8
Beilage
zum
Darmſtädter Frag= und Anzeige=Blatt.
Dienſtag den 4. Februar
N. 5.
1868.
Das Frag= und Anzeige=Blatt, die Beilage hierzu, ſowie das Verordnungs=Blatt für den Kreis Darmſtadt erſcheinen wöchentlich; Erſteres Camſtags, die Beilage
Dienſtags und Letzteres Donnerſtags. Jahres=Abonnement der drei Blätter zuſammen 2fl. Auswärts kann man bei allen Poſtämtern abonniren. In Darmſtadt
bei der Expedition, Rheinſtraße, Nr. 23 neu
Victualienpreiſe vom 3. bis 9. Februar 1868.
A. Der Ochſenmetzger.
tr.
Ochſenſteiſch das Pfund
Unrenſen das Pfund
Enes, Herbert, Ch. Rungeſſer, Schuchmann,
Keller
bei Lindenſtruht. Levi u. Altheimer
Ochſenleber das Pfund
Geſalzener Orunaͤern bei L. Lautz, Schuchmann
20
24.
20
18
10
20
b. Der Rindsmetzger.
Schſenfleiſch das Pfund
Kuh. oder Rindſteiſch das Pfund.
Fei Chriſt. Arnheiter
Uitrenſett
Leber von Ochſen, Kühen oder Rindern das Pf.
19
19
17
24
10
C. Der Kalbs= und Hammelsmetzger.
Kalbſteilſch das Pfund
bei Egner 18½ kr., bei Guckenheimer
Hammelſieiſch das Pfund
bei 6gner und Guckenheimer
17½
16
17½
17
Feilſchaften:
Hammelgſen das Pfund
bei Guntrum 28kr., G. Müller, F. Arnheiter.
Dreſſel, Hein und Daudt
d. Der Schweinemetzger.
Schweintſteiſch das Pfund
Schinten das Pfd. (bei Schmidt 26 kr.) ..
Vörrfieiſch das Pfund
Beſt. Bauer, Fuchs, Hübner, Rühl, A. Herwegh.
Friedrich, Ewald, Hönig, Linz, Schmidt u. Merz
Veräucherte Kinnbacken das Pfund
bei Beſt. Ewald,. Joſt, Warnecke, Zimmer
bei Friedrich, Rühl und Bauer.
bei Wörner,
Speck das Pfund
bei Joſt, Wörner, Riehl, Warncke, Zimmer
Schmalz
bei Beſt, Ewald, Friedrich, Herweg, Linz, Merz
Unausgelaͤſens
bei Beſt, Ewald, A. Herweg. Merz .
Oratwurſt das Pfund
bei Hübner, Herdk, Dietz, A. Herweg, Joſt,
Beſt Ewald, Linz, Ewald, Bauer,
Friedrich u. Höni=
Leberwurſt das Pfund (bei Hübner 18 kr.)
bei Beſt, A Herweg, Joſt, Linz. Ewald,
Bauer, Wörner, Friedrich, Zimmer
28
24
20
28
28
26
20
24
22
26
28
32
28
24
28
24
24
26
20
22
Llutwurſt das Pfund bei W. Fuchs 18 kr.)
Gemiſchie wurſt das Pfund
bei Friedrich. Fuchs, Hübner, P. Schmidt
Bundſchuh. Dietz u. Wörner!
Anmerkunz. Bei einer Quantität Fleiſch von io Pfd.
dürfen im ſteigenden und fallenden Verhältniß nicht
mehr als 1½ Ffund Zugabe befindlich ſein.
20
„
6
C. Der Bäcker.
Gemiſchtes Orod 5 Pfd. beſteh. aus ½.
Weiß=
desgleichen 2½
und ⁄₄. Roggenmehl.
Roggenbrod ... 5 Pfd. beſteh. aus ½
Kern=
desgleichen 2½„ und ⁄₄. Roggenmehl.
bei Balthaſar Ewald 3te Sorte
Gemiſchtes Orod in hleinen Laiben 4 Loth 20.
Waſſerweck 3½ Loth für.
Milchbred 3 Loth für
Franz. Milchbrod 3 Loth für .
27
73½₈
25
12½
23
k. Der Bierbrauer.
Lagerbier.
16
Verſteigerungen.
571) Pferde=Verſteigerung.
Montag den 10. Februar d. J.
Vor=
mittags 10 Uhr ſollen im Großherzoglichen
Hof=
ſtalle dahier (Mathildenplatz 17) drei
Hofſtall=
pferde ( Reit= und 2 Wagenpferde) öffentlich
verſteigert werden.
Darmſtadt, den 28. Januar 1868.
Großherzogliches Oberſt=Stallmeiſter=Amt.
Frhr. van der Capellen.
659) Freitag den 7. d. Mts. Nachmittags
um 4 Uhr werden von der ſtädtiſchen Wieſe in
der Tanne am alten Griesheimer Weg mehrere
Haufen Dung=Erde an Ort und Stelle
öffent=
lich verſteigert.
Darmſtadt, den 3. Februar 1868.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
In Verhinderung des Bürgermeiſters:
Appfel, Beigeordneter.
669)
Bekanntmachung.
Auf ſtadtgerichtliche Verfügung vom 27. d. M.
ſoll die der Geſtütsdiener Friedrich
Damb=
mann's Wittwe dahier gehörige Liegenſchaft,
namentlich:
Flur II. Nr. 132. ⬜Klftr. 47⁄₀ Hofraithe,
große Ochſengaſſe,
Montag den 16. März l. J.
Vormittags 10 Uhr
unter den in dem Termin bekannt gemacht wer=
denden Bedingungen öffentlich meiſibietend
ver=
ſteigert werden.
Darmſtadt, den 29. Januar 1868.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Der Vorſteher:
Berntheiſel.
Feilgebotenes.
279) Ein Bücher=Etagère iſt billig
zu verkaufen. Näheres bei der Exp. zu erfragen.
165) Ein gebrauchter, aufrecht ſtehender Flügel
billig zu verkaufen. Näheres in der Expedition.
661) Brennholz=Verſteigerung
im Beſſunger Gemeindewald.
Montag den 10. l. M. von Vormittags 9 Uhr
an werden auf hieſigem Rathhauſe aus dem
Walddiſtrict „Hirtenhaus”:
2 Stecken eichen Scheitholz,
8 „ erlen
buchen Prügelholz,
76½ „
eichen
175 „
„
ulmen
„
„
5 „ kiefern
„"
erlen
6½ „
eichen Stockholz,
32
8875 Stück buchene Wellen,
5025 „ eichene „
250 „ kieferne „
100 „ erlene
verſteigert. Forſtwart Volz' iſt zur Auskunfts=
Ertheilung beordert.
Gegen Bürgſchaft wird angemeſſene
Zahlungs=
friſt geſtattet.
Beſſungen, den 1. Februar 1868.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Demmel.
394) Ein vorzügliches 6½ octaviges Clavier
und ein ſolches für Anfänger ſind bei mir billigſt
zu verkaufen.
A. Struth,
Ludwigsſtraße 12,. zwei Treppen.
Zum Feuer=Aumachen
Trockene tannene Holzklötzchen pr. Ctr.
48 kr. frei in's Haus geliefert bei
A. Schuchmann,
557)
untere Grafenſtraße Nr. 1.
586) Neue Bohnen, Erbſen u. Linſen,
ſämmtlich weichkochend, empfehle billigſt
Paul Störger Sohn, Kirchſtraße Nr. 25.
Pommer Sche Cänscbrüsto
eingetroffen bei
C. H. Huber & Söhne,
662)
vormals C. Gaulé.
663) E Billig zu verkaufen!
Mehrere ſchöne Pfauen in Rodau,
½2 Stunde von der Eiſenbahn=Station
Zwingen=
berg.
F. Hildenbrand.
5
18
N. 5.
Der Reſidenzkalender für 1868
iſt auf unſerem Comptoir zu 10 kr. per Stück zu haben.
L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
KUm auch den minder bemittelten Bruſtkranken,
die ſich ſchon ſeit Jahren durch ihre vortreffliche Wirkſamkeit gegen Huſten, Lungenkatarrh
und Heiſerkeit, Engbrüſtigkeit und aͤhnlichen Bruſtleiden bewährten
Arzt am ſchweizeriſchen
14
Pectortuen von Dr. J. J. Hohl, Moltenkurort Meiden,
eher zu ermöglichen, tritt nunmehr eine ſehr bedeutende Preisermäßigung ein. Quantität und
Qualität bleiben ſich vollſtändig gleich wie bisher. Man hüte ſich vor Nachgemachten. - Allein
ächt zu beziehen in Schachteln zu 22 kr. und 32 kr. in Darmſtadt bei G. Erust Ohl.
592) Aechten bairiſchen Bruſt=Malz=Zucker,
als Heilmittel gegen Huſten und Bruſtleiden,
ſowie ächte Rettig=Vonbonus empfiehlt
Paul Störger John, Kirchſtraße Nr. 25
—
S Hlls ein ausgezeichnetes diätetiſches Mittel,
S. 41 die Verdauung zu ſtärken, empfiehlt
ſich der bekannte Liqueur
Wahrer Jacob
lauch auf der Pariſer Ausſtellung 1867preisgekrönt)
von
Jacob Drouven & Co. Coblenz.
Ohne draſtiſch zu wirken, belebt derſelbe die
Thätigkeit der Unterleibs=Organe auf eine ſo
kräftige Weiſe, daß bald jede Unthätigkeit der
Verdauung gehoben, die hartnäckigſten
Verſtopfun=
gen beſeitigt und alle die läſtigen Symptome,
welche in der Regel mit einer geſchwächten
Ver=
dauung verbunden ſind, wie Blähſucht, Aufſtoßen,
Magenſäure, Magenſchmerzen ꝛc. in kurzer Zeit
geheilt werden.
In ganzen, halben und viertel Flaſchen.
In Darmſtadt bei C. H. Huber
Söhne, vormals C. Gaulé, ſowie bei den
übrigen bekannten Herren Debitanten.
Vermiethungen.
35) Der untere Stock meines neuen Hauſes
nebſt Garten iſt zu vermiethen kleiner Herdweg 6.
L. Schupp.
213) Neckarſtraße Nro. 14 bel Etage drei
ſchöne Zimmer bis zum 1. Februar beziehbar.
600) Ein Logis Döngesborngaſſe Nr. 3
als=
bald zu beziehen. Preis 56 fl.
666) Bleichſtraße Nr. 9 ein möblirtes
Zim=
mer im Seitenbau gleicher Erde zu vermiethen
und gleich zu beziehen.
667) Ein ſchön möblirtes Zimmer zu
ver=
miethen, mit Ausſicht auf die Straße.
Schulſtraße 27 eine Stiege hoch.
668) Ein Stall, Boden und Keller zu
ver=
miethen am kleinen Woog Nr. 9.
Vermiſchte Nachrichten.
537) Gründlicher Unterricht im
Weiß=
zeugnähen, weiß und bunt Stickerei, wie allen
feinen weiblichen Handarbeiten wird ertheilt.
Schützenſtraße Nr. 9 dritter Stock.
116) Ein junger Mann mit den nöthigen
Vorkenntniſſen kann in einem Waarengeſchäfte
als Lehrling eintreten. Rheinſtraße 8 neu.
543) Ein braver Junge kann in die Lehre
treten.
L. Wolf, Schreinermeiſter.
565) Ein im Umgang mit Pferden vertrauter
mit guten Zeugniſſen verſehener junger Mann
als Kutſcher geſucht. Beſſunger
Wilhelm=
ſtraße Nr. 72.
c4 (Auszehrung, Lungen=
SSchwindſucyt ſucht) heilt durch
er=
folgbewährte Mittel Dr. R. poste restante Neu-
Stadt (errabahn).
633) Einen Lehrling ſucht
Philipp Röder, Schloſſermeiſter.
638) Ein Logenplatz im II. Rang iſt ganz,
auch getheilt abzugeben. Von wem? ſagt die Exp.
643) Ein geübter Scribent kann ſofort
ein=
reten bei Hofgerichts=Advokat Eigen brodt.
670) Mehrere Lagerplätze, direct an der
Chauſſee gelegen, werden miethweiſe abgegeben
bei
Ph. Kinkel, Roßdörferweg.
671) Herren= und Frauen=Kleider=, ſowie
Weißzeug=Reparaturen werden gut und ſchnell
gefertigt. Obergaſſe 34 parterre.
672) Ein kleiner gelber Hund, mittelmäßig
langhaarig, ſehr kurz geſchnittenen Ohren, etwas
geſpaltener Naſe, hat ſich verlaufen. Dem Ueber
bringer eine gute Belohnung. Wo? ſagt die Exp
673) Auf dem am 22. Januar
ſtattgefunde=
nen Caſinoballe wurde ein Helm vertauſcht.
Zu erfragen in der Exp. d. Bl.
Wiſſenſchaftliche Vorträge
im Saale der höheren Töchterſchuie
Grafenſtraße.
Anfang Abends 75 Uhr.
5. Vortrag: Mittwoch den 5. Februar:
Herr Dr. Ludwig Büchner.
Gegenſtand: Die Sonne und ihr Einfluß
auf das Leben.
Abonnementskarten für eine Perſon zu 3 fl.
30 kr.
Familienkarten für zwei Perſonen zu
5 fl. - Familienkarten für drei Perſonen zu 6fl.
Tageskarten zu 36 kr. ſind in den
Buchhand=
lungen der Herren Diehl, Jonghaus und
Schorkopf zu haben.
(222
2ſEin (
z⁄ wurde am Vormittag
40 Schleitt den 2.d. M. an der
kath. Kirche verloren. Näheres in der Exp.
Ueberſicht des Verkaufs der Suppenanſtall.
Suppenausgabe.
674a)
baar gegen
Karten, der Summe Art der Spiſe. Januar 18. Portionen.
373 13 Portionen.
386 Erbſenſuppe. „ 20. 423 34 457 Reisſuppe mit „ 21. 676 38 714 Ochſenfleiſch.
Linſenſuppe. „ 22. 709 67 776 Bohnenſuppe. „ 23. 718 71 789 Franz. Suppe „ 24. 728 89 817 m. Ochſenfleiſch.
Erbſenſuppe. „ 25. 662 97 759 Kartoffelſuppe „ 27. 670 93 763 m. Hammelfl.
Linſenſuppe. „ 28. 683 125 898 Reisſuppe mit „ 29. 676 135 811 Ochſenfleiſch.
Bohnenſuppe. „ 30. 662 141 803 Franz. Suppe „ 31. 675 128 803 m. Ochſenfleiſch.
Erbſenſuppe. 7655 1031 8686 Portionen.
539)
Geſchäfts=Empfehlung.
Einem hohen Adel und geehrten Publikum mache ich hiermit die Anzeige, daß ich unter dem
Heutigen eine Kuchen=, Zucker= und Mürbe=Bäckerei errichtet habe und bitte um geneigtes
Wohlwollen. Beſtellungen nehme ich freundlichſt entgegen. Mein eifrigſtes Beſtreben wird ſein,
durch gute Waare und reelle Bedienung mir das Vertrauen meiner geehrten Abnehner zu erwerben
und zu erhalten.
Darmſtadt, 28. Januar 1868.
Carl Vogt, gr. Ochſengaſſe Nr. 32.
675)
Geſchäfts=Verlegung.
Mein Laden befindet ſich von heute an im Hauſe des Herrn Hof=Buchbindermeiſter A. Supp,
Ludwigſtraße Nr. 20, und halte mich bei vorkommendem Bedarf beſtens empfohlen.
Hochachtungsvoll
Darmſtadt, 1. Februar 1868.
J. Gerhardt, Handſchuh=Fabrikant.
Feuerverſicherungsbank f. D. in Gotha.
Nachdem Herr Hofgerichts=Advokat Leydhecker in Darmſtadt die Vertretung der Bank
mit dem 31. v. Mts. niedergelegt hat, bezwecken wir hierdurch zur öffentlichen Kenntniß zu bringen,
daß wir dem Herrn
Georg Hok daſelbſt
eine Agentur unſerer Anſtalt übertragen haben.
Gotha, 1. Februar 1868.
Die Feuerverſicherungsbank für Deutſchland.
Mit Bezug auf obige Belanntmachung empfehle ich mich zur Vermittlung von Verſicherungen
bei der Feuerverſicherungsbank f. D. in Gotha und zur Ertheilung ſonſt gewünſcht werdender
Auskunft. - Darmſtadt, am 1. Febraar 1868.
Georg Hoſ.
Eliſabethenſtraße im neuen Schulhauſe.
676)
M5.
19
Wir empfehlen als jehr zweckmäßig und überſichtlich:
Wind=Tafeln uber Ankinſt und Ahang lammlicher Eiſenhahnzüge dahier
im Winterfahrtenplan 1867-68,
velche ſich namentlich für alle Geſchäfts=Büreaux, Canzleien, Wirthſchafts=Localiläten ꝛc. als beſonders praltiſch erweiſen dürſten.
Preis: aufgezogen 9 kr. - unaufgezogen 4 kr.
L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
677) Für die Suppenanſtalt ſind weiter eingegangen und an den
Unterzeichneten abgeliefert worden:
Bei Hrn. G. Jonghaus: Von C. L. K. 3fl. Oberſt Klingelhöffer
für die Dauer der Anſtalt monatlich 1 fl. (1. Beitrag 1 fl.) L. Heil
1 fl. 10. Director Dr. Mitzenius 3 fl. A. K. 2 fl. R. W. 1 fl. 45.
Frau Oberlieutenant Maurer 1 fl. 45. L. D. 1 fl. 45. Kriegsrath
Kühn 5 fl. Rentner F. Urich 5 fl. Oberſt Lauer 3 fl. Frau Ober=
Lieutenant v. Wedekind 5 fl. 15. Frau Auditeur Pilger 5fl. Dr. Wolff
3 fl. 30. Oberſt Weber 3 fl. Rentier Jordan 5 fl. Pr. G. K. 10 fl.
Advokat Weller 4 fl. Ch. L. 1 fl. 45. Hauptmann Hiſſerich 3 fl. Von
den Kronenjunkern 10 fl. Juſtizrath Buchner 5 fl. Rechn.=Rath Otto
2 fl. D. Sch. 1 fl. Geh. O.=R. R. Maurer 3 fl. L. 10 fl. Kaſt 10 fl.
v. T. 10 fl. Rechn. R. Eimer 1 fl. 45. G. Jonghaus 25 fl. —
Summe 146 fl. 40 kr. Hiervon wurden bereits veröffentlicht 42 fl. 10 kr.
Heute 104 fl. 30 kr.
Bei Freifrau v. Biegeleben geb. v. Löw: Von Ungenannt 5 fl.
Bei Frau Hauptmann Hallwachs: Von Frau F. Z. 1 fl. 45 kr.
Bei Frau Hofg.=Rath Kleinſchmidt: Von C. Kl. 5 fl. F. Kl. 5 fl.
Hofger.=Advokat Weidenbuſch 2 fl. - Summe 12 fl.
Bei Hrn. Stadtpfarrer Ritſert: Von Lehrer Geher 2 fl.
Bei Frau L. Keßler: Von Gerhard Schmidt 5 fl. C. Brandſtätter
2 fl. - Summe 7 fl.
Bei Freifräulein Riedeſel zu Eiſenbach: Von Sr. Erlaucht Graf
Erbach=Schönberg 30 fl. Ladh Loftus 2 fl. Ungenannt 2 fl. Ungenannt
5 fl. 15. - Summe 39 fl. 15 kr.
Bei Hrn. Ferd. Wittich: Ungenannt 2 fl.
Bei Frlu. N. Reh: Von Frau C. L. 1 fl. 45. Frln. E. L. 1 fl.
Frln. J. L. 1 fl. Ungenannt 2 fl. - Summe 5 fl. 45 kr.
Bei Hrn. Bürgermeiſter Fuchs: Von Gemeinderath Nollner 7 fl.
Bei Hrn. E. Reuter: Von einem ungenannten Dr. . 5 fl. Frau K.
fl. 10. - Summe 6 fl. 10 kr.
Bei Hrn. Hofger.=Rath Hallwachs: Von Minna Ebel, Balerie
Stockhauſen und Bertha Hallwachs 6 fl. J. H. 1fl. - Summe 7 fl.
Bei dem Unterzeichneten: Von Hrn. Hoftheater=Regiſſeur
Butter=
weck 5 fl. L. A. B. wöchentl. Beitrag 30 kr. Gebr. Bl. desgl. 30 kr.
Summe 6 fl.
Geſammtſumme.
205 fl. 25 kr.
Hierzu Summe der früheren Beröifentlichungen . . 4289fl. 57 kr.
ergibt Summe aller bis jetzt eingegangen Gaben . 1495fl. 22 kr.
Indem wir dieß mit dem beſten Danke für die güligen Geber bekannt
machen, bitten wir um recht zahlreiche weitere Gaben.
Darmſtadt, den 3. Februar 1868.
In Auftrag des Comité's:
Der Rechner: Otto Wolfskehl, Rheinſtraße Nr. 4.
2559) In der Jaeger'ſchen Buch=, Papier=
und Landkarten=Handlung in Frankfurt a. M.
iſt erſchienen und zu haben:
Ausführliches
Heitungs-Verzcichmiss
aller größeren Zeitungen und Loßialblätter des
In= und Ausſandes,
mit Angabe der Auflage u. des Juſertionspreiſes
Preis 3 Sgr. oder 12 kr.
Für Geſchäftsfreunde gratis und franco.
Die Befoͤrderung aller Arten Anzeigen für
alle Blätter des In= und Auslandes wird von
uns zu den Originalpreiſen übernommen.
Jäger'ſche Buch=,Papier-u. Landkartenhandlung.
Central=Büreau fur Inserate.
Frankfurt a. M. Domplatz 8.
Berichtigung.
Bei dem Inſerat „Gabenverzeichniß für die
Nothleidenden in Oſtpreußen” im Samſtagsblatt
iſt bei der Schlußrechnung ein Irrthum
unter=
laufen, indem es heißen muß:
Summe an Geld 426 fl. 12 kr.
Dazu die früher angezeigte
ſſiehe Beilage Nr. 4) 3383 fl. 50 kr.
ergibt ſich eine Geſammt=Einnahme 3810fl. 2kr.
Im Großherzoglichen Holzmagazin
wird gegen Vorauszahlung abgegeben:
Buchen=Scheidholz zu 10 fl. 20 kr. per Stecken
Kiefern=
„ 6 fl. 24 kr. „
„
Beſtellzeit: Dienſtags, Freitags und
Gamſtags von 8-11 Uhr Vormittags.
Großherzogliches Rentamt Darmſtadt.
Das Großherzogliche Muſeum,
iſt Dienſtag, Mittwoch, Donnerſtag und Freitag
von 11-12 und Sonntag von 11-1 Uhr geöffnet.
Gold-Cours.
Piſtolen
fl. 9. 49-51.
Preuß. Friedrichsd'or . . „ 9. 57-58.
Holländ. 10 fl.=Stücke . „ 9. 54-56.
Rand=Ducaten. „ 5. 37-39.
20 Francs=Stücke.
„ 9. 29- 30.
Engl. Souverains.
I.5-5.
2
Großherzogliches Hoftheater.
Dienſtag, 4. Febr. Abonnement suspendu.
Othello, Trauerſpiel in 5 Akten von Shakeſpeare,
deutſch von H. Voß. Desdemona, Frau
Nie=
mann=Seebach, als letzte Gaſtrolle.
Donnerſtag. 6. Febr. 12. Vorſt. im 6. Abonn.:
Johann von Paris, komiſche Oper in 2 Akten,
Muſik von Boieldieu. Hauptparthien: Frau
Peſchka=Leutner, Frau Deetz, Hr. Nachbaur,
Hr. Greger.
Freitag. 7. Febr. 13. Vorſt. im 6. Abonn.:
Sammelwuth, Luſiſpiel in 3 Akten von
R. Benedir.
Eine Nacht unter den Wöſfen.
Die erſten Anſiedler in Neu=England wurden nicht ſelten von der
Menge und Wildheit der Wölfe, die um ihre rohen Niederlaſſungen herum
laut nach Beute ſpürten, beläſtigt. Der Jäger überwältigte ſie leicht,
und mit einem Schuſſe aus ſeiner Büchſe vertrieb er ſie aus der Nähe
ſeiner Wohnung. Sie flohen ſelbſt vor dem furchtſamen Kinde in dem
klaren Lichte des Tages; aber in finſterer und einſamer Nacht, weit
ent=
fernt von den Wohnungen der Menſchen, waren ſie wegen ihres
feind=
ſeligen und wilden Blutdurſtes ſchrecklich.
„3ch habe eine furchtbare Geſchichte von Wölfen aus dem Munde
alter Anſiedler in Vermont gehört, und es iſt vielleicht das Beſte, ſie in
der Sprache eines Augenzeugen dieſes Ereigniſſes wieder zu geben.
Es war eine Nacht des Januar im Jahre 17-. Ohngefähr zwei
Meilen von unſerer kleinen Niederlaſſung, die aus vier oder fünf
Log=
häuſern beſtand, hatten wir einer angenehmen Nähluſtbarkeit (quilting
frolie) beigewohnt; es war ſchon ziemlich ſpät, ich möchte annehmen,
un=
gefähr um 12 Uhr, als die Geſellſchaft aufbrach. Kein Mond war zu
ehen, - und ein betäubender grauer Schatten oder Nebel lag rings
um den Horizont, während uns über unſern Köpfen einzelne blaſſe und
kränkelnde Sterne ihr zweifelhaftes Licht wie durch einen Vorhang zu=
ſandten. Unſere Geſellſchaft beſtand aus ſechs Perſonen: Harrh Maſon
ich und vier ſo hübſche Mädchen, als jemals dieſſeit der grünen Berge
aufgeblüht ſind; nämlich meine beiden Schweſtern, Harrhs Schweſter und
ſeine Geliebte, die Tochter unſers nächſten Nachbars. Sie war ein recht
liebenswürdiges Mädchen, dieſe Karoline Allen; ich habe nie ihres Gleichen
geſehen, obgleich ich kein Fremdling ſchöner Geſichter bin; ſie war ſo zu=
Loikommend und von ſolcher Herzensgüte, ſo gebildet und von ſo
ange=
nehmen Geſprächen, und außerdem ſo klug, daß Jedermann ſie lieben
mußte. Sie hatte ein Auge, ſo blau als ferne Hügel, und ihre Lippen
waren gleich einer rothen Roſenknospe im Juni. Kein Wunder, daß
Harrh Maſon ſie liebte, - obgleich er nur noch ein Knabe war, denn
noch hatte keiner von uns den ſiebzehnten Sommer geſehen.
Unſer Pfad führte durch einen dicken Eichenwald, worunter hie und
da eine ſchlanke Fichte ihre dunklen, vollen Schatten gegen den Himmel
erhob, und deren Umriſſe wegen der dicken Finſterniß nicht genau zu
er=
kennen waren. Der Schnee lag tief, — ein großes Theil tiefer, als er
in den letzten Jahren jemals gefallen iſt, — aber der Boden war feſt
genug gefroren, um unſere Schwere zu tragen, und wir eilten über den
weißen Fußſteg mit ſchnellen Schritten. Wir waren noch nicht weit
vor=
wärts gekommen, als ein langgezogenes Geheul in unſere Ohren drang.
Wir Alle erkannten es in einem Auzenblick, und ich konnte einen Schauer
M5.
20
jühlen, der den Arm durchrieſelte, welcher ſich eng an den meinigen
an=
geſchloſſen hatte, als der plötzliche Ruf: „Die Wölfe! Die Wölfeln von
allen unſern Lippen brach.
Saheſt du jemals einen wilden Wolf, — nicht eines eurer
gefange=
nen, ausgemergelten Menagerie=Thiere, die für 6 Cents (Kinder um die
Hälfte) zur Anſicht aufbewahrt werden, ſondern einen wilden, grimmigen,
halb verhungerten Spürwolf des winterlichen Waldes, heulend über den
nahrungsloſen Schnee, wirklich toll vor Hunger, dahinrennen ? Es giebt
kein anderes von Gottes Geſchöpfen, das ein ſo ſchreckliches, grimmiges
Ausſehen hat, als dieſes Thier. Es hat ſowohl die Geſtalt, als die Seele
eines Teufels.
Ein anderes und noch ein anderes Geheul, - und dann konnten
wir genau den ſchnellen Trab der Füße hinter uns vernehmen. Wir
Alle wendeten uns ſchnell um und ſpähten in der Richtung des Schalles.
Die Teufel ſind hinter uns= ſagte Maſon, indem er auf eine
Reihe dunkler, daher gleitender Körper zeigte. Und ſo waren ſie es in
der That — ein ganzer Trupp derſelben, heulend wie eben ſo viele
Indianer auf dem Kriegspfade.
Wir hatten keine Waffen irgend einer Art, und wir kannten die Natur
der ſchändlichen Geſchöpfe, die uns verfolgten, gut genug, um zu wiſſen, daß es
nutzlos ſein würde, ohne ſolche ſich mit ihnen einzulaſſen. Kein Augenblick
durfte verloren werden, die wilden Beſtien waren dicht hinter uns. Die
Flucht zu verſuchen, würde ein hoffnungsloſes Unternehmen geweſen ſein;
es gab nur eine Möglichkeit des Entrinnens, und wir ſchritten
augen=
blicklich zur Ausführung derſelben.
„ Auf die Bäumel — Laßt uns dieſen Baum erklimmen!u ſchrie ich,
auf eine niedrig geäſtete und knorrige Eiche zu ſpringend, von der ich auf
einen Blick ſah, daß ſie leicht zu erſteigen ſein möchte.
Harrh Maſon ſprang mit Leichtigkeit auf den Baum und leiſtete
ſeinen Beiſtand, die erſchreckten Mädchen in eine Lage verhältnißmäßiger
Sicherheit auf den dicken Aeſten zu bringen. Ich war der Letzte auf dem
Boden, und der ganze Trupp heulte um meine Ferſen, ehe ich die Uebrigen
der Geſellſchaft erreichte.
Ein Augenblick war es, daß wir tief aufathmeten und
unzuſammen=
hängende Ausrufungen ausſtießen, und dann überließen wir uns einem
Gefühl ruhiger Dankbarkeit für unſere Rettung. Die Nacht war kalt,
und wir fingen bald an zu zittern und zu frieren, gleich den Matroſen
am Topmaſt eines isländiſchen Wallfiſchfängers. Aber es war kein
Ge=
murre, keine Klage unter uns; denn wir konnten genau die abgemagerten,
dürren Körper der Wölfe unter uns ſehen und dann und wann die
großen, glänzenden Augen erblicken, welche immer in den Baum
hinauf=
ſtarrten, auf dem wir ſaßen. Dazu ihre Töne, ſie waren laut, gedehnt
und teufliſch.
Ich weiß nicht, wie lange wir ſchon in dieſer Lage verweilt hatten,
denn wir beſaßen keine Mittel, uns deſſen zu vergewiſſern, — als ich
einen Aſt des Baumes knacken hörte, wie wenn er unter dem Gewichte
eines von uns abbräche, und einen Augenblick nachher drang in meine
Ohren ein Schrei, als durchbohre ſie ein Meſſer. Eine weiße Geſtalt
ſank durch die nackten Zweige und fiel mit einem dumpfen, ſchweren
Ge=
räuſch auf den ſtarren Schnee nieder.
„Ach Gottl ich bin verloren”"
Es war die Stimme von Karoline Allen. Das arme Mädchen ſprach
nie wieder! — Schrecklicher Schwindel und Verwirrung bemächtigte ſich
meines Gehirns: ich ſprach nicht und rührte mich nicht, — denn Alles
war mir zu dieſer Zeit wie ein häßlicher, unwahrer Traum. Ich kann
mich nur erinnern, daß Geſchrei und Entſetzen um mich herum war;
vielleicht ſtimmte ich darin mit ein, - und daß unter uns ſich gedämpftes
Aechzen und furchtbares Geheul vernehmen ließ. In einem Augenblick
war Alles vorüber. Arme Karoline! Sie wurde buchſtäblich lebendig
gefreſſen. Die Wölfe hatten ein ſchauderhaftes Feſt, und durch den
Ge=
ſchmack des Blutes wurden ſie raſend toll.
Als ich völlig zu mir ſelbſt kam, — als der entſetzliche Traum wich
(und er dauerte nur einen Augenblich, verſuchte ich mich von den Armen
meiner Schweſtern, die mich rund herum feſt hielten, zu befreien; hätte
ich dieſes durchſetzen können, ſo würde ich unter die wüthigen Thiere
hinuntergeſtürzt ſein. Aber als ein zweiter Gedanke ſich meiner
bemäch=
tigte, erkannte ich, daß jeder Hülfeverſuch nutzlos ſein würde. Was den
beklagenswerthen Maſon betrifft, ſo war er außer ſich vor Schrecken. Er
hatte ihr zu folgen verſucht, als Karoline fiel; aber er konnte ſich nicht
von ſeiner erſchrockenen Schweſter losmachen die ihn feſt hielt. Seine
Jugend, ſeine ſchwache Geſundheit und Conſtitution waren unfähig, dem
Vorgange zu widerſtehen, und er ſtand dicht an meiner Seite, indem er
niederſtarrte auf die dunklen, zankenden Creaturen unten, ſeine Hände
feſt gefaltet und ſeine Zähne zuſammengepreßt, mit dem ſtieren Blick eines
Wahnſinnigen. Es war in der That ein ſchrecklicher Auftritt: rund um
uns dicke, kalte Nacht, und unten - die wilden, raſenden Beſtien, ihre
blutigen Schnautzen leckend, und heulend für ein anderes Opfer.
Endlich brach der Morgen an, und unſere furchtſamen Feinde flohen
bei der erſten Dämmerung des Tageslichts gleich feigen Mördern. Wir
warteten, bis die Sonne ſich erhoben hatte, ehe wir unſern Zufluchtsort
verließen. Wir waren durch und durch erfroren, - jedes Glied erſtarrt
vor Kälte und Schrecken. Der arme Maſon war wahnſinnig und raſte
wild über die ſchreckenvollen Dinge, von denen er Augenzeuge geweſeu
war. Blutige Spuren fanden wir rings um den Baum, und zwei oder
drei Locken des ſchwarzen Haares, die in den Schnee getrampelt waren.
Wir waren nur eine kleine Entfernung vorwärts gegangen, als wir
unſern Freunden aus der Anſiedelung begegneten, die durch unſere
Ab=
weſenheit beunruhigt worden waren. Unſer wildes und erſchrecktes
Aus=
ſehen erſchütterte ſie, und meine Brüder haben mir oft nachher geſagt
daß wir beim erſten Anblick Alle wie zerrüttete und geiſtesverwirrte Weſen
ausgeſehen hätten. Sie leiſteten uns Beiſtand, unſere Wohnungen zu
erreichen; aber Harrh Maſon erholte ſich nie wieder gänzlich von dieſem
ſchrecklichen Vorfelle. Er vernachläſſigte ſeine Geſchäfte, ſeine Studien,
ſeine Freunde, und pflegte Stunden lang allein zu ſitzen, immer und
immer murmelnd zu ſich ſelbſt von dieſer entſetzlichen Nacht. Bald
nach=
her ergab er ſich dem Trunke, und ſtarb als ein bejammernswerther
Trunkenbold, ehe das Alter ein Haar auf ſeinem Kopfe gebleicht hatte.
Was mich betrifft, ſo muß ich bekennen, daß ich nie gänzlich die
Schrecken dieſes melancholiſchen Ereigniſſes, welches ich zu beſchreiben mir
Mühe gegeben habe, überwinden konnte. Der Gedanke daran hat mich
wie mein eigener Schatten gejagt, und ſelbſt jetzt noch erſcheint mir der
ganze Auftritt lebhaft in meinen Träumen, und ich ſchrecke empor mit
etwas Aehnlichem der Gefühle des Entſetzens, die ich empfand, als ich,
nun bereits länger als ein halbes Jahrhundert, eine Nacht unter
den Wölfen verlebtel
Darmſtädter hiſtoriſche Rleinigkeiten.
Mitgetheilt von W.
42. Das ſ. 9. Bauernhäuschen am Schloß.
Das ſ. g. „Bauernhäuschen1 in der noͤrdlichen Façade des Schloſſes
erſcheint als ein ganz eigenthümliches Bauwerk, für welches aber kein
authentiſcher Entſtehungsgrund angegeben werden kann. Man hat auf die
ver=
ſchiedenſte Weiſe dieſe Entſtehung zu erklären verſucht. Die Sage thut dieß
in folgender Weiſe: Sie ſagt: „Als das Schloß gebaut werden ſollte,
lag ein Häuslein einer armen Wittib im Wege und der Baumeiſter ging
zu ihr, um es ihr abzukaufen. Aber wie viel Geld er ihr auch für die
Hütte bot, ſie wollte dieſelbe nicht hergeben, weil ihre Eltern und
Groß=
eltern darin geboren und geſtorben ſeien und ſie auch darin ſterben wollte.
Der Baumeiſter wollte ſte mit Gewalt aus dem Häuslein treiben, da
wandte ſie ſich an den Landgrafen und klagte ihm ihr Leid, und der
Landgraf befahl ſofort, die arme Frau in ihrem Eigenthum zu belaſſen
und die Hütte dem Schloſſe einzubauen. Das geſchah dann und ſo hängt
dieß Häuslein heute noch an dem Schloß, wie ein Neſt, das ein Vögelchen
daran gebaut."
Für dieſe Sage findet ſich kein aktenmäßiger Beleg, aber auch für
andere Erklärungsweiſen nicht. Einige haben das Häuschen für einen
Erker gehalten, der ein Ueberreſt ſei von dem zwiſchen den Jahren
1559 - 1564 auf den interen Steinwänden oder Fundamenten nach und
nach gebauten hölzernen Hauſe des Landgrafen Ludwig von Heſſen, der
auf Weiſung ſeines Vatars, Philipps des Großmüthigen, in Darmſtad
ſeine Reſidenz aufgeſchlagen hatte. Einen ſchwachen Anhaltspunkt für
dieſe Annahme bietet der Umſtand, daß im Jahr 1638 in Akten das
nalte Schlößchen” erwähnt wird, deſſen Dachwerk ausgeflickt werden
mußte. Vielleicht iſt unter dem „alten Schlößchen” das
Bauernhäuschen=
zu verſtehen.
Andere halten es für ein „Taubenhauss, welches dem Schloſſe
au=
gebaut wurde. Für dieſe Erklärung ſpricht nur der Umſtand, daß in der
That viele Tauben im Schloſſe gehalten wurden, denn unter Georg l
erſcheinen in den Rechnungen im Jahr 1580: „5 Malter Gerſte vor die
Haustauben im Schloß, 6 Malter Wicken vor die Tauben im Schloß,
1 Simmer 2 Kumpf Haidekorn für die weißen Turteltauben” und dann
die Wahrſcheinlichkeit, daß ein ſolches eingehängtes Bäuchen eine ganz
be=
ſondere Beſtimmung gehabt haben mußte. Wenn man nun auch nicht
mit voller Gewißheit die urſprüngliche Bedeutung des Häuschens angeben
kann, ſo iſt das doch ſicher, daß ſeine unteren ſteinernen Theile zu den
älteſten des Schloſſes gehören.
Redaction und Verlag: L. C. Bittich'ſche Hofbuchdruckerei.