Darmstädter Tagblatt 1786


09. Januar 1786

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Anno 1786.
den 9. Januar.

Num. 2.

Mit Hochfuͤrſtl.
gnädigſtem
Darmſtaͤdti=
Anzeigungs
zu finden in der
Hof= und Canzley=-

Heſſiſchem
Privilegio
ſches Frag=und
Blatt,
Hochfuͤrſtlichen

Buchdruckerey.

Victualien= und Marktpreis.

Ein E Ochſenfleiſch
1 Rindfleiſch
Kalbfleiſch
1 = Hammelfleiſch
1 Schaffleiſch
1 Schweinenfleiſch
1 Schinken u. Doͤrrfl. 14
½ Speck=
16
12
2 Nierenfett
1 = Hammelsfett= 12
1 Schweinenſchmalz 1
Ein Kalbsgekroͤß= 8 a 10
Ein =Kalbsgeluͤng = 10 a 12
Ein Hammelsgeluͤng = 56
14 Ochſengeluͤng
1 Suͤlzen = 2
1 - Bratwuͤrſt = 11
1 Leber=u. Blutwuͤrſtſs
Eine geſ. oder ger. Ochſenzung, 32
Ein Kalbskopf = 8 a 10
Ein Hammelskopf 5 a
Ein Kalbsſus=
kr
.
40
Ein Malter Korn =
Ein Malter Gerſten =
10
Ein Malter Waizen =
30
Ein Malter Spelzen=
Ein Malter Haſer =
Ein Malter Rockenmehl=
49
Ein Malter Weismehl =5 30 Comiß=Brod ſoll gelten 7 Kr.

kr.
Ein Kumpf Hafermehl = 30
1 Kpf. geſchaͤlter Hirſen 140
1 Kpf. grobgeſch. Gerſte 32.40148
1 KpfkleingeſchaͤlterGerſten so8o
1 Kumpf Erbſen =
1 Kumpf Linſen =
33
1 Maas Merz=oder Lagerbier
im Hauſe=
= uͤber die Straſe =
1 Maas Jungbier im Haus
und uͤber die Straſe
1 Maas Bierhefe
1 Maas Kuh= oder Geiſemilch
1E friſche Butter 18 19
1= Handkaͤs der beſten =
Die uͤbrige Handkaͤſe 4=5Stuͤck
Eyer 4 auch 5 Stuͤck vor
Ein aufgeſetzter Kumpf Kartoffeln
Brod=Taxe und Gewicht.
Pf. L.
Vor2kr. Brodſollwiege 1
Vor4kr. dito 2
Vorskr. dito =
Vor1kr. Kuͤmelbrododer
Gemiſchtesbrod=
Vor 2 kr. dito
Vor1kr. Waſſerweck,
103
Vor1 kr. Milchweck
Vor1kr. Milchbrod=
Ein 5=pfuͤndiger Laib, ſogenanntes

Fuͤrſch Heſſiſche Polizeydeputation dahier,

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Bekanntmachung von allerhand Sachen,
ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nuͤglich ſind.
aa.
l. Edictalladung.
Darmſtadt. Alle diejenigen, welche an die Verlaſſenſchaft des allhier kürzlich ver=
ſtorbenen
Fürſtl. Kammerſekretaͤrs und Kammerregiſtrators Wicht rechtmaſige Forde=
rung
zu haben vermeinen, werden hierdurch öffentlich ettirt und vorgeladen, den 18. Fe=
bruar
, Morgends 9 Uhr, vor endesunterſchriebenem Kommiſario zu erſcheinen, ſo=
thane
ihre Forderungen gehoͤrig zu liquidtren und richtig zu ſtellen, im Ausbleibunas
fall aber ſich der Praͤkluſion ohnfehlbar zu gewaͤrtigen. Sign. Darmſtadt den 2 Ja=
Ex Commiſlione.
nuar 1786.
J. J. Reh, Fuͤrſtl. Heſſ. Reg. Sekretatus.
II. Sachen, ſo zu verkaufen.
Auf den 16. dieſes Monats ſollen die allhieſigen Kirchenfuchte, als Korn:Gerſten.
Spelzeu und Hafer oͤffentlich verſteigert und den Meiſtbietenden gezen gleichbaldige Zah=
lung
überlaſſen werden. Wolfskehlen, den 4. Januar 1786.
H. P. Schafner, Kaſtenmeiſter daſelbſt.
Es wird andurch Jedermann bekannt gemacht, daß den 1ten Maͤrz 1786. folgende von
ver Verläſſenſchaft des Hrn. Peter Joſeph Gouoy, gewaſenen Maire Royal zu Saarelouis
herruhrende untheilbare Guter bei dem Hochfuͤrſtl. N. ſſautſchen Oberamt zu Saarbrucken
öffentuch verſteigt und an den Meiſtbietenden uberluſſen werden ſollen:
Ein ſehr ſchoͤnes Stahlhammerwerk, nebſt einer manufaktur von Stahl
und Feilen, zu Goffontaine, drer Durtelſtunden von Saarbrucken
auf der groſen Landſtraſſe von da nach Frankfurt am Main gelegen.
Dieſe ſowol in Frankreich als in verſchiedenen andern Laͤndern, wegen der Güte des
daſelbſt verfertigten, dem Engliſchen und Eteyerſcen beikommenden Stahls, ſehr be=
ruͤhmte
und geſchaͤzte Manufaktur beſteht: Naͤmlich 1) In zwei groſen Oeſen zu Fabri=
eirung
des rohen Stahls; 2) einem groſen Hammer zu deſſen Verarbeitung; 3) Vier Raffi=
nröfen
, den Stahl zu ſchweiſſen; 3) zwei Raffmirhammer, alles unter einem woht kon=
ditionirten
beweglichen Duch; 5) Eine Handwerksſtaͤtte fur die Feilenhauer, nebſt ge=
hoͤrigem
Werkzeug; 6) zwei Magazine für Materiaiten, Stahl und Feilen; 7) zwel
groſe Schoͤppe fuͤr Kohlen; 8) ein ſchoͤn zwe ſtoͤckiges Wohnhaus von vier ehn Zimmern.
einer Küche, dret Speichern und oier Kellern, nebſt einer nahg=legenen Remiſe, Stal=
lung
und Heuſpelcher; 9) ein ſchoͤner, ſünf Viertel Morgen groſer, mt einer Mauer
umgebener Garten; 10) ein anderer ohngefaͤhr anderthalb Morgen groſer, mit Palli=
ſalen
verlehener Garten; 11) ein Wohnhaus für die Arbetrsieute, nebſt nahgele jenen
Viehſtaͤllen; 12) Vier und drei Viertel Morgen Ackerland für die Arbeiter; 13) em
Viertel Morgen Land von fetter Elde, zur Verarbeitung des Stahls dienlich, ſo ein
Viertelſtunde ubgelegen.
Dieſe Manufaktur hat ein Priv legium fuͤr alles noͤthige Holz und Kohlen; iſt von
ellen Abgaben fuͤr Aaterlalten, Wertzeuge, Fructen und Viktualien, ſie moͤgen zum
Gebrauch des Eigenthumers oder der Arbersleute ſeyn, fle. Das dazu gehoͤrige Land
iſt zehndfret Der Eigenthuͤmer, die Arbettsleute und Dienſtboten genieſen die Perſor
nalfreihelt, und hat erſteter das Prtoilegium allerhand Handwerkzeuge verfertigen zu
laſſen: fuͤr welche ſaͤmtliche Freiheiten jährlich nur Fünfhundert Livres an die Hochfuͤrſtl.
Naſſau=Saarbruͤckiſche Ren kammer zu entrichten ſind
Dis Wek hat nie Mangel an Waſſer, wird weder durch des leztern Steigen noch
das Eis jemalen aufgehalten, und werden jaͤhrlich daſelbſt zehen tauſend Zentner Stahl
gemacht.
Der ganze Umfang beſtehend in Haͤuſern, Gaͤrten, dem Kanal und Zugehoͤrde, ent=
haͤlt
ohngefehr ſichszehen Morgen Lond.
Den Liebhabern werden die vorthetihofteſte Bedingung= und Erleichterungen wegen
der Zahlung ſowol des Werks ſelbſt als der zur Verfertigung des Stahis vorraͤthigen
Matertalien zugeſichert.

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Es iſt zu bemerken, daß zur Betr ibung kein betraͤchtl' ches Kapleat erfordert wird:
mmmaſſen immer mehr Stahl beſtellt iſt, als gearbeitet werden kann. Eodann ſollen
auch wegen der würl'chen Zahlungs=keiſtung die beſtthunlichſte Einrichtung getroffen
werden, und ſind ve=ſchiedene unter den Erben ihre Kapttalien in dem Werk ſtehen zu
laſſen geſonnen.
Die Materialien des Stahlhammers von Jaͤger Freud eine halbe Stunde von Saar=
brücken
gelegen, beſtehend aus 2 Abtreib= und Raffintr=Oefen, 1 groſen und 1 kleinem
Hammer, in elnem achtjährigen Beſtand gegen ein jaͤhrlichen Kanon von 354 Livres,
wogegen zugleich die zur Becreibung noͤthige Steinkohlen gegen ein billigen Preis abge
geben werden.
Dtejenige, ſo naͤbere Kundſchaft einzuziehen belieben, koͤnnen ſich deshalb bei Herrn
Heinrich Gouoy zu Goffontaine bei Saarbruͤcken, und bei Herrn Bogard, Kauf= und
Handelsmann in Saarlouis melden.
III. Waiſenhaus Nachricht.
Nachſtehende, in dem lezten Quartal dieſes Jahrs in dem Fuͤrſtl. Waiſenhaus ein=
gekommene
milde Gaben und Vermaͤchtniſſe werden der Ordnung gemaͤs bekannt ge=
macht
und dankbariich gerühmt.
Den 6. October iſt eingekommen, ein Legat von der zu Langwaden verſtorbenen Ka=
tharina
Barbara Rutzin, von 5 fl. Eod. die wegen ſchaͤndlichem Gewinn von Hoch=
fuͤrſtlicher
Regierung zu erſtatten verordnete, und dem Waiſenhaus zugewandte 4 fl.
18. kr. Den 10ten, 1Konventionsthaler, der von einem Goͤnner und Freund verehre
worden. Den 22ten, aus dem Stockſtaͤdter Opferſacklein vom 21. Sonntag nach Tri=
nitatts
, 30 kr. Den 24ten, für abermals gegen Vermuthen erlebten Geburtstag Gott
zu danken, und um fernere Gyade zu bitten, 1 Konv. Thlr. Deu 31ten, eine Vereh=
rung
von dem vorjährigen Schultheis Jean Daniel Berth von Rohrbach, wegen Erfuͤl=
lung
ſeines Wuniches in Anſehung ſeines Amts, von 5 fl. Eod. wegen einer gluͤklchey
Entbindung, 1fl. 30 kr. Den 5. Nov. wegen einer eingegangenen Schuld 30 kr. Den
9ten, wezen einer Fuͤrbitte fur eine kranke Perſon, 1 Konv. Thlr. Den 10ten, die
den 5ten ejusd. dem Herrn Pfarrer zu Godelau von etner wohlthätigen Hand fuͤr das
Watſenhaus zugeſtellte 4 fl. 30 kr. Den 16ten, wegen einer Fuͤrbitte fuͤr ein frankes
Kind, 30kr. Den 17ten, aus dem Goddelauer Opferſaͤcklein, vom 25. Sonntag nach
Trinttatis, 2 fl. 30 kr. Eod. ein kbegat von Henrich Herten Wittwe, von Biebesheim,
von 2 fl. Dn 3ten Dec., von einer wohlthaͤtigen Freundin aus der Bergſtraſe ihr jaͤhr=
lich
gewoͤhnliches mi 5 fl. Den 4ten, aus dem hieſigen Opferſaͤcklein 1fl. Den 7ten,
zee Buͤchſe, wegen einer Kindtauſe, 1 fl. 12 kr. Den 8ten, ein Legot von dem zu Veits=
berg
verſtorbenen Schuloiener Juſtus, von 5 fl. Den 23ten, wegen Pibarer Echoͤ=
rung
des Gebaͤts Gott zu danken, und ihn um fernere Gnade zu bitten. 1 fl. 30 kr. Den
31ten Dec., die bei einer auſſerordentlichen Kindtaufe zu Obergleen geſammelte 6 fl.
48 kr. Auc dem Stock ſind erhoben worden 8 fl. 17 kr.
Dem gütigſten Bater im Himmel, dem wahren Verſorger der Waiſen ſei Lob, Preis
und Lank geugt, für ſeine gnaͤdige Vorſorge, die er auch in dieſem Jehr fuͤr dieſes
Heus bewieſen. Er welle fernerhin fuͤr dieſes Haus der Zufluckt den Veriaſſeven ſeins
graͤdige Vorſorge und Obhut recht ſichtbarlich zeigen, und alle Wohlthaͤter, nach ſeiner
g.ädigen Verheiſung ſeibſt, und auch an den thrigen reichlich belohnen, worum ihn
die armen Waiſen täglichdemü hlaſt anflehen.
IV. Capitalia, ſo zu verlehnen.
700, 600 und 500 Gunden liegen gegen aichtliche Verſicherung zu 5 Prozenk
zum Auslehnen varat. Bei wem? iſt in der Bucheruckeret, Nro. 118. zu erfragen.

Angekommene fremde Herrn Paſſagiers.
Vom 31. Dec. 1785. bis den 7. Jan. 1786.
Herr von Herth, Kapltain von Neuwied. Herr von Maurer, geweſener Würzburgs
ſcher Kaprain. Herr von Lieder und Herr von Bohe, Lieutenants in Heſſer
Laſſeliſchen Dienſten, log. im Teauben.

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Herr Rumpf, Fahrlkant aus Butzbach, log. im Ochſen.
Herr Eyſſle, Kaufmann aus Durwangen, log. im Schwanen.
Herr Leo, Buchhaͤndler aus Leipzig. Zwei Gebrüdere Unger, Kaufleute aus Baleeuch,
log im froͤlichen Mann.
Herr Martant und Kompagnie, Kuͤnſtler aus Itallen. Herr Schalk, Maler von Frank=
furt
. Herr Stolzmann, Handelsmann aus Frankreich. Herr Koſa, Han=
delsmann
aus Italten, log. in der Kron.
Auſſer den Gaſthaͤuſern logiren:
Herr Reuß, Fiskal aus Gieſſen, log. in dem Hombergkiſchen Haus.
Herr Muͤller, Pfarrer aus Gieſſeu, log. bei dem Herrn Reg. Advokat Schlechter.
Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers:
Herr von Buſch, Major in hollaͤndiſchen Dlenſten, den 31. Dec. Herr von Schack, g0
weſener helländiſcher Kapitain, eod. Herr Schollock, ruſſiſcher Kurier, deo
1. Jan. Herr von Bergkofsky, geweſener preuſſiſcher Lieutenant, den 4ten.
Herr Leichter Kavttain in Kaiſerlichen Dienſten, eod. Herr von Belzig, preuſ=
ſiſcher
Kapttain, den 5ten. Herr Obernhetmer, Kapitatn in pfälziſchen Dien=
ſten
, eod. Herr von Freiberg, von Frankfurt, eod.

Gebohrne, Getaufte, Copulirte und Verſtorbene
in voriger Woche.
Gebohrne und Getaufte.
Den 2. Jan., dem Burger und Handelsmann, wle auch Kondltor bei Ihro Hockfürſtl.
Durchlaucht dem Prinzen Karl, Hrn Chriſt. Friedr Ernſt Kunz, ein Toͤchterlein.
Eod., dem Burger und Mehlhaͤndler, Joh. Wilhelm Goͤckner, ein Toͤchterlein.
Den 2. Jan., dem Burger und Schumachermeiſter, Georg Goktfried Fehrmann, ein
Toͤchterlein.
Eod., dem Beiſaß, Chriſtoph Sorg, ein Toͤchterlein.
Den 9. Jan., dem Fuͤrſtl. Rath, Herrn Friedrich Wachter, ein Toͤchterlein.
Eod., dem Burger und Peruquenmachermeiſter, Peter Elias Thiel, ein Soͤhnlein.
Den 5. Jan., der Eliſabetha Dorothea Bettenhaͤußerin, ein unt helich Söͤhnlein.
Den 7. Jan., dem Weisbindergeſellen, Johann Philipp Weber, ein Toͤchterlein
Copulirte.
Den 3. Jan., Meiſter Johann Helwig Herzberger, Burger und Leinenweber allhier,
etn Wittwer, und Kathartna Maruaretha, weil. Meiſter Auguſt Roͤßlers, ge=
weſenen
Burgers und Spenalers ollhier, hinterbliebene eheliche Tochter.
Den 5. Jan., Herr Johann Philipp Braun, Fuͤrſtl. Krlegskanzelliſt allhier, Herrn Jo=
hann
Chriſtoph Brauns, Fuͤrſtl. Thorſchreibers allhier, ehelicher Sohn, und
Jungfer Henrietta Korolina Wilhelmina, des Fürſtl. Lieutenants und Adjutan=
ten
unter dem Fuͤrſtl. Loͤbl. Leibregiment allhier, Herrn Roͤmichs, zweite ebe=
liche
Jungfer Tochter.
Geſtorbene und Beerdigte.
Den 1. Jan. Anna Margaretha, des Schreinermeiſter Gerings hinterbliebene Wittwe.
80 Jahre, 3 Monate und 5 Tage alt
Den 3. Jan. iſt aus der Armenkaſſe begraben worden: dem Maurergeſell, Johann Peter
Bell, ein Toͤchterlein 3 Jahre alt.
Den 4. Jan., dem Beiſaß, Chriſtopb Sorg, ein Soͤhnlein, 2 Tage alt.
Den 7. Jan., Anna Margaretha, des Burgers und Mezgermeiſter Spamers hinter=
bliebene
Wittwe, 62 Jahre, 3 Monate und 6 Tage alt.
Eod., iſt aus der Armenkaſſe begraben worden: dem Burger und Schumacher, Joh,
Peter Kraft, ein Toͤchterlein, 1 Jahr und 2 Monate alt.