Beilage
ſum,
0
SLusuuILi auuu- Uuu UAftihr-TlAlk.
N. 25.
Dienſtag den 23. Juni
1868
Das Frag= und Anzeigeblatt, die Beikage hierzu, ſowie das Verordnungsblatt für den Kreis Darmſtadt erſcheinen woͤchentlich; Erſteres Samſtags die Beilage
Dienſtags und Letzteres Donnerſtags. Jahres=Abonnement der drei Blätter zuſammen 2 fl. Auswärts kann man bei allen Poſtämtern abonniren. In Darmſtadt bei
der Expedition, Rheinſtraße Nr. 23 neu.
Oeffentliche Aufforderung.
Alle Diejenigen, welche an die Kaſſe der
Großherzoglichen Reiter=Brigade aus dem
Jahr 1867 und aus früherer Zeit eine Forderung
zu haben glauben, werden aufgefordert, ihre
Rechnungen längſtens bis zum 30. d. M.
an den Großherzoglichen Stabsquartiermeiſter
Köhler - auf unſerm Verwaltungs=Büreau in
der Reiter=Caſerne - abzugeben. Im
Unter=
laſſungsfalle haben die Betreffenden die daraus
entſtehenden Nachtheile ſich ſelbſt zuzuſchreiben.
Darmſtadt, den 18. Juni 1868.
Großherzoglicher vorhiniger Verwaltungsrath
der Reiter=Brigade.
Der Präſident:
4072) Frhr. v. Bouchenroeder.
Verſteigerungen.
4073)
Bekanntmachung.
Die bei Reparatur der Brücke über den
Ruthſenbach am Bernhardsbrünnchen
vorkom=
menden Maurer= und Zimmer=Arbeiten ſollen
auf dem Wege der Soumiſſion vergeben werden.
Bedingungen und Vorauſchlag liegen auf dem
Büreau der unterzeichneten Stelle zur Einſicht
offen, woſelbſt auch die Offerten bis zum
Frei=
tag den 26. Juni l. J. Vormittags
11 Uhr abzugeben ſind.
Darmſtadt, am 22. Juni 1868.
Stadtbauamt Darmſtadt.
Hechler.
Verſteigerung alter Baumaterialien.
Mittwoch den 24. d. Mts. Vormittags um
9 Uhr werden im Hofe des alten Militär=Holz=
Magazins vor dem Jägerthor verſchiedene alte,
noch brauchbare, Baumaterialien, als: Oefeu,
eiſerne Krippen, Thüren, Fenſter u. Fenſter=
Nahmen, Jalouſie= und andere Läden,
Draht=
gitter, Treppen, Leitern, eichene Treppentritte,
hölzerne Raufen und ſonſlige Eiſeutheile und
Hölzer, gegen gleich baare Zahlung öſſentlich
verſteigert.
Darmſtadt, den 16. Juni 1868.
Großherzogliche Garniſon=Verwaltung.
3950) Korwan, Oberquartiermeiſter.
Lieferung von Gerſte, Waizenkleie
und Leinkuchen.
Montag den 29. d. Mts. Vormittags 10 Uhr
werden die obigen Bedürfuiſſe für die berittenen
Truppen der Garniſonen Darmſtadt, Beſſungen
und Butzbach auf das 2. Halbjahr 1868 auf
dem Büreau des Proviant=Amts dahier, woſelbſt
auch die Bedingungen offen liegen, im
Sou=
miſſionswege vergeben.
Darmſtadt, den 20. Juni 1868.
4074)
Großherzogliches Proviant=Amt.
3973)
Pferdeverſteigerung.
Donnerſtag den 25. d. Mts. des
Vor=
mittags 10 Uhr ſoll ein für den Reiterdienſt
untaugliches Reitpferd in der Reiter=Caſerne
da=
hier meiſtbietend verſteigert werden.
Darmſtadt, den 17. Juni 1868.
Die Kaſſen=Commiſſion des 1. Reiter=Regiments.
Frhr. v. Riedeſel.
p.
Fr SIIr. L öi.
Mi
E
E¾
Feilgebotenes.
3312) Ein ſehr gut erhaltenes Kauapee
mit 6 Stühlen iſt zu verkaufen. Neckarſtraße 15.
3934) Wegen Abreiſe zu verkaufen
Mauer=
ſtraße 22 ein Pianino nebſt verſchiedenen
aͤndern Möbeln.
Mediciniſch-diätetiſche Präparate
aus der Malz-Extraotfabrik von H. Diener, Stuttgart.
Von einem geprütten Apotheker u. Chemiker mit Dampf und im Bacnum dargeſtellt.
Genau nach der Vorſchrift des Profeſſor von
Liebig's bereitetes reines Malz-Extraot.
Reinſtes wohlſchmeckendſtes Linderungs=u. Heilmittel gegen Huſten, Heiſerkeit, Bruſt= u. Halsleiden.
Vollſtändiges wohlſchmeckendes Erſatzmittel des widerlichen Leberthrans.
L.febigis
ahrungsmiltel lür Sänglinge, Schwächliche Hinder
E Reconvalescenten
in Extractſorm (öslich.
Gibt durch einfaches Auflöſen in warmer Milch die berühmte Liebig'ſche „Suppe für.
Säuglinge: die nicht bloß ein vollſtändiger Erſatz der Muttermilch für dieſe, ſondern zugleich:
ein höchſt concentrirtes, leicht verdauliches Nahruͤngs= und Stärkungsmittel für ſchwächliche
ſerophulöſe Kinder, geſchwächte Kranke Gleich=u. Schwindſüchtige, Thphus=Reconvalescenten)
und überhaupt alle Diejenigen iſt, die an ſchwachem Magen, Verdauungsbeſchwerden ꝛc. leiden.
Beide Prüparate in Flacons zu
36 und 24 kr.
Eiſenhaltiges Malz=Extratt in Flacons.
42 kr.
Malz=Chocolade per Pfund Z.=G.
fl. 1. 42 kr.
Eiſenhaltige Chocolade per Pfund 3.=G.
fl. 1. 54 kr.
Vorräthig bei Herrn G. H. Mriegk in Darmſtadt.
Gratis=Flacons für Aerzte. Proſpecte gratis.
3935
3956)
eldhats Droffumg und Eupfehlung.
Unter dem Heutigen habe ich in der Caſiuͤoſtraße Nr. 20 dahier eine
Brod=, Kuchen= 8 Mürbe=Bäckerei
errichtet. Indem ich dieß hiermit zur öffentlichen Kenntniß bringe, bitte ich, mein Etabliſſement
durch recht zahlreichen Zuſpruch zu erfreuen. Mein eifrigſtes Beſireben wird ſein, durch gute
Waaren und reelle Bedienung mir Vertrauen zu erwerben und zu erhalten.
Darmſtadt, den 15. Juni 1868.
Karl Klinger.
Fahrteupläne des Sommerdienſtes 1868
mit den neueſten Aenderungen vom 18. Juni d. J.
der Main=Rhein=Bahn, — Main=Neckar=Bahn, — Main=Weſerbahn, — Maximiliansbahn,-
Offenbacher=Bahn, — Frankfurt=Homburger=Bahn, - Hanauer=Aſchaffenburger Bahn, -
Taunus=Bahn, - Bad. Bahn, — Naſſauiſche Staatsbahn, - Württemberg. Staatsbahn,
- Heſſiſchen u. Pfälziſchen Ludwigsbahn, — Rhein=Nahe=Bahn, - der Paris=Straßburger=
Bahn, — Badiſchen Obenwald=Bahn, — Linksmainiſchen Bahn, — Gießen=Deutzer=
Bahn, - in Briefformat, zu 6 kr. das Stück ſind in der G. Jonghaus'ſchen
Hefbuchhandlung, ſowie auf unſerem Comptoir zu haben.
L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
24
92
3933) Eine gut erhaltene hydrauliſche Oel=
Vorpreſſe ſolider Conſtruction ſteht billig zu
verkaufen bei
Wiesche Hirschel & Scharſſe,
Frankfurt a. M.
„.
Guten Apfelwein
den Schoppen 3 kr. bei
L. Heß.
WAhOhnm Mamela
Ballonplatz 5
empfiehlt direct vom Eisſchrank
Hildebrand’sches Flaschenbior,
nat. und künſtliche Mineralwaſſer,
verſchiedene Liqueure ꝛc. ꝛc.
zu recht häufiger Benutzung beſtens. (4075
Win
Gillc5
4076) Dickwurzpflanzen
per 1000 zu 30 kr.
ſind abzugeben Dieburgerſtraße Nr. 89.
4077) Eine gebrauchte Chaiſe zum ein=
und zweiſpännig fahren, mit Glasverdeck, in
gu=
tem Zuſtande, zu verkaufen bei
Ludwig Witzler, Schmiedmeiſter.
Vermiethungen.
1854) Louiſenplatz Nro. 4 im 3. Stock ſind
mehrere Zimmer mit Küche und allem Zubehör
zu vermiethen und alsbald zu beziehen.
3791) 1) Dem Gymnaſium
gegen=
über bei Buchbindermeiſter
Pfers=
dorf, die bel Etage, in 5 ſchönen Zimmern,
Küche, Vorrathskammer, Keller, Holzplatz, ſowie
einer Magd= u. Bodenkammer, für 240 fl. jährlich.
2) Deßgleichen im 3. Stock
ein Logis mit 2 großen Zimmern, 1 Kabinet,
Küche, Boden, Keller ꝛc. für 110 fl. jährlich.
Guſtav Georg Lange.
3792) Ein möblirtes Zimmer zu vermiethen.
C. Creter, Ernſt=Ludwigsplatz. bei Hrn. Faiz.
PVAVAAARTAALVAUAATTLAei
4 3810) Kiesſtraße Nr. 34 konnen 2 jüngere;
Schüler Koſt und Logis erhalten.
3815) Ein Mobites Ammer mit Bdienuns
zu vermiethen und Anfang Juli zu beziehen.
Steinſtraße Nr. 36.
3862) Ludwigsſtraße Nro. 14 iſt im erſten
Stock ein ſchönes Zimmer mit Möbeln ſogleich
zu vermiethen.
3937) Riedeſelſtraße 42 ein möblirtes
Zim=
mer zu vermiethen.
A. Falkner.
3938) Zwei möblirte Zimmer im Ganzen
oder getrennt in der Nieder=Namſtädter Straße
Nr. 11 alsbald beziehbar.
3939) Hügelſtraße 51 zwei gut möblirte
Parterre=Zimmer nebſt Kabinet ganz oder getheilt.
4078) Kiesſtraße Nr. 25 ein Logis zu
ver=
miethen und kann ſogleich bezogen werden.
4079) Ein Zimmer mit Möbeln gleich zu
beziehen Bleichſtraße 9 Parterre.
4080) Bei mir iſt der erſte Stock zu
ver=
miethen und bis 19. September zu beziehen.
Heinrich Jacobi, im Heerdweg.
4081) Langegaſſe 17 ein Logis im
Hinter=
bau bei
Heim. Schweffel.
4082) Langegaſſe Nr. 2 iſt ein kleines Logis
zu vermiethen.
4083) Ein Logis zu vermiethen.
Langegaſſe Nr. 6.
4084)
N. 25.
Vermiſchte Nachrichten.
Handwerkerſchule.
Montag den 6. Juli beginnt ein neuer Curſus für den Abend=Unterricht in der
Hand=
werkerſchule. Der Unterricht erſtreckt ſich über Rechnen, gewerbliche Buchführung,
Geometrie, Naturlehre, Materialienkunde und Aufſatzlehre. — Diejenigen Schüler,
welche ſich bereits zum Beſuche der Anſtalt angemeldet haben, bis jetzt aber noch nicht an dem
Abend=Unterricht Theil nehmen konuten, laden wir ein, ſich an genanntem Tage Abends 8 Uhr in
dem Schul=Lokale einzufinden. — Neue Anmeldungen zum Beſuch der Anſtalt werden auf dem
Büreau Großh. Gewerbvereins, Rheinſtraße 1½, entgegengenommen.
Die Schulcommiſſion für die Handwerkerſchule zu Darmſtadt.
H .
Allgemeine Reuten=Anſtalt in Stutkgark.
Die Penſioͤnen der Mitglieder der Ludewig= und Louiſen=Stiftung werden am 29. und 30. d. M.
auf dem Büreau des Unterzeichneten ausbezahlt werden. Es genügt die Beibringung einer Quittung
mit beglaubigter Unterſchrift; ſonſtige Beſcheinigungen ſind nicht erforderlich.
Darmſtadt, den 16. Juni 1868.
Dr. Schüler, Hofgerichts=Advokat.
4031)
PL one,
2odtktoſchaſts=cvt-Pachtung.
Eine ſchon viele Jahre im beſten Betriebe befindliche Wirthſchaft iſt nebſt vorhandenem
Inventar anderweit zu vermiethen. Auskunft ertheilt G. Hiſſerich, Eliſabethenſtr. 39.
„Ghi Air.
PaguAnuunaugurnuun aunzuurgu
unzall.
„D=
Hbeid eirs tienrdndienn chtndhitntint Ahhir r hin n ih t m ih AAt A n n imin
A nme l d u n g e n
Hisx Airnur aur-tenih,
H
4
3586)
für die
B4
geruchloſe Grubenreintgung
A werden ſchriftlich oder mündlich entgegengenommen auf dem Comptorr:
H
Caſino-Straße Nr. 14.
Neis a. Fadey, Steinkohlenhandlung.
„3
rxairnmah,
AAAAR.
Wi
uwagpid.
BitaduunAtitnunchsiituthinh AanrdtitichiautAi
M
Heſſiſche Ludwigs=Eiſenbahn=Geſellſchaft.
4
Während der Enthüllungsfeierlichkeiten des Luther=Denkmals in Worms
H werden außer den regelmäßigen Zügen ſolgende/
Extrazüge
mit Anhalten an den Zwiſchenſtationen befördert:
Am 24. Juni:
10 Uhr — Min. Nachts von Worms nach Mainz,
von Worms nach Alzeh.
10 „ 20
Am 25. und 26. Juni:
a) in der Richtuungnach Worms:
Aus Mainz 6t6 Morgens in Worms 85 Vormittags,
938 Vormitt. in Worms 11
„
„ Oppenheim 10 Nachmittags in Worms 35 Nachmittags.
Außerdem am 25. der Marktzug Nr. 16:
Aus Mainz 135 Nachmittags in Worms 350 Nachmittags.
b) in der Richtung von Worms:
Aus Worms 515 Nachmittags in Oppenheim 630 Abends,
940
820 Abends
„ Mainz
„
„ Mainz 1110 Nächts,
„ 10 Nachts
„
710 Abends
810 Abends,
„ Alzeh
„
„
1120 Nachts.
1020 Nachts
„ Alzey
„
u.
Von unſeren ſämmtlichen Stationen werden am 24. 25. u. 26. Juni Retourbillete zum
einfachen Fahrpreis nach Worms ausgegeben, welche für die auf den Strecken von Worms
bis Alzey und Worms bis Mainz liegenden Stationen nur am Tage der Ausgabe, bei den
weiter als Mainz liegenden Stationen aber auch noch am Tage nach der Ausgabe
Gültig=
keit zur Rückreiſe haben.
Die Extrazüge nehmen nur Paſſagiere nach und von Worms auf; der Verkehr der
Zwiſchenſtationen unter einander bleibt auf die regelmäßigen Züge beſchränkt.
Saͤmmtliche Züge führen nur eine gewiſſe Anzahl von Wagen, die nicht überſchritten wird:
es werden deßhalb diejenigen Reiſenden, welche in einem Zuge keine Auſnahme finden lönnen, auf
den nächſtfolgenden Zug verwieſen.
Die in der Richtung nach und von Ludwigshafen einzulegenden Extrazüge werden von der
Direction der Pfälziſchen Bahnen beſonders bekannt gemacht werden.
Der Verwaltungsrath.
4085)
1060) Geſchäfts=Eröffnung und Empfehlung.
Indem ich hiermit die ergebenſte Anzeige mache, daß ich mich auf hieſigem Platze als Schloſſer
etablirt habe, empfehle ich mich zur Ausführung recht zahlreicher Aufträge, wobei es mein Beſtreben
ſein wird, durch außerordentlich ſolide Arbeit und billige Preiſe meine geehrten Gönner beſtens
zufrieden zu ſtellen.
Ludwig Belzner,
Weinbergſtraße Nr. 26.
93
4087)
N. 25
Cölner Männer=Geſangverein.
Zu Ehren der im Concert künftigen Sonntag mitwirkenden Mitglieder des Cölner Männer=Geſangvereins findet am ſelben Abend eine Reumion
im großen Saale des Gaſthofes zur Traube ſtatt. Liſten zur Einzeichnung derjenigen Herrn und Damen, welche ſich darau betheiligen wollen, ſind
in Umlauf geſetzt; da aber wegen Kürze der Zeit dieſelben zu einzelnen Theilnehmenwollenden nicht gelangen könnten, ſo erſucht man die reſp. Herrn
und Damen, ihre Abſicht der Betheiligung bei Hrn. Kaufmann Hickler, oder Hrn. Juwelier Wondra, oder Hrn. Verlagsbuchhändler Zernin
ſchriftlich bis längſtens Donnerſtag Abend zu erkennen zu geben; da der Raum nur etwa 240 Theilnehmer zuläßt, ſo muß, ſowie dieſe Zahl
er=
reicht iſt, die Subſcription geſchloſſen und können nachträͤgliche Anmelduugen nicht mehr berückſichtigt werden. Der Preis eines Couverts für eine
Dame beträgt 1 fl. 12 kr., für einen Herrn incl. 1 Flaſche Wein 1 fl. 45 kr.
Darmſtadt, den 22. Juni 1868.
Das Comité.
4088)
Cölner Männer=Geſaugverein.
Der Erfolg ider Aufforderung an die verehrlichen Bewohner von Darmſtadt und Beſſungen wegen gaſtlicher Aufnahme der Vereinsmitglieder,
welche künftigen Sonntag im Concert mitwirken, und wegen Betheiligung mit Geldbeiträgen zur Beſtreitung der dem Comits hierdurch weiter
ent=
ſtehenden Koſten iſt ein den gehegten Erwartungen vollkommen entſprechender und ſagen wir für dieſe neue Bethätigung des opferwilligen Sinnes
unſerer Mitbürger, wo es gilt, ein gutes Werk zu unterſtützen, unſeren verbindlichſten Dank. Bei der Kürze der Zeit iſt es aber unmöglich, daß die
in Umlauf befindlichen Liſten in die Hände Aller gelangen, von denen man eine Betheiligung erwarten darf; deßhalb erlaubt man ſich, Diejenigen,
welche die Liſten nicht erhalten ſollten, indeß zum Gedeihen des Feſtes ihr Scherflein beitragen wollen, daſſelbe an Einen der Herren: Ober=Conſiſtorial=
Secretär Achenbach, Kaufmann Hickler, Ober=Rechnungs=Probator Scharch, Hofgerichts=Advokat Dr. Vogel, Dr. Wolf (Redaction der
Darm=
ſtädter Zeitung), Juwelier Wondra, Verlagsbuchhändler Zernin dahier, Rentner Kohl oder Fabrikant Kolbe in Beſſungen gelangen zu laſſen.
- Darmſtadt, den 22. Juni 1868.
Das Cömité.
4089)
Mlch=Wirthſchar Carilshof.
AifPürgerl
Da ich in Erfahrung brachte, daß mein
In Darmſtadt wurde die Brodtaze abgeſchafft, um der freien Concurrenz es zu ermöglichen,
früherer Milchburſche Chr. Daum einen Theil
uns billiges und gutes Brod zu verſchaffen.
Wir haben kein billiges und kein gutes Brod, weil keine Concurrenz; ſchaffen wir ſolche, meiner Milchlunden mit von Unterhändlern auf=
und das baldigſt, durch eine Actien=Bäckerei, welche der Stadt die Garantie gibt, ſtets reinlich gekaufter Milch bedient, ob in meinem Namen
will ich dahin geſtellt ſein laſſen, ſo iſt es mir
zubereitetes und preiswürdiges Brod zu haben.
Laut Anzeiger loſtet in Mainz 4 Pfund Brod 16 kr. warum bei uns 5 Pfund 26 kr. 3 1 möglich geworden, einige neue Milchkunden
an=
zunehmen, und bitte gefälligſt Aufträge direct an
4
Zit Ende dieſes Monats werden die hieſigen Schützen, welche an dem Wiener mich ergehen zu laſſen.
D
Schützenfeſte Theil nehmen wollen, ihre Anmeldung nach Wien einſenden und
Beſchwerden gegen meinen neuen Milchburſchen,
„6
S
die Feſtkarten von dort aus beziehen. Es werden deßhalb alle Herren l welcher Art ſie auch ſein ſollten, erbitte mir
ebenfalls direct anzuzeigen, damit es mir möglich
Schützen, welche etwa ſich noch anſchließen wollen, gebeten, ſobald als möglich ſich beiſ wird, eine ſtrengere Controle meines Milchburſchen
Herrn Kaufmann Ekert zu melden.
vorzunehmen.
Darmſtadt den 22. Juni 1868.
In Auftrag: Lorey.
4099)
Fried. Pet. Pitthan.
4091)
4100)
Geſucht
Der Brand zu Bensheim
am Abende des 17. d. Mts. hat 35 Gebaͤude in Aſche gelegt und eine große Anzahl armer Leute l für die zweite Hälfte Auguſt eine geſund und
aller ihrer Habe beraubt. Viele der Betroffenen beſitzen nichts mehr, als was ſie zur Zeit des frei gelegene Wohnung von 6 Zimmern, dem
Brandausbruches auf dem Leibe trugen, und waren die Wenigſten mit ihren Mobilien verſichert. üblichen Zubehör nebſt Mitgenuß eines Gartens
Die Noth iſt groß, und erlaube ich mir daher an alle edlen Menſchenfreunde, welche etwa durch l oder mit trockenem ſchattigem Hofe. Offerten
Verabreichung von Kleidungsſtücken, Mobilien oder Geld ein Scherflein zur Linderung dieſer Roth mit Angabe des Preiſes beſorgt die Ezpedition
beitragen möchten, die Bitte, dieſe Gegenſtände in meiner Wohnung, Hölgesſtraße Nro. 13, dieſes Blattes unter der Chiffre H. R.
gütigſt abgeben laſſen zu wollen, indem ich gerne für deren Beförderung an das Hülfscomits zu
Bensheim Sorge tragen werde.
Vergebung von Bauarbeiten.
Backs, Ober=Rechnungsrath,
Darmſtadt, am 20. Juni 1868.
Montag den 29. d. Mts. Vormittags um
Landtagsabgeordneter des Bezirks Vensheim. 10 Uhr ſoll die Herſtellung der ſchadhaften Dach=
116) Ein junger Mann mit den nöthigen 4094)
kandeln in der Reitercaſerne dahier auf dem Büreau
Geſucht
Vorkenntniſſen kann in einem Waarengeſchäfte l auf Johanni ein gutes Stubenmädchen, das ge=1 der Garniſon=Verwaltung durch Soumiſſion
ver=
als Lehrling eintreten. Rheinſtraße 8 neu.
ſchickt im Nähen und Bügeln wäre. Nur gut geben werden. Dieſe Arbeiten ſind veranſchlagt:
1) die Dachdeckerarbeit zu 66 fl. 30 kr.
2610) Ein Junge kann in die Lehre treten empfohlene Mädchen mögen ſich melden.
2) die Schloſſerarbeit zu 24 fl. - kr.
Rheinſtraße Nr. 49.
Carl Schnabel, Hof=Schloſſermeiſter.
bei
3) die Weißbinderarbeit zu 42 fl. 30 kr.
Wine gute Köchin und ein Haus=
4) die Spenglerarbeit zu 229 fl. — kr.
Ein Ladenmädchen
C
38 8omädchen, welches Nähen und Hügeln
Der Voranſchlag und die Bedingungen liegen
3 TOlann, werden gegen guten Lohn auf von geſetztem Alter, guter Schulbildung und
Johanni in Dienſt geſucht. Prome= im Kurzwaaren=, ſowie im Specerei=Geſchäft 1 daſelbſt zur Einſicht offen und lönnen Nachmittags
hauptſächlich gut bewandert, ſucht eine Stelle. von 2 bis 4 Uhr eingeſehen werden.
nadenſtraße Nr. 43.
Darmſtadt, den 22. Juni 1868.
Näheres Hanauer=Hof boi
3142) Ein braver Junge lann eintrelen bei 4095)
Großherzogliche Garniſon=Verwaltung.
Ed. Schmiltz.
Wilh. Engelter, Waldſtraße.
8 Muf dem Mathildenplatz oder deſſen Nähe
T wird für eine aus 2 Perſonen beſtehende
Familie eine Wohnung von 2- 3 Zimmern,
Küche u. ſ. w. geſucht. Näheres in der Exp. d. Bl.
4048) Ein kräftiger Junge, der über ſein
bisheriges gutes Verhalten Zeugniß beibringt,
erhält bei gutem Lohn dauernde Arbeit in der
Buchdruckerei von H. Brill.
4032) Ein Auslaufer wird geſucht in
der Buchhandlung C. H. Kühn.
4093) Tapeziergehülfen, gute Polſterer,
finden dauernde Beſchaͤftigung beil
Gebr. Blum.
Din junger ſchwarzer Pudel iſt zuge=
T laufen. Der Eigenthümer kann ihn
abholen in dem Hauſe des Herrn
Maler Fach vor dem Jägerthor.
4097) Vergangene Woche blieb in meinem
Laden ein Portemonnaie mit Inhalt liegen
und kann daſſelbe von dem Eigenthümer in
Empfang genommen werden.
F. W. Rabenau.
2 Sn der Nähe der Reiter=Caferne wird
C eine Wohnung von 2 Zimmern
8 S) nebſt Burſchenſtube und Stallung für
2 Pferde geſucht. Anmeldungen Waldſtr. 46 neu.
Korwan.
4101)
Lieferung vonsſchmiedeiſernen
Bettſtellen.
Die am 12. d. M. ſtattgehabte Vergebung von
100 Stück eiſeruen Bettſtellen iſt als aufgehoben
zu betrachten und es ſoll die Lieferung derſelben
nochmals Dienſtag den 30. d. M. Vormittags 10 Uhr
auf dem Büreau der Garniſon=Verwaltung durch
Soumiſſion ſtattfinden. Die Bedingungen liegen
daſelbſt offen und können des Nachmittags von
2 bis 4 Uhr eingeſehen werden.
Darmſtadt, den 22. Juni 1868.
Großherzogliche Garniſon=Verwaltung.
Korwan.
4102)
94
R. 25.
Aus dem garniſonleben.
Fortſetzung.
Bis dahin iſt x. in ſeinem Raiſonnement gelangt und ſein Körper
biegt eben mit raſender Schnelligkeit um eine Straßenecke, als von der
entgegengeſetzten Seite ein anderer mit nicht geringerer Haſt an ihn
an=
prallt, welcher ſich bei genauerer Betrachtung als dem
Bataillonsadju=
tanten angehörig ergibt.
„Gut, daß ich Sie treffe eben wollte ich zu Ihnen ſchicken. Der
Herr Major hat nämlich Sie und den Lieutenant V. zur Ertheilung des
Unterrichts an die Unterofficiere beſtimmt. V. wird die Stunden über
dienſtliche Verhältniſſe und Sie die Inſtruction im Bajonnetfechten, ſowie
in der Waffenkunde ertheilen. Bis zur morgenden Parade wünſcht der
Herr Major von Ihnen eine ſchriftliche Dispoſition über Eintheilung des
Unterrichts für das Winterhalbjahr.”
Ehe ſich L. von ſeinem Schrecken über dieſen neuen Auftrag erholen
kann, iſt der Adjutant ſchon wieder um die Ecke verſchwunden.
„Himmel! Das hat noch gefehlt;, ruft der geplagte junge Held aus.
„Wie ſoll ich nur mit alle dem fertig werden! Heute Nachmittag
Auſtellung der Compagnie, Durchſicht der Röcke und Pantalons! Abends
Ball, wozu noch die Tänzer und ein Dutzend Gedichte und Cotillonſcherze
zu ſchaffen ſind - morgen früh 8 Uhr Rapport an den Kapitan:
Mittag Dispoſition an den Herrn Major und ein Thema zu einer
ge=
lehrten Abhandlung an das Regimentscommando! Dabei höchſt wahr.
ſcheinlich wieder verſchiedene freundliche Auseinanderſetzungen über den
geringen Dienſteifer der Subalternen - o ſeligl o ſelig! ein Lieutenant
zu ſein.”
II. Bei Eiſch.
Trotz des Aufenthalts durch ſeinen Bataillonsadjutanten gelingt es
Lieutenant x., dem Verluſt des bewußten Strafgroſchens zu entgehen.
Mit den vollen Suppenterrinen zugleich erſcheint er im Speiſeſaal,
einem ziemlich großen Rechteck, deſſen lange Seiten zwei Taſeln
einneh=
men, deren eine von den Officieren des zwölften Infanterieregiments, die
andere von den Artillerieofficieren der Garniſon beſetzt iſt. In der Mitte
bleibt ein Gang für die aufwartenden Kellner frei.
Bald iſt die Suppe verzehrt und mit dem Erſcheinen des
Rind=
fleiſches beginnt nach und nach eine lebhafte Unterhaltung der
Tiſchge=
noſſen. Nur x. bleibt ſiumm.
„So ſill, lieber Kamerad zu fragt ihn ein am obern Ende der
Ta=
fel ſitzender Oficier, in welchem jeder Sachverſtändige ſofort den
Regi=
mentsadjutanten erkennen wird.
„Ach, ich habe den Kopf voll
7Doch nicht von Liebesgedanken?”
„Wenns das wäre! Im Gegentheil: Dienſt, viel Dienſt!
Auf=
ſtellung, Rapporte, Stundenpläne und dazu heute noch ein - Ball -
„Ein Ball? Jetzt ſchon? Bei wem ?u hört man durcheinander fragen.
„Bei Frau von R.
„ Ah, bei der ſtolzen Dame' Alſo unſer L. iſt einer von den
weni=
gen Auserwählten! Wünſche viel Vergnügen! Dieſe und manche
an=
dere Bemerkungen werden laut.
„Ich begreife nicht; ruſt L.'s vis-a.vis, ein wohlbeleibter, ſchon
älterer Herr, der es aber leider noch nicht bis zum Kapitän bringen
konnte, zwelches Vergnügen die Menſchen an dieſer Raſerei haben
kön=
nen! Es iſt kaum zu glauben - heute am 3. November ſchon einen
Ball! Nun, mich bringt keiner dazu””
„Ei, ei, liebſter Kamerad”, läßt ſich der Regimentsadjutant
verneh=
men, „beherzigen Sie ſo wenig die Ermahnungen Sr. Excellenz?”
„Ohn, verſetzte der Dicke, „mir ganz gleich, ob man höhern Orts
meine Paſſion für andere als dergleichen luftige Genüſſe mißfällig
be=
merkt. Ich ertanze mir doch nichts mehr, wollte ich auch mit den
Unter=
officieren meiner Compagnie eine Quadrille aufführen, die das hohe
Di=
viſionscommando ſelbſt arrangirt hat.”
Alles lacht über den Sprecher, der eben mit komiſcher Wuth ein
Stück Rindfleiſch in kleine Biſſen zerſchneidet; denn man weiß recht gut,
daß er auf eine Prüfung im Bajonnetfechten anſpielt, bei der Se.
Ex=
cellenz, die ſie abhielt, ſich höchſt ungnädig über geringe Beweglichkeit und
großes Phlegma gewiſſer Herren ausſprach.
„Ich kann es dir gar nicht verdenken, alter Freund ju meint ſein
Nachbar und klopft ihm die vollen Wangen. „Jeder hat ſeine Paſſion.
Ich ſitze auch lieber in einem vernünftigen Concert oder im Theater, als
daß ich die elende Tanzmuſik oder das geiſtreiche Geſchwätz einer
Ball=
dame vom Wetter und den neueſten Theaterſtücken mit anhöre.
Uebri=
gens, Ihr Herren, nicht zu vergeſſen, heute iſt die letzte große
muſika=
liſche Soiree der Zitteraalſchen Kapelle im Weiß'ſchen Etabliſſement.
Wer einen guten Platz haben will, melde ſich bei Zeiten. Ich gehe ſofort
hinaus und werde belegen.
„ Mich bekommt Niemand wieder dort zu ſehen!u ruft der Dicke,
während einige andere um Berückſichtigung bei dem Muſikireund bitten.
„Denkt euch, wie es mir neulich dort ergangen! Ich komme in der
Dämmerung vom Waldkeller herein und ſehe vor dem Weiß'ſchen
Etab=
liſſement ein Gewühl von Menſchen und Droſchken und Damen in
Cri=
nolinen wie Fäſſerl Ah, denke ich, muſikaliſche Soiree von Zitteraall
Mußt doch einmal ſehen, was der heute zum Beſten gibt. Ich trete näher
und ſtudire das Programm. Da ſteht gleich als erſtes Stück des zweiten
Theils: „Grande marche militaire von Zitteraal. Hm, ſage ich mir,
das wäre nicht ſo übel! Und dann folgt ein Walzer von Strauß und
die langweiligen Shmphonieen ſtehen ganz zuletzt. Ich überlegte: Vor
7 Uhr iſt keine Geſellſchaft im Anker zu treffen, im Quartier iſi's kalt,
der Burſche wahrſcheinlich bei ſeinem Schatz - eine Stunde bei
Zitter=
aal wrd ſchon auszuhalten ſein, folglich — demnach — ergo bezahl' ich
meine zwei Groſchen ſchenke dem Kaſſirer großmüthigſt einen Sechſer
und avancire in den Saal. Ein dienſifertiger Kellner verſchafft mir einen
guten Platz und nach einer Kunſtpauſe, die ich mit zwei Seidel Bier
ausfülle, beginnt die Grande marche wilitaire, ich muß geſtehen, zu
meiner größten Zuſriedenheit. Ein Schmettern und Wirbeln, daß es eine
Luſt war! Meine Füße gehen noch dem Takte auf und nieder und ich
marſchire unter dem Tiſche bald wie ein Rekrut auf dem Platze. Zuletzt
werde ich ſo hingeriſſen, daß ich jedesmal beim Wirbeln der Pauken mit
den Firgern auf einem Kaffeebrette trommele, was zufällig in meiner
Nähe ſteht. Bei dem Lärm der Muſik hört es Niemand - da geht ſie
plötzlich in piano pianissimo über, ich ziehe erſchrocken die Füße zurück
und ſtoße dabei an mein Schwert, welches ich hinter meinen Stuhl
ge=
lehnt, und - plumps! raſſelt es zu Boden. Alles wendet ſich entrüſtet
nach mir um. Ich ſuche eine möglichſt unbefangene Miene anzunehmen,
ſtecke mein Geſicht recht tief ins lGlas und denke, während ich trinke,
wird ſich das Publilum ſchen beruhigen, als am Eingange des Saals
ein lautes Hundegebell ertönt — derkt euch, es iſt mein Carol Dem
Vieh iſt die Zeit im Quartier lang geworden es geht mir auf dem
Wege nach dem Waldkeller entgegen, findet meine Spur und begehrt
Ein=
laß ins Concert. In ſollen Sprüngen kemmt die Beſtie durch den Saal
auf mich zu und ſtößt mitten im ſchönſen Adagio des Herrn Zitteraal
ein furchtbares Freudengeheul aus. Was blieb mir übrig? Ich muß
die Hälſte meines Biers im Stiche laſſen und den Hund nach Hauſe
be=
gleiſen. Nun bitt' ich aber, iſt es nicht unerhört, in einer Marche
mi=
litaire ſo piano zu ſpielen, daß jedes leiſe Geräuſch zu hören iſt? Das
iſt Muſik für nervöſe Damen, aber nicht für uns Kriegslnechte!
Abermals ertönt lautes Gelächter, welches erſt vollkommen
ver=
ſtummt, als der Kellrer dem Adjutanten die ſoeben mit der Poſt
ange=
kommenen neueſten Zeitungen einhändigt.
„Hier iſt Leeture, ihr Herren! Wer wünſcht?”
„Mir die Oeſterreichiſchel; - „ Mir die Preußiſche Zeitung!"
„Ich um die Fliegenden!„ - „Ich um den Kladderatſchl ertönt's von
verſchiedenen Seiten. Der Adjutant theilt aus, behält für ſich nur den
öſchen Anzeiger und vertieft ſich in die Liſte der angekommenen Fremden.
Es wird ſiumm am Tiſch und die bis dahin durch die lauten Stimmen
der Infanteriſten übertönte Unterhaltung der Artillerieofficiere am andern
Tiſche wird vernehmbar.
(Fortſetzung folgt.)
Darmſtädter hiſtoriſche Kleinigkeiten.
Mitgetheilt von M.
57. Die „Klinik: vor dem Jägerthore.
Zu den älteren namheften Häuſern in Tarmſtadt gehört die jetzige
Klinik vor dem Jägerthore. Das Haus war im Jahr 1637 von Agnes
von Nordeck zur Rabenau an Ludwig V. verkauft worden, und wurde
von dieſem dem Kanzler Wolf v. Todtenwart gegen deſſen Behauſung am
Eingange in die Obergaſſe (ſpäter ſ. 9. Perſius'ſches Haus) überlaſſen.
Das Haus lag dazumal in einem großen Garten der ſich unterhalb des
Walles und an der Stadtmauer hinzog. Die Seckige Form des Hauſes
tammt aus dem Jahr 1636. Es gelangte inter Ludwig VIII. in den
Beſitz der Favoritin des Landgraſen Helene Martini, gewöhnlich Mamſell
Lene genannt. Damals hatte es einen großen, in der Mitte mit einem
dicken ſteinernen Pfeiler verſehenen Keller. Im unteren Stock befand ſich
ein großer Saal, im 2. Stocke ein Vorzimwer nebſt daron ſioßender
Küche, ſodann wieder ein Saal. Außerhalb am Haus waren auf 4 Seiten
aufgemauerte Blumenterraſſen angebracht. Noch dem Tode der Martini
im Jahr 1803 erſieigerte es Landgraf Ludwig L. um 19,006 fl. und
beſiimmte es zum Holzmagazin, daher die früher übliche Benennung
nalter Holzhofn. Da es zur Wohnurg des Holzvogts beſtimmt wurde,
erlitt es eine bedevtende Veränderung, indem der große Saal im unteren
und das große Zimmer im oberen Stock in mehrere Gemächer getheilt wurde.
Neue Veränderungen mußte es erleiden, als in ihnen die Klinik eingerichtet
wurde. Cs war eins der Darmſtädter Häuſer, in denen es ſpuken ſollte,
weil, wie behauptet wurde, der Geiſt der Junker Wolfin darin umging,
und man erzählt ſich gar viele Schauergeſchichten von dieſem Ungeheuer.
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.