Beilage
im
Darmſtädter Frag= und Anzeige=Blatt.
Dienſtag den 21. Januar
N. 3.
1868.
Das Frag= und Anzeige=Blatt, die Beilage hierzu, ſowie das Verordnungs=Blatt für den Kreis Darmſtadt erſcheinen wöchentlich: Erſteres Samſtags, die Beilage
Dienſtags und Letzteres Dönnerſtags. Jahres=Abonnement der drei Blätter zuſammen 2 fl. Auswärts kann man bei allen Poſtämtern abonniren. In Darmſtabt
bei der Expedition, Rheinſtraße, Nr. 23 neu
Der Reſidenzkalender für 1868
iſt auf unſerem Comptoir zu 10 kr. per Stück zu haben.
L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Ballkränze zu 48 kr. u. ſ. w.
Ballblumen zu den billigſten Preiſen
empfiehlt
Oiße Lilneg. Ludwigsplatz. 279) Ein Bücher=Etagère iſt billig
zu verkaufen. Näheres bei der Expedition zu
erfragen. 310)
Zu verkaufen.
Gegenüber dem Bahnhof in Aſchaffenburg ein
Garten mit 125 Fuß Breite und über 30,000
Quadratfuß Flächengehalt, zu einem Gaſthof oder
jedem großen Etabliſſement geeignet, mit Hinter=
haus und Remiſen für die Summe von fl. 14,000.
Näheres sub E. F. 646 durch Hrn. Haaſen=
ſtein u. Vogler in Frankfurt a. M. 165) Ein gebrauchter, aufrecht ſtehender Flügel
billig zu verkaufen. Näheres in der Expedition. 265) Ein noch wenig gebrauchtes Sopha
zu verkaufen bei Fr. Wentzel, Kiesſtraße 18. 277) Soeben erhielt eine neue Sendung des
neueſten Parfüms für das Taſchentuch:
Gkangilan
ſowie die neueſten Chignon=Kämme und
Reifen von Paris.
W. Schéſer, Friſeur,
Ludwigsplatz neben Hrn. Kaufmann Roſenheim.
Unterleibs=
392) Bruchſalbe betr.
Aerztliches Zeugniß.
Euer Wohlgeboren erſuche ich hiermit erge=
benſt, mir für Patienten wiederholt 7 Töpfchen
Ihrer höchſt vorzüglichen Bruchſalbe zu ſenden,
und zwar von der ſchwächeren Sorte 2 Töpſe,
von der ſtärkern 5 Töpfe. Die bis jetzt von
Ihnen erhaltenen Portionen haben den nie ge=
Verſteigerungen.
389) Montag den 27. und Donnerſtag
den 30. d. Mts. werden aus der ſtädtiſchen,
Tanne, Diſtrict; „an der
Pallaswieſe=
nachſtehende Holzſortimente öffentlich verſteigert,
und zwar:
am 27. präcis 9 Uhr Vormittags
auf hieſigem Rathhaus:
200½ Stecken kiefern Scheidholz,
„ Planken 7½1 lang,
29
„
„ Prügelholz.
44
„
„ Stockholz und
70
„
4900 Stück kiefern Wellen.
Am 30. Vormittags um 9 Uhr an Ort
und Stelle:
204 kiefern Stämme, zuſ. 8995 Ebfß. euth.,
40 „ Stangen, „ 351 „ „
Darmſtadt, den 20. Januar 1868.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
In Verhinderung des Bürgermeiſters:
Appfel, Beigeordneter.
390)
Holzverſteigerung
Gräfenhauſen. Freitag den 24. d. Mts.
von Morgens 10 Uhr an werden in dem
Gräfen=
häuſer Gemeindewald, Diſtrict Sensfeldertanne,
verſteigert:
108 Stecken Scheitholz, liefern,
Stockholz,
56 „
Die Zuſammenkunft iſt auf der Langen= unv
Altſchlagſchneiße zu genannter Stunde.
Gegen vorſchriftsmäßige Bürgſchaft wird
Zahlungsfriſt bis Ende Sept. l. J. geſtattet.
Gräfenhauſen, am 14. Januar 1868.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Gräfenhauſen.
Langendorf.
Städtiſche Gas=Controle.
Am 11. Januar 170 Kerzen Lichtſtärke. „ 14. „ 175 „„ „ 15. „ 17,0 „
„ „ 16. „ 185 „ „ 11. „ 166 Proc. Kohlenſäure.
Darmſtadt, am 17. Januar 1868.
Der ſtädtiſche Gas=Controleur.
391) Dr. Wilhelm Hallwachs.
Feilgebotenes.
24) Ein großer blauer Herrn=Tuchmantel
zu verkaufen. Hofſtallſtraße 8 neu 1 Stiege hoch.
)
5½
N2NANTAALNAATAuruT LaRRRN
128) Eine vollſtändige, wohl erhaltene
H Laden=Einrichtung iſt käuflich abzu=
P geben. Ludwigsplatz Nr. 7. dritter Stock. H
NNNNUAUTNAAAUAAARN¾
ahnten günſtigen Erfolg gehabt, und iſt mithin
durch Sie der leidenden Menſchheit ein Mittel
geworden, welches nicht nur allen Theorien ſpottet,
ſondern auch die bruchkranken Mitmenſchen Ihnen
mit nicht zu beſchreibenden Worten dankend
ſeg=
nend verpflichtet ſind.
Steudnitz Ziegendorf, Kreis Haynau, Preuß.
Schleſien, den 31. Juli 1867. Dr. Kraudt.
Obige Salbe iſt ſowohl direct vom Erfinder
Gottlieb Sturzenegger in Herisau,
Can=
ton Appenzell (Schweiz), zu beziehen, als auch
durch Hrn. G. Bleicher, Großherz. Heſſiſcher
Hofbandagiſt in Mainz, u. Hrn. Apoth. J. V.
Lindt in Frankfurt a. M., Schnurgaſſe 58.
Preis per Topf fl. 3. - gegen Einſendung
des Betrags. Heilung, ohne Entzündung.
in weitaus den meiſten Füllen ſicher. Gebrauchs=
Anweiſung nebſt weiteren Zeugniſſen gratis.
Reichhaltiges Lager in Bruchbändern.
394) Ein vorzügliches 6½ octaviges Clavier
und ein ſolches für Anfänger ſind bei mir billigſt
zu verkaufen.
A. Struth,
Ludwigsſtraße 12, zwei Treppen.
Vermiethungen.
6927) Riedeſelſtraße 42 ein möblirtes
Zim=
mer zu vermiethen.
7836) Zimmer mit Möbel, ſehr freundlich
gelegen zu 5 fl. per Monat.
Holzhofſtraße 27 mittlerer Stock.
35) Der untere Stock meines neuen Hauſes
nebſt Garten iſt zu vermiethen kleiner Herdweg 6.
L. Schupp.
„
ein Manſar=
3 Ludwigsſtraße 14 Jen=Logis
gleich beziehbar.
213) Neckarſtraße Nro. 14 bel Etage drei
ſchöne Zimmer bis zum 1. Februar beziehbar.
395) In meinem Hauſe iſt der zweite Stock,
beſtehend aus 5 Zimmern, Küche, Keller, Boden,
Mitgebrauch der Waſchküche und Bleichplatz, zu
vermiethen. In der Manſarde ein ſchönes
Lo=
gis gleich zu beziehen bei
Friedrich Beſt, Lindenholſtraße.
3
10
Vermiſchte Nachrichten.
Wiſſenſchaftliche Vorträge
im Saale der höheren Töchterſchul
Grafenſtraße.
Anfang Abends 7 Uhr.
J. Vortrag: Mittwoch den 22. Januar.
Herr Hofrath Dr. Becker.
Gegenſtand: Ueber Schriftſprache und
Volkömundart.
Abonnementskarten für eine Perſon zu 3 fl.
30 kr. - Familienkarten für zwei Perſonen zu
5 fl. - Familienkarten für drei Perſonen zu 6 fl.
— Tageskarten zu 36 kr. ſind in den
Buchhand=
lungen der Herren Diehl, Jonghaus und
(222
Schorkopf zu haben.
267) Lumpen, Knochen, Papler, altes Eiſen,
Meſſing, Kupfer, Zinn, Noßhaare, altes Bett,
Akten und Zeltungspapier, alte Gold= u.
Silber=
borden werden zum höchſten Preis angekauft.
Zugleich empfehle ich mich bei noch ſonſt
er=
denklichen, Werth entſprechenden Gegenſtänden,
welche Umzugshalber abgegeben werden, auf
Beſtellung in's Haus zu kommen.
Holzſtraße
Jsaak Simon, xr. 15.
früher Hilarius Pattberg.
288)
Für Dameur
Mein Unterricht im Schnittzeichnen,
Zu=
ſchneiden und Anfertigen von Damen= und
Kin=
derkleidern uimmt Montag den 27. Januar
wieder ſelnen Anfang.
Marie Struth,
Ludwigsſtraße Nr. 12. zwel Treppen.
396) Ich zeige hiermlt ergebenſt an, daß ich
von heute an meln Küfergeſchäft wieder in
Betrieb genommen habe und garantire für reelle
und gute Arbeit.
H. Reiler, Küfermeiſter,
Nieder=Namſtädter Straßs Nr. 47.
116) Ein junger Mann mit den nöthigen
Vorkenntuiſſen kann in einem Waarengeſchäfte
als Lehrling eintreten. Rheinſtraße 8 neu.
269) Es wird auf Oſtern ein Hausmädchen
in Dienſt geſucht, das gut waſchen, bügeln und
nähen kann. Promenade 25.
226) Stallhaſen werden zu kauſen
ge=
ſucht. Mathildenplatz Nr. 3.
5 Geſucht wird für Franfurt eine milt beſien
Zeugniſſen verſehene perfecte Herrſchafts=
Köchin gegen entſprechenden Lohn. — Näheres
Promenadenſtraße Nr. H erſter Stock dahier.
368) Einen Lehrjungen ſucht=
H. Klinger, Schloſſermeiſter.
apap.
G
370) Mittwoch den 22. d. M.
findet im Hauſe der
Vereinig=
ten Geſellſchaft ein Ball ſtatt.
Anfang Abends 8 Uhr.
Das obere Local wird um 7Uhr geöffnet.
Einlaßkarten für Fremde werden
8 an demſelben Tage von 3 bis 5 Uhr
auf ſchriftliches oder perſönliches Aufor=
8 dern der zur Einführung berechtigten
8 Mitglieder im Geſellſchaftshauſe aus=
4 gegeben.
Darmſtadt, den 17. Januar 1868,
5 Der Ausſchuß der Vereinigten Geſellſchaft.
397) Kleine Ochſengaſſe Nro. 4 ſucht eine
Frau Arbeit im Waſchen und Putzen.
M. 3.
190) Aufforderungszettel zur gegenſeitigen Franlirung auf Grund der ſeit dem 1.
Ja=
nuar 1868 beſtehenden neuen Porto=Geſetze (gummirte Zettel zum
Bei=
ſchluß an Briefe beſtimmt) per 100 Stück 48 kr. zu haben in der
L. C. Wittich'ſchen Hofbuchdruckerei.
Technologiſche Vorträge.
350)
Donnerſtag den 23. Januar l. J., Abends von 6-7 Uhr, im Schulhaus in der
Graſen=
ſtraße. -
Schluß des Vortrags des Herrn Dr. Thiel über das Kochſalz.
Sämmtlichen in Darmſtadt und Beſſungen wohnenden Mitgliedern des Großh. Gewerbvereins
ſteht der Zutritt frei. Nicht=Mitglieder des Gewerbvereins, welche die Vorleſungen beſuchen
wollen, haben ſich mit Eintrittskarten zu verſehen, die auf dem Büreau des Landesgewerbvereins
Rheinſtraße, 2ter Stock des Möbelfabrikant Bechtold'ſchen Hauſes - gratis abgegeben werden
können.
Der Vorſtand des Lokalgewerbvereins.
398) Der Frauen=Verein, welcher ſich die Ausbildung von Krankenpflegerinnen zur
Auf=
gabe gemacht hat, hat mehrere Aerzte veranlaßt, eine Reihe von
Vorleſungen über Krankenpflege
für Damen zu halten, welche Vorleſungen an den nachgenannten Tagen Abends 6 Uhr im Zaale
der Gewerbſchule ſtattfinden werden. Freundlichſt eingeladen hierzu ſind alle Damen, welche ein
Intereſſe für den Gegenſtand der Vorleſungen haben.
Erſter Vortrag Freitag den 31. Januar Abends 6 Uhr: Ueberſichtliche Darſtellung des
inneren Baues und der Functionen des menſchlichen Körpers, von Herrn Dr. Kaufmann.
Zweiter Vortrag Freitag den 7. Februar: Ueber den Bluttreislauf und den erſten Beiſtand
bei äußeren Verletzungen, von Herrn Dr. Orth.
Dritter Vortrag Freitag den 14. Februar: Ueber Ernährung, Stoffwechſel und Dlät, von
Herrn Dr. Karl Weber.
Vierter Vortrag Freitag den 21. Februar: Ueber Athmeu und Hautfunktion, Bentilation
und Hautkultur, von Herrn Dr. Eigenbrodt.
Fünfter Vortrag Freitag den 28. Februar: Ueber Krankenbeobachtung, von Herrn Dr. Klunl.
Gechster Vortrag Freitag den 6. März: Ueber Vergiſtungen und Krankheitsgifte, von
Herrn Dr. Drandt.
Siebenter Vortrag Freitag den 13. März: Die Diätetik in ihrer Beziehung zur
Wund=
hellung, von Herrn Dr. Metzler.
399)
Oecomonem-Balk
Samſtag den 25. Januar
im großen 7
tſert'ſchen Laale.
Anfang Abends 8 Uhr.
Eintrittskarten ſind zu haben bei den Herren Fr. Petri, Dieburgerſtraße 33; Heinrich
Wagner, Magdalenenſtraße 18; Valentin Wagner, im goldnen Anker.
Ex Beim Eintritt in das Ball=Lokal werden keine Karten verabfolgt.
Adie Ball-Commission.
10)
IS
A.
aox IEortons waltEnaſut, Davraiohk Er DE Sulssk.
A partir du 1ez janvier 1868, Mdl. IAAsrusrElN &a vodrER (Officcs de publieits
Franefort s. M., Hambourg, Berlin, Leipzig, Vienne et Bälo), sont SEVLS chargés de
recovoir, dans touto T’Allemagne, T’Autriche et la Suisse, los annonces et réclames destindes
LINDliPEnD Anok BRI.GE. Gest done EXGLUSIVEIEdT leurs maisons que
dovront s’adresser los personnes de ces divers pavs qui désiroraient profiter de la publicits
de L.INDIPENOANLII.
LAdministration de TInsependance belgo Bruxelles.
381)
Verlaufen.
Ein junger ſchwarzer Pudel hat ſich
verlaufen. Man bittet denſelben gegen
Belohnung in der Exped. d. Bl. abgeben
zu wollen.
374)
Als Wärterin
für die Kleinkinderſchule in Alzey wird
eine brave, fleißige Perſon geſucht und kann zum
1. Februar eintreten.
Näheres zu erfragen: Verlängerte
Eliſabethen=
ſtraße Nr. 62 Hinterbau gleicher Erde.
401) Ein reinliches Mädchen ſucht
Monat=
dienſt. Zu erfragen bei H. Blöcher, Schirm=
und Kappen=Fabrikant, Holzſtraße Nr. II.
402) Ein Mädchen, welches Weißzeug nähen
ſowie auch Kleidermachen kann, wünſcht in ein
Ge=
ſchäft tagweiſe zu gehen, oder eine Stelle als
Haus=
mädchen auf 1. Febr. Näheres gr. Ochſengaſſe 13.
403) Ein braver Junge kann in die Lehre
treten. Daſelbſt kann auch ein ordentlicher Burſche
Beſchäftigung finden.
H. Kleyer Hof=Gürtlermeiſter.
404) Bei Küfer May in Beſſungen iſt ein
junges ſchwarzes Huhn dieſer Tage zugelaufen,
welches dem rechtmäßigen Eigenthümer wieder
zurückerſtattet wird.
405)
Verloren.
Freitag den 17. Jan. wurde in der Ernſt=
Lud=
wigsſtraße ein Iltis=Pelzkragen verloren. Man
bittet, ihu gegen Belohnung Carlsſtr. 22 abzugeben.
Großherzogliches Hoftheater.
Dienſtag. 21. Jan. 4. Vorſt. im 6. Abonn.:
Kabale und Liebe, bürgerliches Trauerſpiel
in 5 Akten von Schiller. Ferdinand, Hr. Senger
vom Hoftheater in Dresden, als Gaſt.
Donnerſtag, 23. Jan. 5. Vorſt. im 6. Abonn:
Die Favoritin, Oper in 4 Akten mit Ballet;
Muſik von Donizetti. Hauptparthien: Frau
Deetz, Herren Nachbaur, Becker, Dr. Pockh.
M3.
11
Für die Nothleidenden in Oſtpreußen ging weiter ein bei
den Herren:
Ortsger=Vorſt. Berntheiſel: Von Eliſ Benz1 fl. Einer unb. Frau
35. kr. Garniſ=Pred. Chermann 1 fl. - Summe 2 fl. 30 kr.
A. Buchner II: Von den hieſigen Poſtbeamten 13. Beitrag 53 fl.
G. Wahl 1 fl. - Jumme 56 fl.
Bürgerm. Fuchs: eine kl. Gabe ſ. d. Armen i. Oſpr. 1 fl. Metzger
Leonh. Lautz 2 fl. - Summe 3 fl.
Carl Gaulé: Ungen.„Bitte um Erh. meines Gebets 1 fl. 45 kr.
Av. Gros: Von H.=G.=A. Warthorſt 16 fl.
H.=G.R. Hallwachs: Von O.=A.=G.=R. Köſter 5 fl. Fabrikant
C. Walger in Pfungſtadt 10 fl. 25 kr. - Summe 15 fl. 25 kr.
H. G.=A. Dr. K. J. Hoffmann I.: Von L. A. 1 fl. Von Prediger
Henneberg in Oſthofen geſammelt 56 fl. 45 kr. H. J. Lampe 1 fl.
Summe 58 fl. 45 kr.
H.=G.=R. Kleinſchmidt: Von Frau Geh=R. v. Kuder 3 fl. Adv.
Lochmann 5 fl. Ungen. 2 fl. - Summe 10 fl.
Gemeinderath Möſer: Von W. Herbſt 2fl. 42. Frl. Kleber 1fl. C. Kleber
3fl. 30. Geſammelt bei d. Orgel=Einweihung in Groß=Bieberau 6 fl. 3. Franz
Fehrer 3 fl. 30. Reviſor Meher 1 fl. Boßler=Lenz 2 fl. 30 H.=G.A.
Kekule 3fl. 30 Fr. Laue Wtwe. 1 fl. J. G. Jordis 5 fl. 15. - Summe 30 fl.
H.=G.=A. Ohlh: Vom Ernſithaler Bierkolleg in Stockheim 23fl. 30 kr.
Rentner Becht 3 fl. 30 kr. Louiſe u. Paul Seibert 4 fl. K. S. R. 7 fl.
30 kr. Eliſ. Simon, Dienſtmädchen, 30 kr. Frau Rechn.=R. Seibert 3 fl
F. v. G. 2fl. W. K. 1fl. 45. Dr. Th. 1fl. 45. L. P. 1fl. 45. Dr. D.v C.
6fl. - Summe 55 fl. 15 kr.
H=G.A. Reuling: Von Herz Vodenheimer 2 fl. Ergebniß einer
Sammlung in Auerbach a. d. B. 53 fl. 30 kr. - Summe 55 fl. 30 kr.
E. Reuter: Von Poſimſtr. Müller 1 fl. Afm. A. Ackermann 2 fl.
Summe 3 fl.
Dr. Rieger: Von H. R. 10 fl. Frhr. v. Campen 17 fl. 30 kr.
Rittmſtr. v. Küchler 3 fl. Von Landr. Königer in Seligenſtadt geſammelt
32 fl. 48 kr. - Summe 63 fl. 18 kr.
Banquier Ferd. Sander. Von Dr. Landsberg 3 fl. Von den
Peuſionären d. Frau Dr. Kayſer 4 fl. 12. Emil Sander 2 fl. - Summesfl. 12.
Rentner W. Schwab: Von Oberlieutenant Beck 2 fl. Fam. N. N.
35 kr. W. T. 5 fl. Frl. F. u. E. D. 2 fl. - Summe 9 fl. 35 kr.
Prälat Zimmermann: Von Einwohnern u. Schulkindern von
Dittels=
heim 40 fl. Frl. D. 1 fl. Ober =Conſiſt.=R. Melior 4 fl. - Summe 45 fl.
Commerzienrath Fink: Von J. F. 1 fl. St.=O.=M. Metzler 3 fl.
Summe 4 fl.
Von der Exped. der „Darmſt. 3tg.l: 53 fl. 27 kr.
Von der Redaction der „Mainzeitung 48 fl.
R. Wittichu. d. Exped. d. Wochenbl.: Durch Hrn. Welcker von J.
Verdier 2 fl. H.=G.=Secr. Vogel 3 fl. 36 kr. Frl. M. Vogel 2 fl.
G. J. F. 2 fl. Ungen. 16 fl. 28 kr. M. W. 30 kr. J. RN. 10 fl.
M. K. aus H. 1 fl. 45 kr. Ungen. 13 fl. F. Schulz 3fl. 30 kr.
Cal=
culator Beſt 1 fl. 45 kr. G. u. W. B. 1 fl. - Summe 51 fl. 28 kr.
Im Ganzen 587 fl. 10 kr. - Dazu die früher ſchon angezeigten
2327 fl. 59 kr., ergibt eine Geſammt=Einnahme von 2915 fl.,
wovon bis zum 18. Januar der Betrag von 2765 fl. oder 1580 Thaler
zur Unterſtützung waren abgeſandt worden.
Auskunft ertheilt der Caſſier des Comitss: Dr. Karl Joh.
Hoff=
mann II. dahier.
Das Comité.
Darmſtadt, den 20. Januar 1863.
406) Für die Suppenanſtalt ſind weiter eingegangen und an den
Unterzeichneten abaeliefert worden:
Bei Hrn. W. Schwab: Von Verwalter Klett 1 fl. 45. Frau
Gerns=
heim 5 fl. O. Stl. Siebert 10 fl. - Summe 16 fl. 45 ir.
Bei Hrn. Prov. Dir. v. Willich: Von F. 5 fl. - Summe 5 fl.
Bei Frau H G.R Kleinſchmidt: Von Adv. L. 5 fl. Schm. 10 fl.
M. R. 2 fl. G. B. 3 fl. 30. O.V.R. 5 fl. H.G. R. R. 10 fl. O.A. G. R.
Tr. 5 fl. - Summe 40 fl. 30 ꝛr.
Bei Frau G. R. Kritzler: Von Bezirksger.=Dir. Wirth 5 fl. Hofrath
Haas 3 fl. 30 kr. - Summe 8 fl. 30 kr.
Bei Hrn. Emil Neuter: Von F. G. 5 fl. Frln. Huth 5 fl. Frau
Pfarrer Stahl 1 fl. H. 1 fl. 10 F. E. 1 fl. 39. Steuerrath Eckhard 3 fl.
Summe 16 fl. 40 kr.
Bei Hrn. Polizeirath Petſch: Von Hofopernregiſſeur Cramolini 2 fl.
Hoflieferant Fried. Seibel 2 fl. u. deſſen Sohn Heinrich 1 fl. — Summe 5 fl.
Bei Frln. Louiſe von Breidenbach: Von Frau Dr. Maurer 5 fl.
Frau O. M.R. Cellarius 3 fl. Frau G. R. von Heſſert 3 fl. Frln.
von Steinling 3 fl 30. Frln. von Schaumberg 1 fl. 45. Präſident
v. Schenck 15 fl. Frau Präſident v. Lepel 5 fl. v. B. 1 fl. - Summe 37fl. 15.
Bei Frau Fabrikant Schuchard: Von Frau Kaufm. Schnauber
2 fl. 30. G. S. 1 fl. 45. P. D. 2 fl. L. v. S. 3 fl. 30. H. S. 5 fl.
Dr. Nebel monatl. Beitrag 1 fl. - Summe 15 fl. 45 kr.
Bei Hrn. E. Merck: Von Kaufm. Dingeldeh 3 fl. Min.=Sertr. Schenck
5 fl. - Summe 8 fl.
Bei Frau Pauline Flinſch: Von Frau Eliſabeth v. Stein 3fl. 30.
Uhrmacher Kaufmann 2 fl. Oberſt v. Bechtold 30 fl. Carl Flinſch 30 fl.
v. Schenck zu Hermannſtein 17 fl. 30. Frau Ant. Knorr 3 fl. Fran
v. Schweitzer 1 fl. - Summe 87 fl.
Bei Statpfarrer Ritſert: Von S. R. Ifl. Von Frau Caroline Weber
geb. Greis Wiw. 5 fl. W. Engel 5 fl. L. Müller 1 fl. 45. Summe 12 fl. 45.
Bei Freiin M. Riedeſel zu Eiſenbach: Von Oberſtjägermeiſter
Frhr. v. Bibra 10 fl. Oberſt Frhr. v. Jungenfeld 5 fl. Oberſt Frhr.
v. Riedeſel 5 fl. Freifräulein v. Dalwigk 10 fl. Freifräulein Sophie
v. Rabenau 1 fl. 45. Mrs. Morier 10 fl. Ungen. 1 fl. Ungen. 4 fl. 30.
Ungen. 6 fl. Ungen. 2 fl. Ungen. 1 fl. 12. Von einem Reiter=Officier
1 fl. M. St. 3 fl. Ungen. 5 fl. - Summe 65 fl. 27 kr.
Bei Hrn. Bürgermſtr. Fuchs: Von Frau E. W. 2 fl. Hoſapotheker
Scriba 5 fl. Seifenfabrkt. Schmidt 3 fl. Frau N. K. 5 fl. Frau
Schlemmer 1 fl. - Summe 16 fl.
Bei Oberconſiſt=Rath Dr. Rink: Von K. N. 3 fl. 30. Aus der
Sparbüchſe von A. N. 12 kr. Frau Garniſonsmitprediger Doſch 1 fl.
Von V. L. P. 1 fl. 45. - Summe 6 fl. 27 kr.
Bei Frlu. v. Löw: Ungen. 5 fl. Ungen. 5 fl. Ungen. 2 fl. Ungen.
5 fl. - Summe 17 fl.
Bei O. Wolfskehl: Von Schuhmacher Ruhland 1 fl. Von demſelben
1 Kumpf Bohnen. J. Vietor Wtw. 10 fl. J. P. Diehl 10 fl. L. A. B.
wöchentl. Beittag 30 kr. Gebr. B. wöchentl. Beitrag 30 kr. - Summe 22 fl.
Geſamtjumme
386 fl. 04 kr.
Hierzu Summe der früheren Veröffentlichungen 3171 fl. 34 kr.
ergibt Summe aller bis jetzt eingegangen Gaben. . 3551fl. 38 kr.
Indem wir dieß mit dem beſten Danke für die gütigen Geber bekannt
machen, bitten wir um recht zahlreiche weitere Gaben.
Darmſtadt, 20. Januar 1868.
In Auftrag des Comité's:
Der Rechner: Otto Wolfslehl, Rheinſtraße Nr. 4.
Ein pſychologiſches Probſem.
(Schluß.)
Der junge Staatsanwalt warb, ſobald er ſich Elfriedens Liebe ſicher
wußte, bei dem Fabrikbeſitzer um die Hand ſeiner Tochter, legte ihm
dar, daß er vermögend genug, ſeiner künftigen Gattin eine behagliche, ja
glänzende Exiſtenz zu bieten und um ſo mehr ſeine Einwilligung hoffe,
da er ſich von Elfrieden geliebt glaube. „Sind Sie ſo ſicher zu lächelte
Herr Arnold. „Nun ſprechen Sie noch mit Elfriede: damit reichte er
dem jungen Manne die Hand, „meine Einwilligung haben Sie.
„Sie geben mir die Hand Ihrer Tochter! rief Heller freudig
be=
wegt, der Widerſtand gefürchtet hatte, „o wüßten Sie, wie glücklich Sie
mich machen!
„Aber ich muß noch heute verreiſen und kann nicht mit Elfrieden
ſprechens, begann der Fabrikbeſitzer von neuem, „und bitte Sie daher,
bei Elfriede mit dem heutigeu Geſpräch zurückzuhalten, ich will ſie
über=
raſchen. Nicht wahr, Sie gönnen mir dieſe Freude für mein einziges,
geliebtes Kind ?-
Was konnte Heller thun, als jreudetrunken zuſagen? Aber ſehen
mußte er wenigſtens den Engel, den er bald für immer ſein nennen durfte,
und eilte ſchon am andern Tage zu Elfrieden. Er fand ſie in
melan=
choliſcher Stimmung, Thränen ſtanden ihr noch im Auge und als er nach
der Urſache ihres Schmerzes fragte, geſtand ſie ihm, daß ſie um
ſeinet=
willen geweint. „Und weßhalbzu fragte er freudig bewegt.
„Weil wir uns trennen müſſen, Bernhard, für immer trennen!
Sie nannte ihn heute zum erſten mal vertraulich bei ſeinem Taufnamen.
Trennen? - Wie iſt das möglich?' entgegnete Heller. „Uns
kann und wird nichts mehr trennen=, und innig wollte er Elfriede in
ſeine Arme ſchließen.
„Doch, Bernhard, fliehe mich, ehe es zu ſpättu entgegnete ſie
ab=
wehrend, „ich hätte dich nicht an mich ketten, dich von mir ſtoßen ſollen,
ich that es nicht, ich war zu ſchwach, weil mir zum erſten mal die Liebe
im Herzen auftauchte, aber jetzt muß es ſein - flieh mich, Bernhard,
um deiner und meiner Ruhe willen.” Und aus ihren Augen drang ein
Blick wie der des todtwunden Hirſches, der zuſammenbrechen will, und
ihre bleichen Lippen preßten ſich wild zuſammen.
12
R3.
Elfriede! Was iſt geſchehen? Sei ruhigk” bat jetzt Bernhard,
uſo, laß uns ſitzen und höre mich gelaſſen an. Sie folgte mechaniſch,
ihre Seele ſchien in dunkle Träumereien verloren.
„Dich hat die Anklage ſo tief verletzt und ich ehre deine Zartheit,
aber biſt du mein Weib', fuhr er wärmer werdend fort, „dann wagt es
Niemand mehr nur mit dem leiſeſten Hauch dein Herz, deinen Ruf zu
vergiften. Ach Elfriede, wüßteſt du, wie glücklich ich bin, wie nahe wir
dem Ziel! und er vergaß in der Wärme ſeines Erguſſes ſein
Verſpre=
chen. „Ich will dir nur vertrauen, damit du lächelſt und wieder
Sonnen=
ſchein über dein Herz gleitet; bald biſt du mein, ganz mein, dein Vater
willigt in unſere Verbindung; ſo lächle doch, du ſchüttelſt ſo wehmüthig
das Haupt, hat meine innige Liebe das verdient? Liebſt du mich nicht zu
„Mehr als mein LebenIu rief Elfriede.
„Dann iſt Alles gut=, entgegnete Heller ſichtlich erleichtert. „Sei
heiter! Du weißt gar nicht, was du für einen Mann erhältſt, einen gar
wichtigen und biſt du erſt mein Weib, dann ruhſt du ſicher wie unter des
Adlers Flügel, das Weib eines Staatsanwalts wird man nicht zum
zwei=
ten mal anklagen wollen.”
Elfriede hatte, in ihre düſtern Träumereien verloren, anfangs auf
den Zuſpruch nicht geachtet, erſt bei ſeinen letzten Worten wurde ſie
auf=
merkſam und zuckte dann, wie vom Blitz getroffen, zuſammen, die Wangen
wurden noch bleicher als gewöhnlich, ihre Auge blickte ſtarr und ein kalter
Schauer ſchien durch ihren Körper zu rieſeln. Plötzlich zuckte es in ihr
auf und ſie rief in wilder Haſt; „Das Weib eines Staatsanwalts? Was
ſagteſt du?u Und in ſteigender Erregung fuhr ſie fort: „O, das iſt ein
Wink des Himmels, daß ich endlich die Qual ledig werden ſoll, der
Qua=
len, die mich martern und zermalmen.: Ein Thränenſtrom brach
unauf=
haltſam aus ihren dunkeln Augen.
„Was iſt dir zu rief der junge Mann beängſtigt, „Du ſprichſt ja
wirr und verworren, faſſe dich, ich bin ja bei dir, dein Verlobter, der dich
ſchützt und dein gequältes Herz zur Ruhe bringen will.”
„O das ſollſt du ſu rief ſie verzweifelnd, „mein Herz in Ruhe wiegen,
klage mich an, mich, die du liebſt!
„Mädchen, du redeſt irre '' beſchwichtigte Heller, nes lagt dich
Nie=
an, ich ſchütze dich!
mand
„Du mich ſchützen Zu rief ſie wie entſetzt, „du, der das Verbrechen
aufdecken ſoll ? Klage mich an, der Brandſtiſtung! Ich - ich — bin ſchuldig!
„Läſtre nicht, Elfriede!
„Läſtern Lu entgegnete Elfriede, ruhiger werdend, „Wahrheit iſt's,
bitter vernichtende Wahrheit; weil ich das Verbrechen begangen in jener
ſchwarzen Stunde, hat es mir das Herz zerfreſſen, mich vernichtet und ich
fühl's, auch dich reiß ich mit in den Abgrund.”
Vernhard warf ſich erſchüttert auf einen Seſſel und barg ſein Geſicht
in den Händen.
„Höre mich an, Bernhard, vielleicht haſt du dann noch eine Thräne
des Mitleids für mich= begann jetzt Elfriede, deren frühere Verzweiflung
einer eiſigen Ruhe gewichen und ſie erzählte:
„ Meine Muter ſtarb früh, ich lebte mir ſelbſt überlaſſen. Mein
Vater gewährte jeden meiner Wünſche, er liebte mich nach ſeiner Weiſe.
Nie griff er liebevoll ſorgend in mein Seelenlebeu ein, nie ward meine
Bildung eine geregelte. Ich trieb nur Das, wozu mich Neigung und
Laune zog, ich las in meinen Muſeſtunden Romane auf Romane, bis ich
dem Einen als ein phantaſtiſches Mädchen galt, dem Andern als eine
reichbegabte Natur . . was weiß ich! Da bekamen wir einen
Haus=
lehrer; er kam eben von der Univerſität und war noch voll jugendlicher
Begeiſterung für alles Große und Schöne. Er gab mir die alten Claſſiker
in die Hand und mit Begierde ergriff ich dieſe Lectüre der junge Mann
ſchwärmte mit dem Kinde für die Heroen des Alterthums und weckte in
mir eine ſolche Begeiſterung für dieſe großen Männer und großen Thaten,
daß ich nichts ſehnlicher wünſchte, als eine Römerin zu ſein, und dieſe
Eindrücke, die ich durch ſpätere Lectüre ſorgfältig pflegte, wurzelten ſo tief
in meiner Seele, daß ſie mir bis heute geblieben.
„Mein Vater kannte dieſe Begeiſterung für das Alterthum und mich
ſchauert, er hat ſie ſchrecklich auszubeuten gewußt. Er klagte in neueſter
Zeit fortwährend über Verluſte, daß er zu Grunde gehen und mit mir
auf ſeine alten Tage in's Elend wandern müſſe. „Nur Eins= fuhr er
dann fort, „lönnte mich retten, das Abbrennen der Fabrik, ich darf es
nicht thun, aber wenn ich einen Freund hätte, der mir dieſen Dienſt
er=
wieſe, auf den Knieen würde ich ihm danken; aber ſiehſt du, ſolche
Män=
ner gibt es heute nicht mehr, nur in deinem elaſſiſchen Alterthume
opferten ſich Freunde für Freunde, Aeltern für Kinder, Kinder für Aeltern,
damit iſts vorbei und dein Vater muß in's Elend wandern.”
„Dämoniſch erfaßte es mich, ich rief aus: „Vorbei, Bater? Gewiß
nicht, ich fühle die Kraft in mir, für dich das größte Opfer zu bringen,
aber was du forderſt, iſt einſVerbrechen."
„Ich fordere nichts, mein Kindu entgegnete er ſanft und ruhig. „Ein
Verbrechen meinſt du? das wüßte ich nicht, dieſer Brand ſchadet
Nie=
mand, die Feuerverſicherungsgeſellſchaft iſt keine einzelne Perſon, die e
empfindlich trifft, was willſt du? Im Gegentheil, der Neubau würde
Tauſenden zum Segen gereichen, die dabei Verdienſt und Arbeit fänden,
während ſie jetzt am Hungerluche nagen. Doch - ich verlange nichts
von dir, von dir nichts, deine Schultern ſind dafür zu zart, du biſt ein
Mädchen. Der abgeſchoſſene Pfeil traf, ich Unglückſelige wollte ſtarl,
ein Mann ſein, und da mein Vater mit dämoniſcher Geſchicklichkeit mein
Gewiſſen täglich mehr einzuſchläfern verſtand, vollbrachte ich jene That,
von der ſich meine Seele jetzt ſchandernd wezwendet.”
Bei den letzten, krampfhaft herausgepreßten Worten brach Elfriede
erſchüttert zuſammen. Mit ſteigender Erregung und klopfender Bruſt
hatte Heller ihrer Erzählung zugehört. So war es doch Wahrheit, eine
grauſige Wahrheit, wie der Meduſenkopf, die plötzlich all ſeine
Blüthen=
träume erſtarren ließ und den ſchönen Glauben an Elfriede ſchonungslas
zerſchlug. Schaudernd wandte er ſich von ihr, der Unglückſeligen! die
einem düſtern Geſchick verfallen war und keines Wortes mächtig, wolle
er ihr zum Abſchied die Hand reichen. Sie ſchrack bei ſeiner Annäherung
auf, gerade ſein Blick des innigſten Mitleids traf ſie wie ein Dolchſieh
und in wilder Verzweiflung ihn mit den Händen abwehrend, ſtürzte ſe
in ein anderes Zimmer.
Am folgenden Tage klagte ſich Elfriede ſelbſt des Verbrechens der
Brandſtiftung an und wurde mit ihrem eben von der Reiſe zurückgekehrten
Vater verhaftet.
Das war ein Triumphgeſang in der kleinen Stadt, das Volk wur
ſtolz, daß ſeine Stimme wieder einmal Gottes Stimme geweſen.
Heller legte, zu tief erſchüttert von dem düſiern Ereigniß, ſofort ſein
Amt nieder und kehrte in die Reſidenz zurück, um dort in
wiſſenſchaft=
lichen Studien Vergeſſenheit zu holen und errang ſich endlich eine
An=
ſtellung bei der Univerſität. Sein Freund Aſſeſſor Berndt, der vor
kurzem die Stelle eines Rechtsanwalts erhalten, verſprach Elfriedens
Ver=
theidiguug zu übernehmen und alle ſeine Beredtſamkeit aufzubieten, ihr
Loos zu mildern. Elfriede dagegen wußte mit Aufopferung und ſeltener
Beſonnenheit von ihrem Vater jeden Verdacht der Theilnahme
abzu=
wälzen, daß er freigeiprochen, ſie ſelbſt aber zu fünfjähriger
Arbeitsſtraf=
verurtheilt wurde. Sie trat ſie nicht an, da ſie Gift nahm, das ihr
der Vater ſelbſt verſchafft haben ſollte.
Heller hatte ſein „pychologiſches Problem'. Es war mit ſeinen
ganzen Leben erkauft.
Darmſtädter hiſtoriſche Rleinigkeiten.
Mitgetheilt von W.
46. Das jetzige Schwab'ſche Haus am Ernſt=Ludwigsplatz.
Das jetzige Schwab'ſche Haus iſt bekanntlich in unſerem Jahrhunderte
aus einem älteren dort geſtandenen Gebäude nebſt Nebengebäuden
ent=
ſtanden. Dieſes alte Gebäude hatte in alten Zeiten dem Oberamtmann
v. Hertingshauſen gehört und führte nach ihm den Namen „
Herting=
hauſen'ſches: Haus. Im Jahr 1647, als die Franzoſen in Darmſtadt
eindrangen und ihnen der Einzug in's Schloß von den tapferen
Haupt=
männern Holzapfel und Engelhard verwehrt wurde, hatten ſie in dem
Hofe dieſes Hauſes Kanonen aufgeſtellt, um das Schloß zu beſchießen.
Im Jahr 1670 wurde das Haus dem Hofjunker Heinrich v. Bohl um
3009 Thlr. abgekauft und erhielt im Jahr 1674 den Namen „
Fürſten=
hof” Als im Jahr 1715 ein Theil des Schloſſes der Bau Georgs I,
in dem ſich u. a. die Fürſtliche Kanzlei und das Archiv befanden, in
Brand gerieth, diente der Fürſtenhof zur Aufnahme der Kanzlei und
wurde damit, ſo lange die Kanzlei darin verblieb, Amtshaus. Es nahm
dann auch den Namen „Kanzlein an, der ihm auch, als die ,neue
Kanzlei=
gebaut war, mit dem Zuſatze „alteu bis in unſere Zeiten verblieb. Ehe
die nalte Kanzleil in unſerer Zeit in Privatbeſitz überging, befand ſich
das Kriegsmagazin für Montirung darin. Daher führte das Haus auch
den Namen „Kriegsmagazin: Bei der im Augenblick vorgenommenen
baulichen Veränderung des an die alte Stadtmauer ſich anlehnenden
Hinterbaus iſt das =Hertingshauſen'ſchel Wappen nebſt dem „v.
Bre=
dow'ſchen: (Anna v. Bredow war die Gemahlin des Fürſtl.
Oberforſt=
meiſters Georg Bernhard v. Hertinghauſen) zum Vorſchein gekommen.
Redactton und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.