſind. Pflegen Sie der Ruhe, wir ſprechen ſpäter mehr über dieſen
Punkt, und ich übernehme es, die erſten Schritte zur Auffindung Ihres
Sohnes zu veranlaſſen.-
„Herr Doctor, wenn das möglich wärel”
„Ich hoffe es zu Gott!
„Hier iſt der Brief des Irrenarztes.”
N20
„Soll ich ihn beantworten?
Bewilligen Sie Alles, Alles; ich gebe es gern hin.”
Der Arzt ergriff ſanft die Hand des Kranken.
Hören Sie mich an, lieber Herr Feldmann. Gram, Sorgen und
Be=
fürchtungen haben Ihre Geſundheit untergraben, die wiederum zu kräftigen
ſein wird, wenn Sie ſich von uumu an befleißigen, die Dinge mit kaltem
Ver=
ſtande aufzufaſſen und dem Gemüthe nicht die Herrſchaft über ſich
einzuräu=
men. Vertrauen Sie auf Gott, er führt Alles zum Beſten. Morgen früh
ſehen Sie mich wieder!
„Verlaſſen Ste mich nicht, Herr Doctor !-
„Wenn Sie jede meiner Anordnungen pünktlich befolgen wollen.
„Das verſpreche ich Ihnen durch dieſen Handſchlag.”
Der Arzt ging. Auf dem Corridor traf er den Diener, der ihn mit
den Worten anredete:
„Mein Herr iſt gut, aber ſehr ſchwach. Laſſen Sie ihn vor dem
Weih=
nachtsfeſte nicht in die Heimath zurückehren, denn da iſt ein Bruder ſeiner
verſtorbenen Frau, der ihm den Kopf heiß macht."
„Sie werden mir ſpäter davon erzählen, lieber Freund.-
„Der Meuſch will erben!- murmelte zornig der Bediente dem
davon=
eilenden Arzte nach.
Nun giug Karl zu ſeinem Herrn, der ſich freudig über den Doctor
ausſprach.
„Wenn ich nur ſo lange am Leben bliebe- meinte er, „bis ich deu
Sohn wieder gefunden habel dann will ich gerne ſterben.-
„Herr , murmelte unwillig der Diener, „Sie ſind krank, aber nicht ſo
krauk als Sie glauben. Wenn Ihr Kopfſchmerz eintritt, fürchten Sie gleich
den Tod, der noch lange nicht die Hand nach Ihnen ausſtreckt."
„Mein Bruder Philipp behauptet, ich allein trage die Schuld an dem
Unglücke. Wenn ich meinen Sohn anders erzogeu hätte, würde es beſſer mit
meiner Frmilie ſtehen. Und er hat Recht.
Rein, er hat nicht Recht! Ich muß dabei bleiben, daß Herr Philipp
es darauf anlegt, Sie zu peinigen, damit Sie krank werden und bald ſterben.
Sie werden von einer entſetzlicheu Hypochondrie geplagt, die Sie alles ſchwarz
ſehen läßt und Ihnen dergeſtalt das Leben verbittert, daß Sie einmal deu
gräßlichen Plan ausführen können, der Sie wie ein Geſpenſt verfolgt.
Phi=
lipp verwaltet die reichen Güter, die Ihre Frau Gemahlin hinterlaſſen hat;
es wäre eine ſchöne Sache, wenn er dieſe erbte. Und das will er, das iſt
ſein Beſtreben, darum macht er Ihnen die Hölle heiß und jagt Sie von Ort
zu Ort.
Herr Feldmaun ſeuſte, hüllte ſich in ſeinen Pelz und legte den Kopf
212
ES2.
in die Polſter zurück. Der alte Diener ordnete die Sachen und ſchob die
Polſter bei Seite.
Des Doctors Wagen hielt vor einem ärmlichen Hauſe, das in einer
ſchmalen Gaſſe lag; er ſelbſt ſtieg drei dunkele Treppen hinan, die zu einem
halb finſteren Corridor führten. Nachdem er ſich einige Augenblicke erholt
hatte, zog er an dem eiſernen Ringe einer Glocke. Eine alte Frau öffnete.
Der Arzt befand ſich auf einem kleinen, freundlichen Vorſaale, der ſein Licht
durch ein reinliches Fenſter erhielt.
„Kann ich eintreten zu ſprach er.
„ Ja, Herr Doctor."
„Geht es dem Patienten beſſer?”
„Es iſt wieder ſo ein verwünſchter Brief angekommen.
Wann?-
„ Geſtern Abend. Da iſt der junge Herr wieder außer ſich, es kann
gar nicht beſſer werden mit ihm. Die junge Frau weint mit ihm und härmt
ſich ab, ich kann nicht mehr tröſten. Reden Sie ihm zu er reibt ſich ſonſt
auf. Das Geld, was in dem Briefe lag, hat er auf den Boden geworfen;
ich glaube es war ein Hundertthalerſchein.”
Die Wirthin führte den Arzt in das Stübchen. Da ſaß auf einem
Lehnſtuhle ein bleicher junger Mann, der äugſtlich beobachtend den
Eintreten=
den aublickte. Ihm zur Seite ſtand eine junge Frau, die beſorgt die Hand
auf das Haupt des Reconvalescenten gelegt hatte. Sie trug ein einfaches
Kleid von brauner Wolle und ein Schürzchen von ſchwarzem Taffet, deſſen
Bänder eine feine und zierliche Taille abzeichneten. Das Geſichtchen, wenn
auch bleich, war bidſchön zu nennen. Das prächtige kaſtanienbraune Haar,
vorn glatt geſcheitelt und hinten zu ſchweren Flechten geordnet, ſchmückte das
Köpfchen. Ein kleines Goldkreuz, das eine ſchwarze Schuur an dem ſchlanken
Halſe befeſtigte, blitzte auf dem erregten Buſen. Sie athmete auf, als ſie
den Arzt erkannte, der freundlich grüßte und raſch einige Fragen an den
jungen Mann richtete.
„Sie ſind wieder erregt=, fügte er hinzu, „Sie müſſen ſich einer
gründ=
lichen Unterſuchung unterwerfen, damit ich den Sitz Ihres Leidens genau
kennen lerne.
Er bat die Frauen, ihn einige Minuten mit dem Patienten allein zu
laſſen. Die Wirthin führte die junge Frau mit ſich fort in ihr Zimmerchen.
Der Arzt ſetzte ſich auf den nächſten Stuhl. Nach einer kurzen Einleitung,
die ſein eingehendes Examen entſchuldigen ſollte, ſagte er mit Ueberzeugung:
„Sie tragen ein Geheimniß auf der Seele, deſſen Laſt meine ärztlichen
Be=
mühungen fruchtlos macht. Betrachten Sie mich auch als Ihren Seelſorger,
daß ich gründlich heilen kann. Sie erhalten Briefe, die Ihre Gemüthsruhe
ſtören. Ich bin kein Polizei=Spion, ich bin nur Arzt, der nach Kräften
Gutes zu wirken ſucht. Das Vertrauen meiner Patienten benutze ich nur zu
ihrem eigenen Vortheile, und wenn ich jetzt das Jhrige fordere, ſo bin ich
dazu gezwungen. Ein Verbrechen laſtet nicht auf Ihrer Seele. - Bekennen
Sie offen, Sie heißen nicht Albert Groß.
Der junge Mann erröthete leicht.
„ Und nun= fuhr der Arzt fort, „muß ich wiſſen, wie Sie zu der
Wunde gekommen ſind, deren friſche Narbe Ihre rechte Wange vermſtaltet.
Das iſt ein Hieb; Sie haben ein Duell gehabt?”
„ Jar, ſtammelte der Reconvalescent.
„ Und Ihr Geger hieß Arnold. Erſchrecken Sie nicht, ich bin kein
Denunciant, wenn ich Ihnen auch auf den Kopf zuſage, daß Sie Albert
Feldmann heißen und ſich auf flüchtigem Fuße befinden, um den Folgen eines
Duells auszuweichen. Sie wären vielleicht ſchon nach England oder Amerika
geflohen, wenn Ihre junge Gattin nicht auf der Reiſe erkrankt wäre. Kaum
war dieſe geneſen, als Sie von einer leichten Krankheit befallen wurden, und
dies iſt, ſo glaube ich, ein glücklicher Umſtand.
„ Wie? Wie?u rief Albert haſtig.
„Ich erkläre Ihnen dies, wenn Sie ein offenes Geſtändniß abgelegt
haben. Zuvor jedoch verſichere ich noch eimmal, daß Ihre Sicherheit nicht
gefährdet iſt und daß ich Ihre Mittheilungen nur zu Ihrem Beſten
verwen=
den werde.
Dem jungen Mann traten die Thränen in die Augen.
„ Leſen Siel- rief er. Wie es iſt, kann es nicht bleiben. Auch iſt
es mir nicht möglich, eine Reiſe über das Meer anzutreten, wozu mir der
Rath ertheilt wird. Herr Doctor, ich lege mein Schickfal in Ihre Hände!
Der meuſchenfreundliche Arzt hatte erſtaunt geleſen.
„Der Bruder Ihres Vaters ſchreibt Ihnen, daß man Sie als einen
Verbrecher verfolge und Ihr Vermögen mit Beſchlag belegt habe. Ihr Geguer
ſolle geſtorben ſein; Ihr Vater aber ſei ſo erbittert, daß er geſchworen, Sie
zu erſchießen, wenn er Sie trifft. Ihr Aufenthalt in Europa ſei zur
Un=
möglichkeit geworden und Onkel Philipp ſendet aus ſeiner Taſche Geld zur
Auswanderung. Ihre Familienverhältniſſe kenne ich weiter nicht; aber ich
kann verſichern, daß dieſer Herr Philipp lügt, denn Ihr Vater vermißt den
einzigen Sohn ſchmerzlich, er ſehnt ſich nach ihm und iſt unglücklich, daß er
ſeine Spur nicht finden kann. Ihr Geguer, ein junger Freund, lebt, wenn
auch verkrüppelt. Die Mutter deſſelben hat leider den Verſtand verloren und
Herr Feldmann bezahlt die Koſten ihres Aufenthaltes im Irrenhauſe. Sie
ſehen, daß man Alles aufbietet, die Folgen des Duells zu mildern. Da Sie
ſich mir anvertraut haben, werde ich das völlige Orduen dieſer traurigen
An=
gelegenheit übernehmen. Sie thun Nichts ohne meinen Rath; handeln Sie
nach eigener Willkühr, ſo ſtürzen Sie Ihren beſorgten Vater in den Tod,
der an tiefer Schwermuth leidet. Nach Lage der Dinge hoffe ich feſt auf
eine Geneſung.
Albert fragte mit bebender Stimme: „Frau Arnold iſt im Irrenhauſe ?-
Der Arzt ergriff ſauft ſeine Hand, indem er ſagte: „Das Duell allein, in
welchem der Sohn verwundet wurde, iſt nicht der Grund kdes Jammes,
der die Klarheit Ihres Geiſtes trübt; ein anderer trauriger Fall
kam hinzu, wie ein Freund, der Director der Irreuanſtalt mir ſchreibt, die
Wittwe Arnold hatte eine Tochter, ein ſchönes gutes Mädchen, dieſe iſt auf
räthſelhafte Weiſe verſchwunden.-
Aeugſtlich flüſterte der junge Mann.
„Herr Doctor, ich beſchwöre Sie, ſprechen Sie nicht ſo laut! Meine
augebliche Frau, meine Eliſe iſt die Tochter der Frau Arnold! Wir haben
uns heimlich trauen laſſen, um nach Amerika zu gehen. Eliſens wegen iſt
das Duell entſtanden. Ich habe das brave Mädchen verſchmäht, ohne es zu
kennen, und als ich es kennen lernte, mußte ich es lieben! Unſere Verbindung
ſollte die Mutter dann erfahren, wenn ich mit meinem Vater ausgeſöhnt war.
Philipp verhinderte die Ausſöhnung! O, der Mann hat ſchreckliches Unheil
angerichtet!u
Genug; ſagte ernſt der Arzt. „Ich brauche nicht mehr zu wiſſen.
Der Zuſammenhang der Dinge iſt mir un völlig klar. Sie haben zwar
leichtſinnig aber nicht ſchlecht gehandelt; der Uebelthäter iſt der Bruder Ihres
Vaters, der das große Vermögen au ſich zu reißen ſucht. Den Vater führe
ich Ihnen am heiligen Weihuachtsabend zu, er wird bis dahin geneſen ſein.
Auch die Mutter Ihrer Frau wird geheilt werden, wenn ſic das gute Geſchick
ihrer Tochter kennen lernt.”
„Wo iſt mein Vater?- fragte bewegt der Sohn.
In meiner Obhut; morgen früh ſehen Sie mich wieder. Verlaſſen
Sie nur dann Ihre Wohnung, wenn ich es geſtatte."
Der heilige Weihnachtsabend war gekommen. Zu den Straßen und
in den Häuſern herrſchte reges Leben, alle Welt bereitete Freude und
Ueber=
raſchung vor. Herr Feldmann ging in dem Zimmer ſeines Hotels ſtill
auf und ab. Von Zeit zu Zeit blieb er an Fenſter ſtehen und lauſchte
auf das Getümmel in der Straße. Ein ſchmerzliches Lächeln glitt über
ſein bleiches Geſicht, als ob er ſagen wollte, ich zweifle an der
verſpro=
chenen Chriſtfreude. Karl trat ein und zündete ſchweigend die Kerzen des
großen Tannenbaums an, den er Nachmittags gekauft hatte. Das Zimmer
ſtrahlte im hellen Lichterglanze.
„Der Doctor bleibt aus,U meinte Feldmann.
„Er wird ſchon kommen, Herr ½ murmelte der Diener. „Der Arzt
iſt ein Ehrenmann, er hält ſein Wort."
In dieſem Augenblicke trat der Arzt ein.
„Der Baum brennt,u rief der reiche Mann; „ich glaube nicht an
Freude, der heutige Abend iſt mir ſtets verhängnißvoll”
Braun ſchüttelte dem alten Herrn die Hand. „Die Vorſehung prüft,"
ſagte er mit feſter Stimme, „aber ſie läßt nicht zu Grunde gehen!
Der reiche Herr entgegnete zitternd:
„Ich beneide den armen Mann, der mit ſeinen Kindern das heilige
Feſt feiert.
„Auch Sie haben Kinder."
„Wor Wo?”
„Dort kommen ſiel Nicht der Zufall, ſondern die Vorſehung führt
ſie Ihnen am heutigen Abend zu, damit Sie erkennen, was ich Ihnen ſo
oft geſagt: Gott lenkt alle Dinge zum Beſten!
Albert und Eliſe traten in das Zimmer. Die Scene des Wiederſehens
läßt ſich nicht beſchreiben, der Leſer ſelbſt muß ſie ſich ausmalen. Herr
Feldmann weinte und lachte, als er den Sohn an die Bruſt drückte, und
als er erfuhr, daß er auch eine Tochter habe, die reizend ſchöne Eliſe, als
der Arzt erklärte, Albert habe als Ehrenmann gehandelt, indem er das arme,
aber brave Mädchen zur Gattin genommen, da ſegnete der Vater die Tochter
und rief: „Es giebt doch eine Vorſehung! Sie macht mir eine
Chriſt=
freude, für die ich ihr ucht genug danken kann. Und Ihnen, Herr Doktor
gebührt zunächſt mein heißer Dank, denn Sie haben mir Geſundheit, Freude
des Herzens und Gottvertrauen zurückgegeben.”
Als nach einem Jahre wieder Weihnachten war, ſaß Herr Feldmanu
in den hellerleuchteten Saale ſeines Schloßähnlichen Hauſos. Die Wittwe
Arnold, die wieder geneſen, Eliſens Bruder, der als Inſpektor auf den
Gütern angeſtell war, und das junge Ehepaar feierten mit ihm das ſchönſte
Feſt der Chriſtenheit. Philipp, der türkiſche Onkel war mit ſeinem
unrecht=
mäßig erworbenen Gelde nach Rußland gegangen, wo er ein Gut erpachtet
hatte. Spät Abends noch kam der Doktor an, den die Familie zum Feſte
geladen hatte. „Sind Sie nun zufrieden zu fragte er den Hausherrn, der
vor Freude ſtrahlte. „Nein, glücklich bin ich, überglücklich! der
Hypochon=
der iſt ein fröhlicher Menſch geworden.
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofouchdruckerei.