Darmstädter Tagblatt 1793


16. Dezember 1793

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Anno 1793.

den 16. Dec.

No. 50.

Viktualien= und Marktpreis.

kr. pf
Ein Pfund Ochſenfleiſch.
Rindfleiſch
- Kalbfleiſch
0
Hammelfleiſch
2
⁵½ 2

Schaaffleiſch
1

Schweinenfleiſch
- Schinken u. Dorrfl. 15
1
1
20
- Spock.

1
Nierenfett
14
1
- Hammeläfett
.
1
- Schweinenſchmalz
18
Ein Kalbsgegroͤß

Ein Kaldsgelung
Ein Hammelsgeluͤng
1 Pfund Ochſengeluͤng
Sulzen.
1
2
1
- Bratwuͤrſt.
1
1 Leber=u. Blutw. 6
Eine geſ. oder ger. Ochſenzunge 32
Ein Kalbskoof
Ein Hammelskopf
11
Ein =Kalbsfuß
kr.
Ein Malter Korn
8
10
Ein Malter Gerſten
9
Ein Malter Waizen
12
Ein Malter Spelzen.
44
Ein Malter Hafer
-
4158
Ein Malter Rockenmehl
8536

Ein Malter Weißmehl
10,10

kr.
Ein Kumpf Hafermehl 1 48
1 Kpf. geſchaͤlter Hirſen.60
1 Kpf. grob. geſchr. Gerſten,
40
1 Kpf. kleingeſchaͤlter Gerſten 60180
1 Kumpf Erbſen
30

Kumpf Linſen .
34
1Maas Marz=od. Lager=Bier im Hauſe 4
und auſſer dem Hauſe 4
1 Maas Jung=Bier im Hauſe
und auſſer dem Hauſe 9
1 - Bierhefe
24
Kuh= oder Geiſemilch.
1
1 Pfund friſche Butter. 22123
Handkaͤs der beſten
1
Die uͤbrige Handkaͤſezauch 4 Stuͤck 4
Cier 3 auch 4 Stuͤck vor
Ein aufgeſezter Kumpf Kartoffeln 110
Brodtaxe und Gewicht.
pf. L. 2.
Vor 2 kr. Brod ſoll wiegen
21
Vor 4kr. dito.
112
Vor 6 kr. dito
2 1
Vor 1kr. Kuͤmmel=oder
Gemiſchtesbrod.
½2
Vor 2 kr. dito.1
Vor 1kr. Waſſerweck.
6
Vor 1 kr. Milchweck.
5
2
Vor 1kr. Milchbrod 5
Ein funfpfuͤndiger Laib, ſogenanntes
Kommißbrod ſoll gelten 14 Kr.

Fuͤrſtlich=Heſſiſche Polizeideputation dahier.

Mltr. Mltr. Mltr. Mltr. Mltr. Korn Gerſte Waiz. Spelz. Hafer fl. kr. fl. kr. fl. kr. fl. kr. fl. kr. 8 42 6 10 8 55 35 4 42 6 20 9 30 40 5 8 10. 6
6 10 4 55
G. 55 6 3 38
5
10 120 8 151 6 10- 31 40 35 [ ][  ][ ]

Bekanntmachung von allerhand Sachen,
ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nuͤglich ſind.

1. Fuͤrſtl. Polizeideputations=Publicandum.

Den hieſigen Stadtkonditorn und Zuckerbeckern, ſodann auch denjenigen Becker=
meiſtern
, welche Lebkuchen dacken und feil halten, wird bei Confiscations= und
ſonſt namhafter Strafe unterſagt, ihre vorzuͤglich auf Weihnachten zudereitet wer=
dende
reſp. Zucker=Eßwaaren und Ledkuchen weiterhin mit Gold= oder Silber=
ſchaum
zu dekleben, indem dieſer= weniger zur Verzierung, als zum Ckel gerei=
chende
=Zuſatz im Grund doch zu nichts taugt, dagegen wegen des dadei ſchon mehr=
ma's
gebrauchten und leichter anzubringenden als zu unterſcheidenden falſchen Gol=
des
oder Kupfers und des ſich dabei erzeugenden Gruͤnſpans der Geſundheit hoͤchſt
nachthrilig werden kann.
Wie man ſich nun uͤber dieſer hiermit oͤffentlich bekannt gemacht werdenden Ver=
ordnung
zu halten verpflichtet ſiehet, ſo verſteht es ſich auch, daß von jetzt an der=
gleichen
vergoldete oder verſilberte Eßwaaren nicht mehr in irgend einem Laden oder
ſonſt zum Verkauf angetroffen werden moͤgen, und daß fich vielmehr ein jeder fuͤr
Schaden und Strafe zu huten wiſſen werde. Darmſtadt den 22. Nev. 1793.
Fuͤrſtl. Heſſiſche Polizeideputation daſeldſt.

II. Verſteigerungen.

Mittwochs den r8ten dieſes, Nachmittags um 2 Uhr, ſoll eine Anzahl theologi=
ſcher
und philologiſcher Buͤcher, worunter beſonders auch gute Predigtduͤcher ſich de=
finden
, im Erſten Pfarrhaus oͤffentlich an den Meiſtbietenden verſteigt werden. Die
Liebhaber belieben ſich alſo auf gedachten Tag und Stunde einzufinden. Auch iſt man
Eins und das Andere aus freier Hand zu verkaufen erboͤtig, und kann dei Unter=
zeichnetem
das Verzeichniß daruͤber nachgeſehen werden. Darmſtadt den 7. Dec. 1793.
Vietor, fuͤrſtl. Regierungsſekretaͤr.
Auf Freitag den 20ten kuͤnftigen Monats Decemb. ſollen die hieſigen Kirchenka=
ſtenfruͤchte
, als 20 Malter 3 Simmer Korn, und 18 Malter 3 Simmer Spelz, dem
Meiſtbietenden gegen baare Zahlung nach vorgezeigter Probe in meiner Behauſung zu=
geſchlagen
werden. Roßdorf den 29ten Nov. 1793.
Johann Peter Schumann, Kaſtenmeiſter daſ.
Da ich Willens bin mein Haus, in der groſen Ochſengaſſe neden dem Schuh=
machermeiſter
Muͤller, bei der erſten Rathsſeſſion, als den 9ten Jaͤnner 1794, oͤf=
fentlich
aufſtecken zu laſſen, und dem Meiſtbietenden zu uͤberlaſſen; als hade ſolches
zu Jedermanns Nachricht hiedurch bekannt wachen wollen. Sollte aber Einer oder
der Andre es aus freier Hand kaufen wollen, ſo koͤnnen ſie ihr Gedot dei meinen
Soͤhnen im Haus, oder aber bei meinem Tocktermann, dem Schneidermeiſter Heß,
thun, wo ich Nachricht empfangen werde, worauf ſogleich werde Antwort ertheilen.
Darmſtadt den 6ten Dec. 1793.
Johann Konrgd Karl.Daudt, ſenior.

III. Sachen, ſo zu verkaufen.

Sieben Paar Tauben, welche in einen Schlag gewoͤhnt ſind, ſollen wegen Veraͤn=
derung
des Logis verkauft werden, und hat man ſich desfalls in der Buchdruckerei
zu Helden.

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Bier= bis Fünfhundert Stuͤck ſchoͤne Zellerywurzeln ſind 2 fl. das Hundert
beim Gaͤrtner Schubkegel vor dem Frankfurter Thor annoch zu haben.
In der Buchhandlung der Erziehungs=Anſtalt zu Schnepfenthal iſt erſchienen
und in allen Buchhandlungen zu haben:
Cymnaſtilk für die Jugend; enthaltend eine praktiſche Anweiſung zu Leibesübungen. Eir
Beytrag zur nöthigſten Verbeſſerung der körperlichen Erzichung, von Gutmmths, Erzieher
zu Schnepfenthal. (Mit dem Motto: Ihr lehrt Religion, ihr lehrtſie Buͤrgerpflicht,
Auf ihres Koͤrpers Wohl und Bildung ſeht ihr nicht.) Mit Didotſchen Lettern.
Man hat hiervon dreierlei Auflagen; eine auf Schweizerpapier mit 11 Kupfern zu 5 fl.
24 kr. eine auf Druckpap. mit 11 Kupf. zu 2fl 24kr. - und eine auf Druckpap.
mit 1 Kupfer zu 1fl. 40 kr. - In Frankfurt iſt die Haupt=Niederlage von dieſem
wichtigen Werke bei
Wilhelm Fleiſcher, Kunſt=und Buchhaͤndler auf dem Liebfrauenberg.

IV. Vermiſchte Nachrichten.

In der Viehhofsgaſſe Nro 275. iſt ein Quartier zu verlehnen; es beſtehet
in Stube, Kammer, Kuͤche, Holzplaz und Keller, mit oder ohne Stall und Miſtkaut.
In der neuen Vorſtadt, nicht weit von dem kleinen Thuͤrgen, in Num. 591.
ſind auf dem Seitendau fuͤr eine ledige Pe=ſon zwei geraͤumige Zimmer, nebſt einel
Kammer, Holzplaz, und uͤbrigen Bequemlichkei zu verlehnen.
In der Schloßgaſſe in Nro 26. iſt eine Stiege hoch vorn heraus ein Logis mit
Bett und Meudies fuͤr eine ledige Peiſon zu vermiethen.
Ein Garten in der Naͤhe der Stadt von etwa einem halben Morgen wird auf
einige Jahre zu miethen geſucht. Das Naͤhere erfaͤhrt man in der Buchdruckerei.
Beim Chirurgo Grimm zu Leeheim liegen bei 700 Gulden Vormundsgelder
gegen gerichtliche Sicherheit zum Auslehnen bereit.
200 Gulden ſind gegen ſichere gerichtliche Verlegung auszulehnen. Bei wem?
iſt in der Buchdruckerei zu erfahren.
100 fl. Vormundsgeld liegen gegen gerichtliche Verſicherung bei dem Handels=
mann
Gruͤnewald auszulehnen parat.
Alle Sorten genea (ogiſche Kalender, wie auch ſehr ſchoͤne Neujahrwuͤnſche,
und Viſitkarten ſind zu haden bei
J. F. Sinnigſohn, Buchbinder.
Bei dem Faktor Will in der Buchdruckerei im Birngarten und in ſeinem Logis im
Hirſch am Jaͤgerthor ſind ade Sorten auf Atlas und Papier gedruckte Neujahrswuͤn=
ſche
und Viſitdillets zu verſchiedenen Preiſen in Kommiſſion zu verkaufen.

Angekommene fremde Herrn Paſſagiers:

Vom 7ten bis den 14ten Dec. 1793.
Herr Hienckeler, Berginſpektor von Uſingen, logirt im Darmſtaͤdter Hof.
Herr Schroͤger, Handelsmann aus Meerholz, log. im Adler.
Herr Pompe, Handelsmann aus Boͤhmen, log. im Engel.
Herr Eyſelle, Handelsmann aus Duͤrrwangen, log. im Schwan.
Herr Chatarein, Handelsmann aus Tyrol, log. im Loͤwen.
Herr Lohemann, Handelsmann aus Kollderg, log. im Viehhof.
Extra logiren:
Herr von Hompeſch, Major in preuſſiſchen Dienſten, logirt im fuͤrſtl. Jagdhaus.

[ ][  ]

Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers:

Ihro Hochfuͤrſtl. Durchlaucht der Herzog von Sachſen=Weimar, den 9ten Dec=
Herr Kimmelmann, geheimer Rath von Hildburghauſen, eod.
Herr von Gager, von Weilburg, den 10ten.
Herr Graf von Erbach, von Zwingenberg, eod.
Herr von Frenz, von Frankfurt, eod.
Ihro Hochfuͤrſtl. Durchlaucht der Pfalzgraf Maximilian, und Hoͤchſtdero Frau Ge=
mahlin
Hochfuͤrſtliche Durchlaucht, den 12ten.
Die Graͤfin von Leiningen, von Frankfurt, eod.
Herr Langheinrich, preuſſiſcher Sekretaͤr, den 13ten.

Gebohrne, Getaufte, Kopulirte und Verſtorbene
in voriger Woche.

Gebohrne und Getaufte.
Den 9ten Dec., dem Burger und Weißbindermeiſter, Friedrich Konrad Ritter, ein
Toͤchterlein.
Den 12ten, dem fuͤrſtlichen Sekretaͤr, Herrn Ernſt Heſſe, ein Soͤhnlein.
Den 14ten, der Suſanna Gertraud Doderin, ein uneheliches Toͤchterlein.
Ropulirte.
Den 8ten Dec., Philipp Moͤſer, Burger und Ackermann allhier, ein Bittwer, und
Eliſædetha, des allhieſigen Burgers und Ackermanns, Heinrich
Philipp Fuchſen, zweite eheliche Tochter.
Geſtorbene und Beerdigte.
Den 8ten Dec, dem Burger und Knopfmachermeiſter, Chriſtoph. Querner, ein
Toͤchterlein, 17 Wochen alt.
Eodem: dem Beiſaſſen und Weinſchroͤter, Chriſtian Pretſch, ein Toͤchterlein, 2
Jahre, 3 Monate und 22 Tage alt.
Eodem: der Maria Margaretha Muͤllerin d. hier, ihr uneheliches Soͤhnlein, 6
Monate und 11 Tage alt.
Den 10ten, aus dem Hoſpital, Johannes Uhl, ein Tuchmachergeſell von Weilheim
im Wutemdergiſchen, 61 Jahre alt.
Den 11ten, dem Burger und Ackermann, Johannes Fuchs, ein Toͤchterlein, 9
Monate und 3 Tage alt.
Den 12ten, dem Burger und Leinenwebermeiſter, Johann Jakob Moͤſer, ein Toͤch=
terlein
, 7 Jahre, 1 Monat und 27 Tage alt.
Den 14ten, Frau Maria Barbara, weiland des verſtorbenen Burgers und Gaſt=
halters
zum Storchen, Herrn Johann Friedrich Bernhards, hin=
terdliedene
Wittwe, 71 Jahre, 6 Monate und 26. Tage alt.