Anno 1790.
den 24. Mai.
Num. 21.
Vietualien= und Marktpreis.
kr. Pf.
Ein 1 Ochſenfleiſch = 8 2
2
1 Rindfleiſch
½2
1 Kalbfleiſch
1 = Hammelſteiſch = 8
= lé2
= Schaffleiſch
1 Schweinenfleiſch 7 2
1 = Schinken u. Doͤrrfl. 15
1 Speck = 16
1 1 Vierenſett, = „ 13
1 = Hammelsfett = = 113
1 = Schweinenſchmalz 15
Ein Kalbsgekroͤß = 7 a 18
Ein Kalbsgeluͤng = 8 a 10
Ein Hammelsgeluͤng = 7
3
1E Ochſengelung =
=ſ22
1 = Suͤlzen
2 11
1 Bratwuͤrſt
= Leber=u. Blutwuͤrſt, 6
Eine geſ. oder ger. Ochſenzung; 32
Ein Kalbskopf
8a l1o
Ein Hammelskopf 5 a l6
Ein Kalbsſus=
A. kr.
Eln Malter Korn 5 55
Ein Malter Gerſten = = 4 20
Ein Malter Waizen =
30
2
Ein Malter Spelzen=
Ein Malzer Hafer =
110
Ein Malter Rockenmehl=
2
Ein Malter Weismehl = 10
kr.
Ein Kumpf Hafermehl ½2
1 Kpf. geſchaͤlter Hirſen
69
1 Kpf. grob geſch. Gerſten 40)48
1 KpfkleingeſchaͤlterGerſten 6o180
1 Kumpf Erbſen
= 20
1 Kumpf Linſen
= 24
1 Maas Merz=oder Lagerbier
im Hauſe =
4
= uͤber die Straſe = 3
1 Maas Jungkier im Hatrs
und uͤber die Straſe 13
1 Maas Bierhefe
24
1 Maas Kuh=oder Geiſemilch 14
11 friſche Butter
16
15
1= Handkaͤs der beſten
Die uͤbrige Handkaͤſe 4=5 Stuͤck 4
Eyer 8 auch 9 Stuͤck vor
Ein aufgeſetzter Kumpf Kartoſſeln”6
Brod=Taxe und Gewicht.
Pf.) L.
Vor2kr. Brod ſoll wiegs
26)1
Vor4kr. dito 1 7 20,2
Vorskr. dito = 2 11413
Vor1kr. Kuͤmelbrododer
Gemiſchtesbrod=
8
Vor 2kr. dito
- 16
Vor1kr. Waſſerweck=
7
Vor1 kr. Milchweck
5
Vor1kr. Milchbrod=
15
Ein 5=pfuͤndiger Laib, ſogenanntes
Comiß=Brod ſoll gelten 11 Kr. 2Pf.
Fuͤrſth Heſſiſche Polizeydeputation dahier.
[ ← ][ ][ → ] Bekanntmachung von allerhand Gachen,
ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nüglich ſind.
l. Fuͤrſtl. Polizeideputations=Publicatum.
Nachdew bishero daruͤber viele Beſchwerden entſtanden, daß diejenigen, weiche
Kalk anbero.zum Verkauf braͤchten, ſolchen nicht ordentlich meſſen ließen, ſondern
uüberhaupt verkauften, daher es dann komme, daß niemand im Einzelnen etwas
hie=
von haben koͤnne, und dann hierauf hoͤheren Orts gnaͤdigſt verordnet worden, das
der Verkauf des Kalks im Ganzen bei Funf Gulden Strafe nicht nur künftig
ceſ=
ſiren= ſondern ſolcher auch von Niemand anders als dem hierzu beſonders
verpflich=
teten Meſſer mit der bereits verſertigten geeichten Bütte ordentlich gemeſſen= und
de=
nen, welche zu dieſem Ende einzelne Buͤtten brauchen, ſolche vorzuͤglich abgegeben
werden ſollen, auch ſelbſt der von hieſig gemeiner Stadt erkauft werdende Kalk von
berührter Meſſung nicht ausgenommen ſeyn= und dleſelde ſich desſalls mit dem
ver=
pflichteten Kalkmeſſer Pager abmeſſen ſollen; Als wird dieſes zu jedermanns
Nach=
richt hierdurch öffentlich bekannt gemacht, und iſt ſich hiernach gebührend zu achten.
Sign. Darmſtadt den 24ten April 1790.
Fuͤrſtl. Heſſiſche Polizeideputation daſelbſt.
11. Sachen, ſo zu verkaufen.
Donnerstags den 3ten des künftigen Monats Juny, Morgens um 8 Uhr, ſollen
zu Delkenheim, in der Herrſchaft Epſtein, die auf dem daſigen Kirchenſpeicher
vor=
raͤtbige ſequeſtrirte kloͤſterliche Fruͤchte, in circa 51 Malter Korn, 18 Mltr. Waizen,
25 Mltr. Gerſt und 23 Mltr. Hafer, gegen baare Zahlung, ſalva ratificatione,
öffent=
lich verſteigt werden; welches hiermit, und daß dieſe Fruͤchte auſſer Lands gebracht
werden koͤnnen, bekannt gemacht wird. Darmſtadt den 15ten Mal 1790.
G. C. Wilckens, Fürſtl. Kammirſekretarius.
Mittwochs den 8ten naͤchſtkommenden Monats Juny, Morgens um 10 Uhr,
ſollen in des Gaſtwirth Nebels Behauſung allhier 12 Malter Korn, 30 Mltr. Gerſi,
60 Mltr. Spelz und 20 Mltr. Hafer, ſalva ratificatione, an den Meiſtbietenden gegen
baare Zahlung oͤffentlich verſteigt werden; welches hiermit denen Kaufliebhabern
be=
kannt gemacht wird. Reinheim den 8ten Mai 1790.
Von Kommiſſionswegen.
J. P. Ludwig, Fürſtl. Marſchkommiſſaͤr daſ.
Nachſtehendes iſt aus freyer Hand zu verkaufen: 1) Zwei ganz neue
unbeſchlagen=
von nußbaumen Holz eingelegte Komode, nach der neueſten Mode; 2) ein ſchwarz
grosdetournes Weibskleid; 3) einige franzleinene und wollene Vorhaͤnge; 4) feine
Spiegel; 5) Flor, ſeidene Baͤnder und Blonden, nebſt verſchiedenen abgelegten
Stücken fuͤr Frauenzimmer. Bei wem? wird in der Buchdruckerei geſagt.
1II. Vermiſchte Nachrichten.
Bei dem Fürſtl. Kriegsrath Merck ſind auf deſſen neuen Hinterbau zwel
Quar=
tlere in verſchiedenen Etagen entweder einzeln oder zuſammen zu vermiethen.
Ein Logis in 7 tbells tapezirten Stuben, 2 Kammern, Kuͤche, verſchloſſenem
Boden, groſen gewoͤlbten Keller, Futterboden, und elnem Stall fuͤr 3 bis 4 Pferde
beſtehend, iſt zu verlehnen, und kann in Zeit von 4 bis 6 Wochen bezogen werden.
In der Buchdruckerei erhaͤlt man naͤhere Nachricht.
In der Schloßgaſſe, im Lleutenant Wackiſchen Haus, iſt ein Logis zu vermiethen,
welches in zwei Stuben und einer Kammer auf die Straſſe, einer Kuͤche,
verſchloſſe=
nen Bodenkammer, wie auch Keller und Holzplatz beſiehet, und ganz oder zertheile
ſogleich bezogen werden kann.
In der neuen Vorſtadt, ohnweit dem Pfoͤrtgen, iſt auf einem Seltenbau ein
Logis, welches in drei Monaten bezogen werden kann, zu vermiethen. In der
Buchdruckerei erfaͤhrt man naͤhere Nachricht.
In No. 557. nahe am Loͤwenbrunnen iſt ein Logis zu vermiethen, welches in
2 Stuben, 2 Stubenkammern, nebſt Küche und Holzplaz beſtehet.
Auf der Riederwieſe iſt ein halber Morgen Gras zu vermiethen; Liebhaber
koͤn=
nen ſich desfalls bei dem Gaͤrtner Schubkegel melden.
Bei dem Centſchöff Peter Gengnagel zu Crumſtadt liegen 100 fl.
Vormundsgel=
der gegen gerichtliche Slcherheit auszulehnen bereit.
Eine Gemeinde im Amt Dornberg ſucht ein Kapltal von 1000 fl. zu 4 Procens
zu entlehnen.
Angekommene fremde Herrn Paſſagiers.
Vom 15. bis den 22. Mai 1790.
Herr Graf Kalkreuth, aus Berlin; Herr Litzius, Majer von Witzlar; Herr Frank,
aus dem Haag, log. im Trauben.
Herr Anton, Handelsmann aus Schwaben, log. im Engel.
Herr Eyſſele, Kaufmann aus Durrwangen, log. im Schwanen.
Herr Secki, Kaufmann aus Ilalien; Herr Moude, Kaufmann aus Frankfurt,
log. in der Kron.
Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers:
Herr Graf Frohberg, Major in Franzoͤſiſchin Dienſten, den 13ten.
Herr von Poli, aus Gundersblum, eod.
Herr Fernhaber, Major, und
Herr Roth, Lieutenant, von Frankfurt, den 16ten.
Herr von Wartensmann, Kapitgin in Hollaͤndiſchen Dienſten, eod.
Herr von Gall, Lieutenant bei dem Kreisregiment zu Gieſen, den 18ten.
Herr Sitzler, Oberlieutenant von Anhalt=Zerbſt, eod.
Herr von Wreden, Obriſter bei dem Kreisregiment zu Gieſen, den 20ten.
Herr von Schell, geweſener Major in Hollaͤndiſchen Dienſten, den 21ten.
Herr Helker, Lieutenant von Frankfurt, eod.
Herr von Behaim, und
Herr von Grundherr, aus Nuͤrnberg, eod.
Herr von Wimpfen, General in Franzoͤſiſchen Dienſten, den 22ten.
Gebohrne, Getaufte, und Verſtorbene
in voriger Woche.
Gebohrne und Getaufte.
Den 16. Mal, dem Burger und Handelsmann, Hrn. Johannes Iſſel, ein Soͤhnlein.
Eod., dem Burger und Schreinermeiſter, Johann Henrich Noack, ein Toͤchterlein.
Den 18ten, dem Burger und Handelsmann, Hrn. Ludwig Netz, ein Toͤchterlein.
Eod., dem Burger und Weisgerbermeiſter, Henrich Betz, ein Soͤhnleln.
Den 19ten, dem Burger und Gaſtwirth zur Kione, Hrn. Einſt Gottisb Chriſtlan
Wiener, ein Söͤhnlein.
Eod., dem Hrn. Georg Adam Emmerich, ein Toͤchterlean.
Den 21ten, dem Burger und Meigermeſter, Ludwig Beruhard Arnheiter, ein
öͤhnlein.
Geſtorbene und Beerdigte.
Din 16. Mal, Frau Anna Regina, des verſtorbenen Burgers und Handelsmanns,
Hrn. Georg Philipp Caſtritius, hinterbliebene Wittwe, 74 Jahre und
2 Monate alt.
Den 17ten, dem Burger und Meigermeiſter, Johann Philipp Künzel, ein
Soͤhn=
lein, 22 Wochen alt.
Den 18ten, des verſtorbenen Herrſchaftl. Mönchwagenknechts, Daniel Köhlers,
hinterlaſſenes Soͤhnlein, 1 Jahr und 7 Monate alt.
Den 19ten, dem Burger und Ackermann, Johann Matern Winter, ein Soͤhnleln,
1 Jahr und 7 Wochen alt.
Den 21ten, der Rathsſenior und Handelsmann, wie auch peinlicher Gerichtsſchof
und Kirchenſenlor, Herr Johann Juſtus Netz, 70 Jahre, 8 Monate
weniger 1 Tag alt.
So zaͤrtlich der ruhmwuͤrdige Kurfuͤrſt von Sachſen, Johann der Standhaſte,
ſeine Kinder liebte; ſo ſehr war er fur ihre wuͤrdige Erziehung beſorgt, welche hoͤchſt
rühmlich war. Einſt rieth ihm ein Miniſter: er ſollte ſeine Prinzen nicht als
Stu=
denten und Schreiber erziehen, ſondern in allerhand ritterlichen Uebungen
unterrich=
ten laſſen. Dieſem antwortate der vortrefliche Fürſt: Es lernet ſich ſelber wohl,
wie man zmei Beine uͤber ein Pferd haͤngen und elgen Haaſen ſangen ſoll; das
kön=
nen auch meine Renterjungen. Aber wie man gottſelig leben, ehriſtlich regieren,
auch Land und Leuten loͤblich vorſtehen ſoll; darzu bedarf ich und meine Soͤhne,
nebſt Gottes Geiſt und Gnade, gelehrte Leute und Buͤcher.