Anno 1786.
den 23. Januar.
Num. 4.
Mit Hochfuͤrſtl.
gnaͤdigſtem
Darmſtaͤdti=
Anzeigungs.
zu finden in der
Hof= und Canzley.
Heſſiſchem
Privilegio
ſches Frag=und
OLatt
Hochfuͤrſtlichen
Buchdruckerey.
Vietualien= und Marktpreis.
kr. Pf
Ein 1 Ochſenfleiſch
1 = Rindfleiſch
1 = Kalbfleiſch
1 = Hammelfleiſch
1 Schaffleiſch
1 Schweinenfleiſch=
1 = Schinken u. Doͤrrfl. 14
1 Speck = 16
Nierenfett = = 12
1
1 Hammelsfett= 12
1 Schweinenſchmalz 14
Ein Kalbsgekroͤß = 8 a 10
Ein Kalbsgeluͤng = 10 a 12
6
Ein-Hammelsgeluͤng=
11 Ochſengelung
1 Suͤlzen =
1 Bratwuͤrſt =
1 Leber=u. Blutwuͤrſtſs
Eine geſ. oder ger. Ochſenzung:32
Ein Kalbskopf 8 a ſ10
Ein Hammelskopf, 5 a
Ein
Kalbsſus=
kr .
Ein Malter Korn =
30
Ein Malter Gerſten =
40)
Ein Malter Waizen=
30
Ein Malter Spelzen=
45
Ein Malter Hafer
40
Ein Malter Rockenmehl=
48
Ein Malier Weismehl =5 30. Comiß=Brod ſollgelten 7 Kr.
kr.
Ein Kumpf Hafermehl = 30
1 Kpf. geſchaͤlter Hirſen = 140
1 Kpf. grobgeſch. Gerſte 32. 4048
1 KpfkleingeſchaͤlterGerſten 60½80.
1 Kumpf Erbſen = 124
1 Kumpf Linſen =
20
1 Maas Merz=oder Lagerbier
im
Hauſe=
uͤber die Straſe
1 Maas Jungbier im Haus
und uͤber die Straſe
1 Maas Bierhefe
1 Maas Kuh=oder Geiſemilch
14 friſche Butter 18
1= Handkaͤs der beſten =
Die uͤbrige Handkaͤſe 4=5Stuͤck
Eyer 4 auch 5 Stuͤck vor
Ein aufgeſetzter Kumpf Kartoffeln
Brod=Taxe und Gewicht.
Pf., L.
Vor2kr. Brodſollwiege, 1
Vor4kr. dito „ 2 18
Vor6kr. dito =
Vorrkr. Kuͤmelbrododer
Gemiſchtesbrod=
Vor2kr. dito =
23
Vor1kr. Waſſerweck=
10
Vor1 kr. Milchweck
Vor 1kr. Milchbrod
Ein 5=pfuͤndiger Laib, ſogenanntes
Fuͤrſtl. Heſſiſche Polizeydeputation dahier:
[ ← ][ ][ → ] Bekanntmachung von allerhand Sachen,
ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nüͤglich ſind.
I. Sachen, ſo zu verkaufen.
Nachdeme den 30ten dieſes Monats und darauf folgende Taͤge in der geheimen
Re=
glerungsrath Hombergkiſchen Behauſung im Birngarten, Gold, Stlber, Kleider,
Weis=
zeug, leinen Getüch, Bettwerk, Zinn, Kupfer, Meſſing=Eiſen und allerhand Hausrath.
an den Meiſtbietenden gegen gleichbaldige baare Bez=hlung oͤffentlich verkauſt werden
ſol=
len; als wird ſolches einem kaufluſtigen Publiko zur Nachricht hierdurch bekannt gemacht.
Sign. Darmſtadt den 20ten Jaͤnner 1786.
Von Kommiſſionswegen.
J. J. Reh, Fuͤrſtl. Heſſ. Reg. Sekretarlus.
Demnach des Burger und Mezgermeiſter Johannes Foͤrſters allhier hinter dem
Rathhaus gelegene Haus und Hofreite, beforcht Saͤckler Kraft und Adlerwirth Foͤrſter,
Schulden halber, naͤchſtkommenden Battag auf allhieſigem Rathhaus öͤffentlich
aufge=
ſtekt und dem Meiſtbtetenden uͤberlaſſen werden ſoll; als wird ſolches zu dem Ende
hier=
mit bekannt gemacht, damit die Luſttragende ſich alsdann einfinden und mitbteten moͤgen.
Darmſtadt den 13ten Janner 1786.
Fuͤrſtl. Heſſiſches Oberamt daſelbſt.
Nachdeme des Burger und Knopfmachermeiſter Johann Peter Georgi allhier in der
langen Gaſſe, zwiſchen dem Mezger Haſſold und Daniel Wambold gelegene Haus und
Hofreite, Schulden halber, naͤchſtkommenden Baͤttag auf allhieſigem Rathhaus
oͤffent=
lch aufgeſtekt und dem Meiſtbietenden uͤberlaſſen werden ſoll; als wird ſolches zu dem
Ende hiermit bekannt gemacht, damit die Luſttragende ſich alsdann einfinden und
mit=
bieten moͤgen. Darmſtadt den 13ten Jaͤnner 1786.
Faͤrſtl. Beſſiſches Oberamt daſelbſt.
Demnach des Burger und Schumachermeiſter Johann Wolfgang Schaͤzlers allhier
In der langen Gaſſe, zwiſchen dem Judenvorſteher Levt Nathan und Balthaſar Scheppen
Erben gelegene Haus und Hofreite, Schulden halber, naͤchſtkommenden Baͤttag auf
all=
hleſigem Rathhaus öffentlich aufgeſtekt und dem Meiſtbietenden uͤberlaſſen werden ſoll;
ſo wird ſolches zu dem Ende hiermit bekannt gemacht, damit die Luſttragende ſich
als=
dann einfinden und mitbieten moͤgen. Darmſtadt den 13ten Jaͤnner 1786.
Fuͤrſtl. Beſſiſches Oberamt daſelbſt.
Bei dem Faktor Will iſt in Kommiſſion zu haben: Erbauungsbuch zur Erweckung
ghriſtlcher Geſinnungen und Tugenden, von Johann Balthaſar Muͤller, 45 Kreuzer.
Der bekannte Poſtgarten am Trayſer Weg allhier, ſo ſeit geraumen Jahren im beſten
Bau unterhalten, auch dermalen mit hinlaͤnglicher Dung verſehen, ein guter Theil
da=
von mit Klee und Winterſaat angepflantt, wobei zwet wohlgehaltene Kihe, ein Rind,
benebſt anderem noͤthigen Hausvieh befindlich, die behoͤrige Fuͤtterung dazu, nebſt etlt=
Den Malter Wlſchkorn, vorraͤthlg, ſiehet aus freter Hand gegen baare Zahlung zu
verkaufen; Luſthabende koͤnnen ſolches taͤglich beſehen= und das Wahre von dem
Eigen=
thümer vernehmen. Darmſtadt den 17ten Jan. 1786.
Es iſt im Hoͤhlgen ein mit ſchoͤnen Obſtbaͤumen, Haͤusgen und Brunnen verſehener
Garten aus freter Hand zu verkaufen. Das Naͤhere iſt bei Ausgeber dieſes zu erfragen.
Eln groſer noch gut konditionirter Mehlkaſten ſtehet zu verkaufen. Bei wem? wird
ebendaſelbſt geſagt.
Es wird hiermit bekanne gemacht, daß Montags den 20ten Febr. 2. c. allhier la
Stockſtadt nachſtehende Kaſenfruͤchte, beſtehend in 8 Malter Korn, 7 Malter Gerſt,
20 Malter Spelz, ſodann 20 Malter Hafer, oͤffentlich an den Meiſtbletenden ſollen
ver=
ſteigt werden. Liebhaber koͤnnen ſich alſo an obbemeldtem Tag allhier einfioden, die
Fruchte beaugenſcheinigen und der Lezibtetende ſich des Zuſchlags ſodann gewaͤrtigen.
Stockſtadt den 18ten Jan. 1786.
Jacob Dillmann, Kaſtenmeiſter.
II. Vermiſchte Nachrichten.
Unterzeichneter, welcher in der Schreib= und Rechenkunſt unterrichtet, und ſich
zu dem Ende dem Publiko ohnlaͤngſt empſohlen hatte und ferner empfiehlt, wohnet
nunmehro am Markt in des Herrn Trankſteuereinnehmer Schulzen Behauſung.
Darm=
ſtadt den 21ten Jan. 1786.
Clauſecker, Steuerperaͤquator.
Gegen dem Ballonplatz über iſt ein Logis zu verlehnen, welches in 3Stuben, 2
Kam=
mern, Küche, Boden, Keller und verſchloſſenem Holzplatz, nebſt einem Gaͤrtgen hinter
der Scheune beſtehet, und bis kuͤnftigen Merz bezogen werden kann. In der
Buchdrnk=
kerei, Nro. 118, bekommt man naͤhere Nachricht.
In des Backer Glöckners Haus in der groſen Ochſengaſſe iſt ein Logis zu
ver=
lehnen.
200 Gulden liegen gegen gerichtliche Hypothek zu verlehnen bereit. Bei wem ? iſt
in der Buchdruckerei zu erfragen.
Bei der am 20ten Januar 1786. vor ſich gegangenen 290ten Mainzer Lotto=Ziehung
ſind folgende Nummern aus dem Gluͤcksrade gehoben worden, als: 66. 13. 25. 18. 70.
Die 291te Mainzer Ziehung geſchiehet den 10. Februar 1786.
Generaldirection der Hochf. Heſſen=Darmſtaͤdtiſchen garantirten Zahlenlotterie.
Angekommene fremde Herrn Paſſagiers.
Vom 14. bis den 21. Jan. 1786.
Herr von Herth, Kapitain von Neuwied. Herr von Bode, Lleutenant in
Heſſenkaſ=
ſeliſchen Dienſten. Herr von Detruſch, Lieutenant in Hollaͤndiſchen
Oienſten=
log. im Trauben.
Herr. Eyſſele, Kaufmann aus Duͤrwangen, log. im Schwanen.
Herr Leo, Buchhaͤndler aus Leipzig, log. im froͤlichen Mann.
Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers:
Herr von Demus, von Strasburg, den 15. Jan. Herr von Rau, Lleutenant in
Wuͤr=
tembergiſchen Dienſten, den 16ten. Herr Ziegler, Doktor von Frankfurt, den
17ten. Herr von Maurer, geweſener Wurzburgiſcher Kapttain, den 20ten.
Gebohrne, Getaufte, und Copulirte in voriger Woche.
Gebohrne und Getaufte.
Den 14. Jan., dem Burger und Strumpfwebermeiſter, Georg Kontad Brox, ein
Tochterlein.
Den 15. Jan., dem Burger und Handelsmann, Hrn Johannes Fuhr, ein Soͤhnlein.
Den 17. Jan., dem Burger und Bierbrauermeiſter, Ludwig Apfel, ein Toͤchterlein.
Eod., der Eliſabetha Vergerin, von hier, ein unehelich Soͤhnlein.
Den 19. Jan., der Ellſabetha Schmittln, von Steinbach, ein unehelich Toͤchterlein.
Copulirte.
Den 15. Jan., Johannes Junker, Fürſtl. Futtermeiſter allhier, eln Wittwer, und
Anna Barbara, wetl. Johann Nikolaus Goͤrllags, geweſenen Herrſchaftlichen
Rnechts allhier, hinterbliebens Wittwe.
Den 19. Jan., Herr Johann Henrich Walloth, Burger und Handelsmann allhier,
Hrn Jakob Karl Walloths, auch geweſenen Burgers und Handelsmanns
all=
hier; nachgelaſſener ehelicher Sohn, und Frau Eliſabetha Magdalena, weil.
Hrn Georg Karl Wallokhs, geweſenen Burgers und Handelsmanns allhier,
hinterbliebene Wittwe.
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Sieg der Menſchenliebe.
Der Kaiſerliche General, Graf MEk, ein auſſerordentlicher diebhaber ber
Pferde, hatte auf einem ſeiner Guͤter in Boͤhmen eine Stutterei, auf welche er
große Summen verwendete, und wo die auserleſenſte Pferde gezogen wurden.
In der großen Theurung des Jahres 1771, wo der Hafer zu einem unerhoͤrten
Preiſe ſtieg, rieth man ihm, ſeine Pferde abzuſchaffen; allein er konnte ſich nicht
entſchließen, ſeine Liebhaberei oͤkonomiſchen Betrachtungen aufzuopfern. Alle
Morgen beſuchte er ſeine Staͤlle, um ſich an dem Anblicke ſeiner Lieblingsthiere
zu weiden. Einſt, als er von dieſen zuruͤck kam, ſiel ihm eine von Hunger
ab=
gezehrte Frau weinend zu Fuße, und ſagte: Ach ! Ihro Excellenz, wer doch
jegt ein Pferd waͤrel==Wie ſoL alte Mutter, verſetzte der General ſtutzend.
Ach, ſagte ſie, indeß ich mit einem kranken Manne und drei Rindern,
die keinen Dienſt bekommen koͤnnen, fuͤr Hunger verſchmachte,
be=
kommen Ihre Pferde alle Tage ihr volles Futter, und haben ein
run=
des und dickes Anſehen == Der Graf gab ihr einen Dukaten, und gieng
ge=
dankenvoll in ſein Zimmer. Nach einer kurzen Ueberlegung erhielt die
Menſchen=
liebe einen vollkommenen Sieg uͤber die Lieblingsneigung ſeines Herzens. Er
ſchickte alle ſeine Pferde, bis auf zween Reitklepper, zum Verkauf nach Prag,
und ließ ſeinen Hafer, wovon ein betraͤchtlicher Vorrath vorhanden war, unter
ſeine brodloſen Unterthanen austheilen. Das Heu wurde ebenfalls verkauft,
und nebſt der Summe, die er aus den Pferden loͤßte, zum Unterhalt der
Duͤrfti=
gen angewendet, und er hatte die Freude zu ſehen, daß auch nicht einer ſeiner
Unterthanen Hungers ſterben durfte. Wer es aus eigner Erfahrung weiß, was
eine Jahre lang befriedigte Lieblingsneigung zu bedeuten hat, der wird die Groͤße
dieſes Opfers beurtheilen koͤnnen. Als kurz darauf die boͤhmiſchen Bauern
tu=
multuirten, und ſich der verwuͤſtende Schwarm auch den Guͤtern des Grafen Mök
naͤherte, und deſſen Unterthanen auffoderte, ſich mit ihm zu vereinigen, weigerten
ſich nicht nur die guten dankbaren Leute zu ihnen zu ſtoßen; ſondern ſie bewafneten
ſich auch, griffen die Aufruͤhrer unvermuthet an, verwundeten viele, und trieben die
Rebellen mit Gewalt von den Guͤtern des Grafen zuruͤck. Der Graf befand ſich
damals zu Wien, und konnte die Nachricht von dieſem Vorgange nicht ohne
Freu=
denthraͤnen leſen. „ Wie viel, rief er aus, bin ich der herzhaften alten Frau
ſchuldig! Ohne ihre ruͤhrende Vorſtellung waͤre vielleicht ein großer Theil meiner
Unterthanen verhungert, meine Verwalter und Paͤchter erſchlagen, und meine
Haͤuſer und Guͤter zerſtoͤhret worden! Sie ſoll debenslang eine Penſion haben! "
No k ei