Beilage
Darmſtädter Frag= und Anzeige=Blatt.
Dienſtag den 29. September
N. 30.
1868.
Das Frag= und Anzeigeblatt, die Beilage hierzu, ſowie das Verorduungsblatt für den Kreis Darmſtadt erſcheinen woͤchentlich; Erſteres Samſtag.. die Beilage
Vienſtags und Levteres Vonnerſiags. Jahres=Abonnement der drei Blätter zuſammen 2 fl. Auswärts kann man bei allen Poſtämtern abonniren. In Darmſtadt bei
der Expedition, Rheinſtraße Nr. 23 neu.
Verſteigerungs=Anzeige.
Mittwoch den 30. d. Mts. Vormittags 9 Uhr
werden im Saale des Gaſthauſes „zum Prinzen Alexander” eine große Parthie=gebrauchtes
Bettwerk, als: Oberbetten, Unterbetten, Pfühl und Kiſſen, ſowie ein vollſtändiges Bett
mit Sprungfeder= und Haarmatratze, Federbett und nußb. Bettſtelle; ſerner verſchiedene
Möbel und Hausrath und ca. 60 Dtzd. neue Tiſchmeſſer und Gabeln, 3 Otzd.
Taſchen=
meſſer, gegen baare Zahlung öffentlich verſteigt.
M. Neuſtadt, Hof=Tarator.
5996
Lieferung von Steinkohlen und
Petroleum.
Mittwoch den 30. d. Mts. Vormittags 9 Uhr
ſoll auf dem Büreau der unterzeichneten Stelle,
woſelbſt die Bedingungen offen liegen und nähere
Auskunft ertheilt wird, die Lieferung des
Be=
darfs an Steinkohlen und Petroleum für
das Provinzial=Arreſthaus und Bezirks=
Gefäng=
niß dahier pro 1868-69 vergeben werden.
Darmſtadt, den 24. September 1868.
Großherzogliche Arreſthaus=Verwaltung.
Müller.
6002)
Feilgebotenes.
5555) Wachs= und Ledertücher,
Rou=
leaux, Vorhang=Gallerien, Roſetten, empfiehlt
W. Schmidt, Ludwigsplatz 9.
billig
5963a) Die erwartete Sendung
Rgakan
Woll=Puppen
iſt eingetroffen und empfehle ich ſelbige als
practiſches, gauz unzerbrechliches
Spiel=
zeug für kleine Kinder.
Georg Hof,
Eliſabethenſtraße im neuen Schulhauſe.
5967) Pianino zu verkaufen oder zu
ver=
miethen Promenadeſtraße 12.
5944) Drei Einlegſchweine und Luhmiſt zu
verkaufen.
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Garantie billig zu verkaufen. Carlſtraße Nr. 8
bei Herrn Hufnagel im Seitenbau.
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Auch ein kleines Logis gleich beziehbar. Kiesſtr. 99.
Vermiethungen.
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Man=
ſarde, beſtehend aus 1 Zimmer, 2 Cabinetten,
Küche u. allem ſonſtigen Zugehör, zu vermiethen.
Nähere Auskunft, ſowie die Einſicht vom Logis
ertheilt Schloſſermeiſter Ludwig, Carlsſtraße 8.
5051) Nro. 19 Schuſtergaſſe iſt ein kleines
Logis zu vermiethen und gleich beziehbar.
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5566) Gardiſtenſtraße Nr. 16 ein Logis, bis
1. December zu beziehen.
5635) Hügelſtraße Nro. 51 ein ſchönes gut
möblirtes Parterre=Zimmer. Auf Verlangen auch
zwei Zimmer mit Kabinet.
5654) Hinter dem neuen botaniſchen Garten
Nr. 43 iſt der mittlere Stock nebſt Manſarden=
Logis zu vermiethen. Es kann auf Verlangen
Stallung für ein Pferd abgegeben werden.
Gärtner Buchert.
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Bleichſtraße Nr. 9.
5972) Ein freundliches Logis Kiesſtraße Nr. 5
gleich zu beziehen.
6021) Grafenſtraße 41 bel Etage ein elegant
möblirtes Zimmer zu vermiethen und alsbald
zu beziehen.
6080) Louiſenſtraße Nro. 8, der Kanzlei
gegenüber, iſt ein ſehr freundliches Logis von 4 bis
5 heizbaren Zimmern, Küche, Keller ꝛc. zu
ver=
miethen und alsbald zu beziehen.
6081) Promenadeſtraße Nro. 2 eine
Man=
ſarde, 2 Zimmer, Cabinet, Küche und ſonſtiges
Zubehör im November zu beziehen. Preis 110 fl.
Näheres zu erfahren bei Joſ. Müller.
6082) Wegen Verſetzung des Herrn
Hof=
gerichtsrath Kornmeſſer nach Gießen iſt deſſen
Logis anderweit zu vermiethen.
G. Schneider, gegenüber dem Bahnhof.
Vermiſchte Nachrichten.
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Vorkenntniſſen kann in einem Waarengeſchäfte
als Lehrling eintreten. Rheinſtraße 8 neu.
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Dienſt=
mädchen, das etwas kochen kann und in allen
Hausarbeiten ſchon erfahren iſt. Mathildenplatz
Nr. 2 dritter Stock.
5748) Ein Kindermädchen wird geſucht, welches
zu Hauſe ſchlafen kann. Mathildenplatz 2.
39
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5535)
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A. 32
150
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von J. Wacker, Schuhfabrikant aus Stuttgart,
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Dieſe Waare iſt gut und ſolid gearbeitet und wird zu ſehr billigen Preiſen verkauft, ſo daß
keine Dame mein Lager unbefriedigt verlaſſen wird.
Die Bude befindet ſich in der Schloßreihe.
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A. Wahl &a Comp.,
im Gaſthaus zum Ritter am Markt.
Um ſchnell, ſchön und billig zu waſchen.
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bei deſſen Anwendung man die Waſche ſehr ſchont, eine große Erſparniß an Holz und Zeit erzielt
und ſich bei feiner Wäſche auch des kalten Waſſers bedienen kann, ſvollſtändig frei von allen
nach=
theiligen Stoffen, in loſer Packung per Pfund 24 kr. mit Gebrauchs=Anweiſung nur allein ächt
zu haben bei
J. G. Heller.
Ecke der Eliſabethen= und Wilhelminenſtraße.
6012)
Wichtige Anzeige für Familien und Hotelbeſitzer.
Das Schweizer Weisswaaren. u. Sticherel-Geschält,
Nr. 16 großer Hirſchgraben in Frankfurt am Main,
unterhält von nun an auch außer den Meſſen Lager daſelbſt und findet man daſelbſt unſtreitig die
vortheilhafteſte Gelegenheit, zu enorm billigen Fabrikpreiſen zum Ankauf aller nur erdenklichen
Gattungen von Vorhängen, damaſtirt, geſtickt in Mull und Tülle in allen Breiten,
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ladet zum geneigten Beſuche ein.
(6071
6083)
Maſchinen=Ausſtellung Darmſtadt.
Es wird uns ſoeben in freundlichſter Weiſe mitgetheilt, daß unſere Betheiligung geſtattet
worden wäre, wenn ſie durch Vermittlung einer Darmſtädter Vertretung geſchehen wäre. Wir
hatten ſ. 8. dieſen Ausweg verſucht, um unſere Betheiligung zu ermöglichen, leider aber kam uns
dieſer Gedanke ſo ſpät, daß, bis wir eine Vertretung in Darmſtadt gefunden hatten, die
deſini=
tive Anmeldung unſeres Vermittlers erſt mehrere Tage nach dem Anmeldungstermin geſchah.
Mannheim, den 26. September 1868.
J. P. Lanz & Co. in Mannheim.
Die EApress-Compugnie
deren wohlthätiger Einfluß auf den öffentlichen Verkehr unſerer Stadt
immer mehr erkannt wurde, übernimmt alle geneigten Aufträge gegen
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mäßige Vergütung entgegen, und empfehlen wir uns insbeſondere in:
Verpackung aller und jeder Art Gegenſtände, wie bei Transport
und Verſendung per Poſt und Eiſenbahn u. ſ. w. erforderlich iſt.
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nental= und überſeeiſchen Plätzen. Expedition von Paſſagier= und Reiſegepäck,
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welche Vorſchüſſe geleiſtet werden können.
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Commiſſion und Auskunfts=Ertheilung in allen im
Geſchäftsleben vorkommenden Fällen ꝛc.
.
Wir werden unsdurch pünktliche und ſolide Bedienung das in hohem Maße erworbene
Ver=
trauen eines geehrten Publikums in jeder Weiſe zu erhalten ſuchen.
Im Iutereſſe der verehrlichen Auftraggeber und des Inſtituts bitten wir die Tags=Marken
den Dienſtmännern für alle Anfträge entgegen zu nehmen, reſp. abfordern zu wollen.
Direction des Dienſtmann=Inſtituts ,Expresst.
Ecorz Herrmann.
1628)
5613) Coupons von Amerik. Obligationen werden angekauft.
Ferdinand Wolfskehl.
6084) Von Donnerſtag den 1. bis
ein=
ſchließlich Samſtag den 3. October iſt mein
Geſchäft Feiertage halber geſchloſſen, welches
meinen geneigten Abnehmern zur geſälligen
Berückſichtigung anzuzeigen hiermit nicht
ver=
fehle.
H. Bodenheimer.
Georg Hof in Darmstalltt,
5792) General=Agent der
Annoncen-Erpedition von C. I. Dauhe &é Coh
in Frankfurt, Stuttgart, Hamburgu. Brüſſel,
empfiehlt ſich unter liberalen Bedingungen
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Zeitungen aller Länder.
Zeitungsverzeichniß gratis u. franco.
4
6057)
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einige gebrauchte leiſerne), klein oder mittere
Größe, werden zu kaufen geſucht. Franco=Offerten
befordern W. V. 592 G. L. Daube u. Co.
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8 mittags zwiſchen 4-6 Uhr verloren.
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K lohnung, Wilhelmſtraße 71.
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3 L Band= und
Modewaarenhand=
lung von Leopold Kahn zu engagiren
ge=
ſucht; nur ſolche wollen ſich melden, die bereits
in der Branche ſchon gearbeitet haben.
6070)
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Pferde, möglichſt bald beziehbar. Näheres im
Logisnachweiſungs=Comptoir von Joſeph Trier,
Wilhelminenſtraße.
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ſEin Mädchen, welches ſchon mehrere
S. 1, Jahre in Condition war, ſucht Stelle
als Haus= oder Kindermädchen.
Beſſungen, Wilhelmſtraße Nr. 71.
6086) Für ein größeres Putzgeſchäft in einer
Reſidenzſtadt Süddeutſchlands haben wir unter
ſehr günſtigen Bedingungen eine gute Arbeiterin zu
ſuchen. Zur näheren Auskunft iſt gerne bereit
Frln. Meſſelhäuſer, Brandgaſſe Nr. 4.
6087) Am Donnerſtag beim Begräbniß des
Forſtverwalters Herrn Schüßler wurde ein
ſchwr=
zer Regeuſchirm verloren. Dem redlichen
Finder oder Demjenigen, der ſichere Nachricht
davon ertheilt, eine angemeſſene Belohnung.
Carlſtraße Nr. 36.
6088) Ein halber Theaterplatz in der zweiten
Logenreihe Nr. 37 iſt abzugeben. Neckarſtraße 15.
6089) Straminſickerei wird in Arbeit
ge=
geben. Alexanderſtraße Nro. 2.
Die Sammlungen des Grossherzoglichen
Museums sind
Sonntags von 10-1 Uhr,
Dienstags, Hittwochs, Donnerstags u. kreitags
von 1-1 Uhr geöffnet.
6043)
151
Im Großherzoglichen Holzmagazin
wird gegen Vorauszahlung abgegeben:
Buchen=Scheidholz zu 10 fl. 20 kr. per Stecken
Kiefern=
„ 6 fl. 24 kr. „
Beſtellzeit: Dienſtags, Freitags und
Samſtags von 8-11 Uhr Vormittags.
Großherzogliches Rentamt Darmſtadt.
Gold-Cours.
Piſtolen
fl. 9. 48-50.
Holländ. 10 fl.=Stücke . 9. 54-56.
Rand=Ducaten. „ b. 36-38.
Preuß. Friedrichsd'or. . „ 9. 58½-59½
20 Francs=Stücke.. . „ 9. 29½ - 30½
Engl. Souverains
„ 11. 54-58.
Wiso.
K. K. priv. Kronprinz Rudölfbahn.
Kundmachung.
Der gefertlgte Verwaltungsrath beehrt ſich zur allgemeinen Kenntniß zu bringen, diß der
am 1. October 1868 fällige Coupon der Prioritäts=Obligationen der k. k. priv. Krontrnz
Rudolfbahn
in Wien bei der Auglo=Oeſterr. Bank mit d. W. fl. 7. 50.
„ München bei Herren Robert v. Frölich & Co.
n Augsburg bei Herren Chr. v. Frölich & Söhne
mit ſüdd. Währ ing
„ Frankfurt a. M. bei Herren v. Erlanger & Söhne
fl. 8. 45.
n Darmſtadt bei der Bauk für Handel & Induſtrie
„ Stuttgart bei Herren Pflaum & Co.
„ Berlin bei Herren Moriz Güterbock & Co.
„ Dresden bei Herrn Michael Kaskel
mit Rthlr. 5.
„ Leipzig bei der Allg. deuiſchen Creditanſtalt
ohne jeden Abzug eingelöſt werden wird.
Wien, am 19. September 1868.
Der Verwaltungsrath der k. k. priv. Kronprinz Rudolfbahn.
Gottesdienſt bei der israelitiſchen Gemeinde.
Am Laubhüttenfeſte:
Mittwoch den 30. September am Vorabend des Feſtes Gottesdienſt: Anfang Abends 574 Uhr.
Donnerſtag den 1 und Freitag den 2. October, an den Tagen ſdes Feſtes, Gettesdienſt: Anfang
Mor=
gens 8 Uhr. - Donnerſtag Predigt um 83 Uhr.
Die Peri.
Am Ende der Vorſtadt, ganz verſteckt zwiſchen duftigen Gärten,
ſtand ein großes ſtilles Haus.
Der erſte Stock deſſelben zeigte nur feſtgeſchloſſene Jalouſieen denn
ſeine Bewohner waren ſeit Jahren in Italien; der Staub legte ſich auf
die vergoldeten Schränke und die Spiegel erblindeten, weil ſie ſo gar
nichts von Ingend oder Eitelkeit widerzuſtrahlen hatten, und nur die
Spinnen, die einzigen lebenden Bewohner, woben ihre Netze zwiſchen den
Falten der reichen ſeidenen Gardinen.
Auch im Garten war es ſtill, der Laut der Natur allein
vernehm=
bar. Die Stille, welche um das Haus ſchwebte, ſchien ſich auf die
übrigen Bewohner herabzuſenken, denn man hörte nur wenig von ihnen
den ganzen langen Tag.
Im Erdgeſchoß war dies nun erklärlich, denn da wohnte eine alte
Fraul, einſt die Amme der Beſitzerin des Hauſes und dieſer wie dem
Hauſe ſelbſt ſo zugethan, daß ſie es ſorgfältig wie ihren Augapfel hütete,
und die Zimmer des zweiten Stocks, welche eigentlich Dachſtuben, wenn
auch im beſten Stile, waren, nur an ruhige Leute vermiethete. Obwohl
nun dieſe Wohnungen im Augenblicke von der Jugend bewohnt wurden,
ſo ſtörte doch nicht das mindeſte Geräuſch die alte Frau, die da glaubte,
der leiſeſte Laut könne die Ruhe ihrer todtlranken Gebieterin ſtören,
wenn dieſelbe auch fern in Italien, die ſie aber in Gedanken pflegte, um
ihrem liebenden, ſorgenden Herzen ein Genüge zu thun.
Auf der rechten Giebelſeite wohnte ein junger Gelehrter, der ſaß
den ganzen Tag und brütete über alten Hieroglhphen und entzifferte
Palmblätter voll alter orientaliſcher Worte, denn er arbeitete jetzt an
einem mühevollen Werke über Indien, ſeine Literatur, ſeine Sprachen
und den Urſprung und die Verwandtſchaft derſelben. Einen Theil ſeines
Lebens ſetzte er an die Vollendung dieſer Arbeit und ſah nicht rechts,
nicht links, unverrückt nur dies eine Ziel im Auge behaltend. Sein
einziger Weg war von und nach der Bibliothek; die beſcheidenen
Lebens=
bedürfniſſe bejorgte ein alter Diener, der ihn ſchon als Student bedient,
und er hatte ſich bereits ſo in ſein Traumleben hineingeſponnen, daß er
ſchon in jenem Lande, deſſen duftige Märchen er entzifferte, zu ſein und
das Rauſchen der heiligen Wellen des Ganges zu vernehmen glaubte.
Gefeſſelt von ſeinem Studium ſah er nicht, daß neben ihm eine Roſe
blühte, ſo ſchön wie die geträumte an den Ufern des Ganges.
Das entgegengeſetzte Giebelzimmer bewohnte ein junges, ſchönes
Mädchen, eine Tänzerin.
Als dieje gelommen war, um das Zimmer zu miethen, das ihr
gefiel, weil es groß, luftig, mit weiter Ausſicht über Gärten nach den
Bergen hin, hatte die alte Frau Zimmermann bedenklich und zögernd
den Kopf geſchüttelt, wie die junge Dame ihren Stand genannt, denn
ſie hegte gar abſonderliche Begriffe von den Künſtlern im Allgemeinen
und von Tänzerinnen im Beſonderen. Aber das junge Mädchen blickte
ſie mit ihren ſchönen, brannen Gazellenaugen ſo fröhlich und freundlich
an und ſah gar ſo ſauber und anmuthig und dabei auch ſo ruhig und
ehrlich und aufrichtig aus, daß ſie dennoch handelseinig wurden. Nur
als beim Abſchluß die zukünftige Hausgenoſſin ihren Namen nannte:
„Graziella Feldern,, ſchüttelte die Alte noch einmal bedenklich den Kopf
bei dem Klange des fremdartigen Namens und ſummte leiſe vor ſich hin:
Großherzogliches Hoftheater.
Dienſtag, 29. Sept. 9. Vorſt. im 2. Ab.:
Die Hugenotten, große Oper in 5 Alten
mit Ballet, Muſik von Meyerbeer.
Hauptpar=
thien: Fräul. Ubrich a. G., Fräul. Mahlknecht,
Herren Lederer, Dr. Pockh, Greger ꝛc. Im 2.
und im 3. Akt Ballet. — Anfang 6 Uhr.
„Graziella! Graziellals Es war ein ſo ſonderbarer Name! Indeß,
das Wohlgefallen an der Erſcheinung überwog auch dies letzte Bedenken.
Graziella wohnte nun ſeit zwei Jahren in dem ſtillen Hauſe und
durch ſie war nie die Ruhe geſtört, die zu erhalten der Stolz der alten
Beſitzerin. Das junge Mädchen ging des Morgens zur Probe und fuhr
Abends in einem alter, ſchwerfälligen Wagen in's Theater; ſie machte
keine Beſuche und empfing auch keine, und Frau Zimmermann, welche
die Gattung ſtets nach der Species beurtheilte, ſöhnte ſich mit dem
ganzen luftigen Chore der Tänzerinnen aus, ahnungslos, welche
Aus=
nahme ſie vor ſich habe. Deßhalb hatte ſie ſich auch herbeigelaſſen, für
die Bedürfniſſe ihrer jungen Hausgenoſſin zu ſorgen und freute ſich
jedesmal, wenn ſie deren Wohnung betrat, über die vielen Blumen und
Vögel, über die hübſchen Geräthe, die Bücher, das Klavier
und die tauſend Kleinigkeiten, welche ein Mädchenzimmer anmuthig
machen. Sie hielt denn auch alles ſauber wie ein Käſtchen, putzte
die Blätter der großen Epheulaube, die das Fenſter beſchattete,
ſo glänzend, als möglich und nahm allmählich an den Leiden und
Freuden des jungen Maͤdchens den lebhafteſten, mütterlichen Antheil.
Es war wohl auch undenkbar, Graziella nicht zu lieben, denn ſie war
die Liebe und Güte, die Fröhlichkeit und Offenherzigkeit ſelbſt; man
mußte ſie lieben, auch wenn ſie nicht die glänzenden Gaben der Anmuth
und Schönheit beſeſſen, die man neben ihrem liebenswürdigen Weſen
gleichſam wie nothwendige Attribute ihres Standes betrachtete.
Alles that Frau Zimmermann, nur in das Theater ging ſie nicht,
dagegen hatte ſie einen unbeſiegbaren Widerwillen, der noch geſtiegen,
als ſie in den großen Nußbaumſchränken, welche ſie einſt in der
Hoff=
nung, darin nach alter Sitte Schätze von Weißzeug zu finden, nichts
geſehen als die leichten flimmernden Anzüge der Tänzerin. Warum
Graziella eigentlich ſo ſparte, war ihr ein Näthſel geweſen, denn ſie
holte allmonatlich die Gage für ſie ab und war ordentlich erſchrocken
über „das unchriſtlich viele Geld; aber an einem berufsfreien Abend
erfuhr ſie die Lebensgeſchichte ihres Lieblings, und ſo einfach dieſe auch
war, diente ſie doch dazu, beide noch inniger zu verbinden.
Graziella war die Tochter eines berühmten Künſtlers, der es aber
in der Kunſt des Sparens nicht zur Virtuoſität gebracht. Ihre Mutter,
ein ſchönes Maͤdchen aus dem Bürgerſtande, hatte den Gatten ſo
leiden=
ſchaftlich geliebt, daß ſie ſeinen koſiſpieligen Bedürfniſſen und
Liebhabe=
reien eher Vorſchub leiſtete, als ſie hemmte. Geſellſchaften und Reiſen,
theure Bücher und Gemälde ſchienen ihr ſo nothwendig für ſeinen
hoch=
gebildeten Geiſt, und für ihn zu ſorgen, zu denken, ſo natürlich, daß ſie,
dieſen leuchtenden Lebensſtern im Auge, alles andere gänzlich aus den
Augen verlor. Als ein plötzlicher Tod ihn aus ſeiner Laufbahn abrief,
verlor auch ſie den Boden unter den Füßen, daß ſie, von dem
furcht=
baren Schlage betäubt, einige Zeit noch umherſchwankte und dann dem
Gatten nachfolgte. Sie hinterließ zwei Kinder, einen ſchönen, kränklichen.
aber geiſtvollen Knaben und die kleine Graziella. Fremde Leute nahmen
ſich der verlaſſenen Kinder an. Erich zeigte ſchon früh bedeutende
An=
lagen zur Malerei, und ein Künſtler dieſes Fachs, ein Freund ſeines
verſtorbenen Vaters, verſprach der Behörde, für ſeine Fortbildung Sorge
tragen zu wollen. Die Kleine war das anmuthigſte Geſchöpf, das man
ſich nur denken konnte, und ſchien von der Natur ſelbſt zur Tänzerin
beſtimmt. So wuchſen die Geſchwiſter heran; Graziella beſuchte die
152
4
Balletſchule und Erich die Akademie. Es ſchien, als ob ſich die
opfer=
freudige Liebe der Mutter auf die Tochter vererbt hätte, denn das Kind
ſtrengte ſich über ſeine Kräfte an, um zum ſelbſtſtändigen Erwerbe zu
gelaugen und des Bruders heißen Wunſch nach einer Wanderfahrt nach
Italien befriedigen zu können. An ihrem 16. Geburtstage trat ſie ihr
gegenwärtiges Engagement an und Tags darauf zog Erich fröhlich nach
dem Süden, voll Jugend und Begeiſterung.
„Studire, arbeite ſorglos;, hatte Graziella beim Scheiden geſagt;
ndenke vorerſt nur an die Kunſt, nicht an den Erwerb; der Ueberſchuß
meiner Gage reicht hin, deine Bedürfniſſe zu decken.
Die Sorgloſigkeit des Vaters war als glückliches Erbtheil des
Va=
ters auch auf den Sohn übergegangen, und dieſer lebte fröhlich genießend
in RNom, empfing die Geldſendungen der Schweſter ued dachte bei der
Größe derſelben nicht einen Augenblick daran, ob Graziella ſich auch
nicht auf das äußerſte einſchränken müſſe, um ſie in dem Grade zu
ermöglichen.
So war es denn geblieben bis dieſen Tag und die alte Frau, der
ſtille Gelehrte und das ſchöne Mädchen lebten im tiefen Frieden erfüllter
Pflichten mit= und nebeneinander hin.
Es war ein rauher, naßkalter Herbſttag geweſen, dem ein
unfreund=
licher Abend folgte; der alte Theaterwagen hielt vor der Thür und kaum
war Graziella ihm eniſtiegen und in die Hausflur getreten, warf ein
Windſtoß dieſe ſo heftig in's Schloß, als wolle er durch dieſe Handlung
einen ewigen Proteſt gegen ihr Oeffnen einlegen. Frau Zimmermann ſtand
bereits wartend in der Thür ihres behaglichen Stübchens und lud das
junge Mädchen ein, näher zu treten und den Thee bei ihr zu trinken,
„weil es ein gar zu böſes Wetter ſeis, und in der That konnte es nach
einer Fahrt in dem kalten Nebel keinen einladendern Anblick geben, als
ie ſelbſt und ihr Stübchen bot.
Im Ofen praſſelte ein luſtiges Feuer, der kleine kupferne Keſſel ſang
darauf und einige Aepfel ziſchten dazwiſchen; der Theetiſch war dicht an
die behagliche Flamme gerückt, die alten Möbels glänzten ſo freundlich
im Lichte und die großblumigen Gardinen vor den feſtgeſchloſſenen
Fenſter=
läden gewährten dem tobenden Sturme nicht den kleinſten Zugang. Die
ganze Umgebung war ſo gemüthlich und ſauber, wie die Bewohnerin ſelbſt.
In der weißen Haube, die dicht das alte, freundliche, runzlige Geſicht
umrahmte, ſaß ſie da und bediente das junge Mädchen mit mütterlicher
Zärtlichkeit. Bald ſchenkte ſie ihr den Thee ein, bald wieder ſtrich ſie
ihr mit einem Tuche über das glänzende ſchwarze Haar, in dem noch
einige Regenperlen ſchimmerten, bald wärmte ſie die kleinen kalten Füße
oder holte ſie ein altes ſeidenes Tuch aus der Schublade, um es ihr um
den ſchönen Hals zu ſchlingen. Dazwiſchen plauderte ſie oder ließ ſich
vom Theater erzählen, von den kleinen Begebenheiten der Couliſſenwelt
mit der theilnahmsvollen Neugier der Mutter und am Ende erwähnte ſie
auch noch des jungen Gelehrten, der ihr ſeit einiger Zeit noch bläſſer als
ſonſt erſchien.
Eigentlich mochte ſie zwar ihren Hausgenoſſen nicht leiden, denn als
ſie ihm nach einem entſetzten Blicke in das Chaos beſtäubter Bücher und
Papiere die Nothwendigkeit des Scheuerns und Aufräumens dargethan,
ihre Hülfe dabei angeboten und er dieſe Hülfe ein für allemal mit
ziem=
licher Heftigkeit abgelehnt, war er bedeutend in ihrer Achtung geſunken
und ſie betrachtete ihn mit ziemlicher Geringſchätzung, wenn er ſeinen
täglichen Weg antrat, und erwiderte ſeinen Graß um einen guten Theil
kälter, als es in ihrer warmherzigen Natur lag.
Es war ein eigenthümlicher Umſtand, daß eine tiefe Röthe das
Ge=
ſicht und den Hals des Maͤdchens übergoß, wenn die Alte des Gelehrten
erwähnte; wahrſcheinlich theilte ſie deren Empörung über ſeinen Mangel
an Ordnungoſinn, denn ſo oft jene ſeinen Namen nannte, zeigte ſich auch
auf Graziella's Geſicht die erhöhte Färbung.
Das kleine Mahl war endlich geendet; die alte Kukuksuhr hub zu
elf Schlägen aus und Frau Zimmermann leuchtete ihrem Liebling die
Treppe hinauf. Da tönte plötzlich ein tiefer ſchmerzlicher Laut durch
das Haus, daß beide erſchrocken ſtehen blieben ein banges Stöhnen folgte
ihm und nun flog Graziella ſo raſch die Treppe hinauf, daß die alte
Frau kaum zu folgen im Stande war.
Die Löne kamen aus dem Zimmer ihres Hausgenoſſen und
einge=
treten fanden ſie ihn bewußtlos auf dem Sopha liegend, das braune Haar
war weit zurückgefallen und ließ die brennende, flammende Röthe ſehen,
welche das Antlitz bedeckte. Die trockenen Lippen ſtöbnten bald, bald
flüſierten ſie wirre Worte, und die feinen durchſichtigen Hände trieben ein
geſpenſterhaftes Spiel mit den Franſen des Tiſchteppichs.
„Der arme Menſch iſt krank- flüſterte die Alte mitleidig Graziella
zu. „Was fangen wir zwei hülfloſen Frauen mit ihm an? Es ſind
die Symptome eines Nervenfiebers; er hat ſich überarbeitet, denn ſein
alter, und ich muß mit Bedauern ſagen, ſchmutziger Diener erzählte,
als er vorige Woche ein Packet auf die Poſt trug:
„Nun ſind wir fertig, Frau Zimmermann, und Sie ſoll ſehen, was
Nedaction und Verlag: L. C.
20.
uns das für Ruhm und Geld eintragen wird, und dann gehes fort in
die weite Welt, nach den Pyramiden oder nach Jeruſalem.
Du lieber Gott! Wenn das arme junge Blut nur nicht die Reiſe
nach dem himmliſchen Jeruſalem antreten muß, denn bei ſolchen
Krank=
heiten iſt der Mangel an ſchneller Hülfe oft der Tod; ich kenne das und
es iſt jetzt tiefe Nacht und kein Dienſtbote im ganzen Hauſel”
„ Sie meinen, Frau Zimmermanns, fragte aͤngfilich Graziella, „daß
ein Arzt unumgänglich nöthigzu
„ Ja wohl, mein liebes Kind, Sie ſehen ja, wie krank der arme Menſch.
Der junge Mann öffnete bei dieſen Worten die Augen, ſah
angſt=
voll und wild im Zimmer umher ſtarrte fremd das junge Mädchen an
und ſank dann wieder in ſeine frühere Betäubung zurück. Frau
Zimmer=
mann ſuchte nach Tüchern und legte dieſe, in kaltes Waſſer getaucht, auf
den Kopf des Kranken.
„Ich gebel' rief entſchloſſen Graziella.
„Kind, Kind, jetzt in finſterer Nacht? Ein junges Mädchen alleins
Gott behüte mich!
Doch ihre Gründe ſcheiterten an der Veredſamkeit der barmherzigen
Samariterin und engehüllt in Tücher und Mäntel, verließ dieſe das
Haus begleitet von den angſtvollen Segenswünſchen der alten Frau.
Tiefe Nacht war es, der Regen ſtrömte hernieder und verwandelte
die harmloſen Rinnſteine in Bäche; die Laternen hüpften im Winde
und ihr bleiches Licht leuchtete dem Mädchen auf ihrem Liebeswege. Mit
der Angſt eines verfolgten Wildes eilte ſie die langen ſtillen Straßen
hinab, bis ſie athemlos und erſchöpft vor dem Hauſe des Arztes
an=
langte und die Klingel zog, deren ſchriller Ton die Bewohner ans
Fenſter rief.
Der Arzt war zu Hauſe und ſogleich bereit, dem Rufe der jungen
Künſtlerin zu folgen. In möglichſter Eile fuhr er mit ihr ab und ließ
ſich unterwegs erzählen von dem einſamen Leben und der angeſtrengten
Thätigkeit des jungen Gelehrten, die wahrſcheinlich eine Affection des
Gehirns nach ſich gezogen.
Und ſo war es auch. Ein heftiges Nervenfieber brach aus und manche
lange, ode Herbſtnacht ſaß Graziella am Bett des Kranken, machte ihm
kühlende Umſchläge, gab ihm zu trinken, ſang ihm leiſe alte Melodieen
und ihre Stimme beſchwichtigte wunderbar ſeine Aufregung. Der Sturm
der Krankheit brauſte glücklich vorüber, ohne das junge Leben zu knicken,
und der Doctor wiederholte es oft dem Kranken, daß nur die
außer=
ordentliche Pflege der beiden Frauen und die ſchnelle Hülfe ſein ſchwer
gefährdetes Leben gerettet.
Eugen Foſter erkannte dies wohl und jemehr ihn ein einſames,
ſtrengen Studien geweihtes Leben und bittere Erfahrungen, die einen
Schatten auf das Andenken ſeiner Mutter warfen, von Frauen ſern
ge=
halten, je höher ſchätzte er ihr wohlthuendes Walten in den Tagen der
(Schluß folgt.)
Krankheit.
Darmſtädter hiſtoriſche RKleinigkeilen.
Mitgetheilt von M.
64. Die Topordnungen.
Fortſetzung.)
Intereſſant ſind auch die den Gaſtwirthen zur Nachachtung
em=
pfohlenen Preiſe. „Ein Imbs vor eine fürſtl. oder gräfl. Perſon” wurde
mit 1 fl. 12 kr. bezahlt, „ein Imbs vor eine adeliche Perſon und
vor=
nehmen Beampten: 52-56 kr., vor einen reyſigen Knecht 36-40 kr.,
„Da aber jemand extraordinarie wolte tractirt ſehn, auch ſonſten ein
Schlafftrunk begehren und ſonderlich Stuben wermen laſſen wollte, hat er
mit dem Wirth ein Willen zu machen. Es ſollen auch die Wirth
ſon=
ders Ernſis vermahnet ſeyn, daß ſie den durchreiſenden Botten,
Hand=
wercks=Geſellen und andern, ſo nicht ordentlich Imbs halten können, ihrem
Begehren und Vermögen nach umb billig mäßigen Preiß, Speiß und
Tranck ſtückweis reichen und folgen laſſen.
In Beziehung auf die Dienſtbolen waren folgende Beſtimmungen
gegeben: Ein „ſtarker Fuhrknechtu erhielt 16-18 fl., „ ein ſtarker Junge=
10-12 fl., „ein Bube: 6 fl eine Köchin 8 fl., eine Hausmagd 6 fl.,
ein „Kinds=Mägdlin” 4 fl. In den Beſtimmungen hieß es weiter: „
Nach=
dem aber bei Ammen= und Belohnung des Hausgeſinds vielerhand
Par=
thirereh und heimliche Koplereien, auch Zuſammenlaufen des Geſindes
Urſach zur Steigerung der Löhne geben, ſo ſollen alle ſolche Practiken
verbotten ſehn und mit Geld oder Thurnſtraffen die Ueberfahrer
ange=
ehen werden. Und ſoll inskünfftig weder Herrn oder Geſind zugelaſſen
ſehn, über dieſe Ordnung mehrere Löhne zu machen oder zu nemmen,
auch die ein anderes Fürnemmen deßwegen geſtraft werden. Jedoch ſoll
hierbei einem Jeden ohnbenommen ſein, ein oder zwei Paar Schuhe
nach Gelegenheit dem geordneten Lohn noch zuzuſetzen. (Fortſ. folgt.
Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.