Anno 1785.
den 18. Julius.
Num. 29.
Mit Hochfuͤrſtl.
gnaͤdigſtem
Darmſtaͤdti=
Anzeigungs
zu finden in der
Hof= und Canzley.
Heſſiſchem
Privilegio
ſches Frag=und
Olatt
Hochfuͤrſtlichen
Buchdruckerey.
Victnalien= und Marktpreis.
Ein 1 Ochſenfleiſch
1 Rindfleiſch =
1 Kalbfleiſch
1 = Hammelfleiſch
1 Schaffleiſch
1 Schweinenfleiſch
1 = Schinken u. Doͤrrfl., 141
15
1 Speck=
1 = Nierenfett = 12
1 = Hammelsfett, „ 10
1 Schweinenſchmalz
Ein Kalbsgekroͤß = 6 a 8
Ein Kalbsgeluͤng= 10
Ein Hammelsgeluͤng=
1E Ochſengelung
3
1 Suͤlzen = 2
1 Bratwuͤrſt =
1½
1 Leber=u. Blutwuͤrſtſs
Eine geſ. oder ger. Ochſenzung: 32
Ein Kalbskopf
Ein Hammelskopf.
Ein
Kalbsſus=
kr .
Ein Malter Korn
20
Ein Malter Gerſten =
30
Ein Malter Waizen "
Ein Malter Spelzen;
Ein Malter Hafer =
⁄₈
Ein Malter Rockenmehl=
4)
Ein Malter Weismehl
kr.
Ein Kumpf Hafermehl = = 130
1 Kpf. geſchaͤlter Hirſen = 140
1 Kpf. grobgeſch. Gerſte 32.40148
1 KpfkleingeſchaͤlterGerſten 6480
1 Kumpf Erbſen == = 24
1 Kumpf Linſen = 28
1 Maas Merz=oder Lagerbier
im Hauſe;
= uͤber die Straſe =
1 Maas Jungbler im Haus
und uͤber die Straſe
1 Maas Bierhefe
1 Maas Kuh=oder Geiſemilch
11 friſche Butter = 13
1= Handkaͤs der beſten
Die uͤbrige Handkaͤſe 415 Stuͤck
Eyer 6 auch 7 Stuͤck vor
Ein aufgeſetzter Kumpf Kartoffeln
Brod=Tare und Gewicht.
Pf. L.2.
Vor2kr. Brodſollwiege
29
Vor4kr. dito
Vor6kr.dito2
Vor1ke. Kuͤmelbrododer
Gemiſchteebrod=
Vor 2kr. dito
Vor1kr. Waſſerweck=
Vor1 kr. Milchweck
Vor1kr. Milchbrod
Ein 5=pfuͤndiger Laib, ſogenannte=
Comiß=Brod ſoll gelten 10 Kr.
Fuͤrſtl. Heſſiſche Polizey deputation dahier.
[ ← ][ ][ → ] Bekanntmachung von allerhand Sachen,
ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nüglich ſind.
1. Sachen, ſo zu verkaufen.
Auf hoͤheren Befehl ſollen folgende dem Huſar Reichard zugehoͤrige Aecker allhier,
naͤmlich im Oberfeld No. 4. in der 48ten Gewann 36 Ruthen 12 Schuh, und im
Nieder=
feld No. 14. in der 18ten Gewann 60 Ruthen 7 Schuh, ſodann ferner allda No. 20.
174 Ruthen, wegen einer darauf haftenden Schuld, den gten naͤchſtkünftigen Auguſt,
Nachmittags um 2 Uhr, in dem hieſigen Gaſthaus zum Ochſen öffentlich verſteigt
wer=
den, welches denen Kaufliebhabern hierdurch bekannt gemacht wird. Darmſtadt den
15ten Juli 1785.
Fuͤrſtl. Beſſiſches Oberamt daſelbſt.
Das Loͤw Fuldiſche Haus in der Schloßgaſſe, zwiſchen der verwittweten Frau
Hof=
rentmeiſter Follenius und des Juden Marx Behauſung geiegen, ſoll naͤchſtkuͤnftigen
Baͤttag auf allhieſigem Rathhaus aufgeſtekt und an den Meiſtbierenden überlaſſen
wer=
den, wozu alle Kaufluſtige hiermit eingeladen werden. Darmſtadt den 2ten Julii 1785.
Fuͤrſtl. Heſſiſches Oberamt daſelbſt.
Nachdeme man des Vorhabens iſt, die von der verſtorbenen Frau General=
Lieute=
nant von Hofmannin hinterlaſſene vier Wallach=Rappen auf den 9ten
naͤchſtkommen=
den Monats Auguſt durch eine oͤffentliche Aufſteckung in dem Sterbhaus zu verkaufen
und dem Meiſtbietenden gegen gleichbaldige baare Bezahlung zu uͤberlaſſen. Als wird
ſolches zu jedermanns Wiſſenſchaft hierdurch bekannt gemacht. Darmſtadt den 12ten
Julit 1785.
Von Kommiſſions wegen.
Helfmann, Fuͤrſtl. Rath.
Der Schumachermeiſter Schätzler iſt geſonnen ſein in der langen Gaſſe gelegenes
Wohnhaus aus freier Hand zu verkaufen. Liebhabere haben ſich alſo bei demſelben zu
melden und das Weitere mlt ihm zu verabreden.
Nachſtehende juriſtiſche Bucher ſind bet dem Buchbinder Wüſt dahier um die
beige=
ſezte Preiſe zu haben: In Folio. Joh. Meichsneri deciſiones camerae imper. Tom. 4. in
2 Baͤnden. Mogunt. 1663. 4 fl. F. C. Harpprecht reſponſa jur. crim. & civilia, Tub.
1701. Vol. I. I. & II. 1 fl. J. C. v. Uffenbach vom Kaiſerl. Reichshofrath; Frcf 1700.
ibid. And. Gailii confilid, Fr. 1662. 1fl. 15 kr. Huld. ab Eyben ſcripta, Argent. 1708.
90 kr. In 4to. S. Stryckii diſſert. Francof Vol. I. VI. Fref. Lipſ. & Hal 1680-7o5 in
6 Bänden. 5fl. Ejusd, diſſert. Hallens, Hanov. 1732. g0 kr, dehacheri collegum pa.
Lipf. 1678. 15 kr. Weismann Lexicon latino-germ. & germ. latino, Ftuttg. 1741. Perg.
1 fl. Happii cam. äd inſtitutiones, Frcf. 1715. 24 kr. C. H. Horpii jurisprudentia
feuda-
dis, Witteb. 1739. 40 kr. Rothii pandeae feydales, Fref. 1738. 24 kr. G. Frantzkii
variae reſolutiones, Libri diio, Jenas 1656. ibid. Ej. commentar. in XXl. Iibros pandear.
priv. Argent. 1644. 2 fl. J. A. Frommann diſputat jurid Tubing. Tub 168. 1fl 30 kr.
Gundltnas Diſcours über Cocceyi jus publ. Frankf. u. Leipz. 1735. 24 kr.-W. xr. Piſtorii
amocnitates hiſtorico-juridicae, I. II. III. & IV. Theil; Frankf. u. Leipz. 1731- 3a. in
1 Band. 1fl. J. Porgieſer com. de ſtatu ſervorum; Lemgov. 1736. 1 fl. 12 kr. In 8vo.
de Selchow elem juris publ. germ. Goctt. 1769. 40 kr. Ejusd. elem. juris Privat. principum,
Goett. 1772. 24 kr. Necker in Briefen an Iſelin in Baſel, 1782. 36 kr. J. H. Bochmer
introdaio in jas digeſtorum, Halae 1752. in 2 Baͤnden. 24 kr. J. C. Itter de feudis
im-
perüi, Frankf. und Leipz. 1714. 29 kr. Abhandlungen aus dem teutſchen Staats= und
Lehnrecht, Halle 1757. 24 kr. Heineccii dlem. jur. civ. ſec. ord. inſtit. Lugd. Batav. 1751.
20 kr. J. Brunnemann de concurſu creditorup, Malae 1738, 20 kr. J. A, Kopp biſtoria
jrris, Marb. 1750, 30 kr.
II. Sachen, ſo zu vermiethen.
Auf dem Markt in No. 547. iſt ein Logis auf dem Seitenbau zu vermiethen, beſtehet
in 2 Stuben, Kuͤche und 2 Bodenkammern, welches ſogleich bezogen werden kann.
III. Capitalia, ſo zu verlehnen.
400 Gulden Vormundsgelder liegen gegen hinlaͤngliche gerichtliche Sicherheit zum
Auslehnen bereit. Bei wem ? wird in der Buchdruckerei im Lottohaus geſagt.
IV. Nachricht an das Publikum.
Ob zwar die Annahm einzeler Billets in hieſigem Lottohaus auf einen jedesmaligen
Ziehungstag bis 11 Uhr Vormittags fernerhin geſchehen ſoll; ſo iſt jedoch dabei
feſt=
geſezt worden, daß kein Billet unter zwoͤlf Kreuzer im Betrag angenommen werde,
und daß die Komtotrs derer Kollekteurs in dahleſiger Stadt und umliegenden Orten am
Vorabend jeder Ziehung geſchloſſen werden ſollen; welches dem Publiko zu dem Ende
hiermit bekannt gemacht wird, um ſich geringerer Einſätze halber in denen bekannten
Nomtofrs zeitlich zu melden. Darmſtadt den 7ten Julit 1785.
General=Direktion der Hochf. Heſſen=Darmſtaͤdtiſchen
gnaͤdigſt garantirten Zahlenlotterie.
V. Zahlenlotterie Anzeigen.
Bei der mit bekannter guter Ordnung und den veſtgeſetzten Solennitaͤten vollzogenen
234ten Ziehung der Hochfuͤrſtl. Heſſen=Caſſeliſchen gnaͤdigſt garantirten Zahlen=Lotterie.
ſind dieſe Nummern:
86.
aus dem Glücksrade gezogen worden. Die 98te Ziehung in Mädurg geſchiehet den
20ten Julit. Die 168te Ziehung in Darmſtadt, den 27ten Julit. Die 235te Ziehung in
Caſſel, den 3ten Auguſt, und ſo fort von 3 zu 3 Wochen. Darmſtadt den 13. Juli 1785.
Bei der am 15ten Julit 1785. vor ſich gegangenen 281ten Mainzer Lotto=Ziehung
ſind folgende Nummern aus dem Gluͤcksrade gehoben worden, als: 29. 82. 7o. 27. 35.
Die 282te Mainzer Ziehung geſchiehet den 5. Auguſt 1785.
Generaldirection der Hochf. Beſſen=Darmſtaͤdtiſchen garantirten Jahlenlotterie.
Angekommene fremde Herrn Paſſagiers.
Vom 9. bis den 16. Julii 1785.
Herr Schwabheuſer, Konſulent von Weimar. Herr Schmltt, Kaufmann von Welmar,
109. im Trauben.
Herr von Baumbach, Jaͤgermeiſter von Romrod, log. in der Poſt.
Herr Tuͤchert, Bildhauer von Frankfurt. Herr Hellinger, Stuketurarbeiter von
Offen=
bach, log im Ochſen.
Herr Jocher Galantertekraͤmer von Bedenkirchen, log. im froͤlichen Mann.
Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers:
Herr Baron Gniege, Saͤchſiſcher Kammerherr, den 9. Juli. Herr von Hattenberg,
Hollaͤndiſcher Kapitain, eod. Herr von Braun, von Frankfurt, den 10ten.
Herr Recordon, Heſſenkaſſeliſcher Lieutenant, eod. Herr Graf Doring, von
Seefeld, den 11ten. Herr von Traxin, Oberlieutenant in Badiſchen Dtenſten,
eod. Herr Hoppe, Rath von Braunfels, den 13ten. Herr Diehlmann,
Hol=
laͤndiſcher Major, den 14ten. Herr Baron von Weyers, von Frankfurt, eod.
Herr Werdger, Hofrath aus Kaſſel, eod. Ihro Hochfuͤrſtl. Durchlaucht der
Herr Herzog von Sachſen=Meinungen, den 15ten. Herr von Taube,
Ruſ=
ſiſcher Major, eod. Herr von Marwitz, Preuſſiſcher Lieutenant, eod. Herr
von Sandrart, Major, Herr von Schomberg, und Herr von Troge,
Lieute=
nants, in Hollaͤndiſchen Dienßſen, den 16ten.
Gebohrne, Getaufte, und
Verſtorben=
in voriger Woche.
Gebohrene und Getaufte.
Den 13. Juli, dem Burger und Pflaͤſterer, Joh. Valentin Weigand, ein Toͤchterlein.
Eod., dem Weisbindersgeſell, Johann Ludwig Duͤrtng, ein Toͤchterlein.
Den 15. Julit, dem Burger und Schneidermeiſter, Joh. Lorenz Spengler, ein Toͤchterlein.
Eod., dem Beiſaß, Johannes Schneider, ein Soͤhnlein.
Den 16. Julit, dem Burger und Schneidermeiſter, Johann Bernhard Hundertmark,
ein Toͤchterlein.
Geſtorbene und Beerdigte.
Den 13. Julli, Frau Anna Margaretha, wel. des geweſenen Fürſtl. Kammerſekretaͤrs,
Herrn M.Gilmers, hinterbliebene Frau Wittwe, 55 Jahre u. 9 Tage alt.
Eod., dem Burger und Einwohner, Johann Wendel Mahr, ein Soͤhnlein, 3 Wochen
und 5 Tage alt.
Den 16. Juli, Johann Chriſtoph, des Burgers und Schumachermeiſters, Johann
Georg Lehrs, ehelicher lediger Sohn, 22 Jahre, 7 Monate und
5 Tage alt.
4
4
4 4
=z k 4 4
4
Der weiſe Richter.
Zu Geſhire ereignete ſich im September 1779 folgende ſonderbare
Begeben=
beit. Ein Pachter, der auf dem Markt geweſen, war beraubt und ermordet
worden. Am andern Morgen kam ein Nachbar zu ſeiner Frau, und fragte ſie,
ob ihr Mann nach Hauſe gekommen waͤre ? — Nein, ſagte ſie, und ich bin
ſeinetwegen ſehr in Sorgen. — Das bin ich auch, ſagte der Nachbar, denn in
der vergangenen Nacht traͤumte mir, daß ich ſeinen Geiſt geſehen, welcher mir
erzaͤhlte, er waͤre ermordet und in eine Grube geworfen worden. — Er beſchrieb
ſodann die Anzahl der Wunden, und nannte die Grube und den Moͤrder. Man
ſuchte in der Grube, fand den Leichnam, und der angegebene Moͤrder wurde
ex=
griffen und eingezogen. Das gewoͤhnliche Geſchwornen Gericht wurde vor dem
Landrichter Raymond gehalten, und der Arreſtant wuͤrde verurtheilt worden ſeyn,
ohne die Weisheit dieſes Rechtsgelehrten. Denn da bekanntlich vor den engliſchen
Gerichten alles durch Zeugen entſchieden wird, ſo ſagte der Landrichter: Hier
ſcheint kein Zeuge zu ſeyn, als der Geiſt, und er erſcheint nicht.
Ausrufer, rufet den Geiſt! — Der Ausrufer rief dreimal, aber kein Geiſt
kam. — Nun, ſprach der Richter, ich bin von des Arreſtanten Unſchuld
uͤber=
zeugt; man laſſe ihn los. Aber es iſt leicht zu begreifen, daß derjenige, der
den Geiſt geſehen, ſelbſt der Moͤrder iſt: denn wie haͤtte er ſonſt ſo genau
erzaͤhlen koͤnnen, auf was Art der Getoͤdtete entleibt, und wohin er geworfen
worden. Ich laſſe ihn aus gegruͤndetem Verdacht arretiren. Dies geſchah;
ſein Haus wurde durchſucht, und man fand allda die Effekten des Getoͤdteten,
worauf er den Mord geſtand und gehangen wurde.
5 F is