Darmstädter Tagblatt 1796


12. September 1796

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Anno 1796.

ben 12. S.
pt.

No. 37.

Viktualien= und Markkpreis.

Ein Pfund Ochſenfleiſch.
Rindfleiſch . 11
1
Kalbfleiſch
- Hammelfleiſch .
1
1
Schaaffleiſch
Schweinenfleiſch
1Pf geraͤuchert. Schinktu. Dorrfl.,24
1
Speck.
L.
Nierenfett,
Hammelsfett.
L
Hchweinenſchmalz
Ein Kalbsgegroͤß = 12 dis
Ein Kalbsgeluͤng

Ein Hammelsgelung
2

1 Pfund Ochſengeluͤng
Sulzen

1
1 Bratwuͤrſt
1 Leber=u. Blutw.
Eine geſ. oder ger. Ochſenzunge
Ein zalbskopf

Ein Hammelskopf
Ein Kaldsfuß

kr. pf. 12 12 12 11 12 26 26 18 20 12 fl. kr. 720 12

Ein Malter Korn
Ein Malter Gerſten ½
Ein Malter Waizen
Ein Malter Spelzen
Ein Malter Hafer

Ein Maltzer Rockenmehl
Ein Malter Deißmehl
Fuͤrſtlich- Heſſiſche Pol
Fruchtpreiſe
voy nachſtehenden Aemtern:
Emt Ruſſelsheim
Amt Dornberg

Amt kichtenderg
Amt Pfungſtadt
Lent Arheilgen
Emt Zwingenberg

kr.
5
56
48
3032
2

Ein Kumpf Hafermehl
1 Kpf. geſchaͤlter Hirſen
1 Kpf. grob. geſchr. Gerſten1fl. 30
1 Kpf. kleingeſchaͤlter Gerſten 2fl.
1 Kumpf Erdſen

1 Kumpf Linſen
= 160
1 Maas Bier im Hauſe
10
auſſer dem Hauſe
1 - Bierhefe
- Kuh= oder Geiſemilch
1 Pfund friſche Butter
Handkaͤs der beſten
Dieuͤbrige Handkaͤſe das Stuͤck
Eier 4 und 5 Stuͤck vor
Ein aufgeſezter Kumpf Kartoffeln .10
Brodtaxe und Gewicht.
pf. k.2.
Vor 2 kr. Brod ſoll wiegen
24
Vor 4kr. dito
17
2
Ber6kr. dito 2
10
Vor 12kr. dito
20
2
Bor 1kr. Kuͤmmel= oder
1 2
Gemiſchtesbrod..

Vor 2kr. dito.
13
Vor 1kr. Waſſerweck
2
Vor 1 kr. Milchweck.

5
Vor 1kr. Milchbrod.
Ein fuͤnfpfuͤndiger Laib Brod ſoll gel,
ten 12 Kr.

Mte
Haſce
fl. 1kr.

Mltr. Mitr. Miltr. Mitr. Kork, Gerſt= Walz. Spelz fl. kr. fl. kr. fl. kr. fl. kr. L. l. l. [ ][  ][ ]

Bekanntmachung von allerhand Sachen,
ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nüglich ſind.

1. Fuͤrſtl. Polizeibeputations=Publicandum.

Es iſt zwar das Tadacksrauchen auf den Boͤden, in den Kammern, wo Betten
oder andere ſich leicht enlzuͤndende Sachen auſdthalten werden, auf den Straſen
und Hoͤfen, wie inſonderheit auch in den Ställen, Scheuerrh, Hunddden, bei Miſt=
naͤtten
, oder an andern gefaͤhrlichen Orten in der unterm tKtsn Jun. 1767 erlaſſe=
n
Hochfuͤrſtl. Zeuer ordnung §. 18., ſodann in der den 21ten Octod. 1791 und 13ten
Jun. 1794 hieruͤder beſonders erlaſſenen allgswein bekannt gemachten Verordnung
ſo Tag als Nachis bei Fuͤnf Gulden Strafe verboten:.
Da man ader mit groſem Befremden wieder erfahren wuͤſſen, daß auch dieſer
das allgemeine Biſte ſo offendar bezielenden Verordnung keineswegs nachgeledet,
vielmehr an vorderuͤhrten gefaͤhrlichen Plazzen und auf den Straſen noch immer
Tadack gerauchet werde, und eben dadurch, wie die Erfahrung lehret, groſes Un=
gluͤck
vereylaßt werden kann;
So wird das Tabacksrauchen an vorberuͤhrten Orten, inſonderheit auch in den
Schreinerwerkſtaͤtten ꝛc. hiermit oͤffentlich adermals unterſagt, wit dem ernſtlichen
Verwarnen, daß derjenige, welcher ſich hierunter dennoch detretten laſſen wird, in
die Ordnungsmaͤßige Straſe von Fuͤnf Gulden unnachlaͤſſig condemniret und zu
deren gleichdaldigen Erlegung angehalten werden ſolle.
Darmſtadt den gten Sapt. 1796.
Fuͤrſtlich Heſſiſche Polizeideputation daſeldſt.

II. Verſteigerungen.

Nachdem auf naͤchſtkuͤnftigen Miltwochen, den 1aten dieſes, eine Anzahl von
24 Stuͤck in den deſten Jahren ſiehender zum Reitzn und Fuhrweſen dienlicher Pfer=
de
, Vormittags 9 Uhr und Nachmittags 2 Uhriſtin dem dei Darmſtadt gelegenen
Oel Beſſangen, im daſigen Herrſchaftl. H'fhaus, öffentlich gegen daare Bezahlung
en den Meiſtbietenden verſteigt werden ſollen; ſo wid ſolches dem Publico hiermit
belangt gemacht. Darmſtadt den 9ten Sept. 1796.
Ta die Gemeinde Roßdorf geſonnen iſt, ihre Winterſchaafwaide, welche mit
350 Stuͤck biſchlagen werden kann, von Michaelistag dieſes - dis 15ten Maͤrz
aͤchſikunſtigen Jahrs in einen weitern Beſtand zu begeden, und zur deßfallſigen oͤf=
fentlichzn
Verſteigerung terminns auf Donuerſtag den 15ten dieſed Monais, Vor=
wittags
9 Uhr, anderaumt wordeniſt; ſo wird ſolches hierdurch öffentlich bekannd
gemaͤcht, damit die zu ſolchem Beſtand Luſthadende ſich an vordemilditem Tag in
Boßdorf auf dem Ralhhaus einfinden, die weitere Bedingungen vernehmen, und
mitdietzn Ihnngn. Lichtenderg den 6ten Sept. 1796.
Fuͤrſtlich Heſſiſches Amt allda.
H. B. Eßwein.
Nachdem den 16ten des naͤchſtlommenden Monats Sept. die Lieferung des
Oehis zum Behuf der Nachtlaternen in hieſig Hochfuͤrſtl. Raeſidenz auf den beranna=
henden
Winter oͤffentlich verſteigt, und an den Wenigſtverlangenden/ ſalva-tamen
ratiſicatione, hderlaſſen perden ſoll; ſo wird ſolches jedermaͤnniglich, beſonders

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denen Handelsleuten und Specereilraͤmern, welche dieſe Lieftrung zu udernehmen
III. Sachen, ſo zu verkaufen.
geſonnen find, zu dem Ende hiermit bekonnt gemacht, um ſich in præfixo fermino
auf allhießgem Rathhauſe, Nachmittags um 3 Uhr, einzufinden, und wegen de8 zu
vorberuͤhrtem Gedrauch zu lief ernden guten alten, wohl adgelegenen hellen Ruͤboͤhls
mitzudieten. Darmſtadt din 29ten Aus. 1796.
Von Polizei=Deputations wegen.
Alunk.

Ein noch in gutem Stande befindlicher engliſcher Sattel, eine dergleichen
III. Sachen, ſo zu verkaufen.

IV. Vermiſchte Nachrichten.
Ein noch in gutem Stande befindlicher engliſcher Sattel, eine dergleichen
Schwitzdeck= und ein Stangenzaum mit Trenſe iſt zu verkaufen. Wo? iſt in der
Hofbuchdruckerei zu erfahren.
Es ſtehet ein Kommod biligen Preißes zu verkaufen. Bei wem ? erfaͤhrt
man edendaſeldſt.
Handelsmann Klaunig hieſelbſt, hat unter andern gewoͤhnlichen Spezereiwaaren,
dato auch gute Limbusger Kaͤs, in juͤngrer und aͤltrer Qualitaͤt, aͤcht hollandſche Hee=
ringe
, wohren koͤlniſchen Zinnſand, ſaubern weiß= und Candis srimmelzucker, Oelſatz,
zu Wagenſchmier, wie auch einige leere Eſſig= und Ruͤdoͤlfaß, dilligen Preiſes zu
verkaufen.

IV. Vermiſchte Nachrichten.

Es ſind im Birngarten vorn auf die Straſe fuͤr ledige Herrn, mit oher ohne
Muubles, zwei Logis zu verzinſen, wevon das eine gleich dez gen werden kann.
Ein junger Kenſch von 20 Jahren vom Lande, wohl erſohren im Rechnen,
Schreiden und Kavier, wunſchet als Hausinformator unter dilligen Bedingungen
zu unterrichten. Naͤhere Nachricht iſt in der Buchdruckerei zu erfahren.

Ab= und durchgereiſte Heren Paſſagiers:

Vom 3ten bis den 10ten Sept. 1796.
Ein franzoͤßiſcher Mjutant, nedſt 5 Chaſſeurs, den 3ten Sept.
Ein franzoͤſiſcher Offizier, nedſ 27 Mann Ipfanterie, den 7ten.
Herr Kullmann, und Herr Gran, Lieutenants, in hiiſigen Dienſten, den 8ten.
Ein kaiſerlicher Kurier, gtht nach Mannheim, eod.
Geine Hochfuͤrſtl. Durchlaucht der Fuͤrſt von Lichtenſtein, Laiſerl. General, eod.

Gebohrne, Getauſte, und Verſtorbene
in voriger Wochs.

Gebohren und Getauft.
in voriger Wochs.
Den 4ten Seyt., dem Beiſaß und Weinſchrster, Johann Chriſtign Pretſch, ein=
Tochter: Anne Margarithe,

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Den 3ten Sipt, aus dem Hoſpital: der Burger und Schuhmachermeiſer, Johan=
Geſtorbene und Beerdigte.

Den 3ten Sipt, aus dem Hoſpital: der Burger und Schuhmachermeiſer, Johan=
nes
Seibel, 76 Jahre, 2 Monate und 8 Tage alt.
Eodem: ein unehelicher Sohn, 17 Tage alt.
Den 5ten, Anne Karoline, weiland Johann Konrad Schneiders, geweſenen Bur=
gers
und Schneidermeiſters, hinterdliedene Wittwe, 40 Jahre
alt.
Den 9ten, dem Burger und Seilermeiſter, Gottlied Hein; eine Tochter, 11 Ta=
ge
altz.

Auf einem Pfarrgute in Schonen dedeckten dieſe kleinen Ruͤſſelläfer, welche
Ein gelungener Verſuch, die ſchwarzen Kornwuͤrmer von den
Getraideboden zu vertreiben.

Auf einem Pfarrgute in Schonen dedeckten dieſe kleinen Ruͤſſelläfer, welche
aus ganzen Kotnmagazinen Haufen von leeren Huͤlſen zu machen pfligen, den
ganzin Fußboden des Kornvorraths, die Waͤnde und alle Schraͤnke und Studen
des Gedaͤudes, ſie drangen durch die kleinſten Spalten, und ſogar in die Zuk=
kerſchachteln
ein und verheerten alles; ſogar knifften Ke mit ihrem geſpalteneh
Ruͤſſel die Menſchen im Schlafe. Der Pfarterverſuchte allerlei Vittel, doch ohne
Erfolg. Endlich loͤſte er ein Pfund gemeinen Vitriol in kochendem Waſſer auf;
er ruͤhrte ihn im Keſſilwohl um, ließ damit den ganzin 8oden und die Waͤnde
dis ans Dach biſtreichen, und er fand nach einigen Tagen keine Spur mehr davon
im ganzen Hauſe.

Hefen, zum oͤkonomiſchen Gebrauche, lange aufzubewahren.

Nachdem man gebrannt hat, werden die Hefen in eine Servirtte, oder in
ein andereß lzinenes Tuch gethan, juſammen gebunden, und in ein Geſaͤß zn
Aſche gzlegt, welche man etwas dick uͤder das Tuch ſtreut, und wohl zuſammen=
druͤckt
. So läßt man ſie einen Tag oder laͤnger lisgen. Die Aſche zieht alle
Feuchtigkeit in ſich, ſo daß die Hefen wie ein dicker Teig werden, den man nach=
gehends
, wie kleine Blocken, oden mit einer Oefnung formirt. Dieſe Glocken
ſetzt man nachher auf ein Brett, damit ſie dei gelinder Waͤrme im Oſenoder ſonſt
zrocknen; alsdann zerdruͤckt man ſie und verwahrt das Ferment in einem Biutel=
Winn man die Hifen gedrauchen wil, ſo nimmt man eine Handvoll mehr
oder weniger, und loͤſet ſie in warmes Bier oder Waſſer zum Gedbtauche auf.
Wenn man alſo die Hefen nach jedem Gebraͤude verwahrt, ſo hat man jederzeit
einen Uederfluß davon zu den Hausdekuͤrfniſſen; und auf jede deludige Zeit, e8
ſei zum Backen, Brauen oder Branntwiindrenpen.

Ht4H.