Darmstädter Tagblatt 1785


15. August 1785

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Anno 1785. den 15. Auguſt.
Num. 33

Mit Hochfuͤrſtl.
gnaͤdigſtem
Darmſtaͤdti=
Anzeigung
zu finden in der
Hof= und Canzley=

Heſſiſchem
Privilegio
ſches Frag=und
Blatt,
Hochfuͤrſtlichen
Buchdruckerey.

Vietualien= und Marktpreis.

kr. Pf.
Ein E Ochſenfleiſch
1 Rindfleiſch
1 = Kalbfleiſch
1 = Hammelfleiſch
= Schaffleiſch =
1 Schweinenfleiſch=
1 Schinken u. Doͤrrfl., 14
1 Speck= 15
1 Nierenfett. = = 112
1 = Hammelsfett= 10
1 Schweinenſchmalz 14
Ein Kalbsgekroͤß = 6 a 8
10
Ein Kalbsgeluͤng=
Ein Hammelsgeluͤng=
1E Ochſengelung =
1 = Suͤlzen = 2
11
1 Bratwuͤrſt =
1 Leber=u. Blutwuͤrſtſ6
Eine geſ. oder ger. Ochſenzung= 32
Ein Kalbskopf
Ein Hammelskopf
Ein Kalbsfus
kr.
20
Ein Malter Korn
Ein Malter Gerſten =
30
Ein Malter Waizen =
Ein Malter Spelzen=
Ein Malter Hafer
Ein Malter Rockenmehl.
Ein Malter Weismehl
30

kr.
Ein Kumpf Hafermehl 30
1 Kpf. geſchaͤlter Hirſen = 140
1 Kpf. grobgeſch. Gerſte 32. 40148
1 KpfkleingeſchaͤlterGerſten 64180
1 Kumpf Erbſen =
½
1 Kumpf Linſen =
28
1 Maas Merz=oder Lagerbier
im Hauſe=
= uͤber die Straſe
1 Maas Jungbier im Haus
und uͤber die Straſe
1 Maas Bierhefe =
1 Maas Kuh=oder Geiſemilch
116 fliſche Butter = 14
1= Handkaͤs der beſten =
Die uͤbrige Handkaͤſe 4==Stuͤck
Eyer 6 auch 7 Stuͤck vor
Ein aufgeſetzter Kumpf Kartoffeln
Brod=Caxe und Gewicht.
Pf., L.
Vor2kr. Brodſollwiege 1
Vor4kr.dito.
Voͤrskr. dito
Vor1kr. Kuͤmelbrododer
Gemiſchtesbrod=
10
Vor 2kr. dito
20
Vor1kr. Waſſerweck;
Vor1 kr. Milchweck
Vor1kr. Milchbrod=
⁵⁄.
Ein 5=pfuͤndiger Laib, ſogenanntes
Comiß=Brod ſoll gelten 8 Kr. 2 Pf.

Fuͤrſtl Heſſiſche Polizey deputation dahier.

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Bekanntmachung von allerhand Sachen,

ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nuͤgzlich ſind.

l. Sachen, ſo zu verkaufen.

Nachdeme des hleſigen Burger und Baͤckermelſter Peker Schnaubers in der Vieh=
hofsgaſſe
zwiſchen Andreas Pfeiffer beiderſeits gelegene Wohn= und Backhaus, ſodann
deſſen auf dem Buſenberg gelegener 316 1⁄₈. Ruthen haltender Wingert, Nro. 1 und 115
in der 24ten Gewann, beforcht Chriſtoph Schmitt, wie auch 14 Ruthen Garten im
Oberfeld Nro. 23 in der 10ten Gewann, ſtoͤßt auf die Herrſchaftliche Weingaͤrten, be=
forcht
Ludwig Dickel und Bernhard Hahn, Schulden halber, naͤchſtkunftigen Baͤttag
auf allhieſigem Rathhaus öͤffentlich aufgeſteckt und dem Meiſtbietenden uͤberlaſſen werden
ſollen; als wird ſolches zu dem Ende hiermit bekannt gemacht, damit die Luſttragende
ſich alsdann einfinden und mitbteten moͤgen. Darmſtadt, den 4. Auguſt 1785.
Faͤrſtl. Heſſiſches Oberamt daſelbſt.
Naͤchſtkuͤnftigen Baͤttag Morgens, den 7ten September, ſoll auf hieſigem Rathhaus
das zwiſchen des Schumacher Gretzingers Behauſung und dem Spinnhaus delegene
Bierbrauer Weidenbachiſche Vorder= und Hinterhaus, aus welchen bei einiger Repa=
ration
an 140 bis 150 fl. Mlethe bezogen werden kann, indem daſſelbe aus einem Vor=
derhaus
, 2 Settenbaͤuen, 2 groſen Kellern, einem geraͤumlichen auch zu anderm Behuf
leicht einzurichtenden Brauhaus und verſchledenen Schweinſtaͤllen beſteht, nochmals
oͤffentlich aufgeſtekt und ſalva ratificatione an den Meiſtbietenden uͤberlaſſen werden.
Auch hat der Steigerer bei einem annehmlichen Gebott ſich der Rattſikatton ohne allen
Verzug zu gewaͤrtigen. Darmſtadt den 10ten Auguſt 1785.
Fuͤrſtl. Heſſiſches Oberamt daſelbſt.
Der Fuͤrſtl. Kellerverwalter Ritſert macht ſeinen Freunden bekannt, daß ſein Logls
nicht mehr im Birngarten, ſondern in der groſen Ochſengaſſe No. 969. iſt, und verkauft
aͤchten Weineſſig, Brandwein und Mannheimer Waſſer im billigſten Preis.
Bei dem Handelsmann Fuhr in dem Storchen ſind neue hollaͤndiſche Heringe das
Stück a 6 kr. zu haben.
Bei dem Handelsmann Klaunig, an der Stadtkirch, ſind gute neue Heringe, das
Stuͤck für 6 kr. zu haben.
11. Sachen, ſo zu vermiethen.
Bei dem Güͤrtler Muͤller, gegen dem Paͤdagog herüber, ſind 2 Logis zu verlehnen,
beſtehet jedes in einer Stube, Stubenkammer, Küche, Kommer auf dem Boden, ver=
ſchloſſenen
Holzplatz, Keller, wie auch eine Pumpe mit gutem Waſſer im Haus, welche
ſogleich zu beziehen ſind.
Bei dem Hutſtaſſirer Henn, am kleinen Röhrbrunnen, iſt ein Logis zu verlehnen
welches in einer Stube, Stubenkammer, Küche und einer Kammer auf dem Boden
beſtehrt.
In dem Ritſertiſchen Haus, in der klelnen Ochſengaſſe, iſt ein Logis in der zweiten
Etage zu vermiethen, beſiehet in 2 Stuben, Kammer und Rüche, welches ſogleich be=
uaen
pirden fann.

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Auf dem Markt in Nro. 597. iſt ein Logis auf dem Seitenbau zu vermlethen, beſtehet
in 2 Stuben, Küche und 2 Bodenkammern, welches ſogleich bezogen werden kann.
Auf dem Markt iſt ein Logis eine Stege hoch fuͤr eine ſtille Haushaltung zu vermie=
then
, beſtehet in einer Sture, Kammer und Kuͤche, welches auf den 10ten November
bezogen werden kann. Wo? ſagt man in der Buchdruckeret im Lottohaus.
III. Capitalia, ſo zu verlehnen.
200 Gulden Kirchenkaſtengelder ſind auf eine gerichtliche Schuld= und Pfandver=
ſchreibung
zu verleihen, bei dem Fuͤrſtl. Konſiſtorlalaſſeſſor Hertel vorraͤthig.
150 Gulden ſind zu 9 1. Prozent auszulehnen; bei wem ? iſt in der dahieſigen Be=
hauſung
No. 51. zu erfragen.
1000 Gulden ſind entweder ganz oder zertrennt= ſodann 350 Gulden gegen eine
fichere gerichtliche Verlegung zum Auslehnen bereit. Bei wem ? wird in der Bachdruk=
Verei im kottohaus geſagt.
IV. Vermiſchte Nachrichten.
Nachdeme der Gemeindsmann, Johann Philipp Goͤtz, zu Haͤnlein, hieſig Fuͤrſtl.
Oberamts, durch ſeine lederliche Auffuͤhrung und ganz unbeſonnene Haͤndel einen an=
ſehnlichen
Theil ſelnes Vermoͤgens durchgebracht und dabei ſo viele Schulden kontrahlre.
hat, daß ſolche den noch vorhandenen Theil deſſelben, der vorlaͤufigen Taxation nach,
ermalen ſchon uͤberſteigen wollen, mithin man ſolchen pracvia cauſae cognitione fuͤr einen
Uederlichen Verſchwender ſeines Vermoͤgens und einen ſolchen, mit dem kein Kontrakt
guͤltig geſchloſſen werden kann, zu erklaͤren von Obrigkeits wegen ſich bewogen gefunden:
ſo wird ſolches hierdurch jedermaͤnniglich mit der Verwarnung bekannt gemacht, daß
ſich niemand mit erſagtem Goͤtz in einen Kontrakt oder ſonſtiges Geſchaͤft ſub poena nul-
litatis
einlaſſen= ſondern wer etwas an ſolchem zu ſuchen hat, die Sache mit dem rich=
terlich
beſtellten Kurator abthun und vor Gericht ausmachen ſoll. Zwingenberg den
16ten Julll 1785.
Fuͤrſtl. Beſſ. Oberamt daſelbſt.
W. E. Bender.
Da mir von hleſiger hohen Obrigkelt die gnaͤdigſte Erlaubnis ertheilet worden, In=
ſormatlon
im Tanzen zu geben; ſo offerire einem ehrſamen Publikum meine Dienſte,
ſowohl in meinem Logis als auch auſer demſelben, und werde mich beſtreben, einem
jeden mit aller Ordnung und Accurateſſe aufzuwarten.
Heyler, Tanzmeiſter,
wohnhaft in des Baͤckermeiſter Gloͤckners Behauſung
in der groſen Ochſengaſſe.
V. Zahlenlotterie Anzeigen.
Bei der mie bekannter guter Ordnung und den veſtgeſetzten Salennitaͤten vollzogenen
99ten Ziehung der Hochf. Heſſen=Marburatſchen gnaͤdtgſt garantitten Zahlen=Lotterte,
ſind die Nummern:
4I.
88.
aus dem Glücksrade gezogen worden. Die 169te Ziehuͤng in Darmſtadt geſchiehet den
17. Auguſt. Die 236te Ziehung in Caſſel, ben 24. Auanſt. Die 100te Ziehung in Mar=
burg
, den 31. Auguſt, und ſo fort von 3 zu 3 Wochen. Darmſtade den 10. Auguſt 1785.
nürgen Jahleylonerie.
necion der Hochf.

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Angekommene fremde Herrn Paſſagiers.
Vom 6. bis den 13. Auguſt 1785.
Herr Detraſch, Lieutenant in hollaͤndiſchen Dienſten. vom Regiment Ihro Hochfuͤrſt.
Durchlaucht Prinz Chriſtian von Heſſen=Darmſtadt, log. im Trauben.
Herr Tuͤchert, Bildhauer von Frankfurt. Herr Hellinger, Stukaurardeiter von Of=
fenbach
, log. im Ochſen.
Auſſer den Gaſthaͤuſern logiren:
Herr Fraͤnzel, Konzertmeiſter von Mannheim, log. bei Ihro Excellenz dem Herrn
geheimen Rath von Heſſe.
Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiero:
Herr Graf von Erbach, den 6. Auguſt. Herr von Chambel, Kapitain in engliſchen
Dienſten, eod. Herr von Zillhard, Obriſtlieutenant in hollaͤndiſchen Otenſten,
eod. Herr von Zillhard, Major in pfaͤlziſchen Dienſten, eod. Herr von
Sandrart, Major in hollaͤndtſchen Dienſten, eod. Herr von Schomberg, Lieu=
tenant
in hollaͤndiſchen Dienſten, eod. Herr von Schack, Oberforſtmeiſter von
Sachſenweimar, eod. Herr von Zetwitz, Kaiſerl. Kapitain, den 7ten. Herr
Eckli, Lieutenant in hollaͤndiſchen Dienſten, den 9ten. Herr Wendeborn,
Döktor aus London. den 10ten. Herr Graf Molk, und Herr von Becker,
Lieutenants in daniſchen Dienſten, eod. Herr von Werſier, Lieukenant in
Heſſenkaſſeliſchen Dienſten, eod. Herr von Walbrunn, Kammerherr von
Rarlsruhe, eod. Herr von Holzhauſen, von Frankfurt, eod. Herr Buͤhler.
geheimer Sekretaͤr von Stuttgard, eod. Herr Mezler, Kaufmann aus
Strasburg, eod. Herr von Buſch, Major in hollaͤndiſchen Otenſten, den
12ten. Herr von Schack, Kapitain in preuſſiſchen Dienſten, eod. Herr Graf
von Stollberg, eod. Herr von Unkenbolt, und Herr von Rateker, Kriegsrath
aus dem Cleviſchen, eod. Herr von Nieden, geweſener pfaͤlziſcher Kapt=
kaln
, eod.

Gebohrne, Getaufte, und Verſtorbene
in voriger Woche.
Gebohrne und Getaufte.
Den 7. Auguſt, dem Beiſaß, Adam Frank, ein Soͤbnlein.
dem Burger und Weisbindermeiſter, Ludwig Karl Becker, ein
Den 8.
Soͤßnlein.
dem Burger und Strumpfwebermeiſter, Friedrich Wlhelm Opper=
Den 9.
mann, ein Toͤchterlein.
Den 12. dem Fürſtl. Kommerzienrath und Handelsmann, Herrn Franz Anton
Kavall, aln Söhalein.
Geſtorbene und Beerdigte.
Den 13. Auguſt, der Frlederlka Doderin, ein unehelich Toͤchterlein, 3 Jahre alt.
Eod., die Hoſpitalitin, Karollne Stroblin, eine Dienſtmagd von hier, 33 Jahre alt.