Anno 178½
den 31. Ockober.
Num. 44.
Mit Hochfuͤrſtl.
gnaͤdigſtem
Darmſtaͤdti=
Anzeigungs.
zu finden in der
Hof= und Canzley.
Heſſiſchem
Prlvilegio
ſches Frag=und
Blatt,
Hochfuͤrſtlichen
Buchdruckerey.
Victualien= und Marktpreis.
. Pf.
Ein 1 Ochſenfleiſch =
1 Rindfleiſch
1 = Kalbfleiſch
1 = Hammelfleiſch
1 = Schaffleiſch =
1 Schweinenfleiſch=
1 Schinken u. Doͤrrfl. 1
1 Speck = 16
1 = Nierenſett = 12
1 = Hammelsfett= 12
1 Schweinenſchmalz 1
Ein Kalbsgekroͤß = 6 a 18
Ein Kalbsgeluͤng= 10
Ein Hammelsgeluͤng=
1E Ochſengelung
1 = Suͤlzen
=
1 Bratwuͤrſt =
1
1 Leber=u. Blutwuͤrſtſs
Eine geſ. oder ger Ochſenzung, 32
Ein Kalbskopf =
Ein Hammelskopf
Ein
Kalbsſus=
kr .
Ein Malter Korn = 3 120
Ein Malter Gerſten =
30
Ein Malter Waizen =
30
Ein Malter Spelzen=
Ein Malter Hafer =
40
4
Ein Malter Rockenmehl=
Ein Malter Weismehl 3
kr.
Ein Kumpf Hafermehl = 30
1 Kpf. geſchaͤlter Hirſen = ſ40
1 Kpf. grobgeſch. Gerſte 32.40148
1 KpfkleingeſchaͤlterGerſtensol80
1 Kumpf Erbſen =
24
1 Kumpf Linſen =
20
1 Maas Merz=oder Lagerbier/
im Hauſe =
= uͤber die Straſe =
1 Maas Jungbier im Haus
und uͤber die Straſe
1 Maas Bierhefe
1 Maas Kuh=oder Geiſemilch
14 friſche Butter 1.
1 = Handkaͤs der beſten
Die uͤbrige Handkaͤſe 4=5Stuͤck
Eyer 4 auch 5 Stuͤck vor
Ein aufgeſetzter Kumpf Kartoffeln
Brod=Laxe und Gewicht.
Pf., L. 2
Vor2kr. Brodſollwiegs 1 18
2 lis
Vor4kr. dito
Vor6kr. dito
Vor 1k. Kuͤmelbrodode
Gemiſchtesbrod
Vor 2kr. dito
23
Vor 1kr. Waſſerweck=
102
Vor1 kr. Milchweck
Vor1kr. Milchbrod=
Ein 5=pfuͤndige, Laib, ſogenanntes
Comiß=Grod ſollgelten 7 Kr.
Fuͤrſtl. Heſſiſche Volizeydeputation dahier,
[ ← ][ ][ → ] Bekanntmachung von allerhand Sachen,
ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nuͤtgzlich ſind.
1. Sachen, ſo zu verkaufen.
Das Loͤw Fuldiſche Haus in der Schloßgaſſe, zwiſchen der verwittweten Frau
Hof=
rentmeiſter Follenius und des Juden Marx Behauſung gelegen, ſoll naͤchſtkünftigen
Baͤttag auf allhieſigem Rathhaus aufgeſtekt und an den Meiſibietenden uͤberlaſſen
wer=
den, wozu alle Kaufluſtige hiermit eingeladen werden. Darmſtadt den 14ten Oct. 1785.
Fuͤrſtl. Beſſiſches Oberamt daſelbſt.
Nachdeme Freitags den 11ten November die von dem Dornheimer Hoſpitalguth
ein=
kommende ganz reine Pachtfruͤchte, beſtehend in Korn, Waizen, Gerſten und Hafer:
auf dahleſigem Rathhaus öffentlich verſtetgert und dem Metſtbietenden gegen baare
Zah=
lung uͤberlaſſen werden ſollen; ſo wird dieſes zu dem Ende hiermit bekannt gemacht,
da=
mit diejenigen, welche von ſothanen Fruͤchten zu kaufen Luſten haben, ſich beſagten
Ta=
ges Morgens fruͤh um 9 Uhr dahier einfinden moͤgen. Darmſtadt den 21. October 1785.
Johann Georg Setpel iſt eutſchloſſen, 36 1⁄₈. Ruthen Acker im Oberfeld, im Eoder
Nro. 12. in der 9ten Gewann, giebt 1 Alb. Beed, iſt zehendfrei, beforcht Hautbolſt
Huter und gnaͤdigſte Herrſchaft; ſodann 96 Ruthen 10 Schuh Garten daſelbſt, Nro. 14.
beforcht Hr. Dreſſel und Ludwig Hax, iſt zehendfrei; desgleichen ſein Haus mit Stallung
und Keller, hinter der Watſenpumpe neben dem Schneider Frank gelegen, aus freles
Hand zu verkaufen, und koͤnnen ſich die Liebhaber deswegen bel ihm meiden.
11. Sachen, ſo zu vermiethen.
In dem Stadthaus zur Flelſchſchlrne iſt im Rebenbau das Logts zu vermiethen,
wel=
hes der Schreiner Germann bewohnet. Das Naͤhere iſt bet dem Stadtbauinſpektor
Sparſchneider zu erfahren.
Bei dem Spenaler Krumholz in der Holzſtraſſe iſt ein Logis zu vermiethen, welches
n 2 Stuben, 2 Kammern, 2 Kuͤchen und etwas Platz im Keller beſtehet.
1II. Capitalia, ſo zu verlehnen.
350 Gulden Kuratelgelder und 450 Gulden ſind gegen gerſchtliche Sicherhelt zu
derlehnen. Bei wem 2 iſt in der Buchdruckeret in No. 118. zu erfragen.
IV. Vermiſchte Nachricht.
Es wird einem geehrten Pubnkum zu wiſſen gethan, daß, mit Bewilligung elnes
hoch=
preislichen Miniſteriums, Monſieur Marguts die Ehre haben wird, ſein berühmtes
Kunſtkabiner, betitelk: kes grandes ombres Chinoiſes, welches in Frankfurt waͤhrend der
Meſſe mit vielem Beifall gezeigt worden, auch hier ſehen zu laſſen, und damit in der
zweiten Woche des Monats November den Infang zu machen; doch wird der eigentliche
Tag erſt vorher in auszugebenden gedrukten Zettein beſtimmt werden. Die erſte
Vor=
ſtellung wird mit der glüklichen Anffahrt Herrn Blanchards zu Frankfurt gemacht
wer=
den. Der Schauplatz iſt auf dem Rathhaus.
2Clauladtaniz M.
V. Zuyiemonctie unzkigen.
Bei der mit bekannter guter Ordnung und den veſtgeſetzten Solenmitaͤten vollzogenen
239ten Ziehung der Hochfuͤrſtl. Heſſen=Caſſeliſchen gnaͤdigſt garantirten Zahlen=Lotterie,
ſind die Rummern:
16.
10.
aus dem Glücksrade gezogen worden. Die 103te Ziehung in Marburg geſchießet den
2ten November. Die 173te Ziehung in Darmſtadt, den 9ten Noyember. Die 240te
Ziehung in Caſſel, den 16ten November= und ſo fort von 3zu 3 Wochen. Darmſtadt
den 26. October 1785.
Bei dber am 28ten October 1785. vor ſich gegangenen 286ͤten Mainzer Lotto=Ziehung
ſind folgende Nummern aus dem Gluͤcksrade gehoben worden, als: 37. b. 71. 48. 55.
Die 287te Mainzer Ziehung geſchiehet den 15. November 1785.
Generaldirection der Hochf.Beſſen=Darmſtaͤdtiſchen garantirten Jablenlonteric.
Angekommene fremde Herrn Paſſagiers.
Vom 22. bis den 29. Oct. 1785.
Herr von Deſtouche, von der franzöſiſchen GensdLarmerle. Herr Nordwich, Maler
aus den Niederlanden. Herr Danner, Muſikus von Mannheim. Herr
Jä=
ger, Kabinetsrath von Pirmaſens log. im Traubem.
Herr Kreuzetſein, geheimer Sekretalr von Zwetbrücken, log in der Poſt.
Herr Eyſſele, Kaufmann aus Duͤrwangen. Herr Koch, Spitzenhaͤndler aus
Oehrin=
gen, log im Schwanen.
Herr Rakle, Feuerwerker aus Strasburg. Herr Poppek, Spitzenhaͤndler aus
Braa=
band. Herr Moͤldoͤſer, Muſikus aus Sahburg, log. in der Kron.
Herr Joſſ, Handelsmann aus der Schweiz, Pa. im froͤlichen Mann.
Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers:
Herr von Boͤhmer, preuſſiſcher Geſandter, den 23. Oct. Herr Ech, Hofmnſikus von
Kurpfaltz, den 25ten. Herr von Adlersheim, aus Sachſen, den 26ten. Herr
Rothen, Kammerrath aus Sachſen, eod. Herr Graß Loͤwenhelm, ſchwediſcher
Geſandter, eod. Herr von Hohendorf, von Heilbronn, eod. Herr von Haup,
Hofrath von Mainz, den 27ten. Herr von der Mille, Kapttaln, und Herr
Stedel, Lieutenant in Hellaͤndiſchen Dienſten, den 28ten. Herr von Linſtom,
Kapttain in preuſſiſchen Dienſten, eod=
Gebohrne, Getaufte, Copulirte und Verſtorbene
in voriger Woche.
Gebohrne und Getaufte.
Den 25. Oet., dem Burger und Gaͤrtner allhier, Karl Nelmeler, ein Toͤchterlein.
Den 26. dem Burger und Pflaͤſterer, Johann Phillpp Fuchs, ein Toͤchterlemn.
Copulirte.
Den 23. Oct., Friedrich Franz Oberbach, Beiſaß und Schneider aſlhiet, ein Wittwer
und Barbara, weiland des geweſenen Gemeindsmanns, Konrad Stoͤrgers,
zu Groshimmern, nachgelaſſene eheliche Tochter.
Den 24. Oct., Herr Friedrich Schuknecht, Archltekt allhier, Herrn Johann Martin
Schuknechts, Faͤrſtl. Baumeiſters und Rathsverwandten allhier, ehelicher
Sohn, und Jungfer Suſanna Maria, welland Herrn Johann Friedrich
Küch=
lers, geweſenen Fuͤrſtlichen Kellerverwalters allhier, nachgelaſſene jüngſte
ehe=
liche Tochter.
Den 25. Ock., Meiſter Jodann Peter Daudt, Burger und Saͤckler allhier, Herrn
Jo=
hann Konrad Karl Daudts, Stadtfaͤhndrichs wie auch Burgers und
Schnet=
dermeiſkers allhier, zweiter ehellcher Sohn, und Marta Dorothea, welland
Meiſter Chriſtian Keils, geweſenen Burgers und Tuchmachers allhier,
nachge=
laſſene jungſte eheliche Tochter.
Den 27. Oct., Meiſter Johann Jeremlas Schneider, Burger und Schreiner allhier,
ein Wittwer, und Jungfer Katharina Eliſabetha, Herrn Johannes Apfels,
Stadtfaͤhndrichs, auch Burgers, Kiefers und Blerbrauers allhier, aͤlteſte
eheliche Tochter.
Geſtorbene und Beerdigte.
Den 24. Oct., Anna Marta, des Burgers und Schumachermelſters, Johann Frledrich
Bauers, Ehefrau, 45 Jahre alt.
Den 27. Oct., Herr Johann Ludwig Würtemberger, Fuͤrſtl. Regierungsadvokat und
Oefenſor bei dem peinlichen Gericht allhier, 74 Jahre alt.
Eod., iſt aus der Armenkaſſe begraben worden, der Burger und Ackermann, Georg
Balthaſar Steitz, 67 Jahre alt.
rA=½k
Ein fuͤrtreflicher Richter.
In Schmirna klagte fuͤr etlichen Jahren ein armer Mann gegen einen
rei=
chen und maͤchtigen Mann, der ihm ſein Haus genommen batte. Er bewieß auch
die Gerechtigkeit ſeiner Sache; allein der Reiche hatte, nach tuͤrkiſcher Manier,
Zeugen erkauft, und brachte noch dem Richter insgeheim 500 Dukaten. Der
Richter nahm das Geld, aber da er die Sache nun entſcheiden ſollte, ſo fragte er
den Armen, ob er denn nicht auch Zeugen haͤtte? Der Arme antwortete: „
Lei=
der nein! Nun da ſind ihrer 500, erwiederte der Richter, gab ihm den Beutel
mit den Dukaten, und der Reiche mußte ihm ſein Haus vor Sonnenuntergang
wieder geben. Denn, ſprach der Richter, haͤtte er gerechte Sache gebabt; ſo
haͤtte er mich nicht mit Gelde beſtechen wollen.