Darmstädter Tagblatt 1868


25. August 1868

[  ][ ]

Das Frag= und Anzeigeblatt, die Beilage hierzu, ſowie das Verordnungsblatt für den Kreis Darmſtadt erſcheinen wöchentlich; Erſteres Samſtaa. ie Beilage
Dienſtags und Lezteres Vonnerſtags. Jahres=Abonnement der drei Blätter zujammen 2 fl. Auswärts kann man bei allen Pöſtämtern abonniren. In Darmſtadt bei
der Expedition, Rheinſtraße Nr. 23 neu.

5315)

Verſteigerungs=Anzeige.

Donnerſtag den 27. d. Mts. Nachmittags 2 Uhr
werden im Hauſe des Herrn Bäckermeiſter Ewald, der katholiſchen Kirche gegenüber, zwei
Stiegen hoch, verſchiedenes Bettwerk, Tiſche, Canapee, Stühle, Schrank, ſowie eine ſehr
gute Waſchmaſchine, wenig gebraucht, öffentlich gegen gleich baare Zahlunz verſieigt.
RI.g6 vrges
Mathan Ghölſt, Stadtgerichts=Taxator.

5316)
Vekanntmachung.
Die zum Nachlaß der Fahnenträger Georg
Müller Wittwe gehörigen Mobilien, beſtehend
in Kleidern, Weißzeug, Bettwerk, Möbel und
ſonſtigem Husrath, ſollen nächſten Donnerſtag
den 27. Auguſt, Vormittags 9 Uhr, in deren
Wohnung, kleine Arheilgerſtraße Nr. 23, gegen
gleich baare Zahlung öffeutlich an den Meiſt=
bietenden
verſteigert werden.
Darmſtadt den 24. Auguſt 1868.
Großherzogliche Ortsgericht Darmſtadt.
Der Vorſteher:
Verntheiſel.

Feilgebotenes.
419) Hapeteh von 8 kr. per Stück an,
Rouleaux 10 kr. per Stück
H. Leiser.
empfiehlt.
69k
Bahrteupläne des GömmerDierſier u568
der Main=Rhein=Bahn, Main=Neckar=Bahn, Main=Weſerbahn, Maxintiliansbahn,
Offenbacher=Bahn, Frankfurt=Homburger=Bahn, - Hanauer=Aſchaffenburger Bahn,
Taunus=Bahn, - Jad. Bahr. Naſſauiſche Staatsbahn, - Württemberg. Staatsbahn,
Heſſiſchen u. Pfälziſcher Andwigsbahn, Rhein=Nahe=Bahn, - der Paris=Straßburger=
Bahn, Badiſchen Obenwald=Bahn, Linkomainiſchen Bahn, Gießen=Deutzer=
Bahn, - in Brieſſormat, zu 5 Lr. das Stück ſind in der G. Jonghaus'ſchen
Hefbuchhandlung, ſowie auf unjerem Comptoir zu baben.
je61.
L. C. Wittluz ſche Hofbuchdruckerei.

Rahuiank in guter:
4947)
5227)

Qualität, zurückgeſetzt, werden noch ca. für 100 Zimmer abgegeben.
W. Schuidt, Ludwigsplatz 9.

AriesLAnOr
.. Bade, Hinder Hasch- & Fenster-de
grosse Pſerd- & HagenschWämmo

in ſchönſter Auswahl; ferner
Wusshodenkacke in den modernſten Farben, für deſſen Haltbarieit und Güte garantire,
gelochtes Leinöl, Piniſeln, Bodenwichs=Jugredienzeu, alle Sorten Oelfarben billigſt bei
1⁄₈
o. An- Holles,
Eck der Eliſabethen= und Wilhelminenſtraße.

5318) Gute Tafeltrauben täglich friſch
vom Stock per Pfund 8 kr., Beſſungen Nr. 154
nächſt der Kirche.

5204) Ein neu gebautes Haus, einſtöckig
mit Manſarde u. Garten vor der Stadt wird um
4000 fl. abgegeben. Das Nähere bei der Exp.
5205) Obſt von der Roſenhöhe.
Gehrochene und gefallene Sommerkarthäuſer,
Falläpfel, Birnen und Zwetſchen ſind täglich zu
haben bei Chriſtiau Kröh, Waiſenpumpe 18.
5231) Eine Orgel mit vier Regiſtern und
gefälligem Aeußeten ßt zu verkaufen.
Näheres bei Herrn Theodor Benkaeh
in Frankfurt a. M.
5249)
Gute Tafeltrauben,
ſorie anderes Obſt ſind zu verkaufen.
Beſſunger Heerdwegſtraße 340.
mit und ohne Deckel
Packtiſten ſehr bug bei
Anton Schmidt, Ludwigſtraße.

Vermiethungen.
3937) Niedeſelſtraße 42 ein möblirtes Zim=
mer
zu vermiethen.
A. Falkner.
4661) Eine elegant möblirte Wohnung
an Frmde zu vermiethen. Wo? ſagt die Exp.
4793) Soderſtraße Nro. 33 iſt die Man=
ſarde
, beſtehend aus 1 Zimmer, 2 Cabinetten,
Küche u. allem ſonſtigen Zugehör, zu vermiethen.
Nähere Auskunft, ſowie die Einſicht vom Logis
ertheilt Schloſſermeiſter Ludwig, Carlsſtraße 8.
MNal
TNhkN.
p0T
ak
VAARRTRTREAATRAN
44)
4877) Ein möblirtes Zimmer, alsbald
beziehbar, zu vermiethen.
Holzhofſtraße Nr. 14.
CAac AAao.
NNAaAUAAiAAANiAAAAAugaut
4908) Eine freundliche Manſarde, beſtehend
aus 3 Zimmern, Küche ꝛc., ſogleich beziehbar.
Rheinſtraße Nr. 16.
5051) Nro. 19 Schuſtergaſſe iſt ein leines
Logis zu vermiethen und gleich beziehbar.
Adam Hein.
5078) Bei A. Neu, Louiſenſtraße Nro. 2.
iſt Stallung für 3 Pferde und Bedientenſtube
ſofort zu vermiethen und zu beziehen.
5183) Am Schloßgraben 3 ein Logis zu ver=
miethen
, in 4-6 Wochen zu beziehen. Fr. Hauff.
5262) Ludwigsſtraße 14 iſt im erſten Stock
ein ſchönes Zimmer mit Möbel ſofort zu vermiethen.
Caſinoſtraße 23
5319)
ein möblirtes Zimmer nebſt Bedienung an einen
anſtändigen Herrn zu vermiethen.
5320) Dieburgerſtraße Nr. 10 der
mittlere Stock zu vermiethen.
5321) Louiſenſtraße Nr. 16 neu im Hinter=
bau
zwei freundliche Zimmer zu vermiethen und
gleich beziehbar.
2½.
44NNt ANNINNr ANANciANAAe,
44
5321a) Beſſunger Karlſtraße Nro. 383
4 die Manſarde an eine ruhige Familie.
444

Vermiſchte Nachrichten.
Geſchäfts=Verlegung.
Mein Atelier befindet ſich von nun an in der
Landwehrſtraße, gegenüber der Gasfabrik.
5080)
Wolfgang Pfior.
116) Ein junger Mann mit den nöthigen
Vorkenntniſſen kann in einem Waarengeſchäfte
als Lehrling eintreten. Rheinſiraße 8 nen.
55

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N. 34.

5216)

40
Obſt=Ausſtellung

Die nächſte Monats=Ausſtellung des Gartenbau=Vereins zu Darmſtadt
1
von reifem Obſt jeder Art findet vom 29. bis 31. Auguſt ſtatt und wird zu recht

zahlreicher Betheiligung aufgefordert. Die reichhaltigſte und beſtbeſtimmte Collection aus=
geſtellten
reifen Obſtes wird mit einer ſilbernen Vereinsmedaille prämürt werden. Das
Ausſtellungs=Lokal iſt in der Knaben=Arbeits=Anſtalt in der Mühlſtraße, der Beſuch an den
genannten Tagen dem Publikum von Morgens 9- 11 Uhr und Nachmittags 2- 5 Uhr
unentgeldlich geſtattet. Zuſendungen ſind den Tag vor der Ausſiellung an Hrn. Verwalter
Klett in der Mühlſtraße zu richten; ſpäter eintreffende Sendungen können bei der Prä=
miirung
nicht berückſichtigt werden.
Darmſtadt, im Auguſt 1868.
Der Vorſtand.

Die ExDress-Conwagnie
deren wohlthätiger Einfluß auf den öffentlichen Verkehr unſerer Stadt
immer mehr erkannt wurde, übernimmt alle geneigten Aufträge gegen tarif=
mäßige
Vergütung entgegen, und empfehlen wir uns insbeſondere in:
Verpackung aller und jeder Art Gegenſtände, wie bei Transport
nd Verſendung per Poſt und Eiſenbahn u. ſ. w. erforderlich iſt.
Möbelteansport und Auszüge bei Ueberſiedlungen mit aufgepol=
terten
Möbelwagen.
Transport von Flügeln und jeder Art Inſtrumente auf Federwagen.
Zimmerbohnen mit und ohne Zugehör.
Monatsbedienung im Abonnement mit Preisermäßigung.
Expreſſe Boten nach Weglänge= oder Stunden=Berechnung.
Spedition, Geld=, Güter= und Poſtpaquet=Befoͤrderung nach allen Conti=
nental
= und überſeeiſchen Plätzen. Expedition von Paſſagier= und Reiſegepäck,
Geſchäfts=Crcularen, Rechnungen u. ſ. w.
Lagerung und Aufbewahrung von Gütern und Effecten, auf
welche Vorſchüſſe geleiſtet werden können.
Commiſſion und Auskunfts=Ertheilung in allen im
Geſchäftsleben vorkommenden Fällen ꝛc.
C.
Wir werden unsdurch pünktliche und ſolide Bedienung das in hohem Maße erworbene Ver=
trauen
eines geehrten Publikums in jeder Weiſe zu erhalten ſuchen.
Im Intereſſe der verehrlichen Auftraggeber und des Inſtituts bitten wir die Tags=Marken
den Dienſtmännern für alle Aufträge entgegen zu nehmen, reſp. abfordern zu wollen.
Direction des Dienſtmann=Inſtituts ,Expresst.
1628)
Georg Herrmann.

Für beuachbarte Laudwirthe
Wir beginnen jetzt mit dem Bau unſerer Gruben, zwiſchen hier und
Arheilgen, woſelbſt die Landwirthe die Jauche mit ihren ſeither in Gebrauch
habendeu Fäſſern, ohne jede Aenderung derſelben, holen können. Bis zur
Vollendung der Gruben ſtehen unſere Fäſſer unentgeldlich zur Verfügung.
Der Ausſchuß
der Geſellſchaft für die geruchloſe Grubenreinigung.
Nähere Auskunft, Beſtellungen, Aufträge bei dem Geſchäftsführer
L. H a h u , Wilhelminenſtraße Nr. 13.
5059)

W e.
r.
irrninhrnträonr.
M4ik
R ieſitntrti. Dectvntrinkidniht dd
5280 Wohnungs=Veränderung.
Ich zeige hiermit meinen werthen Kunden er=
gebenſt
an, daß ich meine ſeilherige Wohnung
bei Herrn Bodenheimer, Rheinſtraße Nr. 26,
verlaſſen habe und nun bei Herrn Gräff, Markt=
platz
Nr. 7. wohne und bitte um ferneres Wohl=
wollen
. Achtungsvoll
Katharina Wolff, geb. Bieger.
5083) Einige brave gute Arbeiter können
ſofort eintreten bei B. van der Kors,
gegenüber der Kanzlei.

4563) Einige ſtarke Jungen können in meiner
Steindruckerei anhaltende Beſchäftigung finden.
Eduard Wagner, lith.=geogr. Anſtalt.
5081) Geübte Strickerinnen finden
dauernde Beſchäftigung bei
Ad. Horn, Kirchſtraße Nr. 14.
5300) Ein Mädchen, das Nähen und =
geln
kann und gute Zeugniſſe aufzuweiſen hat,
ſucht eine Stelle bei einer Herrſchaft. Näheres
bei Frau Glaſermeiſter Schulz, Alexanderſtr.

5312) Alle Diejenigen, welche an den Nach=
laß
unſeres verſtorbenen Vaters, des Hof= Zimmer=
meiſters
Chriſtoph Heyl, aus irgend einem
Rechtsgrunde eine Forderung zu haben vermei=
nen
, werden hiermit auſgefordert, ſolche inner=
halb
8 Tagen ſpecificirt bei dem Unterzeichneten
einzureichen.
Darmſtadt, den 21. Auguſt 1863.
Georg Heyl, Zimmermeiſter.
A Prafenſtraße 25 zwei Treppen hoch wünſcht
S 18) man einen Theilhaber an dem Unter=
richte
in der franzöſiſchen Sprache.
5306) Ein Scribent im Alter von 16-18
Jahren, wird geſucht, gr. Ochſengaſſe 21.
5214) Es wird ein verſchloſſener Tager=
Raum, Stall oder Scheuer zu miethen geſucht.
Näheres Marktplatz Nr. 4
SrazrzixtaAinnarr rir. nrtr.urxetrtrirzrzazin
5296) Ein Weinhaus erſten Nangs in 4
4 Bordeaux ſucht tüchtige Agenten. Beſte
Referenzen erforderlich. Frankirte Offerte
sub 102 an die Zeitungs=Annoncen= Expe=
dition
von Sachse & Comp. Stuttgart.
Cu

5322) 6Tingetretener Trauer halber bleibt
V mein Geſchäft von heute an acht
Tage geſchloſſen.
Darmſtadt, den 23. Auguſt 1868.
Samuel Strauß.
5323) Ein reinliches Mädchen, welches kochen
kann und alle Hausarbeit gründlich verſteht, wird
auf Michzeli in Dienſt geſucht. Dieburgerſtr. 56.
Soeben erſchien das nach den neueſten Ver=
änderungen
rectificirte
Zeitungs=Verzeichniß
der
Annoncen=Expedition
von
Hauseustein CVogler
in Frankfurt a. M., Hamburg, Berlin, Leipzig,
Wien und Baſel.
9. Auflage.
Daſſelbe iſt eine ſyſtematiſch geordnete Zuſam=
menſtellung
der Titel von mehr als 6000
politiſchen, wiſſenſchaftlichen, belletriſtiſchen und
techniſchen Journalen, Kalendern, Cours=
und Reiſebüchern ꝛc., ſoweit ſie Annoncen
veröffenlichen, unter Angabe des Erſcheinens
ſwie oft per Woche - per Monat - oder per
Jahr), der Inſertionspreiſe, ſowie der
Auflagen, wenn ſolche genau oder annähernd
zu ermitteln waren.
F= Für ganz Deutſchland, Oeſterreich und
die Schweiz iſt jedem Lande, reſp. jeder Provinz
eine Karte beigedruckt, welche in ihren ohnge=
fähren
Umriſſen die geographiſche Lage der im
Verzeichniß als die Domicile von Zeitungen ꝛc.
angeführten Orte veranſchaulichen ſoll.
Das Verzeichniß wird gratis u. franco verſandt.
Großherzogliches Hoftheater.
Dienſtag, 25. Auguſt. 4. Vorſtellung im
1. Abonn.: Bur Leier des Allerhöchſten Namens-
feſtes
, bei feſtlich beleuchtetem Theater: Die
Hugenotten. Große Oper in 5 Alten mit
Ballet. Muſik von Meyerbeer. Margarethe
Frln. Ubrich, Raoul- Hr. Ledèrer, als
Debuts;Valentine: Frln. Mahlknecht,, Mar=
cel
; Hr. Dr. Pockh, St. Bris: Hr. Gre=
ger
ꝛc. - Im 2. und im 3. Akt Ballet.
Donnerſtag, 27. Aug. 5. Vorſt. im 1. Abonn.
Der Königslieutenant. Luſtſpiel in 4 Atten
von Karl Gutzow.

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R 34

129

5324)
Melomanen Tanz-Casino
Jamſtag den 29. Auguſt - auf dem Carlshoſ
Abends 8 Uhr.
Nicht=Mitglieder können hierzu Karten erhalten, und wollen ſich deßhalb an die Mitglieder
des Vereins wenden.
Der Vorſtand.

Die Sammlungen des Grosherzoglichen
Museumis sind
Sonntags von 10-1 Uhr,
Vienstags, Hittwochs, Donnarstags u. kreitags
von 1-1 Uhr geöffnet.

Aus d em Volſi e.

V. Wegen Mangel an Dantenbekanntſchaft.
Wer kennt uicht Frau Lorzig!?
Die Bewohner der Vorſtadt gewiß!
Sie wiſſen, daß die hagere Frau, mit den lauernden Augen, der
ſpitzigen Naſe und dem hervorſtehenden Kinn die Kaſſandra, Phthia, Si=
bhlle
- alles in allem - der Vorſtadt iſt.
Die ſchwarze Katze, die ihre alleinige Umgebung ausmacht, befeſtigt
noch ihr ſibhlliniſches Anſehen. Daß ſich ihr die Zukunft der Menſchen
in Karten, Eiern, Kaffeeſatz und den Lineamenten der Hand offenbart,
daß der Weltgeiſt ihr zu Zeiten nahe tritt und ihr über ſeine Weltzwecke
vertrauliche Mittheilungen macht, daß die Zukunft von dem einen oder
andern vor ihr aufgeſchlagen liegt in den 32 räthſelvoll tiefſinnigen Blät=
tern
-, das geſchieht, der allgemeinen Meinung nach, nicht ohne Einfluß
jener geheimnißvollen ſchwarzen Katze, die ſcheinbar ſo harmlos am Ofen
liegt, ſpinnt und ſchnurrt.
Frau Lorzig rühmt von ſich, daß ſie, wie ein= zweite Lenormand,
auch in die hohen und höchſten Kreiſe berufen und fürſtliche Schickſale
vorausgeſagt und auswärtige, gemiſchte, diplomatiſche Karten durch die
ihrigen enthüllt habe. Nur das Walten der Polizei iſt für ſie ſo geheim=
nißvoll
und undurchdringlich, daß ſie ſichs hat nie vorausſagen können.
wenn ſie auf einige Wochen eingeſteckt wurde, wegen unbefugten Einblickens
in die Zukunft.
Nebenbei treibt Frau Lorzig das Gewerbe Hymen'8. Wenn irgendein
Mann wegen Geſchäftsüberfluß und Zeitmangel und gänzlich fehlender
Damenbekanntſchaft mit ſeinem Bedürfniß einer Lebensgefährtin, gleich=
viel
ob Jungfrau oder Wittwei, mit einem disponiblem Herzen und ſicher
anzulegenden Kapital, in Verlegenheit iſt - ſo wendet er ſich an Frau
Lorzig, die immer einige jener verſchämten Ehecandidaten unterzubringen
hat, die ſchon ſeit länger als einem Decennium die Bemerkung an ſich
machten: Es iſt nicht gut, daß der Menſch allein ſei.
Der Bader Jänike iſt einer von denen, die wegen Mangel an Zeit
und Damenbekanntſchaft ſchon ſtark in die Vierzig vorgerückt ſind und
noch immer ihren Morgenkaffee auf der Maſchine bereiten und losge=
ſprungene
Knöpfe eigenhändig annähen müſſen.
Wenn er bei ſolchen Gelegenheiten oder Abends, nachdem der Laden
geſchloſſen, beim Abziehen der Schermeſſer ſingt: Einſam bin ich nicht
alleine; oder Liebend gedenk ich dein= und andere zärtliche Wehmuths=
geſänge
, ſo gelten ſie meiſt noch der Erinnerung an ein Weſen, das einſt
in Putz arbeitete und ihre Feierſtunden der Liebe zu ihm widmete. Dieſe
Liebe löſte ſich durch einen eiferſüchtigen Zug des Baders, der Aurora in
ihrem tiefſten Weſen verletzte, und ſeitdem waren beide füreinander wie
aus der Welt verſchwunden und nur in Jänicke tönte es oft innerlich
leiſe; Du, du liegſt mir im Herzen, beſonders ſeitdem er erfahren hatte,
daß ſeine Eiferſucht nicht ohne Grund war, und Aurora Neumann zwar
kein ihr von ihm geſchenktes Schnupftuch an andere verſchenkte, wie
Desdemona beſchuldizt wurde, aber wohl ihre Liebe und ihre Zärtlichkeit,
wenn auch nur auf Augenblicke, wo ſie vor den Augen ihres Argus, der
zum Heirathen ihr gut genug ſchien, ſich ſicher dünkte.
Zwanzig Jahre trug Jänicke den innerlichſt zehrenden Schmerz einer
unglücklichen erſten Liebe und war noch immer nicht von ihm aufgezehrt.
Er lief noch immer mit ſeinem Scherbeutel vorzugsweiſe am Sonnabend
und ſeifte ein und vollendete an Wange und Kinn die Sonntagsmenſchen.
Aber das Bedürfniß nach Liebe wurde darum doch nicht müde, und da
ſein Bartgeſchäft wirklich keine Damenbekauntſchaft geſtattete, ſollte Frau
Lorzig vermitteln.
Es bedurſte nur eines Winks, einer nur allerentfernteſten Andentung.
Frau Lorzig verſteht die Zeichenſprache des Herzens; ſie lieſt ſchon im
verlegenen Lächeln, im Augenniederſchlag, ja in der erſten Bewegung des
Eintretenden ſein Anliegen. Sie iſt Meiſterin in ihrem Gewerbe und
hat die paſſendſte Vermittelung gleich zur Hand. Keine langen Grörterungen
über Stand, Namen, Vermögen, Eigenſchaften. Alle dieſe Fragen, die
immer vorauszugehen pflegen, bleiben einſtweilen offen. Nächſten Sonn=
tag
zu einer Taſſe Kaffee heißt es, und nun kein Wort weiter
Frau Lorzig iſt kurz und eniſchieden und die Discretion ſelbſt. Auf dem
Sich ſehen' beruht ihr Verbindungsſyſtem; am liebſten hätte ſie bean=

tragt, daß man gegenſeitig Masken vornahm, nur um ein mögliches Nicht=
gefallen
für beide Theile ſo wenig compromittirend wie möglich zu machen.
Daß der Bader während der noch übrigen Tage tauſend Fragen:
ob braun, ob blond? an's Schickſal richtete; daß ihm der neckende Traum=
gott
tauſend ſchöne Elyſiumsträume durch eine ſchiefe Taille oder allzu
große Naſe verdarb; daß, während er die Schermeſſer abzog, tauſend ſüße
Frauenbilder an ſeiner Seele vorübergaukelten, denen er jedem nur nach=
ſeufzen
konnte: Ach, wenn du wärſt mein eigen! das wird jeder ganz
natürlich ſinden. Daß er am Sonntag ſich das glatteſte Kinn raſirt, ſich
ſogar wohlriechend wäſcht, den Haaren mit Brenneiſen und Stangenpommade
zu Hülfe kommt und ſeine Stiefeln durch einen großen Aufwand von Zeit
und Glanzwichſe bis zur Aehnlichkeit von Lackſtiefeln aufzuwichſen ſucht
und nebenbei in der Stimmung iſt, äußerſt liebenswürdig zu ſein - das
alles verſteht ſich ganz von ſelbſt.
Der Herzſchlag des Baders am Sonntag iſt ſehr ungleich: bald ſehn=
ſüchtig
eilig, bald zweifelnd langſam; bald malt er ſich eine jener göttlichen
Geſtalten, wie ſie in der Bildergalerie zu ſehen ſind, und dann ſcheint es
ihm wieder zweifelhaft, daß ſich ohne bedenkliche Urſachen eine derſelben
aus dem Bereiche des Schönen zu Frau Lorzig verirrt haben ſollte. So
zwiſchen Hoffen und Bangen ſchwebend, erreicht er das Haus, in welchem
Frau Lorzig vier Stiegen hoch wohnt, ſchlüpft bei paſſender Gelegenheit,
da eben die Straße menſchenleer iſt, hinein und gibt ſich Mühe, das
obere Stockwerk zu erreichen, ohne an den untern ſeine Toilette zu zer=
ſtören
.
Endlich ſteht er vor der Thür. Eine Klingel iſt nicht vorhanden.
Der Bader llopft ſich an der weiß angeſtrichenen Lattenthür, die zum
Vorzimmer der Frau Lorzig führt, einen Kallfleck in die neugefärbten
ſchwarzen Handſchuhe und ſtößt ſich, als ihm von der Bewohnerin ſelbſt
geöffnet wird, am niedrigen Eingange den Hut über den Kopf hinein, aus
dem er nur mit Mühe wieder zum Vorſchein kommt.
Als er in das Zimmer tritt, ſteht eine Dame am Fenſter, den Rücken
ihm zugelehrt, ſo daß er vorerſt nur die Bekanntſchaft einer zierlichen
Taille macht
Das erhöht ſeine Crwartung.
Er malt der gleichſam unbefangen in die Wolken blickenden Dame
goldene Locken, blaue Augen, rothen Mund und ſpart dabei die Far=
ben
nicht.
Da wendet ſich die Dame und eine Stmme, wie aus der Vergangen=
heit
herüber, ruft ihm zu: Hal Sie - Jänicke!
Es iſt Aurora Neumann! Zwar nicht ganz mehr jene Morgenröthe
der erſten Liebe - ihre Sonne iſt mit der Zeit viel, viel höher aufge=
gangen
- ubr doch iſt ſie - ſie ſelbſt!
Da treibt Jänicken Scham und Zorn das Blut in die Wangen.
Nicht in Giern, Karten, Kaffeeſatz und den Lincamenten der Hand, ſagt
er, - im Herzen liegt der Wille des Schickſals angedeutet, der zu dem
verwandten Herzen führt! Aurora, ich verachte Siel=
So ſtürzt er fort.
In der Wohnung des Baders ſind von der Zeit an die Liebeslieder
verklungen und Vekränzt mit Laub den lieben, vollen Becher' oder 3ch
und mein Fläſchchen ſind immer beiſammen', geben Kunde von einer ſehr
veränderten Stimmung der Seele und weſſen der zenſch jähig iſt, wenn
er ſeine Beſtimmung verfehlt.
VI. Ein Deulimal.
Muhme Pahlitzſch war geſtorben. Es war jene alte Muhme, von
der ſich ſo lange Zeit nicht hatte errathen laſſen, ob ſie Geld beſaß
oder nicht.
Muhme Pahlitzſch hatte immer einfach, faſt dürftig gelebt. Sie
hatte ihr bischen Suppe an Nachbars Feuer gekocht, für ein Abendbrod
Nachbars Kinder gewartet; ſie wohnte in einem ſämmerchen zur Miethe,
das nur Bett, Tiſch und Stuhl enthielt, das ſie aber unzugänglich hielt
für Jedermann.
Dieſer letztere Umſtand und daß ſie in früherer Zeit bei einer alten
Dame in Dienſt geſtanden und außer ihren Erſparniſſen, die ſich nur
muthmaßen ließen noch baare 100 Thaler geerbt, machten es wahr=
ſcheinlich
, daß die Muhme im Bettſirohs oder in einem Strumpſe; oder
ſonſtwo einen Schatz vergraben hatte.

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130

M34.

Die Frau Muhme hatte bei Lebzeiten ſchon viele blutsverwandte
Beſuche erhalten, die um fünf oder zehn Thaler in Verlegenheit waren
und nur im Allgemeinen - gar nicht auf die Muhme Bezug nehmend,
wie es ſchien - andeuteten, aus wie großer Noth und Verlegenheit ſie
ein Darlehn von fünf oder zehn Thalern retten würde, wenn ſich nur
ein edeldenkender Menſch gegen zehn Procent finden laſſen wollte.
Die Muhme ließ ſolche allgemeine Aeußerungen unverſtanden an ſich
vorübergehen und ſprach die daran geknüpfte Betrachtung aus, wie wenig
Liebe unter den Menſchen ſei. Sie mußte es über ſich ergehen laſſen,
daß ſie der blutsverwandte Beſuch, nachdem er ſich darlehnslos hatte
verabſchieden müſſen, für einen galten Drachen= und alten Satan' hielt,
den der Geiz auffräßel.
Muhme Pahlitzſch war geſtorben; an ihrem Sarge ſtanden die bluts=
verwandten
Männer, Weiber und Kinder.
Wie ſie ſo daliegt, regungslos, ohne Zeichen, daß ſie noch an der
Erde theilnimmt, ohne Wink, daß ſie ihrer Verwandten gedacht, daß ſie
ihnen zur Erinnerung an ſich etwas hinterlaſſen - da iſt die Empfindung
der Lebenden getheilt. Sie wiſſen nicht, ſollen ſie traurig oder gleich
gültig ſein, ſollen ſie lant leben oder im Innerſten ganz heimlich beim
nalten Drachen verhirren.
Da kommt an ſämmtliche Erlen die Eitation des Gerichts zur Publi=
kation
des Teſtaments Plöglich erfährt man, daß die Muhme Pahlitzſch
baare 500 Thaler hinterlaſſen für vierzehn Erben, ſo daß das Gericht im
Erbvertheilungspretokoll ſchon jeden Erben mit circa 36 Thalern einge=
tragen
hat.
Jetzt erſt erhält die Muhme Pahlitzſch eine llare Beleuchtung ihres
edeln Charakters. Jetzt iſt ſie die edeldenkendſte Blutsverwandte. O, es
iſt ein ganzer Zug Beglückter! Droben im Gerichtszimmer die Nächſt=
betheiligten
; unten auf der Straze wartend männliche und weibliche den
vierzehn Erben Angehörige nebſt der künftigen Generation, die in allen
Jahrgängen und Größen vertreten iſt. Endlich kommen ſie, die vierzehn,
endlich wird es nun allen bekannt, das wunderſame Ereigniß; endlich
können auch die auf der Straße Harrenden ihr Gott hab' ſie ſelig!
der Todten nachruſen.
Alle ſind aber auch darüber einig, daß etwas geſchehen müſſe, um
der Todten ſeinen Dauk, ſeine Liebe, ſeine Erkenntlichkeit darzuthun.
Auf offener Straße iſt nicht der Ort, das zu beſprechen. Der Tag
iſt ſchön, die Gemüther ſind gehoben, zur Arbeit iſt für heute die Zeit
ohnevies zu kurz - man wallfahrtet daher gemeinſam zu einer ſchön=
gelegenen
Reſtauration, die ein neues Actienbier aufgethan hat, trinkt
dort die Erbſchaft theilbar, da ohnedies ein gerichtlicher J Pfennig ſich
nicht zahlbar machen lüßt und will ſich über das dem Gedächtniß der
Seligen zu errichtende Deukmal einigen.
Em Jug von einigen 1 eißig Perſonen nebſt Kinderwagen läßt ſich
heuſchreckenähnlich im Garten der Reſtauration nieder.
Einem Zinngießer iſt die Oberleitung anvertraut; er hat darauf zu
ſehen, daß die vierzehn in den gebrachten Töpfchen, den Butterſchnitten,
der Wurſt u. ſ. w. aufgehen; er hat das Präſidium bei Abhandlung der
Frage, welcher Art das Denkmal ſein ſoll?
Der inngießer nimmt zuerſt das Wort und ſchlägt eine Phramide
vor. Sämmtliche Erben aber denten dabei an eine ähhptiſche, die auf
dem Nemmarkt ſieht und die zu viel Zeit, Raum und Geld loſten würde,
und unn läßt ein Zimmnermann einen Würfel ſtatt der Phramide ab=
urtheilen
.
Der Wüſel iſt aber zu kilein für einen Huſchmied, der der Todten
eine Säule - er deutete etwas vom korinthiſchen Sthl an - geſetzt
haben will, dagegen aner ſireitet eine chriſtliche Hausfrau, die ein jereuz
verſchlägt.
Ghegen das Kreuz macht wieder ein Blaufärber Fronte, der dieſen
Standpunlt der chriſilicben Kirche für überwunden erklärt, und ſtimmt jür
eine romantiſche Felogroppe mit Bennsbergs.
(begen dieſen Vorſchlaff proteſuirt ein poetiſcher Schneider, der in Folge
ciner Crinuerung an Tiedge und Matthiſon für eine Une ſich erklärt,
während ein Gelbgießer die Todte in ganzee Figur aus Erz gegeſſen auf
ihr Grab anſgeſicht wünſcht, was ſchon einen Uebergang zu einer etwas
ſtärkern Conſumtien des guten Aetienbieres bewies. Zum Behufe des
Dentmals ſind allev in allem, nachdem jedes der Erben ſich zu Gunſten
deſſelben ut drei Thalern bereit erklärt, in der Hand des Ziungießers
nach Abzug der Zece 19 Thaler geblieben, die für ſolche glänzente
Verewigungen ja mich; ansreichen
Men lommt daher überein, da man ſich heute nicht vereinigen kann,
nächſten Sonntag weiter dieſe Angelegenheit zu verſolgen.
m nächſten Sonntag ſind die vierzehn erben nebſt Anhang wieder
beie nander. Bas Vierconſumo mehrt ſich, aber nur derhalb, weil Sonn=
lag
iſt; de Brtterſchn de werçen mit kaltem Vraten belegt, ebenfalls nur,

weil Sonntag iſt. Dabei ſpricht man wieder über Phramiden, Obelisken,
gebrochene Säulen, Urnen, Würfel und Kreuze, und die vierzehn gehen
zu gleichen Theilen in dem Bockl auf, der heute zum erſten male aus=
geſchenkt
wird. Aber Bock, Kreuz, warmer Kuchen, Urnen, Beefſteaks mit
geſchmorten Kartoffeln und alles d. durcheinander - iſt's denn da ein
Wunder, daß die Beſchaffungsmittel des Denimals von 30 ſchon auf nur
noch 22 Thaler herabſinken?
Keine Einigung .. eine neue Sitzung.
Am nächſten und noch einen Sonntag haben ſie wieder geſeſſen und
haben wieder getagt, bis ſämmtliche Denkmalskoſten faſt aufgeſtritten und
aufgetrunken waren. Es iſt eben zu ſchwer, zu entſcheiben, ob Phramide,
ob Urne, ob Kreuz? Jede Partei war zu ſehr für ihre Behauptung
eingenommen. Zu viel Geiſt wurde entwickelt, zu viel Gelehrſamkeit; ja
der Schneider brachte ſogar unſern Schiller mit und las:
Wie eure Urnen die Gebeine,
Deckt ihr mit holdem Zauberſcheine
Der Kreuze ſchauervollen Chor.
Da wurde denn endlich einſtimmig die Urne beſchloſſen. Aber die
Beſchaffungskoſten betrugen nur noch 5 Thaler 7 Neugroſchen 3 Pfennige.
Da hieß es denn von Seiten des Präſidenten: Wozu bedarf es
des Denkmals, wenn ihr Gevächtniß nur unter uns in Ehren gehalten
wird
Einſtimmiger Beifall. Am nächſten Montag hielt man noch ein=
mal
eine Verathung, der Freundſchaft wegen und um den Manen der
Verblichenen zu opfern. Man befleißigt= ſich einer feierlichen Mäßigung.
Die Nechnung betrug gerade nur 5 Thaler 7 Neugroſchen 3 Pfennige.

Darmſtädter hiſtoriſche Kleinigkeiten.
Mitgetheilt von V.

61. Die Taxorduungen.
Im Intereſſe der conſjumirenden Einwohner Darmſtadt's waren ſchen
in der Katzenelnboger Zeit, im Jahr 1456, einzelne Ordnungen erlaſſen
worden, welche den Brod= und Fleiſchverkauf, den Weinzapf und den
Arbeitslohn regulirten.
Im Jahr 1565, als Landgraf Ludwig von ſeinem Vater, Philipp
dem Großmüthigen, in Darmſtadt zu reſiciren, gehalten war, wurde eine
neue Handwerks= und Arbeits=Taxordnung erlaſſen, in der neben andern
Veſtimmungen für alle Arten von Handwerkern und Arbeitern ein Tarif
aufgeſtellt war, nach dem ſie nicht allein mit Eſſen und Trinken, ſondern
auch mit der Velohnung= zu bezahlen waren. Darnach durfte;. B.
der Schneider, den man im Haus arbeiten ließ, ſo daß er die ebenfalls
beſtimmte Koſt erhielt, nicht mehr abnehmen, als für den Meiſter
1½ Vatzen täglich, für den Geſellen 5 kr., für den Lehrjungen 3 kr.
Die Arbeitszeit begann um 4 Uhr Morgens und endigte um 7 Uhr Abends.
Sehr ausführliche Beſtimmungen enthielt die im Jahr 1623 publi=
cirte
Neue Taxordnung. Sie fixirte für alle Gattungen von Waaren,
und Handwerksarbeiten die Preiſe, die, bei Strafe, allein bezahlt und
gefordert werden durften.
Den Metzgern war das Fleiſch=Aufblaſen bei ſchwerer Strafe
verboten, ſowie das ohnchriſtliche Zuwerfen: d. h. die zu großen Zu=
gaben
. Auf 5 Pfund Fleiſch war ¹ Pfund Zugabe zu rechnen. Der
Preis des Ochſenfleiſches war auf 6-6½ kr. per Pfund fixirt; Kalbfleiſch
koſtete 5 - 6 kr., Hammelfleiſch 5-6 kr., Schweinefleiſch 8 kr., ein Pfund
Cülzen 2 kr., 4 Kalbsfüße 3½ kr., ein Spanferkel Cel1 kr.
Die Federvieh=Taxe beſtimmte unter anderen den Preis für
einen Welſchen Hahn auf 2 fl, eine gemäſtete Gans 36 36 kr., ein
altes Huhn 9-10 kr., einen jungen Hahn 3-4½ kr., ein Paar Tauben
7 kr, eine Ente 12-14 kr., ein Viertel Eier von Faſtnacht bis zur
Kornerndte 6 kr, von der Kornerndte bis Faſten 9 kr.
Bei dem Fiſchwerk figuriren Karpfen das Pfund 7-8 kr., Hecht
9- 10 kr., Barben 5½ kr., Aal wann dieſe 2ifündig' 10 kr., Verſing
9-10 kr., Münffen 5 kr., Grundeln das Maaß 25-30 kr., Weißfiſch
das Pfund 3½ kr. u. ſ. w., 110 Krebſe (große) 1 fl., geringere 30 kr.,
kleinſte 16-20 kr.
Für das Hockenwerk, wozu Butter, Speck, Käſe, Häring, Stock=
fiſch
, Unſchlitt., Wachs, Schmierwaaren gerechnet wurden, war beſtimmt,
daß der Verkäufer jederzeit ſeinen Einkauf mit beglaubigten Urkunden
nachweiſen mußten, und dann vor ſeine Mühen und Coſten den achten
Gulden, Vatzen oder Krenzer nehmen durfte.
Fortſetzung folgt.)

Metaclion und Verah: L. 6. Wittich ſge Pofknagd mäend.