Darmstädter Tagblatt 1837


22. November 1837

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Edictalcitationen.
1) Auf die dem Leinweber Peter Zimmer dahier
dermalen gehörige Hofraithe in der Hinkelgaſſe, Flur 2
Nr. 368, ſeehen noch folgende von früheren Be=
ſitzern
herrührende Hypothekeneinträge offen:
a) von Schuhmacher Konrad Drach: über Anleihen
von 150 fl. bei dem hieſigen Hospital am 23. Fe=
bruar
1774;
b) von Soldat Georg Wißmann:
1) über Anleihen von 300 fl. bei Kutſcher Hoch=
ſtädter
am 25. Januar 1785, vermehrt am
22. Januar 1790 um 100 fl. und eedirt am
23. Decbr. 1796 an Frau Hauptmann Hof=
mann
,
2) über Anleihen von 500 fl.; bei Handelsmann
Louis Netz am 11. November 1799;
c) von der Wittwe und den Kindern des Georg
Wißmann:
1) über Anleihen von 100 fl. bei Louis Netz am
11. November 1806,
2) über Anleihen von 150 fl. bei Löb Pfungſt am
1. Januar 1809,
3) über Anleihen von 800 fl. bei Stabsauditeur
Schenk, als Curator des Vermögens des Karl
Auguſt v. Minnigerode am 11. Nov. 1810.
Der genannte dermalige Beſitzer erkennt die Fort=
dauer
dieſer Hypotheken nicht an, weßhalb etwa dar=
auf
noch beſtehende Anſprüche binnen Sechs Wochen
bei unterzeichneter Behörde anzuzeigen ſind, widrigen=
falls
die Einträge im Hypothekenbuche gelöſcht werden
würden.
Darmſtadt, den 31. October 1837.
Großherzogl. Heſſ. Stadtgericht.
Strecker.
2) Der hieſige Wirth Heinrich Jacobi, wel=
cher
ſich vor einiger Zeit heimlich von hier entfernt
hat, wird in Folge einer auf bösliche Verlaſſung ge=
gründeten
Eheſcheidungsklage ſeiner Frau hiermit of=
fentlich
aufgefordert, zu derſelben binnen 60 Tagen
zurückzukehren oder ſich binnen gleicher Friſt auf jene
Klage gehörig einzulaſſen widrigenfalls er des Klag=
grundes
für geſtändig erachtet, mit Einreden ausge=

ſchloſſen und ſofort darüber Erkenntniß ertheilt wer=
den
würde.
Sodann wird demſelben bekannt gemacht, daß das
von ihm zurückgelaſſene Vermögen auf Antrag ſeiner
Gläubiger in Beſchlag genommen und überſchuldet be=
funden
worden ſey weßhalb er ſich, binnen obenbe=
merkter
Friſt, auch über die Richtigkeit des Vermö=
gens
= und Schuldenſtandes und die Mittel zur Schul=
dentilgung
zu erklären habe, widrigenfalls angenommen
werden würde, daß er die Ueberſchuldung zugeſtehe
und das Vermögen den Gläubigern überlaſſe.
Zugleich werden die etwa noch unbekannten Gläubi=
ger
des H. Jacobi hiermit zur Geltendmachung ihrer
Anſprüche binnen gleicher Friſt unter dem Bemerken
aufgefordert, daß ſonſt lediglich nach den Anträgen
der bekannten Gläubiger über das Vermögen verfügt
werden würde.

Darmſtadt, den 17ten November 1837.
Großherzogl. Heſſ. Stadtgericht.
Strecker.

Ver

erungen.

1) Dienſtag den 28ten d. M., Vormittags um
9 Uhr, ſoll in dem Geſchäftslocale Großherzogl. Kriegs=
Miniſteriums die dem Militärfiscus zur Laſt fallende
Straßenreinigung vor mehreren Militär=Gebäuden
dahier, ſo wie das Sandbeifahren ꝛc. auf den Parade=
platz
bei Glatteis auf das Jahr 1838, an die We=
nigſtfordernden
öffentlich verſteigert werden.
Darmſtadt, den 10ten November 1837.
Eberhart, Rechnungs=Probator.
2) Die Lieferung des Oel= und Lichterbedarfs für
Großherzogl. Kriegs=Miniſterium
Lazareth,
Proviant=Anſtalt, ſo wie für die
hieſigen Wachten
auf das erſte Semeſter 1838,
ſoll Dienſtags den 28ten d. M., Vormittags um 10 Uhr,
in dem Geſchäftslocale Großherzogl. Kriegsminiſteriums,
an die Wenigſtfordernden öffentlich verſteigt werden,
wozu man hiermit die Uebernahmsluſtigen einladet.
Darmſtadt, den 10ten November 1837.
Eberhart, Rechnungs=Probator.
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9) Conditorei=Eröffnung
von
Theodor Amend,
Ludwigsplatz Lit. E. Nro. 69.
Einem hohen Adel und resp. meinen Gönnern und
Freunden widme ich die ergebenſte Anzeige, daß ich
unter dem Heutigen meine auf hieſigem Platze neu er=
richtete
Conditorei eröffnet habe, und da ſtets mein
eifrigſtes Beſtreben dahin ging, mich in allen Zweigen
dieſes Geſchäfts möglichſt zu vervollkommnen, ſo be=
rechtigt
es mich zu der Zuſicherung, allen den mir =
tigſt
zu Theil werdenden Aufträgen beſtens zu willfahren.
Darmſtadt, den 18ten November 1837.
Theodor Amend.
Cooeoooeocoooeooeoooeoo=oesooeeodecooooo3
8 10)
Reſtauration
8 Sonntag den 26. dieſes im großen Saales
8 des Gaſthofs zur Traube.
Scogcooococoooeoooocoooooseoedocodecooooe

11) Ich habe meine bisherige Wohnung in d
Holzſtraße aufgegeben, und mich in der Bauſtraf
im Hauſe des Hrn. Wirths Frey etablirt. Inde=
ich
hiervon Anzeige mache, empfehle ich mich nic.
nur mit friſchem, ſondern auch geſalzenem Ochſe=
fleiſch
, und hoſſe auf geneigten Zuſpruch, da
mich wie bisher einer reellen Bedienung ſtets;
befleißigen ſuchen werde.
Darmſtadt, den 14ten November 1837.
Johannes Arnheiter, Metzgermeiſte.
12) Man ſucht einige Schreibpulte und Repoſit=
rien
billig zu kaufen. Ausgeber dieſes ſagt, wer.
13) Eine Perſon von geſetzten Jahren, welche w.
guten Zeugniſſen verſehen iſt, wünſcht eine Stelle a
Köchin, ſie kann ſogleich oder auf Weihnachten eintr
ten. Zu erfragen in der kleinen Bachgaſſe Lit. B. Nr. 7.
14) Ein bejahrtes Frauenzimmer ſucht einen Dier=
in
einer ſtillen Haushaltung. Das Nähere in der E=
pedition
zu erfahren.

Gegenwärtig wird im Holzmagazin ausgegeben:
1) Buchen=Scheidholz 1. Klaſſe 7 fl. 12 kr. der Stecken.
2) Eichen=Scheidholz 1. Klaſſe 5 fl. 24 kr. der Stecken.
3) Kiefern=Scheidholz 4 fl. 36 kr. der Stecken.
4) Kiefern=Prügelholz 3 fl. 12 kr. der Stecken.
Die Zahlungen können jeden Tag, die Samſtage und Sonntage ausgenommen, Vormittags von 8 - 11 Uhr ;
Holzmagazinskaſſe geleiſtet werden; die Ablieferung des Holzes geſchieht den Tag nach der geſchehenen Bezahlun.

A n g e k o m m e
Am 21. November haben hier logirt:
In Gaſthäuſern.
In der Traube. Herr Jubert, Proprietaͤr, von Paris;
Herr Wythoff, von Amſterdam, Herr Wickert, Herr Jacobi,
von Frankfurt, Herr Heim, von Hamburg, Herr Zocher nebſt
Frau, von Weimar, Herr Strauß, von Michelſtadt, Herr
Bechmann, Herr Weigel, von Leipzig, Herr Bender nebſt
Frau, von Creuznach, Herr Langlotz, von Freudenberg, Herr
Bertſch, von Pforzheim, Kaufleute; Herr Weber, Fabrikant,
von Offenbach; Herr Ruben, Herr Heim, Studenten, von
Hamburg.
Im Darmſtaͤdter Hof. Herr Graf Salazar, K. K.
Oeſtr. Kammerherr, aus Mailand; Herr Frank, von London,
Herr Hartmann, von Worms, Kaufleute; Herr Minning,
Herr Blaͤs, Gutsbeſitzer, von Virnheim.
Im Prinz Carl. Herr von Borre nebſt Gemahlin und
Bedienung, Particulier, aus Holſtein; Herr Reutzel, Oeconom,
von Berg; Herr Gerlach, Obercontroleur, von Darmſtadt;
Herr Gaͤrtner, Herr Kuͤchel, Herr Heyl, von Butzbach, Herr
Leopold, von Frankfurt, Kaufleute; Herr Groh, Buͤrger=
meiſter
von Vielbrunn; Herr Breuer, Fabrikant, von Achen;
Herr Gamansky, Goldarbeiter, von Berlin.

ne Fremde.

In der Stadt Frankfurt. Herr Loͤb, Hopfenhaͤi=
ler
, von Hofheim; Herr Roſenthal, Herr Lorich, Weinhaͤndl,
von Mainz; Herr Oppenheimer, Kaufmann, von Langgoͤns.
In der Krone. Herr Moreau, Weinhaͤndler, von Worn.
Im goldnen Loͤwen. Herr Koch, von Offenbach, H=
Schwarz, von Mainz, Herr Scherno, von Bensheim, Ka
leute; Herren Heil, Fabrikanten, von Michelſtadt; Fraͤul=
Wißweſſer, von Neckarſteinach.
Im wilden Mann. Herr Wenner, Doctor, von Borz
Herr Stockmann, Actuar, von Offenbach; Herr Duport, Ka=
mann
, von Worms; Herr Hoffmann, Schreinermeiſter, r
Frankfurt.
Im weißen Schwanen. Herr Backmeher, Koch, ri=
Bremen; Herr Hack nebſt Frau, von Alzei.
Im Weinberg. Herr Piratti, aus Lucca, Herr Schmi=
gall
, von Neuhuͤtten, Handelsleute; Herr Enders nebſt Tocht,
Gaͤrtner, von Hochheim.
Außer den Gaſthäuſern,
vom 17. bis den 21. November 1837.
Bei Herrn Oberbaurath Dr. Lerch: Herr Kreisbaumeiſe=
Lerch von Alsfeld. - Bei Herrn Criminalrichter Wiener: Fro=
lein
Bierſack von Frankfurt.

Redacteur und Verleger: Hofbuchdrucker Wittich.