Anno 1787.
den 25. Junius.
Mit Hochfuͤrſtl.
gnäͤdigſtem
Darmſtaͤdti=
Anzeigungs=
Num. 26.
zu finden in der
Hof= und Canzley=
Heſſiſchem
Privilegio
ſches Frag=und
OLALL,
Hochfuͤrſtlichen
Buchdruckerey.
Victualien.
kr.
8
Ein 1 Ochſenfleiſch =
1
1 Rindfleiſch =
Kalbfleiſch
1 = Hammelfleiſch =
= Schaffleiſch
= Schweinenfleiſch=
1 Schinken u. Doͤrrſ.
= Spec=
„
= Nierenfett
1 = Hammelsfett;
1 Schweinenſchmalz
Ein Kalbsgekroͤß = 8 a
Ein Kalbsgeluͤng = 10 a
Ein Hammelsgeluͤng=
116 Ochſengelung
1 = Suͤlzen
„
1 = Bratwuͤrſt
1 Leber=u. Blutwuͤrſt
Eine geſ. oder ger. Ochſenzung
Ein Kalbskopf = 8 a
Ein Hammelskopf 5 a
Ein Kalbsſus =
Ein Malter Korn
Ein Malter Gerſten =
Ein Malter Waizen =
Ein Malter Spelzen=
„
Ein Malter Hafer
Ein Malter Rockenmehl=
Ein Malter Weismehl
6
15
16
14
14
14
10
12
6
2
11
6
32
10
6
1
fl.
4
2
1
4
und Marktpreis.
Pf.l Ein Kumpf Hafermehl =
2
1 Kpf. geſchaͤlter Hirſen
2
1 Kpf. grob geſch. Gerſten 40
1 KpfkleingeſchaͤlterGerſten 60
1 Kumpf Erbſen
1 Kumpf Linſen
1 Maas Merz=oder Lagerbier
im Hauſe=
= uͤber die Straſe 3
1 Maas Jungbier im Haus3
und uͤber die Straſe 3
1 Maas Bierhefe
1 Maas Kuh=oder Geiſemilch 4
1E friſche Butter . 13 114
1 = Handkaͤs der beſten =
Die uͤbrige Handkaͤſe 4==Stuͤck 4
Eyer 7 auch 8 Stuͤck vor
Ein aufgeſetzter Kumpf Kartoffeln”6
Brod=Taxe und Gewicht.
kr.
30
48
48
30
= 120
24
4
24
4
kr.
15
40
32
Pf. L.2.
Vor2kr. Brodſollwiege133
Vor4kr. dito
Vor6kr. dito
3 1111
Vor1kr. Kuͤmelbrododer
Gemiſchtesbrod=
103
Vor 2 kr. dito
a½2
Vor1kr.
Waſſerweck=
z 3
Vor1 kr. Milchweck
6
3
Vor1kr. Milchbrod=
6
Ein 5=pfuͤndiger Laib= ſogenanntes
Comiß=Brod ſoll gelten 8 Kr. 2 Pf.
12
Fuͤrſtl Heſſiſche Polizeydeputation dahier,
[ ← ][ ][ → ] Bekanntmachung von allerhand Sachen,
ſo dem hemeinen Weſen noͤthig und nuͤtglich ſind.
l. Sachen, ſo zu verkaufen.
Nachdeme des allhieſigen Schuzjuden Daniel Heyums auf dem Ritſchſtein
gelege=
nes Wohnhaus, befurcht Baͤckermeiſter Muͤller und Mezgermeiſter Ensling,
dringen=
der Schulden halber, naͤchſtkünftigen Baͤttag auf dem hieſigen Vathhaus öffentlich
aufgeſtekt und dem Meiſtbietenden uͤberlaſſen werden ſoll; als wird ſolches zu dem
Ende hiermit bekannt gemacht, damit die Luſttragende ſich alsdann einfinden und
mit=
bieten moͤgen. Darmſtadt den 14ten Junii 1787.
Fuͤrſtl. Heſſiſches Gberamt daſelbſt.
Nachdeme des hieſigen Burger und Bierbrauer Jonas Klebers an der Bachgaſſe,
zwiſchen dem Strumpfweber Johann Karl Doͤll und Nagelſchmied Valentin Boitz,
gelegene Wohn= und Brauhaus, nebſt Hofreite, um die Erben behoͤrig auseinander
ſetzen zu koͤnnen, noͤchſtkommenden Baͤttag auf allhieſigem Rathhaus oͤffentlich
auf=
geſtekt und dem Meiſtbietenden uͤberlaſſen werden ſoll; als wird ſolches zu dem Ende
hiermit bekannt gemacht, damit die Luſttragende ſich alsdann einfinden und mitbieten
moͤgen. Darmſtadt den 13ten Junii 1787.
Fuͤrſtl. Heſſiſches Gberamt daſelbſt.
Des Hutmacher Chriſtoph Hofmanns dahier hinterm Schwanen, zwiſchen dem
Rath=verwandten Morneweck und Schreiner Kunz gelegene Haus, ſoll den 4ten
Ju=
lii auf dem hieſigen Rathhaus nochmals aufgeſteckt und dem Me ſt ietenden
uͤber=
laſſen werden, wozs alle Kaufluſtige hiermit eingeladen werden. Darmſtadt, den
18. Junii 1787.
Fuͤrſtl. Heſſiſches Gberamt daſelbſt.
Mittwochen den 11ten Julii dieſes Jahrs, Nachmittags um 2 Uhr, ſollen
nach=
bemeldete Weine und Faͤſſer in des hieſigen Burger und Bierbrauer Jonas Klebers
Behauſung oͤffentlich verſteigt und dem Meiſtbietinden uͤberlaſſen werden, deren
Kauf=
liebhabern wrd ſolches mit dem Beifügen hiermit bekannt gemacht, daß die Proben
von den Weinen den Tag vor der Verſteigerung an den Faͤſſern genommen werden
koͤnnen. Die Weine ſind folgende:
7 Ohm 81 Viertel 1779ger Gundersblumer.
8 Ohm 178oger dergleichen.
51ſ Ohm 1778ger Bechkheimer.
6 Ohm 3 Viertel 177oger Beneheimer.
7 Ohm 10 Viertel 1779ger Gundersblumer.
7 Ohm 10 Viertel 1778ger Bechtheimer.
5 Ohm 18 Viertel 178rger Bechtheimer.
7 Ohm 10 Viertel 1778ger Bechtheimer.
7 Ohm 1781ger Bechtheimer.
7 Ohm 9 Viertel 1775ger Mettenheimer.
Darmſtadt den 13ten Junii 1787.
Fuͤrſtl. Heſſiſches Oberamt daſelbſt.
II. Sachen, ſo zu vermiethen.
In der alten Vorſtadt Nro. 118. ſind auf dem Seitenbau 2 Logis fuͤr ledige
Per=
ſonen zu vermiethen, und koͤnnen den 1ten kuͤnftigen Monats Julii bezogen werden.
Das eine beſtehet in einer groſen Stube und Kammer, das andere aber in einer
ge=
raͤumlichen Stube. Beide Logis ſind in der 2ten Etage, und wird zu jedem ein
Platz zu Holz gegeben.
Bei Martin Henn am kleinen Röhrbrunnen iſt ein Logis im Hinterbau zu
ver=
lehnen, welches in einer Stube, Stubenkammer, Kuͤche, und einer Kammer auf
dem Boden beſteht, und ſogleich bezogen werden kann.
Bei dem Schneidermeiſter Kunz in der Marktſtraſſe, iſt ein Logis in der mittlern
Etage zu vermiethen, beſtehend in Stube, Kammer, Kuͤche und verſchloſſenem
Holz=
platz, und kann ſogleich bezogen werden.
111.- Kapitalia, ſo zu verlehnen.
600 fl. liegen auf ſichere gerichtliche Hypothek zum Ausleihen bereit, und kann
ſich desfalls in der Buchdruckerei erkundigt werden.
IV. Zahlenlotterie=Anzeige.
Bei der mit bekannter guter Ordnung und den feſtgeſezten Solennitaͤten vollzogenen
201ten Ziehung der Hochf. Heſſen=Darmſtaͤdtiſchen gnaͤdtgſt garantirten Zahlen=Lotterie,
66.
ſind die Nummern:
38.
55.
47
aus dem Glücksrade gezogen worden. Die 202te Ziehung geſchiehet den 11ten July,
und ſo fort von 3 zu 3 Wochen. Darmſtadt den 20ten Junn 1787.
Generaldirection der Hochf. Heſſen=Darmſtaͤdtiſchen garantirten Jablenlotterie.
Angekommene fremde Herrn Paſſagiers.
Vom 16. bis den 23. Junii 1787.
Herr Graf Verteillae, Franzoͤſiſcher Kapitain. Herr von Gortatius, Kapitain, und
Herr von Hirſch, Lieutenant, in Preuſſiſchen Dienſten, log. in der Poſt.
Auſſer den Gaſthaͤuſern logirt:
Ihro Hochfuͤrſtl. Durchlaucht die Frau Landgraͤfin von Heſſen=Homburg, logiren
an Hof.
Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers:
Herr von Bending, Major in Pfaͤlziſchen Dienſten, den 16ten. Herr von Chineſon,
Lieutenant in Pfalziſchen Dienſten, eod. Ihro Hochfuͤrſtl. Durchlaucht,
die Frau Erbprinzeſſin von Baaden, den 18ten. Hr. Schwartz,
Kauf=
mann von Franlfurt, den 19ten. Hr. Spiel, Kaufmann aus
Ham=
burg, eod. Hr. von Geißſpitzheim, Kammerherr aus Kurpfalz, eod. Hr.
von Milton, Milord aus England, den 20ten. Hr. Graf Fouquet, den
21ten. Hr. von Laroſche, Lieutenant in Heſſen=Kaſſeliſchen Dienſten, eod.
Gebohrne, Getaufte, und Verſtorbene
in voriger Woche.
Gebohrne und Getaufte.
Den 17. Junii, dem Burger und Einwohner allhier, Johann Georg Schmitt,
ein Soͤhnlein.
Den 18ten, dem Burger und Schumachermeiſter, Johann Konrad Fiſcher, ein
Toͤchterlein.
Geſtorben und Beerdigt.
Den 17. Junä, der Barbara Herwartin, von hier, ein unehelich Soͤhnlein,
5 Wochen alt.
Im ſiebenjaͤhrigen Kriege diktirte ein Landrath eine Ordre an einige
Dorf=
ſchaften, daß ſie eine Quantitaͤt Stroh und 12 Futterſchneider ins Lager
ſchik=
ken ſollten. Der Schreiber war ein junger roher Menſch, der von der
Or=
thographie nichts verſtand, der begeht die kleine Unrichtigkeit und ſchreibt in
der Ordre anſtatt 12 Futterſchneider - 12 Fuder Schneider. Das Stroh
kam zur beſtimmten Zeit, aber die Leute, die es zu Hexel ſchneiden ſollten,
blieben aus — endlich den Tag nach dem Termin kommt der Schulz, an
wel=
chen die Ordre zur Publikation gekommen, mit zwei Wagens, die gepfropft
voll Menſchen ſind, ins Lager; einer der Generals, der eben zum
Rekognoszi=
ren ausreiten will, begegnet dieſen Wagens, und ſagt: was bringt ihr da vor
Kerls? Ach, Ihro Exzellenzgen, ſagt der erſchrockene Schulz, halten Sie ja
zu Gnaden, wir haben Ordre gekriegt, zwoͤlf Fuder Schneider anhero zu
lie=
fern; aber, wenn's uns auch das Leben koſten ſoll, wir haben nur dieſe zwei
Fuder, worauf 26 Mann geladen ſind, zuſammen bringen koͤnnen, und da
haben wir Meiſters, Geſellen und Jungens weggenommen, ja da auf jenem
Wagen ſind ein paar Pfuſcher, die nicht einmal zuͤnftig ſind aber ſie arbeiten
gut. — Der General waͤre gern boͤſe geworden, aber die Szene war ihm zu
laͤcherlich. — Er ließ den Leuten zuſammen Brantwein geben, und ſo fuhren
ſie alle berauſcht wieder ab.
Andreas Bachius, der beruͤhmte florentiniſche Arzt, wurde zu einer
Kran=
ken gerufen. Er fuͤhlte ihr den Puls, und da er fand, daß ſie ein ſtarkes
Fieber haͤtte, fragte er ſie unter andern: Wie alt ſie waͤre ? „Drei und
acht=
zi9 Jahre, — Er ließ den Arm aͤrgerlich fahren, und ſagte: Wie ſange will
Sie denn noch in der Welt leben?
Anekdoten