Darmstädter Tagblatt 1868


27. Januar 1868

[  ][ ]

Beilage
ur.
Darmſtädter Fraa= und Anzeige=Blatt.
Dienſtag den 28. Januar
1868.
N. 4.

Das Frag= und Anzeige=Blatt, die Beilage hierzu, ſowie das Verordnungs=Blatt für den Kreis Darmſtadt erſcheinen wöchentlich; Erſteres Camſtags, die Beilage
Vienſtags und Letzteres Donnerſtags. Jahres=Abonnement der drei Blärter zuſamimen 2 flr. Auswärts kann man bei allen Poſtämtern abonniren. In Darmſtabt
bei der Expedition, Rheinſtraße, Nr. 23 neu

2901

53
C

S
S.

e

2

6
2.

CoMkAanE FRANCIISE.
Etablissemont für Fahrikation von Chocoladon &am; Bonbons,
repräsentirt durch
0G. PüllEp WEEEEk L Ek URAU,
Bok=Tiekerant Zeiner Zöniglichen Poheit des Grosberzogs bor Besgen und bei Bhein.
Einem hohen Adel und verehrlichen Publikum widmen ganz ergebenst die An-
zeige
, dass wir auk hiesigem Platze - Wilhelminen-Strasse Nro. 29 neu - ein
Filial-Lager von unsern franzdsischen Chocoladen- und Vonbons-Pabrikaton, sowie
chinesischen Theo's etablirt haben und empfehlen solche zur geneigten Abnahme ia
und Benutzung.
Darmſtadt, im Januar 1868.
Joh. Phil. Wagner & Co.
BBET8
LE8PE.
Caravanen-Thee's.
Ghocolavtn
Sehmarze pr. Pfd.
Grüne pr. Pfd.
mit Vanille per Pfd. ohne Janille per Pfd.
fl. kr.
fl. kr.
fl. Lr.
fl. ker.
Pecco I.
5 - Junpowder
Reine Puerto Ca-
Reine Puerto Ca-,
3. 30 Imperial
2. 20, bello
bello
2. 3
II.
3. 30

3. 30 Tonkay
Reine Caracas 2. 12 Reine Caracas 1.45 Souchong I.
2. 40
2.30 Thé damateur 3. 30
Gesundh.-Choc.1 1. 58 Gesundh. Choc1 1.20

2 1.10 Congo
2. 12)
ditto
2 1. 38
ditto
3 1. 3 Thé melangé. 4.
ditto
3 1. 15
ditto
4 1. 10
ditto
ditto
4 -56 Vonbonnires, Dessert=-E Phantacie Chocoladen,
5 48
5 1. 6
ditto
ditto
Dragés de Verdun
6 - 36
ditto
6 - 56
ditto
in srosser Auswahl.

G.
Rettig Bonbons fürHusten u. Brustleiden
Lose per Pfd. 48kr. Päte Pectorale
Entöltes Cacao-Pulver.
Rein Puorto Cabello per Pfd. 1 fl. 45 kr. Feine in Paquet. 14kr. per Schachtel 24 kr.
Extra feine
Rettig-Syrop
Rein Caracas

1 fl. 36 kr. in Schachteln 18kr. per Flasche 24kr.
Rein Maragnan
1 fl. 6 kr. Insere Brust-Bonbons sind auch bei
Hose u. in Schachteln von 1. ½ u. ¼ Pfah)
Herrn J. I. Güllieh zu haben. (528

apio von Anton Dreher
C
Hörzehe
in Klein=Schwechat
iſt in friſcher Sendung angekommen und wird ausgeſchenkt das Glas zu 7 kr. im
529)
Gartenſaale des Darmſtädter Hofes.

Verſteigerungen.
524) Die auf Donnerſtag den 30. d. Mts.
Vormittags um 5 Uhr in der ſtädtiſchen Tanne,
Diſtrict an der Pallaswieſe; anberaumte Ver=
ſteigerung
von
L04 kiefern Stämme, zuſ. 8995 Ebiß. enth.,
40
Stangen, 351

lann eingetretener Hinderniſſe halber lan dieſem
Tage nicht ſtattfinden und ſollen vorſtehende
Sortimente nunmehr
Montag den 3. Februar d. J.
Vormittags um 9 Uhr
an Ort und Stelle öffentlich verſteigert werden.
Darmſtadt, den 27. Januar 1868.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
In Verhinderung des Bürgermeiſters:
Appfel, Beigeordneter.

525)
Bekanntmachung.
Künftigen Donnerſtag den 30. d. Mts.
Nachmittags 3 Uhr ſollen in der Bleich=
ſtraße
Nr. 35: 3 Ohm weißen Wein, 2 große
Wirthstiſche, 4 runde Tiſche, 1 Spiegel mit
Goldrahme, 36 Strohſtühle, 1 Kanapee, 2 =
chenſchränke
, 2 große Bilder und 25 Flaſchen
Champagner, öffentlich gegen baare Zahlung ver=
ſteigert
werden.
Darmſtadt, am 27. Januar 1868.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Der Vorſteher:
Berntheiſel.

526)
Holzverſteigerung
Donnerſtag den 30. d. Mts. läßt Philipp
Hummel zu Bauſchheim ganz in der Nähe
der Eiſenbahn, Station Rüſſelsheim, auf Credit
bis Ende Auguſt d. J., eine große Pirthie
Kiefern=Holz verſteigern:
300 Stecken Scheidholz,
1)
300 Prügelholz,
2)
Stockholz.
3) 250
4) 20000 Stück dergl. Wellen,
2000 Stangen, 26 Fuß Länge,
10
6) 2000
50 Stamme bis zu 25 Fuß Länge.
Die Zuſammenkunft iſt an dem beſtimmten
Tag Morgens 9 Uhr an dem Rüſſelsheimer
Schützenhaus.

Feilgebotenes.
Türkiſche Zwetſchen
ſchöner, auserlejener Frucht, vorzüglicher Süße,
empfiehlt
G. L. Kriegk.
527)

279) Ein Bücher=Etagère iſt billig
zu verkaufen. Näheres bei der Exp. zu erfragen.
24) Ein großer blauer Herru=Tuchmantel
zu verkaufen. Hofſtallſtraße 8 neu 1 Stiege hoch.
165) Ein gebrauchter, aufrecht ſtehender Flügel
billig zu verkaufen. Näheres in der Expedition.
394) Ein vorzügliches 6½ octaviges Clavier
und ein ſolches für Anfänger ſind bei mir billigſt
A. Struth.
zu verkaufen.
Ludwigsſtraße 12, zwei Treppen.
448) Ein gebrauchtes Regenfaß von Zink
iſt billig abzugeben. Näheres Martplatz Nr. 4.

4r ſir Brideke, Manltale,
empfiehlt
530)
Wilh. Diehl’sches
Doppelbier ... per Flaſche 9 kr.
Jungbier,
7 kr.
Vorzüglicher Stoffn.
Süße Bamberger Zwetſchen per Pfd. 10 kr.
12 kr.
Desgleichen kürkiſche
452) Paul Störger Sohn, Kirchſtraße Nr. 25.
531) Beſſungen. Sandſtraße Nro. 260
ein Zuchtſchwein und ein Sparheerd mit
2 Kröppen zu verkaufen.
4

2
S
.
10
2
2. 12

[ ][  ][ ]

Rh.

14
Neue holländ. Häringe per Stück 4 kr.
Desgleichen marinirtey.
5 kr.
Neue holländ. Sardellen billigſt.
439) Paul Störger Sahn, Kirchſtraße Nr. 25.
Apfelkraut &am Craubengelée
bei
G. L. Kriegk,
Rheinſtraße.
53)

Wiſſenſchaftliche Vorträge.

533) Bei der jetzigen naſſen Witterung em=
pfehle
ich meine Niederlage in Lederfett, als
das Beſte, was bis jetzt angewendet wurde, um
das Leder waſſerdicht und geſchmeidig zu erhalten.
Zugleich bemerke ich, daß ich das Einſchmieren
der Schuhe und Stiefeln mit dieſem Fett über=
nehme
.
Ph. Seibel,
Hof=Schuhmacher, Rheinſtraße Nr. 5.
Beunaugen, Sardellen,
marinirte Hüringe

G bei
E

G. L. Triegk, Rheinſtraße.

Vermiethungen.
6927) Riedeſelſtraße 42 ein möblirtes Zim=
mer
zu vermiethen.
35) Der untere Stock meines neuen Hauſes
nebſt Garten iſt zu vermiethen kleiner Herdweg 6.
L. Schupp.
213) Neckarſtraße Nro. 14 bel Etage drei
ſchöne Zimmer bis zum 1. Februar beziehbar.
395) In meinem Hauſe iſt der zweite Stock,
beſtehend aus 5 Zimmern, Küche, Keller, Boden,
Mitgebrauch der Waſchküche und Bleichplatz, zu
vermiethen. Friedrich Beſt, Lindenhofſtraße.
462) Verlängerte Waldſtraße 50
ein Logis, 4 Zimmer, Küche Boden, Keller,
Mitgebrauch der Waſchküche und Bleichplatzes,
iſt in der Hälfte des Monats Februar anderweit
zu vermiethen. Näheres Hinterbau eine Treppe hoch.
476) In der Karlsſtraße Lit. E. Nr. 25 iſt ein
möhlirtes Zimmer billig zu vermiethen.

Vermiſchte Nachrichten.
535) Forderungen an die Kaſſe der israeliti=
ſchen
Religions=Gemeinde dahier vom Jahr 1867
ſind wegen Schluſſes der Jahresrechnung binnen
vier Wochen um ſo gewiſſer hierher anzuzeigen,
als ſpäter einkommende Rechnungen ihre Er=
ledigung
nicht leicht finden können.
Der Vorſtand
der israelitiſchen Religionsgemeinde.

Och zeige hiermit an, daß ich Montag
den 27. Januar meine Victualien=
Handlung eröffne und ſehe recht
150.
zahlreichem Zuſpruche eines geehrten
Publikums achtungsvoll entgegen.
J. W. Elſäßer,
Holzſtraße nächſt der Krone Nr. 6.
537) Gründlicher Unterricht im Weiß=
zeugnähen
, weiß und bunt Stickerei, wie allen
feinen weiblichen Handarbeiten wird ertheilt.
Schützenſtraße Nr. 9 dritter Stock.
Hiermit die ergebene Anzeige, daß ich
2
S 4A von heute an Alexanderſtraße
Nr. 15 wohne.
Friedrich Wentzel, Tapezier.

Adam de la Hale.
[1240-1287.)

Jacopo Peri.
(1560-1610.
Antonio Lotti.
(1665-1740).
Riccardo Broschi.
(1695-1750)

Im Saale der höheren Töchterſchule, Grafenſtraße.
Anfang Abends 7 Uhr.
A. Vortrag: Mittwoch den 29. Januar.
Herr Ernſt Pasque.
Gegenſtand: Die Entſtehung der Oper mit muſikaliſchen Illuſtrationen.
Reihenfolge der Gegenſtünde:
1) li Gieus de Robin et Nariont, Neapel 1285.
Lied der Marion, geſungen von Frau Pesthla-=Lentner.
2) ll Combattimento d’Appoline col Serpente'. Intermezzo. Florenz 1589. Luca Harenzio.
Chor des Volkes von Delos, vierſtimmiges Madrigal, geſungen von (1540-1599.)
Frau Pesthku=Reutner, Frln. Reitz, Frau Jaide und Herrn Dr. Pothh,
mit Begleitung der Harfe, ausgeführt von Herrn Hofmuſikus Böllert.
3) Euridice, Tragodia nel Stile rapprosentativo. Florenz 1696.
Canzone, geſungen von Herrn Anthbaur.
4) Aria" (Titel der Oper unbekannt), componirt um 1700.
geſungen von Herrn Ruthbaur.
5) Artaserse, Drama per Husica.: London 1734.
Arie, comp. für Carlo Broschi, genannt Parineli (1703-1782),
geſungen von Frau Pesthla=Reutner.
Abonnementskarten für eine Perſon zu 3 fl. 30 kr. - Familienkarten für zwei Perſonen
5fl. - Familienkarten für drei Perſonen zu 6 fl. Tageskarten zu 36 kr. ſind in den Buchhand=
lungen
der Herren Diehl, Jonghaus und Schorkopf zu haben.
(638
398) Der Frauen=Verein, welcher ſich die Ausbildung von Krankenpflegerinnen zur Auf=
gabe
gemacht hat, hat mehrere Aerzte veranlaßt, eine Reihe von
Vorleſungen über Krankenpflege
für Damen zu halten, welche Vorleſungen an den nachgenannten Tagen Abends 6 Uhr im Zale
der Gewerbſchule ſtattfinden werden. Freundlichſt eingeladen hierzu ſind alle Damen, welche ein
Intereſſe für den Gegenſtand der Vorleſungen haben.
Erſter Vortrag Freitag den 31. Januar Abends 6 Uhr: Ueberſichtliche Darſtellung des
inneren Baues und der Functionen des menſchlichen Körpers, von Herrn Dr. Kaufmann.
Zweiter Vortrag Freitag den 7. Februar: Ueber den Blutkreislauf und den erſten Beiſtand
bei äußeren Verletzungen, von Herrn Dr. Orth.
Dritter Vortrag Freitag den 14. Februar: Ueber Ernährung, Stoffwechſel und Diät, von
Herrn Dr. Karl Weber.
Vierter Vortrag Freitag den 21. Februar: Ueber Athmeu und Hautfunlion, Ventlation
und Hautkultur von Herrn Dr. Eigenbrodt.
Fünfter Vortrag Freitag den 28. Februar: Ueber Krankenbeobachtung, von Herrn Dr. Klunl.
Sechster Vortrag Freitag den 6. März: Ueber Vergiftungen und Krankheitsgifte, von
Herrn Dr. Draudt.
Siebenter Vortrag Freitag den 13. März: Die Diätetik in ihrer Beziehung zur Wund=
heilung
, von Herrn Dr. Metzler.
487)

Technologiſche Vortrage.
Donnerſtag den 30. Januar l. J., Abends von 6-7 Uhr, im Schulhaus in der Grafen=

ſtraße.
Vortrag des Herrn Commerzienrath Fink über Haushaltungsgegenſtände mit
Vorzeigung von Muſtern aus der Pariſer Ausſtellung.,
Sämmtlichen in Darmſtadt und Beſſungen wohnenden Mitgliedern des Landes=Gewerbvereins
ſteht der Zutritt frei. Nicht=Mitglieder des Gewerbvereins, welche die Vorleſungen beſuchen
wollen, haben ſich mit Eintrittskarten zu verſehen, die auf dem Büreau des Landesgewerbvereins
Rheinſtraße, 2ter Stock des Möbelfabrikant Bechtold'ſchen Hauſes - gratis abgegeben werden
können.
Ner Vorſtand des Lohalgewerbvereins.
489)

Ich empfehle mein neu gegründetes Cigarren=Geſchäft in ausgezeichneter und abgelagerten
Qualität dem verehrten Publikum hiermit beſtens.

539)

Cigarren=Geſchaft= Eroffuig.
C. Chr. Blech, kl. Ochſengaſſe Laden Nr. 4.
0
Geſchafts=Empfehlung.
Einem hohen Adel und geehrten Publikum mache ich hiermit die Anzeige, daß ich unter den
Heutigen eine Kuchen=, Zucker= und Mürbe=Bäckerei errichtet habe und bitte um geneigtes
Wohlwollen. Beſtellungen nehme ich freundlichſt entgegen. Mein eifrigſtes Beſtreben wird ſein,
durch gute Waare und reelle Bedienung mir das Vertrauen meiner geehrten Abnehmer zu erwerben
und zu erhalten.
Darmſtadt, 28. Januar 1868.
Carl Vogt, gr. Ochſengaſſe Nr. 32.
540)
Ungariſches Anlehen.
Emission von 200280 Obligationen,
welche zum Preis von Fres. 215. ausgegeben, zu 5 pCt. verzinſt und innerhalb 56 Jahren mit
Fres. 300. rückbezahlt werden.
Die Zeichnungen finden am 28., 29. uud 30. d. Mts. ſtatt
und wird jede nähere Auslunft ertheilt, ſowie auch Zeichnungen gratis entgegengenommen bei
Eduard G. Gerſt, Bank= und Wechſelgeſchäft.

[ ][  ][ ]

R. 4.

ue b erſicht
der im ſtädtiſchen Hospitale zu Darmſtadt im Jahr 1867 behandelten Kranken.


Bezeichnurg der Krankheiten.

1) Blattern.
2) Scharlach
3) Maſern,
4) Wechſelfieber
5) Nerrenfieber
6) Shphilitiſche Krankheiten.
7) Krätze
8) Vergiftungen durch Alkohol, Leuchtgas ꝛc.
9) Scropheln und Tuberkuloſen
10) Rheumatismus und Gicht
11) Bleichſucht und Blutarmuth
12) Krebs
13) Altersſchwäche
14) Geiſteskrankheiten
15) Krankheiten des Gehirns, und der Nerven.
16) Krankheiten des Herzens, und der Gefäße.
17) Krankheiten der Athmungsorgane
18) Krankheiten der Verdauungsorgane
19) Krankheiten derHarn=und Geſchlechtswerkzeuge
20) Krankheiten der Haut und des Unterhaut=
zellgewebes

21) Wunden, Quetſchungen, Verbrennungen ꝛc.
22) Krankheiten der Knochen und Gelenke
23) Augenkrankheiten
24) Ohrenkrankheiten
25) Krankheiten unbeſtimmter Diagnoſe, Si=
mulation
ꝛc.
Ferner wurden verpflegt:
26) Schwangere und Wöchnerinnen
27) Neugeborene
Summe
Von den vorſtehenden Kranken waren:
Am 1. Januar 1867 in Behandlung verblieben
Im Laufe des Jahres wurden aufgenommen

Zahl
der
Kranken. Davon
wurden
geheilt. ungeheilt
resp.
Gebeſſert.
entlaſſen. Geſtorben
ſind Am
1. Januar
1868
verblieben. 9 9 1 1 4 4 4 4 G. 10 8 2 53 40 7 6 513 511 2 10 6 1 2
2 59 38 10 2 O
9
26 24 1 2 22 18 2 2 7 6 7 8 3 4 20 5 5 3 21 2 12 110 76 13 15 116 198 3 23 13 7 1 2 107 95 6 72 65 G. 3 24 18 89 3 37 28 2 2 2 10 10 13 13 7 7 . 1293 1072 115 60 46

Die Geſammtzahl der Kranken beträgt 1293

45 Kranke, und zwar Männer 22, Weiber 23.
874, 374.
1248 wovon
wovon Männer 896 Weiber 397.

Die Zahl der in den einzelnen
M.
W. Monaten aufgenommenen Kranken betrug:
M.
Zuſ. W. Zuſ. im Januar 86 31 118 im Juli
62 28 30 Februar 74 42 116 Auguſt 44 31 75 März 91 38 129 September6s 33 101 April 81 35 116 October 56 19 75 Mai 65 36 101 November 83 29 112 Juni 59 24 83 Decembr.104 28 132

Von den behandelten Kranken waren:
a) der Krankenanſtalt für Gewerbsgehülfen und Dienſtboten beigetreten 710 oder 55%
246 199
b) auf Koſten der ſtädtiſchen Armenkaſſe aufgenommen
42⁄₈
c) ebenſo nach den Beſtimmungen des Staatsvertrags vom 11. Juli 1853
52
79 Co⁄₀
1) auf Koſten der Heimathgemeinden
206 16%⁄₀
e) auf eigene Koſten
Die Zahl der Verpflegstage berechnet ſich auf 16,164. Von dieſen kommen 8875 auf
die in der Krankenanſtalt verpflegten, worunter 229 in Extrazimmern und 7289 auf die in der
Armenanſtalt aufgenommenen Kranken.
Geheilt wurden entlaſſen 1072 Kranle oder 86½
9%
Ungeheilt bez. gebeſſert 115
50
60
Geſtorben ſind
Es verblieben am 1. Januar 1868 - 46 Kranke, 23 Männer und 23 Weiber. Der höchſte
Krankenbeſtand mit 63 hatte ſtatt am 23. Januar und 5. März. Der geringſte mit 24 am
7. Auguſt.
In der Armenanſtalt wurden 44 Pfründner verpflegt, und zwar:
in der I. Klaſſe Männer 5 Weiber mit 1578 Verpflegstage,
II. 10 29 7911
Im Ganzen: 10 Männer 34 Weiber mit 9489 Verpflegstage.
Von den Pfründnern ſind im Laufe des Jahres geſtorben 4 Männer 7 Weiber, zuſammen 11,
welche bei den als im Hospital verſtorben aufgeführten, einbegriffen ſind.
Der Reſidenzkalender für 1868
iſt auf unſerem Comptoir zu 10 kr. per Stück zu haben.
L. C. Wittlch'ſche Hofbuchdruckerei.

15
116) Ein junger Mann mit den nöthigen
Vorkenntniſſen kann in einem Waarengeſchäfte
als Lehrling eintreten. Rheinſtraße 8 neu.
226) Stallhaſen werden zu kaufen ge=
ſucht
. Mathildenplatz Nr. 3.

413) Zwei junge Leute mit den nöthigen
Vorkenntniſſen und aus guten Familien können
in meinem Manufacturwaaren=Geſchäft ſofort als
Lehrlinge eintreten.
Kaspar Schloſſer, am Markt
420) Ein Mädchen kann noch einige Damen
zum Friſiren annehmen. Näheres in der Linden=
hofſtraße
Nr. 3.
werden gegen gerichtliche
2 3000
NL. Sicherheit zu leihen geſucht.
Wo? ſagt die Expedition.

501) Ich ſuche einen qualificirten Scribenten
welcher Mitte Februar eintreten kann.
Ohly, Hofgerichts=Advokat.
504) Eine Frau ſucht Arbeit im Waſchen
und Putzen. Näheres bei Wittwe Greinert,
Markt Nr. 7.

4Din kleiner gelb und weiß gefärbter
S
Ee Kund mit abgeſchnittenen Ohren
G= und Schweif iſt entlaufen. Wer
denſelben wiederbringt, oder mit=
theilt
, wo er ſich befindet, erhält eine angemeſſene
Belohnung. Schloßgartenſtraße Nr. 18.
541) Ein junger Menſch wünſcht ſeine freie
Zeit mit ſchriftlichen Arbeiten auszufüllen.
Näheres in der Exp. d. Bl.
542) Ein der Buchhaltung u. Correſpon=
denz
ꝛc. vollkommen mächtiger junger Mann ſucht
zur Verwendung ſeiner noch freien Zeit Beſchäfti=
gung
auf einem Comptoir. Näheres bei der Exp.
543) Ein braver Junge kann in die Lehre
treten.
L. Wolf, Schreinermeiſter.
543a) Es wird eine Laufmagd geſucht. Alexander=
ſtraße
Nr. 4 eine Stiege hoch.
Zur Stellvertretung im Militär erbietet
G (.
ſich ein ausgedienter Mann um den
T C9 Preis von 3000 fl.
Näheres in der Expedition.
545)
Verloren.
Eine braune lederne Brieftaſche mit 73 fl. in
Grundrentenſcheinen wurde verfloſſenen Freitag
Abend zwiſchen 7 und halb 8 Uhr vom Wil=
helminenplatz
bis in die Rheinſtraße verloren.
Dem retlichen Finder derſelben eine ſehr gute
Belohnung in der Rheinſtraße Nr. 17.

Tn einer rentabeln Geſchäftslage der
GL
Neuſtadt wird zum Frühjahr ein klei=
9 ner Laden und Comptoir mit oder
C
ohne Logis zu miethen geſucht.
Franco=Offerten unter L. S. 347 beſorgt die
Exp. d. Bl. Um Preisangabe wird gebeten.
Ein wachſamer Hofhund
wird zu kaufen geſucht.
Carlsſtraße Nr. 37.
(547

548) Die Rechnung über Einnahmen und
Ausgaben für den am 25. Januar abgehaltenen
Oeconomen=Ball liegt 8 Tage im Anker
zur Einſicht offen
Die Ball-Commiſſion.
549)
Dankſagung.
Allen Freunden und Bekannten, welche meine
mir unvergeßliche Ehegattin und unſere Mutter
zu ihrer letzten Ruheſtätte begleitet haben, ſagen
wir unſeren herzlichſten Dank.
Chriſtoph Arnheiter
und Kinder.

[ ][  ]

16

R. A.


Diejenigen jungen Männer im Kreiſe Darmſtadt, welche bei der Loosziehung im Jahr: Großherzogliches Hoftheater.
T i867 ein höheres Nummer als 260 gezogen haben und jetzt einſtehen wollen, können Dienſtag, 28. Jan. 8. Vorſt. im 6. Abonn.:
ſich behufs ihrer Verwendung als Einſteher bei mir melden.
Darmſtadt, den 25. Januar 1868.
Hofgerichts=Advokat Dr. Vogel.

Im Großherzoglichen Holzmagazin
wird gegen Vorauszahlung abgegeben:
Buchen=Scheidholz zu 10 fl. 20 kr. per Stecken
Kiefern=
6fl. 24 kr.
Beſtellzeit: Dienſtags, Freitags und
Samſtags von 8-11 Uhr Vormittags.
Großherzogliches Rentamt Darmſtadt

Gold-Cours.

Piſtolen
Preuß. Friedrichsdor:
Holländ. 10 fl.=Stücke
Rand=Ducaten.
20 Francs=Stücke,
Engl. Souverains.

fl. 9. 49-51.
9. 57-58.
9. 54-56.
b. 37-39.
9. 29-30.
11. 54-58.

Für die Nothleidenden in Oſtpreußen gingen weiter ein bei
den Herren:
Carl Gauls: Von Conrad Appel jun. 7 fl.
H.=.G. R. Hallwachs: Von einem Ungenannten 5 fl.
H.=G.=Adv. Dr. K. J. Hoffmann II.: Von Frl. Louiſe Weber Er=
trag
einer von ihren Schülern zu Gunſten der Nothleidenden in O.=Pr.
veranlaßten kleinen muſik. Aufjührung 33 fl. 10 kr. Von den Primanern
des hieſigen Ghmnaſiums 22 fl. Von Oſthofen: Sammlung, veranlaßt
in einer Abend=Unterhaltung des Arbeiter=Bildungsvereins 133 fl. 48 kr.
Von der Exp. des Rheinh. Bürgerfreunds, Reſt der Sammlung 9fl. 15 kr.
Durch Hrn. B.=M. Ochs: Samml. der Gemeinde Blödesheim 25 fl. -
Summe 220 fl. 13 kr.
W. Merck: Von Dr. F. M. 4 fl.
G. Möſer Sohn: Von L. 36 kr.

Spielt nicht mit dem Feuer, Luſtſpiel in
3 Akten von G. zu Putlitz.
Donnerſtag. 30. Jan. 9. Vorſt. im 6. Abonn:
Der Poſtillon von Lonjumeau, kom. Oper
in 3 Akten, Muſik von Adam. Hauptparthien:
Frau Peſchka=Leutner, Herren Nachbaur, Greger.
Freitag, 31. Jan. Abonnement suspendu.
Auf Verlangeu) neu einſtudirt: Othello,
Trauerſpiel in 5Akten von Shakeſpeare, deutſch
von H. Boß. Desdemona, Frau Niemann=
Seebach, als letzte Gaſtrolle.
Dr. Rieger: Durch Pfr. E. in Leihgeſtern 3 fl. 10 kr.
Rentner W. Schwab: Aus Ueberau im vorderen Odenwald 13 fl.
H. Störger: Von H. S. 2 fl.
Frälat Dr. Zimmermann: Von der Gemeinde Niederlingen durch
B.=M. Grünewald 1 Mlt. 2 Sr. Erbſen, 3 Sr. Linſen u. 1 Sr. Bohnen.
Zuſammen in Geld
254 fl. 59 kr.
dazu die früher angezeigten
3128 51
ergibt ſich eine Geſammt=Einnahme von
3383 fl. 50 kr.
Es wurden bis jetzt 3386 fl. 47 kr. oder 1534 Thlr. 22 Sgr. zur
Unterſtützung abgeſandt.
Die Einſicht der Belege kann zu jeder Zeit bei dem Caſier des Co=
mitss
, Dr. KarlLoh. Hoffmann II., der auch zur Ertheilung von
Auskunft bereit iſt, genommen werden.
Darmſtadt, den 27. Januar 1868.
Das Comite.

Wir empfehlen als ſehr zweckmäßig und überſichtlich:
Wünd=Laſeln über Alküluft und Abgang ſämmtlicher Eiſenbahnzüge dahier
im Winterfahrtenplan 1867-68,
welche ſich namentlich für alle Geſchäfts=Büreaux, Canzleien, Wirthſchafts=Localltäten ꝛc. als beſonders praktiſch erweiſen dürſten.
Preis: aufgezogen 9 kr. - unaufgezogen 4 kr.
L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.

Darmſtädter hiſtoriſche Kleinigkeilen.
Mitgetheilt von W.

41. Der Schatz: im Schloſſe.
Die Sage läßt im Schloſſe einen Schatz begraben liegen und man
hat bis zum Ende des vorigen Jahrhunderts an die Wirklichkeit des
Schatzes geglaubt. Die Sage erzählt ſo; Der Erbauer des alten
Schloſſes, der ein ſehr gütiger und vertrauender Herr war, gab dem Bau=
meiſter
einen großen Schatz, um damit alle Koſten des Baus zu beſtreiten.
Als das Schloß nun bis zu einem gewiſſen Theile fertig war, vergrub
der Meiſter den Reſt des Schatzes und entfloh, nachdem er noch einen
guten Theil des Schatzes zu ſich geſteckt hatte. Als er ſpäter in der
Fremde ſtarb, fand er keine Ruhe im Grab; er muß jede Nacht an das
Schloß nach Darmſtadt, wo er an der Mauer kratzt und zwar an der
Stelle, wo der Schatz liegt. Erſt wenn er wieder gefunden iſt, wird der
Geiſt Ruhe finden. Landgraf Ernſt Ludwig, der ſich bekanntlich mit
Alchemie viel beſchäftigte, glaubte auch an die Möglichkeit, verborgene
Schätze mit geheimen Mitteln an das Licht des Tages zu bringen. Er
ſtand mit Leuten, die ſich dieſer Wiſſenſchaft rühmten, in Verbindung,
und wurde von diejen, wie von den durch ihn benutzten Goldmachern
vielfach betrogen. Einer, der ihn am längſten mißbrauchte, war ein ge=
wiſſer
La Vallée, der ihm, nachdem er ſeine Schwindeleien nicht mehr
länger treiben zu können glaubte, im Jahr 1714 aus Homburg ſchrieb,
daß der ganz unzweifelhaft im Schloſſe vergrabene Schatz von einem
böſen Geiſte an einen nicht mehr zu findenden Platz gebracht ſei, wo er
wahrſcheinlich für ewige Zeiten begraben bleiben würde.: Die Sage
fügt dieſer mit dem vergrabenen Schatz zuſammenhängenden urkundlichen
Thatſache noch einiges andere hinzu. So erzählt ſie z. B. folgende Ge=
ſchichte
; Landgraf Ludwig VIII. lag eines Nachts in ſeinem Bette, da
hörte er ein Geräuſch in den Zimmern, und als er um ſich ſchaute, ſah
er einen geiſterhaften Mann, der vor ſeinem Bette ſtand und ihm mit
der Hand winkte, mit ihm zu gehen. Obgleich nun, wie Jedermann weiß,
der Landgraf ein muthiger Mann war, ſo zögerte er doch und ſchlug es
dem Geiſt ab. Am andern Morgen ließ er ſeinen Hofprediger kommen
und erzählte demſelben von der Erſcheinung, fragte ihn auch, ob er der
Aufforderung des Geiſtes folgen ſolle ? Ver Prediger ſtimmte zu, ſobald
der Geiſt kein böſes Begehren an ihn ſtelle; vielleicht ſei ja der Landgraf
zu deſſen Erlöſung berufen. Als nun in der folgenden Nacht der Geiſt
ſich abermals zeigte, erhob ſich der Landgraf, kleidete ſich an, nahm ſeinen
Stock, ein ſchönes ſpaniſches Nohr. und folgte ihm. Da führte ihn der

Geiſt in die Gewölbe unterm Schloß, die ſo ausgedehnt ſind, daß ſich
einmal ein Maurer darin verirrt hat und lange nicht herauskommen
konnte; auch ſagt man, es führe aus ihnen ein unterirdiſcher Gang bis
an die Tanne, nach andern bis an den Herrgottsberg, wo man noch
heutzutag die Oeffnung eines Ganges ſieht. Lange gingen ſie in den
Gewölben fort, da wurde es lichter um ſie, ohne daß der Landgraf
unterſcheiden konnte, woher das Licht kam. Er ſtand aber in einem gro=
ßen
runden Gewölbe und rings an den Wänden ſah er große Fäſſer ſtehen,
welche mit Gold gefüllt waren. Da lehnte er den Stock an die Wand
und ging umher, ſich die Fäſſer näher zu beſchauen. Das dauerte eine
Weile, dann ſprach der Geiſt: Siehe, dieſer ganze Schatz iſt Deinem
Sohne beſtimmt, Du genießeſt nichts davon. Jetzt aber komme, dem
meine Zeit iſt abgelaufen. Der Landgraf ging mit dem Geiſt zurück,
vergaß jedoch in der Eile, ſeinen Stock wieder zu nehmen und kam alſo
auf ſein Schlafzimmer, wo der Geiſt verſchwand. Morgens wäre er faſt
verſucht geweſen, die ganze Geſchichte für einen Traum zu halten, wenn
ihm nicht ſein ſpaniſches Rohr gefehlt hätte; das aber war verſchwunden
und nirgends zu finden. Er ging nun, von mehreren Maurern begleitet,
in die Gewölbe und ſuchte, ob er den Weg, den er in der Nacht zuoer
gemacht, wieder finde, doch das war unmöglich."
So erjählt die Sage. Die Sage erzählt nun weiter, daß Ludwig IK,
der Sohn und Nachfolger, von dem Geiſt gewußt, daß er aber nichs
mit ihm zu thun haben wollte, und deßwegen niemals hier gewohnt habe.
Die Geſchichte weiß indeſſen den Grund davon beſſer, als die Sage.
42. Der zweiße Thurm'.
Der weiße Thurm iſt der einzige noch ſtehen gebliebene Thurn
der alten Stadtmauer. Alle übrigen ſind bekanntlich verſchwunden. So
lange er Mauerthurm war, war er aber nicht ſo hoch als jetzt. Seine
erhöhte Geſtalt erhielt er 1704, als Ernſt Ludwig die Erweiterung der
Stadt vor dem Neuen Thorel, alſo die Anlage der oberen Rheinſtraße
(damals neue Schloßgaſſen), ſowie der Louiſenſtraße (damals neue
Bäuen) in Ausführung gebracht hatte. Er wurde erhöht und erhielt zu
gleicher Zeit zwei Glocken. Der weiße Thurm hieß er von ſeinem
ganz weißen Anſtrich, den er erhielt und mit dem er auch auf dem gro=
ßen
Bilde von Darmſtadt in der Großh. Gemäldegallerie erſcheint. Auf
der Südſeite deſſelben befand ſich früher die herrſchaftliche Weinkelter
wo die in den ſ. g. Herrnwingerten, d. h. in den herrſchaftlichen Wein=
bergen
vor dem Jägerthor erzielten Trauben gekeltert wurden. Die Eis=
grube
bei dem weißen Thurm macht die Sage zu einem ehemaligen
urchtbaren Gefäugniß; actenmäßig läßt ſich aber dieß nicht nachweiſen.
Redaction und Verlag: L. C. Bittich'ſche Hofbuchdruckerei.