Darmstädter Tagblatt 1787


05. März 1787

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Anno 1787.
den ½. Maͤrz.

Mit Hochfuͤrſtl.
gnaͤdigſtem
Darmſtaͤdti=
nzeigungt

zu finden in der
Hof= und Canzley.

Heſſiſchem
Privilegio
ches Frag=und
) 1 UL*
Hochfuͤrſtlichen
Buchdruckeren.

Vietualien= und Marktpreis.

1. Schinken u. Doͤrrfl.
= Speck=
= Nierenfett
1 Hammelsfett
1 Schweinenſchmalz

Ein E Ochſenfleiſch =
1 Rindfleiſch =
1 = Kalbfleiſch
1 = Hammelfleiſch
1 Schaffleiſch
1 Schweinenfleiſch=

1 =
Ein Kalbsgekroͤß = 6 a
Ein Kalbsgeluͤng = 8 a
Ein Hammelsgelung=
14 Ochſengelung =
1 = Suͤlzen =
1. Bratwuͤrſt
1 Leber=u. Blutwuͤrſt
Elne geſ. oder ger. Ochſenzung
Ein Kalbskopf = 8 a
Ein Hammelskopf 5 a
Ein Kalbsfus =

Ein Malter Korn
Ein Malter Gerſten
Ein Malter Waizen=
Ein Malter Spelzen=
Ein Malter Hafer =
Ein Malter Rockenmehl=
Ein Malter Weismehl

kr.
8
7
5
7
6
7
14
15
14
14
14
8
10
6
2
2
11
6
32
10
6
1
fl.
2
2
4
1
1

Pf.

kr.
50
40
20
52
50
3 16
530

Fuͤrſtl. Heſſiſche Polizeydeputation dahier

Ein Kumpf Hafermehl 3
1 Kpf. geſchaͤlter Hirſen = 4.
1 Kpf. grobgeſch. Gerſte 32.4014,
1 KpfkleingeſchaͤlterGerſten 6O8.
1 Kumpf Erbſen
20
1 Kumpf Linſen
= 24
1 Maas Merz=oder Lagerbier
im Hauſe= 3
= uͤber die Straſe
1 Maas Jungbier im Haus 3
und uͤber die Straſe3
1 Maas Bierhefe
24
1 Maas Kuh= oder Geiſemilch 4
1E friſche Butter = 16 17
1= Handkaͤs der beſten = 6
Die uͤbrige Handkaͤſe 3=4Stuͤck 14
Eyer 7 auch 8 Stuͤck vor
4
Ein aufgeſetzter Kumpf Kartoffeln 6
Brod=TCaxe und Gewicht.
Pf. L.2.
Vor2kr. Brodſollwiege1 l13½2
Vor4kr. dito
27
=
Vor6kr. dito
4 8ſ2
Vor1kr. Kuͤmelbrod oder,
Gemiſchtesbrod=
I112
Vor 2kr. dito
23
Vor 1kr. Waſſerweck = 102
Vor1kr. Milchweck ½ 2
Vor1 kr. Milchbrod==
Ein 5=pfuͤndiger Laib, ſogenanntes
Comiß=Brod ſoll gelten 6 Kr. 2 Pf.

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Bekanntmachung von allerhand Sachen,
ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nuͤgzlich ſind.

1. Fuͤrſtl. Polizeideputations=Publicata.

Ob man gleich allſchon unterm 18ten Januar 1782 verordnet und oͤffentlich bekannt
machen laſſen, daß der= oder diejenige, welche eine Stadtlaterne irgend beſchaͤdigen
oder aus ſolcher ein Licht entwenden werden, zum Schrecken und Exempel Anderer
mit empfindlicher Gefaͤngnis=Zuchthaus= oder andern Leibesſtrafen ohnfehlbar belegt
werden ſollten; ſo ſind doch ſeit einiger Zeit und beſonders in gegenwaͤrtigem Winter
beinah alle Nacht eine Menge Lampen aus den Stadtlaternen entwendet und mehrere
hoͤchſt boßhaft= und ſtrafbarer Weiſe theils mit Unrath angefuͤllt und beſchmieret und
theils voͤllig entzwei geſchlagen und auf die Straſen der Stadt zerſtreuet worden. Da
aber dieſem zum offenbaren Schaden der Laternenkaſſe und des Publiei gereichenden Un=
weſen
künftighin durchaus nicht weiter nachgeſehen werden kann; Als wird hiermit
wiederholt verordnet und zur Warnung oͤffentlich bekannt gemacht, daß derjenige,
welcher Stadtlaternen und aus ſolchen Lampen entwenden oder Laternen ruiniren= mit
Unrath anfuͤllen und beſchmieren wird, auf Betretten mit empfindlicher Gefaͤngnis=
Zuchthaus=oder andern Leibesſtrafen belegt werden ſolle. Sign. Darmſtadt den 10ten
Fuͤrſtl. Heſſiſche Polizeideputation daſelbſt.
Januar 1787.
Nachdeme durch das bisherige allzuſtarke Waſſerausgieſen aus den Haͤuſern hieſiger
Stadt waͤhrend der penetranten Kaͤlte die Paſſage in den Straſen fuͤr Menſchen und
Vieh aͤuſerſt erſchweret worden; Als wird hierdurch verordnet und oͤffentlich bekannt ge=
macht
, daß niemand, beſonders die Brandeweinbrenner, Bierbrauer, Faͤrber ꝛc. zur
Froſtzeit irgend ein Gewaͤſſer aus den Haͤuſern ſchuͤtten, flieſen und ergieſſen, ſondern
ſolches vielmehr waͤhrend der Kaͤlte in behoͤrige Behaͤlter oder aus der Stadt bringen
laſſen, gegenfalls ſich aber die Kontravenienten im Betrettungsfall gewaͤrtigen ſollen,
daß ein jeder mit 5 Reichsthalern ohnnachlaͤſſiger Strafe ohnfehlbar belegt und dieſelbe
ſobalden exigiret werden ſolle. Sign. Darmſtadt den 19ten Januar 1787.
Fuͤrſtl. Heſſiſche Polizeideputation daſelbſt.
II. Edictalladung.
Alle di=jenigen, welche an den hieſigen Burger und Weisbindermeiſter Benjawin
Metz hinlaͤngliche Forderung haben, werden, da deſſen Vermoͤgen zu Bezahlung ſeiner
Schulden nicht annreicht, hierwit peremtorie eitirt und erfordert, Mittwochs den 18ten
April laufenden Jahrs, vor bieſig Fuͤrſtl. Oberamt zu erſcheinen und ſolche behoͤrig zu
liquidiren, oder ſich zu gewaͤrtigen, daß ſie damit praͤkludirt werden. Darmſtadt,
den 24ten Februar 1787.
Fuͤrſtl. Heſſiſches Gberamt daſelbſt.
1II. Sachen, ſo zu verkaufen.
Nachdem der zur Verlaſſenſchaft des verſtorbenen Kanzleidiener Schmitt gehoͤrige=
ohnweit
dem neuen Thor gelegene 421 Ruth haltende Garten, mit einem Haͤusgen,
beforcht Bernhard Hahn und Bernhard Miſchling, den 5ten Maͤrz Nachmittags um
2 Uhr in dem Gaſthaus zum Engel oͤffentlich an den Meiſtbietenden gegen baare Zah=
lung
verſteigt werden ſolle; als wird ſolches zu dem Ende hiermit bekannt gemacht, da=
mit
die Liebhaber ſich in bemeldtem Termin einfinden und mitbieten koͤnnen. Signat.
Darmſtadt den 17ten Febr. 1787.
Von Kommiſſionszwegen.
Heſſe.

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Es iſt der Füͤrſtl. Regierungskanzleidiener Berres willens, ſeln in der ſogenannten
kleinen Bachgaſſe liegendes Wohnhaus aus freier Hand zu verkaufen. Wer hierzu Luſten
hat, kann ſich bei demſelben melden und billige Bedingungen vernehmen.
Die Wittwe des verſtorbenen Regimentsguͤrtler Eckels iſt Willens, ihr wohlkondi=
tionirtes
Wohnhaus gegen dem altem Bad uͤber aus freirr Hand zu verkaufen. Die
Liebhazer koͤnnen ſich desfalls bei ihr melden, und daſſelbe in Augenſchein nehmen.
Sehr ſchoͤne und gute ſuͤſſe Buͤckinge habe abermals friſch erhalten, und das Stuͤck
zu 14 Pfennige auch 4 Kr. zu verkaufen; auch kann man noch ferner um beigeſezte bil=
lige
Preiſe, nebſt andern guten Spezereiwaaren bei mir bekommen; ſchoͤne weiſſe und
feſte gegoſſene 8ter Strasburger Lichter, das Pfund 20 Kr.; aufrichtigen neuen teut=
ſchen
Kleeſaamen, das Pfund 32 Kr.; Eſparcette oder tuͤrkiſchen Kleeſaamen, das Pf.
12 Kr.; ſodann wuͤnſchte ich verſchiedenes, ſowol naß als trockenes Faßwerk, engen
Raums halben, in billigen Preiſen verkaufen zu koͤnnen. Darmſtadt den 3. März 1787.
Klaunig, wohnend an der Stadtkirche.
Ein Garten im Soder, welcher 197 Ruthen haͤlt und mit einem Haͤusgen, einer
Pumpe, ſchoͤnen Obſtbaͤumen und Kammerlatten verſehen iſt, ſtehet zu verkaufen.
Naͤhere Nachricht bekommt man in allhieſiger Hofbuchdruckerei.
Ein groſer behauener eichener Klotz, 20 Schu lang und 4 Schu im Durchſchnitt,
iſt zu verkaufen. Naͤhere Nachricht wird ebendaſelbſt geſagt.
IV. Sachen, ſo zu verpachten.
Nachdeme die Winter=Schaafweide der Gemeinde Groshauſen, hieſigen Oberamts=
auf
Petritag kuͤnftigen 1788ſten Jahres leihfaͤllig wird, und dahero in einen 3=oder nach
Befund 6jährigen Beſtand an den Meiſtbietenden begeben werden ſoll, und dann hierzu
Terminus auf Mittwoch den 4ten April in loco Groshauſen Morgens 9 Uhr anberaumt
worden; ſo wird ſolches hiermit zu dem Ende bekannt gemacht, damit die zu dieſer
Winter=Schaafweide Luſttragende ſich auf bemeldten Termin in Groshauſen einfinden
und mitbieten koͤnnen. Zwingenberg den 12ten Febr. 1787.
Fuͤrſtl. Heſſiſches Oberamt daſelbſt.
Bender.
V. Vermiſchte Nachrichten.
In der neuen Vorſtadt, in der Reihe nach dem Frankfurter Thor, iſt in einem
wohlgelegenen und in ſehr gutem Stand befindlichen Hauſe die ganze unterſte Etage zu
vermiethen. Bei wem 2 iſt in der Buchdruckerei zu erfragen.
In No. 126. gegen der Infanteriekaſerne uͤber ſind zwei Logis zu vermiethen, wel=
che
in 1 Stube und Kammer auf die Straſe, 1 Stube in den Hof, Kammer und Kuche
in der zweiten Etage, ſodann in der dritten Etage in 1 Stube und 1 Kammer auf die
Straſe, 2 verſchleſſenen Kammern, verſchloſſenem Keller und einem groſen Platz im
Hof zu Legung Klafterholzes beſtehet, und im April beiogen werden koͤnnen. Ferner
ein Logis auf dem Sitenbau, welches in einer Stube, Kammer, Kuͤche, groſem
Boden und Holzplatz beſtehet, und ſogleich bezogen werden kann.
Bei dem Konditor Kunz hinterm Rathhaus iſt in der mittlern Etage ein Logis zu
vermiethen, welches in 2 Stuben, Kammer, Kuͤche, verſchloſſenem Holplatz und
Platz im Killer beſtehet. Ferner ſind bei demſelben friſche Citronen zu 3.4= und 5 Kr.
zu haben.
In dem Haus neben der Poſt ſind zwei Keller zu vermiethen, wovon in jeden 25 bis
30 Stuͤck Wein gelegt werden koͤnnen.

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600 fl., ſodann 159 fl. Vormundsgelder ſtehen gegen ſichere Verlegung zu 5 Pro=
zent
zum Aaslehnen derst. Bei wem ? iſt in der Buchdruckerei zu erfragen.
Ein bei einem angeſehenen Herrn in Dienſten geſtandener Gaͤrtner, welcher mit guten
Zeugniſſen verſehen iſt, ſuchet bei Herrſchaften entweder als Gaͤrtner oder Verwalter
ſeine Unterkunft. Diejenigen, welche ihn anzuſtellen willens ſind, koͤnnen das Naͤhere
in gedachter Buchdruckerei erfahren.

Angekommene fremde Herrn Paſſagiers.
Vom 24. Febr. bis den 3. Maͤrz 1787.
Herr Steinruck, Selretaͤr aus Mannheim, log. im Trauben.
Herr Lenz, Rechnungsrath von Karlsruhe, log. im Engel.
Herr Günther, von Ruͤſſelsheim, log im Ochſen.
Herr Rou, Kaufmann aus Frankreich, log. in der Kron.
Herr Dittmann, Stuketurarbeiter von Gernsheim. Herr Stroh, Kaufmann von
Homburg. Herr Chatarin, Galanteriehaͤndler aus Tyrol, log. im Loͤwen.
Herr Eyſſele, Kaufmann aus Duͤrwangen. Herr Roth, Violinhaͤndler aus Sachſen,
log. im Schwanen.
Auſſer den Gaſthaͤuſern logiren:
Herr von Wallhrunn, Kammerherr von Karleruhe, log. bei dem Herrn Regierungs=
rath
von Wallbrunn.
Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers:
Herr von Chineſon, Major in Hollaͤndiſchen Dienſten, den 26ten. Herr Cali, Lieu=
tenant
, in Hollaͤndiſchen Dienſten, eod. Herr Fleiſcher, Buchhaͤndler von
Frankfurt, den 25ten. Herr von Pitar, Kurpfaͤlziſcher Hofrath, eod.
Herr Schapper, Hofkammerrath von Mainz, eod. Herr Schumann, Rath
von Erbach, den 26ten. Herr Seyb, Kaufmann von Strasburg, den 27ten.
Herr von Schmuck, Kapttaͤn in Hollaͤndiſchen Dienſten, vom Regimen,
Salm, den 1ten Maͤrz. Herr Heß, Konſulent von Worms, eod.

Gebohrne, Getaufte, und Verſtorbene in voriger Woche.
Gebohrne und Getaufte.
Den 26. Febr., dem Füͤrſtl. Generalkaſſier, Herrn Ernſt Wilhelm Zimmermann, ein
Soͤhnlein.
Eod., dem Burger und Spezereifraͤmer, Herrn Jokannes Hederich, ein Söhnlein.
Den 27ten, dem Zieglermeiſter, Jobann Georg Hirſch, ein Söͤbnlein.
Den 2ten Maͤrz, dem Burger und Schneiderweiſter, Johann Philipp Walter, ein
Toͤchterlein.
Geſtorbene und Beerdigte.
Den 25. Maͤrz, der Burger und Schumachermeiſter, Johann Philipp Bauer, 64 Jahre
und 6 Monate alt.
Den 27ten, Johannetta, des Tagloͤhners Johannes Mohrs Eheſezu, 46 Jahre all.
Den 28ten, dem Burger und Ackermann, Niſol. Roth, ein Söͤhnlein, 8 Wochen alt.
Den 1. Maͤrz, dem Burger und Fuhrmann, Johann Peter Keller, ein uneheliche=
Toͤchterlein, 1 Jahr und 2 Monate alt.