Darmstädter Tagblatt 1787


22. Januar 1787

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Mit Hochfuͤrſtl.
gnadigſtem
Darmſtaͤdti=
Anzeigungs.
zu finden in der
Hof= und Canzley-

den 22. Januar.

Rum. 4.

Heſſiſchem
Privilegio
ſches Frag=und
Latt,
Hochfuͤrſtlichen
Buchdruckerey.

Victualien=

Ein 1 Ochſenfleiſch =
Rindfleiſch =
1

1 = Kalbfleiſch
1 Hammelfleiſch
1 Schaffleiſch
1 Schweinenfleiſch
= Schinken u. Doͤrrfl. 114
1 Speck;
1 Nierenfett
1 = Hammelsfett=
1 Schweinenſchmalz
Ein Kalbsgekroͤß = 6 a
Ein Kalbsgeluͤng= 8 a
Ein Hammelsgeluͤng=
146 Ochſengelung
Suͤlzen =
1

Bratwuͤrſt
= Leber =u. Blutwuͤrſtſs
Eine geſ. oder ger. Ochſenzung:32
Ein Kalbskopf
8 a
Ein Hammelskopf 5 a
Ein Kalbsſus =

Ein Malter Korn =
Ein Malter Gerſten =
Ein Malter Waizen =
Ein Malter Spelzen=
Ein Malter Hafer
Ein Malter Rockenmehl=
Ein Malter Weismehl

kr. 8 1 6 6 7 15 14 14 14 8 10 6 3 2 2 11 10 6 1 fl. kr. 3 2 40 4 20 1 52 8 15 330

und Marktprers.
Pf. Ein Kumpf Hafermehl =
1 Kpf. geſchaͤlter Hirſen =
1 Kpf. grobgeſch. Gerſte 32. 4c
1 KpfkleingeſchaͤlterGerſten éo80
1 Kumpf Erbſen


1 Kumpf Linſen
1 Maas Merz=oder Lagerbier
im Hauſe=
= uͤber die Straſe
1 Maas Jungbier im Haus
und uͤber die Straſe
1 Maas Bierhefe
1 Maas Kuh=oder Geiſemilch
1E friſche Butter
1= Handkaͤs der beſten
Die uͤbrige Handkaͤſe 3=4Stuͤck
Eyer 4 Stuͤck vor
Ein aufgeſetzter Kumpf Kartoffeln
Brod=Taxe und Gewicht.
Pf. L.2.
Vor2kr. Brodſollwiege, 1 115

2 130

Vor4kr. dito

Vors kr. dito = 4 l13
Vor 1kr. Kuͤmelbrod oder
Gemiſchtesbrod =
112
Vor 2kr. dito
-23
Vor1kr. Waſſerweck , 10½2
Vor1 kr. Milchweck = - 2
Vor 1kr. Milchbrod=
2
Ein 5=pfuͤndiger Laib, ſogenanntes
Comiß=Brod ſoll gelten 6 Kr. 2 Pf.

kr.
30
418
20
24
3
3
24
17
4
6

Fuͤrſtl. Heſſiſche Polizeydeputation dahier,

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Bekanntmachung von allerhand Sachen,
ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nuͤglich ſind.

1. Fuͤrſtl. Polizeideputations=Publicata.

Ob man gleich allſchon unterm 18ten Januar 1782 verordnet und oͤffentlich bekannt
machen laſſen, daß der= oder diejenige, welche eine Stadtlaterne irgend beſchaͤdigen
oder aus ſolcher ein Licht entwenden werden, zum Schrecken und Exempel Anderer
mit empfindlicher Gefaͤngnis=Zuchthaus= oder andern Leibesſtrafen ohnfehlbar belegt
werden ſollten; ſo ſind doch ſeit einiger Zeit und beſonders in gegenwaͤrtig m Winter
beinah alle Nacht eine Menge Lampen aus den Stadtlaternen entwendet und mehrere
hoͤchſt boßhaft= und ſtrafbarer Weiſe theils mit Unrath ange=fuͤlle und beſchmieret und
theuls vollig entzwei geſchlagen und auf die Straſen der Stadt zerſtreuet worden. Da
aber dieſem zum offenbaren Schaden der Laternenkaſſe und des Pudliei gereichenden Un=
weſen
künftighin durchaus nicht weiter nachgeſehen werden kann; Als wird hiermit
wiederholt verordnet und zur Warnung oͤffentlich bekannt gemacht, daß derjenige,
welcher Staltlaternen und aus ſolchen Lampen entwenden oder Laternen ruiniren=mit
Uurath anfuͤllen und beſchmieren wird, auf Betretten mit empfindlicher Gefaͤngnis=
Zuchthaus=oder andern Leibesſtrafen belegt werden ſoll. Sign. Darmſtadt den 10ten
Januar 1787.
Fuͤrſtl. Heſſiſche Polizeideputatien daſelbſt.
Nachdeme durch das bisherige allzuſtarke Weſſerausgieſen aus den Haͤuſern hieſiger
Stadt waͤhrind der penetranten Kaͤtte die Paſſage in den Straſen fuͤr Menſchen und
Vieh aͤuſerſt erſchweret worden; Als wird hierdurch v rordnet und iͤffentlich be kannt ge=
macht
, daß niemand, beſonders die Brandeweinbrenner, Bierbraur, Faͤber ꝛc. zur
Froſtzeit irgend ein Gewaͤſſer aus den Haͤuſern ſchuͤtten; flieſen und ergieſſen, ſondern
ſolchee vielmehr waͤhrend der Kaͤlte in behoͤrige Behaͤlter oder aus der Stadt bringen
laſſen, gegenfalls ſich aber die Kontravenienten im Beirettungsfall gwaͤrtigen ſollen,
daß ein jeder mit 5 Reichs halern ohnnachlaͤſſiger Strafe ohnf hlba' bil gt und dieſelde
pbakden exigiret werden ſolle. Sign. Darmſtadt den 19ten Januar 1787.
Fuͤrſtl. Heſſiſche Poligeideputation daſelbſt.
11. Sachen, ſo zu verkaufen.
Nachdeme die Erben des weil. geweſenen Fuͤrſtl. Konſiſtorialraths und Inſpeltor
Vnavs enſchloſſen ſind, daß, um ſich in Anſehung ihrer Erbſchaft deſto fuͤglicher
auseinander ſetzen zu koͤnnen, ihr zu Werſau, Fuͤrſtl. Obexamts Lichtenberg, gelegenes
Guth, beſtehend in einem Hof, Haus, Scheuer und Stallungen, ſodann in 92 Mor=
gen
, 1Viertel, 10 Ruthen und 5 Schu an Gaͤrten, Wieſen und Aecker, wie ſolche
in einem beſondern hieruͤber ausgefertigten Ackerbuch beſchrieben ſind, Montags als den
12ten naͤchſtkommenden Monats Februarii, Vormittags 10 Uhr, in loco Werſau in
des daſigen Fuͤrſtl. Centſchultheis Speckhards Haus oͤffentlich aufgeſtekt und dem Meiſt=
bietenden
, jedoch mit vorbehaltener Ratiſikation, unter denen favorabelſten Kondi=
tionen
uͤberkaſſen werden ſoll; ſo wird ſolches zu Jedermanns Wiſſenſchaft und zu dem
Ende hiermit bekannt gemacht, damit die Luſttragende ſich in termino einfinden und
nach Gefallen mütdieten koͤnnen. Reinheim den 3ten Jaͤnner 1787.
Ex Commiſſione.
P. J. Auhlmann, F. Marſchkommiſſarius.

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Den 29ten dieſes, Vormittags am 10 Uhr, ſollen in des Wirth Keilen Haus allhie
45 Malter Korn, 60 Malter Gerſt, 150 Malter Spelz, 45 Malter Hafer, 2 Malter
Erbſen, 3 und ein halb Malter Wicken, 1 Malter Linſen, ſodann eine anſehnliche
Quantitaͤt allerhand Geſtroͤhs, gegen gleichbaldige baare Bezahlung verſteigt werden,
welches daher zu Jedermanns Nachricht hierdurch bekannt gewacht wird. Signat=
Reinheim den 10ten Jaͤnner 1781.
Ex Commiſſione.
P. J. Ruhlmann, F. Marſchlommiſſarius.
Den 5ten Febr. d. J. ſollen auf dem Rathhaus in Stockſtadt folgende Kaſtenfruͤchte,
als: 8 Melter Korn, 7 Malter Gerſt, 20 Matter Spelz und 20 Malter Hafer, an
den Meiſtbietenden oͤffentlich verſteigt werden, welches hiermit bekannt gemacht wird.
Jakob Dillmann, Kaſtenmeiſter.
Stockſtadt den 19ten Jan. 1787.
Ein ganz nahe am Beſſungerthor hinter der Kirche gelegener Garten, mit ſchoͤnen
Obſtbaͤumen, Kammerkatten, wie auch Haͤusgen und Brunnen verſehen, ſteht aus freier.
Hand zu verkaufen. Das Naͤhere iſt in der Buchdruckerei zu erfragen.
Bei L. Descoſtes, aus Paris, welchee in dem Wirthshaus zum Schwanen nur zween
Tage anzutreffen, ſind aus der Chimie neu=rfundene Feueretui, worin man in jedem
Augenblick ein Licht anzunden kann, und daver zu Hauſe, beſonders aber fuͤr Reiſende
ſehr dienlich, weil man ſolche bequem bei ſich tragen, und in vieljaͤltigen Vorfaͤllen
gleich ein Licht, wo ſolches ſonſt nicht zu erhalten, ſich verſchaffen, alſo aus mancherlei
Gefahren ſich retten kann; feener aller Gattungen oͤkonomiſchen Lampen und Tachte
nach neueſter Pariſer Art, als in Gtock n, Lat=rnen u. ſ. w. zu beleuchten; weiters
Studie maſchine, 2 la quinqué, welche fuͤr eine und mehrere Perſonen, die bei der
Nacht ſch eiben oder andere feine Ardeit machen, nämlich Goldarbeiter, Steinfaſſer,
Uhrmacher ꝛc. ohne von dem Licht geblendet zu werden, auſſerordentliche Hellung von
ſich geben, um billigen Pr.is kaͤuflich zu bekommen. Er beſitzet auch ein vortrefliches
Mittel fuͤr die Huͤneraugen zu vertreiben.
11I. Sachen, ſo zu verpachten.
Nachdeme der 6jährige Beſtand der gemeinen Schaafweide zu Nauheim, mit
Ausgang dieſes Jahes leibfaͤllig wird, und dieſelbe von Anfang 1787 auf anderweite 6
nacheinander folgende Jahre, unter denen bei der Verſteigerung bekannt gemacht wer=
denden
Kondiionen, in Beſtand gegeben werd n ſoll, wozu Terminns auf Mittwoch
den 31ſten Januar anberaumt worden; als wird ſolches zu dem Ende hierdurch be=
kannt
gemacht, damit diejenige, welche zur Steigerung Luſtey haben, auf bemeldten
Tag, Morgends 10 Uhr, ſich uloco Nauheim auf daſigem Rathhaus einfinden, die
Konditionen vernehmen und mibieten koͤnnen. Moͤrfelden, den 27. December 1786.
Fuͤrſtl. Heſſiſches Gberamt Relſterbach.
1V. Sachen, ſo zu vermiethen.
In der neuen Vorſtadt, gegen der Reuterkaſerne uͤber, iſt ein Logis vornen auf die
Straſe in der zwenen Etage zu vermiethen, beſtehet in 3 Stuben, 2 Kammern, einer
Kuͤche, groſen verſchloſſenen Speicher, einem verſchloſſenen Keller und geweinſchaft=
licher
Waſchkuͤche; es kann ſolches den 1ſten April l. J. bezogen werden, Wer hierzu
Luſten hat, kann ſich in der Buchdruckerei melden.
Nahe am alten Baad, i. No. 338, ſtehet ein Logis zu verlehnen, welches in einer
Stube, Kammer, Kuͤche und Boden beſtehet.

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V. Kapitalia, ſo zu verlehnen.
800= 162 und 100 Gulden, ſodann 300 Gulden Vormundsgelder, ferner
200 Gulden Kirchenkaſtengelder, liegen gegen gerichtliche Sicherheit zu verlehnen.
Bei wem ? iſt in der Buchdruckerei zu erfahren.

Angekommene fremde Herrn Paſſagiers.
Vom 13. bis den 20. Jan. 1787.
Herr von Saͤnft, Obriſtlieutenant in Hollaͤndiſchen Dienſten. Herr Graf Vivaldu,
Lieutenant in Franzoͤſiſchen Dienſten. Herr Will, Konſulent von Manz,
09. im Trauben.
Herr Eyſſele, Kaufmann aus Duͤrrwangen, log. im Schwanen.
Herr Weber, Galanteriehaͤndler aus Mainz. Herr Ehrhard, Galanteriehaͤndler au=
Bensheim, log. in der Kron.
Herr Dittmann, Stuketurarbeiter von Gernsheim, log. im Loͤwen.
Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers:
Herr Stang, Rath von Mainz, den 17. Jan. Herr Graf Stadian, Domherr von
Speyer, eod. Herr von Gruͤn, Obriſtlieutenant in Kaiſerl. Dienſten, eod.
Herr von Genowe, geheimer Rath in Preuſſiſchen Dienſten, den 18ten.

Gebohrne, Getaufte, und Verſtordene
in voriger Woche.
Gebohrne und Getaufte.
Den 14. Jan., dem Sattler, bei Ihro Hochfuͤrſtl. Durchlaucht der verwittweten
Fuͤrſtin Georg, Johannes Kutſcher, ein Toͤchterlein.
Eod., dem Beiſaß, Kaſpar Brunner, ein Tochterlein.
Den 15ten, dem Fürſtl. Kriegsrath, Herrn Johann Lorenz Koͤhler, ein Toͤchterlein.
Geſtorbene und Beerdigte.
Den 14. Jan, dem Stadtchirurgus, Hrn Zeitz, ein Toͤchterlein, 1 Jahr und 6 Mo=
nate
alt.
Eod., dem Pedell, Ernſt Ludwig Wolf, eine Tochter, 13 Jahre alt.
Den 18ten, dem Burger und Mezgermeiſter, Johannes Heppenheimer, ein Soͤhn=
lein
, 13 Wochen alt.
Eod., aus der Armenkaſſe iſt begraben worden: der Juſtina Katharina Herin, von
Bauſchheim, ein unehelich Soͤhnlein, 8 Wochen alt.
Den 19ten, der Poſtknecht, Johannes Muͤller, 35 Jahre alt.
Den 20ten iſt aus der Armenkaſſe begraben worden: der Lehrjung, Thomas Ernſt
Horſt, 20 Jahre alt.
Geſtorben und beerdigt bey der evangeliſch reformirten Gemeinde.
Den 14. Jaͤnner ſtarb dem Reuter bei der Fuͤrſtl. Leibgarde Johann Valentin Schmitt
ein Soͤhnlein; Namens: Georg Vinzens, alt 4 Monate und 9 Tage.
P. k e=