Darmstädter Tagblatt 1796


14. November 1796

[  ][ ]

Anno 1796.

den 14. Nov.

No. 46.

Viktualien
und Marktpreis.

kr.
12
Schweinenfleiſch
19
28
26

Hammelsfett
24
Schweinenſchmalz .2.
Ein Pfund Ochſenfleiſch . 14
Rindfleiſch
1
1
Kalbfleiſch 1 12
Hammelfleiſch . . 11.
1
Schaaffleiſch
1

1Pf.geraͤuchgt. Schink.u. Dorrfl., 24
opeck,
1-
Nierenfett.
1
1-
Ein Kalbsgegroͤß. 12dis 118
Ein Kalbsgelung

Ein Hammelsgelung
k6.1 Pfund. Ochſengelung
Sulzen
Bratwuͤrſt,
1
- Leber=u. Blutw.
Eine geſ. oder ger. Ochſenzunge
Ein Kalbskox

Ein Hammelskopf
Ein Kalbsfuß

Ein Malter Korn.
Ein Malter Gerſten .
Ein Malter Waizen
Ein Malter Spelzen,
Ein Malter Hafer
Ein Malter Rockenmehl
Ein Malter Weißmehl
kr.
58
4
Emt Ruͤſſelsheim
Emt Dornberg
Amt Lichtenberg.
Amt Pfungſtadt,
Cent Arheilgen.
Emt Zwingenbers

kr.
pf.

und Marktpreis.
pf.
Ein Kumpf Hafermehl.
1 Apf. geſchalter Hirſen
1 Kpf. grob. geſchr. Gerſten 1fl.
1 Kpf. kleingeſchaͤlter Gecſten2fl.
1 Kumpf Erbſen
1 Kumpf Linſen

1 Maas Bier im Hauſe
- auſſer dem Hauſe.
1 - Bierhefe
Kuh=oder Geiſemilch 10
1 Pfund friſche Butter.
39
1 Handkaͤs der beſten
Dieuͤbrige Handkaͤſe das Stuck
Eier 2 Stuͤck vor
Ein aufgeſezter Kumpf Kartoffeln 10
Brodtaxe und Gewicht.
pf.
Vor 2 kr. Brod ſoll wiegen
Vor 4kr. dito.
1
Vor 6kr. dito
Vor12kr. dito 3
Vor 1kr. Kuͤmmel=oder
Gemiſchtesbrod.
Vor 2 kr. dito.


Vor 1kr. Waſſerweck
Vor 1 kr. Milchweck

Vor 1kr. Milchbrod
04
Ein fuͤnfpfuͤndiger Laib Brod
ten 15 Kr.
kr
50
60
48
12
36
2
4
12
2
L.9.
20

28)
25
5½ 2
II
4 2
4
ſoll gel=

Fuͤrſtlich=Heſſiſche Po

von

3
ne

rucht
chſtehe

preiſe
n Aemtern: Eiltr.
Korn Mltr.
Gerſte Mitr.
Waiz Bltr.
Spelz Mltr
Hafer fl. kr. fl. kr. fl. kr. fl. kr. fl. r. 4 6 12 ſ. 6 30 45 s= 45 10 5 22
. . 1 30 15 7 50, 6 4 50 5 15 [ ][  ][ ]

Belanntmachung von allerhand Sachen
ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nuͤglich ſind.

l. Verſteigerungen.

Da die, in Gold, Silder, Kleidunasſtuͤcken, Bettwerk und anderen Hauß=
geraͤthſchaften
beſtehende Modiliarverloſſenſchaft des albier verſtorkenen, auf
Penſion geſtandenen Obriſts Wilhelm Ernſt Preidiſius, den 1aten dieſes Monats
und die nachfolgende Tage, um die gewoͤhnliche Stunden, in der hieſigen Pfarr=
wohnung
, gegen gleich daare Zahlung, oͤffentlich verſteigert werden ſoll; ſo wird die=
ſes
, zur Wiſſenſchaft der Kaufliebhaber, hierdurch dekannt gemacht.
Sign. Nauheim den 10ten Nov. 1796.
Fuͤrſtliche, zur Obriſt Preikiſiuſiſchen Verlaſſenſchaftsſache
gnaͤdigſt verordnete Komwiſſien.
Serida, Kriegsſekretaͤr.
Den 28ſten Nov. des Vormittags um 10 Uhr ſollen in meiner Behauſung in
der alten Vorſtadt drei tragdare Kuͤhe oͤffentlich an den Meiſtbietenden gegen gleich
daare Bezahlung verſteigt werden.
Bilhelm Retzger.

II. Sachen, ſo zu verkaufen.

In Nro 566. nahe am Paradeplatz iſt eine auf zwei und vier Perſonch, ſo wie
zum Zuruͤcklegen, eing richtete geldlakirte Haldehauſe aus freier Hand zu verkaufen.
Sie haͤngt in vie= Federn, iſt im beſten Zu=and, hat eiſerne Achſen und Schwa=
nenhaͤlſe
, und kann, da ſie zugleich wit einem Magazin und deweglichen Tritten ver=
ſeben
iſt, auch vornen durch Jalousies verſchloſſen und durch eine angedrachte
Marquise gegen die Sonne geſchutzt werden kann, ſowohl in der Stadt als auch
auf Reiſen gebraucht werden.
Beinlirſchenſtaͤmmger, von der Dicke eines ſtarken ſpaniſchen Rohrs, und die
Jünftiges Jahr gleich Fruchte tragen, ſlid das Stuͤck zu 15 kr. zu verkaufen. Aus=
geder
dieſes ſazt bei wim.
In der Stahliſchen Buchdruckerei im Fritziſchen Hauſe am kleinen Pfoͤrtchen,
wie auch deim Bucht indermeiſter Wallot allhier, iſt folgendes. aͤcht teutſche Lied fuͤr
1 kr. zu haden: Lied eines fraͤnkiſchen Bauern, geſungen nach der Schlacht
dei Wirzdurg am aten September 1796.

III. B e k a n n t m a ch u n ge n.

Die Ziehung der Erſten Klaſſe der hieſigen Neunten Klaſſenlotterie bleilt auf den
19ten dieſes Monats ſeſigeſetzt, welche wie gewoͤhnlich in dem Saal auf allhiefigem
Rathhauſe geſchiehet, und wemit Morgens um 8 Uhr angefangen wird; ſolches wird
hierdurch zur Nachricht mit dem weiteren Anfuͤgen dekannt gemacht, daß zu dieſer
erſten Klaſſe noch ganze, halde, drittels und viertels Looſe bei den dekannten Herrn
Kollekteurg zu haben 6nd. Darmſtadt den r1ten Novemb. 1796.
Von Generaldireltions wegen.

[ ][  ][ ]

Da den 19ten Nov. von der 9ten Lotterie die erſte Klaſſe getzoegen wird, ſo ſind
bei dem Herrn Perukenwacher Korndoͤrffer ganze, halbe, drittel und viertel Looſe um den
beſtimmten Preis zu haden.
150 fl. - Vormundsgelder, ſiad gegen gerichtliche Sicherheit zu verleihn,
woruͤder das Naͤheee, dei Handelsmann Klaung allhier, zu erfahrn iſt.
Nahe an der Stadtkirche in Nro 528. iſt ein Logiß, zwei Stiegen boch, zu ver=
lehnen
; es deſtehet in 4 Studen, 2 Kammern, Kuͤche, Keller und Holzplatz, und
kann zu Ende dieſes Jahrs dezogen werden.
In der Schloßgaſſe Nro 26. iſt ein Logis, vorn heraus eine Stiege hoch, mit
Bett, Meudles und Aufwartung zu vermiethen, und kann ſogleich bezogen werden.

Angekommene fremde Herrn Paſſagiers:

Vom 5ten bis den 12ten Nov. 1796.
Herr Jaͤger, Kaufmann von Frankfurt, Herr Wollmnerkhauſen, von Erdach, Herr
Reutlinger, von Karlsruhe, und Herr Knieriem, Poſthalter zu
Alsfeld, logiren im Darmſtaͤdter Hof.
Herr Eyſelle, Kaufmann von Duͤrrwangen, log. im Schwan.
Die Gebruͤder Cramer, Leinwandhaͤndler von Bielefeld, log. im froͤhlichen Mann
Herr Dieterich, Faſanenmeiſter von Buchsweiler, log. im Lowen.

Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers:

Herr Baron von Lilien, kaiſerl. koͤn. Gtneralſeldwarſchallieutenant, den 6ten Nov.
Herr Graf von Veeſay, und Herr Graf von Wallmoden, Rittmeiſters, in kaiſerl.
loͤnigl. Dienſten, eod.
Herr von Sots, Kapitain, und Herr von Fernholz, Lieutenant, in kaiſerl. königl.
Dienſten, den 8ten.
Herr Schubart, ka ſerlicher Verpflegsoffizier, eod.
Herr von Franceskini, kaiſerl. königl. Rittmeiſter, eod.
Herr Tador, Hofrath von Mainz, den 9ten.
Herr Graſ von Erbach, von Zwingenderg, den 11ten.
Seine Hochfuͤrſtl. Durchlaucht der Fürſt Ligne, kam als Kurier von der nieder=
rheiniſchen
Armee, eod.

Gebohrne, Getaufte, Kopulirte, und Verſtorben=
in
voriger Woche.

Gebohrne und Getaufte.
Den 6ten Nov., dem Pedellen beim fuͤrſtlichen Paͤdagog und Hefbisliotheldiener,
Ernſt Ludwig Wolf, ein Sohn: Johann Wilhelw Ludwig
Den 9ten, dem Burger und Ackermann, Johann Philipp Goͤtz, eine Tochter: Unie
Margarethe.
Ropulirte.
Den 6ten Nov., Herr Jalod Olff, fuͤrſtlicher Kriegskollegaceſſiſt, des fürſtlichen
Kanzleidieners, Herrn Johannes Olff, zweiter ehelicher Sohn,

[ ][  ]

und Eliſadeth, des hieſien Mahlers, Herrn Philipp Chriſtian
Seekatz, aͤlteſte eheliche Tochter.
Eodem: Johannes Stoͤſſel, Stadthautdviſt und Muͤhlart, ein Wittwer, und Ma=
rie
Eliſabeth, weiland Johann Paul Heß, geweſenen herrſchaftli=
chen
Feuchtmiſſers; nachgelaſſene aͤlteſte eheliche Tochter.
Eodem: Meiſter Johann Philipp Bauer, Burger und Schufmacher, des hieſiget
Burgers und Schuhmachermeiſters, Friedrich Bauer, ehelicher
Sohn, und Anne Margarethe, weiland Benedikt Zipp, geweſe=
nin
herzoglich wirtemdergiſchen Leibgardiſten zu Ludwigsburg,
nachgelaſſene aͤlteſte ebeliche Tochter.
Den 8ten Rev., Herr Ernſt Chriſtian Wilhelm Henſing, fuͤrſtlicher Amtmann zu
Katzenellendogen, weiland Herrn Ernſt Ludwig Henſing, gewe=
ſenen
fuͤrſtlichen Amtmanns zu Lichtenberg, nachgelaſſenzr aͤlte=
ſter
Herr Sohn; und Fraͤulein Wilhelmine Chriſtiane, des
fürſtlich=naſſau=ufingiſchen Rigierungsdirektors, Herrn von
Schwarzenau, aͤlteſte Fraͤulein Tochter.
Geſtorbene und Beerdigte.
Den 6ten Nov., dem Burger und Metzgermeiſter, Ludwig Bernhard Urnbeiter, eine
Tochter, 4 Jahre und 4 Monate, weniger 4 Tage, alt.
Den 7ten, dem Beiſaß und Mauterzeſellen, Joſeph Ritdlinger, eine Tochter, 5 Ta=
ge
alt.
Den 9ten, dem Burger und Schreinermeiſter, Joſiph Haͤßler, ein Sohn, 2 Jah=
re
und 7 Monate, weniger 6 Tage, alt.
Den 10ten, aus dem Hoſpital: der Scuhtnecht, Michaͤel Hahn, von Schinberg
aus dem Erdachiſchen, 21 Jahre alt.
Den 1rten, dem Burger und Metzgirweiſter, Johann Leonhard Arnheiter, eine Toch=
ter
, 2 Jähre, 10 Monate und 9 Tage alt.
Den 12ten, Bardara, des Gemeindsmanns, Tohias Eſchhorn, zu Grobrohrheim,
ehtliche Tochter, 38 Jahre alt.

Ueberraſchung bringt auſſer Faſſung.
Ene Aneſdote aus dem jetzigen Krieg.

Nach einer woͤrderiſchen Schlacht,
Ward (wie uns eine Maͤhre ſagt).
Der todten Franken gröſz Schaar,
Die in der Schlacht geblieben war,
Von Bauern, noch in ſelbzer Nacht
Zu ihrer Ruheſtaͤtt gedracht.
In groſe Gruden legte man,

Je funſzig oder hundert Mann.
Hier trug ein Bauer einen Kopf=
Dert einen abgiſchoßnen Zopf.
Her einen Rumpf und dort ein Bein,
Zuſammen in ein Loch hinein.

Mit unter den Gebliebnen ward,
Ein Korporal mit langem Bart,
Hanz nah zu einer Gruſt gebracht,
AI8 Floͤtzlich der Soldat erwacht,
Und mit der Wiederkehr der Luft
Voll Angſt um Huͤlf und Rettung ruft.
Was, (eief ein Bauer) was willſt du?
Ganz uͤderraſcht dem Franzmann zu.
Nur fort in dieſe Gruft mit dir,
Denn zum Begraben ſind wir hier;
Sonſt ſp aͤch der Todten da iw Loch,
Ein Jeder wohl: J9 lede noch.
4.