Darmstädter Tagblatt 1868


06. Oktober 1868

[  ][ ]

Beilage

zum

Darmſtädter Frag= und Anzeige=Blatt.

N. 40.

Dienſtag den 6. October

1868.

Das Frag= und Anzeige=Blatt, die Beilage hierzu, ſowie das Verordnungs=Blatt für den Kreis Darmſtadt erſcheinen wöchentlich; Erſteres Samſtags, die Beilage
Dienſtags ünd Leyteres Donnerſtags. Jahres=Abonnement der drei Blätter zuſammen 2 fl. Auswärts kann man bei allen Poſtämtern abonniren In Darmſtält
bei der Expedition, Rheinſtraße, Nr. 23 neu

Das landwirthſchaftliche Kränzchen der Gemeinden Gräfenhauſen, Erzhauſen, Wiphauſen, Weiterſtadt, Schneppenhauſen und Brauns=
hardt
wird
Sonntag den 11. October l. J. Nachmittags 3½ Uhr
in Weiterſtadt eine Beſprechung über die Fragen eintreten laſſen:
1) Welche Arten von Guano ſind gegenwärtig bei der Landwirthſchaft in Gebrauch?
2) Woher kommt der Guano und welchen Stoff enthält derſelbe?
5) Wie wird der Guano zweckmäßig angewendet, namentlich bezüglich der jetzt bevorſtehenden Ausſaat von Winterfrucht und in Bezug auf die
Bodenart der vorgenannten Gemeinden2
Darmſtadt, am 2. October 1868.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Willich.
3671)
Viehmärkte in Darmſtadt!
Der erſte Markt für Milchvieh, Zucht= und Arbeitsvieh aller Gattungen wird
Dienſtag den 13. und Mittwoch den 1u. October d. J.
früh 8 Uhr beginnend, in Darmſtadt abgehalten.
Das Vieh kann ſchon Abends vorher eingeſtellt werden.
Der Markt findet auf dem Platz der landwirthſchaftlichen Ausſtellung, nahe den Bahnhöfen ſtatt. Für Stallungen für alle Bieh=
gattungen
iſt ausreichend geſorgt.
Für diejenigen Verkäufer, welche die an Anzahl und Qualität vorzüglichſten Parthieen von Milchkühen, Zugochſen oder Zuchtſtieren
zu Markte bringen, ſind von der Stadt Darmſtadt zwei Preiſe zur Concurrenz ausgeſetzt.
Verkäufer und Käufer werden freundlichſt eingeladen, den Marlt zu beſuchen, und dürfen beſter Unterſtützung zur Erreichung ihrer
Zwecke verſichert ſein.
Dieſem Markt von Milchvieh, Zucht= und Arbeitsvieh aller Gattungen ſollen demnächſt, jedoch in Zeit und Local getrennt, regel=
mäßige
wöchentliche Fettviehmärkte folgen. und wird darüber noch beſondere Bekanntmachung erlaſſen.
Das Comits für die Viehmärkte in Darmſtadt:

Der Präſident:

Fuchs, Großherzoglicher Bürgermeiſter.

Verſteigerungen.
118)
Bekanntmachung.
Samſtag den 10. October, Vormit=
tags
11 Uhr, ſollen auf dem hieſigen Rath=
ſauſe
die bei Erbauung eines Kanals durch die
laſinoſtraße vorkommenden Maurer= und Stein=
auerarbeiten
öffentlich verſteigert werden.
Pläne, Bedingungen und Voranſchläge liegen
on Donnerſtag den 8. lſden. Monats an bei
nterzeichneter Stelle zur Einſicht offen.
Darmſtadt, am 2. October 1868.
Das Stadtbauamt Darmſtadt.
Hechler.

6119) Bekanntmachung.
Samſtag den 10. Oktober, Vormittags 11 Uhr.
ſoll die Anlieferung von 40 Stück eiſerne Stäbe
nach vorgelegtem Muſter öffentlich verſteigert
werden.
Darmſtadt, den 2. October 1868.
Das Stadtbauamt Darmſtadt.
Hechler.
3238)
Pferde=Verkauf.
Montag den 12. d. Mts. Vormittags 19 Uhr
werden in der Artillerie=Caſerne zu Beſſungen
6 für den Milifärdienſt untauglich gewordene

Pferde - 3 Reit= und 3 Zugpferde - gegen
baare Zahlung öffentlich verſteigert.
Darmſtadt, den 5. October 1868.
Die Kaſſen=Commiſion des Stabes der Groß=
herzoglichen
Feld=Artillerie.
Seederer.

4539) Mſttuoh denrr. Neie.
Mittags 2 Uhr findet auf dem Platze
der landw. Ausſtellung dahier eine Ver=
ſteigerung
von Miſt ſtatt.

6240)
Bekanntmachung
Donnerſtag den 8. und Freitag den 9. l. M.
jedesmal von Vormittags 9 Uhr an ſollen die
zum Nachlaß des dahier ledig verſtorbenen Kauf=
manns
Wilhelm Breitwieſer II. gehörigen
Mobilien u. Waarenvorräthe meiſtbietend öffentlich
verſteigert werden. Vemerkt wird, daß den erſten
Tag die Waarenvorräthe, beſtehend in verſchiede=
nen
Eiſenwaaren, Specereiwaaren, verſchiedenen
Sorten feine Branntweine und 15 bis 20 Tau=
ſend
Cigarren von verſchiedenen Sorten; den
zweiten Tag die Mobilien und Ladeneinrichtung
zur Verſteigerung kommen.
Ober=Ramſtadt, den 3. October 1868.
Großherzogliches Ortsgericht Ober=Namſtadt.
Breitwieſer, Vorſteher.

6241)
Berichtigung.
Der Actenverkauf bei Großh. Kriegs=
Miniſterium findet nicht Montag den 11., ſon=
dern
Montag den 13. d. Mts. ſtatt.
Heim.

Feilgebotenes.
6242) Im Selbſtverlage des Verfaſſers iſt
erſchienen und durch die J. P. Diehl'ſche
Buchhandlung zu beziehen:
Neber
den Materialismus und die Bibel
von: H.
Preis 12 Kreuzer.
5555) Wachs= und Ledertücher, Rou=
leaux
, Vorhang=Gallerien, Roſetten, empfiehlt
billig
W. Schmidt, Ludwigsplatz 9.
5944) Drei Einlegſchweine und Kuhmiſt zu
verkaufen.
P. Kraſtel im Bahnhof.
e692) Gebrochenes Obſt von der Roſen=
höhe
, Aepfel und Birnen, werden auf Beſtellung
ns Haus geliefert.
Chriſtiau Kröh, Waiſenpumpe 18.
6093) Fuhrmannsſtraße Nr. 3 iſt eine Kaute
Pferdemiſt zu verkaufen.
40

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15

M 10.

Wiener Hordabſer L. Gudl.
6243)
wird ausgeſchenkt das Glas zu 6 Krenzer
im Gartenſaale des Darmſtädter Hofes.

HapOtom neueſte Deſſins zu außerordentlich billigen Preiſen empfiehlt
W. Schmidt, Ludwigsplatz 9.

1
5535)
S.
N.

zur bevorſtehenden Herbſt= u. Winter=Saiſon
4e
empfehle: Tüll= und Sibformen von 1 kr. bis 24 kr.
Filzhüte in allen Farben von 1 fl. bis 4 fl.
Sammt, Atlas und Tafft in den neueſten Farben.
Bänder in Atlas und Tafft in den gangbarſten Breiten.
Blumen in Sammt und Atlas, eine ſehr ſchöne Auswahl
Fantaſiefedern von 12 kr. bis 36 kr.
Ludwigsplatz.
Eliſe Kling, Modiſtin.
6245) W. Die vielfachſt erprobte und empfohlene Unterleibs=Bruchſalbe von Gottlieb
Bturzenegger in Heriſau, Schweiz, kann in Töpfen zu 3 fl. ſowohl durch den Erfinder direct bezogen
werden, als auch durch Herrn Apotheker J. B. Lindt, Schnurgaſſe 58 in Frankfurt a. M.

Ein eleganter
2
zu verkaufen. Blumen=
Tiſch in broncirtem Eiſenguß.
Wilhelmſtraße 70.

8 Om Bergſträßer Hof in Beſſungen
5 a iſt ſüßer Traubenmoſt in Zapf
genommen.
Nouo Rosinon & Corinthon
friſch angekommen bei
6247)
H. Wodenheiner.

Vermiethungen.
4793) Soderſtraße Nro. 33 iſt die Man=
ſarde
, beſtehend aus 1 Zimmer, 2 Cabinetten,
Küche u. allem ſonſtigen Zugehör, zu vermiethen.
Nähere Auskunft, ſowie die Einſicht vom Logis
ertheilt Schloſſermeiſter Ludwig, Carlsſtraße 8.
5031) Nro. 19 Schuſtergaſſe iſt ein kleines
Logis zu vermiethen und gleich beziehbar.
Adam Hein.
5566) Gardiſtenſtraße Nr. 16 ein Logis, bis
1. December zu beziehen.
5635) Hügelſtraße Nro. 51 ein ſchönes gut
möblirtes Parterre=Zimmer. Auf Verlangen auch
zwei Zimmer mit Kabinet.
5654) Hinter dem neuen botaniſchen Garten
Nr. 43 iſt der mittlere Stock nebſt Manſarden=
Logis zu vermiethen. Es kann auf Verlangen
Stallung für ein Pferd abgegeben werden.
Gärtner Buchert.
6021) Grafenſtraße 41 bel Etage ein möblirtes
Zimmer zu vermiethen und alsbald zu beziehen.
6080) Louiſenſtraße Nro. 8, der Kanzlei
gegenüber, iſt ein ſehr freundliches Logis von 4 bis
5 heizbaren Zimmern, Küche, Keller ꝛc. zu ver=
miethen
und alsbald zu beziehen.
6082) Wegen Verſetzung des Herrn Hof=
gerichtsrath
Kornmeſſer nach Gießen iſt deſſen
Logis anderweit zu vermiethen.
G. Schneider, gegenüber dem Bahnhof
6177) Promenadenſtraße
in dem neuen Hauſe, gegenüber
Herrn C. Appel, das Logis Parterre,
aus 4 bis 7 Piecen, die bel Etage mit Bal=
con
=Salon, aus 5 bis 7 Piecen, und der
3. Stock aus 5 Piecen nebſt allen Bequem=
lichkeiten
und klleinen Hausgärtchen für den
15. November dieſes Jahres, vielleicht auch
ſchon früher beziehbar.

e096) In der Holzſtraße Nr. 2 iſt ein ſchö=
nes
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
6248) Ein großer gewölbter Keller iſt zu
vermethen. Ballonplatz Nr. 9.
6249) In dem Hauſe Rheinſtraße Nro. 25
iſt der zweite Stock ſogleich, und der dritte Stock
demnächſt zu vermiethen. Näheres im Hauſe
ſelbſt 2 Stiegen hoch.

Vermiſchte Nachrichten.
Eine Remiſe geſucht.
Zur Unterbringung von 3 Kriegsfahrzeugen
wird eine Remiſe geſucht, wo möglich in der
Nähe der Reiter=Caſerne.
Offerten werden bei dem unterzeichneten Com=
mando
entgegengenommen.
Darmſtadt, den 2. October 1868.
Großherzogliches Commando des 1. Reiter=
Regiments.
Freiherr Riedeſel.
8195)
116) Ein junger Mann mit den nöthigen
Vorkenntniſſen kann in einem Waarengeſchäſte
als Lehrling eintreten. Rheinſtraße 8 neu.
6070)
Geſucht:
2 unmöblirte Zimmer mit Stallung für 2
Pferde, möglichſt bald beziehbar. Näheres im
Logisnachweiſungs=Comptoir von Joſeph Trier,
Wilhelminenſtraße.
6220) Ein ſolider, geſetzter Mann mit guten
Zeugniſſen verſehen, der im Rechnen und Schrei=
ben
etwas erfahren, kann eine dauernde und
angenehme Stellung finden.
Näheres bei der Expedition.
6231) Ein der Stüber'ſchen Leihbibliothek
gehöriges Buch (3. Theil der Sybiller) wurde
verloren. Man bittet ſolches gegen Belohnung
bei der Exp. abzugeben.

Ausſtellung von Zeichnungen und Modellir=Arbeiten aus den
inländiſchen Handwerkerſchulen.
Die diesjährige öffentliche Ausſtellung von Zeichnungen und Modellir=Arbeiten von Schülern
inländiſcher Handwerkerſchulen, welche mit dem Landesgewerbverein in Verbindung ſtehen, wird
Samſtag den 3. October eröffnet und dauert bis zum 12. October.
Die Ausſtellung findet in Darmſtadt ſtatt und das Ausſtellungslokal iſt der Feſtſaal der
höheren Töchterſchule in der Grafenſtraße. Das Ausſtellungslokal iſt während der
bemerkten Zeit täglich von Morgens 9-12 und Nachmittags von 2- 4 Uhr geöffnet. - Der
Zutritt iſt jedem Intereſſenten, ob Milglied oder Nicht=Mitglied des Landesgewerbvereins, unent=
geltlich
geſtattet.
Wir beehren uns auf dieſe Ausſtellung aufmerlſam zu machen und zu recht zahlreichem Beſuch
derſelben einzuladen.
Darmſtadt, den 28. September 1868.
Großherzogliche Centralſtelle für Gewerbe und den Landesgewerbverein.
6203)
Schleiermacher.
Fink.
6204)
Pribatſchule für Mäschen.
Der Winter=Curſus in der Privatſchule des Unterzeichneten beginnt Montag den
12. October.
H. Reineck.
6099) In meiner Lehr= und Erziehungs=Anſtalt für Knaben, welche ſchon mit dem
3. und 4. Lebensjahre Aufnahme finden, beginnt der Winter=Curſus den 8. October.
Erwachſene Töchter, welche ſich als Lehrerinnen für Kleinkinderſchulen ausbilden
wollen, können bis zum 1. November eintreten.
Wr. J. Fölsing.

6250)

Privat=Mädchenſchule.
(Eliſabethenſtraße 26.)

Der Winterkurs beginnt Montag den 12. October.

Georg Heck.

6054)

Das Logis=Vermittelungs=Büreau
für Darmſtadt und Umgegend
befindet ſich bei
Gebr. Bhavndd, Rheinſtraße 16

5291)

Turngemeinde Darmſtadt.
Bei heute ſtattgehabter Verlooſung von Turnhallebau=Acten wurden ſolgende Rummern zur
Rückzahlung gezogen: Nr. 28. 31. 61. 68. 76. 110. 11½. 245. 261. 290. 303. 377.
Die Rückzahlung erfolgt am 1. Januar 1869 durch den Rechner der Turngemeinde Herrn
Heinr. Fehrer, Promenadeſtraße 31.
Reſtanten aus früheren Verlooſungen: Nr. 33. 85. 112. 113. 122. 158. 166. 175. 193.
216. 232. 234. 284. 331. 368. können jederzeit eingelöſt werden.
Der Vorſtand.
Darmſtadt, den 50. September 1868.

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M10

155

EAILSION
von
474000 Obligationen, jede zu 500 Franken,
do.
Italienischen Aetiengesellschaft
die
für
in dem Königreich Halion mitbetheiligte Tabahsregie.
(Sociéts anonyme Italienne pour la Regie co intéressé de Tabacs dans la Royaume dItalie)
Rüchzahlung innerhalb 15 Jahren. - Iinsengenuss vom 1. Juli 1868.
Vertrag vom 25. Juli 1868. Bestätigt durch Geseta vom 24. August 1868.
Diese Obligationen werden zu dem Awecke ausgegeben, um der Italienischen Regierung einen Vorschuss auf die Erträgnisse des
Tabakmonopols zu leisten.
Sie eind den Titeln der Staatsschuld gleichgestellt, und können viemals einer besonderen Steuer unterworſen werden. CArt. 1 des Vertage.)
Die Obligationen sind garantirt:
) Durch die Aetiongesellschaſt, welche sich mit einem Grundeapitale von 50 Hillionen Italienischer Lire gebildet hat, um während
15 Jahren die Verwaltung der Tabaksverpachtung zu übernehmen, und dabei ermächtigt wurde, von den Erträgnissen dieses
Monopols, vor jeder Lahlung an die Regierung und die Actionäre, die zur Bezahlung der Linsen und Tilgung dieser Obli= nothwendigen Summen zurückaubehalten. (Art. 5 und 23 des Vertrags.)
2) Durch die Italienische Regierung (Art. 1 des Vertrags.)
Die Obligationen berechligen:
1) zu einem Lins von 60 per annum, oder 30 Franken für jede Obligation, welche sich auf 27 Franken 36 Centimen vermindern,
in Folge des Abzugs oͤn 8goClo wegen der allgemeinen Steuer auf das Einkommen vom beweglichen Vermögen. Diese
Linsen werden in Gold halbjährig, am 1. Januar und 1. Juli eines jeden Jahrs, sowohl in Italien als im Auslande bei den
Leichnungsstellen bezahlt;
2) zur Rückzahlung, sowohl in Italien als im Anslande bei den Leichnungstellen, in Gold und zum vollen lennwerthe, innerhalb
ſünſzehn Jahren, vom 1. Januar 1869 beginnend, mittelst 30 halbjähriger Liodungen von je einer Serie von 15,800 Obligationen.
Die erste Lichung findet am 1. April 1869 statt, die Rückzahlung drei Honate nach jeder Lishung, ohne irgend einen Stener Abrug;
3) bei eröflneter Subscription der Aetien - zur facultativen und bevorzugten Interzeichnung auf 47400 Aetien 500 Lire der
Regie-Gesellschaſt al pari, und zwar entkällt dann eine Actie auf je zehn Obligationen. Dieses Vorzugsrecht ist seitens der
Italienischen Regierung zu Gunsten der Obligationsbesitzer ausbedungen worden. Diese 47,400 Aefien werden aus den
100000 Actien entnommen, welche das von den Concessionären bereits ganz unterzeichnete Gesellschaftskapital bilden.- Dor
Termin für diese facultative Subscription wird später veröffentlicht werden.

Die Emission erſolgt zum Course von 410 Franken

für jede Obligation, zahlbar in nachstehenden Raten:
Fr. 40.
Bei der Unterzeichnung
Bei der Repartition
60.
Vom 15. bis 25. November 1868
) 75.

Vom 1. bis 10. Januar 1869
Fr. 75.
Vom 1. bis 10. Februar 1869
75.

vom 1. bis 10. März 1869
L5.
Im Ganzen
Fr. 410.

Der Betrag des ersten am 1. Januar 1860 fulligen Coupon von 15 Franken wird von der im Januar 1869 zu leistenden Einzahlung
von 75 Franken abgezogen, und zwar ohne jeden Steuer-Abzug, da dieser erst im folgenden Semester beginnt.
Bei der Repartition werden Interims-Obligationen auf Inhäber ausgegeben, welche nach vollständiger Einzahlung gegen deſnitive
Obligationen ausgewechselt werden. - Die Interims-Obligationen sowohl als die deſinitiven Stücke werden von einem Commissär der
Italienischen Regierung contrasignirt. (Art. 1 des Vertrags.)
VollEinzahlungen werden angenommen; dabei werden die späteren Jahlungen mit 4 00 per annum escomptirt.
Für rückständige Lahlungen sind Linsen zu 6o per annum zu vergüten.
Unterzeichner welchen bei der Repartition 30 Obligationen oder mehrfache Partieen von je 30 Obligationen zugetheilt werden,
empfangen ihre Obligationen verhältnissmässig aus jeder der 30 Serien, so dass sie die Gewissheit haben, bei jeder der 30 halbjährigen
Liehungen auf je 30 Obligationen eine al pari zurückbezahlt zu erhalten.
Die Emittenten sind ermüchtigt zu erklären, dass diese Obligationen an den Börsen von Paris und Florenz officiell notirt werden.

Die Subseription wird eröſtuet,
am 6., 7. und 8. October 1868
in Paris bei A. J. Stern & Co.,
in London bei Stern Brothers,
in Frankfurt bei Cacob S. H. Sterm,
in Berlin bei Rohert Warschamer & Co.,
in ltalien bei den Bureaux der Société Générale de Credit Mobiller Htalien, der National-Rank
des Königreiche Htalien und der Nationalhank von Toscuna.
Die Subscription findet auch an den übrigen Hauptplätzen statt.
Wird die Bahl der 274000 Obligationen durch die Gesammt=Unterzeichnungen überschritten, so trit eine verhältnissmässige Reduktion ein.
Einsicht von dem Vertrage d. d. Florenz, 25. Juli 1868, kann bei den Unterzeichnungsstellen genommen werden.
Das unteracichnete Vankhaus ist bereit, Subscriptionen auf Grund des vorstehenden Prospectus am 6, 7. und 8. October während
der üblichen Geschüftstunden entgegenaunehmen. Die Einzahlungen werden zum Prankturter Tagescourse der Wechsel auf Paris umgesetat.
Frankfurt a. M., I. October 1863.
Jacob S. H. Storn.

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40

156
Verſammlung zur Beſprechung der Gasfrage
Mittwoch den 7. October 1868 Abends 8 Uhr
im oberen Saale des Gaſthofes zum Prinzen Carl
wozu alle Intereſſenten einladet
6253)
Das ſ. Z. erwählte Comité.

6232) Auf dem Balle des Bürgervereins
wurde ein goldnes Medaillon verloren.
Der redliche Finder wird gebeten, es gegen eine
gute Belohnung Eliſabethenſtraße 62 abzugeben.
6254) Für ein gut empfohlenes Mädchen
wird eine Stelle bei Kindern geſucht. Eintritt
ſofort. Näheres Hügelſtraße 19.
6255) Vorigen Samſtag haben ſich 3 Enten
verlaufen. Wer ſie zurückbringt oder nähere
Auskunft darüber Mühlſtraße 28 geben kann,
erhält eine Belohnung.

9zon Donnerſtag den 8. bis einſchließlich
4
3 D Samſtag den 10. d. Mts. iſt mein
Geſchäft, Feiertage halber. geſchloſſen, welches
meinen geneigten Abnehmern anzuzeigen hiermit
nicht verfehle.
H. Bodenheimer.
6257) In einem Putzgeſchäft wird eine Ar=
beiterin
und einige Lehrmädchen geſucht, die gleich
eintreten können. Wo? ſagt die Expedition.
6258) Geübte Stricherinnen lön=
nen
Beſchäftigung erhalten bei C. A. Stein.

6259) Karl Bach, Barbier u. Heilgehülje,
zeigt hiermit ergebenſt an, daß ſich ſeine Wohnung
jetzt am Schloßgraben Nr. 1, gegenüber der
Schloßwache, befindet.
6260) Ein Mädchen, welches ſchon mehrere
Jahre in Condition war, ſucht Stelle als Haus=
oder
Kindermädchen. Beſſungen, Wilhelmſtr. 7I.
6261) Ein auch zwei Schüler können bei einer
ſtillen Familie unter freundlicher Aufnahme Koſt
und Wohnung erhalten. Kiesſtraße Nr. 16.

Großherzogliches Hoftheater.
Dienſtag. 6. Oct. 12. Vorſt. im 2. Ab.:
Roſa und Röschen. Schauſpiel in 4 Akten
von Charlotte Birch=Pfeiffer.
Donnerſtag. 8. Oct. 13. Vorſt. im 2. Ab.:
Rigoletto. Oper iu 4 Akten, Muſik von Verdi.
Hauptparthieen: Fräul. Ubrich a. G., Fräul.
Perl, Hr. Ledérer, Hr. Becker ꝛc.
Freitag. 9. Oct. 14. Vorſt. im 2. Ab.:
Maria Stuart. Trauerſpiel in 5 Akten von
Schiller. Eliſabeth: Fräul. Berl, vom Stadt=
theater
in Breslau, als Gaſt.

Gottesdienſt bei der israelitiſchen Gemeinde.
An den Schlußtagen des Laubhüttenfeſtes:
Mittwoch den 7. October am Vorabend des Feſtes Gottesdienſt: Anfang Abends 5½ Uhr.
MrDonnerſtag den 8 und Freitag den 9. October, an den Tagen des Feſtes, Gottesdienſt: Anfang Mor=
gens
8 Uhr. - Donnerſtag Predigt um 834 Uhr.

DiePeri.
Cortſetzung.)
Wenn nun auch Graziella, ſeit ihm die Beſinnung wiedergekehrt,
nicht mehr allein zu ihm kam, ſo weihte ſie doch fortwährend mit Frau
Zimmermann, die allen Groll längſt vergeſſen, ihre ganze freie Zeit ſeiner
Pflege. Es war ihm ſchon ein bisher ungekannter Genuß, ruhig dazu=
liegen
und mit halbgeſchloſſenen Augen das ſchöne Antlitz zu betrachten,
ihre leiſe, melodiſche Stimme zu hören, wenn ſie flüſternd mit der alten
Frau ſich unterhielt. Und als er ſpäter ſtark genug war, zu ſprechen,
welche lange Plaudereien führten ſie da nicht! Sie enthüllte in dieſen
Unterhaltungen ſo arglos ihr Herz, daß es ganz unmöglich war, ſie nicht
zu lieben. Eugen wollte dies nun zwar nie thun, denn ſein
Vater hatte ihm oft mit trühem melancholiſchem Lächeln geſagt: Liebe
thut wehl: daß er ſein Herz feſt gewappnet glaubte gegen dieſen Erz=
feind
der menſchlichen Ruhe und Jugend; aber wer konnte Graziella
ſehen, ohne ſie zu lieben, wenn ſie von ihrem Bruder ſprach, von deſſen
Erfolgen im Leben, oder ihr reizendes Lächeln, womit ſie den Kranken
aufmunterte, die Arznei zu nehmen; den lieblichen Ernſt, mit dem ſie ihm
aus ſeinen dicken Büchern vorlas, Dinge vorlas, die ſonſt ein Gegenſtand
höchſten Intereſſes für ihn geweſen wären, die er aber jetzt gar nicht
hörte, weil er nur ihren Mund betrachtete mit den kleinen, weißen Zäh=
nen
, die zwei Grübchen in den roſigen Wangen, die glänzenden braunen
Augen, von den langen Wimpern ſo fromm und weich beſchattet! Es
waren die ſchönſten Stunden ſeines Lebens; das köſtliche Gefühl des Ge=
neſens
und das der erwachenden Liebe überfluthete mit tauſend Wonnen
ſein Herz.
Und Graziella - ach, wie lange, wie ſtill, wie tief hatte ſie den
bleichen Hausgenoſſen ſchon geliebt, ehe ſie noch ein anderes Wort als
das des alltäglichen Grußes von ihm gehört!
Die Einſamkeit des Krankenzimmers, die Dankbarkeit, war der Keim
geweſen, aus dem die Blüthe ſeiner Liebe emporſtieg; bei ihr war es der
vom Himmel gefallene Stern, der eben da war und lein Keimen und
Wachſen brauchte in ſeiner Schönheit. Aber ſo ſehr auch ſeine Liebe
wuchs und erſtarlte, ſein Mund blieb geſchloſſen und Frau Zimmermann
ſing an, noch mißbilligender den Kopf zu ſchütteln als damals, wo er
ihr das Scheuern verbot. Warum ſprach er nicht? Warum hielt er
nicht um das Mädchen an, bei ihr womöglich? Warum machte er ſie
nicht zu ſeiner Vertrauten? Sie hatte keine Ahnung, welch ſchmerzliche
Kämpfe ſich jetzt in der Bruſt des jungen Mannes erhoben.
Anfangs hatte er mit ſeinem Geſtaͤndniß gezögert, weil er erſt den
Erfolg ſeiner mühevollen Arbeit abwarten wollte, und ſpäter trat die
Erinnerung an das häusliche Elend, das ſeine Kinderjahre verkümmert,
wieder vor ſeine Seele. War er, der ernſte Mann, ein paſſender Lebens=
gefährte
für die Künſtlerin? Ach, warum war ſie das! Ein brennendes
Gefühl der Eiferſucht machte ſeine Pulſe ſchneller klopfen. Würde ihr
ſeine Liebe Erſatz bieten können für ihre glänzende Künſtlerlaufbahn ?
Der Männer Liebe iſt ſo ſelbſtſüchtig und vielverlangend und er
kannte noch ſo wenig den tiefen Werth des Frauenherzens, denn ihm
jeblte das Ideal der Mutter, ſo daß die ſchmerzlichen Zweifel, die ihn

quälten, wohl verzeihlich waren. Graziella las alle Sorgen auf der
bleichen Stirn des Geliebten, aber ſie genoß das Glück der Gegenwart
mit hochentzücktem Herzen und hatte das tieſe Vertrauen, daß die ſtrah=
lende
Sonne der Liebe die Nebel endlich zerſtreuen würde.
So war das neue Jahr herangekommen; die lalten, klaren, ſchönen
Tage förderten wunderbar die Geneſung, Eugen wurde heiterer und die
Liebe ſchien Siegerin zu werden. Da kam eines Tags ein dickes Brief=
packet
mit Cabinetsſiegel und fröhlich ſtürmte Eugen hinab zu ſeiner alten
Pflegerin, um ihr mitzutheilen, wie er den Auftrag erhalten, auf Koſten
dor Regierung eine Reiſe nach dem Orient anzutreten, nach deren Been=
digung
er eine Profeſſur erhalten ſolle.
Wo iſt das Fräuleinzu fragte er haſtig, und man ſah, wie die
Freude eines glücklichen Erſolgs alle künſtlichen Feſſeln zerbrochen. Wäre
Graziella in dieſem Augenblicke da geweſen, viele trübe Stunden würden
ihnen erſpart worden ſein.
Die iſt im Theater', entgegnete Frau Zimmermann, nheute iſt zur
Feier der Anweſenheit des Kronprinzen ein neues Ballet; wiſſen Sie das
nicht?u Er konnte es freilich nicht wiſſen, denn Graziella erwähnte
niemals die geringſte Einzelheit ihres Beruſs gegen ihn.
Gehen Sie doch ins Theater, Herr Doctor; die Peri' heißt das
neue Ballet und Fräulein Feldern iſt die Peri.
Faſt mechaniſch folgte Eugen der Weiſung und ſchlug den Weg nach
dem Theater ein. Es war gedrängt voll. Glänzende Uniformen, blen=
dende
Toiletten, ein Meer von Lichtern umflutheten ihn, Federn wogten,
Blumen nickten; die Helle, das Geräuſch wirkten betäubend auf ihn,
deſſen Nerven noch immer von der Krankheit gereizt waren. Er hatte
das hieſige Theater nie beſucht und war überhaupt kein Freund deſſelben;
er ſtützte den ſchmerzenden Kopf in die Hand und drückte ſich tief in
(Schluß folgt.)
eine Ecke.

Darmſtädter hiſtoriſche Kleinigkeiten.
Mitgetheilt von V.
64. Die Taxordnungen.
(Schluß.
Dieſe Taxordnung von 1623 erfuhr im Jahr 1653 unter Ludwig VI.
eine Reviſion, die aber im Allgemeinen keinen beſonderen Preisunterſchied
zwiſchen 1623 und 1653 nachweiſt. Vei der Schneidertaxe werden nicht
weniger als 30 verſchiedene Kleidungsſtücke genannt. Darunter figuriren.
nein Kleid, ſo itziger Zeit gewöhnlich mit Spitzen und mit einer Schnur
ausgenäht, ſambt dem Zubehör und mit vielen Banden uffgehefft und
Knopflöchern 2 fl., ein franz. Rock mit 4 oder 5 Dutzend Knopflöchern
ausgenäht 1 fl. 5 Alb.; ein Weiber=Rock und Wambs mit Schnüren und
Fiſchbein durchzogenen und mit gefaltenen Ermeln 2 fl." Der Schuh=
macher
erhielt für ein Paar gute Stiefel mit Abſützen, 3 Sohlen und
geſchmiertem Leder 5fl., für ein Paar Waden= oder Halbſtiefel 1fl. 8 Alb.,
ür ein Paar Weiberſchuhe 28 Alb., für ein Paar weiße ſaubere Frauen=
zimmerſchuhe
1 fl.

Redacton und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbucheruckerei.