den 29. Junius.
Anno 1789.
Num. 26.
Victualien= und Marktpreis.
kr. Pf.
Ein 15 Ochſenfleiſch =
7
1 Rindſieiſch
1 Kalbfleiſch
2
1 Hammelfleiſch =
„
Schaffleiſch
*
2
1 Schweinenfleiſch
= Schinken u. Doͤrrfl. 115
= 16
1 = Speck =
1 Nierenfett, = 13
1 Hammelsſett 12
1 Schweinenſchmalz 15
Ein Kalbsgekroͤß = 7 a 8
Ein Kalbsgeluͤng= 8 a 10
Ein Hammelsgeluͤng= 7
14 Ochſengelung 3
esAal2
1 Suͤlzen
= 11
1 Bratwuͤrſt
1 Leber=u. Blutwuͤrſtſ6
Eine geſ. oder ger Ochſenzung:32
Ein Kalbskopf = 8 a 10
Fal6
Ein Hammelskopf
= 1
Ein
Kalbsfus=
fl . kr.
Ein Malter Korn = 5 15
Ein Malter Gerſten = = 44
Ein Malter Wazen 7 20
3
Ein Malter Spelzen=
10
220
Ein Malter Haſer
Ein Malter Rockenmehl 6
Ein Malter Weismehl 30
kr.
Ein Kumpf Hafermehl 30
1 Kpf. geſchaͤlter Hirſen = 148
1 Kpf. grob geſch. Gerſten 40148
1 KpfkleingeſchaͤlterGerſten so18o
20
1 Kumpf Erbſen
24
1 Kumpf Linſen =
1 Maas Merz=oder Lagerbier
im Hauſe= 14
= uͤber die Straſe = 3
1 Maas Jungbler im Haus
und uͤber die Straſe3
1 Maas Bierhefe 24
1 Maas Kuh= oder Geiſemilch 14
1E friſche Butter
13 14
1 = Handkaͤs der beſten
Die uͤbrige Handkaͤſe 4=5 Stuͤck 4
Eyer 6 auch 7 Stuͤck vor
4
Ein aufgeſetzter Kumpf Kartoffeln!
Brod=Caxe und Gewicht.
Pf.; L.2.
Vor2kr. Brodſoll wiegs
29
Vor 4kr. dito 1 126
Vorskr. dito = = 2 23
Vor1kr. Kuͤmelbrod oder
Gemiſchtesbrod==
82
Vor 2kr. dito
1
- 17
Vor1kr. Waſſerweck=
2
Vor1 kr. Milchweck-
5 11
Vor1kr. Milchbrod=
15
Ein 5=pfuͤndiger Laib, ſogenanntes
Comiß=Brod ſoll gelten 10 Kr. 2 Pf.
Fuͤrſtl. Heſſiſche Volizeydeputation dahier.
[ ← ][ ][ → ] Bekanntmachung von allerhand Sachen,
ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nügzlich ſind.
l. Sachen, ſo zu verkaufen.
Demnach des Burger und Adlerwirth Leonhard Foͤrſters allhier junaͤchſt dem
Rathhaus gelegene Gaſthaus und Hofraithe zum Adler naͤchſtkommenden Battag
auf allhieſigem Rathhaus öffentlich aufgeſtekt und dem Meiſtbietenden uͤberlaſſen
wer=
den ſoll; als wird ſolches zu dem Ende hiermit bekannt gemacht, damit die
Luſttra=
gende ſich alsdann einfinden und mitbieten moͤgen. Darmſtadt den 17ten Juni 1789.
Fuͤrſtl. Heſſiſches Gberamt daſelbſt.
Demnach des Burger und Fuhrmann Henrich Beilen allhier Wohnhaus, Scheuee
und Hofraithe in der Bachgaſſe, beforcht Philipp Fuchs, Schulden halber,
naͤchſt=
kommenden Baͤttag auf allhieſigem Rathhaus öffentlich aufgeſtekt uud dem
Meiſtbie=
tenden uͤberlaſſen werden ſoll; ſo wird ſolches zu dem Ende hiermit bekannt gemacht,
damit die Luſttragende ſich alsdann einfinden und mitbieten moͤgen. Darmſtadtz
den 4ten Junit 1789.
Fuͤrſtl. Heſſiſchee Gberamt daſelbſt.
Zwei Stück r775ger Bechtheimer Wein, Ohm= halb Ohm= auch viertels
Ohm=
wes, nebſt etlichen gut konditionirten in Eiſen gebundenen weingruͤnen Faͤſſern,
wo=
bei ein 12öhmigtes ſich befindet, ſind bei Hrn Hoftrompeter Rudloff zu verkaufen.
In allbiefiger Hofbuchdruckerei iſt in Kommiſſion zu haben: Denk=und Dankfeſt=
Predigt über die vor 100 Jahren erlittene Verheerung der Stadt Worms, gehalten
von Herrn Pfarrer Baur daſelbſt, a15 xr.
II. Vermiſchte Nachrichten.
Im Birngarten iſt auf einem Seiten= und Hinterbau ein Logis zu vermiethen,
beſtehet in 4 Zimmern, 2 Kabinets, 1 Kuche, 2 Balkenkellern, 2 Kammeen auf dem
Boden und verſchloſſenen Holzplaz; es kann im September d. J. bezogen werden.
In der neuen Vorſtadt neben der Poſt in der dritten Etage auf die Straſe iſt ein
Logts zu Ende September zu verlehnen, beſtehet aus drei Stuben, einem Kabinet
Garderobe, Boden und einem groſen Vorplaz, wo auf Verlangen bis dahin noch
eine Stube oder Kuͤche kann gemacht werden.
350 und 300 Gulden, ſodann 130 fl. Graͤfenhaͤuſer Klrchenkaſtengelder ſind
gegen gerichtliche Verſicherung auszulehnen. Das Naͤhere wird in der
Buchdruk=
kerei geſagt.
Der Zeitungsbote Müller macht hiermit einem geehrten Publiko bekannt, daß er
woͤchentlich Montags und Donnerstags Morgens um 9 Uhr nach Frankfurt abgehet
und andern Tags wieder hier ankommt; wer alſo Geld oder Briefſchaften dahin zu
beſtellen har, wird der aufrichtigſten Bedienung verſichert. Setne Wohnung iſt in
dem Weberſchen Haus in der Hinkelgaſſe.
Bei der mit bekannter guter Ordnung und den feſtgeſeiten Solenntaͤten vollſogenen
235ten Ziehung der Hochf. Heſſen=Darmſtaͤctiſchen gnaͤdtgſt garantirten Zahlen=Lotterie,
ſind dieſe Numern;
34.
83
aus dem Glücksrade gezogen worden. Bie 237te Ziehung geſchiebet Frehrags den
17. Julh, und ſo fort von 3 zu 3 Wochen. Darmſtadt den 26ten Jun 1789.
Generaldirection der Bochf. Heſſen=Darmſtuͤdtiſchen garantirten Zablenloterie.
Angekommene fremde Herrn Paſſagiers.
Vom 20. bis den 27. Jun. 1789.
Herr Stockmar, geheimer Kriegsrath aus Königsberg, log. im Trauben.
Zwei Gebröder Chatrein, Handelsleute aus Tyrol. Herr Henning, aus
Ruͤſſels=
heim, log. im Loͤwen.
Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers:
Herr von Sonior, Lieutenant in Kaiſerlichen Dienſten, den 21ten.
Herr Dryander, Maler von Saarbrucken, eod.
Herr von Leſſel, Lleutenant in Preuſſiſchen Dienſten, den 22ten.
Herr von Jgtriz, Kammerherr von Sachſengotha, den 23ten.
Zwei Herrn Barons von Diehl, aus Braunfels, den 24ten.
Herr von Hoben, Daͤniſcher Kammerherr, eod.
Herr Heyer, Juſtizrath aus Daͤnnemark, eod.
Herr von Stockhorn, Kapitaͤn in Würtembergiſchen Dienſten, den 25ten.
Herr Heſſe, Hofrath von Mannheim, den 25ten.
Gebohrne, Getaufte, Kopulirte und Verſtorbene
in voriger Woche.
Gebohrne und Getaufte.
Den 24. Juni, dem Fuͤrſtl. Hofbibliotheksdiener und Pedell am allhieſtgen Fuͤrſtl.
Paͤdagog, Ernſt Ludwig Wolf, ein Töchterlein.
Den 27ten, dem Subrettor am allhieſigen Fuͤrſtl. Paͤdagog, Herrn Johann Georg
Zimmermann, ein Soͤhnlein.
Gebohren und getauft bei der reformirten Gemeinde.
Geb. den 24ten, gek. den 26. Junii, dem Fuͤrſtl. Zollſchlußaktuarius und
Rentkam=
meraceſſiſten, Hrn Johann Leonhard Dauber, ein Soͤhnlein; Namens:
Johann Heintich.
Ropulirte.
Den 25. Junii, Hr. Ludwig Weyland, Fuͤrſtl. Regierungskanzelliſt, wie auch
Kat=
ſerlicher Notarius allhier, Hrn Ludwig Wilhelm Weylands=Kirchendieners
und Glöckners bei allhieſiger Stadtkirche, 3ter ehelicher Sohn, und Igfr.
Anna Katharina, weil. Meiſter Johann Philipp Kopps, geweſenen
Bur=
gers und Zimmermanns, wle auch geſchwornen Hausſchaͤtzers allhier,
aͤlteſte eheliche Tochter.
Den 25. Junii, Meiſter Johann Wilhelm Herbſt, Burger und Baͤcker allhier,
Johann Nikolaus Herbſt, auch Burgers und Baͤckermeiſters allhier,
aͤl=
teſter ehelicher Sohn, und Anna Magdalena, Meiſter Johann Chriſtoph
Draiſers, Burgers und Schumachers allhier, aͤlteſte eheliche Tochter.
Geſtorbene und Beerdigte.
Den 24. Junii, dem Füͤrſtl. Hofrath und Doori medicinæ, Herrn Jobann
Chri=
ſtian Heſſe, ein Toͤchterlein, 1 Jahr, 6 Monate und 12 Tage alt.
Den 27ten, dem Burger und Schloſſermeiſter, Philipp Henrich Krauthaus, ein
Soͤhnlein, 1 Jahr, 1 Monat und 10 Tage alt.
Die anhaltende ſtrenge Aufmerkſamkeit des Koͤnigs von Preuſſen hat
nir=
gend ihres Gleichen, und iſt einer der merkwuͤrdigſten Zuͤge in ſeinem
auſſer=
ordentlichen Karakter. Jenen Grad von Anſtrengung den ein Mann von ſtarker
Geiſteskraft bei irgend einer wichtigen Gelegenheit anwenden kann, hat der
Koͤnig 46 Jahre lang in einem fert angewendet, ohne ſich in ſeinem Plan durch
Vergnuͤgen, Traͤgheit, Verdruß oder Mißlingen, auch nur einen einzigen Tag
unterbrechen zu laſſen.
Als ſein Alter und ſeine Leibesſchwaͤche ſchon zunahmen, begegnete es
dem Koͤnige einige mal, daß er etwas laͤnger ſchlief als er ſich vorgeſezt hatte;
er aͤrgerte ſich daruͤber, befahl ſeinem Kammerlakaien, ihn nicht laͤnger als bis
4 Uhr ſchlafen zu laſſen, und ihn, wenn er auch noch ſoviel kapituliren wuͤrde,
mit Gewalt zu wecken. Einſt kam ein Bedienter, den der Koͤnig erſt
angenom=
men hatte, um dieſen Befehl zu erfuͤllen. „Laß mich doch noch ein wenig
ſchla=
fen, ich bin noch gar zu muͤde!
Ihro Majeſtaͤt haben mir befohlen, ich
ſollte ſo fruͤh kommen. - „ Nur noch eine einzige Viertelſtunde, ſag ichl=-
Keine Minute, Ihro Majeſtaͤt es iſt 4 Uhr; ich laſſe mich nicht abweiſen.
„Nun das iſt brav! rief der Koͤnig! „ du wuͤrdeſt uͤbel angekommen ſein, wenn
du mich haͤtteſt liegen laſſen."
Der große Koͤnig von Preuſſen hielt ſich die ganze ſchoͤne Jahrszeit
be=
ſtaͤndig in Sansſouci ohne irgend eine Leibwache oder Bedekkung auf. Wenn
man bedenkt, daß derjenige, der ſo unbewacht ſchlief, ein unumſchraͤnkter,
Monarch war, der blos nach den Eingebungen ſeines eigenen Verſtandes und
Willens regierte, ohne ſich um den Haß oder das Mißvergnuͤgen irgend einer
Klaſſe von Menſchen bekuͤmmern zu duͤrfen, ſo muß man auch hierin die Groͤße
ſeiner Seele erkennen und bewundern.