Darmstädter Tagblatt 1791


28. Februar 1791

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Anno 1791.

den 28. Februar.

No. 9.

Mit Hochfuͤrſtl. Heſſiſchem
Darmſtaͤdtiſches
Anzeigungs
zu finden in der Hochfuͤrſtl.

gnädigſtem Privilegio.
Frag= und
Lati,
Hof= und Kanzleibuchdruckerei.

Viktualien= und Marktpreis.

Ein Pfund Ochſenfleiſch

Rinfleiſch
Kalbfleiſch
Hammelfleiſch
Schaaffleiſch
Schweinenfleiſch
Schinken u. Doͤrrfl.
Speck.
Nierenfet.

Hammelsfett
1 - Schweinenſchmalz
8

p
1
1
1

1
1
1
Ein Kalbsgegroͤß
Ein Kalbsgelung
9
Ein Hammelsgelung
1 Pfund Ochſengelung



½ rſt
1
1 u. Blutw. 6
Eine geſ. odt er. Ochſenzunge
Ein Kalbskopf
8
Ein Hammelskopf 5
Ein Kalbsfuß

Ein Malter Korn
Ein Malter Gerſten
Ein Malter Waizen
Ein Malter Spelzen.
Ein Malter Hafer
Ein Malter Rockenmehl
Ein Malter Weißmehl

kr. pf. 2 2 6 2 2 19 16 13 14 15 10 2 10 6 1 kr. 12 56 45 2 52 2 32 4 8. 36

1
1

Ein Kumpf Hafermehl

1 Kpf. geſchaͤlter Hirſen
1 Kpf. grob. geſchr. Gerſten 40148
1 Kpf. kleingeſchaͤlter Gerſten 6.
1 Kumpf Erbſen
120
1 Kimpf Linſen
1 Maas Merz=od. Lagerb. im Haus, 4
uͤber die Straße
- Jungbier im Haus
und uͤber die Straße

Bierhefe

- Kuh= oder Geiſemilch
1 Pfund friſche Butter
15 1
Handkaͤs der beſten
Die uͤbrige Handkäſe 4 Stuͤck.
Eier 5 auch 6 Stuͤck vor
Ein aufgeſezter Kumpf Kartoffeln
Brodtaxe und Gewicht.
pf. L. 2.
Vor 2 kr. Brod ſoll wiegen! 1
1
2
Vor 4 kr. dito.
2
Vor 6 kr. dito.
3) 3 1½
Vor 1kr Kuͤmmel=oder
Gemiſchtesbrod.
15
Vor 2 kr. dito
Vor 1 kr. Waſſerweck.
Vor 1 kr. Milchweck
Vor 1 kr. Milchbrod
1 5
Ein fuͤnfpfuͤndiger Laib, ſogenanntes
Kommißbrod ſoll gelten 9 Kr.

kr.
32
48
80
24
24
4
6(
5

Fuͤrſtlich=Heſſiſche Polizeideputation dahier.

Fruchtpreiſe
von nachſtehenden Aemte

7:

Amt Ruͤſſelsheim
Amt Dornberg.
Amt Lichtenberg
Cent Pfungſtadt
Cent Arheilgen

Mltr. Mltr. Mltr. Mltr. Mltr. Korn Gerſte Waiz Spelz Hafer fl. kr. fl. kr. fl. kr. fl. 1kr. fl. kr. 30 4 6 45 2 45 30 2 40 2 50 2 30 1 4 2 52 2 35 2 30 [ ][  ][ ]

Bekanntmachung von allerhand Sachen,

ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und wiglich ſind.

I. Fuͤrſtl. Polizeideputations=Publicatum.
Es ſind zwar die hieſige Gaſtwirthe wegen richtigen Verzeichnis der bei ihnen von
Zeit zu Zeit logirenden Fremben durch ein an dieſelbe den 9ten Jenner 1790. trlaſſe=
nes
Reglement ſolgendermaſin angewieſen worden:
Es ſollen nemlich dieſelbe
1) zum Behuf der Fremdenliſten jeden bei ihnen uͤbernachtenden Fremden, von
was für einem Stand er auch ſeyn moͤchte, Vornehme und Geringere, ſelbſt
die Fuhrleute, Hauderer, Handwerkspurſche u. dgl., kurz - jeden Fremden,
ohne Ausnahme, gleich beim Eintritt in ihr Haus genau befragen:
a) um ſelnen Namen,
) Uim ſeinen Stand, Bedienung oder Gewerb,
c) und um den Ort ſeiner Heimath.
2) Zu Vermeidung alles Mißverſtands, durch Schreibſebler u. dgl., von den
Fremden ſich dieſe drei Umſtaͤnde ſelbſt eigenhaͤndig aufſchreiben, oder, wenn
dieſelbe etwa des Schreibens unfaͤhig, deutlich vorſagen laſſen und aufzeichnen,
ſodann dem Fremden zur Ueberzeugung von der Richttgkeit vorzeigen.
3) Alltaͤglich Abends praͤciſe ſieben Uhr zwei Zettel und Liſten von allen und jeden
bei ihnen befindllchen Fremben nach vorbemeldten Angaben verfertigen, dabei
auch die Laͤnge des Aufenthalts jedes Fremden nach Wochen und Taͤgen be=
merken
, und ſofort den einen Zettel dem auf der Hauptwache in der Hochfuͤrſtl.
Reſidenz und Schloß kommandirenden Offizier - den andern -x dem Thor=
ſchreiber
am Nenenthor, welcher ſolchen weiter zur Polt. ion zu be=
foͤrdern
hat, ungeſaͤumt zuſchicken.
4) Jede hierunter bei den Gaſtwirthen oder dem Thorſchreiln .. umende ge=
fliſſentliche
Unrichtigkeit ſoll mit zeben Gulden und jebe zaͤſſigkeit
auch ſelbſt die Verſpatung über die beſtimmte Zeit mit dreiſig Kreuzer, ſo zur
Pollzeikaſſe zu entrichten, unnachlaͤſſig geſtraſt bei etwa eintretenden beſon=
dern
Umſtaͤnden aber die Straſe auch noch erhoͤbet werden.
Da aber die mehreſte Gaſtwirthe dieſer Verordnung blsher nicht durchaus nach=
gelebt
; ſo werden dieſelbe hierdurch nochmalen alles Ernſtes angewleſen, ſich hierun=
ter
um ſo gewiſſer zu fügen, als ſie im Gegentheil mit der hlerinnen bedrohten Strafe
jedesmalen ohnnachſichtlich belegt werden ſollen.
Außerdem wird den Gaſtwirthen annoch weiter anbefoklen: auch diejenlge Frem=
de
, welche des Abends nach ſchon eingeſchikter Liſte bei ihnen eintreſſen und uͤber=
nachten
, ebenwohl aufzuzeichnen und des Morgens bei guter Zeit darauf vorbeſchrie=
benermaſen
die desfalſige Liſten an die erwaͤhnte Behoͤrden bei Vermeidung gleich=
maͤßig
ſchwerer Strafe ohnfehlbar jedesmal zu überſenden. Darmſtadt den 12ten
Februar 1791.
Füͤrſtl. Heſſ. Pollzeideputatlon daſelbſt.
1I. Sachen, ſo zu verkaufen.
Montags den 7ten des künftigen Monats Maͤrz, Morgens gegen 10 Uhr, ſollen
zu Jgſtadt in der Herrſchaft Epſtein an ſequeſtrirten klöſſerlichen Fruͤchten, in elrca
88 Malter Korn, 8 Mltr. Erbſen, ſodann den darauf ſolgenden Tag, den 8ten
ejusd., um ſolche Zeit zu Delkenheim, in circa 59 Mltr. Korn, 28 Mltr. Walzen,

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23 Mltr. Gerſte und 151. Mltr. Hafer, oͤffentlich verſteigt, und mit= auch nas
Befinden ohne Vörbehalt hoͤherer Rattſikation denin Meiſtbletenden gegen baare Zah=
lung
uͤberlaſſen werden. Die Fruchte koͤnnen allenfalls zum Theil bei denen Mechtils=
haͤuſer
Hofbeſtaͤndern, theils bei denen Fürſtl. Schultheiſen zu Igſtadt und Maſſen=
heim
vorher beſichtiget werden. Darmſtadt den 19ten Febr. 1791.
Wilckens.
Bei unterſchriebenem Kraͤmer iſt zu haben: Lapperdan, das Pfund a 10 kr., Stock=
fiſch
, das Pf. 8 kr., Heringe, das Stuͤck 3 und 4 kr. und Buͤckinge zu 2 kr. das St.
Auch iſt der Makuba=Schnupftaback, den Accis ausgenommen, eben ſo billig als in
Fr. bei P. und Mainz bei K. zu haben. Meine fuͤhrende Sorten Rauchtaback, welche
aus den beſten Quellen erbalte, und jeder Kenner nicht allein ſeiner ſonderbaren Güte,
ſondern auch des civilen Preiſes wegen voͤlligen Beifall geben wird, wünſche ſowol in
Parthien als im Kleinen abſetzen zu koͤnnen. Ferner ſtehen groſe und mittelmäßige
Stuͤbige bei mir zu verkaufen. Darmſtadt den 25ten Febr. 1791.
Hederich.
Ein balb Dutzend neue mit grün Tuch beſchlagene Seſſel ſtehen bei dem Sattler=
meiſter
Rudrauff gegen billigen Preis zu verkaufen.
Bei dem Gaͤrtner Schubkegel, vor dem Frankfurter Thor wohnhaft, ſind aͤchte
Ranunkelzwiebel das Hundert um 3 fl. zu haben.
Ein Viertel recht gut Ackerland ſtehet aus freyer Hand zu verkaufen. In der
Buchdruckerei wird das Weltere geſagt.
III. Vermiſchte Nachrichten.
Mehrere Schriſten uͤber die Merkwuͤrdigkeiten bei der leztern Kalſerwahl und Kroͤ=
nung
zu Frankfurt am Main, ſind im Publiko verbreitet, nur das, bei dieſer Ver=
anlaſſung
, oh weit Bergen zuſammengezogene Lager, elnes Korps Fuͤrſtlich Heſſiſcher
Truppen, und die von demſelben ausgefuͤhrte Mandͤuvres, duͤrften noch eine meh=
rere
Bekanntmachung und deutliche Beſchreibung verdienen.
Zu welchem Ende ich dann mit gnaͤdigſter Erlaubnis des regierenden Herrn Land=
grafen
, Hochfurſtliche Durchlaucht, einen genauen und richtig gezeichneten Plan der
Gegend von Bergen mit dem Lager, und denen von gedachtem Korps ausgefuͤhrten
Hauptmanoͤuvres ſtechen zu laſſen, geſonnen bin. Der Plan wird 2 Fuß 6 Zoll lang
und 2 Fuß breit, auf fein hollaͤndiſch Papler abgedrukt, und dieſem ein beſonders
gedruktes Tagebuch mit der Biſchreibung aller Vorfaͤlle und Manouvres, vom
Hauptmann und Quartiermeiſterlieutenant Wiederhold, welcher auch die Bewegun=
gen
der Truppen eingezeichnet, beigefuͤgt werden. Um mich jedoch wegen der erfor=
lichen
Koſten zu ſichern, muß ich den Weg der Praͤnumeration einſchlagen, und den:
Preis eines Eximplars auf einen Rihlr. 8 Ggr. Heſſiſche, oder 2 Fl. 24 Kr. Frank=
farter
Waͤhrung beſtimmen, welchen man um ſo billiger finden wird, da zu denen
Manoͤuvres, noch zwo beſondere kleine Blaͤtter geſtochen werden müſſen, die als
Klappen auf dem Pian llegen.
Die Namen der Herrn Praͤnumeranten werden dem Tagebuch vorgedrukt. Der
Plan wird in der Kaſſeler Frühjahrsmeſſe erſcheinen, und bleibt bis dahin der Praͤ= offen, nachher aber wird kein Exemplar unter 2 Reblr. oder 3 Fl.
36 Ke. Frankfurter Woͤhrung uͤberlaſſen. In Darmſtadt hat Herr Faktor Will die
Praͤnumeratiön aus Gefaͤlligkeit uͤbernommen.
Kaſſel den 26ten Januar 1791.
Volmar, Kapltain im Artllerler=glaent.

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Kuf dem Markt No. 547. ſtehet im Hinterbau ein Logis zu verlehnen/ welches in
einer Stube, 3 Kammirn und Kuͤche beſtehet.
200 Gulden Pupillengelder, jedes Hundert beſonders, ſind gegen gerichtliche
Verſicherung zu 5 Procent auszulehnen. Hei wem 8 iſt bei Ausgeber dieſes zu erfragen.
Bei der mit bekannter guter Ordnung und den feſtgeſezten Solennttaͤten vollzogenen
265ten Ziehung der Hochf. Heſſen=Darmſtaͤdtiſchen gnaͤdigſt garantirten Zahlen=Lotterie,
28.
2.
ſind dieſe Numern:
10.
16.
27.
aus dem Glücksrade gezogen worden. Die 2obte Ziehung geſchiehet den 18ten Maͤrz,
und ſo fort von 3 zu 3 Wochen. Darmſtadt den 25ten Febr. 1791.
Generaldirection der Hochf. Beſſen=Darmſtaͤdtiſchen garantirten Fablenlotterie.

Angekommene fremde Herrn Paſſagiers.
Vom 19. bis den 26. Febr. 1791.
Herr von Dalwig, Rittmeiſter in hieſigen Dienſten; Herr Bayer, Kaufmann aus
Leipzig; Herr Rink, Kaufmann aus Prmaſens, log. im Trauben.
Herr Tillemann, Regierungsrath, und Herr Rauſch, Rath, von Umſtadt, log.
im Ochſen.
Herr le Maire, Handelsmann aus Lambray, log. im Engel.
Herr Eyſſele, Kaufmann aus Durwangen, log. im Schwanen.
Herr Deilein, Handelsmann von Luͤttich, log. im froͤhlichen Mann.
Herr Secki, aus Itallen, Herr Eſſig, aus Laudenburg, Handelsleute, log. in
der Krone.
Herr Preismayer, Rath von Stuttgard, log. in der Sonne.
Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers:
Herr Graf von Ohnhauſen, Lieutenant in Hannoͤveriſchen Dienſten, den 20ten. Herr
von Wallbrunn, Kammerherr zu Karlsrube, den 21ten. Herr Bradock,
Kaufmann aus England, eod. Herr Graf von Erbach, Kaiſerl. General=
Feldmarſchall=Lieutenant, den 25ten. Herr von Willich, Major in bie=
ſigen
Dienſten, eod. Herr von Poͤllnitz, von Reinheim, eod. Herr Ko=
ber
, Juſtizrath von Adelsfurt, den 26ten.

Gebohrne, Getaufte, und Verſtorbene in voriger Woche.
Gebohrne und Getaufte.
Den 21. Febr., dem Burger und Baͤckermeiſter, Adam König, ein Toͤchterlein.
Den 23ten, dem Prorektor am allhieſigen Fürſtl. Paͤdagos, Herrn Johann Georg
Zimmermann, ein Toͤchterlein.
Geſtorbene und Beerdigte.
Den 21. Sept., dem Stadthautboiſten, Lor. Haͤußer, ein Söhnlein, 7 Monate alt.
Den 22ten, Frau Amalia Sophla, des Fürſtl. Oberſorſtamts=Regiſtrutors, Herrn
Johannes Knechts, Frau Ehegattin, 47 Jahre, 1 Monat und 14 Tage alt.
Den 23ten aus der Armenkaſſe: Anna Margaretha, des verſtorbenen Tagloͤhners,
Johannes Schulzen, hinterlaſſene Wittwe, 79 Jahre alt.
Den 23ten, der Anna Margaretha Schneiderin, von Maſſenheim, ihr unehelich
Toͤchterlein, 14 Tage alt.