Beilage
Darmſtädter Frag= und Anzeige=Blatt.
Dienſtag den 6. Juli
1860.
„
Re. 27.
Das Frag= und Anzeigeblatt, die Berſade hierzu. ſowie das Verordnungsblart für den Kreis Darmnadt erſcheinen wöchentlich; Erſteres Samunia. dte Bellage
Vienſtags und Lesteres Vonnerſtags. Jahres=Ahonnement der drei Blätter zuſammen 2 fl. Auswärts kann man hei allen Poſtämtern abonniren. In Darmſtadt bei
der Ernebition. Abeintrabe Nr. 2 neu.-
4402)
B e k a n n t m a ch n n g.
Bei der Gemeinde Beſſungen ſollen ein Gemeindeforſtwart für den Oberwald und
für die Zeit vom 15. Juli bis Ende October jeden Jahres zwei weltere Feldſchützen
ange=
ſtellt werden.
Luſtragende wollen ſich bei unterzeichneter Stelle innerhalb 8 Tagen melden.
Beſſungen, den 5. Juli 1869.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Demmel.
G
Verſteigerungen.
4403) Verſteigerungs=Anzeige.
Ein im Poſtdienſt entbehrlich gewordener
ſechs=
ſitziger Poſtwagen wird am 20. d. Mts.
Vormittags 11 Uhr in dem hieſigen Poſthofe
gegen alsbaldige Zahlung an den Meiſtbietenden
verſteigert werden.
Darmſtadt, den 2. Juli 1869.
Poſt=Amt.
Pfaltz.
Bekanntmachung.
Samſtag den 10. Juli Vormittags 9 Uhr
wird die zum Nachlaß des Conrad Geher 8.
dahier gehörige ausſtehende Erndte auf dem
Halm gegen Baarzahlung öffentlich meiſtbietend
verſteigert, als:
6 Morgen Korn,
„ Gerſte.
„ Wicken.
Die Zuſalmmenkunft iſt am Chauſſehaus.
Beſſungen, am 5. Juli 1869.
Der Vorſteher
Großherzoglichen Ortsgerichts Beſſungen.
4404) Demmel.
4405) Samſtag den 10. Juli l. J.,
Vormit=
tags um 10 Uhr ſollen die bei Erneuerung des
Wehrs in der Gerauer Mühlbach (Gemarkung
Hof Sensfelden) vorkommenden Maurer= und
Zimmer=Arbeiten, welche im Ganzen zu 92 fl.
47 kr. veranſchlagt ſind, auf dem Gemeindehaus
dahier öffentlich an die Wenigſtnehmenden
ver=
ſteigert werden.
Gräfenhauſen, am 5. Juli 1869.
Großherzogliche Buͤrgermeiſterei Gräfenhauſen.
Langendorf.
3888) Wegen Abreiſe von hier iſt ein Haus,
Promenadeſtraße Nr. 60, zu verkaufen.
4247) Sellerie= Salat= und ſonflige
Gemüſepflanzen ſind zu haben bei
Handelsgärtner Arheilger,
Promenadeſtraße 29.
4267) Ein faſt noch ganz neuer Ladentiſch,
Glasſchrank ꝛc. iſt billig zu verkaufen.
Näheres in der Expedition d. Bl.
4403) Goddelau.) Bei Philipp Thiel
ſteht ein ſchöner, ⁄ Jahr alter Faſſel=
Eber zu verkaufen.
4406) Für Chemiker!
Polhtechniſches Notizblatt v. Böttger,
Jahr=
gang 1556 bis 1866, gut erhalten, offerirt
Köhler's Buch=, Kunſt= und Muſikhandlung:
F. L. SCLLOkexzOLx.
aus der renommirten Fabrik von
Tapoton gelie Hochſtätter. in ſehr großer
Auswahl;
in den neueſten Blumen= und
Rouleauk andſchafts=Deſſius;
geſchweift in Gold und
Gardinonstangen Nußbaumpolitur;
für Bilder=
Gold- &E; Politurſoiston Rahmen
empfiehlt zu den billigſten Preiſen
4407) M. Nrdiser, Ludwigſtraße.
4408) Eine bis zwei gut erhaltene, gebrauchte
Brückenwaagen
nebſt Gewichte, von 20 - 25 Ctr. Tragkraft,
werden zu kaufen geſucht. — Offerten an Hrn.
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Wir empfehlen als ſehr zweckmäßig und überſichtlich:
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4B
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Gefrorenee nen Sorten, ebenſo
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Carl Eichberg, Hof=Conditor,
Ludwigs= und Soderſtraße.
Ludwigsplatz 9.
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fl. 3. 30., Pantoffel in allen Sorten von fl. 1. 30. bis fl. 2.
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4315) Fianell=Hemden
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billig, um gänzlich damit zu räumen. Leder= und Wachstücher empfiehlt
Ludwigsplatz 9.
V. Schnnkdt.
G e
27
R2.
100
3545)
AISTURAAON
des Lagers von Glas, Porsellan und
HaushaltauugsrArlitel
Eliſabetheu=
von
PT. GGOSaA10, ſtraße.
Da der Schluß meines ſeitherigen Geſchäfts nunmehr beſtimmt iſt, verkaufe, um mit meinem
noch großen Vorrath baldigſt zu räumen meine ſämmtlichen Artikel und namentlich die
feineren Sachen zu bedeutend herabgeſetzten Preiſen gegen gleich
baare Tahlung.
Zugleich erlaube mir höflichſt um Berichtigung meiner Ausſtände zu bitten.
Meine ſolid gearbeitete und gut erhaltene Ladeneinrichtung, darunter 8 Glasſchränke
und 2 maſive Tafeln ⬜33u mit doppelten Böden, wird ebenfalls einzeln oder zuſammen verkauft.
4311) Ein halbjähriges Zugſchwein, kleine
Kaplaneigaſſe Nr. 3.
Daſelbſt Schlafſtelle für ledige Herren.
4313) Bleichſtraße Nr. 21 in der Manſarde
iſt 1 großer Küchenſchrauk mit Glasaufſatz,
6 Stühle mit Bretterſitz, 2 ſogenannte
Fau=
lenzer, 1 kleines Kommodchen, 1 Tiſch,
theilweiſe ganz neu, zu verkaufen.
4409) Abgelagerten Frucht=8
Nord=
häuſer Kornbranntwein zum Anſetzen
empfiehlt Judw. Heyl Sohn, Holzſtraße 17
4
EEin guter Einſpänner=Wagen nebſ.
L neuen, angeſirichenen Ernteleitern,
ſowie mehrere glatte Läden und noch gute
Fenſter von 6 Länge, 351 Breite, ſind billig
zu verkaufen. Näheres Riedeſelſtraße 66.
4411) Einige zwei= und dreiſlöckige Häuſer
mit Garten ſind in der Neuſtadt und nahe vor
den Thoren zu verkaufen. Louis Breidert.
Vermiethungen.
3513) Zwei möblirte Zimmer zu vermiethen.
Martinſtraße Nr. 422.
3666) Ein möblirtes Zimmer Bleichſtraße 9.
8
P4NNANAUUAAAiNALArURAArt.
F 3834) Ein elegant möblirtes Zimmer in;
ſchönſter Lage der Stadt iſt ſofort zu ver=
E miethen. Näheres zu erfragen in dem
Logis=Nachweiſungs=Büreau von
B. L. Trier, Ludwigſtraße.
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4007) Obere Eliſabethenſtraße Nro. 22 ein
Laden mit Logis zu vermiethen u. bald zu beziehen.
4203) Nr. 3. dem Offiziers=Caſino
gegen=
über 2 geräumige Zimmer, eine Stiege hoch,
alsbald zu beziehen.
4212) Beſſunger Karlsſtraße Nr. 83 iſt ein
freundlich möblirtes Zimmer zu vermiethen.
4251) Beſſungen. Kirchſtraße 145 iſt eine
ſehr ſchöne elegante Wohnung mit 3 Zimmern,
Küche, Keller, Speicher, Mitgebrauch der
Waſch=
küche und des Bleichplatzes nebſt etwas Garten=
Antheil zu vermiethen und ſofort oder bis Ende
Auguſt zu beziehen. Preis 85 fl.
4345) Untere Tteinſtraße Nr. 10 die bel
Etage zu vermiethen. Näheres Parterre.
4412) Neckarſtraße Nr. 20 parterre ein
Lo=
gis von 3 Zimmern, Küche und ſonſtigem
Zu=
behör zu vermiethen und gleich zu beziehen.
A. Rummel.
4413) WBeſſungen.) Kirchſtraße Nr. 152
neben der Kirche iſt ein Logis zu vermiethen,
geeig=
net, ein Geſchäft oder eine Wirthſchaft zu betreiben.
Vermiſchte Nachrichten.
3131) G)ie Knabenerziehungs=Anſtalt
2des Dr. Guspey in
Heidel=
berg, von vielen Ausländern beſucht, nimmt
deutſche Zöglinge zu ſehr mäßigem Preiſe auf.
Eintritt zu jeder Zeit. Vorbereitung für den
einjährigen Militärdienſt. — Proſpecte auf
Verlangen.
1011) Ein Lehrling wird geſucht in der Leder=
und Eiſenhandlung von J. P. Wambold.
N
GhadiNldtNtanhdſnti Ntdhtiaiddtih
W½4tich,
wbiuunnnennunnnddh uumn
14.
4 4260) Unterzeichnete ertheilt Clavier=
Unterricht in und außer dem Hauſe.
Näheres bei Hofgerichtsaovokat Schmidt,
E Alexanderſtraße Nr. 5, Vorderhaus, eine
Stiege hoch
Minna Schmidt.
Hm
„
6461) Ein junger Mann mit nöthigen
Schul=
kenntniſſen wird als Lehrling in mein Papier=
Geſchäft geſucht.
Georg Hof,
Eliſabethenſtraße im Schulhauſe.
3630) Geübte Arbeiter für feine Mechanik
finden dauernde Beſchäftigung.
Gandenberger'ſche Maſchinenfabrik,
Georg Göbel.
Einquartierung
wird angenommen per Mann 12 kr. bei
H. Fornoſk, im Mainzer Hof,
große Ochſengaſſe.
4161) Geübte Strickerinnen finden
dau=
ernde Beſchäftigung gegen guten Lohn bei
Ludwig Dam m jun.,
Louiſenſtraße 24 bei Kutſcher Gerhard.
4. (Ein Haus nebſt Garten zum Allein=
2 C bewohnen wird von einer Familie
baldigſt zu miethen geſucht. Daſſelbe muß
8-9 Zimmer nebſt Zugehör enthalten. Gefällige
ſchriftliche Offerten nimmt die Exp. d. Bl. entgegen.
4285) Eine Frau empfiehlt ſich im Waſchen
u. Butzen. Wohnhaft große Kaplaneigaſſe Nr. I.
4256.
HArlShOk,
Mittwochden 7. J u l i
Grst6s ADonhements-Concert.
vom ganzen Muſik=Corps des 4. Infanterie Regiments, unter Leitung des
Herrn Capellmeiſters Gebauer.
Anfang um halb 4 Uhr, wozu höflichſt einladet
F. Foltz.
4377) Mehre kräftige Jungen, für die 4419) Ein Mädchen, das im Weißzeugnähen,
im Ausbeſſern u. im Bügeln geübt iſt, wünſcht noch
Steindruckerei zu erlernen, geſucht.
einige Tage in der Woche beſetzt zu haben. Zu
Frommann amp; Bünte.
exfragen in der ar. Kaplaneigaſſe Nr. 28.
5
2.
5000 fl.
auszuleihen. Näheres
der Expedition d. Bl.
bei
4385) Ein Mädchen kann das Bügeln
er=
lernen, Woogsplatz Nr. 12.
12
hettungs= u.
Makulatur=
papier wird fortwährend angekauft bei
4320
Paul Ensling.
4414) Geübte Strickerinnen finden
dau=
ernde Beſchäftigung bei
Ad. Horn, Kirchſtraße Nr. 14.
4415) b3. Ein in der Oeconomie erfahrener
Knecht wird gegen guten Lohn zu ſofortigem
Eintritt geſucht. Näheres Magdalenenſtraße 5
mittlerer Stock.
4416) Geſucht. Eine Köchin, die gut
kochen kann und gute Empfehlungen beibringt.
Hstel Traube. Zimmer 17.
4417) Dienſtmädchen
ſtraße Nr. 42.
geſucht. Louiſen=
H.
2 (Eine ruhige, nur aus 3 Perſonen be=
C ſtehende Familie ſucht ein Logis von
etwa 3 bis 4 Piecen, wo möglich nicht zu weit
vom, Ludwigs=Monument.
Zu erfragen bei der Expedition d. Bl.
Waiſenhaus=Nachricht.
Vom 1. Juni 1869 bis heute iſt für die Waiſen
eingegangen:
I. Geſchenke: Vergleichsſumme eines bei Gr.
Land=
gericht Butzbach anhängig geweſenen Rechtsſtreites 25 fl.
II. Legate: Ludwig Rüſſel zu Ernſthofen 10 fl. -
Gr. Oberappellations=Gerichtsrath Krebs und deſſen
Ehe=
frau zu Darmſtadt 200 fl.
II. In dem Opferſtock vor dem Waiſenhauſe
ſan=
den ſich vor: 7 fl. 39¼ kr., zum Theil mit=folgenden
Inſchriften: 1) Lieber. Gott ſchenke uns Glück und Segen
und erhöre unſer Gebet 1 fl. S. M. H. - 2) Den
armen Waiſen den erſten Verdienſt 3 kr. den 30. Junt
1869. A. H. - 3) Für die armen Waiſen 15 kr.
C. Schneider. - 4) Für eine zurückgegebene Piſtole 9 kr.
- 5) Ueberſchuß bei einer Abrechnung 4 kr. J.-
6) Betet, daß der Herr unſern Eingang ſegne 35 kr. -
7) Der liebe Gott wolle uns aus der Gefahr retten 6 kr.
- 8) G. N. 41 kr. (will die Urſache nicht veröffentlicht
haben). - 9) Ueberſchuß einer Bowle im Prinz Carl
36 kr. — 10) Gott gebe ſeinen Segen, daß unſer Wunſch
erfüllt wird 12 kr. - 11) Von einer Wittwe ihres
Soh=
nes erſten Verdienſt als Geſell 18 kr. - 12) Gott
be=
gleite die Kinder auf allen Wegen ꝛc. 6 kr. L. E. S.-
13) Daß Gott mein Gebet erhöret 12 kr. - 14) Uebrig
geblieben bei einer Erdbeer=Bowle 2 kr. - 15) Herr ich
baue auf dich, hoffe auf dich, laß mich nimmermehr zu
16) Ihr lieben Waiſen
Schanden werden ꝛc. 1 fl.
danket mit mir Gott für eine glückliche Entbindung ꝛc.
1 fl.
Darmſtadt, am 1. Juli 1869.
Kehr,
Rechner der Großherzoglichen Landeswaiſenanſtalt.
M. 2.
101
4 ſdumpen Kuochen, Akten 8 Zeitungspapier, alte Roßhaare, alte
S D Leinwand, alte Betten, Gold= und Silberborden, und alle in dieſes Fach
einſchlagende Artikeln kauft zum höchſten Preis
„
HSauck Simom; Holzſtraße Nr. 15,
früher Hilarius Pattberg, zunächſt der Brauerei zur Krone.
Fahrteupläne des Commerdienſtes 1869
der Main=Neckar=Bahn, — Main=Rhein=Bahn, - Ried=Bahu, — Main=Weſerbahn,
Maximiliansbahn, — Offenbacher=Bahn, — Frankfurt=Homburger=Bahn, — Hanquer=
Aſchaffenburger Bahn, — Taunus=Bahn, - Bad. Bahn, 2. Naſſauiſche Staatsbahn, -
Württemberg. Staatsbahn, — Heſſiſchen u. Pfälziſchen Ludwigsbahn, — Rhein=Nahe=Bahn,
der Paris=Straßburger=Bahn, — Linksmainiſchen Bahn, — Gießen=Deutzer=Bahn,
in Briefformat, zu 6 kr. das Stück ſind in der G. Jonghaus'ſchen Hefbuch=
handlung, ſowie auf unſerem Comptoir zu haben.
Ludw. Carl Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
4421) Die weilverzweigte Zeitungs=Annoncen=Expedition der Herren Haaſenſtein
E Vogler in Frankfurt a. M., bis jetzt an acht verſchiedenen Hauptplätzen Deutſchlands,
Oeſterreichs und der Schweiz etablirt, hat ſeit dem 1. Juli zwei neue Zweiggeſchäfte in
Stutt=
gart und in Genf begründet, das neunte und zehute Etabliſſement dieſer ſeit langer Zeit
vortheilhaft bekannten Firma.
4397) Correspondane française, anglaise,
italienne. Herber, Steinstr. 3.,
4422) Von der Ludwigshöhe über die
Ma=
thildenhöhe nach Beſſungen wurde ein goldenes
Medaillon verloren. Den Finder bittet man,
es Eliſabethenſtraße Nr. 42. im Hinterbau gegen
eins gute Belohnung abzugeben.
De Saymlungen des Aioshenog
lichen Ausenms sind
Sonntags von 10 bis 1 Dhr,
Dienstags, Mittwochs, Donnerstags u.
Frei-
tags von 11 bis 1 Uhr geöffnet.
Grossherzogliche Museums-Direction.
Schleiermacher.
Gold-Cours.
Piſtolen.
fl. 8. 49-5l.
Holländ. 10 fl.=Stücke . 9. 54-56.
Rand=Ducaten. „ 5. 37-39.
Preuß. Friedrichsdor. „ 9. 58-59.
20 Francs=Stücke. „ 9. 32-33.
Engl. Souverains . . . „ 1I. 53-12. 2.
gartenbauverein in Darmſtadt.
Der für den Monat Juni in Ausſicht genommene Ausflug nach Worms fand
unter Theilnahme von etwa 30 Mitgliedern und einigen Damen am 9. ſtatt. Nach
Ankunſt des Bahnzugs in Roſengarten um 11 Uhr Vormittags und kurzem Aufenthalt
in der Reſtauration des Herrn Steiner, der den Verein mit Böllerſchüſſen freundlich
begrüßt hatte, wurden dem Programm gemäß zunächſt das Luthermonument und die
in deſſen Umgebung neu geſchaffenen geſchmackvollen Anlagen beſichtigt. Hierauf wurde
im Hotel Hartmann ein gemeinſames Mittagsmahl eingenommen, bei welchem auch des
Geburtsfeſtes des erhabenen Protectors des Vereins gedacht wurde, und alsdann, unter
Führung des Herrn Obergärtner Hobly der weit berühmte Garten und die
Gewächs=
häuſer des Herrn Heyl beſucht. In dem letzteren erregten vor Allem die tropiſchen
Gewächſe, die ſchönen und großen Exemplare von Palmen, Farren und Orchideen,
wovon einzelne in Blüthe, die reichhaltigen Sammlungen der Calathien, Begonien,
Pelargonien, der neuſten Coleusarten ꝛc. allgemeine Bewunderung, während in dem
Garten der vorzüglich gehaltene Raſen durch ſein friſches ſaftiges Grün auf den Beſchauer
den angenehmſten Eindruck machte. Beſonders intereſſant war eine neue engliſche
Mähmaſchine, welche, von zwei Perſonen gelenkt und in Bewegung geſetzt, nicht allein
das Gras kurz über dem Boden abſchneidet und die abgeſchnittenen Spitzen in einem
Behälter ſammelt, ſondern auch den Raſen noch walzt.
Da der größere Theil der Geſellſchaft ſchon um 5 Uhr nach Darmſtadt zurückkehrte,
ſo konnten weitere gemeinſame Beſichtigungen nicht mehr vorgenommen werden, einzelne
Mitglieder machten jedoch noch einen Abſtecher nach Hernsheim zum Beſuche des dortigen
ehemals herzoglich Dalberg'ſchen Parts und Schloſſes.
Für den Monat Juli iſt eine Excurſion nicht vorgeſehen, es wird vielmehr am 7.
Juli die gewoͤhnliche Monatsverſammlung abgehalten werden.
b. -
Marat's Cauben.
Eine Erzählung von 9. v. 8.
Schluß.)
Bald erſchien auf der Schwelle des Gemachs die bleiche
Mädchen=
geſtalt in bürgerlich einfacher Kleidung.
Marat hatte ſich erhoben, trat ihr näher und heftete ſein durchdringendes
Auge auf ſie.
„Sie wollen uns verlaſſen Lü ſagte er nach einer Pauſe.
„Ich möchte nach Hauſe, erwiderte ſie mit bebender Stimme. „Es
iſt mir hier in der großen Stadt - ſo bange.
„ Sol Und da gedenkt dieſe furchtſame Schöne aus der Provinz ſo
allein den weiten Weg nach der Heimath zurückzumachen 27 nahm Marat
das Wort, indem ein leichtes Lächeln ſeinen zahnloſen Mund umſpielte.
„Nein, nicht allein, fuhr ſie fort, „Mutter Briſſot - hat mir
einen jungen - Burſchen aus ihrer Nachbarſchaft geſchickt, der - mich
begleiten ſoll."
„Halloh, einen jungen Burſchen! Könnte man den nicht einmal zu
ſehen bekommen ?=
Ein eiſiger Schauder zuckte durch die Glieder des jungen Mädchens.
„Ich werde ſehen, ob er noch unten iſt, ſagte ſie faſt tonlos und wandte
ſich mit ſchwankenden Schritten nach der Thür.
Da öffnete ſich dieſe.
„Die Tauben, die Tauben!' ſchrie die Stimme der Madame Briſſot
und von mächtigem Flügelſchlage ſchwirrte es durch das Zimmer. Im
Nu ſaß das liebliche Paar auf den Schultern ſeiner reizenden Pflegerin.
Stumm ruhte das Auge Marat's auf der entzückenden Gruppe, auf
den Lieblingen, die an die blutleeren Wangen des ſchönen Mädchens pickten.
Dann flogen ſeine Blicke auf die Trägerin und in ihrem feſten Anſchauen
loderte in ihnen, die ſonſt ſo glanzlos waren, plötzlich ein düſteres Feuer
auf und eine jähe Röthe färbte ſein fahles Antlitz, das ſich zu verklären
ſchien. Eine beklemmende Pauſe folgte.
„Wenn Sie wiederzukehren verſprechen, Bürgerin, zu meinen Tauben,
die Sie gern zu haben ſcheinen,” ſagte er, „ſo ſollen Sie den Paß er=
halten für ſich und ihren Führer.
Sie vermochte nichts zu erwidern. Doch das Zittern ihrer Lippen
ſprach den beredteſten Dank.
Marat wandte ſich nach ſeinem Schreibtiſch.
Da klirrten Sporentritte vor der Thür und es erſchien eine martialiſche
Geſtalt, der auf dem Fuße, wie David dem Goliath, der wackere Briſſot
ſolgte.
„Haben Sie Acht, Bürger Marat," ſprach die rauhe Stimme des
Commandanten der Nationalgarde, denn es war Henriot, der eben
einge=
treten war, „ſoeben gibt es da unter Ihren Fenſtern eine Augenweide
für jeden guten Republikaner!
„Was meinen Siezu fragte Marat, ſich flüchtig umdrehend und ſich
zum Schreibtiſch ſetzend.
„ So ſehen Sie nur;; - und er riß das Fenſter auf - „dort
poltert ſoeben der Henkerskarren mit dem jungen Savonnière über das
Pflaſter. Er gehörte zu den tollkühnſten Rittern dieſer verwünſchten
Zau=
berin, die nicht eher ruhen wird, bis ſie ſelbſt den längſtverdienten Gang
zur Richtſtatt geht."
„Sie wird ihn gehen'U murmelten die ſchmalen Lippen Marat's, der
ruhig ſitzen blieb.
Eine furchtbare Schwüle herrſchte in dem Gemach, das dumpf von
den draußen dahinrollenden Rädern widerhallte.
Das todesblaſſe, eiſige Antlitz mit den Händen verhüllend, lehnte
Aimée, eine gebrochene Lilie, an dem Fenſter. Ihre in Nacht gehüllten
Blicke ſahen nicht, wie des jungen Mannes Geſtalt dort unten auf dem
Henkerskarren mit ſtolzer Geberde ſich aufrichtete, wie ſeine von
Begeiſte=
rung glühenden Augen einen Augenblick wie ſuchend nach oben blitzten und
ſich dann mit unbeſchreiblicher Berachtung auf die ihn höhnende
Volks=
maſſe niederſenkten. Sie ſah es nicht, denn ihre Sinne begannen zu
ſchwinden.
„Himmel, was iſt der Bürgerinzu rief Briſſot, der das Schwanken
des Mädchens bemerkt hatte.
Aber pfeilſchnell war Madame Briſſot, die unbemerkt ihrem Gatten
gefolgt war, an ihrer Seite und ſing ſie in ihren Armen auf. „Was
wundert dich das Lu herrſchte ſie ihrem Manne zu. „Die Bürgerin ſieht
zum erſten male in ihrem Leben den Armenſünderkarren und die
Henkers=
knechte - wir freilich ſind daran gewöhnt. Komm, Madelon, ſetzte
ſie hinzu und faßte das Mädchen kräftig an, „komm, für ſolche Jungfern
wie du iſt dies noch kein Anblick”
Jetzt wandte ſich Marat's Kopf nach ihr um.
„Halt, ſagte er mit feſtem Ton, „mir fehlt noch der Familienname
der Bürgerin da=
„Madelon Loiſſet," erwiderte reſolut die Frau.
„Und ihr Begleiter ?u
„Pierre Blanc.”
102
R. 2.
„Hier iſt der Freipaß, " ſprach Marat und reichte ein Papier hin,
das Madame Briſſot gierig ergriff.
Seine Mienen hatten wieder den frühern ſtarren Ausdruck gewonnen,
nur ein ſtechender Strahl ſeines Auges ſtreifte noch das Mädchen, dann
winkte ſeine Hand verabſchiedend und beide Frauen verließen das Zimmer.
„Wer iſt die Bürgerin zu fragte Henriot, als ſich die Thür geſchloſſen.
„Eie haben es ja gehört ! entgegnete Marat; Madelon Loiſſet aus — „
„ Hm, dieſer feine, durchfichtige Teint! Iſt mir's doch, als hätte ich
dies Geſicht ſchon irgendwo geſehen ½
„Mir auch," unterbrach ihn Marat mit eiſigem Tone; vaber jetzt,
Commandant, zu ernſteren Dingen!
Draußen auf der Landſtraße, die nordöſtlich von Paris nach Rheims
leitet, bewegten ſich an demſelben Abend zwei Wanderer, die rüſtig vor=
wärts ſchritten.
Am Arme eines jungen Mannes in ländlicher Tracht hing ein einfach
gekleidetes Mädchen.
Jetzt, wo Paris weit hinter ihnen lag und der ſtolze Bau von Rotre=
Dame in ungewiſſen Umriſſen verſchwamm, hielten ſie an und wandten
den Blick zurück.
„Wir ſind gerettet!u flüſterte Aimée und ſaul faſt ohnmächtig in die
Arme ihres Begleiters.
„Aimée,v erwiderte dieſer, ſie zärtlich an ſich drückend, „wie preiſe
ich Gott für dieſes Glückl Nun ich dich wieder habe, fürchte ich nichts
mehr! Dieſes Papier bringt uns ungefährdet bis nach Foulignh, von
wo die Grenze ganz nahe, und jenſeits empfangen uns die Freundesarme!”
„O Henri,u entgegnete ſie tiefbewegt und legte traurig den Kopf an
ſeine Schulter, „wen finde ich dort wieder ?u
Stumm neigte er ſich zu ihr nieder und ſeine Lippen berührten ihre
brennende Stirn.
„Vertilgt von der Erde iſt mein ſtolzes Geſchlecht, einſt die Zierde
des franzöſiſchen Adels und wehe, dies Auge beſtimmte ein grauſiges
Geſchick dazu, Zweig auf Zweig fallen zu ſehen! Mein thenrer Vater,
der an den Stufen der Tuilerien ſein edles Blut verſpritzte, dann meine
Mutter - ihr brach aus Gram das Herz, und nun dicht vor meinen
brechenden Blicken mein Bruder - o Henri, kaum binnen ſechs Monden
ein fürchterliches Leichenfeld!" Schauernd barg ſie ihr Antlitz an
ſeiner Bruſt.
„Faſſe Muth, Geliebte," ſprach d Entragues mit weicher Stimme,
nzu den Sternen ſchaue vertrauensvoll aufl Sie ſtarben einen ſchönen
Tod! Und ich, dein Schirmherr und deine Stütze, werde, in dieſer
feier=
lichen Stunde gelobe ich es, ihr Rächer werden! Ins Lager der
Emi=
grirten fliege ich, ſobald ich dich geborgen weiß und unter ihren Fahnen
ziehe ich in Paris ein.”
Innig hielten ſie ſich umſchlungen, dann eilten ſie raſtlos weiter,
gehüllt in den ſchützenden Schleier der Nacht.
Auch auf das ſieberhaft zuckende Paris hatte ſich dieſer wohlthätige
Schleier geſenkt. Es athmete auf unter ſeinemi blutigen Tagewerk.
In dem Hauſe in der Rue St.=Honorée war es ſtill geworden.
Allein ſaß beim matten Schein der Lampe Marat an ſeinem
Arbeits=
tiſche, vor ihm ein aufgeſchlagenes Buch, in dem er leſen wollte
Aber er hatte den Faden verloren und murmelte: „Als heute dieſes
Mädchen, das Madelon Loiſſet zu heißen vorgibt, meine Tauben auf den
Achſeln vor mir ſtand, ſah ich die Vergangenheit, die ih längſt begraben
wähntel Täuſchend ähnlich in dieſer Jugendfriſche, in dieſer reizenden
Geſtalt, in dieſer anmuthigen Haltung, ſelbſt mit demſelben Schmucke,
meine Lieblingstauben auf den Schultern, ſtand auch ſie einſt, der letzte
Jugendtraum, Marion - mir gegenüber! Sie, die ich mit voller Seele
liebte und nie vergeſſen kann — obſchon ſie mich betrog wie dieſes
Mäd=
chen — Es war Aimée Vicomteſſe von Savonnière... Sei es deine
letzte Schwäche! Vergebt Sie mir, ihr Rachegötter - um meiner Tauben
willen!
Darmſtädter hiſtoriſche Rleinigkeiten.
Mitgetheilt von W.
iſt im Cabinetsmuſeum zu ſehen. Es iſt dadurch beſonders intereſſant,
weil es die vom Schloſſe aus nach der Stadtkirche ziehende Stadtmauer
mit dem noch als niedriger Mauerthurm exiſtirenden „weißen
Thurm=
vor Augen führt. Ein anderes Werk von ihm iſt der noch in wenigen
Exemplaren vorhandene Proſpect des Schloſſes von der Marktſeite mit
dem Markt und dem darauf befindlichen Brunnen, dem Galgen, Triller ꝛc.
Das Bild war auf Befehl des Landgrafen in 4 Kupferplatten
veröffent=
licht worden, und iſt in einer verkleinerten Copie dem „Darmſtädter
Antiquarius' beigegeben.
Unter Ernſt Ludwig (688-1739) erſcheinen die erſten namhaften
Maler in Darmſtadt, von denen auch Arbeiten heute noch vorhanden ſind.
Ihrer Bedeutung halber wollen wir bei ihnen etwas länger verweilen.
Da iſt vor allen Johann Chriſtian Fiedler zu nennen.
Fiedler wurde am 31. October 1697 zu Pirna geboren. Frühe ſchon
offenbarte der Knabe beſondere Talente. Er zeichnete was nur irgend
ſeiner kleinen Kunſtfertigkeit ſich bequemen mochte, aber auch in der
Schul=
wiſſenſchaft machte er große Fortſchritte. Seine Angehörigen beſtimmten
ihn zum Rechtsgelehrten. Er ſtudirte von 1715 an 4 Jahre in Leipzig,
fing aber ſchon als Student an in Miniatur zu malen und malte bald
ſich und ſeine Freunde aufs Treffendſte. Mit einer Anzahl ſeiner
Ar=
beiten ging er 1719 auf die Meſſe nach Braunſchweig, wo ſich damals
der Hof aufhielt, und fand Beifall und Aufträge. Nach Leipzig
zurück=
gekehrt, verſuchte er ſich im Oelmalen, und zwar ohne einen Lehrer, und
auch in dieſer Malerei erregte er ſolches Aufſehen, daß ihn der Herzog
von Braunſchweig zu ſeiner Ausbildung nach Paris ſchickte, mit der
Aus=
ſicht auf eine Anſtellung als Hofmaler in Wolfenbüttel. Im Jahr 1724
kehrte Fiedler wieder nach Deutſchland zurück. Auf dieſer Rückreiſe kam
er zum Beſuch eines ihm bekannten Edelmanns nach Darmſtadt und hielt
ſich bei dieſem unter Ausübung ſeiner Kunſt auf. Der kunſtſinnige
Land=
graf Ernſt Ludwig, der mehrere Arbeiten von ihm ſah und ſie
bewun=
derte, trug ihm die Stelle eines Hofmalers mit 450 fl. Gehalt an, und
Fiedler nahm, nachdem ſeine Bedenken wegen etwaiger Verpflichtungen
gegen den Herzog von Braunſchweig gehoben waren die Stelle an. Der
Ruf ſeiner Geſchicklichkeit verbreitete ſich ſchnell; alle Welt wollte von
ihm gemalt ſein; er wurde von vielen fürſtlichen Perſonen von Nah= und
Fern mit Aufträgen beehrt. Ein ſehr ſchönes Portrait des Landgrafen
Ernſt Ludwig. von Fiedler gemalt, iſt im Beſitz Sr. Königl. Hoheit des
Großherzogs und bildet eines der beſten Bilder in der Ahnengallerie im
Schloſſe. Die Gemäldegallerie bewahrt von Portraitbildern das Bild
ſeines Vaters, ſein eignes Bild einmal als Bruſtbild und dann in ganzer
Figur und beſchäftigt, das Bildniß ſeines Freundes G. Chr. Schütz zu
malen. Die Gunſt, welche ihm Eruſt Ludwig ſchenkte, bewahrte ihm auch
deſſen Nachfolger Ludwig VIII. In ſeinen letzten Jahren wurde Fiedler
des Portraitmalens müde und malte dafür kleine Geſellſchaftsſtücke in
Dow's und Mieri's Manier. Die Gemäldegallerie beſitzt mehrere dieſer
kleineren Arbeiten von Fiedler, unter denen 4 Stücke ſich auszeichnen, auf
denen er die 4 Jahreszeiten durch entſprechende Altersfiguren mit
Zu=
thaten Früchte, Blumen ꝛc. darſtellte, ſowie ein anderes, auf dem eine
große Geſellſchaft aus Darmſtadt ſich mit Muſik, Geſang, Kartenſpiel und
Vogelſchießen im Walde, in der Nähe des ſ. 9. Gänsbrückchens, luſtirt.
Auf dieſem Stücke ſind alle Figuren als Portraitfiguren damalige
Darm=
ſtädter Einwohner.-
Fiedler's letzte Lebensjahre waren durch ſchwere
körperliche Leiden getrübt, die ſeinen Tod am 5. September 1765
her=
beiführten. Die Gnade ſeines Fürſten zeigte ſich auch nach Fiedler's
Ab=
leben. Er wurde auf fürſtl. Befehl neben der Stadtkirche begraben und
der Hofbildhauer Eckhard errichtete ihm ein Denkmal, welches beim
Um=
bau der Stadtkirche auf den alteu Friedhof verbracht wurde und nun
hoffentlich bei den vollſtändigen Umänderungen des dortigen Terrains eine
Aufſtellung finden wird die der Bedeutung des Mannes, dem es geſetzt
entſpricht. Auf dieſem Denkmal ſchwebt eben Fiedler's Bildniß in einem
Medaillon. Die geflügelte Zeit hält die Inſchrift. Außer dem Namen,
Geburts= und Sterbetage des Verſtorbenen iſt hier zu leſen:
Wer ſeine Größe kennt, muß mit verdienten Zähren
Die Aſche meines Freunds und meines Lieblings ehren,
Er war, was wenig ſind, des Laſters ſtrenger Feind,
Ein unperſtellter Chriſt, ein wahrer Menſchenfreund;
Im Leben war er groß, im Tode ohne Zittern,
Wer ſo wie Fiedler lebt, den kann kein Kreuz erſchüttern.
Daneben iſt ein Genius mit einer Palette dargeſtellt.
81. Die Malerei in Darmſtadt.
e
Ae
Gorthetzung)
Unter Ludwig V.-(661-1678) erſcheinen actenmaͤßig nür die
Maler Breithaupt und Leichter als Maler von Decorationen für
das aus dem Reithauſe entſtandene Theater, und dann der Maler
Rodingh, von dem noch landwirthſchaflliche Bilder exiſtiren. Eines
erſelben, welches die Anſicht von Darmſtadt von der Wehſeite bietet.
Nachtrag. Wir hatten es in unſerem vorigen Artilel in Zweifel
geſtellt, oh die „künſtlichen Tapezerien; mit welchen nach Winkelmann's
Chronik der Kaiſerſaal im Schloſſe geſchmückt war, Malereien geweſen
ſeien. Wir ſind von befreundeter Seite belehrt worden, daß die „
Tape=
zerien! gewebte Tapeten geweſen ſind die im Anfange unſeres Jahrhunderts
erſt zum Verkaufe gelangten und deren Stücke hieſigen Familien eine Reihe
von Jahren als Fußtebbiche gedient haben.
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.