Darmstädter Tagblatt 1868


25. Februar 1868

[  ][ ]

Beilage
um
Darmſtädter Frag= und Anzeige=Blatt.
Dienſtag den 25. Februar
N. S.
1868.

Das Frag= und Anzeige=Blatt, die Beilage hierzu, ſowie das Verordnungs=Blatt für den Kreis Darmſtadt erſcheinen wöchentlich; Erſteres Samſtags, die Beilae
Vienſtags und Letteres Donnerſtags. Jahres=Abounement der drei Blätter zufammen 2 fl. Auswärts kann man bei allen Poſtämtern abonniren. Zn Darmſtast
bei ver Eredition. RAheinſtraze. Nr. 23 neu

Stammholz=Verſteigerung.
Donnerſtag den 27., Freitag den 28. Febr. l. J., jedesmal früh 8 Uhr aufangend,

1097)
werden im Stockſtadter Oberhübner=Wald nächſt der Dieburger Straße 1200 Kiefernſtämme zu
Bau= und Nutzholz, viele zu Eiſenbahn=Schwellen geeignet, gegen baare Zahlung öffentlich ver=
ſteigert
. Die Zuſammenkunft iſt im Holzhieb nächſt der Dieburger Straße.
Stockſtadt, am 14. Februar 1868.
DieVerwaltung:
Müller, Vorſtand.
1151)
p.
14.
Bienen=Verkauf 24
Aus dem Nachlaß des verſtorbenen Samenhändlers Adam Feldmann II. dahier werden bis
Montag den 2. März Nachmittags 1 Uhr 30 Bienenſtöcke, alle in gutem Zuſtande, bei
der Behauſung deſſelben an den Meiſtbietenden gegen gleich baare Zahlung öffentlich verſteigert.
Bemerkt wird noch, daß ſich unter genannter Zahl Stöcke 20 Zierzon befinden und ſämmtliche
Bienen jung ſind und meiſtens voch einen großen Vorrath Honig beſitzen.
Griesheim, den 22. Februar 1868.
Großherzogliches Ortsgericht Griesheim.
In Beurlaubung des Vorſtehers:
Der Gerichtsmann:
Engel

Verſteigerungen.
660)
Bekanntmachung.
Auf ſtadtgerichtliche Verfügung vom 27. d. M.
ſoll die der Geſtütsdiener Friedrich Damb=
mann's
Wittwe dahier gehörige Liegenſchaft,
namentlich:
Flur II. Nr. 132. ⬜Klftr. 41 Hofraithe,
große Ochſengaſſe,
Montag den 16. März l. J.
Vormittags 10 Uhr
unter den in dem Termin bekannt gemacht wer=
denden
Bedingungen öffentlich meiſtbietend ver=
ſteigert
werden.
Darmſtadt, den 29. Januar 1868.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Der Vorſteher:
Berntheiſel.
1043)
Holz=Verſteigerung
Mittwoch den 26. d. Mts. Morgens 9 Uhr
werden auf dem hieſigen Rathhauſe aus dem
Diſtrict Waiſenhaustanne verſteigert:
26½ Stecken kiefern Scheidholz,
Prügelholz,
11½
Stockholz,
7


375 kiefern Wellen und
6 liefern Staͤmme von 12 bis 16½ Zoll
Durchmeſſer, 40 bis 50 Fuß Länge
und 424 Cbfß. Inhalt.
Gegen vorſchriftsmäßige Bürgſchaft wird an=
gemeſſene
Zahlungsfriſt geſtattet.
Darmſtadt, am 20. Februar 1868.
Kehr,
Rechner der Großh. Landes=Waiſen=Anſtalt.
9
Bekanntmachung.
Nächſten Mittwoch den 26. d. Mts. Nachmit=
tags
3 Uhr werden in dem weſtlichen Theile des
Mainthors ſehr gute neue Möbeln, beſtehend in
4 Klappſeſſeln, 1 Theetiſch, 3 Nähtiſchchen und
2 Bettladen, öffentlich an den Meiſibietenden
gegen gleich baare Zahlung verſteigert.
Darmſtadt, den 24. Februar 1868.
Großherzogliches Otsgericht Darmſtadt.
Der Vorſteher:
Verntheiſel.
Lieferung von Säcken.
1150) Dienſtag den 3. März d. J. Vor=
mittags
11 Uhr ſoll auf dem Büreau des Pro=
viant
=Amts Magdalenenſtraße Nr. 17 - die
Lieferung von 400 Stück neuen Säcken durch
Soumiſion vergeben werden. Muſter und
Bedingungen liegen auf genanntem Büreau zur
Einſicht bereit.
Darmſtadt, den 21. Februar 1838.
Großherzogliches Proviant=Amt.
Becker,
Grönrich,
Hauptmann. Oberquartiermeiſter.

1152) Donnerſtag den 5. März Vormittags
10 Uhr werden in Großherzoglicher Hofmeierei
100 Malter Korn,
dahier:
15 Waizen,
10 Wicken
parthienweiſe verſteigert.
Darmſtadt, den 22. Februar 1868.
Großherzogliche Hofmeierei=Verwaltung.

Feilgebotenes.
811)
Bauplätze
in ſchönſter Lage der großen Heerdwegſtraße ſind
getrennt oder zuſammen zu verkaufen. Näheres
durch die Erp. d. Bl.
Eid-85) Ich Unterzeichnete beabſichtige,
H5

ukaih mein Haus mit Garten, welcher
WaIö ſich zu einem Bauplatz eignet, unter
AA
günſtigen Bedingungen aus freier
HT) Hand zu verkaufen.
M. Viſchoff Wtwe.,
Mühlſtraße Nr. 25.

891) Sehr ſchöner Burz zu verkaufen. Mühl=
fraße
Nr. 6.
992) Veilchen=Bonquets jederzeit vor=
räthig
, vollblühende Veilchen in Töpfeu, Blu=
mentiſche
, Goldſiſche ꝛc.
W. Hohenadel.
1015)
Zu verkaufen:
Ein noch faſt ganz neues Sopha ſteht ſehr
billig zu verkaufen bei
G. Beck, Louiſenſtraße Nr. 40.
Friſche Brat=Bückinge
1065) bei J. G. Jordis.
eunaugon per Pſd 8 kr. bei
1068)
G. L. Kriegk.
Reines Speiſeöl per Schoppen 16 kr.
Bamberger Zwetſchen per Pſd. 8 kr.
Türkiſche
12 kr.
empfiehlt
1075)
Ludwv. Hevl Sohn.

1014) Es iſt fortwährend ſelbſtgezogener Spar= 1153) Promenadeſtraße 33 eine Anzahl junger
gel u. Lattigſalat zu haben bei G. Buchert, Obſtbäume, Roſen, Zierſträucher, Erd=
beerpflanzen
u. ſ. w. zu verkaufen.
hinter dem neuen botaniſchen Garten.
Feinſtes Tafelſalz das Pfund 4 kr.
Bei Abnahme größerer Quanitäten billiger bei
Wilhelm Manck,
Ballonplatz Nr. 5.
813)
1012)

Für Gartenbeſitzer!

Weiße kryſtalliniſche Steine von verſchiedenen Formen und Größen zur Ein=
faſſung
von Blumenbeeten ſtets vorräthig: Grafenſtraße Nr. 18.
Größere Parthien werden auf Beſtellung an obigem Platze direct von der Grube an den
Beſtimmungsort geliefert.
W. Hoffmann in Auerbach.
8

[ ][  ][ ]

N. 8.
30
1154)
Den Mitgliedern des Kunſtvereins
empfehle zur Einrahmung des neuen Vereinsblattes eine große Auswahl in Goldrahmen, ſowie
Goldleiſten und braun und ſchwarz mit Gold zu reellen Preiſen.
Ph. Rültuer, Hofvergolder.
KUm auch den minder bemittelten Bruſtkranken,
die ſich ſchon ſeit Jahren durch ihre vortreffliche Wirkſamkeit gegen Huſten, Lungenkatarrh
und Heiſerkeit, Engbrüſtigkeit und aͤhnlichen Bruſtleiden bewährten
Arzt am ſchweizeriſchen
Pectorinem von Dr. J. J. Hohl, Molenturort Heiden,
eher zu ermöglichen, tritt nunmehr eine ſehr bedeutende Preisermäßigung ein. Quantität und
Qualität bleiben ſich vollſtändig gleich wie bisher. Man hüte ſich vor Nachgemachten. - Allein
ächt zu beziehen in Schachteln zu 22 kr. und 32 kr. in Darmſtadt bei G. Erust Ohl.

Wiſſenſchaftliche Vorträge
im Saale der höheren Töchterſchule
Grafenſtraße.
Anfang Abends 7 Uhr.
8. Vortrag: Mittwoch den 26. Februar:
Hr. Cabinets=Bibliotheks=Director Dr. Wallher
Gegenſtand:
Java und ſeine Bevölkerung, mit Le
nutzung der javauiſchen Zammlung des
Großherzoglichen Cabinets-Muſeums.
Tageskarten zu 36 kr. ſind in den Buchhand=
lungen
der Herren Diehl, Jonghaus und
Schorkopf zu haben.
[222

1155) Ein 6¾ octav. Clavier von noch ſehr gutem
Ton und ein etwas geringeres von Dörner ſind
A. Struth,
bei mir zu verkaufen.
Ludwigsſtraße Nr. 12, 2 Treppen.

Vermiethungen.
35) Der untere Stock meines neuen Hauſes
nebſt Garten iſt zu vermiethen kleiner Herdweg 6.
L. Schupp.
213) Neckarſtraße Nro. 14 bel Etage drei
ſchöne Zimmer bis zum 1. Februar beziehbar.
687) Zwei ineinandergehende Zimmer oder
ein kleines Logis zu vermiethen bei
Georg Dietrich, Bäckermeiſter,
am Sporerthor Nr. 25.
743) Wilhelminenſtraße 4 iſt ein großes, freund=
lich
möbl. Zimmer bisAnfang März zu vermiethen.
840) Marktplatz Nr. 4 iſt eine aus 4 Zim=
mern
, Küche ꝛc. beſtehende Manſarden=Wohnung
an einen ruhigen Miether, alsbald beziehbar,
zu vermiethen.
841) Läden zu vermiethen und ſogleich be=
ziehbar
Nr. 13 am Schloßgraben.
Näheres bei H. Maher, Langegaſſe.
844) Mehrere Logis zu vermiethen Nr. 13
am Schloßgraben.
Näheres bei H. Mayer, Langegaſſe.
1156) Rheinſtraße bei G. G. Lange ein
ſchönes möblirtes Zimmer ſogleich zu beziehen.
1157) Ein kleines möblirtes Zimmer u. Cabinet
monatlich zu 5 fl. Neckarſtraße Nr. 15.

Vermiſchte Nachrichten.
1112) Auf Großherzoglichem Orts=
gericht
iſt die Stelle eines zweiten Schreib=
gehülfen
mit einem jungen Manne, welcher eine
ſchöne Hand ſchreibt, alsbald zu beſetzen. Bewer=
ber
wollen ſich unter Anſchluß ihrer Zeugniſſe
auf unſerm Büreau anmelden.
Darmſtadt den 18. Februar 1868.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Der Vorſteher:
Berntheiſel.

Die Traiſaer Gemeindejagd,
deren Pachtzeit mit dem 31. Auguſt 1872 endigt,
wird abgegeben. Näheres Friedrichſtraße Nr. 40
im 3. Stock.
[1020
790) Geſucht wird eine Parterre=Wohnung
von 5 geräumigen Zimmern und allem Zubehör,
möglichſt im Freien gelegen, und am 1. April
beziehbar. Näheres Steinſtraße 36.

956) Ein Advokat in Offenbach ſucht einen
geübten erſten Gehülfen, der am 1. oder 15.
März eintreten kann. Näheres bei der Exped.

1127) Alle Steppereien von Schuhmacher=
arbeiten
werden ſchnell und billig beſorgt.
V. Weidner, Schuhmachermeiſter,
Marktſtraße Nr. 3.
1158) Zu meinem Unterricht im Zuſchneiden
und Anfertigen von Damenkleidern können täglich
Schülerinnen eintreten. Marie Struth,
Ludwigsſtraße Nr. 12, 2 Treppen.

1159) Ein Photograph,
der im Stande iſt, eine photographiſche
Anſtalt zu führen und alle neueren Er=
findungen
in der Photographie kennt und
anzuwenden weiß, kann im Naſſauiſchen eine
dauernde Anſtellung erhalten.
Anfragen ſind franco in der Verlagskunſthandlung
von G. G. Lange in Darmſtadt abzugeben.

1158a) Ein ſchwarz mit weiß geflecktes kleines
Hündchen iſt zugelaufen.
Gegen Erſatz der
Koſten wieder zu erhalten. Zu erfragen obere
Eliſabethenſtraße Nr. 6 im Seitenbau.

1169) Ein ehrliches, ehrbares Mädchen, in
Haus und Küche tüchtig. wird gegen guten Lohn
für den einfachen Haushalt eines älteren Herren
geſucht im 2. Stock Promenadeſtraße Nr. 76.

Lokal=Gewerbverein.

Verſammlung der Mitglieder, wozu alle in Darmſtadt und Beſſungen wohnenden Mit=
glieder
des Landesgewerbvereins zählen, Donnerſtag, den 27. Februar, Abends 8 Uhr,
m oberen Saal der Winter'ſchen Brauerei.-Tagesordnung: Beantwortung von Fragen.
1) Welches ſind die beſten Metall=Compoſitionen für Maſchinenlager ? (Ref. Hr. Dr. Thiel.
2) Welches iſt die beſte Behandlung des blauen Kalks beim Löſchen und Verarbeiten? (zweiter
Ref. Hr. Maurermeiſter Ganß).
3) Warum iſt der Verkaufspreis des Salzes in Darmſtadt geſtiegen ? (Ref. Hr. Oberbaurath
Pfannmüller).
4) Iſt es von Vortheil für kleinere Geſchäfte, von 15 - 30,000 fl. jährlichem Umſchlag, mit
einer Bank in Verbindung zu treten ? (Ref. Hr. Handelslehrer Stern).
Das Lokal iſt von 7 Uhr an geöffnet und die neueſten Rummern der techniſchen Journale ꝛc.
ſind aufgelegt.


MON
M

E0-
CdAdungqDidurAtanutaLadtatangnn
HDas Umändern, Waſchen u. Färben der Strohhüteh
für Herren, Damen und Kinder
hat ſeinen Anfang genommen.
68 997)
Mieabeth Döpſer, Schüzenſiraßze Nr. 2.5
1)
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un
Jhud
N
zx"
Our
2

Auugiuuum
WanaaUm
1161) Ein kleiner gelber Affenpinſcher

iſt abhanden gekommen. Dem Bringer deſſelben
eine gute Belohnung Hölgesſtraße Nr. 13.
Fin Mädchen, das gut kochen kann
H.
C und zu jeder Hausarbeit willig iſt, wird
in eine ſtille Haushaltung auf Oſtern in Dienſt
geſucht. Zu erfragen Mathildenplatz Nr. 7 neu
im dritten Stock.
Wreitag Abend wurde ein dunkel=
3L. grüner Herren=Paletot ver=
5
loren. Der redliche Finder beliebe
LV
denſelben gegen Belohnung Schützen=
ſtraße
Nr. 9 abzugeben.
1162)
Dankſagung.
Dem unbekannten Geber, welcher dem ſtädtiſchen
Hospitale dahier die Abendmahlskanne von ver=
ſilbertem
Metall zum Geſchenk gemacht, ſprechen
wir hiermit unſeren herzlichſten Dank aus.
Die Hospital=Commiſſion.
Großherzogliches Hoftheater.
Dienſtag, 25. Febr. 7. Vorſt. im 6. Abonn.:
Flick und Flock, Zauberpoſſe mit Geſang
und Tanz in 4 Akten von G. Räder.

P. P.
Grüß Gott Dich, mein Namensvetter,
Du Frühlings.liebender Freund,
Komm'l geh' bei dem herrlichen Wetter
Zu mir, wo die Sonne uns ſcheint.
Sieh, unter des Zephhrwind's Fächeln
Ein Blümlein ſo freundlich Dir nickt,
Es ſähe Dich gern nach ihm lächeln,
Wär' ob dieſes Glückes entzückt.
Doch Du, in der Blumen Gewimmel,
Wo freundlich die Sonne Dir blinkt,
Du ſucheſt die Liebe im Himmel,
Die hier, zwar beſcheiden, Dir winkt.
Du Thor, werf ab die Beſchwerde
Du brauchſt ja zu ſuchen nicht weit;
Ergreife Dein Glück auf der Erde,
Zum Himmel da hat es noch Zeit.
Dann könnteſt ein Herz Du beglücken,
Das andernfalls wünſcht ſich das Grab;
Denn ſtatt eine Blume zu knicken,
Bricht man ſie ſich lieber gleich ab.
Wilhelm.
1163)

[ ][  ][ ]

M.
1164) Für die Suppeuanſtalt ſind weiter eingegangen und an den
Unterzeichneten abgeliefert worden:
Bei Freifrau van der Capellen: Vou Frau Oberlieut. Hofmann 5 fl.
Bei Frau Hofbaurath Wehland: Von Kaufmann Hebermehl 2 fl.
Bei Frau Prälat Zimmermann: Von Fr. Rößner 10 fl.
Bei Frau Geh. Rath v. Heſſe: Von Ungenannt 10 fl.
Bei Hrn. Stadtbaumeiſter Hechler: Von H. M. 3 fl. 6 kr.
Bei Hrn. Pfarrer Beher: Ungen. 1 fl. Ungen. 30 kr. - Summe 1 fl. 30.
Bei Hrn. F. Wittich: Von Hauptmann Gerlach 2 fl.
Bei Frln. Gilmer: Von Frln. H. 2 fl.
Bei Frein M. Riedeſel zu Eiſenbach: Von Freiherrn von Gem=
mingen
5 fl.
Bei Hrn. E. Reuter: Von Hrn. Quartiermeiſter Franck 1 fl.

Noch Eine!

(Fortſetzung.)
Ei, ſieh mal fuhr die Freundin fort, was haben Sie denn
gegen Den? Ich ſage Ihneu, er war der ſchönſte Mann auf dem Balle,
der beſte Tänzer und der gewandteſte Unterhalter.
Sehen Sie nur ruhig, werthe Frau Gevatterin nahm jetzt Rühle
das Wort, meine Frau hat heute ſo ihre Ratte. Sie meint das nicht
ſo arg, als es ausſieht."
Jene lachte. 3ch denke auchzu ſagte ſie darauf, aber auch Ihnen
bringe ich eine Neuigkeit mit. Der Landrath hat's nun durchgeſetzt, es
lommt eine zweite Apotheke her, und die Conceſſion iſt ſchon vergeben.
Das war ein Donnerſchlag, der auf's Haupt traf.
Eine zweite lu rief endlich Rühle aus. O, ich geſchlagener Mann
Wie ſoll's nun in der Zukunft gehen?u Er rannte hinaus, um ſich Luft
zu holen, denn ihm Zimmer wurde es ihm zu enge.
Sehen Sier, ſprach Madame Rühle, ſo ſind dieſe Neunundneun=
ziger
! Wenn auch ihr Schäfchen längſt im Trocknen ſitzt, ſo meinen ſie
doch, ſie müßten zu Grunde gehen, wenn das Alleinrecht ihnen genommen
wird. Wir ſind nicht arm. Leben und Leben laſſen iſt mein Grundſatz
aber Julchen darf keinen Apotheker heirathen!
2.
Der Erzähler hat hier den holden Leſerinnen eine Eheſtandsſeene
geſchildert die Nichts weniger als grau in Grau gemalt iſt. Er darf
verſichern, daß ſie ſich haarklein ereignete. So viel als ſie zuletzt als
Nutzanwendung zu der Freundin ſprach, war lange nicht über die Lippen
der guten Dame gegangen; die Freundin überhob ſie auch des weiteren
Redens, indem ſie den Courmacher Julchen's ſchilderte, aber auch ein=
fließen
ließ, daß Offiziere, Aſſeſſoren und andere Faſhionabilitäten ſie um=
kreist
, wie die Planeten die Sonne. Die Referentin hatte wirklich geſunde
Augen gehabt, und zu Julchen's Lobe nicht zu viel geſagt. Sie war
wirklich allerliebſt, das mußte ihr Jedermann zugeſtehen. So himmel=
blaue
Aeuglein ſah man ſelten, und der Himmel, den ſie bargen war
noch ſchöner und reiner und treuer. Das nußbraune Haar hob den ſchnee=
weißen
Teint und die Wängelein ſchienen pure Roſen. Doch wozu das
Mädchen ſchildern? Alle Männer riefen: Sie iſt ein Engel! und die
Dandies, Inerohables und Muscadins flüſterten: Himmliſch! Zauberiſch!
und waren dabei am Verſchmelzen. Das Inſtitut war ſtets umſchwärmt
von halbſatten Lieutenants die auf Ehre ſchwuren, ſie jagten ſich eine
Kugel durch's Hirn, wenn ſie ſie nicht ſähen.
Julchen Rühle hatte von ihrer Mutter Ruhe, von ihrem Vater Be=
weglichkeit
, von ihrer Mutter Kälte und vom Vater Feuer geerbt, ſo war
ſie eine recht anſprechende Erſcheinung. Jedermann liebte ſie, beſonders
Fritz Herbert.
Neben dem Inſtitute war die Hofapothele. Hier war Fritz Herbert,
dort Julchen Rühle. Alle Mädchen im Inſtitute waren der einſtimmigen
Meinung, der Fritz ſei der ſchönſte Junge der Stadt, und der beſcheidenſte
und der beſte Tänzer, und der lieblichſte Sänger, und der gewandteſte
Guitarreſpieler und noch eine Anzahl Und's. Das war im Grunde Alles
wahr und richtig, allein der Fritz kümmerte ſich um das Alles wenig,
denn er ſah nur einzig und allein nach Julchen. War das der Zug des
Herzens, oder das pharmaceutiſche, oder war's Galvanismus, zu Deutſch:
Metallreiz - denn Julchen war reich, wie auch ihr Vater verzweifeln
wollte. O der argen Welt, die überall Berechnung wittert, wo doch das
Herz mit dem armen Lopfe längſt davongelaufen iſt! Nein, es war der
ſtille, heilige Zug, der Verwandtes vereinte. Mit Beiden war's der ur=
alte
Gang. Zuerſt Blicke, dann Blicke mit Ausdruck, dann mit Lächeln,
dann mit Erröthen - dann ſtumme Begrüßungen auf dem Balle - dann
ſteife Redensarten - dann gelenkigere dann zutrauliche Reden - dann
warme - dann glühende - zuletzt: Liebel Als die einmal da war, da
war auch eine telegraphiſche Correſpondenz eingerichtet, die zuletzt einer

8.
31
Bei Hrn. E. Merck. Von Oberſtlieutenant Glock 2 fl. Ghmnaſial=
Director Boßler 3 fl. 30. Summe 5 fl. 30 kr.
Bei Hrn. Bürgermeiſter Fuchs: Von W. W 1 fl. 45 kr.
7 Bei dem Unterzeichneten: Von M R. aus der Bäcker Storckſchen
Concursmaſſe ſtatt 147 fl. nur 1 fl. 55 kr.
Geſammtſumme.
50 fl. 45 kr.
Hierzu Summe der früheren Veröffentlichungen . . 4650 fl. 15 kr.
ergibt Summe aller bis jetzt eingegangen Gaben . . 4701 fl. 1 kr.
Ferner gingen ein: Von Hrn. Heinrich Keller Sohn 50 Malter Tann=
äpfel
, von Hrn. Metzgermeiſter Lindenſtruth 4 Pfund Nierenfett.
Indem wir dieſes hiermit zur Anzeige bringen, ſagen wir zugleich den
gütigen Gebern unſern beſten Dank.
Darmſtadt, den 24. Februar 1868. In Auftrag des Comits's:
Der Rechner: Otto Wolfskehl.

papiernen den Platz gönnte. So ſtand's, als die Landsmännin kam, ſah,
hörte und referirte. Und im Inſtitut ahnte keine Seele, was zwiſchen
Julchen und Fritz vorging. Alles war la in der Ordnung, und um
Kleinigkeiten kümmerte ſich die Vorſteherin nicht.
Die Mutter vergaß die Sache und der Vater meinte, es ſei ſo
Kinderei, wie zu ſeinen Subjektenzeiten, wo er auch Cour gemacht, und
doch zuletzt ohne alle Cour ſein Settchen acquirirt, nebſt der Apotheke
zum Pelikan. Während denn in der Reſidenz die parfümirten Herren den
Apotheker verwünſchten, der das ſchönſte Mädchen der Reſidenz gekapert,
trug ſich in der Apotheke zum Pelikan in - m eine fatale Geſchichte zu.
Das Subjekt, welches dermalen daſelbſt ſervirte, hieß Mörſer
und war, ſo viel Herr Rühle dafür hielt, ein ganz traitabler Menſch,
der Botanik mit Maaß und auch Chemie trieb, ohne viel zu verderben.
Er beſaß die große Kunſt zu ſchweigen und zu ſchmeicheln, ſchien ein
Schaf und war ein Fuchs. Er liebte die Spirituoſa über Gebühr, be=
ſonders
den Malaga. Da nun Herr Rühle ſolchen haben mußte, jedoch
ſelten anwandte, ſo ſah er nicht viel darnach. Er wußte, ſechs Flaſchen
waren da und damit hollah. Eines Tages blieb das Subjekt über Gebühr
lange in der Materialkammer, wo er eben Malaga holen ſollte. Als das
die Geduld des Principals ermüdete, und er hinauf lief, ſiehe, da lag
Mörſer, das edle Subjekt, toll und voll in der Stube und ſang: Mein
Lebenslauf iſt Lieb und Luſt ꝛc." Einen Augenblick ſtand der Peincipal
betroffen, dann aber erkannte ſein ſchlauer Blick den Zuſammenhang.
Warte, Du Cölner Funke, Du Saufaus;, rief er, ich will Dir die
Lieb und Luſt aus dem Leibe treiben! eilte und nahm ein ſpaniſches
Rohr, das da ſtand, und begann den Trunkenbold zu kielholen. Unglück=
licher
Weiſe aber war Mörſer einer von denen, welche durch prägnante
Fälle ſchnell wieder zur Beſinnung kommen. Er raffte ſich auf und tauſchte
die Rolle in einer Weiſe, daß der dürre Principal Mordiol ſchrie. Die
Materialkammer lag hinten hinaus, wo ſelten Jemand war. So hörte
ihn Niemand.
Durch die angeſtrengte Arbeit war das Subjekt ganz zu ſich gekommen,
ſtellte endlich das malitiöſe Inſtrument an ſeinen Ort und ſprach: Ver=
ehrteſter
Herr Principal, das jus talionis, zu Deutſch: Vergeltungsrecht,
iſt das älteſte, wie ich ſeiner Zeit von meinem Rektor vernommen, und
hatte ſelbſt vor dem Moſaiſchen und Römiſchen Rechte Geltung unter
allen Gebildeten gewonnen, und iſt in der Regel unter vier Augen aus=
geübt
worden bis vor wenigen Minuten. Ich verhoffe, Sie haben, Ver=
ehrteſter
, deſſen Principien jetzt aufs Vollkommenſte gefaßt, und erlauben,
daß wir jetzt zuſammen in die Apotheke zum Dispenſiren ſchreiten, nach=
dem
wir uns hierſelbſt beiderſeits durch einige Leibesübung und Pflaſter=
ſtreichung
geziemendſt vorbereitet. Billiger Weiſe laſſe ich Ihnen den
Vortritt, weil ich, im Vertrauen geſagt, den Nachtritt von Ihrer Seite
fürchte, ſintemal Sie ſtark echauffirt zu ſein ſcheinen.
Hundl ſchrie der Apotheker.
Entſchuldigen Sie, Verehrteſter, ich heiße Mörſer, und habe mit
dieſer Gattung, was zoologiſch feſiſteht, keine Verwandtſchaft !
Mit
dieſen Worten machte er eine Verbeugung und führte den hinkenden
Principal zur Stubenthüre, der ſich umſonſt von ſeiner nervigen Fuuſt
loszumachen bemühte.
Aus meinem Hauſe! Fort! ſchrie mit den wüthendſten Geberden
und wutherſtickter Stimme der Principal.
Sehr gütig', replicirte in unverwüſtlicher Laune der Gehülfe, nich
werde mir die Ehre geben, Ihr Geſchäft zu verlaſſen, werde aber zuvor
dem von Ihnen ſo benannten langbeinigen Medicinalrath einige Eröff=
nungen
über die Art und Weiſe machen, wie Sie der Taxe wohlmeinend
nachhelfen, wo ſie zu beſcheiden iſt, und die Medikamente verarbeiten,
damit ſie weiter reichen; auch die gebrauchten Blutegel um halben Preis
wieder annehmen, damit ſie den Leuten nicht krepiren u. ſ. w.
Satanl brüllte Herr Rühle und fuhr mit der Hand nach des
Subjekts Gurgel.

[ ][  ]

32

.N.
Der aber faßte ſeine Fauſt mit Kraft und hob den Principal unter
einen linken Arm wie einen Waarenballen, und ſchritt behende mit ihm
6ie Stiege hinab, ſetzte ihn dann nieder, und ging mit einem Knix in
ſeine Stube, um ſein Bündel zu ſchnüren.
Rühle mußte in die Apotheke, um die Mixtur zu bereiten. Hier
verrauchte ſein Grimm ſo ſchnell, wie er gekommen. Er ſah ein, daß er
bei der Malice des Mörſer in nicht geringe Verlegenheit kommen könne.
Daher verſuchte er ſeine Frau in das Intereſſe zu ziehen; allein hier
fand er taube Ohren. Der Mörſer war der Liebling von Madame
nicht, denn er maltraitirte die Katze beſtändig und war nichts weniger als
artig gegen ſie geweſen. So blieb denn dem Apotheker nichts übrig, als
gute Miene zum böſen Spiele zu machen und das Subjekt freundlich zu
gewinnen. Auch hier ſcheiterte ſeine Bemühung. Mörſer lächelte kühl,
zog die Achſeln und meinte, nach ſo traulichen Mittheilungen, wie ſie ſich
gegenſeitig in der Materialkammer gemacht, wäre es nicht gut, länger
unter einem Dache zu weilen. Er ſtrich ſein Salär ein, empfahl ſich zu
geneigtem Andenken und ging.
Die Kalamitäten Rühle's hatten durch des Gehülfen Weggang einen
höchſt unerfreulichen Zuwachs erlitten, welcher durch die augenſcheinliche
Heiterkeit ſeiner Frau an Wirkung zunahm. Schnell ergingen Briefe an
Kommiſſionäre und Materialiſten, welche ſich, wie Rühle ſarkaſtiſch ſich
ausdrückte, auch mit dieſer Materia peccans befaßten, um den Defekt zu
decken. Nebenbei ſchrieb denn auch die Mutter an Julchen und äußerte
ihre Freude, daß der Katzenfeind Mörſer aus dem Hauſe gegangen.
Wie es zuſammenhing, ob Julchen dabei thätig war, iſt unbekannt:
allein Thatſache war's, daß ein Pharmaceut, Namens Herbert, ſich bei
Rühle meldete und ſofort engagirt wurde. Obgleich ihm das Herz blutete,
die Hofapotheke und mit ihr Julchen's beglückende Nähe zu meiden, ſo
zog Fritz Herbert doch aus der Reſidenz ab, und manche kluge Leute wollten
bemerkt haben, daß ſein Ausſehen ganz eigen unternehmend geweſen.
Eines Tages rollte denn vor der Apotheke zum Pelikan in -m ein
ſtattlicher Miethwagen an, hinter dem ein ſchwerer Koffer aufgeſchnallt
war; aber keine Herbarien= und Mineralienkaſten. Daher glaubte auch
Frau Rühle, es ſei ein Beſuch, und der Apotheker erwartete Nichts weni=
ger
als einen Gehülfen. Dennoch ſtieg ein blühend ſchöner junger Mann
aus dem Wagen, trat in die Apotheke und ſtellte ſich als den Gehülfen
Fritz Herbert vor: daß er aus der Reſidenz kam, konnte natürlich nicht
verſchwiegen bleiben, wie auch, daß er in der Hofapotheke conditionirt habe.
Herr Rühle ſtellte ihn ſogleich ſeiner Frau vor, welche die Komplexion
und die Manieren des Herrn Herbert ſehr angenehm fand, und beſonders
beifällig bemerkte, wie er ihren Liebling, Freund Murner, gar gutmüthlich
auf dem Kopfe kraute, der höchſt amüſant zu ſchnurren begann und mit
urkräftigem Behagen den dicken Schweif an dem neuen Gönner rieb.
Das war ein mächtiger Schritt zur Gunſt der Dame!
Ueber Tiſch ſprach Herr Herbert mit beſonderer Salbung von der
ſchönen Lage der Stadt m, wie er ferner ſo Vieles von den liebens=
würdigen
Bewohnern und ihrem geſelligen Verkehre vernommen und der=
gleichen
. Tas klang wie Muſik in den Ohren der Madame Rühle, denn
ſie war nie weit über das Weichbild der Vaterſtadt hinausgekommen.
So galt ihr denn Alles hier den höchſten Preis. Es gab keine größere
Lokalpatriotin als ſie. Nun kam dieſer charmante Menſch direkt aus der
Reſidenz, wo denn doch das Paradies ganz in der Nähe war, und fand
m ſo ſchön! Das war ein Schritt weiter in der Gunſt der Patronin.
Sie brachte endlich fein und ſchlau die Rede auf das Inſtitut, deſſen
Penſionärin Julchen war, und lockte Herbert's Meinung heraus. Er
lobte die Anſtalt, und pries die Weisheit der Eltern, welche dort ihre
Töchter bilden ließen.
Settchen's Antlitz leuchtete wie der Vellmond in einer kalten Win=
ternacht

Wir haben auch eine Tochter in dieſem Inſtitute," ſagte ſie mit
einer Selbſtzufriedenheit, die ein Blinder ſelbſt im Tone der Rede wahr=
genommen
haben würde, und mit beſonderem Nachdruck.
Herbert fragte überraſcht: Sie?
Madame nickte. Kennen ſie die Mädchen ?u fragte ſie.
Gewiß! Von Auſehen! war Herbert's Antwort.
So rathen Sie mal!
Herbert ſann; ſah Madame Rühle und ihren heute ſehr ſchweigſamen
Gatten nachdenklich an, und hob dann an: Sie Beide haben braune
Haare, blaue Augen. Aha - jetzt fällt's mir ein, und die Aehnlichkeit
fällt mir frappant auf, gewiß die allerliebſte Brünette, die allen Herren
ſo anßerordentlich gefallt? Ich glaube, ſie heißt.
Julchen lu fiel Frau Rühle ein.
Nichtig! Sie glückliche Mutter! Julchen iſt das Ideal der Dichter!
Es regnet Sonnette auf ſie im Wochenblatt.
Was Sie ſagen ? Ei der Tauſend!u bemerkte ſelig lächelnd Madame.
Ich verſichere Ihnen! Aber wie kann das auch fehlen? Sie iſt
ſchön wie ein Engel½
Fortſetzung folgt)

8.
Eis=Verhauf zu Barmſtadt.
Nach dem Beiſpiele vieler anderer Städte wird nun auch demnächſt
in unſerer Stadt ein Unternehmen in's Leben treten, welches ſich den
Verkauf von rohem Eis in beliebigen Quantitäten zu billigen Preiſen
zum Zwecke geſetzt. hat.
Es hat dieſer Artkel bisher in der Haushallung wie in manchen
Gewerben noch viel zu wenig Beachtung gefunden.
Vermittelſt des Eiſes wird man in der Haushaltung (abgeſehen von
der Verwendung zur Herſtellung kühlender Speiſen und Getränken) in
heißer Jahreszeit Milch, Butter, Fleiſch ꝛc. bei der Küche, Speiſe=
kammer
oder ſonſt in der Nähe aufbewahren können, ohne dazu eines
Kellers zu bedürfen. Eine jede Hausfrau wird die daraus hervor=
gehende
Bequemlichkeit und Zeiterſparniß zu würdigen wiſſen, umſovielmehr,
wenn ſich die Wohnung in den oberen Stockwerken befindet.
Zum vortheilhaften Gebrauch als Conſervirungsmittel iſt jedoch ein
dazn praktiſch eingerichteter Kaſten oder Schrank nicht gut zu entbehren
und werden die Koſten eines ſolchen ſich durch den Minderbedarf an Eis
bald bezahlen. Dem Vernehmen nach werden von den Unternehmern
(Steinkohlen=Actien=Geſellſchaft dahier) derartige Schränke in verſchiedenen,
dem größeren oder kleineren Bedarf entſprechenden Größen zum Verkauf
oder Vermiethen bereit gehalten. Dieſelben werden täglich ſeitens der
Geſellſchaft mit friſchem Eiſe verſehen und hierauf Monats=Abonnements
eröffnet werden.
Alle Gewerbetreibenden, welche ſich durch Eis Vortheile in ihren
Geſchäfte verſchaffen können und daſſelbe noch nicht gehörig benutzen, als
Reſtaurateure, Wirthe, Metzger ꝛc., ſind in ihrem Intereſſe auf fragliches
Unternehmen ebenfalls aufmerkſam zu machen und werden ſich gewiß zu
einem Verſuche veranlaßt finden.

Verzeichniſt der in Barmſtadt beſtehenden Vereine.
Daß unſere Stadt reich an Vereinen, iſt bekannt, aber dennoch dürſie
Manchen das nachſtehende, wohl noch nicht vollſtändige Verzeichniß der=
ſelben
durch ſeine Reichhaltigkeit überraſchen; jedenfalls liefert es den
Beweis, daß die Bewohner Darmſtadt's die Vortheile, welche die Ver=
einigung
zu beſtimmten Zwecken bietet, in hohem Grade und nach den
verſchiedenſten Richtungen zu benutzen wiſſen.
1) Vereine für Geſelligkeit: Bürgerverein. Eintracht. Erholung.
Jagdverein. Künſitlerverein. Militärcaſino. Reſſource. Vereinigte Geſellſchaft.
2) Geſangvereine: Harmonie. Liedertafel. Liederzweig. Melommen=
Verein. Mozartverein. Muſikverein. Sängerluſt. Teutonia.
3) Vereine für Kunſt und Wiſſenſchaft: Hiſtoriſcher Verein. Kunſt=
Verein. Mittelrheiniſch=Geologiſcher Verein. Verein für Erdkunde. Verein
für Naturwiſſenſchaften. Verein für wiſſenſchaftliche Vorträge.
4) Wohlthätigkeits=Vereine: Barmherzige Schweſtern. Diakoniſſen=
haus
(Eliſabethen=Stift). Frauenverein zur Ausbildung von Kranken=
pflegerinnen
. Hülfsverein für die Krankenpflege und Unterſtützung der
Soldaten im Felde. Invaliden=Unterſtützungsverein. Katholiſcher Armen=
Verein. Knaben=Arbeits=Anſtalt. Kleinkinderſchule. Rettungshaus für
verwahrloſte Knaben in Hänlein (Sitz des Vorſtandes in Darmſtadt.
Suppenverein. Verein der Freunde in der Noth. Verein zur Beſſerung
entlaſſener Sträflinge. Verein zur Unterſtützung armer Wöchnerinnen
(Heydenreich v. Siebold'ſche Stiſtung). Verein für Blödſinnige. Verein zur
Unterſtützung armer Kranken vom Lande (Mathilden=Landkrankenhaus).
5) Vereine für kirchliche u. religiöſe Zwecke: Eliſabethenverein. Geſellen=
ſchutzverein
. Guſtav=Adolf=Stiftung. Frauenverein deſſelben. Zweigverein
deſſelben. Katholiſcher St. Bincenzverein. Verein zur Unterſtützung des
katholiſchen Schweſternhauſes.
8) Spar=u. Spiel=Vereine: Erwartung. Fortung. Glück auf. Glück zu.
Goldne Erndte. Hoffnung. Komet. Sei glücklich. Spargeſellſchaft. Spar=
und Spielverein. Sparverein I. Sparverein II. Vertrauen. Zufriedenheit.
Zuverſicht.
7) Vereine zu verſchiedenen Zwecken: Arbeiterverein. Bauverein für
billige Arbeiterwohnungen. Conſumverein. Freimaurerloge. Gartenbauverein.
Gewerbverein - Landesgewerbverein - Lokalgewerbverein. Handelsverein.
Homöopathiſcher Verein. Krankenkaſſeverein (Allgem. Arbeiter=für Darmſtadt
u. Beſſungen). Krankenkaſſeverein (Darmſtädter) Krankenkaſſeverein (neuer).
Landwirthſchaftl. Verein. Lehrerverein (Ludwigs= und Alicen=Stiftung).
Literariſcher Verein. Poetiſcher Leſeverein. Privilegirte Schützengeſellſchaft.
Roſenverein. Schillerſtiflung. (Zweigverein derſ.) Seidenbauverein. Steno=
graphenverein
. Turnverein. Thpographia. Verein Heſſiſcher Aerzte. Verein
zur Förderung weiblicher Induſirie (Alice=Bazar). Verſchönerungsverein.
Vorſchußverein.

Redactton und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.