Beilage
ſum
t=
SUIUſkudltr Pruh- Nuv 1Ahoiye-aoltt.
Dienſtag den 30. Juni
N. 26.
1868
Das Frag= und Anzeigeblatt, die Beilage hierzu. ſowie das Verordnungsblatt für den Kreis Darmſtadt erſcheinen woͤchentlich: Erſteres Camſtans die Beilage
Dienſtags und Lesteres Vonnerſtags. Jahres=Abonnement der drei Blätter zuſammen 2 fl. Auswärts kann man bei allen Poſtämtern abonniren. In Darmſtadr bei
der Expedition, Rheinſtraße Nr. 23 neu.
4133)
B e k a n n t m a ch u n g.
Diejenigen ortsfremden Perſonen, welche ihre Beiträge zur Kaſſe der Kranken=Anſtalt für
Gewerbsgehülfen und Dienſtboten für das 2. Quartal d. J. noch nicht entrichtet haben. werden
hiermit aufgefordert ſolche läugſteus bis zum II. k. M. an den Erheber Jäger in deſſen
Dienſtlocal, Hospitalgebäude (Grafenſtraße Nr. 9) von Vormittags von 8 bis 12 Uhr
und Nachmittags von 2 bis 4 Uhr, um ſo gewiſſer zu entrichten, als ſonſt polizeiliche
Mahnung eventuell Ausweiſung aus Darmſtadt erfolgt.
Darmſtadt, am 26. Juni 1868.
Die Hospital=Commiſſion:
Fuchs.
Verſteigerung von Kupferſtichen.
Mittwoch den 1. Juli d. J. Vormittags 10 Uhr
werden im Vorderhauſe des Gaſthauſes „zum Prinzen Alexander” (Alexanderſtraße) eine
Parthie Kupferſtiche und Radirungen von älteren und neueren Meiſtern (uneingerahmt)
gegen baare Zahlung öffentlich verſteigt.
4134
M. Neuſtadt, Hof=Terator.
4135)
Verſteigerungs=Anzeige.
Freitag den 3. Juli d. J. Vormittags 9 Uhr
werden im Hauſe Nr. 74 Heinrichſtraße nachverzeichnete Gegenſlände, als: 1 Kanape,
Stühle, Schränke, Tiſche, Spiegel, Gartenmöbel, 1 kleine Weinkelter, 1 Waſch= und
1 Badbütte, 3 Oleanderbäume, Jagdgewehre und ſonſtige Gegenſtände gegen gleich baare
Zahlung öffentlich verſteigt.
M. Nenſtadt,
⁄ Hof=Taxator.
4113)
Vergebung von Weißbinder=Arbeit.
Militärhospitals auf dem Soumiſionswege
ver=
geben.
Bedingungen und Boranſchlag liegen auf dem h Kapeten von 8, 9 u. 10 kr. an.
Hospitalbüreau zur Einſicht offen.
Darmſtadt, den 26. Jum 1868.
Der Hospital Commandant:
von Zangen, Major.
4244)
Feilgebotenes.
4155) Gefüllte Grasblumen per Stück
6 kr., ſehr kräſtig, empfiehlt die Handelsgärt=
Heinrich Henkel. Schloßgaſſe 32.
nerei von
1542)
W4
O M.
42
Hayetemuk-ayOr.
W. Schmidt, Ludwigsplatz Nr. 9,
bietet eine großartige Auswahl der neueſten Prachtmuſter in den billigſten wie feinſten Tapeten.
Gutes Papier=Naturel von 8 kr. an bis 7 fl. in Gold und Velours. Ferner ein Lager in
bemalten Nouleaux, alle Sorten Vorhang=Gallerien, Wachs= und Ledertücher, wobei vorzuͤgliches
Bettwachsſuch empfehle.
heiſehdigen
Dienſtag den 7. k. Mis. Vormittags 11 Uhr in großer Auswahl zu billigſt geſtellten Preiſen
wird das Ausweißen der Localikaten des hieſigen empfiehlt, Georg Philipp Höhler.
frernrntrrireritrcraturrrruiaruuzzmm
Tapetenreste für kleine und große h
(2642
Zimmer paſſend, empfehlen
C. Hochslätter & Söhne.
4 Verdruckte oder zerriſſene Tapeten werden,
E wenn ſolche vorkommen ſollten, gratis gegeben.
Fi-i
Eizizzrtirrartz
4152)
Basbutte.
Eine ſchöne Badebütte zu verkaufen.
P. Fink.
24
N
3992)
Zahnſchmerzen, ſelsſt die
wüthendſten, werden durch mein Mittel ſofort
und gründlich beſeitigt; per Glas für viele
Perſonen reichend 12½ Sgr.; Wiederverkäufern
Rabatt. Carl Wenige in Arnstadt.
5
2 Gothaer Cervelatwurſt,
Schweizer= und
Limbur=
ger Käſe in feinſter Waare enpſiehlt.
G. L. Kriegk.
14
s
4A
AAuaAi
MD
WEhehm Mameké
Ballonplatz 5
empfiehlt direct vom Eisſchrank
Hildebrand’ sches Plaschenbior,
nat. und künſtliche Mineralwaſſer,
verſchiedene Liqueure ꝛc. ꝛc.
(4075
zur geneigten Abnahme beſtens.
Eis wird auch pfundweiſe abgegeben.
Uinsmim
nae.
G
A
Atzadi
Gherry
per Bout. fl. 1. 36 kr.
Jämaica-Rum . „ „ 1. 30,
Cognae, franz. „
„ 2.
„
Geuévre
Krug „ 1. 40„
empfehle in vorzüglicher Qualität.
G. L. Kriegk,
4153)
Rheinſtraße.
4245) Schützenſtraße Nr. 17 im Seitenbau
ſind gute goldgelbe Kartoffeln zu
verkaufen.
Vermiethungen.
1854) Louiſenplatz Nro. 4 im 3. Stock ſind
mehrere Zimmer mit Küche und allem Zubehör
zu vermiethen und alsbald zu beziehen.
3791) 1) Dem Gymnaſium gegen
über bei Buchbindermeiſter
Pfers=
dorf, die bel Etage, in 5 ſchönen Zimm ra
Küche, Vorrathskammer, Keller, Holzplatz. ſowie
einer Magd= u. Bodenkammer, für 245 fl. jährlich.
2) Deßgleichen im 3. Stock
ein Logis mit 2 großen Zimmern, 1 Kabinet,
Küche, Boden, Keller ꝛc. für 110 fl. jährlich.
Guſtav Georg Lange.
3812) Ein möblirtes Zimmer mit Bedienüng
zu vermiethen und Anfang Juli zu beziehen.
Steinſtraße Nr. 36.
3862) Ludwigsſtraße Nro. 14 iſt im erſten
Stock ein ſchönes Zimmer mit Möbeln ſogleich
zu vermiethen.
25
R. 26.
96
3937) Riedeſelſtraße 42 ein möblirtes Zim=
A. Falkner.
mer zu vermiethen.
3938) Zwei möblirte Zimmer im Ganzen
oder getrennt in der Nieder=Ramſtädter Straße
Nr. 11 alsbald beziehbar.
3939) Hügelſtraße 51 zwei gut möblirte
Parterre=Zimmer nebſt Kabinet ganz oder getheilt.
L 4078) Kiesſtraße Nr. 25 ein Logis zu
ver=
miethen und kann ſogleich bezogen werden.
4081) Langegaſſe 17 ein Logis im Hinter=
Heim. Schweffel.
bau bei
4118) Bei A. Neu, Louiſenſtraße Nr. 2,
iſt Stallung für 1 Pferd nebſt Bedientenſtube
ſofort zu vermiethen.
4246) Ein Manſarden=Logis zu vermiethen
Nr. 10 Roßdörfer Straße.
4247) Ein an der Straße von Darmſtadt
nach Oppenheim gelegenes Haus mit Scheuer,
Stallung, großem Garten u. gutem Keller, worin
lange Jahre ein Metzgergeſchäft und Wirthſchaft
betrieben wurde, und zu jedem anderen Geſchäfte
ſich eignet, iſt wegen Todesfall entweder im
Ganzen oder getheilt zu vermiethen. Näheres
bei der Expedition d. Bl.
Vermiſchte Nachrichten.
Gartenbau=Verein.
Wegen des eingetretenen Todes des
Ver=
eins=Präſidenten findet die auf Mittwoch den
1. Juli angeſagte Excurſion nach Weinheim
nicht ſtatt, ſondern wird die übliche
Mo=
natsverſammlung im gewöhnlichen Lokale
Nachmittags 4 Uhr abgehalten werden.
Der Vorſtand.
4248)
Nach einer längeren, durch Krankheit
D.
8.
„
5
veranlaßten Unterbrechung werde ich
2U mit dem 1. Juli d. J. meine
ärzt=
liche Praxis wieder übernehmen, was ich hiermit
zur Kenntniß bringe. — Sprechſtunde in meiner
Wohnung (Grafenſtraße 5) Montags, Mittwochs
und Freitags von 1 bis 2, an den übrigen
Wochentagen von 1 bis 3 Uhr Nachmittags.
Dr. Pfeiſler. Hospitalarzt.
egen Abreiſe von Frau Conſul Mohr
89 zwerden alle Diejenigen, welche eiwa
SOnoch Forderungen an ſie zu machen
haben, erſucht, ſolche binnen acht
Tagen zur Kenntniß zu bringen,
widrigen=
falls dieſelben keine Berückſichtigung finden
können.
Darmſtadt, 27. Juni 1868.
Am. M. Mohr.
116) Ein junger Mann mit den nöthigen
Vorkenntniſſen kann in einem Waarengeſchäfte
als Lehrling eintreten. Rheinſtraße 8 neu.
2610) Ein Junge kann in die Lehre treten
Carl Schnabel, Hof=Schloſſermeiſter.
bei
C.
Puf dem Mathildenplatz oder deſſen Nähe
S.
c wird für eine aus 2 Perſonen beſtehende
Familie eine Wohnung von 2-3 Zimmern,
Küche u. ſ. w. geſucht. Näheres in der Exp. d. Bl.
4048) Ein kräftiger Junge, der über ſein
bisheriges gutes Verhalten Zeugniß beibringt,
erhält bei gutem Lohn dauernde Arbeit in der
Buchdruckerei von H. Brill.
ꝛ Sn der Nähe der Reiter=Caſerne wird
eine Wohnung zum 1. Septbr. von
O52Zimmern nebſtBurſchenſtuben. Stallung
½„
für 2 Pferde geſucht. Anmeldungen Waldſtr. 46 neu.
4249)
Bank für Handel und Induſtrie.
Wir ſetzen das hieſige Publikum hierdurch in Kenntniß, daß wir alle verfallene Wechſel nur
ein Mal zur Zahlung vorzeigen laſſen, und wenn dieſe nicht gleich erfolgt, wir eine Zahlungsfriſt
längſtens bis zum zweiten Tage nach dem Verfalltage Vormittags 12 Uhr geſtatten können.
Sollte die Zahlung bis zu dieſem Termin nicht erfolgt ſein, ſo ſind wir genöthigt,
proteſt=
pflichtige Wechſel dem hieſigen Stadtgericht zur Proteſterhebung zu übergeben, und Wechſel mit
der Bezeichnung „ohne Koſten” zurückgehen zu laſſen.
Darmſtadt, den 27. Juni 1868.
Die Direction.
Nachdem die unter dem hohen Protectorate Ihrer königlichen Hoheit der Frau Prinzeſin
Ludwig in den Monaten Januar, Februar, März und April dahier betriebene Suppenanſtalt
nunmehr alle ihre Verbindlichkeiten geordnet hat, wird in Nachſtehendem eine Ueberſicht der
Ein=
nahmen und Ausgaben der Anſtalt, ſowie der Reſultate ihrer Thätigkeit zur öffentlichen
Kennt=
niß gebracht.
A. Einnahme:
fl. kr.
1) Beiträge an baarem Geld
4844 16
Note: Die einzelnen Beträge
wurden bereits, ebenſo wie die
Schenkungen an Arbeitslöhnen
und Victualien, detaillirt im
Wochenblatt und verſchiedenen
Zeitungen veröffentlicht.
2) Erlös für verkaufte Suppe:
a) gegen Baarzahlung 62502
Portionen für fl. 2492. 30.
b) gegen Karten
8415 Port. für fl. 359. 11.
Zuſammen 70917 Portionen für 2851 41
3) Erlös aus Abfällen, übrig
ge=
bliebenen Victualien und
ver=
ſteigerten Küchengeräthen 126 59
Geſammiſumme aller Einnahmen 7822 56
B. Ausgabe:
1) Für 2432 Pfd. Ochſenfleiſch
2)
3)
314
948½
Hammelfleiſch
Nierenfett,
14)
15)
16)
17)
18)
19)
Grünes, Zwiebeln ꝛc.
22 Stecken Holz mit Octroi,
Fuhr= und Hauerlohn
Oel, Kienholz ꝛc.
Anſchaffung und
Unterhal=
tung der Geräthe
Löhne des Dienſiperſonals,
Kartoffelſchälerinnen ꝛc.
Handwerker=Rechnungen u.
Druckoſten ꝛc.
fl. kr.
729 36
165 52
238 12
120 47
245 20
8 3
173 22
595 41
194 20
Geſammtſumme der Ausgaben 5431 43
Dieſe Ausgabe verglichen mit obiger Einnahme bleibt Caſſenreſt fl. 2391. 13.
Die ſpecificirte und geprüfte Rechnung ſammt Belegen liegt vom 30. Juni ab während 8
Tagen zu Jedermanns Einſicht auf hieſigem Rathhauſe offen.
Aus den früheren Betriebsperioden von Suppenanſtalten reſtirten aus dem Jahr 1855
„
fl. 462. 56., und aus dem Jahre 1856 fl. 1289. 8., zuſammen alſo fl. 1102. 4, welche von den
damaligen Comite's bei hieſiger Rentenanſtalt verzinslich angelegt und die Depoſitionsſcheine auf
hieſiger Bürgermeiſterei aufbewahrt wurden. Der diesjährige Kaſſenreſt wurde laut Büchlein
Nr. 26388 bei hieſiger Sparkaſſe mit fl. 2391. 12. verzinslich angelegt, und das Büchlein
gleich=
falls bei hieſiger Bürgermeiſterei deponirt.
Die Summe der uns heuer gütigſt geſchenkten Beiträge überſtieg die günſtigſte Sammlung
früherer Jahre für gleiche Zwecke um mehr als Tauſend Gulden; dabei wurden uns Bicualien
und bedeutende Handwerkerrechnungen geſchenkt; das Alles machte es uns möglich, bei vorzüglicher
Qualität der Speiſe, doch eine Summe zu erübrigen, welche mit den Erſparniſſen aus früheren
Jahren es geſtatten wird bei künftigem Bedarf eine gleiche wohlthätige Anſtalt auch unter den
ungünſtigſten äußeren Verhältniſſen in's Leben treten zu laſſen.
Sämmtliche Erübrigungen betragen mit Zurechnung der jährlich beigeſchriebenen Zinſen
der=
malen die Summe von ungefähr Fünf Tauſend Gulden. Durch ſchriftlichen, vom Gemeinderath
genehmigten, Vertrag mit Großherzoglicher Bürgermeiſterei Darmſtadt hat das Comite Fürſorge
getroffen, daß obige Summen und deren Zinſen ausſchließlich für den Zweck, für welchen die
Bei=
träge geſchenkt wurden, auf bewahrt und verwendet werden müſſen, nämlich um, bei Bedürfniß,
all=
gemeine Suppenanſtalten für hier wohnende oder hier in Arbeit ſtehende Perſonen ohne Unterſchied,
mit Verkauf der Speiſe um billigen Preis, davon zu betreiben.
Allen Denen, welche unſere Anſtalt durch Schenkungen an Geld, Arbeit, Victualien, oder
durch perſönliche Hülfeleiſtung unterſtützt haben, ſagen wir unjſern herzlichſten Dank.
Darmſtadt, 15. Juni 1868.
Comite der Suppenanſtalt.
8 (Fin Mädchen kann noch einige Damen
&am Czum Friſiren nnehmen. Untere
Lang=
gaſſe Nr. 14.
4228) 2500 fl. ſind gegen doppelte
ge=
richtliche Sicherheit vom 1. Juli l. J. an zu
5 pCt. auszuleiben.
R. 26
97
Wir empiehlen ale ſehr zweckmäßig und überſichtlich:
Wünd=Taſeln über Ankuuft und Abgang ſämmtlicher Eiſenbahuzüge dahier
im Sommerfahrtenplan 1868,
welche ſich namentlich für alle Geſchäfts=Büreaux, Canzleien, Wirthſchafts=Localitäten ꝛc. als beſonders praktiſch erweiſen dürften.
Preis: aufgezogen 9 kr. - unaufgezogen 4 kr.
L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
4084)
4219) 25 Mechaniker und tüch=
Handwerkerſchule.
tige Eiſendreher werden für dauernde loh=
Montag den 6. Juli beginnt ein neuer Curſus für den Abend=Unterricht in der
Hand=
verkerſchule. Der Unterricht erſtreckt ſich über Rechnen, gewerbliche Buchführung,
Geometrie, Naturlehre, Materialienkunde und Aufſatzlehre. — Diejenigen Schüler,
welche ſich bereits zum Beſuche der Anſtalt angemeldet haben, bis jetzt aber noch nicht an dem
Abend=Unterricht Theil nehmen konnten, laden wir ein, ſich an genanntem Tage Abends 8 Uhr in
dem Schul=Lokale einzufinden. — Neue Anmeldungen zum Beſuch der Anſtalt werden auf dem
Büreau Großh. Gewerbvereins, Rheinſtraße 14, entgegengenommen.
Die Schulcommiſſion für die Handwerkerſchule zu Darmſtadt.
vasrgrausrranaungrntragzinrnnainrrtrzr
HdAt-Aitcitaidte GitAittiAiidtéAidaitaidaii AidttiitititAidAiAiAuadaii
14
A ume l d u n g e n
3586)
ür die
geruchloſe Grübenreinigung
A werden ſchriftlich oder mündlich entgegengenommen auf dem Comptoir:
Caſiuo=Straße Nr. 14.
Neis &a; Vadar, Steinkohlenhandlung.
Hnrvuraragavrzzrahbauahurnuap.arurmtgaynravahh
.
Htatat aaAadt-AitAiitchiaAhitiiahtiAtdi AttAudieiniAtrhiiitaiz
Fahrteupläne des Commerdienſtes 1868
mit den neueſten Aenderungen vom 18. Juni d. J.
der Main=Rhein=Bahn, — Main=Neckar=Bahn, — Main=Weſerbahn, — Maximiliansbahn,-
Offenbacher=Bahn, — Frankfurt=Homburger=Bahn, - Hanauer=Aſchaffenburger Bahn,
Taunus=Bahn, - Bad. Bahn, — Naſſauiſche Staatsbahn, - Württemberg. Staatsbahn,
Heſſiſchen u. Pfälziſ hen Ludwigsbahn, — Rhein=Na he=Bahn, - der Paris=Straßburger=
Bahn, — Badiſchen Odenwald=Bahn, — Linksmainiſchen Bahn, — Gießen=Deutzer=
Bahn, - in Briefformat, zu 6 kr. das Stück ſind in der G. Jonghaus'ſchen
Hefbuchhandlung, ſowie auf unſerem Comptoir zu haben.
L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
nende Beſchäftigung geſucht in der
Jog. Wertheim'ſchen Nähmaſchinenfabrik
in Frankfurt a. M.
4251) Ein reinliches Mädchen, welches in
allen häuslichen Arbeiten erfahren iſt, aber zu
Hauſe ſchlafen kann, wird geſucht. Näheres
Grafenſtraße Nr. 27 links im Seitenbau.
4252) Ein ſtarkes reinliches Mädchen ſucht
Laufdienſt. Zu erfragen große Bachgaſſe Nr. 8
eine Stiege hoch.
4100)
Geſucht
für die zweite Hälfte Auguſt eine geſund und
frei gelegene Wohnung von 6 Zimmern, dem
üblichen Zubehör nebſt Mitgenuß eines Gartens
oder mit trockenem ſchattigem Hofe. Offerten
mit Angabe des Preiſes beſorgt die Expedition
dieſes Blattes unter der Chiffre M. R.
4130) Ein ſilbernes Raſſelchen wurde
vor ungefähr acht Tagen von dem
Chauſſee=
haus bis in die Neckarſtraße verloren. Der
redliche Finder wird gebeten, daſſelbe
Neckar=
ſtraße Nr. 18 gegen eine gute Belohnung
abzugeben.
444) In B. Dionlehlenen Mldhe.
K in der Küche u. Hausarbeit wohl erfahren,
8 findet gegen hohen Lohn eine Stelle.
H
Louiſenſtraße Nr. 18.
4251) Nieder=Namſtädterſtraße vor dem
Hauſe Nro. 9 wurde am Freitag ein goldner
Kugelring, gezeichnet F. M. 2. April 1866,
verloren. Der redliche Finder wird gebeten,
denſelben gegen eine gute Belohnung
da=
ſelbſt abzugeben.
4255) Ein fl. 1. Schein wurde gefunden.
Näheres bei der Exp. d. Bl.
4256) Montag früh wurden in der Ernſt=
Ludwigſtraße zwei Fünfguldenſcheine verloren.
Dem Wiederbringer eine gute Belohnung.
Bleich=
ſtraße Nr. 40 eine Stiege hoch.
Aus dem garniſonleßen.
Fortſetzung.
„ Man mag ſagen, was man will,” ruft einer der Herren, nich
bleibe bei der Behauptung: Die Granatkanone iſt ohne Beibehaltung
eines kurzen Wurfgeſchützes ein Unding!
„Ohol, bemerkt ein anderer, „das wäre doch zu viel geſagt! Deiner
Meinung nach wären wir ja wieder auf dem alten Fleck - verſchiedene
Kaliber in einer Batterie.”
„ Nicht doch! Ich habe euch ſchon vorhin auseinandergeſetzt, daß ich
das nicht willl Aber mit euch iſt gar nicht zu ſtreiten! Ihr verdreht
die Worte und verwechſelt die Begriffel Entrüſtet ſchweigt der
Spre=
cher und leert eine ganze Compotſchüſſel zur Hälfte auf ſeinen Teller aus
„Was ich mich über die Zeitungsſchreiber ärgern mußl” läßt ſich
plötzlich auf der entgegengeſetzten Seite der Infanteriſt vernehmen und
wirft ein eben geleſenes Blatt entrüſtet auf den Tiſch. „Spricht ſolch
ein Federheld in einem Leitartikel über Reduction der Armee! Reduction
der Redacteure! Alle in eine Compagnie geſteckt und aus den Zeitungen
Patronen gemacht!”
„Du brauchſt es ja nicht zu leſen!n bemerkt ſein muſikaliſcher
Nach=
bar. „3ch habe es ſchon lange aufgegeben. Die Fliegenden Blätter
ſind das einzige Journal, welches ich noch eines Blickes würdige. Ich
habe zwar mein leibhaftiges Conterfei darin gefunden, aber darum kein=
Feindſchaft!
„ Himmel:u ruft jetzt plözlich der Adjutant. „ Im Kronprinz! Da
muß ich gleich hin! Kellner! Schnell Butter und Brot und nachher
eine Taſſe Kaffee!
„Darf man wiſſen, welche intereſſante Stelle des Anzeigers den
Herrn Adjutanten ſo in Aufruhr bringtzu fragt x.
„Denken Sie ſich, liebſter Kamerad, die Commerzienräthin S., die
Tochter unſers ehemaligen Regimentscommandeurs, welche auf den Wunſch
ihres geizigen Herrn Vaters den alten Herrn heirathen mußte, von dem
ſie aber die Cholera befreite, ſteht hier unter den angekommenen
Frem=
den! Ich muß ſie ſehen! Kellner! Flott, flott, den Kaffee!
x. überlegt: Unſer Adjutant war früher ein Verehrer der Wittwe,
als ſie noch im älterlichen Hauſe lebte; in gewiſſen Kreiſen ſprach man
ſchon von ihrer baldigen Verlobung, als der Commerzienrath erſchien und
vorgezogen wurde. „Glauben Sie die Dame im Hotel zu treffen?
fragt er laut, von einem großen Gedanken erfaßt.
„Ich hoffe doch, daß ſie mich annimmt!”
„ Ihr Gang wird vergeblich ſein, denn ich weiß aus ſicherer Quelle,
daß die Commerzienräthin heute Nachmittag bei Frau von R. erwartet
und Abends zum Ball da ſein wird."
Das wäre fatal! Wenn man nur wüßte, ob ſie morgen noch hier
bleibt! Ich fürchte, ſie iſt nur auf der Durchreiſe-„
„Wenn Ihnen ſehr viel daran liegt, die Dame zu ſehen, ich wolle
es bald bewverkſtelligen."
„Wirklich! Sie könnten das ?„
„Nichts leichter! Sie gehen mit auf den Ball."
„Sind Sie toll? So ohne weiteres? Ich bin bei Frau von R.
gar nicht eingeführt."
Das thut nichts; erwidert x. und flüſtert dem Adjutanten leiſe
ins Ohr: „Glauben Sie mir, man iſt dort in Verlegenheit um Tänzer
und jeder Herr, den ich einführe, wird mit offenen Armen empjangen.”
„So, ſol Wern das iſt, will ich mich nicht weiter bedenken; ich
bin dabeil Uebrigens ein prächtiger Zufall! Meinen beſten Dank
vorläufig!”
„Aun bitt ich Sie aber auch', flüſtert x. dem Adjutonten weiter
R. 26.
98
zu, „mir bei ſerneren Werbungen unter unſerer Herren Kameraden
bei=
zuſtehen!
„Von Herzen gern! Wie viel brauchen Sie denn noch?”
„Vier bis ſünf werden immer noch nöthig ſein."
„Die verſchaffe ich Ihnen! Laſſen Sie mich nur ſorgen! Wiſſen
Sie nicht, ob einer der höheren Officiere dort iſt ?u
„Gewiß! Se. Excellenz iſt eingeladen und der Major M. von der
Artillerie..
„ Um ſo beſſer!u
Unterdeß hat der Kellner den Kaſfee gebracht, Cigarren werden
an=
gezündet, bald iſt alles in dichte Rauchwolken eingehüllt.
„Haben Sie ſchon Ihr Rencontre mit dem Kaſernencommandanten
überſtanden zu fragt der Adjutant nach einer kleinen Pauſe L.'s Nachbar,
einen jungen, blaſſen Lieutenant, der, in die Lecture des Kladderadatſch
ver=
tieft, alles um ſich her zu vergeſſen ſcheint.
„Ichzu fragt der Blaſſe, vom Blatte aufſehend. „Wie ſo?u
„Wegen der letzten Prodfaſſung.
„Vrodfaſſung? Ich verſtehe Sie nicht”
„Abern verſetzte der Adjutant halb ärgerlich, „Sie werden doch
ſelbſt am beſten wiſſen, daß Sie als Oficier der Inſpection vergeſſen
hatten, binzugehen ?=
„Alle Wetter, jal Das fällt mir jetzt erſt einl Ich will doch nicht
hoffen, daß der Kaſernencommandant meine Abweſenheit bemerlte Zu
„Es ſcheint mir faſt ſo; denn nach der heutigen Parade fragte er
mich, welcher Officier unſers Regimints vorgeſtern - und da war ja
die letzte Brodfaſſung (Brodaustheilung.
zur Inſpection commandirt
geweſen. Ich konnte nicht anders als Ihren Namen nennen. Gleich
darauf ſeh' ich den Kaſernencommandanten mit Sr. Excellenz im eifrigen
Geſpräch und ich fürchte ſehr, daß er, weil der Fall neuerdings wiederholt
vorgekommen, darüber Meldung gemacht hat."
„Das wäre abſcheulichl Ich habe bei dem hohen
Diviſionscom=
mando um vier Wochen Urlaub nachgeſucht - morgen wollte ich
fort-
wer weiß ob nicht dieſe Meldung - Was thu' ich da? Ob ich zu
Sr. Excellenz ſiünze oder zum Kaſernencommandanten?”
Ein Blick des Adjutanten belehrt jetzt x., was er zu thun habe, und
unbefangen ſagt er zu ſeinem grübelnden Nachbar: „An Ihrer Stelle
wüßte ich Mittel und Wege genug!
„Nun 2u. fragte der andere geſpannt.
„Sie gehen mit auf den Ball der Frau von R., tanzen fleißig,
knüpfen mit Sr. Excellenz ein Geſpräch über die neuen, von ihm
vorge=
ſchlagenen Gewehre an, beſtimmen Ihre Cotillondame, den alten Herrn
einmal vom Spieltiſch wegzuholen -
und Sie können verſichert ſein,
morgen haben Sie ihren Urlaub, trotz der Meldung des
Kaſernen=
commando'sl”
„Wahrhaftig! Sie haben recht! Ich bin zwar kein fletter Tänzer,
aber - was thut man nicht ſeinen Vorgeſetzten zu Gefallen? Wann
fängt der Ball an?
„Punkt 8 Uhr.
„Ich werde mich einſtellen — Adieu! Zwanzig Unterofficiere harren
meines gelehrten Vortrags über Anſtand und Benehmen.
„Das wäre der Zweite! murmelt L. vergnügt in ſich hinein, als
der blaſſe Kamerad hinaus iſt.
Der Saal iſt unterdeſſen leerer geworden. Der Muſikliebhaber
ver=
ſchwand kurz nach dem Braten, um die Plätze im Weiß'ſchen
Etabliſſe=
ment zur richtigen Zeit belegen zu können. Der Dicke hat ſich mit einem
gähnenden „Wohl geſpeist zu haben! nach Hauſe geſchleppt, auf weichem
Sopha ſeine müden Glieder zu ruhen. Am Infanterietiſche ſitzen nur
noch zwei Officiere, mit dem geiſtreichſten aller Spiele, dem Domino,
be=
ſchäftigt; am Artillerietiſch ſtreitet man, heſtiger als vorhin, über die
Güte eines neuen Geſchützes.
L. ſieht ſtumm umher und bemerkt mit Schrecken die gewaltige
Leere. „Wo ſoll ich hier noch Tänzer findenzu ſeufzt er. „Meines
Bleibens wird nicht lange mehr ſein können. In einer Viertelſtunde
ruft mich der Dienſtl”
„Nur nicht die Hoffnung verloren iu tröſtet der Adjutant. „Die
Hälfte von denen die noch hier ſind, getrau' ich mir zu gewinnen!
„Sieh da, O. ruft er einem der beiden Dominoſpieler zu, „wie iſt
denn Ihre geſirige Jagd abgelaufen?„
„ Flau: erwidert dieſer; „mehr Jäger wie Haſen! Es hört auf
mit der Jagd! Fünf Meilen in der Runde kein Revier mehr! Die
Jagdgeſetze verderben alles! Zehn Jahre meines Lebens gäb' ich darum,
einmal wieder nach Herzensluſt die alten Haſen in Stand ſetzen zu lönnen!
„Zehn Jahre ſollen Sie nicht opfern, ſondern nur einen Abend
Ihres koſtbaren Lebens, und ich verſchaffe Ihnen binnen hier und acht
Tagen die Einladung zu einer Jagd, wie ſie im Buche ſteht!
=Sie ſcherzen! Bei wem?
„Auf dem Gute der Frau von R.
„ Ja dort! Allerdings, die Frau hat ein Revier; mehr Haſen wie
Krautköpfe, und einen Rerſtand, zum Küſſen ſchön; Leider kenne ich die
Dame gar nicht!
„Wenn Sie bei ihr eingeführt ſein wellen, ſo bin ich gern bereit.
Stellen Sie ſich gefälligſt heute Aber; halt ocht Uhr in meinem
Quar=
tier ein. Frau von R. wird ſich ſehr freden, denn es fehlt ihr ſehr an
=
Jägern. Nicht wahr, x. p”
„Leider!- meint dieſer mit verbiſſenem Lachen. „Sie finden
übri=
gens noch mehr Kameraden dort; ich verſpreche mir einen ſehr heiteren
Abend.
„Dann wird es heute wehl ſehr leer hier ſeinzu fragt der antere
Dominoſpieler, welchen wir an ſeinem Rock wie an der zierlichen Brille
als den Bataillonsarzt erkennen.
„Sie werden ſich höchſt wahrſcheinlich allein in Ihrer eigenen
liekens=
würdigen Gejellſchaft befinden denn wer nicht bei Frau von R. iſt, geht
in die Soirée musicale. Kömmen Sie mit auf den Ball, Doctor!
Geiſtreiche junge Leute wie Sie ſind dert immer gern geſehen. Vielleicht
findet ſich auch etwas für die Proxis. Die Frau vom Hauſe leidet öfters
an Migräne. Sie nehmen als vorſorglicher Aesculap ein
niederſchlagen=
des Pulver mit, rühren das der Leidenden vorkommendenfalls mit der
Ihnen eigenthümlichen Grazie in ein Glas Waſſer - es wirkt beruhigend
man iſt Ihres Lobes voll — Sie kommen in die Mode - Ihr
Glück iſt gemacht”
„Sie verſtehen wirlich ſo ſchön zu malen” lacht der
Bataillons=
arzt, „daß ich nicht länger zaudern darf. Ich jühle eine ganze Apethele
in meiner Fauſt; ruft er aufſpringend.
„Alſo, Doctor, ich kann auf Sie rechnen zu fragt x.
Ganz ſicher! Ich werde mich zu Ihrer Zufriedenheit aufführen!
Kein Recept ſoll meine Hand mehr verſchreiben, wenn ich einen Tanz
müßig bin!”
Unterdeſſen iſt der Adjutant aufgeſtanden, hat ſich einem der noch
arweſenden Artillerieofficiere genähert und ihn freundlich um ein paar
Worte unter vier Augen erſucht. Der Gebetene erhebt ſich und beide
treten an das Fenſter, in eifrigem Geſpräch.
E, deſſen Zeit abgelaufen iſt, macht ſich marſchfertig, da er ſeinen
hohen Gönner anderweit beſchäftigt ſieht. Doch kaum an der Thür
an=
gelangt, hört er den Adjutanten ruſen: „c., wohin ſchen? Nehmen
Sie mich mit!
„Nach der Kaſerne! Dienſt!=
„Nur einen Augenblick bitte ich noch!
„Ich werde im nächſten Galanterieladen Einiges mitnehmen und Sie
dann erwarten.”
„ Gut, auf Wiederſehen!
x. eilt nach dem Verkaufsgewölbe, erhandelt einige Orden von
Gold=
papier und andere Cotillonſcherze und harrt dann der Ankunft des
Ad=
jutanten.
Bald erſcheint dieſer und ruſt ſchon von weitem: „Victorial
Sämmtliche nech anweſende Artilleriſten ſind gewonnen zu Ihrem
heuti=
gen Ball!”
Nicht möglich!
„ Ja, ja1 Es geht alles: L. mit dem ich eben ſprach, ſpeculirt
längit auf den Fuchs von Sr. Excellenz. Er war ihm nur immer zu
theuer, 60 Louiedor! Heute höre ich, daß worgen der Nittmeiſter C.
von den Huſaren herüberkommen wird und das Pferd erhandeln will.
Eben ſteckte ich das dem L. und gab ihm den Rath, ſich heute noch an
Se. Excellenz zu machen. Am leichteſten würde das auf unſerm Balle
gehen. Nach einem Glaſe Wein würden ſie beide Handels eins werden.
Der gute Kamerad jagt zu und es dauert ſnicht lange, ſo hat er die
beiden andern auch zum Mitgehen überredet!
„So hätten wir alſo ſchon ſechs außer uns beiden!- ruſt F. erfreut.
„Wer ſich ſonſt noch dazu findet, iſt willkommen. Nun trennen ſich aber
unſere Wege. Dem Herrn Adjutanten meinen beſten Dank!
„Auf ein fröhliches Wiederſehen heute Abend!
III. Auf dem Zalle.
Nach zweiſtuͤndigem Frieren im Kaſernenhofe hat Lieutenant x.
end=
lich die Durchſicht der Vekleidungsſtücke beendigt und mit verſchiedenen
Notizen der Unterofſiciere in der Hand eilt er ſeinem Quartier zu. Das
Zimmer iſt warm, denn ſeit zwei Stunden hat der Butſche den Ofen
mit ärariſchem Holze geſpeist.
Der Lieutenant findet mehrere=Briefe auf jeinem Schreibtiſch, die
ſeit Mittag angelommen, liest aber von den meiſten nur die Adreſſen
und wirft ſie unerbrochen in ein Fach ſeines Pultes, wo bereits manche
ähnliche Schreiben Platz geſunden haben.
Gortſetzung folgt.)
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hoftuchdruckerei.