Anno 1787.
den 15. Januar.
Mit Hochfuͤrſtl.
gnaͤdigſtem
Darmſtaͤdti=
Anzeigungs
zu finden in der
Hof= und Canzley-
Num. 3.
Heſſiſchem
Privilegio
ſches Frag=und
Blat,
Hochfuͤrſtlichen
Buchdruckerey.
Ein 16 Ochſenfleiſch 9
1 Rindfleiſch =
Kalbfleiſch
1 = Hammelfleiſch =
= Schaffleiſch
= Schweinenfleiſch
Schinken u. Doͤrrfl.
. Speck,
„
1 = Nierenfett
1 = Hammelsſett=
1 Schweinenſchmalz
Ein Kalbsgekroͤß = 8 a
Ein Kalbsgeluͤng = 10 a
Ein Hammelsgeluͤng=
115 Ochſengeluͤng =
=
1 Suͤlzen
1 Bratwuͤrſt =
1 Leber=u. Blutwuͤrſt
Eine geſ. oder ger. Ochſenzung
Victualien= und Marktpreis.
kr. Pf. UEin Kumpf Hafermehl =
1 Kpf. geſchaͤlter Hirſen =
1 Kpf. grobgeſch. Gerſte 32. 40148
6
Ein Kalbskopf = 8 a
Ein Hammelskopf 5 a
Ein Kalbsfus=
Ein Malter Korn
Ein Malter Gerſten =
Ein Malter Waizen =
Ein Malter Spelzen=
Ein Malter Hafer
Ein Malter Rockenmehl=
Ein Malter Weismehl
14 14 14 14 10 12 6 2 2 11 6 32 10 6 fl. kr. 3 2 40 4 20 1 52 2 3 8 530
1 Kpfkleingeſchaͤlter Gerſten 60180
1 Kumpf Erbſen
1 Kumpf Linſen
1 Maas Merz=oder Lagerbier
im Hauſe= 3
= uͤber die Straſe = 3
1 Maas Jungbier im Haus3
und uͤber die Straſe 3
1 Maas Bierheſe
24
1 Maas Kuh=oder Geiſemilch 5
1E friſche Buiter 17 18
1= Handkaͤs der beſten = 6
26
Die uͤbrige -undkaͤſe 3=4Stuͤck 14
Eyer 3 auch 4 Stuͤck vor = 4
Ein aufgeſetzter Kumpf Kartoffeln, 6
Brod=Taxe und Gewicht.
Pf. L.2.
Vor2kr. Brod ſoll wiegs 1 115
Vor4kr. dito
= 2 130
Vor6kr. dito = = 4 l13
Vor1kr. Kuͤmelbrod ode
Gemiſchtesbrod 11½2
Vor 2kr. dito
23
Vor1kr. Waſſerweck = . 102
Vor1kr. Milchweck
2
7
Vor1kr. Milchbrod=
Ein 5=pfuͤndiger Laib, ſogenanntes
Comiß=Brod ſoll gelten 6 Kr. 2 Pf.
kr.
30
40
20
24
Fuͤrſtl Heſſiſche Polizeydeputation dahier=
[ ← ][ ][ → ] Bekanntmachung von allerhand Sachen,
ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nuͤtglich ſind.
1. Sachen, ſo zu verkaufen.
Den 29ten dieſes, Vormittags um 10 Uhr, ſollen in des Wirth Keilen Haus allhier
45 Malter Korn, 60 Malter Gerſt, 150 Malter Spelz, 45 Malter Hafer, 2 Malter
Erbſen, 3 und ein hald Malter Wicken, 1 Malter Linſen, ſo ann eine anſehnliche
Quantitaͤt allerhand Geſtroͤhs, gegen gleichbaldige baare Bezahlung verſteigt werden,
welches daher zu Jedermanns Nachricht hierdurch bekannt gemacht wird. Signat.
Reinheim den 10ten Janner 1787.
Ex Commiſſione.
P. J. Ruhlmann, 5. Marſchkommiſſarius.
Ganz nahe am neuen Thor iſt ein Garten von anderthalb Viertel, welcher mit
jun=
gen Obſtbaͤumen und Weinſtoͤcken verſehen, aus freier Hand zu verkaufen. In der
Buchdruckerei iſt das Naͤhere zu erfragen.
1I. Sachen, ſo zu verpachten.
Nachdeme der 6jährige Beſtand der gemeinen Schaafweide zu Nauheim, mit
Ausgang dieſes Jahrs leibfaͤllig wird, und dieſelbe von Anfang 1787 auf anderweite 6
nacheinander folgende Johre unter denen bei der Verſteigerung bekannt gemacht
wer=
denden Konditionen, in Beſtand gegeben werd n ſoll, wozu Terminus auf Mittwoch
den 31ſten Januar anberaumt worden; als wird ſolches zu dem Ende hierdurch
be=
kannt gemacht, damit diejenige, welche zur Skeigerung Luſten haben, auf bemeldten
Tag, Morgends 10 Uhr, ſich m loco Nauheim auf daſigem Rathhaus einfinden, die
Konditionen vernehmen und mitbieten koͤnnen. Moͤrfelden, den 27. December 1786.
Fuͤrſtl. Heſſiſches Oberamt Relſterbach.
1II. Vermiſchte Nachrichten.
Es wird gegenwaͤrtig in Gieſſen bei dem juͤngern Hrn Buchhaͤndler Krieger eine
voll=
ſtaͤndige ſehr gemeinnuͤtzige Sammlung von Predigten uͤber die ganze chriſtliche
Sittenlehre gedrukt, wovon naͤchſtkommende Oſtern der erſte Band erſcheinen und jede
Meſſe ein neuer Band bis zur Vollendung des ganzen Werks ausgegeben wird. Auf
jeden Band von wenigſtens 2 Alphabeten wird nicht mehr als 1fl. 12 kr. praͤnumerirt.
Diejenigen, wilche geſonnen ſind, auf dieſe Predigtſammlung zu praͤnumeriren,
be=
kieben ſich baldigſt einſchreiben zu laſſen, weil in 14 Tagen das Verzeichnis dem Herrn
Verleger zugeſchikt werden ſoll, damit derſelbe ſeine Maßregeln wegen der zu
beſtim=
mende Anflage feſiſetzen kann. Darmſtadt den 12ten Jan. 1787.
J. J. will, Faltor.
Der erſte Theil der geſellſchaftlichen Erzählungen fuͤr die Liebhaber der Naturlehre,
der Haushaltungswiſſenſchaft und der Sitten ꝛc. zu Hamburg herauegekommen, wird
geſucht, und denjenigen, ſo ihn dem Beſitzer der uͤbrigen Theile einhaͤndiget, eine
gute Entgeltung verſprochen.
Bei dem Mzgermeiſter Schuſter iſt ein Logis im zweiten Stock zu verlehnen; ledige
Perſonen können mit Bett und Mobitien verſehen werden.
Auf dem hell. Geiſtberg, No. 478, ſtehet ein Logis in der untern Etage zu
vermie=
then, welches bis den erſten Maͤrz d. J. zu beziehen iſt.
300 und 150 Gulden, ſocann 100 Gulden Vormundsgelder ſind gegen
gericht=
liche Sicherheit zu verlehnen. Bei wem 2 iſt in der Buchdruckerei zu erfahren.
Bei der am 12ten Jan. 1787. vor ſich gegangenen 307ten Mainzer Lotto=Ziehung
ſind folgende Nummern aus dem Glücksrade gehoben worden, als: 45. 63. A. 49. 6.
Die 308te Mainzer Ziehung geſchiehet den 3. Febr. 1787.
Generaldirection der Hochf. Heſſen=Darmſtaͤdtiſchen garantirten Zablenleteries
Angekommene fremde Herrn Paſſagiers.
Vom 6. bis den 13. Jan. 1787.
Herr Graf Vivaldu, Lieutenant in Franzoͤſiſchen Dienſten, log. im Trauben.
Herr Eyſſele, Kaufmann aus Duͤrrwangen, log. im Schwan.
Herr Weber, Galanteriehaͤndler aus Mainz. Herr Ehrhard, Galanteriehaͤndler aus
Bensheim, log. in der Kron.
Herr Dittmann, Stuketurarbeiter von Gernsheim, log. im Loͤwen.
Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers:
Herr Graf Alexander, von Hohenſolms, den 7. Jan. Herr Sciolt, Koͤn. Daͤniſcher
Bereuter, eod. Herr Flieger, Sekretarius von Mainz, eod. Herr von
Benoit, Koͤnigl. Preuſſiſcher Geſandter, eod. Herr von Staffort, Obriſter
in Engliſchen Dienſten, eod. Herr von Haller, aus Nuͤrnberg, eod. Herr
von Weinheim, von Mannheim, den 8ten. Zwei Herrn von Dunten,
Ruſ=
ſiſche Kapitains, den 9ten. Herr Schwan, Hofkammerrath von Mannheim,
den 11ten. Herr Butz, Kaufmann aus der Schweiz, eod.
Gebohrne, Getaufte, Kopulirte und Verſtorbene
in voriger Woche.
Gebohrne und Getaufte.
Den 8. Jan., dem Beiſaß, Johann Adam Frank, ein Toͤchterlein.
Eod., dem Schaͤfer, Johannes Knoͤs, ein Toͤchterlein.
Den 9ten, dem Beiſaß und Zimmergeſell, Johann Henrich Lehnert, ein Soͤhnlein.
Den 12ten, dem Burger und Schneidermeiſter, Johann Bernhard Hundertmark,
ein Soͤhnlein.
Ropulirte.
Den 9. Jan., Meiſter Chriſtian Gotlieb Stroͤmer, Burger und Spengler allhier,
ein Wittwer, und Eliſabetha Katharina, weil. Johann Michael Enes,
geweſenen Burgers und Mezgermeiſters allhier, hinterbliebene Wittwe.
Geſtorbene und Beerdigte.
Den 8. Jan., Jakob Kramer, ein Schuknecht aus Karlsruhe, 19 Jahre alt.
Den 9ten, der Burger und Schumachermeiſter, Chriſtian Helfmann, 33 Jahre all.
Den 10ten, Frau Dorothra Madalena, weil. Herrn Joh. Ruͤhls, geweſenen Fuͤrſtl.
Hauptmanns allhier, hinterbliebene Frau Wittwe, 83 Jahre, 6 Monate
und 16 Tage alt.
Eod., der Burger und Ackerwann, Johannes Huck, 52 Jahre und 7 Monate alt.
Man kann nicht allen gefallen.
Ein alter Mann und ein kleiner Knabe trieben einen Eſel, den ſie auf dem
naͤchſten Markte verkaufen wollten, vor ſich her. Aber ſagt mir nur, wie ihr
ſo albern ſeyn koͤnnt, ſprach einer von den Vorbeigehenden zu dem alten Manne,
ihr und euer Sohn lauft zu Fuſſe, und der unbeladene Eſel geht ganz gemaͤchlich
voran ? — Der Alte ſezte alſo ſeinen Knaben auf den Eſel, und gieng allein zu
Fuſſe. - — Ouͤber den Jungen! rief bald darauf ein andrer; mußt du,
fau=
ler Schlingel, ſagte er zu dem Knaben, reiten, und deinen alten Vater zu Fuſſe
gehen laſſen? - — Der Alte nahm hierauf den Knaben herab, und ſetzte ſich
ſelbſt auf den Eſel. Kaum waren ſie ein wenig weiter gekommen, ſo ſprach ein
Dritter: ſeht mir doch den alten faulen Dieb! er reitet, und das arme kleine
Kind muß neben ihm her kriechen, und kann faſt nicht mehr fort. - Der
Vater nahm nunmehr auch den Sohn auf den Eſel, und ſezte ihn hinter ſich.
Der erſte der ihnen nun begegnete, fragte den Alten, eb der Eſel ſein eigen ſey?
Ja, antwortete dieſer. Das haͤtte ich wirklich nicht vermuthet; verſetzte jener
wieder. Sein eigenes armes Vieh ſo zu uͤtectaden! Ader gewis, ſprach
der alte Mann nunmehr zu ſich ſelbſt, bald werde ich nicht mehr wiſſen, was
ich thun ſoll; die Leute lachen mich aus, ich mag den Eſel leer gehen laſſen, oder
nicht; es mag ſich einer von uns, oder wir moͤgen uns alle beide darauf ſetzen.
Und nun banden ſie dem Eſl die Beine mit einem Stricke zuſammen, ſtekten eine
Stange durch, und trugen ihn ſo auf ihren Schultern zu Markte. Waren ſie
noch nicht ausgelacht worden, ſo geſchah es jezt. Ein jeder, der ihnen begegnete,
bewillkommte ſis zugleich mit einem lauten und ſpoͤttiſchen Gelaͤchter, bis der alte
Mann endlich ſo aufgebracht wurde, daß er den Eſel in den naͤchſten Fluß warf,
und voller Verdruß wieder nach Hauſe gieng.
Man folge dem, was Klugheit und was Pflicht
Fuͤr recht und lobenswuͤrdig ſpricht.
Der Menſch, der ſtets bemuͤht iſt, allen
Durch ſeine Thaten zu gefallen,
Der ixret oftmals ſich,
Und wird der klugen Welt verhaßt und laͤcherlich.