Beilage
zum
Darmſtädter Frag= und Anzeige=Blatt.
Dienſtag den 26. Mai
N. 2.
1868
Das Frag= und Anzeige=Blatt, die Belage hierzu, ſowie das Verordnungs=Blatt für den Kreis Darmiſtadt erſcheinen woͤchentlich; Erfteres Samſtags, die Beilage
Dienſtags ünd Letteres Donnerſtags. Jahres=Abonnement der drei Blätter zuſammen 2 fl. Auswärts kann man bei allen Poſtämtern abonniren. In Darmſtakt
bei der Expedition Rheinſtraße, Nr. 23 neu
Verſteigerungen.
3458)
Bekanntmachung.
Mittwoch den 27. Mai l. J. Nachmittags
5 Uhr ſollen an der Stadtkapelle einige Parthien
Bauholz öffentlich an den Meiſtbietenden
ver=
ſteigt werden.
Darmſtadt, am 25. Mai 1868.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Fuchs.
3355)
Bekanntmachung
Die bei Herſtellung der Scheuer auf dem
Forſthaus „Scheftheim: vorkommenden Maurer=,
Zimmer=, Dachdecker= und Schloſſerarbeiten ſollen
auf dem Soumiſſionsweg vergeben werden.
Die hierauf bezüglichen Soumiſſionen ſind bis
zum Mittwoch, den 26. Mai 1868, Vormittags
10 Uhr, bei unterzeichneter Stelle einzureichen,
woſelbſt auch Voranſchlag und Steigbedingungen
zur Einſicht offen liegen.
Darmſtadt, den 20. Mai 1868.
Das Stadtbauamt Darmſtadt.
Hechler.
3356) Heugras=Verſteigerung.
Mittwoch den 27. d. M. Morgens 8 Uhr
wird auf freiwilliges Anſtehen der Frau
Poſt=
ſtallmeiſter Wiener die diesjährige Heugrasernte
von circa 10 Morgen Wieſen hinter der
Schmal=
wieſe und in der Lache an Ort und Stelle
öffentlich verſteigt.
Die Zuſammenkunft findet an der Franljurter
Straße zunächſt der Eiſenſchmelze ſtatt.
Darmſtadt, den 22. Mai 1868.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Der Vorſteher:
Verntheiſel.
3357) Crescenz=Verſteigerung.
Mittwoch den 27. d. M., Abends 5 Uhr
werden circa 6 Morgen Klee und etwa 2 Morgen
Heugras an Ort und Stelle öffentlich an den
Meiſtbietenden gegen gleich baare Zahlung verſteigt.
Die Zuſammenkunft findet an der
Roſen=
höhe ſtatt.
Darmſtadt, den 22. Mai 1868.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Lanteſchläger.
Feilgebotenes.
3312) Ein ſehr gut erhaltenes Kanapee
mit 6 Stühlen iſt zu verkaufen. Neckarſtraße 15.
3342) Eine Kaute Pferdemiſt iſt zu
verlaufen Zimmerſtraße Nr. 2. Der Miſt lagert
auf dem Heſſ. Ludwigs=Bahnhof.
Ernſt=Ludwigs-
J. Heliug,
traß
verkauft von jetzt an, um zu räumen, ſämmtliche
SURATAUAn UN
3333
unterm Preiſe.
154)
W.
E
ALtGmlagor.
W. Schmidt, Ludwigsplatz Nr. 9,
bietet eine großartige Auswahl der neueſten Prachtmuſter in den billigſten wie feinſten Tapeten.
Gutes Papier=Naturel von 8 kr. an bis 7 fl. in Gold und Velours. Ferner ein Lager in
bemalten Rouleaux, alle Sorten Vorhang=Gallerien, Wachs= und Ledertücher, wobei vorzuͤhliches
Bettwachstuch empfehle.
373)
H=ager-Wior.
Gross-Rieberauer von L. Schönberger Söhne) per Flaſche 7 kr.
ditto
2 halbe Flaſchen 8 kr.
Wiener Bier ſvon J. B. Moritz in Mainz.
„ 8 kr.
ditto
2 halbe Flaſchen 9 kr.
iſt von heute an in Verkauf genommen und empfiehlt in ausgezeichnet feiner Qualität
Den 22. Mai 1868.
öLoözLon Hen Dur
Für Familien.
Toiletteſeifen=Abfall
das Pfd. 24 kr.
Glyecrinſeifen=Abfall
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Feines Haaröl
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gut als das ungleich theurere Kölniſche, das Glas
18 und 30 kr., das Dtzd. 3 und 5 fl.
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Bei Beſtellungen von 5 fl. und Franco= Ein=
ſendung des Betrages erfolgt freie Lieferung.
Frankfurt a. M. L. Dalton & Comp.,
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„
„
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Roulcaux
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g
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Cetwa 30 Cenkuer Abfallholz zum
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feſte Rechnung übernehmen will. Von wem?
agt die Exp. d. Bl. Tapeten von 8, 9 u. 10 kr. an.
Tapetenreste für lleine und große
(2642
hZimmer paſſend, empfehlen
C. Hochstätter & Söhne.
Verdruckte oder zerriſſene Tapeten werden,
Awenn ſaſche vorkommen ſollten. gratis gegeben. 3459) Zwei Morgen rothen dentſchen
ſind auf meinem Gute Dieburgerſtraße
Klee Nr. 89 zu verkaufen.
Berthold Rößner. 3460) Nro. 15 in der Gardiſten=Straße iſt
ein faſt neuer ſchwarzer Herrnanzug und ein
Plattofen mit Rohr zu verkaufen. 3380) Dei Adam Volt, Pankratusſtraße 23
ſind ſchöne Dickwurzpflanzen zu haben. 3461) In der Gardiſtenſtraße Nro. 19 ſind
2 Einlegſchweine zu verkaufen.
21
[ ← ][ ][ → ]80
8
ine ſteinerne Treppe, 20 Fuß
ſoe lang. 6 Fuß tef und 3 Tritte hoch
40, iſt billig zu verkaufen. Näh. auf
der Expedition.
Große Answahl in Zugſtiefletten
für Confirmanden per Paar 3fl. 30 kr.
Zeugſtiefeln mit Abſätz 2 fl. 42 kr.
J. G. Jacoh,
3462)
gr. Ochſengaſſe Nr. 2 am Löwenbrunnen.
43483) Die diesjährige Kirſchen=Erute
in meinem Garten wünſche ich zu verkaufen und
lade ich Käufer hierzu ein.
Verthold Rößuer.
Dieburgerſtraße 89.
3464) Gardiſtenſtraße Nro. 15 ſind gute
Kartoffeln per Kumpf 8 kr. zu verkaufen.
Vermiethungen.
841) Läden zu vermiethen und ſogleich
be=
ziehbar Nr. 13 am Schloßgraben.
Näheres bei H. Maher, Langegaſſe.
844) Mehrere Logis zu vermiethen Nr. 13
am Schloßgraben.
Näheres bei H. Maher, Langegaſſe.
1854) Louiſenplatz Nro. 4 im 3. Stock ſind
mehrere Zimmer mit Küche und allem Zubehör
zu vermiethen und alsbald zu beziehen.
3405) Ein freundliches Zimmer im 1. Stock
mit Ausſicht auf die Straße, mit oder ohne
Möbel, gleich beziehbar. Wilhelminenſtr. 10.
Oſchön möblirte Zimmer
ſind ſofort zu vermiethen: Rheinſtraße 47. 4. St.
3465) Ein möblirtes Zimmer iſt billig zu
vermiethen Karlsſtraße Nr. 25 eine Stiege hoch.
3466) Untere Steinſtraße Nr. 10 iſt die bel
Etage zu vermiethen und längſtens bis 1. Octbr
zu beziehen. Das Nähere daſelbſt Parterre.
Edmund Neumann.
3467) Zwei ſchöne Logis ſind zu vermiethen
Gardiſtenſtraße Nr. 16 neu.
Vermiſchte Nachrichten.
116) Ein junger Mann mit den nöthigen
Vorkenntniſſen kann in einem Waarengeſchäfte
als Lehrling eintreten. Rheinſtraße 8 neu.
2610) Ein Junge kann in die Lehre treten
bei Carl Schnabel, Hof=Schloſſermeiſter.
G.
C ſFinem ſoliden Agenten, welcher die Kauf=
U leute in den kleineren Städten im
Sdenwald regelmäßig beſucht, wünſcht man
den Verkauf eines couranten ohne Muſter
ver=
käuflichen Artikels gegen hohe Proviſion zu
über=
tragen. Franco=Offerten unter A C. 46
beför-
dern die Herren Haaſenſtein E Vogler in Frauk
furt a. M.
3349) Dieburgerſtraße Nr. 56 parterre wird
auf Johanni ein braves reinliches Mädchen gegen
guten Lohn in Dienſt geſucht.
3427) Ein mit den nöthigen Vorkenntniſſen
verſehener, braver Junge kann die Lithographie
erlernen u. ſofort eintreten. Näheres bei d. Exp.
3432) Eine geübte Büglerin ſucht
Beſchäfti=
gung. Mathildenplatz Nr. 3 im Seitenbau.
3440) Frauenzimmer, die ſich mit Stramin=
Arbeiten beſchäftigen, wollen ſich gefälligſt melden
Hölgesſtraße Nr. 13.
R. 2I.
3089) Ladungs=Formulare der Groſherzoglichen Bürgermeiſtertien für die
Militir=
pflichtigen zu dem diesjährigen Militär=Erſatzgeſchäft haben wir 1 Buch 36 kr., das
ein=
zelne Exemplar 1 kr., auf Lager und empfehlen ſolche bei Bedarf den Großherzoglichen
Bürgermeiſtereien.
Darmſtadt.
Ludw. Carl Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Rheinſtraße Nr. 23.
Gewerblicher Fortbildungsunterricht für erwachſene Töchter
und Frauen.
Der Lokalgewerbverein zu Darmſtadt hat die Errichtung einer Fortbildungsſchule für Mächen
beſchloſſen, ähnlich denjenigen, welche in verſchiedenen Städten Deutſchlands und auch unſeres
Großherzogthums bereits beſtehen, und welche zum Zweck haben erwachſene Töchter im
kaufmänni=
ſchen und gewerblichen Geſchäftsbetriebe, inſoweit derſelbe der Stellung der künftigen Frau oder
des weiblichen Geſchäftsgehülfen im mittleren Bürgerſtande entſpricht, ſowie in einigen für die
Hauswirthſchaft wichtigen Gegenſtänden zu unterrichten.
Der Unterricht wird ſich über Buchführung, Rechnen, deutſche Stylübungen,
Hauswirthſchaftslehre und Geſundheitspflege erſtrecken und während der drei
Sommer=
monate Juni, Juli und Auguſt d. J. in wöchentlich 10 Nachmittagsſtunden ertheilt werden.
Derſelbe kann nur von Mädchen beſucht werden, welche das 15. Lebensjahr bereits zurückgelegt haben.
Anmeldungen hierzu machen für die drei Unterrichtsmonate verbindlich und haben baldigſt,
ſpäteſtens aber bis zum 30. d. M. auf dem Büreau des Großherzoglichen Gewerbvereins,
Rhein=
ſtraße Nr. 14, zu erfolgen.
Das monatlich vorauszuzahlende Schulgeld beträgt 2 fl. per Monat.
(3069
Darmſtadt, den 7. Mai 1863.
Der Vorſtand des Lokalgewerbvereins.
3346)
Frauenverein für Krankenpflege.
Es iſt die Einrichtung gelroffen worden, daß fortan in der Merck'ſchen Apotheke dahier
jeder=
zeit Auskunft darüber ertheilt werden kann, ob Berufspflegerinnen des Frauenvereins augenblicklich
in der Lage ſind, einen weiteren Pflegefall zu übernehmen.
Darmſtadt, am 1. Mai 1868.
Das Central=Comité.
C.
99 Tachdem in unſerer Nachbarſtadt Frankfurt a. M. vor einiger Zeit ein Fröbel'ſcher Kinder=
4 garten gegründet worden iſt und bei dem Publikum die freundlichſte Aufnahme gefunden
D E hat, beabſichtige ich, als Kindergärtnerin ausgebildet und geprüft, auch in Darmſtadt
in meinem ſehr freundlichen und geſund gelegenen Locale, Promenadeſtraße Nr. 29, einen ſolchen
Kindergarten nach den Fröbel'ſchen Grundſätzen
zu errichten. Kinder der höheren Stände im Alter von 3-7 Jahren finden in dem Juſtitute die
ſorgfältigſte und liebevollſte Pflege, Erziehung und Belehrung durch das Spiel nach den Fröbel'ſchen
Grundſätzen, und wird mein Streben dahin gerichtet ſein, dem Kindergarten das Vertrauen und
Wohlwollen des Publikums zu erwerben.
Diejenigen verehrlichen Eltern, welche mir ihre Kinder anvertrauen wollen, bitte ich, ſich
Be=
hufs Anmeldung und näheren Beſprechung in meine Wohnung bemühen zu wollen.
Darmſtadt, im Mai 1868.
Emilie Delmar, geb. Hartwig,
Promenadeſtraße 29.
3421)
HAIshoſ.
Bei günſtier Witterung Mittwoch den 27. Mai 1868
„DO,
EAGLSTS GOUIDN
ausgeführt von dem
Musik-Corps des Grossh. Hoss. 3. Iuſanterio-Regiments
unter Leitung des Muſikmeiſters L. Schäfer.
Anfang präcis 5 Uhr.
Hierzu ladet freundlichſt ein
F. Foltz.
3459)
Turngemeinde Darmſtadt.
Generalverſammlung Samſtag den 30. Mai Abends 8 Uhr.
Tagesordnung: Wahl der Abgeordneten zu dem am 7. Juni in Hanau ſtaltfindenden
16. mittelrheiniſchen Turntag.
Der Vorſtand.
fortwährend angekauft bei
Auf Beſtellung bin ich bereit,
ſofort in's Haus zu kommen.
ltes Eiſen, Meſſing, Kupfer, Zinn, Aktenu.
Zeitungs=
alte Betttücher u. Hemden, Gold= u. Silberbordeu,
ſorzellan, Glas, Holz u. ſ. w. werden zum höchſten Preis
Leaal Sioon, Helzſtraße Nr. 15,
früher Hilarius Pattberg. zunäͤchſt der Bierbrauerei zur Krone.
3470) Eine kleine, ruhige Familie ſucht ein
beſcheidenes, ſittſames Dienſtmädchen, welches
ſogleich eintreten kann.
Niedeſelſtraße Nro. 63 Parterre.
3471) Für ein braves anſtändiges Mädchenl
welches gut kochen kann und alle Hausarbei
verſteht, ſucht man Stelle in einem guten Hauſe
Näheres Rheinſtraße 14 oberer Stock.
M. 21
81
ſosne geübte Einlegerin wird ge=
B= ſucht in der
Ludw. Carl Wittich'ſchen Hofbuchdruckerei.
REAAANAATTTARTTATTTTA
4 3452) Ein Bücherſchrauk mit Glas=;
4 thüren wird zu kaufen geſucht.
LuxærR rx;
4RU
RRRTEUARAAT.
3472) Ein Lehrling kann eintreten bei
Wilh. Schorlemmer, Schreinermeiſter.
3473) Ein kraver Junge kann in oie Lehre
treten bei Wilhelm Engelter, Lackirer,
Waldſtraße.
3474) Einen Lehrling ſucht
Ad. Spamer, Schloſſermeiſter.
3415) (Fin Mädchen, welches gut bürgerlich
kochen kann und ſich jeder
Haus=
arbeit unterzieht, wird auf Johanni gegen
60 fl. Lohn geſucht.
Hölgesſtraße Nr. 14 im 3. Stock.
Ec- Sonntag den 17. Mai wurde eine 2ch
goldene Broſche verloren. Dem redlichen
Finder wird eine gute Belohnung. Abzugeben an
der kath. Kirche Nr. 2 Seitenbau.
[3476
3477) Am neulichen Himmelfahrttag des
Morgens haben 3 Herren in Nr. 13 der
Gra=
fenſtraße einen Kanarienvogel gefangen, der
im benachbarten Hauſe Nro. 5 der Bleichſtraße
2r Stock entflogen war, während der
Abweſen=
heit der Eigenthümer des Vogels. Man bittet
um Nückgabe und wird ſich gerne zu einer
Ver=
gütung der Bemühung bereit finden laſſen.
3478) 1500 fl. werden gegen doppelte
Sicherheit zu leihen geſucht. Näheres bei der Exp.
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Uebertra=
gung des geſammten Inſertionsweſens.
Sachſe &am; Co. in Stuttgart
Leipzig u. Vern.
Zeilungs=Zinnoncen--Expedition.
L= Annahme von Inſeraten für
die Allgemeinen Anzeigen der „
Gar=
tenlaube” Auflage 230,000 Exempl.
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3479) Eine gebrauchte einſchläf. Bettſtelle
mit und ohne Bettwerk zu kaufen geſucht.
Waldſtraße Nr. 46 zweite Etage.
3480) In der Kiesſtraße Nr. 27 kann Kies
J. P. Oſt.
abgefahren werden.
Gold-Cours.
fl. 9. 49-51.
Piſtolen
Holländ. 10 fl.=Stücke . „ 9. 54-56.
„ 5. 38-40.
Rand=Ducaten.
20 Francs=Stücke.
„ 9. 29- 30.
Engl. Souverains
„ 11. 55-59
A u s z u g.
aus dem Sitzungs=Protokoll des Gemeinderaths
zu Darmſtadt
vom 12. Mai 1868.
In Gegenwart des Bürgermeiſters Fuchs,
der Beigeordneten: Appfel und
Laute=
ſchläger: der Gemeinderäthe: Dr. Küchler,
Köhler, Dr. Vogel, Trier, Lautz, Römer, Möſer,
Nöllner, Ohl, Klein, Fußner, Purgold, Schwab,
Pfeiffer, Berntheiſel, Gerſchlauer, Dr. Hoffmann,
Schröder, Dr. Eigenbrodt.
1) In Betreff der Durchführung der
Hügel=
ſtraße wird die Einleitung des
Expropriations=
verfahrens gegen Decan Klotz beſchloſſen.
2) Ein Geſuch des Hof=Glockeniſten Carl
An=
ton um Erlaubniß zur Erbauung eines
Wohn=
hauſes in der alten Roßdörfer Straße vermochte
der Gemeinderath nicht zu genehmigen, da der
Bauplatz außerhalb des Pauplans liegt.
3) Bezüglich einer an des Großherzogs
König=
liche Hoheit gerichteten, der Großherzoglichen
Bürgermeiſterei zum Bericht verſchriebenen
Vor=
ſiellung des Lohnkutſchers Schäfer um Genehmigung
der Veräußerung ſeines an der Nieder=Ramſtädter
Straße gelegenen Grundſtücks zu Bauplätzen
be=
harrt der Gemeinderath bei ſeinem früheren
ab=
lehnenden Beſchluſſe.
4) Die teſtamentariſche Schenkung des
Buch=
binders Creter von 25 fl. für die Stadt=Armen
wird angenommen und ſoll der Betrag capitaliſirt
werden.
5) In Betreff der dem Schreiner Bechtold
von Großherzoglichem Kreisamte aufgegebenen
Pfläſterung des Bankets vor ſeinem Hauſe
be=
ſchließt der Gemeinderath, daß die unter
dem=
ſelben ziehende Waſſerleitung ſobald gereinigt
werden ſoll, als ꝛc. Bechtold das alte Banket
aufbrechen läßt Für ddie Reinigung wird ein
Credit von 60 fl. verwilligt.
6) Dem Schreiner Jöckel wird für ſein in
die zu erweiternde Kranichſteiner Straße
fallen=
des Gelände der Betrag von 2 fl. 40 kr. per
Klftr. offerirt.
7) Für Vertilgung von Maikäfern wird ein
Credit von 50 fl. eröffnet.
8) In Betreff der Bildung der Kreis=Erſatz=
Commiſſion erwählt der Gemeinderath die
Herren Lautz u. Ohl zu Commiſſions=Mitgliedern.
9) In die Commiſſion wegen Baus der
Oden=
waldbahn wird Herr Dr. Vogel gebeten,
ein=
zutreten.
10) Als Bürger wurde Bremſer Chriſtian
Croneberg von Hackenheim aufgenommen.
11) Bei einem Geſuche des Büreau=Gehülfen
Th. Schäfer um Dispens vom geſetzlichen Alter
behufs Bürger=Aufnahme und Verheirathung
wird die nachgeſuchte Befürwortung des
Ge=
meinderaths beſchloſſen.
12) Gegen die beabſichtigte Verheirathung des
Kupferdruckers Carl Naſchert, Dachdeckers Jöckel,
Handarbeiters Ziſſel, Gärtners Fr. Feyd,
Tape=
ziers C. F. Glückert, Mechanikus J. Schuchmann,
Laberatoriums=Arbeiter Fett und Conditors Engel
wurde kein Widerſpruch erhoben.
A u s z u g
aus dem Sitzungs=Protokoll des Gemeinderaths
der Haupt= u. Reſidenzſtadt Darmſtadt
vom 14. Mai 1868.
In Gegenwart des Bürgermeiſters Fuchs, der
Beigeordneten Appfel und Lauteſchläger,
der Gemeinderäthe Trier, Köhler, Dr. Küchler
Fußner, Schröder, Dr. Vogel, Hauſer, Gerſchlauer,
Schwab, Merck, Möſer, Schmidt, Pfeiffer,
Bern=
theiſel, Lautz, Nöllner, Ohl, Dr. Hoffmann,
Klein, Purgold, Merck.
1) In Betreff der Veranlagung der
Einkom=
menſteuer erwählt der Gemeinderath folgende
Commiſſionen:
2) Vor=Commiſſion:
Großh. Bürgermeiſter Fuchs, Großh.
Bei=
geordneter Lauteſchläger, Gemeinderäthe Diehl,
Trier, Möſer.
b) Einſchätzungs=Commiſſion:
1) aus dem Gemeinderath die Herren: Appfel,
Schröder, Gerſchlauer, Fußner.
Als Erſatzmänner die Herren: Römer
und Dr. Küchler.
2) Aus der ſonſtigen Einwohnerſchaft die Herren:
Beſt, Calculator:Scholl, Oberſt; Ritſert C,
Bierbrauer; Keßler, Rentner; Homberger M.,
Kaufmann; Riedlinger, Hofmaurer; Köhler I.,
Advokat; Jacobi, Aug., Seifenfabrikant.
Als Erſatzmänner die Herren: Merck Dr. G.;
Boſe, Oberforſtrath; Geuter, Peter,
Schrei=
ner; Maaß, Metzger.
2) Der von Herrn Gemeinderath Schwab in
Betreff des Schutzes dee Singvögel erſtattete
Vortrag ſoll auf ſtädtiſche Koſten in 1000
Exem=
plaren gedruckt werden und hiernach zur
Ver=
theilung an die Schulen kommen.
3) Die Chauſſirung des Weiterſtädter Wegs
ſoll im Herbſt unter Verwendung des ſich bis
dahin ergebenden alten Materials vorgenommen,
die Koſten vorlagsweiſe beſtritten und ſolche zur
definitiven Verrechnung in den 1869r
Voran=
ſchlag aufgenommen werden.
4) Unter dankbarer Anerkennung der
Be=
mühungen des Gemeinderaths Möſer, als
ſeit=
heriger Intendant der Armenſchul= und Arbeits=
Anſtalt, wird derſelbe auf ſeinen Antrag von
dieſem Amte entbunden und letzteres dem
Ge=
meinderath Köhler übertragen.
5) In Betreff der Entwäſſerung des
nord=
weſtlichen Stadtheils kam das ſchiedsrichterliche
Gutachten hinſichtlich der eingelaufenen Projecte
zum Vortrag. Die Prämien ſollen nach dem
geſtellten Antrag zur Auszahlung kommen und
zwar der erſte Preis an Iugenieur Braubach in
Alzeh, der zweite Preis an Geometer Brohm
dahier.
6) Gegen das Bauweſen der Gebrüder
Buſch=
baum in der von der Frankfurter Straße nach
der Schneidmühle hinziehenden Straße legt der
Gemeinderath Proteſt ein, bis die
Bauunter=
nehmer das in die Straße fallende Gelände an
die Stadt abgetreten haben werden.
Vom Strand der Oſlſee.
Schluß.
Anna mußte nach Hauſe getragen werden. Wenige Stunden ſpäter
wurte die Leiche in das Dorf gebracht. Doch durfte ſie nicht früher
beerdigt werden, als bis ein Gerichtsbeamter der nächſten Stadt ihre
Identität mit Ernſt feſtgeſtellt hatte.
Es wer an einem Sonntag. In aller Frühe hatte man Ernſt auf
dem Kirchhofe des Dorfes in ſein Grab geſenkt. Anna war zugegen.
Waldemar hatte ſie begleitet. In einer faſt apathiſchen Ruhe warf ſie
eine Hand voll Erde in die Grube. Dann ergriff ſie Waldemar's Arm
und ließ ſich von ihm heimgeleiten. Ihre Thränen waren verſiegt.
Sanft klangen die Kirchenglocken durch den Frühlingsmorgen hin.
VIII.
Wir eilen über Jahre fort.
Es iſt ein duftiger Frühlingsabend. Die Fenſter ſtehen noch offen
und herein ziehen die lauen, erfriſchenden Lüfte. Der Strom, der unten
vorüberwogt funkelt im goldenen Mondlicht. Die erſt ſpärlich belaubten
Linden an ſeinen Ufern rauſchen leiſe durch den Abend. Und hinaus
blicken Waldemar und Anna. Er hat ſeinen Arm um ſie geſchlungen
94
Nä.
und beide ſiehen ſchwelgend und verſunken. Das tobende deben der Statt i
verſtummt und nlchts ſibrt die 2ulle der Nacht. Das Mauſchen des
Stroms erweckt helmallche Crinnerungen. Sle mögen aus Meer denken.
Co lſt in der Meſldenz und nach elnem Concerkabend. Waldemar
hal wleder zu ſelner Gelge gegriſſen, um mlt lhr vor das Publkum zu
treten. Doch bleomal ihut er'o nicht alleln; ſetzt hal er elne trene
Ve=
glelterlu. Anna iſt keine Gheſangsolrtnoſin geworden - jedenſalls ſucht
ſle ule ihre Mitnoflict beſonders zu zelgen. Aber der Vortrag ihrer
elnfachen, hnulgen Geſänge ſiehl unſibertroſſen da. Eln Lled iſo's vor
allen, das Vemanb hören kann, ohne die Größe und Pedeutung lhrer
Aluſilerſchaft lef zu empflnden. Das kann ihr Nlemand nachthun, denn
ſle hal'V erlebt:
E6 ſlel eln Nelſ in ber Frühlugsnacht,
Er ſlel auf dle zarten Vlanblümeleln,
(3ſe ſluf vermelkel, ver borret.
Ein Innalug hatle eln Müͤdchen lleb,
(le ſlohen helmllch von Hauſe ſorl,
Co wnſil'o nlcht Valer, ulcht Mutter.
(ſe ſiub gewandert hlu und her,
Cle haben gehabt weber Glliek noch Stern,
ſe ſiud verdorben, geſtorben.
nd wenn ſle ln wlber veldenſchaft zuerſt auhebend, dann, wle
zu=
ſammenbrechend, gelſlerhaſt lelſe hlnhauchle bas „Verdorben, geſtorben””
und die lehten dumpſen Aecorbe verklangen, dann zog'ö wohl wle elne
dunkle Phnung über die Hörenden hluweg, und Maucher mochte in dem
ſchmerhlichen Olke Anna's errathen, daß ſie wiſſe, was ſe geſungen:
„Verdorben geſtorben”
66 iſt lange her. Der alte Herr Cantor hal ſellbem die Angen für
ewlg geſchloſſen. Eln anderer hal ſelne oslellung elngenommen und das
reundlliche cchulhünochen bezogen. Dle Malven und Georglnen haben
lange ſchon ausſſeblüht und elne der olnden hat eln wlder
December=
ſlurm ungeſitllrzt. Nur das Meer ranſcht noch lmmer ſelnen alten, dllſtern
Geſänge.
Waldemar war nach Cruſl's Tode noch lange in dem Dörſchen
ge=
blleben, lünger, als es anfänglich ſeln Nlan geweſen. Seln Verhältuſſ
zu Anna war ſbeſ lmmer thellnahmavoller und lnniger geworden. und
ald er enbllich auſgebrochen war, um noch elmmal lu die Welt
hlnanszu=
wandern, ba zog eo ihn nicht lange darauf wleder zurück. Valb nach
ſelner Unkuuſt lſten ſich die lebten Vande, bie Anna änſſerlich au lhre
Helmath kullpſten. Der alte Herr ſtarb. Auſ ſelnem Sterbebett empfahl
er Walbemar ſelne Tochter und legle lhre Haub iu dle ſelulge.
Anna' kuſilerlſche Vulagen anszubllden, war unn Waldemar's
nchſtes 3lel. Und was er errelcht halte, lehrie ber allgemelne Erfolg
und dle dſebe, die ſle ſich glelch bei lhrem erſten Anſtreten erwarb.
Walbemar und Anna galten als eln Künſilerpaar iu höchſter und wahrſter
Vebeutung.
nd ſo ſlehen ſle ſehl zuſammen an dem ſanſten Frühlugsabenb
und horthend auf das Mauſchen der Waſſer. und der Ghelebten Hand
erſrelſend, iuſt Walbemar ihr zu: „Solange wir wahr blelben, Anna, in
nnſerm Fühlen und Denken, wird man uns ben Namen des Künſtlers
gern zugeſtehen und würdig werden wir ihn fragen, den wir errangen,
well wfr, was wir ſebt geben, elnſt llef erſuhren an uns ſelber - und
erlebtenſ”
Darmſtädler hiſtoriſiche Kkeinigkeilen.
Mitgethellt von W.
5l. Der „ſroße Traubens.
Alch die Pandſtraſie nlcht mehr durch die Stadt, ſondern um die
Stadt jülhrte, entſland vor dem ehemallgen nenen Thore, welches zwiſchen
dem ſeblgen Schwab'ſchen Pauſe und dem echloſſe ſtand, elne eschenke,
welche der Schenerhof hleß. Der Schenerhof war im Jahr (67ſ von
dem Bürger und Märckmeiſter dean Doſer an den Landgraſen Indwig'
verkauſt worden. Er enthlelt die fürſillche Prauerel und hinter demſelben
lag elne Melerel. Im Jahr 1600 wurde er ln Zeltpacht gegeben und
erſchelmt lm Lauſe der Jahre iu den Händen von verſchledenen Wirthen.
Er bildete elne ſehr beſuchte Schenke und war den Wblrthen in der Stadt
eln Steln des Auſioſes, well alle Welt, Einhelmiſche und beſonders Fremde,
dahluglug, wo es luſilg herglung; da das Auge der Pollgel ulcht lmer
dahin relchte. Dem estadtrath war er eln Steln des Auſtoſes, weil der
außerhalb der Stadt wohnende Wſrth leichter den Welnaceſs-Elnnehmer
belr ügen konnte. Verſchledene Klagen darüber und Vitten um Auſhebung
dleſer geführlichen Schenke ſanden kein Gehör, ja dle Schenke verwandelte
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1 ſſch ſogar im Jahr 1098, durch Neubauten verändert, in einen großen
Gaſthof, den Gaſthof zur „großen Trauber. Auch dleſer Ghaſihof
wurde von der Herrſchaft in Pacht gegeben. Der erſte Pächter im Jahr
l608 war Georg Mlchael Wilhelml, geweſener Neglments-Quirtiermelſter
bel der Mlll. An deſſen Stelle trat aber ſchon im Jahr 1700 Elias
Vrlckuer, ehem. Gaſwlrth zur franzöſ. Krone iu Frankfurt, 1701 Gebr.
Schwend, Wirth zum kleinen Nleſen in Frankjurt, 1710 der Poſtmeiſter
Prand, 1711 Math. Nautenbuſch, Wirth zum weißen Noß in Eberſtadt.
Im Jahr 1717 wurde der Zeltpacht in elne Erbpacht verwandelt und erſter
Erbpächter wurde Joh. Casp. Imler. An deſſen Stelle trat im Jahr
1750 ſeln Sohn, Poſtmelſter und Reglerungsſeeretär Georg Imler, der
u demſelben Jahre den Gaſthof dem Fürſtl. Poſtmelſter Klees und dann
dem Gaſthalter Wleßuer in Pacht überließ. Da der Erbpächter Imler
kinderlos war, bemühte ſich Wleßner um die Zuſicherung der Erblelhe nach
mler's Tod und erlangte auch dleſe Zuſicherung im Jahr 170ſt. Imler
aber gelang es, dleſe Zuſicherung rllckgäuglg zu machen und ſle an ſelner
Schweſter Tochter, die Ehefrau des cöwenwirths Frliſch in Frankfurt,
übertragen zu ſehen, die ihren Sohn Frledrich Frliſch hlnelnſetzte. Im
hahr 1820 trat an deſſen Stelle ſeln Sohn Chriſilau Fritſch, dem die
Allodlſikatlon der Erblelhe möglich wurde. Von Früſch erkaufte den
unter=
deſſen vergrößerten und veränderten Gaſthof lm Jahr 1963 bekanntlich Herr
Fuſiner und machte ihn zu elnem Muſtergaſthof und zu elner hohen Schule
flr Kellner, von Ihm der ſehzlge Beſiher Herr Stempel.
Lole ſrlher der Scheuerhof, ſo war auch lange Zelt der „grohe
Trauben ein Gegenſtand des Nelds für die Wirthe in der Stadt, weil
die auf der Landſtraße ankommenden Fremden in dem an der
Landſtraß=
gelegenen Ghaſthoſe und ſeltener in der Stadt elnkehrten. Dle
Trauben=
wlithe hatten deßhalb ſehr häuſig Verdächtlgungen wegen ſchlechter
Ve=
handlung der Fremden oder wegen ſchlechter Qmaliüt ihres Welns zu
erlelden. Eine ſolche ſchwere Verdächtlgung halte u. A. der im Jahr
7I1 elngetretene Gaſthalter Mantebuſch zu erſahren, er ſchlug aber die
Verdächtlgung durch elne elngehende Vertheldlgungsſchriſt nleder. In
Vetreſſ bes lhm nachgeſagten ſchlechten Welns erklärte er darlu: er habe
ſeinen gewöhullchen Wein von dem Herrn Oberſtjägermelſter erkauft und
ſllhre dabel auch „von der guten diebfranenmilch;, und man dürſe jeden
ugenblick ſelnen Weln verſuchen, um ſich von der Unwahrheit der
Pe=
ſchuldigung zu überjengen. Die Anſchuldlgung, er habe Fremde ulcht
auſgenommen, entkrüſtete er durch die Erklärung, daßi er nur 7 Loglrzlmmer
habe. Den Vorwurſ der ſchlechten Bedlenung betreſſend, erklärte er, dah
er 2 Kellner und 1 Jungen habe, und daß im Nothfall auch der
Stall=
knecht helſe. Wenn, wle vor Kurzem der Fall geweſen gelegentlich der
Ralſerkrönung, auf elnmal groſſe Schaaren von Fremden kaͤmen, ſo könne
er für ſolche Extraſälle nicht verantwortlich ſein.
Um Klagen zuvor zu kommen, waren übrigens den Zeltpaͤchlern im
Jahr 1712 ſolgende Vorſchriſten zur Erhaltung guter Ordnung erthellt
worden. Der Püchter ſoll: 1) alle ſelne Meſſungen erſorderlichen Falls
anſö Mathhaus zu deren Peſchültung und Probirung lleſern, ſoll auch
2) kelne Meſſung führeul, die nicht mlt dem gewöhnlichen Stadtgelchen
markirt lſt. 2) Er muß lelden, daß er unvermuthet vlſlielrt werde. 1) Er
barſ kelne Gäſte über die verordnete Zelt, auſier deren Reiſenden ſeben,
wenlger nicht 5) alle ankommende Fremden taͤglich anzelgen und in dle
Nachtzeltel ſeben. 6) Die im Trauben vorkommenden Schlägerelen und
zur Cent quallſigirten Poſten an das Oberamt berichten und daſelbſt
an=
brlngen. Pubel 7) auch keine Lente, ſo ſich allhier einſchlelchen und
auf=
halten wollen, dulden, ſondern dieſelbigen gehörigen Orts anzelgen. Auch
8) bel erelqnenden Fenersbrünſten gleich andern Wirthen in Darmſtadt
eine Pferde au die Feuerſprize ſpannen und ſolche dem Feuer zuführen
laſſen. 9) Er ſoll auch der Patrouille, welche über die Zelt Gäſte, außer
den Nelſenden, lm Thauben autriſſt, bel hoher und willknilher Straſe
den Clngang in das Haus und die Zimmer zu verſperren ſich nicht
an=
maſien. 10) Kelnen Tanz oder Uepplgkelten geſtatten, und 11) unter den
Sonntags- und andern Feſt.= Predigten Niemanden elnlges Getränke, außer
ln höchſten Nothſällen und den Nelſenden, nach Auleltung der unterm
2. November 1609 publleirten Verordnung enthaltenen Bedingungen
zahlen laſſen. 12) Die Gäſte ſoll er nicht übernehmen, vielmehr ſich
be=
fleißigen, dleſelben beſtens zu gccomodiren, oder aber gewärtig ſein, daß
hm ein förmllcher Tax auf die Logliung und Vletualten vorgeſchrieben,
und nacb Beſund der Umſtände weitere Beſtraſung angedelhen werde.
Aber auch dem Erbpächter waren durch einen Contract alle ſeine
Verpſlchtungen vorgezelchnet, ebenſo der Obrigkelt wle den Gäſten gegenüber.
Der erſte Erbpüchter hatte bei Uebernahme des Hauſes nebſt den der
Herrſchaſt gehörigen Mobliten 300 fl. und dann einen jährlichen Erbzins
ven éod fl. zu zahlen.
Nedactlon und Verlag: V. C. Ell i1t1w'ſche Hoſhr chdmckerel.