Auno 1792.
den 16. April.
No. 16.
Mit Hochfuͤrſtl. Heſſiſchem
Darmſtaͤdtiſches
Anzeigungs.
zu finden in der Hochfuͤrſtl.
gnädigſtem Privilegio.
Frag= und
LLatz.
Hof= und Kanzleibuchdruckerei.
Viktualien
*
Ein Pfund Ochſenfleiſch
Rindfleiſch
„½
1
Kalbfleiſch
1
Hammelfleiſch
Schaaffleiſch
1
Schweinenfleiſch
1
1
Schinken u. Doͤrrfl.
Speck.
1
1
Nierenfett.
„
- Hammelsfett
1
„
Schweinenſchmalz.
1
Ein Kalbsgegroͤß
6 2
Ein Kalbsgelung
7=
Ein Hammelsgelung
1 Pfund Ochſengelung
1
Suͤlzen
- Bratwuͤrſt.
1
1 - Leber=u. Blutw. 6½
Eine geſ. oder ger. Ochſenzunge
Ein Kalbskopf
= 6
Ein Hammelskopf 5
Ein Kalbsfuß
1
= und Markipreis.
pf.
Ein Kumpf Hafermehl
Ein Malter Korn
56
6
Ein Malter Gerſten
Ein Malter Waizen
Ein Malter Spelzen
Ein Malter Hafer
Ein Malter Rockenmehl
Ein Malter Weißmehl
61 Kommißbrod ſoll gelten 7 Kr. 2 Pf.
Fuͤrſtlich=Heſſiſche Polizeideputation dahier.
1 Kpf. geſchalter Hirſen
1 Kpf. grob. geſchr. Gerſten
1 Kpf. kleingeſchaͤlter Gerſten 5.
1 Kumpf Erbſen
1 Kumpf Linſen
1
Maas Merz=od. Lagerb. im Haus
- uͤber die Straße
1
- Jungbier im Haus
1
und uͤber die Straße.
1 - Bierhefe
- Kuh= oder Geiſemilch
1 Pfund friſche Butter. 19
1 Handkaͤs der beſten
Die uͤbrige Handkaͤſe gauch 5 Stuͤck
Eier 7 auch 8 Stuck vor
Ein aufgeſezter Kumpf Kartoffeln
Brodtaxe und Gewicht.
pf. L.
Vor 2 kr. Brod ſoll wiegen 11 8
Vor 4kr. dito
2 16
Vor 6 kr. dito
3 24
kr. Vor 1kr Kuͤmmel=oder
Gemiſchtesbrod.
11
Vor 2 kr. dito
22
50½ Vor 1kr. Waſſerweck
10
2122 Vor 1 kr. Milchweck
261 Vor 1 kr. Milchbrod.
561 Ein funfpfuͤndiger Laib, ſogenanntes
7 2
kr.
30
40
32
0
20
24
4
24
4
15
4
6
2.
Bekanntmachung von allerhand Sachen,
ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nuͤglich ſind.
I. B e k a n n t m a ch u n g.
Es iſt zur Bequemlichkeit des Publici die Verfuͤgung bereits getroffen
wor=
den, daß man nach der gewoͤhnlichen Thorſperre, ſowohl am Neuen= als
Jaͤ=
gerthor, gegen Erlegung des beſtimmten Sperrgeles, paſſiren koͤnne.
Darm=
ſtadt den 13ten April 1792.
B. von Freudenberg.
kI. Vermiſchte Nachrichten.
Der Fuͤrſtliche Bauſchreiber Froman erbietet ſich, Anleitung zur franzoͤſiſchen
Sprache, zu Geometriſchen=und Rechnungswiſſenſchaften zu geben, wie er bisher
ge=
than hat. Liebhaber, denen es wirklich angelegen iſt, etwas zu lernen, werden ihm
ſehr willkommen ſeyn, und die geringen Koſten nicht bereuen. Seine Wohnung
iſt in der groſen Ochſengaſſe.
Bei dem brkannten Kollekteur Damber imn Darmſtadt ſind zur erſten Flaſſe
der Hochfuͤrſtl. Heſſen=Darmſtaͤdter=Mainzer= und Frankfurter Lotterie, Ganze,
Halbe, Drittel= und Viertel=Looſe zu haben. Die Mainzer wird den 30ten Apr.
die Frankfurter den 23ten Mai, und die Darmſtaͤdter den 14ten Juni gezogen.
Neuer Kleeſamen, wie auch alle Sorten Eiſenwaare, ſind in Nro. 519.
hinter dem Rathhaus, bei Joh. Iſſel, in den allerbilligſten Preiſen zu haben.
Sehr ſchöne Gerſte zum Saͤen, wie auch Hafer, iſt zu verkaufen. Bei wem?
wird in der Buchdruckerei geſagt.
Es wird ein Logis vor eine kleine ſtille Haushaltung mit zwei oder einer
Stuben, etlichen Kammern, Küche, Keller und Hotzplatz, zu miethen geſucht.
In der langen Gaſſe Nro. 182. ſind zwei Logis zu verlehnen, wovon jedes
in einer Stube, Kammer, Küchr, verſchloſſenem Holzplatz, Keller und Kammer
auf dem Boden, beſtehet. Das eine davon kann in der Mitte und das anders
zu Ende Junii bezogen werden.
Angekommene fremde Herrn Paſſagiers.
Vom 7. bis den 14ten April 1792.
Herr Kaͤſter, Hofrath von Fiſchbach; Herr Zuehl, Konſiſtorialrath von Gieſen;
Madame de Robert, aus Frankreich, log. im Trauben.
Weber, Kaufmann aus London, log. im Engel.
Heſſelbach, Zahnarzt von Anſpach, log. im Schwanen.
Herr Buton, Parapluehaͤndler aus Frankfurt; Herr Schnepring, Pulverhaͤndlar
aus dem Schwarzwald; Herr Tonnella, Handelsmann aus Italien,
lo9. in der Kion.
Scola, Handelsmann aus Italien, log. im Loͤwen.
Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers:
Herr Graf Monchois,
4 franzoͤſiſche Officiers, den 7ten.
von Biche,
- von Belloc,
.
Fletcher, Kapitain in engliſchen Dienſten, eod.
von Belderbuſch, aus Mannheim, eod.
Zwei Herrn von Tremoille,
4 franzoͤſiſche Officiers, den 8ten.
Herr von Quesney,
von Vallonque,
- von Hobe, Daͤniſcher Hoſjunker, den 9ten.
von Klaubrecht, Oberlieutenant im Waldeckiſchen, eod.
Peterſen, Syndikus aus Speyer, eod.
- von Septenville, Stallmtiſter aus Frankreich, eod.
Graf Mokle, aus Berlin, den r0ten.
- von Schwarzenaw, Regierungsdirekteur von Wißbaden, den rrten.
von Wiedau, ruſſiſcher Legationsſekretair, eod.
von Bridwitz, aus Strasburg, den 12ten.
Graf von Varenne,
Graf von Rodde, ½ franzoͤſiſche Officiers, eod.
Graf von Creſſia,
von Koͤnig, Kaiſerl. Kapitain; eod.
von Tragin, und 2 franzoͤſiſche Officiers, den r3ten.
Blondel,
Gebohrne, Getaufte, Kopulirte u. Verſtorbene in voriger Woche=
Gebohrne und Getaufte.
Den 8ten April, dem Burger und Schneidermeiſter, Johann Konrad
Schmidt=
ein Soͤhnlein.
Den 9ten, dem Burger und Schuhmachermeiſter, Johann Georg North, ein
Toͤchterlein.
Eodem, dem Poſtillion bei Ihro Hochfuͤrſtl. Durchl. dem Prinzen von
Mecklen=
burg, Georg Heinrich Stihler, ei Soͤhnlein.
Den 10 ten, dem Zimmergeſell, Simon Herter, ein Toͤchterlein.
Den 13ten, dem Burger und Ackermann, Joh. Joſt Schneider, ein Soͤhnlein.
Ropulirte.
Den 9ten, der Burger und Schuhmachermeiſter, Johann Elias Georgi, ein
Wittwer, und Jungfer Philippine, weil. des geweſenen Schultheis und
Gaſtwirths, Herrn Chriſtoph Amelungs, zu Muͤhlheim, in der
Graf=
ſchaft Heidesheim, zweite eheliche Tochter.
Eodem, Johannes Heß Burger und Huthmachermeiſter allhier, ein Wittwer,
und Anna Magdalena, weil. des geweſenen Gemeindsmanns und
Schrei=
nermeiſters, Johann Georg Scherers, zu Georgenhauſen, hinterlaſſene
eheliche Tochter.
Geſtorbene und Beerdigte.
Den 8ten, der Polizeidiener, Georg Friedrich Engel, 70 Jahr, 1 Monat und
1 Tag alt.
Eodem, dem Burger und Metzgermeiſter, Johann Chriſtoph Nungeſſer, em
Toͤchterlein, ein Jahr und 19 Tage alt.
Den 9ten, dem Fuͤrſtl. Hoſlaguai, Herrn Georg Ludwig Bleck, ein
todtgebohr=
nes Toͤchterlein.
Den 10ten, dem Tagloͤhner, Johann Michael Bluͤmel, aus der Armenkaſſe,
ſeine eheliche Tochter, 22 Jahr, 2 Monat und 25 Tage alt.
Den 11ten, dem Burger und Schreinermeiſter, Joſeph Haͤßler, ein Soͤhnlein,
11 Tage alt.
Die Perle.
Ein Jude hatte der Koͤnigin Eliſabeth in Engelland eine Perle von
der reinſten Schoͤnheit und von wunderſamer Groͤße, fuͤr zwanzig tauſend
Pfund Sterling angeboten. Dieſe Prinzeßin wollte keine ſolche Summen
fuͤr eine Sache hingeben, die von keinem wirklichen Nutzen war. Auf
dieſe abſchlaͤgige Antwort ſchickte ſich der Jude an, uͤber das Meer zuruͤck
zu gehen, um andere Fuͤrſten zu ſuchen, welche ihm ſein Kleinod
abneh=
men moͤchten Sein Entſchluß kam dem Ritter Thomas Greisham,
ei=
nem Londonſchen Kaufmann, zu Ohren; er bath ihn zum Mittagsmahl
und gab ihm fuͤr ſeine Perle den Preis, welchen die Koͤnigin verweigert
hatte. Alsdann ließ er ſich einen Moͤrſel herbey bringen, zermalmete
dar=
innen die Perle, und ſchüttete das Pulver davon in ein zur Haͤlfte mit
Wein angefultes Glas, welches er auf die Geſundheit Seiner Majeſtaͤt
austrank.
Man kann ſich vorſtellen, wie groß das Erſtaunen des Juden
gewe=
ſen; aber der Engellaͤnder riß ihn mit dieſen Worten daraus: Ihr
koͤn=
net nun ſagen, daß die Koͤnigin im Stande war, eure Perle zu kaufen,
weil ſie Unterthanen hat, die ſolche auf ihre Geſundheit vertrinken
koͤnnen.
Der großmuͤthige Mahler.
Ein Sieilianiſcher Edelmann, welcher waͤhrend der Unruhen ſeines
Landes mit ſeiner Tochter nach Rom gezogen, war ſo elend, daß er das
Brod nicht zu eſſen hatte Da er dem Hauſe des beruͤhmten Mahlers
Bologneſe gegenuͤber wohnte, ſo wurde dieſer gar bald davon unterrichtet.
Gleich den Abend kam er, und klopfte an der Thuͤre des Sicilianers,
und ohne ſich zu erkennen zu geben, warf er Gold hinein, und begab
ſich hinweg Da dieſe Sache ſich mehrmals zugetragen, ſo verbarg ſich
der Sicilianer, welcher begierig war ſeinen Wohlthaͤter zu kennen,
auſſer=
halb der Thuͤre, kam auf ihn zu, umarmete ihn und dankte ihm auf
den Knien. Bologneſe gerieth in Verwirrung, und ſie blieden Freunde
bis in ihren Tod.