Beilage
Um
Darmſtädter Frag= und Anzeige=Blatt.
Dienſtag den 11. Februar
1868.
N. 6.
Das Frag= und Anzeigeblatt, die Beilage hierzu, ſowie das Verordnungsblatt für den Kreis Darmſtadt erſcheinen wöchentlich; Erſteres Samſtags, die Beilage
Vienſtags und Leſteres Vonnerſtags. Jahres=Abonneinent der drei Blätter zuſammen 2 fl. Auswärts kann man bei allen Potämterin abonniren. In Varmſtadr Bei
der Expedition, Rheinſtraße Nr. 23 neu.
809)
B e k a n n t m a ch u n g.
Ein Hebregiſter über nachtraͤgliche Gewerbſteuer der Gemeinde Darmſtadt für das Jahr
1868 liegt den 12., 13. und 14. d. Mts. zu Jedermann's Einſicht auf dem Bürgermeiſterei=
Büreau offen.
Darmſtadt, den 11. Februar 1868.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Fuchs.
682)
Holz=Verſteigerung.
Freitag den 14. Februar Vormittags 11 Uhr
werden auf der Illig'ſchen Papierfabrik bei
Nieder=Ramſtadt
10 Stämme Erlen= u. deutſche Pappelu,
worunter Stämme von 300 bis 740 Cbfß.,
öffentlich verſteigert.
Illig'ſche Papierfabrik.
Städtiſche Gas=Controle.
Am 7. Februar 19,0 Kerzen Lichtſtärke.
205
„ 8. „
„
1
20,0
9.
„
„
„
1.21 Proc. Kohlenjäure.
„ 8. „
Darmſtadt, am 10. Februar 1868.
Der ſtädtiſche Gas=Controleur.
810) Dr. Wilhelm Hallwachs.
Feilgebotenes.
279) Ein Bücher=Etagère iſt billig
zu verkaufen. Näheres bei der Exp. zu erfragen.
Winige getragene Ballkleider und
He Blumen werden ſehr billig abge=
B, geben.
Wo? ſagt die Exped. d. Bl.
811)
Bauplätze
in ſchönſter Lage der großen Heerdwegſtraße ſind
getrennt oder zuſammen zu verkaufen. Näheres
Lurch die Exp. d. Bl.
812) Ein 6½ octaviges, faſt neues Clavier
iſt bei mir billig zu verkaufen.
A. Struth, Ludwigsſtr. 12. 2 Treppen.
Billigst verkäuflich zu Villa-Bauten ete.
500,000 Ellen zumeist fiskalischen Forst- und Gartenlandes am Saume des
in schönster Elb-Thallage anzulegenden öffentlichen Waldparks zwischen Dresden u. Blasewitz,
im Ganzen oder in Parzellen von 3000 ⬜ an, durch den Regierungsrath Rönigsheim
ſwohnhaft in Blasewitz). Prospect mit color. Plan beziehbar gratis durch denselben, sowie
gegen Franco-Einsendung von 5 Sgr. in Postfreimarken durch M. Gottschalk' Buch-
(685
handlung in Dresden.
Leinſtes Tafelſalz das Pfund 1 kr.
Bei Abnahme größerer Quantitäten billiger bei
Wilhelm Manck,
Ballonplatz Nr. 5.
813)
DasNeueſte u. Amüſanteſter„La queskion romaine”
5. Erſt vor einigen Tagen hat dieſe Frage ganz Paris auf die angenehmſte und heiterſte Weiſe
überraſcht; es wurden nämlich auf ſämmtlichen Boulevards der Stadt Wetten hierüber gewonnen
und verloren. Unſtreitig wird dieſe neue Erfindung auch bei uns in allen Geſellſchaften eine
ergötzende Wirkung erzeugen wegen ihrer Einfachheit, und weil die Meiſten dennoch nicht im
Stande ſind, ſie zu löſen.
Ver Exemplar 9 kr. Rheinſtraße 39 im Seitenbau.
(814
815) Kanarienvögelweibchen guter Rage ſind
Kiesſtraße Nr. 14 zu verkaufen.
Vermiethungen.
35) Der untere Stock meines neuen Hauſes
nebſt Garten iſt zu vermiethen kleiner Herdweg 6.
L. Schupp.
213) Neckarſtraße Nro. 14 bel Etage drei
ſchöne Zimmer bis zum 1. Februar beziehbar.
687) Zwei ineinandergehende Zimmer oder
ein kleines Logis zu vermiethen bei
Georg Dietrich, Bäckermeiſter,
am Sporerthor Nr. 25.
743) Wilhelminenſtraße 4 iſt ein großes,
freund=
lich möbl. Zimmer bisAnfang März zu vermiethen.
44AANNNNNNNNsNUN
762) Rheinſtraße Nr. 18 drei F
4 Zimmer zu vermiethen.
L N r uru n n u r uu nnn uauuur
760) Beſſunger Hügelſtraße Nr. 134 iſt ein
kleines freundliches Logis zu vermiethen.
816) Eiu freundliches Logis, gleich zu
be=
ziehen, iſt zu vermiethen bei Hofmetzger
Froh=
mann in der Holzſtraße Nr. 10.
Vermiſchte Nachrichten.
817)
Bekanntmachung.
Vom 10. d. Mts. ab werden nachverzeichnete
Perſonenpoſten wie folgt abgefertigt:
die Perſonenpoſt I. von Worms nach Bensheim:
Abgang aus Worms um 3 Uhr Nachm.
die Perſonenpoſt II. von Bensheim nach Worms:
Abgang aus Bensheim um 718 Uhr Abds.
die Perſonenpoft I. von Lampertheim nach Bürſtadt:
Abgang aus Lampertheim um 250 Uhr Nchm.
die Perſonenpoſt II. von Bürſtadt nach Lampertheim
Abgang aus Bürſtadt um 815 Uhr Abds.
die Perſonenpoſt von Bensheim nach Reichelsheim:
Abgavg aus Bensheim um 715 Uhr Abds.
Darmſtadt, den 7. Februar 1868.
Der Ober=Poſt=Director:
Vahl.
Wiſſenſchaftliche Vorträge
im Saale der höheren Töchterſchule
Grafenſtraße.
Anfang Abends 73 Uhr.
6. Vortrag: Mittwoch den 12. Februar:
Herr Profeſſor Dr. Fritz Himmermann.
Gegenſtand: Ueber Calderon's Dramen:
„Der ſtandhafte Prinz= und
„Das Leben ein Traum'.
Tageskarten zu 36 kr. ſind in den
Buchhand=
lungen der Herren Diehl, Jonghaus und
Schorkopf zu haben.
1222
818) Der Eintritt zu meinem Unterricht im
Zuſchneiden und Anfertigen von Damenkleidern
kann von jetzt an wieder täglich ſtattfinden.
Marie Struth, Ludwigsſtr. 12. 2 Treppen.
633) Einen Lehrling ſucht
Philipp Röder, Schloſſermeiſter.
691) Straminſtickereien, Strickarbeiten, ſowie
Weißzeugnähen wird angenommen Mühlſtraße 3.
693) Ich ſuche einen tüchtigen Schreiber.
Langenbach, Hofgerichts=Advokat.
„Win gebildetes Frauenzimmer im Alter
dee von 24 Jahren, von guter Familie
G und angenehmem Aeußeren, welches
eit mehreren Jahren eine
Haus=
haltung ſelbſtſtändig geführt hat und überdieß in
der Anfertigung von Kleidern und im Bügeln
geübt iſt, ſucht eine den angegebenen Fähigkeiten
entſprechende Stelle. Gef. Offerten unter Nr. 789
beſorgt die Exp. d. Bl.
22
R6.
General=Verſammlung der Mitglieder des Lokalgewerbvereins.
Die verehrlichen Mitglieder des Lokalgewerbvereins dahier (wozu die ſämmtlichen in
Darm=
ſtadt und Beſſungen wohnenden Mitglieder des Landesgewerbvereins zählen) werden zu einer
Generalverſammlung auf Donnerſtag den 13. Februar, Abends 8 Uhr, in den oberen
Saal der Winter'ſchen Brauerei ergebenſt eingeladen.
Tagesordnung: Ueberſicht über die Thätigkeit des Lokalgewerbvereins in der
abge=
laufenen Periode.
Berathung über die Fortſetzung der gewerblichen Beſprechungen neben den
„Technologiſchen Vortraͤgen; — Neuwahl des Vorſtands und der Handwerkerſchul=Commiſſion.-
Techniſche Notizen.
Der Vorſtand. (72
819)
Handelsverein.
Die jährliche General=Verſammlung wird Montag den 17. Februar ſtattfinden
und beliebe man etwaige Anträge, welche auf die Tagesordnung geſtellt werden ſollen, längſtens
bis Donnerſtag den 13. Februar bei dem Vorſtande des Vereins einzureichen.
Der Vorſtand.
820)
Vorſchuß=Verein zu Burmſtadk.
Die verehrlichen Mitglieder unſeres Vereins werden hiermit zur
fünften ordentlichen General=Verſammlung
welche Montag den 17. Februar d. J., Abends präcis 7½ Uhr, im Saale der
Habich'ſchen Weinwirthſchaft
abgehalten werden ſoll, dringend eingeladen.
T a ge sordnu ng:
1) Erſtattung des Rechenſchaftsberichts, Abhör der Rechnung und
Feſtſtellung und Genehmigung der Jahres=Dividende;
2) Ergänzungs=Wahl des Vorſtandes in Gemäßheit des 8. 15 der Statuten.
3) Reviſion der Statuten.
Darmſtadt, am 1. Februar 1868.
Der Vorſtand.
821) Zeige hiermit ergebenſt an, daß ich ſeit Kurzem in meinem Hauſe, große Ochſengaſſe
Nr. 27, neben meinem Schuhmachergeſchäft, welches ich nach wie vor fortbetreibe und
hier=
durch angelegentlichſt empfehle, noch ein Gpecerei- Tahnk-& Cigarren-Geschüſt
eröffnet habe, ſolches aber göttlichen und menſchlichen Geſetzen und Anordnungen gemäß Sonn=
und Feiertage geſchloſſen halte. Es wird mein Beſtreben ſein, meine geehrten Kunden und
Ab=
nehmer in meinem alten wie neuen Geſchäft aufs Veſte zu bedienen.
Darmſtadt.
Joh. Adam Büttner.
D) Lebeunsverſicherungsbank k. D. in Gotha.
Die Geſchäftsergebniſſe dieſer Anſtalt im Jahre 1867 waren ſehr günſtiger Art. Durch einen
reichen Zugang an neuen Verſicherungen (2379 Perſ. mit 5,052700 Thlr.), welcher nächſt dem
Jahre 1865 größer war als in irgend einem anderen Jahre, iſt
die Zahl der Verſicherten auf
31000 Perſ.
die Verſicherungsſumme auf
56400000 Thlr. — 98,700000 fl.
der Bankfonds auf
14,600000 Thlr. 25,500000 fl.
geſtiegen.
Bei einer Jahreseinnahme von 2606000 Thlr. waren nur 1140000 Thlr. für 650
geſtor=
bene Verſicherte zu vergüten, welcher Betrag weſentlich hinter der rechnungsmäßigen Erwartung
zurückſteht und den Verſicherten eine abermalige hohe Dividende in Ausſicht ſtellt.
In dieſem und den nächſten vier Jahren werden über
Zwei und eine halbe Million Thaler
vorhandene reine Ueberſchüſſe an die Verſicherten vertheilt, was für das Jahr 1868 eine
Dividende von 36 Proz. und für 1869 eine ſolche von 30 Proz. ergibt.
Verſicherungen werden vermittelt durch
Dr. Marl Joh. Hoſlmann II.
790) Geſucht wird eine Parterre=Wohnung
von 5 geräumigen Zimmern und allem Zubehör,
möglichſt im Freien gelegen, und am 1. April
beziehbar. Näheres Steinſtraße 36.
796)
Baſchuk
kann gegen Vergütung von 4 kr. pr. Wagen
abgeladen werden in dem Hofe des Hauſes
Nr. 44, untere Rheinſtraße.
J. L. Schneeberger.
(Ein Spitzhund mit gelber Pfote und
8 1 einem gelben Halsband von
Meſſin=
iſt zugelaufen. Gegen die Einrückuugsgebühr kann
er zurückgegeben werden. Roßdörferweg Nr. 4.
823) Ein junger Kaufmann, der in
verſchie=
denen größeren Geſchäften thätig war und ſehr
gute Zeugniſſe beſitzt, ſucht unter beſcheidenen
An=
ſprüchen eine Comptoir=oder Reiſeſtelle, am liebſten
an hieſ. Platze. Der Eintritt kann ſofort geſchehen.
Franco=Offerten unter Nr. 823 beſorgt die Exped.
824) Am Samſtag Abend wurde von der
Hölgesſtraße durch die Steinſtraße und
Wilhel=
minenſtraße bis in den neuen Marſtall ein
Pelz=
kragen verloren, dem Finder eine Belohnung
von 2fl.; abzugeben in der Hölgesſtraße Nr. 17.
m Samſtag Abend wurde von der
S
Heinrichſtraße über den Marienplatz
in die Neckarſtraße ein ſchwarzes
SCsammt-Armband mitgold
nem Schloß und goldnem Kettchen verloren.
Der Finder wird gebeten, daſſelbe Neckarſtraße
Nr. 8 gleicher Erde gegen gute Belohnung
abzugeben.
ſEin möblirtes Zimmer mit Koſt wird zu
2
C miethen geſucht. Schriftliche Offerten
8
mit Preisangabe nimmt die Expedition in Empfang.
826) Mathilden=Landkrankenhaus.
Den Empfang eines anonymen Geſchenks von
10 fl. beſcheinigt mit Dank für den gütigen Geber
Darmſtadt, 7. Febr 1868. Der Vorſtand.
381)
Verlaufen.
Ein junger ſchwarzer Pudel hat ſich
verlaufen. Man bittet denſelben gegen
Belohnung in der Exped. d. Bl. abgeben
zu wollen.
GD
paedd.
4 803) Mittwoch den 12. d. M.
6 findet im Hauſe der
Vereinig=
d ten Geſellſchaft ein Ball ſtatt.
Anfang Abends 8 Uhr.
4 Das obere Local wird um 7Uhr geöffnet.,
Einlaßkarten für Fremde werden
an demſelben Tage von 3 bis 5 Uhr
auf ſchriftliches oder perſönliches
Aufor=
dern der zur Einführung berechtigten 8
Mitglieder im Geſellſchaftshauſe
aus=
gegeben.
Darmſtadt, den 6. Februar 1868.
8 Der Ausſchuß der Vereinigten Geſellſchaft./
p.
L.o.
—
9½
ſenſtag den 4. Februar wurde von
Ut / der Georgenſtraße durch die Bleich=
8
D. ſtraße, Hoſſtallſtraße über den
Ma=
thildenplatz und die Zeughausſtraße
ins Theater ein soidenes Foulard,
weiß mit roth, verloren. Der redliche Finder
wird gebeten, es gegen eine gute Belohnung
Bleichſtraße Nr. 46 abzugeben.
CCLLCP..r. eed.
828) Schreiber des unterm 8. von Worms 4
aus datirten anonhmen Briefes wird um
mündliche Mittheilung gebeten und kann im
Voraus meines Dankes verſichert ſein
Waiſenhaus=Nachricht.
Vom 2. Januar d. J. bis heute iſt für die Waiſen
eingegangen:
I. Legate. Peter Wamſers Eheleute zu Bauſchheim
5 fl. - Eliſabetha Schäfer zu Brensbach 3 fl. -
Kon=
rad Brüder von Gambach 200 fl.
11. In dem Opferſtock vor dem Waiſenhauſe
fan=
den ſich vor: 6 fl. 481 kr. zum Theil mit folgenden
In=
ſchriften: 1) Ihr lieben Waiſen bittet den lieben Gott,
daß er unſer Vorhaben ſegne ꝛc. 30 kr. Darmſtadt, den
16. Jan. 68. - 2) Allmächtiger Gott befieie mich von
2 böſen Menſchen ꝛc. 12 kr. Dſtot. 7. Jan. 68. C. L. W.
- 3) Liebe Kinder bittet Gott, daß meine Kinder geſund
bleiben und Arbeit erhalten 30 kr. - 4) Gott Lob und
Dank 18 kr. - 5) Der liebe Gott hat meinen Wunſch
erfüllt ꝛc. 11 kr. W. J. - 6) Weil der liebe Gott
mei=
nen Wunſch erfüllt hat 12 kr L. L. - 7) Ich danke dir
mein Gott, daß du mein Gebet erhöret haſt ꝛc. 30 kr.-
8) H. 1 fl. — 9) Der liebe Gott wolle mich und meine
Familie auch im neuen Jahr nicht verlaſſen ꝛc. 6 kr.-
10) Der liebe Gott wolle mein Gebet erhören 6 kr.-
11) Ich danke Gott für meine glückliche Verbindung 6 kr.
M. J. - 12) Gott helfe allen Wittwen und Waiſen 1 fl.
45 kr. C. G. - 13) Dem lieben Gott Dank für die
Gnade die er meinem Kinde erzeigt hat ꝛc. 6 kr. -
14) Für die armen Waiſen 15 kr. M. Schneider.
15) Ich danke dem Allmächtigen, daß er meinen Wunſch
erfüllet hat 12 kr.
Darmſtadt, am 1. Februar 1868.
Kehr,
Rechner der Großherzoglichen Landeswaiſenanſtalt.
Großherzogliches Hoftheater.
Dienſtag. 11. Febr. 15. Vorſt. im VI. Abonn.:
Zum Erſtenmal: Wildfener, dramatiſches
Gedicht in 5 Akten von Friedrich Halm. Triſtan
Hr. Satzger, vom ſtänd. Theater in Brünn
als Gaſt.
Donnerſtag, 13. Febr. 1.Vorſt. im 7. Abonn.
Johann von Paris, komiſche Oper in 2
Ak=
ten, Muſik von Boieldieu. Hauptparthieen: Frau
Peſchka=Leutner, Fr. Deetz, Hr. Nachbaur, Herr
Greger. (Im 2. Akt Tanz).
Freitag, 14. Febr. 2. Vorſt. im 7. Abonn.
Ein ſchlechter Meuſch, Luſtſpiel in 3
Ak=
ten von J. Roſen. Robert Wille - Hr.
Satz=
ger, vom ſtänd. Theater in Brünn, als Ga=
„
M. 6.
5 ſtatt, mit welchem eine Verlooſung verſchiedener Gegenſtände zu Gunſten der hieſigen Armen ver=
0
bunden iſt.
Der Vorſtand des Bürgervereins.
Für die Nothleidenden in Oſtpreußen gingen weiter ein bei
den Herren:
Carl Gauls: Von P. 3. 30 kr. Ungen. per Poſt 1 fl. - Summe 1fl. 30.
Hofger=Rath Hallwachs: Von Gymnaſiaſt Albert Fiſcher 1 fl.
Un=
genannt 2 fl. -- Summe 3 fl.
Hofger.=Adv. Dr. K. J. Hoffmann II.: Von Geh. O.=Rechn=Rath.
Fuhr 6 fl. Von einem Freunde der Armen 3 fl. 30. Konrad Röder in
Niederhauſen 1 fl. I7. W. W. 2 fl. - Summe 12 fl. 47 kr.
Hofger.=Atv. Ohlh: Von Oberlieutenant Lauteſchläger 1 fl. J u. R.
in Offenbach wegen Vergleichs 5 fl. - Summe 12 fl.
R. Wittich: Von D. D. 2 fl.
Bei einer Verſammlung der hieſigen Freimaurer gingen für die
Rothleid. in Oſtpreußen ein 72fl 42. (Durch Hrn. E. Reuker abgegeben.)
Von der Redaction der Main=Zeitung: 3r Beitrag 3 fl. 45 kr.
Im Ganzen
107 fl. 44 kr.
dazu die früher angezeigten
3348 „ 42 „
ergibt ſich eine Geſammt=Einnahme von
3056 fl. 26 kr.
Im Ganzen wurden zur Unterſtützung abgeſandt. 3925 fl. 15 kr. od. 2243 Thl.
Die Einſicht der Belege kann zu jeder Zeit bei dem Caſſier des
Co=
mitss, Dr. Karl Joh. Hoffmann I, der auch zur Ertheilung von
Auskunft bereit iſt, genommen werden.
Das Comite.
Darmſtadt, den 10. Februar 1868.
829) Für die Suppenanſtalt ſind weiter eingegangen und an den
Unterzeichneten abgeliefert worden:
Bei Frau Prälat Zimmermann: Von Dr. Hager 2 fl. Frau
Hauptm. Jäger 3 fl. - Summe 5 fl.
Bei Hrn. Dr. J. Verdier: Von Frau Schönberger 1 fl. 45 kr.
Bei Frau Geh. Rath von Heſſe: Von Frln. Trittler 5 fl.
Bei Hrn. Calculator Weigand: Geſammelt beim Nachteſſen bei
Reſtaurafeur Gottmann am 1. Februar 2 fl. 51 kr.
Bei Hrn. Oberſtallmeiſter von Graneh Exc.: Von mehreren
Gym=
naſiaſten 3 fl. 17 kr.
Bei Frau Gottfried Schwab: Von Ungenannt 2 fl. Ernſt
Lud=
wig Hehn 5 fl. — Summe 7 fl.
Bei Freifrau van der Capellen: Anonhm aus Auerbach 15 fl.
Bei Frau Hofbaurath Wehland: Von Frau Oberbaurath M. 5 fl.
Un=
genannt 2 fl. Frln. Lerch 3 fl. - Summe 10 fl.
Bei Frau Canzleirath Netz: Von Gottfried Schwab weiterer Beitrag
1 fl. 45. Frln. Schwab weiterer Beitrag 1 fl. 45. - Summe 3fl. 30 kr.
Bei Frau L. Keßler: Von Poſamentier J. Gebhard 2fl.
Bei Frau Auguſte von Starck: Von Oberſtlieutenant v.
Jungen=
feld 5 fl. Dr. Bender 4 fl. - Summe 9 fl.
Bei Hrn. Oberſieuerrath Welcker: Von Fr. Hofgartendirector
Schnitt=
ſpahn 2 fl.
Bei Hrn. L. Riedlinger: Von Hofſchloſſer F. Sonnthal 3fl. 30 kr.
Bei Frau P. Flinſch: Von Freifrau v. Schweitzer=Berlh 5 fl
Un=
genannt 1 fl. 45. Fr. Oberſtlieut. Kertz 5 fl. Tantchen Boromea 3fl. 30.
Der Gewinnſt vom ſchwarzen Peter, aus einer Geſellſchaft 36 kr. Fr.
Major Hahn 10 fl. Ungenannt 9 kr. — Summe 26 fl.
Bei Frau Fabrikant Schuchard: Monatl. Beitrag für Febr. v. Dr. Rebel
1 fl. Fr. Landrichter Welcker 2 fl. Fr. G. 5 fl. -
Summe 8 fl.
Bei Hrn. Polizeirath Petſch: Von Frau E. Kl. 1 fl. H. M. Meher
3 fl. 30 kr. - Summe 4 fl. 30 kr.
Bei Frl. Emilie von Hombergk: Von Hauptmann v. Lhncker 5fl.
Frau E. S. 5 fl. - Summe 10 fl.
Bei Provinjialdirector von Willich: Von v. S. 10 fl.,
Bei Hrn. Bürgermeiſter Fuchs: Von A. Haas 3 fl. 30 kr.
Bei Hrn. Wilhelm Schwab: Von einer ungenannten Dame 2 fl.
Rentner C. Appel sen. 5 fl. - Sumne 7 fl.
Bei dem Unterzeichneten: Von Bankdirector Bodenſtedt 15 fl.
L. A. B. wöchentl. Beit. 30 kr. Gebr. B. desgl. 30 kr. - Summe 16 fl.
Geſammtſumme,
154 fl. 53 kr.
Hierzu Summe der früheren Beröffentlichungen
4495 fl. 22 kr.
ergibt Summe aller bis jetzt eingegangen Gaben.
4650fl. 15 kr.
Ferner iſt eingegangen: Bei Hrn. Bürgermeiſter Fuchs: Von
Metzger=
meiſter Heerdt 5 Pfd. Schmalz. Bei Hrn. Wilh. Schwab: Von
Kauf=
mann Pettmann Nachlaß an ſeiner Rechnung 2 fl. Desgl. von Spengler
Müller 3 fl. 10 kr. Desgl. von Fr. Schäfer Nachlaß der Nechnung für
Pottaſche 1 fl. 12 kr.
Indem wir dieß mit dem beſten Danke für die gütigen Geber belannt
machen, bitten wir um recht zahlreiche weitere Gaben.
Darmſtadt, den 10. Februar 1868.
In Auftrag des Comité's:
Der Rechner: Otto Wolfskehl, Rheinſtraße Nr. 4.
Noch Eine!
Durch die großen und hellen Fenſter eines ſtattlichen Hauſes am
Markte zu - m blickte die Februarſonne von Anno 1838 ebenſo freundlich
als mild in ein Stübchen, das, mehr lang als breit, ſich neben der
Apo=
theke hinzog, deren Thür auf die Hausflur mündete. Das Haus aber
war eben die Apotheke zum Pelikan, und das Stübchen des Herrn
Apo=
thekers Wohnung.
Wer da glauben wollte, daß er und ſeine gewichtige Ehegenofin dieß
Stübchen aus Noth zur Wohnung gewählt, der hätte fehlgeſchoſſen; denn
des Raumes war genug da in dem großen Hauſe; vielmehr kam das aus
purer Pietät, und nebenbei aus alter Gewohnheit. Hier hatten die Eltern
gewohnt, und hier hielt er ſich ſeit ſeiner Jugend auf, ergo blieb er da.
Seine Gattin liebte auch das heimliche Stübchen, weil ſie aus dem
Eck=
fenſter, wo ihr Seſſel auf einem Auftritte ſtand, nicht bloß den Markt,
ſondern die zwei belebteſten Straßen des Städtchens überſehen, und ohne
Mähe Notiz nehmen konnte von jedem neuen Anzug und dergleichen mehr,
was einer ordentlichen Frau wichtig iſt.
Das Stübchen war ungemein wohnlich. An der ſchönen Glanztapete
mit abgeſetzten Vouquets hingen einige alte Bilder in Oel gemalt, die,
längſt bedeutend geſchwärzt, eben nur noch erkennen ließen, daß das eine
ein holländiſches Bohnenfeſt darſtellte mit aller derben Natürlichkeit,
wel=
cher man ſo oft in dieſem Genre begegnet; das andere aber ein Viehſtück
war, in dem der Bulle, wie auch ſonſt, prädominirte. Der Apotheker
nannte mit Adel und Stolz das erſtere einen Mieris, das zweite einen
Klomp. An dieſe Repräſentanten der alten Kunſt reihten ſich denn nun
in ſtattlichen Rahmen: Les adieux de Fontainebleau, Napoleon bei
einem Zug über den Simplon, ſeine Rückkehr von Elba und ſein Tod
auf Helenal, Alles gute Stiche. Daneben ſah man einige Schlangen in
Spiritus, in Eau de Cologne=Gläſern, einige ausgeſtopfte Vögel in
Käſt=
chen, einen Schmetterlingsſpiegel und diverſe Rarttäten. Ein Fortepiano
ſtand darunter, das übrigens lange keine Hand berührt hatte. Ein
Ka=
napee ſtand an der gegenüberliegenden Wand, über dem eine Reihe
ſchö=
ner Pfeifen paradirte. Ein Sekretär befand ſich unfern des Fenſters,
deſſen Gardinen zierlich aufgeſteckt waren. So ungefähr ſah's in dem
Stübchen aus, das ſich durch holländiſche Reinlichkeit auszeichnete. Zwei
Perſonen gehörten zur Staffage des Bildes.
Die Eine war die Dame des Hauſes, die wie billig zuerſt genannt
wird, nicht eben aus Galanterie des Erzählers, der's ſonſt daran auch
nicht gerne fehlen läßt, ſondern weil ſie eben die erſte Rolle im Hauſe
R. 6.
24
ſpielte und zwar durch ihr Uebergewicht in zweifacher Weiſe. Madame
Rühle war eine ſtattliche Frau von fünfzig Jahren; fünf Schuh ſieben
Zoll maß ſie ſo gut als einen Zoll, und lwer ihr Gewicht unter zwei
Centnern ſchätzte, irrte ſich um ein Erkleckliches. Sie war ſehr gutmüthig,
ſehr neugierig, ſehr phlegmatiſch, daher ſehr langſamer Rede; aber ihr
Wille war Geſetz im Hauſe, wie ſich das von ſelbſt verſtand: Sie ſaß
im nußbraunen Tibet, im niedlichen Tüllhäubchen mit Roſaband und
Blümchen gemächlich im weiten Polſterſeſſel in der Fenſterecke, grüßte
hinaus die Grüßenden und war ungemein freundlich. Herr Rühle war
der Zweite. Er konnte als das abſolute Gegentheil ſeiner Frau gelten;
denn er war äußerſt klein und dürr wie ein Strickſpieß dabei.
Gut=
müthig war er aber genug für den Hausgebrauch, neugierig gar nicht,
und wenn ſeine Art und Weiſe mit irgend etwas verglichen werden
konnte, ſo war es Queckſilber.
Vor Madame Rühle ſtand jetzt eben ein Tiſchchen, auf welchem der
Kaffee ſein Aroma aushauchte. Sie ergriff die neuſilberne Klingel, deren
Ton in die Apotheke reichte, wo eben der Apotheker dispenſirte. Schneller
miſchte er die braune Mixtur, raſcher flog die Feder über die Signatur,
an deren Haupt der lithographirte Pelikan kunſtreich in ein großes R
verſchlungen war, band ſchnell dieſe feſt, drückte den Stöpſel ein, ſchnitt
den Papierüberband rund, reichte ſie dem wartenden Dienſtmädchen mit
einem feinen Lobe ihrer blühenden Wangen - und flog dann, noch ehe
das erglühende Landmädchen jenſeit der Thür war, zur Herrin, die bereits
zum zweiten Male nach der Klingel greifen wollte, und das war der
Generalmarſch im Hauſe.
„Da bin ich ſchon, Settchen” rief er die Hände reibend. „Hol's
der Henker, daß man den Subjekten wöchentlich einen Mittag zum
Spa=
ziergang erlauben mußl” Mit dieſen raſch hervorgeſtoßenen Worten
rückte er den Stuhl vis-A vis ſeiner Liebſten, ſchlug den braunen Flaus,
der jedoch in nahem Grade mit dem Rocke des bekannten Spiegelſchwaben
verwandt war, auseinander und nahm Platz, indem er mit einer
feder=
kräftigen Bewegung auf den Stuhl hüpfte, deſſen Höhe keineswegs mit
dem Maaße ſeiner Beine harmonirte. Haſtig ſchlürfte er die Taſſe aus,
griff zur Pfeife und ſetzte ſich dann an den Secretär, deſſen Klappe
auf=
lag und mit einem Folianten und vielen Papieren bedeckt war.
Frau Rühle nahm von dem Allen keine Notiz. Sie trank und ſah
zum Fenſter hinaus.
Nach einiger Zeit warf der Apotheker die Federzweg und trat mit
freudigem Geſichte vor ſein Settchen.
„Dalu rief er aus. „Nun iſt das letzte Kontosfertig! Morgen
mag der Stößer dieſe Hundert und Eins wegtragen. Aber wann wird
das Geld kommen? Das wiſſen die Götter! Settchen, glaube mir, es
gibt keinen unſeligern Erwerb als ſo eine vermaledeite Apotheke. Das
ganze Jahr borgen, nichts als borgen; und iſt das Jahr um, ſo bekommt
man erſt Nichts, muß die Konti aus dem Schuldbuche extrahiren, höflich
zuſtellen und in Demuth warten, bis es den Leuten beliebt, das Geld zu
ſchicken. Senden ſie es mit Fluchen, dann muß man noch dankbar
quit=
tiren, muß extra ein Präſentchen ſchicken von Magenmorſellen, Feigen,
Citronat, Jungfernleder, Gerſtenzucker oder eine Stange Storag,
Rauch=
lerzen, Königsrauch, Roſenwaſſer, Benzoe, Pomade, engliſch Pflaſter,
Eau de Cologne und dergleichen Dingen. Bekomme ich die etwa gratis ?
Leider zeigen die Oefectenrechnungen von Jobſt und Wippermann das
ellenlange Gegentheil. Das halt Einer in Geduld aus!
„Laß es bleiben! ſagte Madame Rühle und betrachtete die
Nach=
barin, die Gewürzkrämersfrau, die mit einer neuen Pelzpelerine eben
aus=
ging, um den Kaffee bei der Frau Stadtpfarrerin zu trinken.
Herr Rühle rückte die Brille zurecht und ſah ſeine Frau fragend an.
„Mit Gunſt, Settchen, biſt Du bei Troſt ?u fragte er.
Ein Feuerblick traf ihn ob dieſer kecken Rede. Er ſagte mehr als
hundert Worte.
Der Apotheker zwang ſein Geſicht in Lachform. „Du ſcherzeſt,
Liebſte” verbeſſerte er honigſüß, „Du weißt, wie mächtig das Herkommen
und wie gewagt es iſt, dagegen zu ſtreiten. Ich wolltk mal das Schreien
im Kaſino hören, wenn ich's unterließe? Auch ſcheinſt Du gar nicht
daran zu denken, wie es mir in dieſen bedenklichen Zeitläufen darum zu
thun ſein muß, mir die Gunſt des Publikums zu ſichern. Seit der
philantropiſche Präſident hier war, iſt unſer trockener Landrath auch von
dieſen verrückten Ideen beherrſcht, wie er überhaupt mit Konfuſionen
be=
haftet iſt. Du weißt ja noch, wie ſich der Simpliciſſimus in die Anſicht
verbiſſen hat, es müſſe in einer Stadt von dreitauſend Seelen eine zweite
Apotheke errüchtet werden. Daß das nicht aufgegeben iſt, liegt klar vor.
Geſetzt nun, es geſchähe, alle Peſtl dann ſäße ich! Der Menſch bedenkt
nicht, daß hier die Leute raſend geſund ſind, unſere Luft deſparat rein
und unſer Waſſer übermäßig klar iſt. Seit Anno 1814 keine epidemiſche
Krankheit mehr! Die Cholera ließ ſich nicht blicken, und was hab' ich
an der alleinsverloren? Ach mit Weh gedenke ich der verdorbenen
Vor=
räthe, die ich noch, wie die verwetterten Chamillen, ſo ſündtheuer bezahlen
mußtel Da komme Einer aufl Erwäge nur, wenn der Zweite an der
Taxe abthut, ſo läuft Alles zu ihm und ich bin ruinirt.
„Ruin-ir.t?' gähnte die Apothekerin. Das müßte denn doch
ſeltſam kommen.”
„ Ja wohl ruinirt” fuhr Rühle in wachſendem Feuer fort und rannte
dabei Dampfwolken blaſend auf und nieder, „völlig ruinirt. Meinſt Du
denn, ich gäbe den mauſekahlen Doctoren ſo ſüße Worte, daß jeder meint,
ich venerire ihn am meiſten, wenn ich nicht wüßte, daß eine Zweite
her=
kommt? Ich haſſe ſie aus dem Fundamente wie ſie ſich ſelber einander
haſſen, und ſich doch mit Händereiben: Verehrteſter Herr Kollega nennen;
aber man muß ſehr politiſch ſein, wenn man beſtehen will. An Erwerben
iſt kaum mehr zu denken. Julchen im Inſtitute koſtet jährlich
„Schweig mit Deinem Gekrächzel rief die Dame am Fenſter, ohne
daß ſie ihre Stellung veränderte.
Rühle hatte den wunden Fleck berührt. Aufhören war jedoch jetzt
ſeine Sache nicht. Er brach hier ab und knüpfte ſogleich den andern
Faden wieder an.
„Wenn ich den Tag ſechs Recepte dispenſire, ſo iſt das viel. Wie
will man beſtehen? Wär's noch die gute alte Zeit, wo die.
„Sei ſtille lu ſprach Settchen, und blickte mit rollendem Auge den
Redſeligen an. Er kannte dieſes: Stillel und dieſen Blick.
(Fortſetzung folgt)
Darmſtädter hiſtoriſche Kleinigkeiten.
Mitgetheilt von W.
43. Das Kametzly'ſche Haus
war bekanntlich das Haus auf dem Markiplatz, aus dem das jetzige
Gräf'ſche entſtanden. Es hieß das Kametzkh'ſche Haus, weil es zeitweiſe
dem Miniſter Ernſt Ludwig's, Kametzkh von Elſtiber, gehört hatte. Das
Haus rührte ſchon aus den Zeiten Georgs l. her und war ein
herrſchaft=
liches, welches ebenſowohl als Wohnung für fürſtliche Angehörige, wie
zur vorübergehenden Aufnahme von vornehmen Fremden diente. Im Jahr
1708 ging es durch Kauf für die Summe von 3800 fl. in den Beſitz
Kametzkh's über. Nach dem Tode Kametzkh's 1727 gelangte es wieder
in landgräflichen Beſitz für die Summe von 16000 fl. und diente von
der Zeit an als Wohnung für angeſehene, zum Hofſtaate gehörige
Per=
ſonen. Der dafür im Jahr 1727 bezahlte viel höhere Preis iſt dadurch
motivirt, daß Kametzkh hinter dem Hauſe einen großen mit einer
auser=
leſenen Orangerie verſehenen Garten hatte anlegen laſſen. Dieſer Garten,
der bekanntlich jetzo ganz verſchwunden iſt, zog ſich noch im erſten Viertel
unſeres Jahrhunderts weithin bis an das vormalige Beſſunger Thor.
Ein großer Theil der Ludwigsſtraße, ſowie der Ernſt=Ludwigsſtraße, ferner
der Ludwigsplatz und die Schulſtraße ſtehen auf dem Terrain des ehemal.
Kametzky'ſchen Gartens.
Frühlings=Ahnung.
Seht Ihr den Sonnenſchein?
Seht ihr die Knospen im Thal?
Hört ihr der Vögelein
Freudigen Dank=Choral ?
Daß ihr dürft wieder ſchau'n
Himmelblau, Gras und Baum,
Daß ihr fühlt Frühlingsluft,
Sonnenſchein, Waldesduft.
Winkt euch balſamiſche Luft;
Lockt euch des Waldes Duft ?
Seht ihr den Himmel blau,
Graͤſer auf grüner Au?
Hört ihr, wie's Glöcklein ſchallt,
Ueber Berg, Thal und Wald?
Fühlt ihr den innern Drang,
Sehnend und freudigbang?
O dann laßt dumpfen Raum,
Ziehet zu Knosp' und Baum,
Danket Gott, arm und reich,
Daß er erhalten euch;
Und wer verlor ein Herz,
Banne weg Thrän' und Schmerz,
Schau in des Himmels Blau
und auf die grüne Au;
Höre, wie's Glöcklein ſchallt,
Wies Vöglein ſingt im Wald:
Einſtens dich wiederſeh'
Droben in Himmelshöh;
Droben iſt Frühlingswehn,
Ewig wird's dort beſtehn!
Drum freu dich Waldesduft,
Sonnenſchein, Frühlingsluft!
Wilh. Spamer
Redaction und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.