Beilage
um
11½
STuUVIL1 9vU- UEE =Afige-lUlk.
Dienſtag den 12. Mai
N. 19.
1868
Das Frag= und Anzeigeblatt, die Beilage hierzu, ſowie das Verordnungsblatt für den Kreis Darmſtadt erſcheinen wöchentlich; Erſteres Samſtags die Beilage
Vienſtags und Lezteres Vonnerſtags. Jahres=Abonnement der drei Blätter zuſammen 2 fl. Auswärts kann man bei allen Poſtämtern abonniren. In Darmſtadt bei
der Expedition, Rheinſtraße Nr. 23 neu.
299 1)
B e k a n n t m a ch u n g.
Das Ausſtellen der Geſundheitsſcheine für die dahier neu eintretenden Gewerbsgehülfen,
Lehr=
linge und Dienſtboten geſchieht vorläufig und bis auf weitere Anordnung im ſtädtiſchen Hospital
an allen Wochentagen Nachmittags von 2 bis 4 Uhr.
Die Abfertigung der von hier abreiſenden Gewerbsgehülfen und Dienſtboten findet dagegen
nach wie vor Vormittags von 8 bis 12 und Nachmittags von 2 bis 4 Uhr ſtatt.
Darmſtadt den 5. Mai 1868.
Die Hospital=Commiſſion.
Fuchs.
l3)
Verſteigerungs=Anzeige.
Freitag den 15. d. Mts. Vormittags 9 Uhr
werden im Hauſe des Herrn Fornoff, Mainzer Hof, große Ochſengaſſe, nachſtehende
Gegenſtände, als: eine große Herrengarderobe, beſtehend in Röcken, Hoſen, Weſten, Hemden,
Stiefeln und ſonſt Verſchiedenem, 1 Secretär, 1 Kommode, 1 Conſolſchränkchen, 1 gute
Bettlade, ſehr gutes Bettwerk, 1 dreitheilige Roßhaarmatratze, 1 ſehr guter zweithüriger
Kleiderſchrank, 1 Ruhebett, verſchiedene Bilder und ſonſt verſchiedene Gegenſtände öffentlich
gegen gleich baare Zahlung verſteigert.
Nathau Strauſt, Stadtgerichts=Taxator.
3114) Montag den 18. d. Mts. Nachmittags
5 Uhr wird die Heu= und Grummetgras=
Ernte auf den ſtädtiſchen Waldwieſen am alten
Griesheimer Weg meiſibietend gegen gleich baare
Zahlung an Ort und Stelle verſteigert.
Darmſtadt den 11. Mai 1868.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
In Verh. des Bürgermeiſters:
Appfel, Beigeordneter.
3115)
Holzverſteigerung
in den Domanial=Waldungen der Oberförſterei
Nieder=Ramſtadt.
Die am 7. Mai l. J. im Diſtrict Hinterforſt
abgehaltene Holzverſteigerung iſt genehmigt. Die
Abfuhrſcheine werden Freitag den 15. Mai l. J.
bei Großherzoglichem Rentamt Reinheim
aus=
geben. Samſtag den 16. Mai l. J. wird das
Holz überwieſen u. kann mit der Abfuhr deſſelben
begonnen werden.
Nieder=Namſtadt, den 10. Mai 1868.
Großherzogliche Oberförſterei Nieder=Ramſtadt.
Löwer.
Feilgebotenes.
2673) Vollſaſtiger Ii Schweizerkäſe
iſt in ganzen Laiben, ſowie im Anſchnitt
zu billigem Preis zu haben bei
Carl Hanck,
obere Eliſabethenſtraße Nr. 6.
28
(Fin Herrnſchreibtiſch und ein Mineralien=
8
C, ſchrank zu verkaufen.
Wilhelminen=
ſtraße Nr. 16.
ELanurrrrrri
Tapeten von 8, 9 u. 10 kr. an.
Napetenreste für kleine und große
Zimmer paſſend, empfehlen
(26426
C. Hochslätter & Söhne.
Verdruckte oder zerriſſene Tapeten werden,
Awenn ſolche vorkommen ſollten, gratis gegeben.h
C
TAAi
4
2960) Bei Leonhard Ripper IV. in
Pfaffen=Verfurth ſind 67 Ohm erſte
Quali=
tät Aepfelwein um einen billigen Preis zu
verkaufen, und 47 Ohm desgleichen Wein bei
Georg Philipp Ripper in Mitlechtern.
3017) Ein Papagei=Kufig iſt billig zu
ver=
kaufen, Langegaſſe Nr. 5.
3020)
Für Herren:
verkaufe eine Reſt=Parthie:
ſchwere Gummihoſenträger p. Pr. 24kr.,
engl. Raſir=Meſſer per Stück 12 kr,
gew. woll. Haus=Röcke p. St. 3½ u. 4 fl.,
ſo lange Vorrath!
Chriſt. Schneider am Markt.
3038) Eine Parthie Kiſten ſtehen bei uns
zum Verkauf.
J. G. Mahlert & Söhne.
3116) Eine Kaute Pferdemiſt zu verkaufen
Zimmerſtraße Nr. 2.
5Wine ſteinerne Treppe, 20 Fuß
8e lang, 6 Fuß tief und 3 Tritte hoch
G iſt billig zu verkaufen. Näh. auf
der Expedition.
3033) Für Familien.
Toiletteſeiſen=Abſall . das Pfd. 24 kr.
Glycerinſeifen=Abfall „ 36 kr.
Feines Haaröl
„ ½ „ 54 kr.
Desgl. in Blumengerüchen 1 fl. 6 kr.
Feine Ochſenmarkpommade das Glas 9, 15 u.
24 kr. Frankfurter Waſſer, mindeſlens ebenſo
gut als das ungleich theurere Kölniſche, das Glas
18 und 30 kr., das Otzd. 3 und 5 fl.
Alle Arten Parfümerien und Toiletteſeiſen
eigner Fabrik billigſt.
Bei Beſtellungen von 5 fl. und Franco=
Ein=
ſendung des Betrages erfolgt freie Lieferung.
Frankfurt a. M. L. Dalton & Comp.,
Liebfrauenſtraße 1 u. Schillerplatz 9.
2 1Es wird Jemand geſucht, welcher wöchentlich
5 Cetwa 30 Centner Abfallholz zum
Feueranmachen und unter den Waſchkeſſel für
feſte Rechnung übernehmen will. Von wem?
ſagt die Exp. d. Bl.
3117) Neue Sendung Engl. Waſch=
Reinigungs=Cryſtall iſt wieder eingetroffen
und das Paquet 4 kr. bei 6 Paquet 3 kr.
zu haben bei
J. Widmann.
3118)
Gemalte
RGulCaux
in überraſchend ſchöner Auswahl zu den
billigſten Fabrikpreiſen
empfiehlt H. Traiser, Ludwigsſtr.
3119)
Spargeln
ſtets friſch geſtochen zu dem Marktpreis ſind zu
erhalten auf dem Carlshof.
; Apfelwern per Schoppen 3 kr.
im Gaſthaus zum wilden Mann.
3121)
Täglich
Gefroremes.
Hof=Conditorei
S. Baier's Wtwe.
3122) In der Grafenſtraße Nr. 18 iſt ein
noch in ſehr gutem Zuſtande befindliches
Kinder=
wägelchen billig zu verkaufen.
3123) Ein gebrauchter, noch gut erhaliener
Rock für einen Confirmanden. —
Eliſabethen=
ſtraße, Dienſtmanns=Inſtitut, im oberen Stock.
19
N19
72
3089) Ladungs=Formulare der Großherzoglichen Bürgermeiſtereien für die
Militär=
pflichtigen zu dem diesjährigen Militär=Erſatzgeſchäft haben wir, 1 Buch 36 kr., das
ein=
zelne Exemplar 1 kr., auf Lager und empfehlen ſolche bei Bedarf den Großherzoglichen
Bürgermeiſtereien.
Darmſtadt.
Ludw. Carl Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Rheinſtraße Nr. 23.
1542)
Hayeten-laagor.
W. Schmidt, Ludwigsplatz Nr. 9,
bietet eine großartige Auswahl der neueſten Prachtmuſter in den billigſten wie feinſten Tapeten.
Gutes Papier=Naturel von 8 kr. an bis 7 fl. in Gold und Velours. Ferner ein Lager in
bemalten Nouleaux, alle Sorten Vorhang=Gallerien, Wachs= und Ledertücher, wobei vorzuͤgliches.
Bettwachstuch empfehle.
S
; Feinſtes Hildebrand'ſches Lagerbier,
die Flaſche 8 kr., 12 Flaſchen 1 fl. 30 kr., bei Abnahme von wenigſtens 6 Flaſchen frei ins Haus
geliefert, — empfiehlt
Ph. Hürsch, Ernſt=Ludwigsſtraße.
Niederlagen deſſelben bei:
Herrn Kaufmann J. Röhrich, Herrn Kaufmann Wm. Pfeil. Herrn Kaufmann W. Manck,
zur Stadt Mainz.
an der katholiſchen Kirche.
Ballonplatz.
3124)
Für Garten=Beſitzer!
Weiße Steine zur Einfaſſung von Blumenbeeten, fertig zugerichtet, ſtets vorräthig Grafenſtraße 18.
WV. Hoſmann.
E
G3125)
N en e s Obſt:
Kirſchen, Erdbeeren und Aprikoſen.
Neue Gemüſe:
8
Bohnen, Erbſen, Gelbrüben, Gurken, jungen Blumenkohl und ſehr großen,
feſten Kopfſalat.
4
Friſche Dickmilch 8 Nahm, ſowie Eisverkauf im Kleinen beiß
Marg. Melsheimer,
Wilhelminenſtraße Nr. 4.
Jo-
Ale-Uugtittlt
3126) Meine Schrift über
Keller's Proceß
kann erſt am Donnerſtag erſcheinen. Die
Arbeit wurde umfangreicher, als ich Anfangs
dachte. Die geehrten Anfragenden mögen
deß=
halb entſchuldigen.
Heinrich Becker.
3127) 62.
udwigshöhe!
Dicke Milch in Schoppen, ſowie auch
in größeren Gefäßen wird täglich verabreicht.
Vermiethungen.
841) Läden zu vermiethen und ſogleich
be=
ziehbar Nr. 13 am Schloßgraben.
Näheres bei H. Maher, Langegaſſe.
844) Mehrere Logis zu vermiethen Nr. 13
am Schloßgraben.
Näheres bei H. Maher, Langegaſſe.
1854) Louſſenplatz Nro. 4 im 3. Stock ſind
mehrere Zimmer mit Küche und allem Zubehör
zu vermiethen und alsbald zu beziehen.
2514) Eine freundliche Wohnung von drei
Zimmern, Küche mit abgeſchloſſenem Vorplatz,
Magdkammer u. allen weiteren Bequemlichkeiten
iſt zu vermiethen und Anfangs Juli zu
be=
ziehen. Näheres Wilhelminenſtraße 9, dritter
Stock, links.
3128) Eine freundliche Wohnung im
Seiten=
bau und ein möblirtes Zimmer iſt zu vermiethen.
Kiesſtraße Nr. 10.
Vermiſchte Nachrichten.
gosoDeffentliche Aufforderung.
Alle Diejenigen, welche an den zu Auerbach
verſtorbenen Philipp Geuter von hier
For=
derungen zu haben glauben, erſuche ich, ihre
Rechnungen innerhalb 8 Tagen bei mir
einzu=
reichen.
Darmſtadt, den 7. Mai 1868.
Ohlh, Hofger.=Adv.
116) Ein junger Mann mit den nöthigen
Vorkenntniſſen kann in einem Waarengeſchäfte
als Lehrling eintreten. Rheinſtraße 8 neu.
2610) Ein Junge kann in die Lehre treten
bei Carl Schnabel, Hof=Schloſſermeiſter.
2615) Einen Lehrling ſucht
H. Klinger, Schloſſermeiſter.
2727) Dienſtmädchen, Köchinnen,
Hausmäd=
chen ꝛc. können zu jeder Heit, namentlich aber
jetzt, dauernde und hohe Löhne zuſichernde Stellen
erhalten. — Offenbach, 18. April 1868.
C. Lutz, Vermietherin, Herrnſtraße 32.
2908) Einen Lehrling ſucht
J. Schäfer, Schloſſermeiſter, Carlsſtraße 23.
2772) Ein braver Junge kann unter günſtigen
Bedingungen bei mir in die Lehre treten.
G. Beck, Schreinermſtr. Louiſenſtraße 40.
3077) Ein Lehrling kann eintreten bei
L. Muller, Maler und Lackirer.
3997) In der Schloſſer= und
Maſchinenwerk=
ſtätte von Friedrich Hauff, Schloßgraben
Nr. 3. können 2 Lehrlinge eintreten.
3129)
Ein Kuecht,
bei Pferden geſucht. Zimmerſtraße 2.
en 10. Mai iſt beim Ausgang des
C9
„
Theaters über den Paradeplatz,
C
2 . Rheinſtraße, Louiſenplatz,
Wilhel=
minenſtraße und Wilhelminenplatz
Nr. 15 eine goldene Damen=Uhr mit
Kette und Gehänge verloren gegangen.
Dem redlichen Finder eine ſehr gute
Be=
lohnung Wilhelminenplatz Nr. 15.
3131) Ein kleiner ſchwarzer Hund,
Weib=
chen, iſt am Dienſtag im Feld zugelaufen jund
kann in Empfang genommen werden bei
Friedrich Bauer in Arheilgen.
3132)
Verloren
am 8. d. Mts. ein Ohrring. Gegen eine
gute Belohnung bei der Expedition d. Bl.
abzugeben.
3138) Am Sonntag den 10. d. Mts. vor
9 Uhr Abends wurde von der Stengel'ſchen
Reſtauration bis zum Heſſiſchen Ludwigs=Bahnhof
ein Portemonnaie mit circa 12 fl. nebſt
einem Medaillon, einen Studenten darſtellend,
und ein goldenes Hemdenknöpfchen
ver=
loren. Der Finder wird gebeten, das Medaillon,
ſowie das Hemdenknöpfchen unter der Chiffre
S. Nr. 1 posto restanto Mainz zu ſenden,
dagegen das Portemonnaie mit dem angegebenen
Inhalt als Belohnung zu behalten.
3133) Todes=Anzeige.
Freunden und Bekannten die traurige
Nach=
richt von dem am 14. April in New=York
nach kurzem, aber ſchwerem Leiden erfolgten
Hinſcheiden unſerer lieben Schweſter Johanna
Buſchbaum, geb. Wandel.
Namens der trauernden Geſchwiſter:
Georg Wandel.
Im Großherzoglichen Holzmagazin
wird gegen Vorauszahlung abgegeben:
Buchen=Scheidholz zu 10 fl. 20 kr. per Stecken
„ 6 fl. 24 kr. „
Kiefern=
„
Beſtellzeit: Dienſtags, Freitags und
Samſtags von 8-11 Uhr Vormittags.
Großherzogliches Rentamt Darmſtadt:
3134)
Geſchäfts=Eröffnung.
Hierdurch die ergebenſte Anzeige, daß das ſ. Z. von meiner Frau, vormals Ph. Hirſch Wtwe.,
niedergelegte Zieglergeſchäft jetzt von mir auf eigene Rechnung betrieben wird und vom
14. Mai ab Ziegeln und Backſteine zu den billigſten Preiſen abgegeben werden.
Darmſtadt, am 10. Mai 1868.
Eruſt Dictrich,
Kranichſteinerſtraße Nr. 46 neben der Ziegelei des Hin. L. Hirſch.
M. 19.
3135)
Ludwigshöhe!
Bei herannahender Sommer=Saiſon verfehle ich nicht, das hochverehrte Publikum darauf
aufmerkſam zu machen, daß ich durch meinen neu erbauten Eiskeller in Stand geſetzt
bin, alle Arten von kalten und warmen Fleiſchſpeiſen, ſowie auch Wein und Bier
in beſſerer und friſcherer Qualität wie in früheren Jahren zu liefern und lade zu recht
zahlreichem Beſuche ergebenſt ein.
J. BzeD.
Mainz.
Mainz.
werden täglich gewaſchen, in allen Farben nach jedem Muſter gefärbt, gaufrirt und wie neu
her=
geſtellt durch
Jean Helley,
3136)
Mainz. Schuſtergaſſe Nro. 54. Mainz.
3137)
Turngemeinde in Beſſungen.
Künftigen Donnerſtag den 14. Mai nehmen die Turnübungen auf dem Turnplatze für
dieſen Sommer ihren Anfang. — Turntage: Montag und Donnerſtag.
Der Turnwart.
73
Großherzogliches Hoftheater.
Dienſtag 12. Mai. 3. Vorſt. im Abonn.=
Anhang; neu einſtudirt: Der Miniſter und
der Seidenhändler, Luſiſpiel in 5 Akten
nach Scribe von H. Marr. - Graf Rantzau,
Hr. Heinrich Marr, Ober=Regiſſeur des Thalia=
Theaters in Hamburg, als Gaſt.
Donnerſtag !4. Mai Abonnement suspendu,
Beneſiz des Hoftheater=Penſionsfonds: Der
Poſtillon von Lonjumeau, komiſche Oper
in 3 Akten, Muſik von Adam.
Freitag 15. Mai 4. Vorſt. im Abonn.=Anhang,
neu einſtudirt: Des Königs Befehl,
Luſt=
ſpiel in 4 Alten von C. Töpfer. Letzte
Gaſt=
rolle des Hrn. H. Marr, Ober=Regiſſeur des
Thalia=Theaters in Hamburg.
Sonntag 17. Mai H. Vorſt. im Abonn=
Anhang: Die Hugenotten, große Oper in
5 Atten mit Ballet, Muſik von Meherbeer.
Anfang 6 Uhr.
Dienſtag 19. Mai. 6. Vorſt. im Abonn=
Anhang: Don Juan, Oper in 4 Acten, Muſik
von Mozart. Schlußvorſtellung vor den Ferien.
Vom Strand der Oſſſee.
Fortſetzung.
Anna ſchlug ein paar Töne an. „Es ſiel ein Reif in der
Früh=
lingsnacht= und wie ihre tiefe, volle Stimme die einfache, innige
Melodie ertönen ließ, da durchbebte es Waldemar: „Dieſe Töne hier,
Robert's Lieder hierlu rief er begeiſtert aus, als Anna geendet. „Gib
mir die Hand, Anna, ich will dir danken - du haſt ſie herrlich
geſungen.
„ Und wer hat das Lied erdacht?u fragte Anna, indem ſie ihm die
Hand reichte. „Hörte ich recht, Robert?, So habe ich deinen Freund
ſchon ſolange gekannt. Dies Lied lieb ich wie mich ſelber. Es geht mir
oft tagelang nicht aus dem Kopf. Und wenn ich einmal recht traurig
bin, dann fällt es mir ein und ich ſing es vor mich hin.”
„Ich bringe dir bald noch mehr Lieder von ihm” unterbrach ſie
Waldemar. „In ſeinen Liedern hat er ſein reiches Herz, ſein tiefes
Ge=
müth am ſchönſten abgeſpiegelt. Wir wollen ſie genießen."
Waldemar hatte Anna's bedeutendes Talent ſogleich erkannt. Auf
jede Weiſe wollte er es auszubilden ſuchen.
Lange ſprach er noch davon zu Anna's Vater und bewegt drückte
ihm dieſer die Hand, als er ihn beim Heimgehen hinausbegleitete.
Wal=
demar war heute früher als gewöhnlich aufgebrochen, weil er es für
nö=
thig erachtete, noch heute ſeinen Wirth aufzuſuchen, der ihm ſo bereit
ſein Haus geöffnet hatte.
Anna aber war vor dem Inſtrumente ſitzen geblieben. Ihre Finger
gaben bisweilen die Töne der letztgeſungenen Melodie an. Doch ihr
ſie
Denken ſchweifte weit umher: ſie dachte ans Meer, an Robert
dachte an ihn.
Ein Jüngling hatte ein Mädchen lieb
ſummte ſie leiſe vor ſich hin.
V.
In Anna's Jugendträume verwebte ſich Waldemar's Bild. Bald
ſchwand es wieder hin. Waldemar ſah ſie jetzt erſt wieder, als er ihr
als ein lebensmüder Mann entgegentrat. Den Geſpielen ihrer Kindheit
erkannte ſie kaum. Aber ihr feines Gefühl ließ ſie ſchnell einen ſicheren Blick in
ſein Inneres thun und den Entſchluß faſſen, des Freundes niedergedrückten
Lebensmuth an ihrem friſchen, jugendlichen Sinne aufzurichten.
Neben Waldemar hatte ſich Ernſi's Erſcheinung in ihre früheſten
Erinnerungen verflochten. Wie jener aber war auch er bald geſchieden
aus dem Heimathdorfe. Als Sohn eines Fiſchers hatte er ſich in den
Gedanken, einſt die weiten Weltmeere zu durchſtreifen, hineingedacht ſeit
ſeiner früheſten Jugendzeit. Und kaum erlaubten es ſeine Jahre, als er
das Vaterhaus verließ und zur See ging. Lange Jahre war er
fortge=
weſen. Er war in der Zeit Steuermann geworden. Die Mühen und
Gefahren ſeiner Thätigkeit hatten ihn zum Manne gereift. Seine ſchönen
regelmäßigen Züge hatten den Ausdruck des Thatkräftigen,
Erfahrungs=
reichen gewonnen. Ihr dunlles Colorit deutete auf die fernen Zonen,
die er durchſtrichen, und ſein jetziges Auftreten verrieth die Bildung, die
ihm die Erfahrung in weiter Welt und die mannichfachſten Einflüſſe der
Kreiſe, in denen er ſich bewegt, eingebracht. So kam er zurück, einmal
ſeine Heimath wiederzuſehen. Er fand den Vater, den er noch in der
Fülle beſter Manneskraft verlaſſen, zum Greiſe geworden. Das ſtimmte
ihn, daheim zu bleiben, des Vaters bisherige Thätigkeit fortzuſetzen und
dadurch ihn und ſich ſelber zu ernähren. Bald hatten ſich ſeine
freund=
ſchaftlichen Verbindungen im Dorfe neu belebt, er lernte Anna kennen
und was die Kinder einſt als Freundſchaftsgefühl zuſammengeführt, das
band als Liebe ſie jetzt enge aneinander.
Ihr Verhältniß war im Dorfe bekannt, ob es gleich noch nicht durch
die beiderſeitige väterliche Erlaubniß ſanctionirt war. In den Köpfen
der meiſten übrigen Bewohner bildeten Anna und Ernſt länger ein Paar,
als dieſe ſelber an eine Verwirklichung ihrer Kinderträume gedacht. Als
man ſie nun gar häufiger zuſammenkommen geſehen, da war's eine
abge=
machte Sache, und einige wußten den Hochzeitstag der beiden Liebenden
genauer anzugeben als ihren eigenen Geburtstag. Dies war in jedem
Falle weiter gegangen, als man ohne die Stelzen der Vermuthung gehen
durfte. Um die Zeit der nächſten Pfingſten hatte zwar Ernſt's Vater
ſein Häuschen und damit die Aufforderung, nun ſelber eine Familie zu
gründen, ſeinem Sohne übergeben wollen, aber ſichere Ausſichten auf eine
ſelbſtſtändige Exiſtenz boten ſich doch Ernſt noch nicht in jeder Beziehung
dar und ſo eutbehrte das Verhältniß zu Anna vorläufig noch ſeiner
ſicherſten Stützen. Das war auch etwa der Inhalt der Unterredung
ge=
weſen, die er heute mit Anna gehabt, als Waldemar, am Abende
zurück=
kehrend, ihnen begegnete. Des Vaters Grundſtück war nicht ſchuldenfrei
das mußte geändert werden, bevor an eine Verbindung der beiden
jungen Leute zu denken war. Ernſt war mit friſchem Muth
darangegan=
gen. Seine Thätigkeit, von jeher den ſchwierigſten Aufgaben gerecht zu
werden gewohnt, war ununterbrochen darauf gerichtet, ſeine
Vermögens=
umſtände zu verbeſſern. Mit kühner Zuverſicht unternahm er oft die
ge=
fahrvollſten Fahrten hinaus auf's Meer, um auf dem Wege ſeines
Ge=
werbes ſeinem Ziele näher und näher zu kommen. Anna hatte ſich
daran gewöhnt, den Geliebten oft den drohendſten Gefahren entgegengehen
zu ſehen. Und doch zuckte es heute ſo eigen ihr durchs Herz, als er
von einer nächtlichen Fahrt erzählte, die er bei nächſtem günſtigen Winde
zu unternehmen gedenke. Er theilte ihr dies an jenem Abend mit,
nach=
dem ſie Waldemar verlaſſen, ſie beide aber unwillkürlich ſeinen Schritten
folgend langſam dem Meere zugegangen waren. Arm in Arm ſtanden
ſie auf dem Felſen, der bis dicht an ſeinen Abhang von den Bäumen
des Forſtes überſchattet war und zu ſeinen Füßen die Wogen des Meeres
rollen ſah.
Beide ſchwiegen. Eine tieſe Stille ringsum. Kein Vogel zwitſcherte
mehr in den Bäumen - es war zu tief in den Herbſt hinein. Kein
Aeſtchen rührte ſich; das gelbe Laub nur rauſchte auf der Erde bei
jedem Tritte.
„Ich habe eine Bitte an Dich= begann Anna endlich leiſe. „Du
ſollſt dies goldene Kreuzchen tragen, hier auf deinem Herzen. Ich hab's
von meiner todten Mutter erhalten. Es hat mich bisher im Leben immer
begleitet. Nimm du es jetzt. Es ſoll dich vor Gefahren ſchützen.
Ernſt lächelte. „Ich nehme es gern, Anna, weil's von dir kommt
doch ſchützen ſollte es mich ?u
„Mir iſt's ſo bang um dich. Ich fürchte ein Unglück. Verſchieb
deine Nachtfahrt. Nur jetzt nicht.
„Anna”, ſagte Ernſt mit feſter Stimme, „du weißt, warum ich's
thue. Noch manches gilt es zu erwerben, wenn das nächſte Pfingſtfeſt
alles das verwirklichen ſoll, was wir ſo lange ſchon erhoffen.
74
N.
Das Mädchen ſchmiegte ſich inniger an ihn. „Du mußt wohl:
ich ſehe es ein. Aber mir iſt's ſo beklommen ums Herz.”
Ernſt blickte ſie lange ſchweigend an, leiſe küßte er ſie auf die Stirn.
„Gib mir dein Kreuz, ich will es immer bei mir tragen. Und ſo oft
ich's auf meiner Bruſt fühle, will ich an dich denken. Das wird mich
beſtimmen, wenn ich zweifle; das wird mich anſpornen, gut zu ſein."
Sie hing ihm das Kreuzchen um. Hand in Hand gingen ſie heim.
Anna fand Waldemar bei dem Vater. Seit jenem Abend kam Waldemar
wohl täglich hinüber in das Cantorhaus. Er ſpielte Anna vor ſie
ſpra=
chen darüber. Er machte ſie auf die Schönheiten der Compoſition
auf=
merkſam und ſuchte ihr deren Geiſt zu deuten. Dann ſang Anna ein
paar Lieder. Waldemar begleitete ſie, gab ihr Regeln an die Hand und
lehrte ſie, die Schwierigkeiten beſiegen. Und ſo ging es ſeitdem fort.
VI.
Der Wind war herumgegangen. Bisher aus Norden wehend und
dadurch das Ausgehen der Fiſcher hindernd, hatte er bei ſeinem Umſpringen
nach Oſten einen heftigen Froſt mitgebracht. Ein Tag dichten
Schnee=
geſtöbers hatte überdies das ganze Land in eine weiße Decke gehüllt. Der
Winter war da. Dem Ausgehen der Fiſcher ſtand jetzt nichts mehr
ent=
gegen.
Es war Abend geworden. Die kurzen Decembertage lietzen ihn früh
erſcheinen. Alle Vorbereitungen zur Ausfahrt waren von der Bevölkerung
des Dörfchens beendet. Die Boote ſtanden ſchon ausgerüſtet im Waſſer,
die Dunkelheit erlaubte ein frühes Auslaufen. Am Strande nahmen
Frauen und Kinder von den Ausfahrenden Abſchied, auch Anna von Ernſt.
Ein ſchwarzer, ahnungsvoller, gepreßter Abſchied - nur hier noch ein
„LebewohlIu dort eine - „Glückliche Fahrt! Dann wurden die
La=
ternen gebracht die Boote ſtießen vom Lande. Fünfzig Schritt in die
See ließ die Dunkelheit ſie noch erkennen. Dann leuchtete nur noch das
Licht der Laterne durch den aufſteigenden Waſſernebel, immer mehr
ver=
ſchleiert und verkleinert, Ernſt's Boot verſchwand zuerſt den Blicken, es
ſegelte voran. Das laute Rufen verhallte. Die Nebel wurden dichter.
Man ſah nichts mehr vom Strande aus — alles wie verſunken und
verſchollen. Das Volk am Strande zerſtreute ſich allmählich und auch
hier wurde es leer und ſtill.
Anna war nach Hauſe geeilt, als ſie ſich von Ernſt losgeriſſen. Sie
ſetzte ſich an's Klavier und ſang vor ſich hin:
ſie ſind verdorben, geſtorben „
„
dazu eigene Accorde anſchlagend, wie ſie gerade hineingriff in die Taſten.
Der Vater merkte dieſe Stimmung und glaubte nicht, ſie befördern
oder auch nur beſtehen laſſen zu dürfen. Er rief ſie vom Klavier ab
und bat ſie, ihm vorzuleſen. „Meine Augen”, ſagte er, „werden ſchwächer
und ſchwächer; du hilfſt mir wohl. Er gab ihr ein Buch. Anna blätterte
ein wenig darin; dann begann ſie zu leſen. Es wurde ſpäter und ſpäter
und den alten Herrn beſchlich der Schlaf. Er ſuchte ſich vergebens gegen
ihn zu wehren uns erlag ihm doch endlich. Sein Haupt ſank ihm zur
Bruſt nieder und er ſchlummerte ſanft. Als Anna es bemerkte, hielt ſie
mit Leſen inne. Leiſe ſchlich ſie ſich zur Stube hinaus und trat vor die
Thür. Da brauſte es durch die Luft. Sie horchte auf. Anfangs leiſe
und dumpf, dann immer lauter und voller grollte es durch die Lüfte.
Vom Strande herauf begann es zugleich mächtiger zu erbrauſen.
Ge=
waltiger und größer ſchienen die Wogen in der Brandung zu kämpfen.
Und immer wilder wüthete es. Der Himmel war ganz dunkel. Kein
Stern ſtrahlte. Der Schnee der Felder gewährte das einzige Licht.
Der Wind war wieder nach Norden herumgegangen und hatte ſich
damit zugleich in einen Sturm verwandelt, der das Meer zu durchwühlen
begann — doppelt gefährlich den ausgegangenen Booten, die, vom Oſtwind
in weſtlicher Richtung auf die See getrieben, nun leicht nach Süden
ver=
ſchlagen werden konnten, derart, daß ſie die Spitze der Küſte da. wo als
ein Warnungszeichen vor Klippen und Felſen der Leuchtthurm erbaut
war, trafen. Befördernd wirkte hierzu noch die ewig hier von Norden
nach Süden oder umgekehrt längſt der Weſtküſte ſich hinziehende
Strö=
mung, die heute, ſüdlich gerichtet, die Boote nur noch mehr dem Strande
zutreiben half.
Anna, von Kindheit auf das Meer kennend und von allen Gefahren
unterrichtet, die die Fiſcher ihres Dorfs zu fürchten hatten, ſah in dem
Augenblick, da ſie das Herannahen des Sturmes vernahm, auch alle
Gefahren ein, die jene auf dem Meere umſchwebten. Wohl fühlte ſie,
daß es galt, ihnen vorzüglich die Lage des Dorfes genau zu beſtimmen,
um ſie nicht willenlos den Stömungen und den ſüdlich auf die Klippen
der Weſtſpitze treibenden Stürmen hingegeben zu wiſſen. Aber das Herz
ſpielte in dieſem Augenblicke ihrem ruhigen Denken gegenüber eine zu
große Rolle. Zwar griff ſie nach einer Laterne, hinauszueilen an den
Strand auf den höchſten Punkt der Küſte und den Lichtſtrahl auf's Meer
hinausleuchten zu laſſen, - aber ſie that's in einer faſt bewußtloſen
Fieberhaſt. So eilte ſie - nur leicht gekleidet — in die kalte ſtürmiſche
Winternacht hinaus auf den Wachtbudenberg, den höchſten Punkt, in der
Nähe des Dorfes, hoch die Laterne ſchwingend. Ihre Haare reißt der
Sturm auseinander. Nur mit Mühe kann ſie ſich vor dem
heranbrau=
ſenden Orkane, der ſie ſtets zurückzuwerfen droht, auf der Höhe halten.
Die Laterne, an einer Stange befeſtigt und dieſe tief in den
zuſammen=
gewehten Schnee bohrend, hält ſie ſich an ihr krampfhaft, mit glühenden
Augen in das Dunkel über dem Meere hineinſtarrend. Doch die Kälte
iſt zu ſtark. Das ſchwache Mädchen kann ihr nicht widerſtehen. Erſtarrt
ſinkt ſie an der Stange zuſammen und in in den Schnee.
Schlußfolgt.)
Darmſtädter hiſtoriſche Rleinigkeiten.
Mitgetheilt von W.
52. Die Darmſtädter Büchſenſchützen.
Die Schützengeſellſchaften entſtanden in Deutſchland in einer Zeit,
da jeder Bürger zur Vertheidigung ſeiner Stadt verbunden war, und wo
die, welche ſich mit Büchſen bewaffneten, ein eigenes Corps bildeten, aber
auch beſondere Privilegien erlangten. Um ſich im Schießen zu üben,
wurde ihnen das Halten öffentlicher Vogel=, Scheiben= oder Mannsſchießen
u. dgl. geſtattet. Die erſte urkundliche Erlaubniß dieſer Art ertheilte der
chleſiſche Herzog Bolko der Stadt Schweidnitz zu Ende des 13.
Jahr=
hunderts. In Darmſtadt beſtand eine ſolche Geſellſchaft ſchon ſehr frühe,
wenn auch das Jahr der Stiftung nicht genau angegeben werden kann.
Eine Abſchrift der Schützenordnung, „wie ſie Johann von Schönſtatt,
Oberamtmann der Obergrafſchaft Catzenelnbogen, geordnet”, datirt aus
der Mitte des 17. Jahrhunderts. Sie beſtimmt unter andern, daß jeder
Schütze jeden Sonntag und jeden Schießtag um 2 Uhr auf dem
Schieß=
berg ſich einfinde, daß am erſten Sonntag nach Oſtern die Gaben des
Landgrafen herausgeſchoſſen wurden, daß jeder Schütze mit einer guten
Büchſe und „inſonderheit nicht mit einer geſchraubten Büchſeu erſcheine,
daß jeder in einem Jahre nur einmal das „Hoſentuch: gewinnen dürfe,
daß jeder „aus freyem ſchwebendem Arm ſonder angeſetzte Lehnen und
ohn allen vortheiligen gefährlichen Vortheil wie Schießens Recht' ſchießen
ſolle, daß Niemand „Zank oder Haderu anfing, ſich des Fluchens und
Läſterns enthalte, mit Zutrinken nöthige, „ſich mit unflätigen Stücken
überführe, als Luft fälſchen u. ſ. w.1 Zwei gewählte Schützenmeiſter
hatten auf Aufrechthaltung der Ordnung zu ſehen, der geſchworne Zeiger
war den Schützen mit Gelübde unterworfen, alle Schüſſe wurden von
einem Schützen in ein Buch eingetragen u. dgl. mehr. Der
Bürger=
ſchießplatz befand ſich unter Ludwig VIII. bereits auf dem Schießberg oder
Kreuzelberg, wo noch jetzt die Benennung „Schießplatzz gilt. Unter
Ludwig 1X. wurde der ſtädtiſche Schießplatz, „der (wie es in einem
Re=
ſcripte heißt) bisher bloß zum Spiel müßiger Schützen diente, manchen
Bürger zu ſeinem Verderben Anlaß gab und der Stadt wenig Nutzen
brachten in ſeinem untern Theile zu einem Holzplatze eingerichtet und an
Bäcker und Bauern verpachtet, der übrige Raum zu einem Bleich= und
Waſchplatz beſtimmt, und das Haus zu einer Schenke verpachtet. Ein
neuer Schießplatz wurde in dem jetzigen Holzhofe angelegt. Die Anlage
des jetzigen Schießhauſes und Schießplatzes gehört unſerem Jahrhundert
an. Die alten Darmſtädter Büchſenſchützen waren in der Gegend ſehr
geachtet und erhielten vielfache Einladungen zu Feſiſchießen in andere
Städte. Zu ſolchen eingeladenen Feſtſchießen wurden immer einige
Schützen von der Geſellſchaft abgeordnet, während es den übrigen
anheim=
gegeben war, auf ihre Koſten mitzugehen. So erſchienen bei einem großen
Schießen, welches die Stadt Butzbach im Jahr 1698 veranſtalteten, 4
ab=
geordnete Darmſtädter Schützen, denen zur Zehrung 10 fl. im Ganzen
bewilligt waren. Bei einem großen Schießen in Hanau im Jahr 1101
zeichneten ſich die Darmſtädter Schützen ſehr aus und brachten viele
Ge=
winnſte mit heim. Die mitgebrachten Preiſe wurden im „ großen Trauben!
niedergeſtellt, dann von da in feierlichem Zuge, die Schützenfahne voran,
unter Muſik auf das Rathhaus gebracht, und daſelbſt „denen Schützen
und Officiers, ſo ſie eingeholt, ein Trunk Wein von 4 Viertel auf dem
Rathhaus gegeben, und haben folgende Darmſtädter gewunnen, als:
1. Georg Daniel Reuling die beſt Gab, war ein holtzern Schwahn mit
100 fl. 2. Derſelbe ferner ein ſilbern Becher mit 8 fl. 3.
Hofbüchſen=
macher Gürs 15 fl. 4. Derſelbe ferner ein ſilbern Becher mit 15 fl.
5. Item zwei Rennbecher jeder 6 fl. 6. Item 2 ſilberne Löffel 2fl.
7. Secretär Schlechter 1 ſilbern Becher 18 fl. 8. Derſelbe ferner zwei
Rennbecher 6fl. 9. Joh. Georg Quiring ein ſilberner Löffel u. 8 fl.
10. Nielas Heüner ein ſilbern Becher 12 fl. 11. Derſelbe an Geld 8 fl.
In Darmſtadt ſelbſt wurde u. a. im Jahr 1700 ein mit einem Volksfeſte
verbundenes Freiſchießen abgehalten und zwar auf einer Wieſe vor der
Stadt, welches 2 Tage dauerte. Der Landgraf, der ihm mit ſeiner
Fa=
milie beiwohnte, hatte dazu einen Hauptpreis von 50 fl. geſtiftet, „ſo von
einem Wormſer Schütz gewunnen wurde”
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckeret.