Anno 1787.
den 31. December.
Rum. 53.
Mit Hochfuͤrſtl.
Heſſiſchem
gnaͤdigſtem
Privilegio.
Darmſtaͤdti=
ſches Frag=und
Anzeigungs.
Blatt,
zu finden in der
Hof= und Canzley=
Hochfuͤrſtlichen
Buchdruckerey.
Victualien= und Marktpreis.
=
Ein 1 Ochſenfleiſch
Rindfleiſch =
1
1 = Kalbfleiſck
„
L.
Hammelfleiſch
Schaffleiſch
1 „ Schweinenfleiſch
Schinken u. Doͤrrfl.
1 Speck =
„
1 Nierenfett
1 = Hammelsſett=
1. Schweinenſchmal=
Ein Kalbsgekroͤß =8 4
Ein Kalbsgeluͤng = 10 a
Ein Hammelsgelung=
116 Ochſengelung 3
= „
L. Suͤlzen
1 „ Bratwuͤrſt; = ſ10
1 Leber=u. Blutwuͤrſt
Eine geſ. oder ger. Ochſenzung
Ein Kalbskopf = 10 a 12
kr.
8
72⁄
7
6
7
14
16
15
14
11
10
12
16
2
6
32
Pf.
Ein Kalbsſus = 2 Ein Malter Korn 3 50 Ein Malter Gerſten = ½ 2 50llVor 2kr. dito 2½½ kr.
24
= 24
Ein Kumpf Hafermehl = 30
1 Kpf. geſchaͤlter Hirſen = 140
1 Kpf. grob geſch. Gerſten 40148
1 KpfkleingeſchaͤlterGerſten 6080
1 Kumpf Erbſen
1 Kumpf Linſen
1 Maas Merz=oder Lagerbien
im Hauſe= 4
uͤber die Straſe3
1 Maas Jungbier im Haus 3
und uͤber die Straſe 3
1 Maas Bierhefe
24
1 Maas Kuh= oder Geiſemilch 5
145 friſche Butter
18
1 = Handkaͤs der beſten = 16
Die uͤbrige Handkaͤſe 3=4Stuͤck
Eyer 4 auch 5 Stuͤck vor
Ein aufgeſetzter Kumpf Kartoffeln
Brod=Caxe und Gewicht.
Vor2kr. Brodſollwiege 1.
Vorgkr. dito 2 11½½
ammelskopf 5 a ſ 6
Vorskr. dito 3 20½3
fl. kr. „Vor 1kr. Kuͤmelbrododer
Gemiſchtesbrod=
103
Ein Malter Waizen =
5 110Vor1kr. Waſſerweck=
9
3
Ein Malter Spelzen = „ 1 521Vor1kr. Milchweck
163
Ein Malter Hafer =
Vor1kr. Milchbrod.
- 6.
Ein Malter Rockemmehl= 3 8 Ein 5. pfuͤndiger Laib, ſogenanntes
Ein Malter Weismehl.
Comiß=Brod ſoll gelten 8 Kr.
Fürſeh Hiſſiſche Volizeydeputation dahier;
Pf.) L. 2
[ ← ][ ][ → ] Bekanntmachung von allerhand Sachen,
ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nüglich ſind.
l. Sachen, ſo zu verkaufen.
Da den 3ten Januar naͤchſteintretenden Jahres 1788. Nachmittags 2 Uhr in des
Schuzjuden Marx Behauſung in der Schloßgaſſe No. 22. 3 Stuck Riedesheimer Wein
vom Jahr 1766. oͤffentlich gegen gleich baare Zahlung un den Meiſtbietenden verſteigt
werden ſollen; ſo wird ſolches hiermit bekannt gemacht, und koͤnnen die Kaufliebhaber
bei dem Beiſitzer der hieſigen Judenſchaft Simon Linz den Tag vorher die Probe
neh=
men. Darmſtadt den 12ten December 1787.
Fuͤrſtl. Heſſiſches Gberamt daſelbſt.
Nachdeme verordnet worden, daß des Mousquetier Chriſtoph Kimmels Wingerts=
und Gartenfeld, von 161 Ruthen 7 Schu in dem Oberfeld, No. 8. in der 27ten Lage
auf dem Wingertsberg, beforcht Valentin Thurn und Andreas Krau=haus, welches
1 Alb. 4 Pf. Beed und 3 Pf. Rentereizins giebt, Mittwochen den 16ten Jan. 1788.
in dem Gaſthaus zum rothen Ochſen an den Meiſtbietenden öffentlich verkauft werden
ſolle; ſo wird dieſes zu dem Ende hierdurch bekannt gemacht, damit die zu kaufen
Luſthabende in beſagtem Termin ſich einfinden und nach angehoͤrten Konditionen
mit=
bieten koͤnnen. Darmſtadt den 21ten December 1787.
Von Regiments wegen.
J. G. Schulz, Oberauditor.
Das Großiſche Haus allhier in der Sackgaſſe gelegen ſoll Mittwochs den 23ten
kuͤnſtigen Monats Jan. 1788. Nachmittags um 2 Uhr in gedachtem Haus aus freier
Hand an den Meiſtbietenden verkauft werden, welches zu Jedermanns Nachricht
hierdurch bekannt gemacht wird. Darmſtadt den 29ten December 1787.
Bei dem Faktor Will, in deſſen Logis im goldnen Hirſch, ſind verſchiedene
Sor=
ten Neujahrswunſche nach der neueſten Art, das Stuͤck zu 24= 12= 8 und 4
Kreu=
zer, ſodann ganze Bogen zu 8 und 4 Kreuzer, wie auch Viſitbillets, das Dutzend
zu 8 Krenzer, in Kommiſſion zu verkaufen. Ferner ſind daſelbſt zu haben: die in
Offenbach bei Weiß und Brede herausgekommene Taſchenkalender fuͤr 30 u. 48 kr.
II. Sachen, ſo zu verpachten.
Da auf hoͤhere Verordnung der 241 Fuß lange und 7290 Quadratfuß im Lichten
haltende Herrſchaftliche gewoͤlbte Keller zu Kelſterbach am Main zu fernerer
Errich=
tung einer Wein=Niederlag auf anderwete ſechs Jahre, naͤchſtkuͤnftigen 14ten Januar
1788, in loco Kelſtetbach ſalva ratificatione verliehen werden ſoll; ſo wird ſolches zu
dem Eade hierdurch öffentlich bekannt gemacht, damit diejenige, ſo wiederum eine
Wein=Niederlag daſelbſt zu entreprenniren gedenken, bemeldten Tags in dem daſigen
Gaſthaus zur Sonne ſich einfinden, die vortheilhafte Lage und innere Einrichtung
des Kellers vorhero beſehen und dabei ganz annehmliche Bedingungen vernehmen
koͤnnen. Langen den 18ten December 1787.
Füͤrſtl. Zeſſiſche Renterei daſelbſt.
Zeim.
III. Vermiſchte Nachrichten.
Im geweſenen Schreiner Helwichſchen Haus neben der Judenſchule iſt ein Logis
eine Stiege hoch zu vermiethen, beſtehet in 2 Stuben, einer Kammer, Küche und
Platz im Keller.
300 Gulden Vormundsgelder, ſodann 200 fl. liegen gegen ſichere gerichtliche
Hypothek zum Auslehnen bereit. Bei wem ? wird in der Buchdruckerei geſagt.
Der Michelſtaͤdter Bote, Namens Buſchbaum, welcher ſich am Darmſtaͤdter=
Mainzer= und Mannheimer Lottoziehungstag in dem Gaſthaus zum froͤhlichen Mann
aufhaͤlt, bietet dem Publiko ſeine Dienſte mit Briefbeſtellungen in die ganze
Graf=
ſchaft Erbach an.
Bei der mit bekannter guter Ordnung und den feſtgeſeiten Solennttaͤten vollzogenen
210ten Ziehung der Hochf. Heſſen=Darmſtaͤdtiſchen gnaͤdigſt garantirten Zahlen=Lotterie,
62.
ſſind dieſe Numern;
2.
67.
70.
80.
aus dem Glüͤcksrade gezogen worden. Die 211te Ziehung geſchiehet den 16ten Januar
1788= und ſo fort von 3 zu 3 Wochen. Darmſtadt den 29en December 1787.
Generaldirection der Hochf. Heſſen=Darmſtaͤdtiſchen garantirten Zablenloterie.
Angekommene fremde Herrn Paſſagiers.
Vom 22. bis den 29. Dec. 1787.
Herr von Frieß, aus Offenbach, log. in der Kron.
Herr Eyſſele, Kaufmann aus Duͤrwangen, log. im Schwanen.
Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers:
Herr von Loen, von Frankfurt, den 23. Dec. Herr Reinhard, Kapitaͤn in
Kaiſer=
lichen Dienſten, den 25ten. Herr Hanecken, Köͤnigl. Daͤniſcher Rath,
den 26ten. Herr Klees, Poſtmeiſter von Butzbach, den 28ten.
Gebohrne, Getaufte, Kopulirte und Verſtorhene
in voriger Woche.
Gebohrne und Getaufte.
Den 23. Dec., dem Burger und Schumachermeiſter, Johann Leonhard Roth, ein
Toͤchterlein.
Den 24ten, dem Burger und Kutſcher, Joh. Adam Hagendörſer, ein Toͤchterleiu.
Den 26ten, der Anna Maria Heumaͤnnin, von Lengfeld, ein unehelich Soͤhnlein.
Den 27ten, dem Burger und Schneidermeiſter, Johann Matthaͤus Kunz, ein
Soͤhnlein.
Eod., dem Burger und Mezgermeiſter, Johannes Heppenheimer, ein
Toͤch=
terlein.
Den 28ten, dem Burger und Saͤcklermeiſter, Kornelius Creter, ein Soͤhnlein.
Ropulirte.
Den 22. Dec., Meiſter Johanues Heppenheimer, Burger und Meiger allhier, ein
. Wittwer,. und Henrietta Traugott, (eine Proſelytin.)
Den 27ten, Meiſter Johann Karl Pager, Burger und Schumacher allhier, ein
Wittwer, und Appollonia Margaretha, weil. Karl Ludwig Treipels,
ge=
weſenzn Fallthorknichts bei Roßdorf, nachgelaſſene eheliche Tochter.
Den 29ten, Meiſter Phiipp David Schoͤnhals, Burgir und Leinenweber allher,
ein Wittwer, und Eliſabetha, weil. Johann Balthafar Grills, geweſenen
Burgers und=Herrſchaftl, Hofmanns zu Umſtadt, nachgelaſſene eheliche
Tochter.
Geſtorbene und Beerdigte.
Den 34. Dec., der Burger und Schreinermeiſier, Johann Michael Voͤger, 72Jahre
und 2 Monate alt.
Den 25ten, Frau Rebekke Auguſte Wilhelmine, wel. des geweſenen Fürſtl.
Hof=
kammerrath Herrn Gerau hinterbliebene Frau Wittwe, 79 Jahre und
17 Tage alt.
Den 26ten, Frau= Anna Benigna, weil. des geweſenen Fuͤrſtl. Subrektors an dem
allhieſigen Fürſtl. Paͤdagog, Herrn Flors, hinterbliebene Frau Witkwe,
34. Jahre und 3. Monate alt.
Den 27ten, Johannetta Lederin, 66 Jahre alt=
Einer Polniſchen Dame=edle-Denkungsart gegen ihre Paͤchter
Eine Polniſche Dame hatte ihre Guͤther an fleißige Teutſche verpachtet,
welche ſie, gleich in den erſten Jahren, ſo verbeſſerten, daß ihr bei jeder neuen
Verpachtung von andern Pachtluſtigen einige hundert Gulden jaͤhrlich mehr
geboten wurden. Allein ſie nahm dieſe nicht an, ſondern laͤßt nun ſchon
einige zwanzig Jahre die erſten Paͤchter fuͤr das erſte Pachtgeld ſitzen. — Ich
kann mich nicht entſchlieſſen, ſagte die edle Dame, die Hofnung dieſer guten
Leute, der Fruͤchte ihrer Arbeit zu genieſſen, zu vereiteln. Ich will lieber
gluͤkliche Menſchen auf meinen Guͤthern, als etliche hundert Gulden jaͤhrlicher
Einkünfte mehr haben.
Dieſes an ſich ſchon edle Verfahren wird noch edler, wenn man bedenkt,
daß dieſe Dame von einer Nazion iſt, die es ſich noch jezt, uͤberhaupt
genom=
men, zur Pflicht macht, die Klaſſe von Menſchen, die ſich mit dem edelſten
aller Gewerbe, mit dem Ackerbau, beſchaͤftigen, noch aͤrger als ihr Vieh zu
behandeln.
i4ke.