Anno 1785.
den 3. October.
Num. 40.
Mit Hochfuͤrſtl.
gnaͤdigſtem
Darmſtaͤdti=
Anzeigung=
zu finden in der
Hof= und Canzley=
Heſſiſchem
Privilegio
ſches Frag=und
D 1ſtt
Hochfuͤrſtlichen
Buchdruckerey.
Victnalien= und Marktpreis.
1 kr. Pf
Ein E Ochſenfleiſch
1 Rindfleiſch
1 = Kalbfleiſch
1 = Hammelfleiſch
1 Schaffleiſch =
1 Schweinenfleiſch
1 = Schinken u. Doͤrrfl., 14
1 = Speck= 15
1 Nierenſett = „ 12
1 = Hammelsfett 12
1 Schweinenſchmalz 14
Ein Kalbsgekroͤß = 6 a
10.
Ein Kalbsgeluͤng =
Ein Hammelsgeluͤng=
146 Ochſengelung
1 Suͤlzen =
1 Bratwürſt .
1 Leber=u. Blutwuͤrſtſs
Eine geſ. oder ger. Ochſenzung 32
Ein Kalbskopf
Ein Hammelskopf
Ein Kalbsfus =
20
Ein Malter Korn
Ein Malter Gerſten =
30
30
Ein Malter Waizen =
40
Ein Malter Spelzen=
Ein Malter Hafer
26
Ein Malter Rockenmehl;
Ein Malter Weismehl 5 30
1 kr.
Ein Kumpf Hafermehl = = 30
1 Kpf. geſchaͤlter Hirſen = 140
1 Kpf. grobgeſch. Gerſte 32.40)48
1 KpfkleingeſchaͤlterGerſten 6o,80
1 Kumpf Erbſen =
24
1 Kumpf Linſen =
20
1 Maas Merz=oder Lagerbier
im Hauſe=
= uͤber die Straſe =
1 Maas Jungbier im Haus
und uͤber die Straſe
1 Maas Vierhefe 24
1 Maas Kuh= oder Geiſemilch
1E friſche Butter 17 18
1= Handkaͤs der beſten =
Die uͤbrige Handkaͤſe 4=5 Stuͤck
Eyer 5 auch 6 Stuͤck vor
Ein aufgeſetzter Kumpf Kartoffelnſ6
Brod=Taxe und Gewicht.
Pf., L.
Vor2kr. Brodſollwiege! 1
Vor 4kr. dito
ſ⁄o=
Vor6kr. dito
4
Vor 1k. Kuͤmelbrododer
Gemiſch tesbrod=
13
Vor 2kr. dito =
242
Vor1kr. Waſſerweck=
111
Vor1 kr. Milck weck
Vor1k.. Milca=brod
Ein 5=pfuͤndige, Laib, ſogenanntes
Comiß=Brod ſollgelten 7 Kr. 2 Pf.
Fuͤrſtb Heſſiſche Polizep deputation dahier.
[ ← ][ ][ → ] Bekanntmachung von allerhand Sachen,
ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nuͤglich ſind.
1. Sachen, ſo zu verkaufen.
Demnach des weil. Burger und Schneidermeiſter Wolfgang Philipp Fichtners in der
langen Gaſſe, zwiſchen der Kaplaneigaſſe und Leidecker Schuler gelegene Haus und
Hof=
reithe, ſodann deſſen auf dem Heerdweg zwiſchen Braumüllerin und Geyer gelegene
Wingert, um die Erben behoͤrig ausetnander ſetzen zu koͤnnen, naͤchſtkuͤnftigen Baͤttag
auf allhieſizem Rathhaus öffentlich aufgeſtekt uud dem Meiſtbietenden uͤderlaſſen werden
ſollen; als wird ſolches zu dem Ende hiermit bekannt gemacht, damit die Luſttragende
ſich alsdann einfinden und mitbieten moͤgen. Darmſtadt den 22ten September 1785.
Fuͤrſtl. Beſſiſches Oberamt daſelbſt.
Nachdeme verordnet worden, daß Freitags den 1aten näͤchſikommenden Monats
October, Vormittags um 10 Uhr, in loco Graͤfenhauſen 5 bis 6 Cenner Hirſchſtangen
von Edel= und Tannhirſchen oͤffentlich zuſammen verſteigt und dem Meiſtbietenden auf
Rattfikation überlaſſen werden ſollen; ſo wird ſolches dem Publiko hiermit bekannt
ge=
macht, damit diejenige, ſo hierzu Luſten bezeigen, ſich in termino bei der Verſteigerung
einfinden und mitbteten koͤnnen. Darmſtadt den 17ten September 1785.
Fuͤrſtl. Heſſiſches Oherforſtamt daſelbſt.
II. Vermiſchte Nachrichten.
Bei dem Hutſtaffirer Henn iſt ein Logis zu verlehnen, beſtehet in einer Stube,
Stu=
benkammer, Kuͤche und einer Kammer auf dem Boden, welches ſogleich bezogen
wer=
den kann.
In des Schumacher Helfmanns Behauſung in der groſen Ochſengaſſe iſt im zweiten
Stockwerk ein Logis zu vermiethen, beſtehet in zwei Stuben, Kammer, Kuͤche und
Holzkammer.
Am Ballonplatz iſt ein Logis zu vermiethen, welches in einer Stube, Kammer.
ver=
ſchloſſenen Boden, Kuͤche und Keller beſtehet. Wo? iſt bei Ausgebern dieſes zu erfragen.
Zu Beſſungen in No. 82. liegen 200 Gulden gegen ſichere gerichtliche Verlegung
zum Auslehnen bereit.
Bei der mit bekannter guter Ordnung und den veſtgeſetzten Solennitaͤten vollzogenen
171ten Ziehung der Hochf. Heſſen=Darmſtaͤdtiſchen gnaͤdigſt garantirten Zahlen=Lotterie,
45.
ſind dieſe Nummern:
31
88.
aus dem Gluͤcksrade gezogen worden. Die 238te Zießung in Caſſel geſchlehet den 5ten
Oct. Die 102te Ziehung in Marburg, den 12ten Oct. Dte 172te Ziehung in
Darm=
ſtadt, den 20ten October, und ſo fort von 3zu 3 Wochen. Darmſtadt den 28 Sept. 1785.
Generaldirection der Hochf. Zeſſen=Darmſtaͤdtiſchen garantirten Jableylotterie.
Angekommene freide Herrn Paſſagiers.
Vom 24. Sept. bis den 2. Oct. 1785.
Herr Graf Callenberg, Kaiſ. Kammerherr und Obriſter in hollaͤndiſchen Dienſten. Herr
von Arnſtaͤdter, Kapitain, und Herr von Raſinesky, Lieutenont, in
hollaͤn=
diſchen Dienſten. Herr von Prepper, aus den Niederlanden. Herr
Schwob=
heuſer, Konſulent, und Herr Schmitt, Kaufmann, von Weimar, log. im
Trauben.
Herr von Litter Kammerherr und Obriſter, und Herr Zeiho, Regierungsrath, von
Zweibruͤcken, log. in der Poſt.
Herr Wenzel, Kaufmann von Heilbronn, log. im Engel.
Herr von Freund, Obrlſtlieutenant von Frankfurt. Herr von Daube, Ruſſiſcheo
Major, log. im Ochſen.
Herr Koch, Sp.
log. im Schwanen.
Herr Schenk, aus Grünberg. Herr Diez, aus Keſſelbach, und Herr Muͤller, aus
Gteſſen, log. im froͤllchen Mann.
Herr Rakle, Feuerwerker aus Strasburg. Herr Poppel, Spitzenhaͤndler aus
Bra=
band, log. in der Kron.
Herr Gotz, Apotheker aus Worms, log. im Loͤwen.
Auſſer den Gaſthauſern logiren:
Ihro Hochfuͤrſtl. Durchlaucht der Herr Herzog von Zwelbruͤcken, nebſt Deſſen Frau
Ge=
mahlin Hochfuͤrſtl. Durchlaucht. Ihro Hochfürſtl. Durchlaucht der Prinz
Maximiltan von Zweibruͤcken, nebſt Oeſſen Frau Gemahlin Hochfuͤrſtl.
Durch=
lauchk, logiren an Hof.
Herr von Boͤhmer, Königl. Preuſſiſcher Geſandter, log. im Fürſtl. Jagdhaus.
Herr von Hohenſels, geheimer Rath von Zweibruͤcken, log. bei Ihro Excellenz dem
Herrn geheimen Rath Lehmann.
Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers:
Zwei Herrn von Moſer, Lieutenants in Wuͤrtembergiſchen Dienſten, den 2a. Sept.
Her=
von Berlichingen, aus Wuͤrzburg, eod. Herr Graf Koͤnigseck, eod. Herr
von Eichemeyer, Major, und Herr von Gracher, geheimer Rath, von Mainz.
den 25ten. Herr Gtaf Wieſer, von Kurpfalz, eod. Herr von Gemming,
Kammerherr von Heſſenkaſſel, eod. Herr Graf Gadong, Lieutenant in
Wuͤr=
tembergiſchen Dienſten, eod. Herr von Venningen, Regierungspraſidenk von
Mannheim, den 26ten. Herr Graf Sucalo, Lieutenant in Wuͤrtembergiſchen
Dienſten, eod. Zwel Herrn Grafen vor Nleden, den 28ten. Herr Graf
Mau=
lewier, franzöſiſcher Miniſter, eod. Herr von Hunolſtein, von Niederwieſen,
eod. Herr Meiſier, Profeſſor von Bremen, eod. Herr Pithan, Pfarrer zu
Muͤhlheim, eod. Herr von Waͤchter, Koͤn. Daͤniſcher Geſandter, eod. Herr
Bogen, Hofkammerrath von Homburg, eod. Herr von Senkenberg,
Lieute=
nant in Sardiniſchen Dienſten, den 30ten. Herr von Clermond, aus Achen,
eod. Herr von der Muͤlle, Kapitain in hollaͤndiſchen Dienſten, eod. 40
Kauf=
leute aus der Schweiz. 20 Kaufleute von Strasburg. 12 Kaufleute von
Augsburg.
Gebohrne, Getaufte, Copulirte u. Verſtorbene in voriger Woche.
Gebohrne und Getaufte.
Den 25. Sept., dem Burger und Schumachermeiſter, J. P. W. Drayſer, ein Soͤhnlein.
Eod. dem Burger und Schneidermeiſter, Joh. Chriſtian Bruͤchwe, ein Soͤhnlein.
Copulirte.
Den 30. Sept., Meiſter Georg Philpp Algeyer, Burger und Schumacher allhier, weil.
Kaſpar Algeyers, auch geweſenen Burgers und Schumachermeiſters
all=
hier; nachgelaſſener ehelicher Sohn, und Maria Sophia, Georg Henrich
Lindens, Burgers und Hufſchmiedmeiſters zu St. Johann, bei
Saar=
bruͤcken; nachgelaſſene eheliche Tochter.
Geſtorbene und Beerdigte.
Den 26. Sept., die Hoſpitalitin, Cophla Magdalena Kattmännin, 70 Jahre alt.
dem Burger und Schumachermeiſter, Joh. Wilhelm Heß, ein Soͤhnlei,
Den 27.
8 Monate und 16 Tage alt.
L. ½ A I 4 1 4 4 1 4 „
Nachricht und Beſchreibung einer Krankheit des Hornviehes, der
Zungen=
krebs oder die Buͤrſten genannt:
a.) Status morbi.
Hinten vor dem Grunde der Zunge iſt oben ein bald kleinere, bald groͤſere
Blaſe erſichtlich, das Haͤutgen iſt an Farbe blaulicht braun, dieſe frißt immer
unter ſich tiefer ein, die ganze Zunge iſt auſſerordentlich heiß und ſchleimicht, an
den uͤbrigen Theilen des Koͤrpers ſpuͤret man nicht die mindeſte uͤbernat uͤrliche Hitze.
In dieſer Zeit trauret das Vieh nicht einmal, es frißt und ſaͤuft, es giebt
ſeine Milch fort, es ſtallet, wie das geſunde, ſo, daß niemand glauben kann,
daß dem Viehe etwas fehle und dieſes waͤhret mehrere Tage, bei dieſem Stuͤck
Vieh laͤnger, bei dem andern kuͤrzer.
Iſt es mit dem tiefern Umfraße endlich weiter gekommen: ſo loͤſet ſich das
Haͤutgen ab und auf der tiefen unter ſich gefreſſenen Wunde ſtillirt kein Eider (pus),
ſondern ein duͤnnes ſcharfes roͤthlichtes Waſſer, und man ſiehet einen Butzel,
gleichſam wie ſteifer Haare, aus der Mitte der Wunde hervorragen; krazt man
dieſe ab und die Wunde frißt tiefer unterwaͤrts, ſo ragen neue dergleichen
ver=
meintliche Haare aus dem naͤmlichen Orte hervor. Daß dieſe Entzuͤndung der
Zunge in keine Geſchwuͤre oder Abſeeß, ſondern zuerſt in den heiſſen Gangrenam
uͤbergehe, beweißt ſich von daher, weil kein Eider, ſondern nur ein ſcharfes
duͤn=
nes Gewaͤſſer gemacht, und an leztern der angefreſſene Theil oben hart und
trok=
ken wird. Ein ſolch Stuͤck Vieh, wenn dem Uebel nicht bei Zeiten geſteuert
wird, muß alſo nothwendig an dem erſtlich der Zunge zugekommenen und dann
dem uͤbrigen Koͤrper mitgetheilten kalten Brand dahin fallen.
b) Bur=Methode.
Man waſche den Schleim mit einem naſſen rauhen Tuche von der Zunge ab.
Dann reibt man die Blaſe und die Zunge mit gutem aͤchten Weineſſig, und
nach dieſem wird die Blaſe mit einem Inſtrument ſo tief aufgekrazt, bis das helle
Blut herausfließt. Endlich reibt man die aufgekrazte Blaſe mit einem Pulver,
ſo aus gleichen Theilen Pfeffer, Alaun und Salpeter beſteht. Dieſes geſchiehet
zweimal des Tags, ſo lang bis die Wunde heil und trocken iſt. Hernach wird
die zugeheilte Wunde einige Tage mit vermiſchtem Baumoͤhle auf Roſenhonig
be=
ſtrichen; auf das eingeriebene Pulver muß das Vieh eine Stunde faſten, und
das iſt die Methode, mit welcher dem Uebel allzeit und ſicher geholfen, wenn ſie
in Zeiten angewendet worden. Waͤhrend der Kur wird dem kranken Vieh von
drei Loth Chinarinde und einem Loth Weinſtein alle zwei Stunden ein Eßloͤffel voll
eingegeben.
c) Verwahrungs=Mittel.
Sp viel die Verwahrungs=Mittel betrift, iſt das beſte, daß man dem
geſun=
den Vieh einigemal des Tags die Zunge mit reinem Waſſer wol waſche, den
Schleim davon ab= und den ganzen Umfang der Zunge mit Weineſſig und
Sal=
peter reibe.
G) Beſchreibung des zur Rur noͤthigen Inſtrumento.
Das Inſtrument muß ein rundes Blatt von feinem Silber, ohngefaͤhr von
der Groͤſe eines Dreibaͤzners auf der einen Haͤlfte mit 11 bis 12 eingeſchnittenen
Zaͤhnchen, und auf der andern Haͤlfte am Rande etwas duͤnn geſchliffen, mit
einem, einer kleinen Spanne langen, eiſernen und einem eben ſo langen
boͤlzer=
nen Stiel verſehen ſeyn.