Darmstädter Tagblatt 1786


27. November 1786

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Anno 1786.

den 27. November.
Num. 48.

Mit Hochfuͤrſtl.
gnaͤdigſtem;
Darmſtaͤdti=
Anzeigunge.

zu finden in der
Hof= und Canzley=

Heſſiſchem
Privilegio.
ſches Frag=und
clatt,
Hochfuͤrſtlichen
Buchdruckerey.

Victualien= und Marktpreis.

Pf.
Ein 16 Ochſenfleiſch
1 Rindfleiſch =
=
1 Kalbfleiſch
1 = Hammelfleiſch =
Schaffleiſch
1 Schweinenfleiſch
r = Schinken u. Doͤrrfl. 14
1 Speck= 15
1 Nierenfett = 14
1 = Hammelsfett; 14
1 Schweinenſchmalz 14
Ein Kalbsgekroͤß = 8 a 10
Ein Kalbsgeluͤng = 10 a 12
Ein Hammelsgeluͤng = 16
1* Ochſengeluͤng=
n
2
1 Suͤlzen =
1 Bratwuͤrſt=1
1 Leber=u. Blutwuͤrſtſ6
Eine geſ. oder ger. Ochſenzung 32
Ein Kalbskopf = 8 a 10
10
Ein Hammelskopf 5 a 16
Ein Kalbsſus=
Ein Malter Korn,
Ein Malter Gerſten =
O
Ein Malter Waizen =
20)
Ein Malter Spelzen=
Ein Malter Hafer
Ein Malter Rockenmehl=
28
Ein Malter Weismehl 30

kr.
Ein Kumpf Hafermehl = = 30
1 Kpf. geſchaͤlter Hirſen = 140
1 Kpf. grobgeſch Gerſte 32.40148
1 KpfkleingeſchaͤlterGerſten 60½80
1 Kumpf Erbſen =
20
1 Kumpf Linſen =
24
1. Maas Merz=oder Lagerbier
im Hauſe=
= uͤber die Straſe
1 Maas Jungbier im Haus
und uͤber die Straſe
1 Maas Bierhefe
1 Maas Kuh=oder Geiſemilch
14 friſche Butter 17
1= Handkaͤs der beſten =
Die uͤbrige Handkaͤſe 3=4 Stuͤck
Eyer 3 auch 4 Stuͤck vor
Ein aufgeſetzter Kumpf Kartoffeln,6
Brod=Caxe und Gewicht.
Pf. L.2.
Vor2kr. Brodſollwiege ½ 12
Vor4kr. dito 2 124
Vor6kr. dito
kr. 1Vor1k. Kuͤmelbrododer
Gemiſchresbrod=
Vor 2kr. dito =
Vor1kr. Waſſerweck
2
Vor1 kr. Milchweck
Vor 1kr. Milchbrod=
Ein 5=pfuͤndiger Laib, ſogenanntes
Comiß=Brod ſollgelten 7 Kr.

Fuͤrſth Heſſiſche Polizeydeputation dahier.

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Bekanntmachung von allerhand Sachen,
ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nuͤglich ſind.

1. Fuͤrſtl. Polizeideputations=Publicatum.

Nachdeme die Anzeige geſchehen, daß mehrmalen die Maͤgde und andere Weibsper=
ſonen
, wenn ſie ihr Gemuͤs an den hieſigen Brunnen gewaſchen, das vom Waſchen
gelommene unreine Waſſer in das offene Biet geſchuͤttet, auch ihre Zuͤber und andere
Gefaͤſſe in den Brunnenbieten ausgeſchwenkt und gereiniget, wie nicht weniger die
Weisbinder Kalch und Farbpinſel darinnen rein gemacht, die Kiefer ihre Bandweiden
und Raifen in denſelben weichen und zeh werden laſſen, desgleichen die Wollweber und
Hutmacher, Woll und gefaͤrbtes Garn und mehrere andere Leute Garn und Aſchentuͤcher
in den Brurnenbieten naͤchtlicherweiſe ausgewaſchen haͤtten; einem ſolchen Unweſen
aber um ſo weniger kuͤnftighin nachgeſehen werden kann, als hierdurch das Waſſer in
den offenen Brunnenbieten, das nur zum Viehtraͤnken und Loͤſchen bei Feuersnoth be=
ſtimmt
iſt, verunreiniget wird, und das aus Stadt und Land taglich daraus trinken=
de
Vieh uͤber kurz oder lang davon erkranken koͤnnte.
Als wird zu kuͤnftiger Vorbeugung dieſes dem ganzen Publiko ſchaͤdlichen Uebels
bierdurch verordnet und Jedermaͤnniglich bekannt gemacht, daß, wer künſtig das vom
Gemuͤswaſchen kommende unreine Waſſer wieder in ein Brunnenbiet ſchuͤttet, in Einen
Gulden= wer Zuber und anderes Geſchirr in einem ſolchem feget und reinigt, in Fuͤnf
Gulden= wer Kalch=und Farbpinſel darinnen reimgt, Bandweiden und Raif in die=
ſelben
legt, Wolle, gefaͤrbtes und anderers Garn; oder Aſchentuͤcher in irgend
einem Brunnenbiet bei Tag oder des Nachts auswaſchet= in Zehen Gulden ohnab=
laͤſſiger
Strafe kondemniret und jedem Anbringer das Drittheil davon behaͤndigt wer=
den
ſoll.
Wornach ſich alſo um ſo mehr Jedermaͤnniglich zu achten hat, als nach der ſub ho-
dierno
hieruͤber getroffenen Verfuͤgung auf die Uebertretter fleiſig iavigilirt, und die=
ſelbe
im Betretungsfall zur Erlegung der hierdurch angedrohten Strafe ohne Nachſicht
ſobald angehalten werden ſollen. Sign. Darmſtadt den 17. Nov. 1786.
Fuͤrſtl. Heſſiſche Poligeideputation daſelbſt.
11. Sachen, ſo zu verkaufen.
Demnach das zur Verlaſſenſchaft der verſtorbenen verwittibten Frau Kriegsraͤthin
Heſſe allhier gehoͤrige, in der neuen Vorſtadt zwiſchen dem Poſthaus und der Frau R=
gierungsraͤthm
Panzerbieterin Behauſung, mit Seiten= und Hintergebaͤuden, ſodann
verſchiedenin geraumigen Kellern verſehene Wohnhaus, nebſt dem dabei befindlichen Gar=
ten
, Mittwochs den 13ten December dieſes Jahrs, Vormittags um 10 Uhr, in er=
ſagtem
Haus ſelbſten= ſodann an eben dieſem Tag, Nachmittags 2 Uhr, ebendaſelbſt
die bei ſothaner Verlaſſenſchaft annoch vorraͤthige durchgehends in Eiſen gebundene Stuͤck=
und Lagerfuͤſſer; und zwar erſteres ſalva ratificatione, oͤffentlich aufgeſtekt und an den
Meiſibietenden uͤberlaſſen werden ſoll; als wird ſolches zu dem Ende hiermit bekannt
gemacht, damit die Liebhaber ſich alsdann einfinden, die Bedingungen wegen des Hau=
ſes
vernehmen und nach Gefallen mitbieten koͤnnen. Darmſtadt den 24ten Nov. 1786.
Schmalcalder, Fuͤrſtl. Regierungsſekretaͤr,
qua Auar. Commiſſionis.
Demnach des hieſigen Burger und Schneidermeiſter Johann Henrich Diehlen am
Schloßgraben, zwiſchen Herrn Hauptmann Simon und der Frau Hauptmann Ruͤhlin,

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gelegenes Haus und Hofkaite, um die Erden behoͤrig auseinander ſetzen zu können,
nächſtkommenden Baͤttag auf allhieſigem Rathhaus nochmals öffentlich aufgeſtekt und
dem Meiſtbietenden uͤberjaſſen werden ſoll; als wird ſolches zu dem Ende hiermit bekannt
gemacht, damit die Luſttragende ſich alsdann einfinden und mithieten moͤgen. Darw=
ſtadt
den 10ten November 1786.
Fuͤrſtl. Heſſiſches Oberamt daſelbſt.
Demnach des Burger und Baͤckermeiſter Johann Chriſtoph Pfeilen allhier in der
langen Gaſſe, zwiſchen des Schneider Schmitten Wittwe und Schumacher Kuͤſter ge=
legene
Wohn= und Backhaus, Schulden halber, naͤchſtkommenden Baͤttag auf all=
hieſigem
Rathhaus oͤffentlich aufgeſtekt und dem Meiſtbietenden uͤberlaſſen werden ſoll;
als wird ſolches zu dem Ende hiermit bekannt gemacht, damit die Luſttragende ſich
als dann einfinden und mitbieten moͤgen. Darmſtadt den 11ten November 1786.
Fuͤrſtl. Heſſiſches Gberamt daſelbſt.
Demnach des Burger und Weisbinder Benjamin Metzen allhier in der Viehhofsgaſſe,
zwiſchen dem Strumpfweber Weiß und der Wittwe Ewaldin gelegene Haus und Hof=
raithe
, Schulden halber, naͤchſtkommenden Baͤttag auf allhieſigem Rathhaus oͤffent=
lich
aufgeſtekt und dem Meiſtbietenden uͤberlaſſen werden ſoll; ſo wird ſolches zu dem
Ende hiermit bekannt gemacht, damit die Luſttragende ſich alodann einfinden und mit=
bieten
moͤgen. Darmſtadt den 3ten November 1786.
Fuͤrſtl. Heſſiſches Gberamt daſelbſt.
Das vor dem ehemaligen Frankfurter Thor belegene Gerbhaus des Paul Doͤrr ſoll
naͤchluͤnftigen Baͤttag auf allhieſigem Rathhaus ſalva tamen ratiſicatione nochmals auf=
geſtrkt
und an den Meiſtbietenden uͤberlaſſen werden, welches andurch zu Jedermanng
Nachricht bekannt gemacht wird. Darmſtadt den 6ten November 1786.
Fuͤrſtl. Heſſiſches Gberamt daſelbſt.
Nachdeme des hieſigen Burger und Mezgermeiſter Peter Haſſolden allhier auf dem
Buſenberg gelegener 74 Ruthen haltender Wingert, beforcht Tuchmacher Iſſel und
Mezger Schuſter, Schulden halber, naͤchſtkommenden Baͤttag auf allhieſigem Rath=
haus
öffentlich aufgeſtekt und dem Meiſtbietenden uͤberlaſſen werden ſoll; als wird ſol=
ches
zu dem Ende hiermit bekannt gewacht, damit die Luſttragende ſich alsdann einfin=
den
und mitbieten moͤgen. Darmſtadt den 10ten November 1786.
Fuͤrſtl. Heſſiſches Oberamt daſelbſt.
Ein geraͤumiger Stall vor Pferde und Rindvieh, ſodann ein Holzſchoppen und
ein 35 Schu langer Schweinſtall in der hieſigen Pfarrhofrairhe, ſollen Dienſtags den
5ten Deeember, Vormittags 9 Uhr, auf den Abbruch öffentlich verſteigert werden, wel=
ches
hierdurch bekannt gemacht wird, damit die Kaufliebhaber dieſe Gebaͤude vorher be=
ſehen
, ſodann in bemendiem Termin ſich auf hieſigem Rathhaus einfinden und mitbieten
koͤnnen. Arheilgen den 17ten November 1786.
Von Kommiſſionswegen.
5. B. Lßwein.
Neujahrwünſche in Pyramiden und andern zierlichen Einfaſſung mit auserleſenen
Verſen auf Atlas gedruckt zu 5= 10=12 und 15 Kreuzer das Stuͤck, ingleichen Familien=
zaͤrtliche
= freundſchaftliche= ſcherzhafte und vermiſchte Neujahrswuͤnſche mit Couleur=
Einfaſſung. Auch die beliebte genealogiſche Kalender von allen Sorten teutſch und
franzoͤſiſch ſind um billige Preiſe zu haben bei J. J. Sparſchneider neben dem Loͤwen
wohnhaft.
Bei dem Faktor Will, in deſſen Logis im goldenen Hirſch, ſind verſchiedene Sor=
ten
Neujahrswünſche nach der neueſten Art, das Stuͤck zu 12=8 und 4 Kreuzer, ſodann
ganze Bogen zu 8 und 4 Kreuzer, wie auch Viſitbillets, das Dutzend zu 8 Kreuzer,
von Leipzig aus in Kommiſſion zu verkaufen. Ferner ſind daſelbſt zu haben: Die in
Offenbach bei Weiß und Brede herausgekomment Taſchenkalender fuͤr 30 und 48 Kreuzer.

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Bei dem Handelsmann Johann Ludwig Bruͤckner iſt zu haben: geſalzener und ge=
wäſſertie
Lapperdan, das Pfund 12 Kreuzer.
Bei Endesunterſchriebenem ſind friſche Genueſiſche Eitronen, das Stuͤck fuͤr 3 und
4 Kreuzer zu haben.
Bungz.
III. Vermiſchte Nachrichten.
Es iſt mir von Auswaͤrtigen uͤbertragen worden, Hanft, welcher bereits bei mir
angekommen iſt, hier gegen Zahlung ſpinnen zu laſſen; wer ſich hierzu verſtehet, kann
ſich bei mir melden, wo er alsdann das weitere erfahren wird. Darmſtadt den 24.
November 1786.
Anecht, Fuͤrſtl. Stockhausverwalter.
300 fl. Kaſtengelder liegen in dem Kirchenkaſten zu Buͤttelborn auf ſichere Obligation
zum Ausleihen bereit. Naͤhere Nachricht davon giebt der daſige Kaſtenmeiſter, Andreas
Raiß.
162 und 100 Gulden Vormundsgelder liegen gegen gerichtliche Verſicherung
zum Auslehnen bereit. Bei wem ? wird in der Buchdruckerei geſagt.
Bei der mlt bekannter guter Ordnung und den feſtgeſezten Solennitaͤten vollzogenen
191ten Ziehung der Hochf. Heſſen=Darmſtaͤdtiſchen gnaͤdigſt garantirten Zahlen=Lotterte,
ſind die Nummern:
21
42.
39.
aus dem Glücksrade gezogen worden. Die ſgate Ziehnſiä geſchiehet den 13ten December,
und ſo fort von 3 zu 3 Wochen. Darmſtadt den 22ten Nov. 1786.
Generaldirection der Zochf. Zeſſen=Darmſtaͤdtiſchen garantirten Zablenlotterie.
Angekommene fremde Herrn Paſſagiers.
Vom 18. bis den 25. Nov. 1786.
Herr von Haller, aus Ruͤrnberg, log. im Trauben.
Herr Kramer, Lientenant in Pfaͤlziſchen Dienſten, log. in der Poſt.
Herr Chevalier Moretti, von Frankfurt, log. im Engel.
Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers:
Herr von Poutlitz, Preuſſiſcher Kavitain, den 18. Nov. Herr von Salis, Lieutenant in Fran=
zoͤſiſchen
Dienſten, eod. Herr von Canerin, Ruſſiſch=Kaiſ. Kollegienrath, den 19ten.
Herr von Weinheim, von Frankfurt, eod. Herr Graf Manteuſel, den 24ten.

Gebohrne, Getaufte, Kopulirte u. Verſtorbene in voriger Woche.
Gebohren und Getauft.
Den 20. Nov., dem Burger und Hufſchmied, Friedrich Wilhelm Alt, ein Toͤchterlein.
Ropulirte.
Den 20. Nov., Henr. Friedr. Eichholz, Kammerhuſar bei Herrn Rittmeiſter Chevalier de Marqper.
Hrn Joh. Ehrwein Eichholz, Fuͤrſtl. Rath und Amtsſchreibers zu Lichtenberg, juͤngſter
ehelicher Sohn, und Chriſtina Eleonora Philippina, Hrn Joh. Tobias Stockmanns,
geweſenen Fuͤrſtl Oberſchultheis zu Beſſungen, zweite eheliche Tochter.
Den 24ten, Leonhard Baͤr, Herrſchaftl. Reutknecht allhier, und Eliſabetha, des Burgers und
Schneidetmeiſters Joh. Friedrich Zoͤllers eheliche Tochter.
Geſtorbene und Beerdigte.
Den 20. Nov., dem Burger und Glaſermeiſter, Philipp Valentin Strauch, ein Söhnlein,
1 Jahr, 2 Monate und 5 Tage alt.
Den 22ten, dem Burger und Saͤcklermeiſter, Kornelius Creter, ein Soͤhnlein, 1 Jahr, 3 Mo=
nate
und 17 Tage alt.
Eod., die Hoſpitalitin, Katharina Eliſabetha Bteckin, 36 Jahre alt.
Den 23ten iſt aus der Armenkaſſe begraben worden: Anna Lueina, des verſtorbenen Beiſaſſen
Harres hinterbliebene Wittwe, 78 Jahre alt,