Darmstädter Tagblatt 1791


10. Januar 1791

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den 10. Januar.
Anno 179I.

Num. 2.

Mit Hochfurſtl.
gnaͤdigſtem
Darmſtaͤdti=
Anzeigungs.

zu finden in der
Hof= und Canzlep=

Heſſiſchem
Prlvilegio
ſches Frag=und
Blatt,
Hochfuͤrſtkichen
Buchdruckerey.

Victualien
kr.
Ein 15 Ochſenfleiſch
1 Rindfleiſch
1 = Kalbfleiſch
= Hammelfleiſch
Schaffieiſch
1
1 = Schweinenfleiſch=
1 = Schinken u. Doͤrrſt.) 16
= 17
½ . Speck "
1 = Piprenſett, el13
1 Hammlsſett, = 114
1 = Schweinenſchmalz 15
Ein Lalbsgäröß = 8a9
Ein Raicsgeluͤng= 9 a 10
1
Ein Hammelsgeluͤng=
3
116 Ochſengeluͤng
2l2
1 Suͤlzen
1 = Bratwuͤrſt = = 513
= Leber=u. Blutw. 6a8
Eine geſ. oder ger. Ochſenzungl 32
Ein Kalbstopf = 8 a 10
Ein Hammelskopf 5 a ſ6
Ein Kalbsſus 1

und Marktpreis.

Ein Malter Korn
Ein Malter Gerſten =
Ein Malter Waizen
Ein Malter Spelzen=
Ein Malter Hafer
Vin Malter Rockenmehl
Ein Malter Weismehl

Pf.

2
62
kr.
39
5⁄₈₈
230
5 24
9

Ein Kumpf Hafermehl 32
1 Kpf. geſchaͤlter Hirſen =
1 Kpf. grob geſch. Gerſten 40148
1 Kpfkleing=ſchaͤlterGerſten soLo
1 Kumpf Lröſen
1 Kumpf Linſen =
1 Maas Merz=oder Lagerbier
im Hauſe= 4
= uͤber die Straſ= 3
1 Maas Jungsier im Haas 3
und uͤbr die Straſe 3
1 Maas Vierheſe
24
1 Maas Kuh= oder Gelſemilch 5
116 friſche Butter
I7
18
1= Handksͤs der beſten = 16
Die uͤbrige Handkaͤſe 4 Stuck 4
Ezer 4 Stuͤck vor
Ein aufgeſetzter Kumpf Kartoffeln16
Brod=Taxe und Gewicht.

kr.
48
= 20
24

Vor2kr. Brodſollwlegs
Vor4kr. dito

Vorskr. dito
Vor1kr. Kuͤmelbrododer
Gemiſchtesbrod
Vor 2kr. dito = ⁄₈
Vor1kr. Waſſerweck,
Voz1 kr. Milchweck
Vor1 kr. Milchbrod
Ein 5=pfuͤndiger Laib, ſogenanntes
Comiß=Brod ſoll gelten 10 Kr.

Pf. L. 2.
312
13
a302
8
6
5

Furſtl Heſſiſche Polizeydeputation dahier,

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Bekanntmachung von allerhand Sachen,

ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nuͤglich ſind.

l. Fuͤrſtl. Polizeideputations=Publicatum.
Nachdeme hoͤheren Otts gnaͤdigſt verordnet worden, dah keige ungeelchte Bou=
keillen
in den Gaſt=und Wirthsbaͤuſern ferner gedultet, ſondern ſaͤmtliche Wirths=
bouteillen
geeichet, zu dem Ende in Beiſeyn des bereits beſtellten und verpflichteten
Eichmeiſers, wenn derſelbe zuvor die Boutellen nach dem richtigen Eichmaas gehö=
rig
geprüft, mt enem Querſtrich, und zwar an dem Ort, bis wohin dieſelbe, wann
ſie ihr richtiges Maas haben ſollen, angefuͤllt ſeyn muͤſſen, bezeichntt, und zwar
um allen beſorglichen Verfaͤlſchungen und Nachmachungen, ſo viel moͤglich, vorzu=
beugin
, eingeſchlffen, die bei den vorzunehmenden Vſitatienen ſich vorfindende nicht
geeichte Boutelllen, wann ſie auch gleich das richtige Maas balten, alsdald zerſchla=
gen
und die Wirthe fuͤr jedis Stuͤck derſelbin um Einen Gulden geſtraft= weni=
ger
nicht diejenige, auf welchen die Eiche unrichtig befunden wird, weil der Wirth
bei Eichuag derſelben ſelbſt Acht haben kann, daß das richtige Maas daran gezeich=
net
wird, fuͤr nachgemacht und verfaͤiſcht geachtet, ebenwohl zerſchlagen und die
Wirthe fuͤr jebes Stuck derſelben mit Zehen Gulden geſtraft werden ſollen, wo=
bei
jedoch in Anſehung der mit auslaͤndiſchem Wein angefüllt ins Land gekommenen
Bouteillen biervon in ſo weit eine Ausnahme gemacht wird, daß der Wirth, wenn er
den Vſitatoten auf der Stelle keweiſet, daß der in dergleichen leer vorgefundenen
Bouteillen geweſene auslaͤndiſche Win erſt den Tag vorher von ſeinen Gaͤſten getrun=
ken
worden, und er aiſo wegen Kürze der Zeit ſolche noch nicht aus ſeirem Hauſe
ſchaffen oder eichen laſſen koͤnnen, fuͤr dieſen erſten Tag mit der oben beſtimmten
Strafe verſaͤonet bleiben ſoll; als wird dieſe erlaſſene boͤchſte Verordnung hier=
durch
jedermanniglich, beſonders den hieſigen Gaſt= und Strauswirthen, und zwar
beiden letzteren mit dem Anfügen und ernſtgemeſſenſten Befehlhiermit bekannt gemacht,
daß ſie ihre ſaͤmmeliche Bouteillen, Scheppen= und halbe Scheppenglaͤſer, keine
ausgenommen auf des hieſige Rathbaus bringen, und ſolche daſelbſten von dem
verpflichtcen Elchmeiſter und dem da u bereits beſtellten Trehermeiſter Roͤßler, wel=
che
alle das gehoͤrige Maas nicht vollig haltende Bouteillen dem Wirth, um ſolche
gegen andere zu vertauſchen, zmuͤck zu geben baben, binnen Zwel Monaken
von heut an gerechnet, gegen Erlegung Ein Kreuzer vors Stuͤck, um ſo gewſſer re=
ſpecewe
eichen und mit dem verordneten Eichzeichen verſehen, auch damit bei erſolg=
tem
Abgang ihrer Bouteillen von Zit zu Zeit continuiren laſſen ſollin, als ſie im Ge=
genthell
nach Verlauf dieſer Friſt mit der hierunter angedroheten ohnablaͤſſigen Stra=
fe
obnfehlbar belegt werden ſollen. Wornach ſich alſo gebührend zu achten. Sigra=
kum
Darmſtadt, den 24. December 1790.
Fuͤrſtl. Heſſiſche Polizey=Deputation daſelbſten.
II. Edictalladungen.
Nachdeme der Konlursprozeß g=gen den Gemeindsmann, Johann Adam Noͤller
zu Pfungſtadt erkannt worden iſt; ſo werden alle diejenige, welche eine gegruͤndete
Forderung an denſelben zu haben vermeinen, auf Donnerſtag den 27. Jan. 1791.
Vormittags um 9. Uhr dahſer vor Oberamt zu erſcheinen, vorgeladen, um mittelſt
Vorlegung der Originalſchuldſcheine beboͤrig zu lquidiren, und ſuper prioritate zu
certiren, wobel die Ausbleibende zugleich ſich zu gewaͤrtigen haben, daß ſie von der
Maſſe ab= und zur Ruhe verwieſen werden. Darmſtadt, den 20. Dec. 1790.
Fuͤrſtl. Heſſiſches Oberamt daſelbſten.

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Alle diejenlge, welche an den in Konkurs verfallenen Gemeindsmann, Johann
Philipp Schmitt zu Pfungſtadt eine gegruͤndete Forderung haben, werden hlermlt
oͤffentlich vorgeladen, Donnerſtags den 3. Febr. 1791. Vormittags um 9. Uhr dahier
vor Oberamt zu erſcheinen, mittelſt Vorlegung der Originalſchultverbriefungen zu
lquidiren, nach Befinden ſuper ſrioritate zu certiren, und ſich Beſcheids zu gewaͤr=
ligen
, die Ausbleibende haben ſich aber zu gewaͤrtigen, daß ſle ab=und zur Ruhe
verwieſen wirden ſollen. Darmſtadt, den 14. Decemb. 1790.
Fürſtl. Heſſiſches Oberamt daſelbſten.
II. Sachen, ſo zu verkauſen.
Mittwochs den 12ten Januar, Nachmittags um 2 Uhr, ſollen bei der neuen
Kaſerne zu Kranichſtein 6 alte Thoren mit deppelten Fluͤgeln und eine Partie Som=
merlaͤden
an den Meiſtbietenden gegen gleich baare Bezahlung verſteigt werden.
Georg Sebaſtlan Geyer in Beſſungen iſt willens, ſein an der Straſe llegendes neu
erbautis Haus, nebſt Garten, aus freyer Hand zu verkaufen. Liebhaber=koͤnnen
ſich bei dem Eigenthümer melden
Ein auserliſen Sortiment feinſter geſtikter, gewürfelt, geſtrichelt und glatten
Mouſſ lints, desgleichen geſtikter Halslücher und Hauben, iſt ſowol in Partten als
auch Stückweis in billigen Preiſen zu verkaufen allhier im froͤhlichen Mann No. 2.
1V.Waiſenhaus=Nachricht.
Die in dem Fuͤrſtl. Waiſenhaus in dem lezten Quartal des vorigen Jahrs einge=
gangenen
milde Gaben und Vermaͤchtniſſe werden der Ordnung gemaͤs hiermit be=
kannt
gemacht.
Den 9. Oct. iſt eingekommen von einem ungenannten Freund 1fl. 30 kr. Den
28t n, ein Legat von der zu Groſengerau verſtorbenen Wittib weil. Matthias Muͤllers
von 3 fl. Din 1. Nov., eine Vereh=ung von einem wohlthaͤtigen Beamten aus dem
Obrfürſtenthum von 5 fl. 30kr. Den 15. Dec., ein Legat von der verſtorbenen Hof=
paucker
Würzin von 5 fl. Eod., ein anderes von dem hier verſtorbenen Jaͤger Reitz
von 10fl. Den 28ken, aus dem Goddelauer Opferſaͤcklein vom 2ten Adventſonntag
2 fl. Ven 29ten, ein Legat von der zu Beſſungen verſtorbenen Ehefrau des Johann
Konrad Maurers von 1fl. Den 31ten, Gott vor die Geſundheit eines Klndes zu
danken, und um fernere Geſundheit zu bitten, 30 kr. Aus dem Stock iſt ethoben
worden 1 fl. 27 kr. 1pf.
Der gütige Gott vergelte auch dleſe Wohlthaten, und erneuere auch in dieſem
neuen Jahr ſene gnaͤdige Vorſorge fuͤr bieſes Haus der Zuflucht vor die verlaſſenen
Waiſen, und laſſe uns ſeinen gottlichen Segen recht reichlich verſpuren, wovor ſein
heillger Name wird geprieſen und verherrlichet werden.
V. Vermiſchte Nachrichten.
Donnerstags den 3ten des küͤnftigen Monats Februar ſoll der mit Ende des
Monats Aprll diiſes Jahrs leibſaͤllig werdende allimige Kupferhandel in der Ober=
graſ
chaft Katzenelenbogen und Herrſchaft Epſtein durch öffentliche Verſteigerung in
einen weitern 6jährigen Beſtand gegeben werden. Die Liebhaber hierzu koͤnnen ſich
gemildten Tags, Vormittags um 10 Uhr, in dem Wirthshaus zur goldenen Krone
dahier einfinden. Darmſtadt den 6ten Jaͤnner 1791.
Fuͤrſtl. Heſſiſche Rentei daſelbſt.
Römmich
Kuͤrſchnermeiſter Graͤf, wohnhaft hinter dem Rathhaus, bietet ſeine Dienſte an,
allen virſchmuzten waſſen Stauchen, inſonderhelt Angola, ihre natürliche Weiſſe
wieder zu ſtellen.

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Unterzeichneter thut hlermit zu wiſſen, daß Luſtragende Herrn und Frauenzimmer
ſich bei ihm in einer Baobülte baben koͤnnen, und zwar von Morgens bis des Abinds
um 10 Uhr zu jeder Stunde, nur bittet er ſich aus, wer baden will, es eine halb=
Stunde vorher anzuzeigen, um die Stube und das Waſſer zu waͤrmen.
J. A. Muͤller, Bader im neuen Bad.
In No. 124. nahe am Ballonplatz iſt in der dritten Etage auf die Straſe ein gros
tapezirtes Zimmer, nebſt zwei daran befiadlichen Kammern, ſodann in den Hof noch
ein tapezirtes Zimmer, nebſt Alſov und einer kleinen Kammer, zu verzinſen, welches
ſogleich bezogin werden kann.
300= 200 und 100 Gulden Vormundsgelder legen gegen gerichtliche Ver=
ſicherung
zu verlehnen. Das Weitere iſt in der Buchdruckerei zu erfragen.

Angekommene fremde Herrn Paſſagiers.
Vom 1. bis den 8. Jan. 1791.
Herr von Bentink, aus Bonn; Herr von Laroche, Jagdjunker in hieſigen Dienſten, log. iw
Trauben.
Herr Cranz, Kriegsrath aus Berlin, log. in der Poſt.
Herr Nodel, Handelsmann aus Tyrol, log. im Engel.
Herr Eyſſele, Kaufmann aus Duͤrwangen, log. im Schwanen.
Herr Seckl, Handelsmann aus Italien, log in der Krone.
Herr Scola, Handelsmann aus Italien, log. im Loͤwen.
Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers:
Herr von Seigerbe, aus Weylar, den 1. Jan. Herr Graf Sicking, aus Mannheim, den 2ten.
Herr von Lilien, Kaiſerl. Generalſeldmarſchall=Lieutenant, den 3ten. Herr Graf von
Erbach, von Zwingenberg, eod. Herr Graf a Ponte de Leon, Meklenburgiſcher
Obriſter, den 5ten. Zwei Herrn von Grode, aus England, den 6ten. Herr von
Hinkeldey, aus Mannheim, eod. Herr von Spiegel, aus Mannheim, den 7ten.

Gebohrne, Getaufte, Kopulirte und Verſtorbene
in voriger Woche.
Gebohrne und Getaufte.
Den 2. Jan., dem Burger und Hufſchmiedmeiſter, Johann Karl Mayer, ein Toͤchterlein.
Eod., dem Burger und Schneidermeiſter, Martin Fruhthal, ein Toͤchterlein.
Den 3ten, dem Fürſtl. Kammerſekretaͤr und Kammerregiſtrator, Herrn Reinhard Chriſtian
Rudolph Pfnorr, ein Toͤchterlein.
Den 8ten, dem Burger und Meigermeiſter, Henrich Philipp Dreſſel, ein Toͤchterlein.
Bopulirte.
Den 2. Jan., Johann Georg Stihler, Vorreuter bei Ihro Hochfürſtl. Durchlaucht dem Herrn
Herzog Karl von Meklenburg=Strelitz, des Johann Konrad Stthlers, Kutſchers bei
Ihro Hochfuͤrſtl. Durchlaucht dem Herrn Herzogen, aͤlteſtrr ehelicher Sohn, und
Barbara, des Herrſchaftl. Reutknechts, Johann Georg Hinkels, zweite ehel. Tochter.
Geſtorbene und Beerdigte.
Den 1. Jan., dem Burger und Ackermann, Johann Martin Winter, ein Sohnlein, 3 Wochen
und 2 Tage alt.
Den 7ten iſt aus der Armenkaſſe begraben worden: Katharina, des weil. allhieſigen Nagel=
ſchmiedsgeſellen
Biewalds; nachgelaſſene Wittwe, 84 Jahre alt.
Eod., dem Burger und Chirurgus, Hrn. Joh. Daniel Eck, ein Toͤchterlein, 18 Tage alt.
Den 8ten, der Fürſtl. Kammerſekretarius und Regiſtrator, Herr Johann Chriſtoph Kühſuß=
64 Jahre weniger 7 Tage alt.
Eod., dem Beiſaß, Jakob Kallmann, ein Toͤchterlein, 9 Monate und 27 Tage alt.