Darmstädter Tagblatt 1868


27. Oktober 1868

[  ][ ]

Beilage

zum
Darmſtädter Frag= und Anzeige=Blatt.
Dienſtag den 27. October
N. 43.
1868.

Das Frag= und Anzeige=Blatt, die Beilage hierzu, ſowie das Berordnungs=Blatt für den Kreis Darmſtadt erſcheinen wöchentlich; Erſteres Samſtags, die Beilage
Vienſtags und Lezteres Donnerſtags. Jahres=Abonnement der drei Blätter zuſammen 2 fl. Auswärts kann man bei allen Poſtämtern abonniren In Darmſtalt
bei der Expedition, Rheinſtraße, Nr. 23 neu

Verſteigerungen.
6666)
Bekanntmachung.
Nächſten Mittwoch den 28. d. Mts.,
Nachmittags 3 Uhr, werden im weſtlichen
Theile des Mainthors die zum Nachlaß der
MargarethaEngel aus Semd gehörigen Mo=
bilien
, beſtehend aus einem Bett, Kommode und
gut erhaltenem Weißzeug öffentlich an den Meiſt=
bietenden
gegen Baarzahlung verſteigert.
Darmſtadt, den 23. October 1868.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Der Vorſteher
Berntheiſel.

6785) Pferde=Verſteigerung.
Dienſtag den 3. November d. J. Vor=
mittags
10 Uhr ſoll ein für den Reiterdienſt
untaugliches Reitpferd in der Reiter=Caſerne da=
hier
meiſtbietend öffentlich verſteigert werden.
Darmſtadt, den 24. October 1868.
Großherzogliches Commando des 1. Reiter=
Regiments.
Frhr. Riedeſel.
6786)
Bekanntmachung.
Dienſtag den 3. November Vormittags
11 Uhr ſoll die Lieferung der für das 1. Reiter=
Regiment erforderlichen Kartoffeln, Weiß=
krautu
. Hülſenfrüchte mittelſt Verſteigerung
in der hieſigen Reitercaſerne vergeben werden.
Die Bedingungen werden an Ort und Stelle
bekannt gemacht.
Darmſtadt, den 25. October 1868.
Die Menage=Commiſſion des Großherzoglichen
1. Reiter=Regiments.
v. Sanders, Rittmeiſter.

Feilgebotenes.
Brennholz=Verkauf

fortwährend in Nr. 47 der unteren Rhein=
ſtraße
im Hinterbau.
6148) Ein Klavier von Vierheller, über=
ſpielt
, iſt billig zu verkaufen. Karlſtraße Nr. 37.

iegenſchieme.
Saumwolle von fl. 1.12. bis fl. 2.12. pr. Stück
Alpacca fl. 2. 30. bis fl. 4 30.
beiden fl. 5. - bis fl. 12.-

536)

bei

D. HelD.

6604) Bei Peter Gilbert in Pfungſtadt
ſind mehrere Sorten Borden und Diele zu
verkaufen, als eichen, tannen und pappel von 1,
1½ 2 Zoll, ſowie 2 buchen 5 Zoll dick.

6682) Wachstücher aller Art, um damit zu räumen, werden billig abgegeben.
Rouleaux, bemalte Vorhanggallerien empfiehlt
W. Schmidt, Ludvigsplatz Nr. 9.

4

iermit erlaube mir einem verehrlichen Publikum mein Colonial-Waaren-,
J
8 Tabak- & Cigarren-Geschäſt in höfliche Erinnerung zu bringen, mit
3
Uy der Bemerkung, daß ich ſtets beſtrebt ſein werde, meine werthen Abnehmer nur mit
guter, reeller Waare und möglichſt billigen Preiſen zu bedienen.
Ich empfehle daher rein und feinſchmeckenden Kaffee von 28- 40 kr. per Pfd.,
desgl. täglich friſch gebranuten 18 kr. per Pfd.; feinſt Cölu. Melis zu 19 kr.,
Rafſinade zu 20 kr. per Pfd.; neue grüne Kern 12 kr. per Pfd., ſowie alle ſonſtige
Arten Suppenzeuge, neue weichlochende Hülſenfrüchte; alle Sorten Liqneure, fſt. Mohns!
per Schoppen 24 kr., desgl. Speiſeöl zu 16 kr., ſu Petroleum 7 kr. per Schoppen;
neue holl. Häringe 8 und 4 kr. per Stück, holl. Sardellen 32 kr. per Pfund, ſowie
alle ſonſtige dahin einſchlagende Artikel.
Außerdem halte ich mein wohlaſſortirtes Lager abgelagerter Eigarren, ſowie verſchiedener
Tabake, worunter eine Sorte Portorico 32 kr. los gewogen per Pfd., beſtens empfohlen.
Wilhelminenſtraße
Heiur. Georgo, Nr. 10.

6643)
D. Falx
empfiehlt eine große Auswahl aller Arten
P ü p p en
ſowie Geſtelle, Köpfe mit und ohne Haar, Arme
und Beine, Strümpfe und Schuhe für Puppen.

6688) Heinrich Noack's Handelsgärtnerei
in Beſſungen empfiehlt (bei ſchnellſter Beſorgung),
gütige Aufträge auf Blumen, Bouquets ꝛc.
mündlich oder ſchriftlich bei Herrn Adolph Köh=
ler
, Ludwigsſtraße oder Frau Melsheimer, Wil=
helminenſtraße
, abgeben zu wollen.

6696) Eine Parthie kleine und größere Kiſten
zu verkaufen bei
Auguſt Creter, Marktplatz 3.
6698) Friſch eingetroffen:
Sehr ſchöne Speck=Bückinge zum Roh=
eſſen
3 kr. per Stück.
Sehr ſchöne neue holländ. Vollhäringe
4 kr. per Stück.
Carl Manck,
obere Eliſabethenſtraße Nr. 6.
6788)
Nicht zu überſehen!
Ich bringe meine Kräuze u. getrocknete Bou=
quets
zum Schmücken der Gräber anf den künftigen
Allerheiligen= und Allerſeelentag ergebenſt in
Erinnerung und bitte um zahlreichen Beſuch.
Nieder=Ramſtädterſtraße 22. Frau Heß.

6788a) Ganböckelheimer ſüßer u. federweißer
Trauben=Moſt iſt im Reiffenberg in der Markt=
ſtraße
pr. Schoppen 12 kr. zu haben. K. Keſting.

6790)
Zu verkaufen:
Aus freier Hand und ſogleich ein Faſk,
Salon=Mittelſtück, in Mahagoni mit rothem Da=
maſt
überzogen, ſowie ein gutes Tafelclavier
in Mahagoni.- Einzuſehen Rheinſtraße Nr. 49,
erſter Stock.
w
Ee
m6791]
Der 8alonr hat alle Ausſichten, ſich ſeinen
Platz und ſein Püblikum im Sturme und in
raſcheſter Verbreitung zu gewinneur
Geues Wiener Tagehlatt.)
Der reiche Inhalt deſſeu, was uns bisher
geboten worden, verſpricht auch für die Zu=
kunft
Belehrendes u. Unterhaltendes in Fülle
und Mannigfaltigkeit.
Ghöln. Reitung.)

Der -Salon- iſt durch jede Buchhandlung und Poſt=
anſtalt
zu beziehen. Preis pr. Heft 10 Sgr.
1
p
V
Schweizer Schmelzbutter
iſt wieder in friſcher Sendung eingetroffen und
empfehle ſolche 32 kr. per Pfund.
Louie Finlk,
neben der Stadtkirche.
6792)

43

[ ][  ][ ]

166

R.43.

87fl. 20 kr. bis 175 fl.
4 kr.
7 kr.
11 kr.

Aufforderung an die Verſender, von der undeclarirten Verpackung von
Geld in Briefe ꝛc. Abſtand zu nehmen.
Zur Uebermittelung von Geld durch die Poſt unter Garantie bietel ſich
die Verſendung des declarirten Werthbetrages in Briefen und Packeten, oder
die Anwendung des Verfahrens der Poſt=Anweiſung
dar. - Bei der Verſendung von Geld in Briefen oder Packeten, unter Angabe des Werth=
betrages
, wird, außer dem tarifmäßigen Minimal= oder Gewichts=Porto eine Aſſecuranz=Gebühr
für den declarirten Werth erhoben. Dieſelbe betraͤgt bei Sendungen, welche nach Orten des
Norddeuiſchen Poſtbezirks, ſowie nach Süddeutſchland oder Oeſterreich gerichtet ſind,
unter und bis 50 Thlr. über 50 bis 106 Thlr.
87 fl. 30 kr.
für Entfernungen bis 15 Meilen
2 kr.
über 15 bis 50 Meilen
4 kr.


größere Entfernungen
7 kr.
Zum Zwecke der Uebermittelung der zahlreichen kleinen Zahlungen iſt das Verfahren der Poſt=
Anweiſung, welches ſowohl innerhalb des Geſammtgebiets des Norddeutſchen Poſtbezirks,
als auch im Verkehre mit Bahern, Württemberg, Baden und Luxemburg zuläſig iſt,
wegen der größeren Einfachheit vorzugsweiſe zu empfehlen.
Die Gebühr für die Vermittelung der Zahlung mittelſt Poſt=Anweiſung beträgt:
bis 25 Thlr. - 43 fl. 45 kr. überhaupt
7 kr.
über 25 bis 50 Thlr. 2 43 fl. 45 kr. bis 87 fl. 39 kr. überhaupt
14 kr:
Beim Gebrauche einer Poſt=Anweiſung wird das zeitraubende und mühſame Verpacken des
Geldes, die Anwendung eines Couverts und die fünfmalige Verflegelung völlig erſpart. Auch
bietet das Verfahren der Poſt=Anweiſung den Vortheil, daß zwiſchen dem Abſender und Empfänger
Differenzen über den Befund an Geld niemals erwachſen können.
Um ſo mehr darf die Poſtbehörde an die Verſender die erneuete Aufforderung richten, ſich
einer undeclarirten Verpackung von Geld in Briefe oder Packete zu enthalten, vielmehr von der
Verſendung unter Werthsangabe oder von dem Verfahren der Poſt=Auweiſung Gebrauch zu machen.
Darmſtadt, den 15. October 1868.
Der Ober=Poſt=Director:
6796)
Vahl.
6767)
Geſchäftsverlegung und Empfehlung.
Ich zeige hiermit ergebenſt an, daß ich mein Geſchäſt aus der Schulſtraße Nr. 14 in die
Kirchſtraße Nr. 10 verlegt habe.
Gleichzeitig halte mich in der Aufertigung aller mathematiſchen phyſikaliſchen und optiſchen
Inſtrumente und Apparate beſtens empfohlen. Mein Lager in Brillen, Lorgnetten, Pincenez,
Operngläſer, Fernröhren, Reißzeuge, Thermometer, Barometer ꝛc ꝛc. iſt auf das Beſte ſortirt
und offerire dieſe Artikel in bekannter Güte zu billigſten Preiſen. Reparaturen jeder Art werden
billigſt und gut ausgeführt.
C. Hunſinger, Mechaniker und Optiker.
10. Kirchſtraße. 10.

G3

Oetragene Herrenkleider, Uniforms=Gegenſtände aller Art, Gold u. Silber,
G) Weißzeug, Bettwerk wird zu höchſten Preiſen fortwährend angekauft bei
K. Gtrauß,
große Ochſengaſſe, dem rothen Löwen gegenüber.

Vermiethungen.
5051) Nro. 19 Schuſtergaſſe iſt ein kleines
Logis zu vermiethen und gleich beziehbar.
Adam Hein.
5635) Hügelſtraße Nro. 51 ein ſchönes gut
möblirtes Parterre=Zimmer. Auf Verlangen auch
zwei Zimmer mit Kabinet.
5654) Hinter dem neuen botaniſchen Garten
Nr. 43 iſt der mittlere Stock nebſt Manſarden=
Logis zu vermiethen. Es kann auf Verlangen
Stallung für ein Pferd abgegeben werden.
Gärtner Buchert.
6177) Promenadeſtraße
in dem neuen Hauſe, gegenüber
Herrn C. Appel, das Logis Parterre
aus 4 bis 7 Piecen, die bel Etage mit Bal=
con
=Salon, aus 5 bis 7 Piecen nebſt allen
Bequemlichkeiten und kleinen Hausgärtchen
für den 15. Novbr. dieſes Jahres beziehbar.
6249) In dem Hauſe Rheinſtraße Nro. 25
iſt der zweite Stock ſogleich zu vermiethen.
Näheres im Hauſe ſelbſt 2 Stiegen hoch.
6278) Ein ſchönes möblirtes Zimmer zu ver=
miethen
vor dem Jägerthor. Näheres in der Exp.
6449) Ein möblirtes Zimmer gleich bezieh=
bar
. Wilhelminenſtraße 21, 3r Stock.
6451) Bleichſtraße Nr. 9 ſind Parterre zwei
ineinandergehende Zimmer mit ſeparatem Ein=
Cramolini.
gang zu vermiethen.
6485) Es ſind zwei ſchön möblirte Zimmer
zu vermiethen (parterre) Eliſabethenſtraße Nr. 64.
6486) Beſſunger Karlsſtraße Nr. 83 iſt ein
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
6729) Steinſtraße 2 zwei möblirte Zimmer
zu vermiethen.
6734) Ein ſehr ſchönes Logis mit allen Be=
quemlichkeiten
, im unteren Stock, iſt gleich zu
beziehen. Kl. Arheilgerſtraße Nr. 6.
6793) Hügelſtraße 19 zwei möblirte
Zimmer einzeln zu vermiethen.
6794) Heinheimerſtraße Nr. 9 ein Manſar=
denſtübchen
gleich beziehbar.

Vermiſchte Nachrichten.
6795)
Vorleſung
zum Beſten der Waſſerbeſchädigten in
der Schweiz
von G. L. Swayne, Magister artium,
aus Oxford,
Mittwoch den 28. Octbr. Abends 71 Uhr
in dem Feſtſaale der techniſchen Schule.
Vorleſung einer Auswahl von
Macaulay's Balladen
mit deutſchen Erläuterungen.
Eintrittspreis 30 kr.
Billets ſind in der Buchhandlung von Herrn
Schorkopf und am Abend der Vorleſung am
Eingang des Locals zu haben.

S.
Cine gebildete Engländerin ertheilt Unter=
C.
2 E richt in ihrer Mutterſprache in allen
Fächern, auch in der franzöſiſchen Sprache.
Auskunft ertheilt Herr Georg Hof in Darmſtadt.

116) Ein junger Mann mit den nöthigen
Vorkenntniſſen kann in einem Waarengeſchäfte
als Lehrling eintreten. Rheinſtraße 8 neu.

6461) Ein junger Mann mit nöthigen Schul=
kenntniſſen
wird als Lehrling in mein Papier=
Georg Hof,
Geſchäft geſucht.
Eliſabethenſtraße im Schulhauſe.
6758) Lehrlinge werden angenommen und
erhalten ſogleich Lohn in der mechaniſchen Anſtalt
A. Hansso.
von
Wetragene Kleider werden fortwährend
18
C zu den höchſten Preiſen angekauft,
ſowie alle dahin einſchlagende Artikel.
L. Falk,
Hl. Ochſengaſſe 5 im Kutſcher Dern'ſchen Hauſe.
Harqueur
6798
geſucht für die Geſellſchaft Bürgervereins. Zu
melden bei dem Vereinsdiener.
Der Vorſtand.
6799) Es kann ein Mädchen noch einige Damen
zum Friſiren annehmen. Schulzengaſſe Nr. 7.
(Fine goldene Kette wurde verloren
S
C von der Neckarſtraße nach der Alexan=
derſtraße
bis an den Markt.
Dem redlichen Finder eine gute Belohnung
Neckarſtraße Nr. 18.

Im Verlage von Julius Maier in
Stuttgart. demselben Verlage, in welchem
das grösst angelegte und bedeutendste handels-
wissenschaſtliche
Werk, die Bihliothek der
gesammten Handelswissenschaſtent herausge-
geben
wird und demnächst seinem Abschluss
entgegen geht, erscheint eine neue Leitschriſt
unter dem Titel; Der Welthundel.
Hustrirte Monatsheſte für Handel und Industrie,
Länder- und Völkerkunde, an welchem sich die
bedeutendsten Männer von Fach und eine
Reihe der tüchtigsten literarischen Kräfte
betheiligen. Ausser Förderung der Fach-
wissenschaften
dient diese Leitschriſt genuss-
reicher
, belehrender Unterhaltung für die
kaufmännischen, industriellen und gewerb-
lichen
Kreise und deren Familien.
Uit Holzschnitten schön ausgestattet
bringt die Leitschriſt schon im ersten Hefte
eine sehr, werthvolle Verkehrskarte von
Deutschlandé mit allen für den Verkehr nöthigen
Details als Grätisheigabe. Die Leit-
schrift
empfiehlt sich von selbst allen oben
genannten Kreisen und hat sich dieselbe
schon seit dem Kurzen Bestehen einen aus-
gedehnten
Leserkreis geschaſſen.

[ ][  ][ ]

13
Wir empfehlen als ſehr zweckmäßig und überſichtlich:
Wand=Tafeln über Ankunft und Abgang ſämmtlicher
Eiſenbahnzüge dahier

im Winterfahrteuplan 1868-60,
welche ſich namentlich für alle Geſchäfts=Büreaux, Canzleien, Wirthſchafts=Localltäten ꝛc. als be=
ſonders
praktiſch erweiſen dürften. - Preis: aufgezogen 9 kr. - unaufgezogen 3 kr.
L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
6801)
Sechstes Mittelrheiniſches Muſikfeſt.
Unter Bezugnahme auf die frühere Mittheilung in dieſen Blättern, erſuchen wir hiermit die
geehrten Inhaber von Vorſchuß=Actien, die abſchlägige Rückzahlung von Fünf Gulden für
jede Actie unter Vorlage der Actien bei unſerem Rechner, Herrn Stadtrentmeiſter Michell,
innerhalb der nächſten acht Tage Vormittags in Empfang nehmen laſſen zu wollen
Darmſtadt, den 25. October 1868.
Die Finanz=Commiſſion.

6650) bF- Kraut ſchneidet ein
Karl Bartſch, Hügelſtraße in Beſſungen.

6776) Gehülfen für Fein=Mechanik geſucht
von
A. Hansse.

167
3 ſKin junger Mann, unverheirathet, und
C im Umgang mit Pferden vertraut,
S
als Kutſcher geſucht.
Beſſunger Wilhelmſtraße Nr. 72.

fr Lee.
Mrs

Großherzogliches Hoftheater.
Dienſtag, 27. Oct. 9. Vorſt. im 3. Ab.:
zum Erſtenmal: Guſtav Waſa, oder: Maske
für Maske. Schauſpiel in 5 Acten von Bern=
hard
Scholz
Donnerſtag. 29. Oct. 10. Vorſt. im 3. Ab.:
Die Regimentstochter. Komiſche Oper in
2 Akten, Muſik von Donizetti. Marier Fräul.
Ubrich a. G.
Freitag, 30. Oct. I1. Vorſt. im 3. Ab.:
Ein Glas Waſſer, oder: Urſachen und
Wirkungen. Luſtſpiel in 5 Akten von Scribe.
Herzogin von Marlboroughl Frln. Berl a. G.

Ein Medaillon.

(Fortſetzung.)
Vollbrecht legte, ohne ein Wort zu ſagen, das Kleinod in ihre Hand,
die ſie eilig darüber ſchloß. Sie ſcheinen ein eigenthümliches Vergnügen
darin zu finden, auf dem Waſſer zu liegen und den Strom der Wellen
zu verfolgen;, ſagte ſie dinn.
Ich gewöhne mich nur an das Leben. Ich haſche die flüchtige
Welle; ſie ſträubt, ſie wehrt ſich verſweifelnd, ſie ſchlägt in ihrem Zorn
kräuſelnd meine Hand, ſie verſucht die kühnſten Wagniſſe, um dem Strome
nach, mit ihm fortzueilen. Denn - ſie muß ihm nach! Es iſt freilich
nur ein Spiel, bei dem es mir aber doch oft ſterbenswehe wird. Im
nächſten Augenblick aber ſchlage ich mich vor die Stirn: Thor, willſt du
dich dem großen Strome entgegenſtemnen? Und doch iſt dies Hinaus=
treten
aus dem allgemeinen Kreis, der Widerſtand das Einzige, was dem
beſſern Menſchen dem großen Sxone gegenüſer bleibt. Das Handeln
iſt dem Einzelnen verſchloſſen, aber das Recht des Peoteſtes ſich wahren
das iſt auch ein Handeln! Dem Strome ſich ent iegenſtemnen, hieße
abſichtlich den Tod ſuchen; ſich oben zu erhalten im Glanze des Sonnen=
lichts
, nicht unter zu ſinken, das gilt's!
Klara ſchlug langfam ihr großes Auge zu ihm auf; es war eine
Bitte, um ſo heißer, als der Mund dabei ſchwieg - das Flehen: Zeige
du mir den Wegl
Der Mann hat ſeine Kraft, das Weib ihre Liebel, antwortete
Vollbrecht, ihre Liebe in ſeinen Arm zu flüchten! Ihr Schwung wird
ſeine Stärke erheben, ſeine Kraft ihre Seele muthiger und kräftiger
macheu!"
Vollbrecht! Vollbrecht!
Dieſer Ton, dieſer Blick - er enthüllte ihm Alles. Sie hatte leiſe
mit ihrer Hand ſeinen Arm berührt; ſie wollt= ſie ſchnell zurückziehen, er
aber ließ ſie nimmer los; ſie ſchlug ſcheu ihre Augen wieder auf, ſie
begegneten den ſeinigen, ſie zuckte zuſammen, ſie verhüllte ihre Blicke mit
beide: Händen.
Die Sonne war im Reigen, auf die Welle zu ihren Füzen träufelte
ſie einen goldenen Regen. Ihre Häupter glühten vom übend und von
den Flammen ihrer Seelen - ſie waren ſtill es iſt das höchſte Glück.
Darauf drückte Klara das Medaillon in Vollbrecht's Hand. -Es iſt
dein! ſagte ſie noch immer leiſe, als würde ſie durch ein lautes Wort
ihr Glück verſcheuchen, tray's als mein Geſchenk!
Und dein Vater?1 Eine Falte der Beſorgniß legte ſich über Voll=
brecht's
Stirn.
Er ſoll um meine Wahl und Liebe vor Allem wiſſen! Ihm ſie
verheimlichen, hieße mich ihrer ſchämen. Und dabei bin ich auf mich und
dich, Vollbrecht, viel zu ſtolz. Das Medailloa wird ihm Alles ſagen "

Zweites Capitel.
Scheiden.
Die Glocke ſchallte durch das Haus. Es war Tiſchzeit. Sechs bis
acht junge Leute, ein älterer Mann, der Factor an der Spitze, traten
ein. Rings tiefe Stille - nur die Blicke ſprachen in der geſpannten
Erwartung auf die Teller einerſeits, auf die Thür andererſeits. Endlich
trat er herein - der Herr des Hauſes - mit kalter ſelbſtbewußter
Sicherheit. Doch heute ging er nicht zuerſt zur Tochter mit ſeiner be=

ſtaͤndigen Frage: Wie gehr's. mein Kind ?' Ich danke, gut, Papai-
worauf
er dann gewöhnlich ſeinen Leuten ſtumm und höflich dankte und
ſeinen Platz an dem halbrunden Tiſche einnahm. Denn Klara, die ihren
Platz zu ſeiner Rechten hatte, fehlte, ſie war heute zu einem Feſt geladen.
Zur Linken ſaß der Factor und von dem ab füllten nach ihrem Dienſt=
alter
die übrigen Commis den Tiſch aus. Von dieſen ſtummen, in tiefem
Reſpect verharrenden Tiſchgeſtalten mußten beſonders zwei junge Leute
auffallen. Der Eine war Bollbrecht, der Andere war blond, von hagerer
Geſtalt. Seine Lippen waren dünn und farblos. Aus dem einen Auge
ſchaute ein ſpitziger ſchlauer Handelsgeiſt, der einen neuen Kreuzer für
einen alten Groſchen ausgibt, aus dem andern viel ſelbſtbevußte Gott=
ſeligkeit
, der Geiſt der geiſtlichen Conventikel. Es iſt Mockardt, zweiter
Buchhalter. Beide waren längſt ſtille Gegner, doch ſcheute ſich Jeder,
dieſe innere Abneigung in offener Feindſchaft zu zeigen. Doch heute bot
ſich dieſer Anlaß gleichſam von ſelbſt dar - in dem Medaillon Klara's,
an dem Mockardt's Blick beim Eintritt Vollbrechts, der es an der Uhr=
kette
nach Klara's Weiſung trug, gleich dem Blitz hängengeblieben war.
Das große Rechentalent Mockardts hatte ſich nämlich als Facit und
letzten Zweck die Tochter des Hauſes vorgeſteckt. Dieſes Medaillon, das
er öfters bei ihr geſehen, in Vollbrecht's Beſitz, vernichtete mit Einem
Zuge ſeine Rechnung. Vor Allem wollte er die Gewißheit haben, ob
Vollbrecht mit Wiſſen und Willen des Vaters es trage. Mockardt war
noch nicht mit ſich im Klaren, wie er die Sache angreifen ſollte, als Herr
van Aert ihm ſelbſt zu Hülfe kam. Gewöhnlich wurde bei Tiſche nicht
von Geſchäften geſprochen, heute machte ein wichtiger Gegenſtand eine
Ausnahme.
Herr Mockardt, Sie müiſen dem nordamerikaniſchen Conſul den
Inhalt einer telegraphiſchen Depeſche mittheilen, die ich ſoeben erhalten habe !
Befehlen Herr van Aert ſogleich?
Sie lönnen noch eſſen, Mockardt. Wenn er ſie nur bis 2 Uhr in
Händen hat. Wie viel Uhr iſt es ?-
Herr Vollbrecht, Sie haben eine immer richtig gehende Uhr=
wandte
ſich Mockardt in plötzlicher Eingebung an dieſen, Sie können es
uns ſagen.-
Gelaſſen zog der Gefragte die Uhr, und faſt ehe er noch Zeit hatte,
zu ſagen: Ein Viertel über 1 Uhr', bemerkte Mockardt mit erzwungener
Leichtigkeit:
Sie Liebling der Damen - ſchon wieder eine neue Trophäe. Ein
prächtiges Medaillon! Gold und Smaragden. Ich meinte, es irgendwo
ſchon geſehen zu haben.
Aller Blicke waren nach Vollbrechr's Kette gerichtet, und dieſer, der
jetzt ſeines Feindes Abſicht klar durchſchaute, hielt mit ſeiner Trophäe
tapfer Stand.
Da haben Sie allerdings nicht falſch geſehen, Herr Mockartt.
Sie können noch ruhig eſſen, Mockardt-, unterbrach Herr Mathias
die Stille allſeitigen Erſtaunens.
Und ſtill und ſchweigſam verging die ganze Mahlzeit.
Als Bollbrecht in das Compioir trat, fand er auf ſeinem Platze fol=
genden
Brief:
Mein Herr!
Sie ſind aus meinen Dienſten entlaſſen. Empfangen Sie nach Ge=
bühr
den Abſchluß unſerer Rechnung bis zu dem Termine, zu dem wir
uns gegenſeitig verpflichtet haben.
Mathias van Aert."

[ ][  ]

168

RL 43.

Dabei lag ein Packet Banknoten.
Mit einem bittern Lacheln betrachtete Vollbrecht noch einen Angen=
blick
die Schriftzüge und ſetzte ſich an ſein Pult, zum letzten male. Er
ſchrieb an Klara, theilte ihr den Inhalt der Zeilen ihres Vaters ſowie
die Tiſchſeene mit und endigte mit den Worten: Heute Abend bei dem
Magnolienbaum.-
Es war in dem Parke, nicht gar weit von dem Magnolienbaum, ein
Plätzchen, grün, ſtill und dunkel, ein heimlicher Frühling, das Schlaf=
gemach
der Nachtigallen. Sie wachen auf vor nahenden Schritten - ſie
lauſchen und ſchweigen, und haben morgen von einem Abſchiede, einem
Liebesſchmerze mehr zu erzählen.
Deſto beſſer - du biſt jetzt frei von jedem dienenden Verhältniſſe
zu meinem Vaier. Du kannſt jetzt mit größerer Zuverſicht zu ihm hin=
treten
, mich zu fordern.:
Vollbrecht antwortete weder mit Wort noch mit Bewegung
Ichgehöre dir, Vollbrecht und mit dir mein Alles. Ich beſitze
das Vermogen meiner Mutter, ich fordere es von meinem Vater, es ſei
dein - ſprich jal=
Nein, Klaral Das würde eine Kluft zwiſchen dir und deinem
Vater reißen. Ich will meine Liebe rein erhalten von jedem Vorwurf."
Dann legte er ſanft den Arm um ihre Schulter und fuhr fort; Glaubſt
du, du ſeiſt mir nicht werther, als daß ich dich ſo leicht erwerben möchte,
ohne meine Arbeit und Mühe? Jetzt könnte ich fordern - gewiß. Aber
die Augen würden ſich mir verfinſtern und die Stimme würde mir er=
ſticken
. Ich will um dich werben mit kühnem Blicke, mit freier Stirn.
Um dich wird mir die Arbeit ſtiller, ſüßer Genuß werden! Wir werden
uns eine zeitlang nicht ſehen.-
Sie ſah ihn mit einem Auge voll Thränen an. Er verſtand dieſe
Frage des Herzens und antwortete: Die indiſch=holländiſchen Colonieen.
Ueber ihr Geſicht zog ein Schleier. Doch klagte fie nicht, ja ſie
nickte ihm Beifall zu. Wie lange? ſchämte ſie ſich zu fragen. Wie von
einem ſtachelnden Gedanken erregt, fuhr Vollbrecht plötzlich auf
Klaral=
Doch nein, nein=, ſagte er mit den Händen über ſeine Stirn ſtrei=
fend
, nich darf es nicht denken, nicht fürchten; es wäre Sünde von dir.
Und doch kann ich es auch nicht zurückhalten.
Vollbrechtu
Er faßte ihre Hände und ſah ihr eruſt und tief in die Augen.
Wenn dn nicht größer wärſt wie andere Frauen, ſchwach, wie Frauen=
herzen
überhaupt, ſo leicht zu bewegen, umzuſimmen durch äußere Ver=
hältniſſe
, die Rückſichten der Welt - wenn
Du zweifelſt - aber du ſollſt glauben, ſagte Klara mit dem Stolze
des Weibes. Ich will mir ſelbſt eine Prüfungszeit meiner Liebe be=
ſtimmen
. Vollbrecht, wir werden uns nicht ſchreiben - wir wollen an
einander glauben.
So ſei es, Klara, der Buchſtabe iſt zu ſchwach für unſere Liebe.
Nur der Gedanke reicht aus, der wird zwiſchen unſern Herzen eine Brücke
ſchlagen. In der Ewigkeit der Liebe iſt es ein Augenblick, ein Lächeln der
Lippen, ein Entzücken des Herzens. Die Welt wird ſagen: Drei Jahre
waren es. Drei Jahre!-
Klara griff nach ihrem Herzen, dann fühlte ſie an ihrer Hand ein
Bild, eine Locke und einen Ring. So ſchieden ſie.
Als Klara in ihr Zimmer zurückehrte, erwartete ſie der Auftrag
ihres Vaters, zu ihm hinabzukommen. In dem großen Kamine flackerte
ein kleines Feuer, denn obgleich mitten in der ſchönſten Jahreszeit, herrſchte
doch in dem weiten, dunkeln Gemache wie draußen auf den Vorplätzen
und Treppen eine dumpfige Luft. Die Fenſter des Gemachs bildeten durch
die dicken Mauern tiefe Niſchen und als einziger Schmuck des faſt un=
heimlichen
Zimmers rankten ſich Schlingpflanzen mit blauen Kelchblumen
an den beiden Thürpfoſten auf, mit ängſtlicher Regelmäßigkeit hinaufge=
zogen
. Blätter und Blüthen waren in Reihe und Glied geordnet, nur
eine eben erſt aufgeſprungene Knospe hatte es gewagt, ohne vorher vom
Pfleger und Gebieter einen Platz abzuwarten, ſich hinauszuſtrecken. Sieh=
da
fiel ſie unterm Meſſer. In dem Augenblicke machte auch Klara,
um ſich ihrem Vater bemerkbar zu machen, eine geräuſchvolle Bewegung.
Herr van Aert wandte ſich nach ſeiner Tochter um. Die Gleich=
gültigkeit
ſeiner Züge verwandelte ſich jetzt in Spannung und Energie.
Er ſchritt ſchneller als gewöhulich, die Arme auf dem Rücken, den Kopf
geſenkt, einige male im Zimmer auf und ab. Dann blieb er vor ſeiner
Tochter ſtehen.
Du liebſt ihn= ſagte er nach minutenlanger Pauſe. Sein Blick
war finſter und grollend.
Ja, Vaterl-
Und das Medaillon Zu
Ich ſelbſt habe es ihm gegeben. Er iſt wacker und edel."
Wacker und edel lu wiederholte van Aert mit leiſem Hohne. Wacker

und edel, aber unſinnig wie nur Einer und - du mit ihm. Dieſes,
Medaillon, gerade von ihm !
Von vem, Vater ?=
Es wird mir Unglück bringen - ich ahne - ich weiß es - wir
werden uns in dieſem Leben noch begegnen. Er ſprach dieſe Worte halb=
laut
vor ſich hin, aber Klara hatte ſie volllommen verſtanden.
(Fortſetzung folgt.)

Darnſtädter hiſtoriſche Kleinigkeiten.
Mitzetheilt von V.

67. Zur Criminalgeſchichte.
Die alten Richtſtätten.
Das hiſtoriſche Intereſſe für die Richtſtätten in und bei unſerer
Stadt iſt neuerdigs rege gemacht worden durch die bei der Annaſtraße
gelegentlich der dort ſtattfindenden Erdarbeiten zu Tage kommenden menſch=
lichen
Gerippe. Wir wollen dem Leſer dasjenige, was wir über die
alten Richtſtätten in unſeren Notizen finden konnten, hier mittheilen.-
In dem 17. bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts werden in den hieſigen
Kirchenbüchern gelegentlich der Einträge der Hingerichteten als Nichtſtaͤtten
genannt:
1) der Galgen zwiſchen Darmſtadt und Beſſungen, bei dem ſich auch
das Rad: befand;
2) die zur Hinrichtung mit dem Schwerte beſtimmten Richtſtätten
auf dem Schießberg.
3) die Richtſtätte auf dem Markt, wo Hinrichtungen mit dem Schwert,
mit dem Strick und mit Pulver und Blei vorgenommen wurden.
4) die Richtſtätte gauf dem Zimmerplatz vor dem Beſſunger Thorr,
für Hinrichtungen mit dem Schwerte.
Nicht bei allen Hinrichtungen iſt die Hinrichtſtätte in den Kirchen=
büchern
beſonders genannt. An den Galgen zwiſchen hier und
Beſſungen gehenkt finden ſich folgende arme Sünder eingetragen:
1683 den 27. October ein Beiſaß von Frankfurt und Wildſchütz
N. N. mit Namen.
1714 den 29. Deceaiber Niclas Schanzer, ein Peruquenmacher, der
im Krieglager geweſen, gebürtig aus einem Dorfe gegen Braubach über,
welcher den Herrn Baron von Marhoff bei Cöln ſehr beſtohlen und in
communione einer ganzen Diebsbande geweſen. Er hat unſern Zuſpruch
wohl leiden mögen und auf der Leiter noch begehret, daß man mit ihm
ſingen möchte. Gott ſei ſeiner armen Seele gnädig!
1717 den 30. Januar Philipp Conrad Drageſſer, bürtig von Gie=
ßen
, welcher das Schuhmacherhandwerk hat lernen ſollen, aber die Lehr=
jahre
nicht ausgehalten, wegen vielfältigen Raubs und Diebſtahls. Er
hat keine Proben und Zeichen ſeiner Bekehrung von ſich gegeben. Gott
erfreue ſeine Seele! Aetat 21 Jahre.
1720 den 21. April Johann Philipp Reis von Diezenbach wegen
mannichfaltigen Diebſtahls. Das genommene Ende war bußfertig, im
Glauben an Jeſum ſtandhaftig und wie wir hoffen, ſelig. Gott gebe es!
Amen.
An einer nicht beſonders genannten Richtſtätte gehenkt
alſo wahrſcheinlich auch an den Galgen zwiſchen Darmſtadt und Beſſungen
als der gewöhulichen Hängeſtätte, werden noch acht Perſonen in den Jah=
ren
1646, 1721, 1722, 1725 und 1727 genannt.
Bei dieſem Galgen ſtand, wie ſchon erwähnt, auch das Rad. Als
durch das Rad vom Lelen zum Tode gebracht, werden 3 Perſonen auf=
geführt
aus den Jahren 1673, 1675 und 1733; von dieſen war der
letzte Antoine la Grave, vulgo der große Galando.
Bei demſelben Galgen wurden aber auch einzelne Leichname nach ihrer
Hinrichtung mit dem Schwerte beerdigt, ſo daß außer den Gerippen der
Gehängten auch noch einige mehr da gefunden werden können.
Auf dem Schießberg (ſ. g. Riedeſelsberg) geköpft wird im
Jahr 1640 eine Perſon, Anna Maria Kehmer aus Bensheim genannt.
Auf dem Marktplatz gehängt; erſcheint eine Perſon im Jahr
1672, geköpft zwei Perſonen im Jahr 1673 und 1690, verſchoſſen
zwei Soldaten in den Jahren 1679 und 1695.
Auf dem Zimmerplatz vor dem Beſſunger Thor geköpft werden
4 Perſonen in den Jahren 1711, 1719 und 1724 genannt. An einem
nicht beſonders genannten Richtplatz, wahrſcheinlich aber auf dieſem Zim=
merplatz
als der gewöhnlichen Richtſtätte für zum Schwert Verurtheilte,
ngeköpft erſcheinen 20 Perſonen in den Jahren 1645, 1653, 1654,
1668. 1669, 1670, 1674, 1684, 1690, 1696, 1701, 1103, 1721, 1727,
1732, 1733.

Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.