Darmstädter Tagblatt 1786


14. August 1786

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Anno 1786.
den 14. Auguſt.

Num. 33.

Mit Hochfuͤrſtl.
gnaͤdigſtem
Darmſtaͤdti=
Anzeigung=
zu
finden in der
Hof= und Canzley=

Heſſiſchem
Privilegio
ſches Frag=und
Olatk
Hochfuͤrſtlichen
Buchdruckerey.

Victualien= und Marktpreis.

P.
Ein 4 Ochſenfleiſch
1 Rindfleiſch
1 = Kalbfleiſch
1 = Hammelfleiſch
1 Schaffleiſch
1 Schweinenfieiſch=
1 Schinken u. Doͤrrfl. 14
1 = Speck = 116.
1 Nierenfett, = = 14
1 = Hammeisfett 12
1 Schweinenſchmalz 114
Ein Kalbsgekroͤß = 8 a 110
Ein Kalbsgeluͤng = 10 a 12
Ein Hammelsgeluͤng=
1E Ochſengelung
1 Suͤlzen =
1 Bratwuͤrſt = "11)
1 = Leber =u. Blutwuͤrſts
Eine geſ. oder ger. Ochſenzung,g2
Ein Kalbskopf = 8 a 10
Ein Hammelskopf F a l6
Ein Kalbsfus=
fl
. kr
40
Ein Malter Korn
26
Ein Malter Gerſten =
20
Ein Malter Waizen,
Ein Malter Spelzen=
40
Ein Malter Hafer
30
Ein Malter Rockenmehl=
24
Ein Malter Weismehl 30

kr.
Ein Kumpf Haſermehl 30
1 Kpf. geſchaͤlter Hirſen = 140
1 Kpf. grobgeſch Gerſte 32.40,48
1 KpfkleingeſchaͤlterGerſten 60,80
1 Kumpf Erbſen = 16
1 Kumpf Linſen =
120
1 Maas Merz=oder Lagerbier
im Hauſe=
uͤber
die Straſe
1 Maas Jungbier im Haus
und uͤber die Straſe
1 Maas Bierhefe
1 Maas Kuh=oder Geiſemilch
1E friſche Butter = 14
1 = Handkaͤs der beſten
Die uͤbrige Handkaͤſe 4=5Stuͤck
Eyer 6 auch 7 Stuͤck vor
Ein aufgeſetzter Kumpf Kartoffeln
Brod=Taxe und Gewicht.
Pf., L.
Vor2kr. Brodſollwiege 1 512
Vor 4kr. dito = = 2 124
Vor6kr. dito
Vor1kr. Kuͤmelbrod oder
Gemiſchtesbrod=
Vor 2kr. dito
Vor1kr. Waſſerweck=
Vor1kr. Milchweck
Vor1kr. Milchbrod
Ein 5=pfuͤndiger Laib, ſogenanntes
Comiß=Brod ſoll gelten 7 Kr.

Fuͤrſth Heſſiſche Polizeydeputation dahier;

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Bekanntmachung von allerhand Sachen,

ſe dem gemeinen Weſen noͤthig und nüglich ſind.

1. Fuͤrſtl. Muͤnzdeputations=Publicatum.

Von Endesunterſchriebenem iſt eine von dem Fürſtl. Amte Lichtenberg zur Pruͤfung
ingefandte franzoͤſiſche Schildlouisd'or mit der Jahrzahl. 1770. und dem Buchſtaben .
gehoͤrig unterſucht und alsfalſch befunden werden, daher man das Publikum vor deren
Annahme zu warnen noͤthig findet. Die Kennzeichen davon ſind, daß die Haare des
Bildniſſes ſehr ſteif und die Buchſtaben auf= beeden Seiten aͤuſerſt ſchlecht geſchnitten,
auch unregelmaͤſig geſtellt ſind, melches allein genug waͤre, dieſe Sorte= fuͤr unaͤcht zu=
erkennen
. Dabei ſind ſolche etwas=dicker als die Aechten. Auf die rauhe Mark gehen=
hiervon
291 Stuͤck, welche 9 Karath 7. Graͤn. fein Gold halten, und iſt hiernach ein.
Stuͤck werth 4fl. 45 kr. Auch ſind von Herrn= Generalwardein Eberle zu Frankfurt=
zwei
vachgemachte Schildlouisd'or gepruͤft und als unaͤcht befunden worden; eine von
dieſen mit dem Buchſtaben A. und der Jahrzohl= 1740.hat eine= gute Praͤgung=, und iſt.
hieran nicht leicht zu erkennen, hingegen verraͤth ſie ſich durch ihr Gewicht, welches am.
Stuͤck um. 54 Aſſe leichter iſt als bei den aͤchten. Hiervon gehen auf die rauhe Mark
47 Stuͤck, dieſe haben 6 Karath 4 Graͤn fein=Gold, wornach ein Stuͤck 1fl. 55kr. werth,
iſt. Die andere dieſer von Herrn=Eberle unterſuchten falſchen Sorten hat die Jahrzahl.
1777 und ebenfalls den Buchſtaben A. Man=karn, ſolche leicht am ſchlichten Gepraͤge
erkennen, 2854 Stuͤck machen eine rauhe Murk zu 8 Karath. fein Gold, welches jedem:
Stück einen innern Werth von 4fl. 4kr. giebt. Darmſtadt den 7ten Auguſt=1786.
Auf. Befehle Fuͤrſtl. Muͤnzdeputation-
Remigius Fehr, Fürſtli Munzmeiſter=
11. Fuͤrſtl. Polizeibeputations=Publiratum.
Nachdeme bishero mißſaͤllig wahrzunehmen geweſen, daß das=Vieh, wenn ſolches=
zur
Weide= und von da wieder nach Haus=getrieben worden, von den Kir dern auf den:
Straſen aͤuſerſt verfolget und geſchlagentwarden, wodurch denn natuͤrlicherweiſe,, wie
eſt jungſt geſchehen, Ungluͤck. bei Meſchen und Vieh auföffentlichen Straſen erfol= muß. Als mird hierdurch zu Vorbeugung deshierunterentſtehen koͤnnenden Uebels.
nerordnet, daß die Eltern ihre Kinder desfalls warnen, und dieſ=lbe, wann das Vieh,
zur Weide= und von dawieder zurükgetrieben wird, zu Hauſe.halten, geginfalls aber.
die Eltern ſelbſt auf, der Stelle mit beſonderer Strafs angeſehen werden ſollen; welches=
hierdurch
zur Wrnung=Jedermaͤnniglich bekannt gemicht wird. Signat. Darmſtadt.
den= 19ten Julii 1786.
Fuͤrſtl. Heſſiſche Naligsideputation. daſ.
ILI. Ebietalkadungem.
uͤlne diejenige, welche an den hieſigen Baͤckermeiſter Peter Schnauber eine Anfor= haben, ſollen auf den r7ten Auguſt vor hieſigem Oberamt, Moͤrgens um 9 Uhr,
arſcheinen ,. dieſelße angeben und richtig ſtellenpoder ſich gewaͤrtigen, daß ſie damit von.
der Peter Schnaukeriſchen Konkursmaſſf abgewiefen werden. Darmſtadt den 28ten.
Jukii 1786.
Fürſtl. Zeſſiſches=Oberamt daſelbſt.
Dar in Sachen ſaͤmtlicher Geditorum entgegen des hieſigen Burger und Baͤckermei=
ſter
Johann Daniel Blumen Vermoͤgensmaſſe, wegen der lezteren Unzukaͤnglichkeit, der
Konkursprozeß erknnt=und terminus liqnidationis auf Dienſtag den 29ten dieſes Monats,
Wrgenk. um 9. Uhr, anberaumet. wurden ;. ſcwerden alle und jede Johann Daniel.
Bumiſche Kreditores hiermit ediktaliter eitirt und erfordert,, in beregtem termino vor
Oeramt allhier zu erſcheinen und ihre Forderungemaufrechtsbehoͤrige Art zu liguidireng.

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ſofort rechtlichen Beſcheid zu erwarten, die alsdanm Ausbleibende aber, daß ſie mit
ihren Fo=derungen. weiter nicht mehr gehoͤrt, ſondern von dieſer Konkurtmaſſe voͤllig:
abgewieſen werden, ſich als dann ohnfetzlbar zu gewaͤrtigen. Darmſtadt= den 5ten:
Auguſt 1786.
Fuͤrſtl. Heſſiſches Gberamt daſelbſt.
1V. Sachen, ſo zu. verkaufen.
Des hieſigen Burger und Weisgerdermeiſter Paul Duͤrrs in der ſögenannten Am=
ſchelgaſſe
, zwiſchen dem Eiſenkraͤmer Louis Netz und des Seiler Heinen Wittwe hinter
dem Sattlermeiſter Klink= gelegene Wohrthaus und Hofkaithe, ſoll naͤchſtkommenden.
Baͤttag= auf allhieſigem Rathhaus öffentlich aufgeſtekt und dem Meiſtbietenden ſalva;
namen ratificatione uͤverlaſſen werden, welches hiermit denen Kaufluſtigen bekannt ge=
wacht
wird. Darmſtadt den 4ten.Auguſt 1786. Fuͤrſtl. Heſſiſches Gberamt daſ.
Nachdeme des hieſigen Burger und Baͤckermeiſter Johanu Daniel Blumen in der
Hinkelgaſſe am alten Baad, zwiſchen Hrn Sekretarius Muͤller und dem Baader Vogt.
gelegene Wohn= und Backhaus, dringender Schulden halber, naͤchſtkuͤnftigen Baͤttag
auf allhieſige meRathhaus oͤffentlich aufgeſtekt und dem Meiſtbietenden uͤberlaſſen wers
den=ſoll; als wird ſolches zu dem Ende hiermit bekannt gemacht, damit die Laſttra=
gende
ſich alsdann einfinden und mitbieten moͤgen. Darmſtadt den 5ten Auguſt 1736,
Fuͤrſtl. geſſiſches Gberamt. daßelbſt.
Nachdeme des vormaligen=Bedienten; nachhero ſich geraume Jahre allhier aufge=
baltenen
. Johann Chriſtoph Heyderlchs zuruͤkgelaſſenes in der Kaplanetgaſſe, zwiſchen
dem. Fürſtl. Kanzleidiener Höchſt und Bierbrauer Schnauber gelegene Haus und Hof=
reite
., um. die Erben behoͤrig auseinander ſetzen zu können, naͤchſtkuͤnftigen Baͤttag auf=
ollhieſigem
Rathhaus oͤffentlich aufgeſtekt und dem Meiſtbietenden überlaſen werden ſoll;
als wird ſolches zu dem Ende hlermit. bekannt gemacht, damit die Luſttragende. ſich= als=
dann
. einfinden und mitbieten moͤgen. Darmſtadt den 10ten Auguſt= 1796.
Fuͤrſtl. Heſſiſches Oberame. daſelbſt.
Den 21ten. dieſes=laufenden Manats Auguſt, und folgende=Tage, ſoll zu Frankfürt=
eine
anſehnliche Bibliothek, meiſtens=aus= juriſtiſchen Buͤcher beſtehend, in des Herrn:
Banquier. Banſa Behauſung,, hinter der ſchlimmen Mauer, dem Senkenbergiſchen:
Stiftshauſe gegen uͤber, durch die geſchwornen Ausruͤfer, gegen gleich baure Bezahlung=
in
dem 24 Guldenfas oͤffentlich verſteigert werden. Die gedrukte Verzeichniſſe. ſind=
dahier
zu. Darmſtadt bei Herrn Regierungsadvokat Hofmann, und zu Frankfurt in der=
Broͤnneriſchen und Eßlingeriſchen Buchhandlung umſonſt. zu bekommen. Darmſtadt.
den, 8ten Auguſt 1786.
WE. Vermiſchte: Nachrichten.
Nachdeme die Ehefrau des Mousquetier Kaſpar Kochen, Anna Katharina, gebohrne
Riegele, in ihrer Luͤderlichkeit, alles Ermahnens= und denen erhaltenen empfindlichen
Korrektionen ohngeachtet, ſoweit. gekoͤmmen, daß ihr, weilen ſie alles, was ſie nur
erhaſchen kann, aus dem Haus ſchleptund verbringt, nicht. das mindeſte mehr anzuver=,, und ſie derohalben fuͤr eine g=wiſſinloſe Verſchwenderin, wie hiermit geſchiehet,
offentlich deklariret. worden; ſo wird ein ſelches dem Publißo hierdurch bekannt gemacht,
und Jedermann verwarnet, mit dieſer Verſchwenderin in Zukunft ſich einzulaſſen, von
ſolcher etwas zu kaufen oder auf eine andere Art abzunehmen, maſen wann dergleichen
wider Vermuthen doch geſchehen ſollte, das Verbrachte ohne Geld, der verdienten Strafe
jedoch vorbehaltlich, zuruͤkgenemmen werden wird: wornach ſich alſo zu achten=und vor
Schaden.zuhuten. Sign. Darmſtadt den 26ten Jukii 1786.
2 Von Fürſtli. Leidregiments wegen.
J. G. Schulz, Fuͤrſtl. Oberauditor.
Bei dem Fürſtli. Kellerverwalter Küchler iſt auf dem Hinterbau ein Logis zu vermle=
then
, beſtehet in 1. Stube, 1 Kammer, Kuͤche und verſchloſſenen Kammer auf dem
Aoden, welches bis den erſten Oktpher bezogen=werden kann.

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Bei dem Schneidermeiſter Hirſch am kleinen Röͤhrbrunnen iſt ein Logis zu verlehnen,
beſtehet in einer Stube, Stubenkammer, Kuͤche, Kammer auf dem Boden und ver=
ſchloſſenem
Platz im Keller.
Ein tauglicher Lehrjung in eine gute Hufſchmiede wird unter ſehr billigen Bedingungen
geſucht. In der Buchdruckerei, in No. 49. im Birngarten, giebt man naͤhere Nachricht.
Bei der mit bekannter guter Ordnung und den feſtgeſe,ten Solennttaͤten vollzogenen
186ten Ziehung der Hochf. Heſſen=Darmſtaͤdtliſchen gnaͤdigſt garantirten Zahlen=Lotterie.
90.
20.
ſind dieſe Nummerſ:
28.
1.
aus dem Glücksrade gezogen worden. Die 187te Ziehung geſchiehet den 30ten Auguſk,
und ſo fort von 3 zu 3 Wochen. Darmſtadt den 9ten Auguſt 1786.
Generaldirection der Hochf. Heſſen=Darmſtädtiſchen garantirten Zablenkotterie.

Angekommene fremde Herrn Paſſagiers.
Vom 5. bis den 12. Auguſt 1786.
Herr von Arnſtaͤdt, Rittmeiſter, Herr Egli, und Herr Detruſch, Lieutenants, in Hol=
laͤndiſchen
Dienſten, log. im Trauben.
Herr von Schellenberg, und Herr von Rembau, Lieutenants in Hollaͤndiſchen Dienſtenz
log. in der Kron.
Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers:
Herr von Wachter, Koͤnigl. Daͤniſcher Geſandter, den 7 Auguſt. Ihro Hochfuͤrſtliche
Durchlaucht der Herr Herzog von Sachſen=Meinungen, den 8ten. Herr
Lang, Hofrath in Ruſſiſchen Dienſten, den 9ten. Herr von Zinoriff, Ka=
pitain
von der Ruſſiſchen Garde zu Pferd, den 11ten. Herr von Moll, Ka=
pitain
in Braunſchweigiſchen Dienſten, eod. Herr Chevalier Moretti, von
Frankfurt, den 12ten.

Gebohrne, Getaufte, Kopulirteu. Verſtorbene in voriger Woche.
Gebohrne und Getaufte.
Den 7. Auguſt, der Johanna Buͤchſelin, des verſtorbenen Laufer Buͤchſels Tochter, ein unehe=
lich
Soͤhnlein.
Den 8. Auguſt, dem Füͤrſtl. Kammerrath, Herrn Franz Wilhelm Miltenberg, ein Soͤhnlein.
Den 10. dem Beiſaß und Weisbindergeſell, Joh. Rudolph Konſtanz Bopp, ein Toͤchterl.
Den 12. dem expectivirten Kirchendiener und Gloͤckner bei allhieſiger Stadtkirche, Hrr
Karl Ludwig Muͤller, ein Soͤhnlein.
Eod., dem Herrſchaftl. Knecht, Johann Wilhelm Traugott, ein Toͤchterlein.
Ropulirte.
Den 8. Auguſt, Meiſter Matthias Klein, Burger und Seiler allhier, weil. Martin Kleins=
geweſenen
Burgers und Schreinermeiſters zu Wittlich, im Kurtrieriſchen, nachgelaſ=
ſener
ehelicher Sohn, und Maria Eliſabetha, weil. Johannes Heins, geweſenen Bur=
gers
und Seilermeiſters allhier, hinterbliebene Wittwe.
Eod., Meiſter Johannes Wilhelm Grüb, Burger und Schloſſer allhier, weil. Michael Gruͤbs,
geweſenen Bedienten zu Stuttgard, nachgelaſſener ehelicher Sohn, und Katharina
Barbara, weil. Ludwig Gottlieb Kaͤrchers, geweſenen Burgers und Schloſſermeiſters
allhier, hinterbliebene Wittwe.
Geſtorbene und Beerdigte.
Den 8. Auguſt, dem Burger und Guͤrtlermeiſter, Joh. Ehrhard Roth, eine Tochter, ro Jahre,
10 Monate und 14 Tage alt.
Den 9. Auguſt, Maria Katharina, des verſtorbenen Leibkutſcher Schuͤzers, bei Ihro Hochfuͤrſtl.
Durchlaucht des Hoͤchſtſeligen Herrn Landgrafen, hinterlaſſenen Tochter, 68 Jahre
und 3 Monate alk.
Den 10. Auguſt, dem Burger und Weisgerbermeiſter, Johann Nikolaus Gerpinus, ein Toch=
terlein
, 5 Jahre, 2 Monate und 14 Tage alt.