Anno 1792.
den 17. September.
Mu Hochfuͤrſtl. Heſſiſchem
Darmſtaͤdtiſches
Anzeigungs.
No. 38.
zu finden in der Hochfuͤrſtl.
gnadigſtem Privilegio.
Frag= und
Blatt,
Hof= und Kanzleibuchdruckerei.
Viktualien= und Marktpreis.
Ein Pfund Ochſenfleiſch
Rindfleiſch
Kalbfleiſch
1
- Hammelfleiſch
1
1
Schaaffleiſch
- Schweinenfleiſch
1
Schinten u. Dorrfl. 1.
Speck.
Nierenfett.
1
- Hammelsfett
1 - Schweinenſchmalz
Ein Kalbsgegroͤß 6
Ein Kalbsgeluͤng
Ein Hammelsgeling
1 Pfund Ochſengelung;
Sulzer
1 Bratguͤrſt-
1 Leber=u. Blutw. 6a
Eine geſ. oder ger. Ochſenzunge
Ein Kaloskopf
Ein Hammelskopf.
Ein Kalbsfuß
Ein Malter Korn,
Ein Malter Gerſten,
Ein Malter Wanzen,
Ein Malter Spelzen
Ein Malter Hafer
Ein Malter Rockenmeh.
Ein Malter Weißmehl
6
Fruchtpr.
kr. pf. 2 2 2 6 16 14 14 11 8 2 6 kr. 2)22 2 24 56 4 44 7 12 che Vol tern:
1
Ein Kumpf Hafermehl
1 Kpf. geſchalter Hirſen
1 Kpf. grob. geſchr. Gerſten32
1 Kpf. kleingeſchaͤlter Gerſten 50l7o
1 Kumpf Erbſen
1 Kumpf Linſen
1 Maas Bier im Haus und
auſſer dem Haus
- Bierhefe .
1 Kuh= oder Geiſemilch
1 Pfurd friſche Butter
1 Handkaͤs der beſten
Die uͤbrige Handkaͤſe gauch5 Stuͤck
Cier 5 auch 6 Stuck vor
Ein aufgeſezter Kumpf Kartoffeln 6
Brodtaxe und Gewicht.
pf. L. 2.
Vor 2kr. Brod ſoll wiegen 1½ 3
Vor 4kr. dito
2 6
Vor 6 kr. dito
3 9
Vor 1kr Kuͤmmel=oder
Gemiſchtesbrod.
Vor 2 kr. dito.
18
Vor 1 kr. Waſſerweck
Vor 1kr. Milchweck
Vor 1 kr. Milchbrod 6½ 2
Ein fünfpfuͤndiger Laib, ſogenanntes
Kommißbrod ſoll gelten 8 Kr. 2 Pf.
zeideputation dahier.
kr.
32
148
20
24
24
Amt Ruͤſſelsheim
Amt Dornberg
Amt Lichtenberg
Cent Pfungſtadt
Cent Arheilgen
Amt Zwingenberg
Bekanntmachung von allerhand Sachen,
ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nuͤtzlich ſind.
I. B e k a n n t m a ch u n ge n.
Sereniſſimi Regentis Hochfuͤrſtliche Durchlaucht haben durch
Veran=
laſſung der jetzigen Zeitumſtaͤnde zu beſchließen gnaͤdigſt gut gefunden, daß die
Geld=
beytraͤge, welche zu den dermalen im Bau begriffenen und auſſer der Erde
ſtehen=
den Hauſern in dem neuen Anbau der Fuͤrſtl. Reſidenzſtadt aus dem Hochfuͤrſtl.
Aerario verwilliget und bezahlet worden, von den Neubauenden zwar behalten
wer=
den, dahingegen aber von dato an gerechnet, die allda Neubauende bis nach
her=
geſtelltem Frieden, keine weitere Geldbeytraͤge zu erwarten haben, es ſeye dann,
daß Hoͤchſtdieſelben auf unterthaͤnigſtes Suppliciren gnaͤdigſt gut finden
ſoll=
ten, in einem ſpeciellen Fall aus bewegenden Urſachen eine Ausnahme zu machen;
welches hiermit den Bauluſtigen bekannt gemacht wird, damit dieſe ſich nicht mit
der Unwiſſenheit entſchuldigen koͤnnen. Darmſtadt den 4. Sept. 1792.
Fuͤrſtl. Heſſ. Rentkammer daſelbſt.
Da die vierte Ziehung der hieſig zweyten Klaſſenlotterie auf den 27ten dieſes
laufenden Monats feſtgeſetzt bleibt, ſo wird ſolches zur Nachricht dekannt gemacht,
damit die Herrn Intereſſenten ihre Renovation zur behoͤrigen Zeit bei den Herrn
Kollekteurs beſorgen moͤgen, mit dem weiteren Anfuͤgen: daß zu dieſer Klaſſe
noch Ganze= Halbe= Drittels= und Viertels=Kauflooſe bey denſelben zu haben
ſind. Darmſtadt den 14. Sept. 1792.
Fuͤrſtl. Generaldirektion der hieſigen Klaſſenlotterie.
II. Verſteigerungen.
Da das Wohnhaus des hieſigen Burgers und Guͤrtlermeiſters, Balthaſar
Muͤl=
lers dahier in der Paͤdagoggaſſe, befurcht Kuͤbler Klotz und Soldat Pfeiff, um das
muͤtterliche Vermoͤgen deſſen Kinder behoͤrig adſondern zu koͤnnen, den naͤchſteu
Baͤttag, des Morgends um 11 Uhr, auf dem hieſigen Rathhaus oͤffentlich
verſtei=
gert und dem Meiſtbietenden, ſalva ratificatione, zugeſchlagen werden ſoll; als wird
ſolches zu dem Erde hiermit dekannt gemacht, damit die Liedhaber in dem
Ter=
min erſcheinen, und nach Gefallen mitbieten moͤgen.
Darmſtadt den 10ten Sept. 1792.
Fuͤrſtl. Heſſiſches Oberamt daſelbſt.
Nachdem das in der Viehhofsgaſſe neben Chriſtoph Neuenhags Erben und
Johannes Stutz gꝛlegene Wohnhaus der Bierbrauer Oßmaͤnniſchen Wittwe, ſamt
darzu gehoͤrigen Gebaͤuden, auf den naͤchſten Bättag, Schulden halber, auf dem
hieſigen Rathhaus, froͤhe um 11 Uhr, oͤffentlich aufgeſteckt und dem Meiſtbietenden,
ſalva ratiſicatione, zugeſchlaçen werden ſoll; als wird ſolches zu Jedermanns Nachricht
hiermit bekannt gemacht, und koͤnnen die Liedhader ſich in dem Termin emfinden und
nach Gefallen witdieten. Darmſtadt den 15ten Sept. 1792.
Fürſtl. Heſſiſches Oberamt daſelbſt.
III. Vermiſchte Nachrichten.
500 und 150 fl. Vormundsgelder ſiehen gegen hinlaͤnglichs gerichtliche
Sicher=
heit zu5 Procent zu verlehnen. Ausgeber dieſes ſagt wo?
Es wird eine gute Saͤugamme geſucht; das Naͤhere hievon iſt in der
Buchdru=
ckerey im Birngarten zu erſahren.
Der Pflaͤſterer Fuchs iſt geſonnen, ſein in der großen Bachgaſſe, zwiſchen der
Soldat Hillend=andtin und Nagelſchmitt Beitz, gelegenes Wohnhaus, aus freier
Hand zu verkaufen.
In der alten Vorſtadt in Nro. 72. iſt im zweiten Stock zu verlehnen: vier
Zimmer, eine Klche, verſchloſſener Boden und Kammer fuͤr eine Magd, nedſt
verſchloſſenen Keller und Holzſiall, welches dis zu Ende Octobers bezogen
wer=
den kann.
Ueber die Konſolidation der Feldguͤter, gedenle ich ein Werkchen, das 10 Bogen,
etwas mehr oder weniger, ſtark werden wird, herauszugeben. Do dieſer, einem
je=
den Staatswirth, ſo aͤuſſerſt wichtige Gegenſtand, meines Wiſſens, bisher noch
nicht ausfuͤhrlich und in einem beſondern Werk iſt abgehandelt worden; ſo ſchmeichle
ich mir, eine nuͤtzliche Arbeit unternommen zu haben, und rechne daher auf
Unter=
ſtuͤtzung. Ich waͤhle den Weg der Subſeiption, die bis Ende Septemder offen bleidt,
und beſtimme den Preis zu 45 kr. rheimnſch. Auſſer der Einleitung, ſind folgende
Hauptadtheilungen, von mir deſtimmt und feſtgeſezt worden: Das erſte Kapitel
giebt einen Begriff von dem Konſolidations=Geſchaͤfte, lehrt alſo, was es iſt, und
in welchem Fall es ſtatt habe und nuͤtzlich iſt ? Das zweite, handelt von der Art
und Weiſe wie ein ſolches Geſchaͤfte vorzunehmen iſt und zerfaͤut in folgende
Unter=
abtheilungen:
1) Von den Schatzern.
2) Von den Feld=Vermeſſern; und
3) von der Eimichtung der Lagerbuͤcher.
Das dritte und lezte Kapitel wird ſodann von der Landwirthſchaftlichen
Poli=
zei - und was nach Beendigung des Konſolidations=Geſchaͤftes zu thun und zu
bemerken iſt, handeln. Factor Will in Darmſtadt nimmt Subſcription an.
Buͤdingen den 1ten Auguſt 1792.
Friedrich Heinrich Hatzfeld.
Bei der mit bekannter guter Ordnung und den feſigeſezten Solennitaͤten
voll=
zogenen 292ten Ziehung der Hochfuͤrſtl. Heſſen=Darmſtaͤdtiſchen gnaͤdigſt garantirten
Zahlen=Lotterie, ſind dieſe Rumern: 64.
16.
56
80.
23.
aus dem Gluͤcksrade gezugen worden. Darmſtadt den 14ten Sept. 1792.
Generaldirektion der Hochf. Heſſen=Darmſtaͤdtiſchen garantirten Zahlen=Lotterie.
Angekommene fremde Herrn Paſſagiers.
Vom 8ten bis den 15ten September 1792.
Herr von Buchenroder, Major in Hollaͤndichen Dienſten, und
von Wiede, Kapitain und Kammerherr zu Trier, logiren im Trauben.
- Burckhardt, Koch aus Baſel,
Braun, Chirurgus aus Zelle, ½ logiren im Schwanen.
Heiß, Chirurgus aus Ahrbach,
Schroͤger, Handelsmann aus Meerholz, log. im froͤhlichen Mann.
Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers:
Herr Graf von Schöͤnberg, Kurſaͤchſiſcher Miniſter, den 9ten.
Lord Hall, aus England, den 10ten.
Hir Krebs, Amtnann von Gadenbach, eod.
Beitinger, Hofrath von Heidelberg, eod.
- von Horn, Domheir zu Köͤlln, den 11ten.
Barbier, Fuͤrſt Beezenheimiſcher Stallmeiſter, den 12ten.
Daaſer, Kapitam n Engliſchen Denſten, den 13ten.
78 Kauf= und Handelsleute aus der Schweiz.
Gebohrne, Getaufte und Verſtorbene in voriger Woche.
Gebohrne und Getaufte.
Den 8ten Sept., dem Burger und Knopfmachermeiſter, Chriſtoph Querner, ein
Toͤchterlein.
Den 10ten, dem Burger und Schreinetmeiſter, Johann Martin Fedderling,
ein Soͤhnlein.
Den 11ten, dem Burger, Fuhr= und Acketmann, Johann Chriſtian Rückert,
ein Toͤchterlein.
Den 12ten, dem Fürſtl. Archivrath, Herrn Henrich Wilhelm Strecker, ein
Toͤchterlein.
Den 14ten, dem Burger und Leinenwebermeiſter, Johannes Oßmann, ein Soͤhnlein.
Geſtorben und Beerdigt.
Den 13ten Sept., der Burger und Metzgermeiſter, Jacob Heyl, 72 Jahre und
3 Monate alt.
Die Gerechtigkeit Solimanns.
Solimann, jener ſtolze Beherrſcher der Tuͤrken, welcher ſehr große
Gaben und einen graͤnzenloſen Chrgeiz beſaſſe, griff Ungarn an und bezwang
Belgrad, welches man damals als die Lormaner der Chriſtenheſt
de=
trachtete. Er hatte eden dieſe wichtige Eroberung vonbracht, als ein gemeines
Weid ſich ihm nabete und ditterlich klagte, daß ihr die Sodaten ihr Vieh
weg=
genommen haͤtten, welches ihren ganzen Reichthum ausmachte. Ihr muͤſſet
in einem ſehr tiefen Schlafe geweſen ſeyn, antwortete ihr der Sultan mit
Lachen, weil ihr die Raͤuder nicht habt kommen hoͤren. Ja, ich ſchlief,
gnaͤ=
digſter Herr, allein es geſchah in dem Vertrauen, daß Cure Hoheit
fuͤr die gemeine Sicherhett wachte. Der Prinz, der eine erhabene Seele
hatte, billigte dieſe Rede, ſo dreiſt ſie auch war, und eiſetzte auf eine
anſtaͤn=
dige Weiſe einen Schaden, den er haͤtte verhuͤten ſollen.