Aup1
IEX)
den 3. Januarius.
Num. I.
Mit Hochfuͤrſtl.
gnaͤdigſtem
Darmſtaͤdti=
Anzeigingo.
zu finden in der
Hof= und Canzley=
Heſſiſchem
Privilegio.
ſches Frag=und
vlattgen,
Hochfuͤrſtlichen
buchdruckerey.
Victualien= und Marttpreis.
kr. Pf
Ein 15 Ochſenfleiſch
1 Rindfleiſch
1 = Kalbfleiſch 6
1 = Hammelfleiſch =
1 = Schaffleiſch =
1 Schweinenfleiſch=
1 = Schinken u. Doͤrrfl.,13
1 = Speck= 15
1 „ Nierenſett 12
1 = Hammelsfett= 10
1 Schweinenſchmalz 14
Ein Kalbsgekroͤß = 6a8
Ein Kalbsgeluͤng = 10
Ein Hammelsgeluͤng=
1E Ochſengelung =
1 = Suͤlzen =
1 Bratwuͤrſt-, , ie
1 Leber=u. Blutwuͤrſtſ6
Eine geſ. oder ger. Ochſenzung, 32
Ein Kalbskopf =
Ein Hammelskopf =
Ein
Kalbsfus=
kr .
Ein Malter Korn
Ein Malter Gerſten =
Ein Malter Waizen=
Ein Malter Spelzen=
Ein Malter Hafer
Ein Malter Rockenmehl=
Ein Malter Weismehl
kr.=
Ein Kumpf Hafermehl =
30
1 Kpf geſchaͤlter Hirſen
5o
1 Kpf grob geſch. Gerſte 3240,48
1 Kpf kleingeſchaͤlterGerſten 6480
1 Kumpf Erbſen = = 124
1 Kumpf Linſen = = = 28
1 Maas Merz=oder Lagerbier
im Hauſe=
= uͤber die Straſe=
1 Maas Jungbier im Haus=
und uͤber die Straſe=
1 Maas Bierhefe
1 Maas Kuh=oder Geiſemilch 56
1 Pfund friſche Butter = 17
1 Pfund Handkaͤs der beſten
Dieubrige Handkaͤſe 4-5 Stuͤck
Eyer 4 u. 5 Stuͤck vor
Ein aufgeſetzter Kumpf Karkoffeln,
Brodtaxe und Gewicht.
Pf. L.2.
Vor 2kr. Brod ſollwiegs!!1
Vor4kr. dito
Vorskr. dito
Vor1kr. Kuͤmelbrod oder
Gemiſchtesbrod =
0
Vor 2kr. dito
Vor 1 kr. Waſſerweck"
Vor 1 kr. Milchweck
Vor 1kr. Milchbrod
2
Ein 5=pfuͤndiger Laib, ſogenanntes
Commiß=Brod ſoll gelten 9 Kr. 2 Pf.
Fuͤrſel Heſſiſehe Polizeydeputation dahier,
[ ← ][ ][ → ] Bekanntmachung von allerhand Sachen,
ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nuͤglich ſind.
l. Edictalladungen.
Darmſtadt. Demnach der hieſige Burger und Schreinermeiſter, Georg Chriſtoph
Fleiſchhauer, ohnlaͤngſt mit Zuruͤcklaſſung einer numhaften Schuldenlaſt von hier
ent=
wichen iſt, und man dann, bevor der Koncursprozeß erkannt oder eine andere rechtliche
Verfügung in der Sache ergehen laſſen kann, zu wiſſen noͤthig hat, wie viel die ſaͤmtliche
Schulden betragen, dahero terminus liquidationis auf Otenſtag den 11ten Jaͤnner
naͤchſt=
kuͤnftigen Jahres anberaumt worden; als werden alle und jede Georg Chriſtoph
Fleiſch=
haueriſche Creditores hiermit eitirt und erfordert, in beſagtem termino Morgens frühe
um 9 Uhr vor Fürſtl. Oberamt allhier zu erſcheinen, ihre Schuldforderungen behoͤrig zu
liguidiren= und ſofort rechtlichen Beſchelds= die alsdann Ausbleibende aber ſich zu
ge=
waͤrtigen, daß ſie nachhero mit ihren Forderungen weiter nicht mehr gehoͤrt= ſondern
von dieſer Fleiſchhaueriſchen Vermoͤgensmaſſe ohnfehlbar abgewieſen werden ſollen.
Dacmſtadt den 17ten December 1784.
Furſtl. Beſſiſches Oberamt daſelbſt.
Larmſtadt. Alle diejenige, die an des verſtorbenen Buchbindermeiſter Otto
Hen=
rich Holzapfels dahier geringen Nachlaß eine Unforderung zu machen haben, werden
hierdurch auf den 18ten Janner 1785. Morgens um 9 Uhr, zur Angabe und
Richtig=
ſtellung ihrer Forderung mit dem Anfuͤgen vor hieſiges Oberamt vorgeladen, daß die
Ausbleibende nicht weiter gehoͤrt, ſondern von der Maſſe ausgeſchloſſen werden ſollen.
Darmſtadt den 28ten Oecember 1784.
Fuͤrſtl. Beſſiſches Oberamt daſelbſt.
Alle diejenige, ſo an die beide hieſige Schutzjuden Haͤnle und Samu. Hachenburg eine
Forderung haben, ſollen den 20ten des künftigen Monats Jaͤnner, Morgens um 9 Uhr,
zur Angabe und Richtigſtellung ihrer Forderung vor hieſigem Oberamt ohnfehlbar
er=
ſcheinen, oder ſich gewaͤttigen, daß ſie nachher nicht weiter damlt gehoͤrt werden.
Darmſtadt den 28ten December 178a.
Fuͤrſtl. Heſſiſches Oberamt daſelbſt.
II. Sachen, ſo zu verkaufen.
Auf dem Heerdweg im Beſſunger Feld ſtehet ein Wingert aus freler Hand zu
ver=
kaufen. Der Eigegthuͤmer iſt in der Buchdruckerei im Lottohauſe zu erfragen.
Es haben ſich die Erbea des verſtorbenen Herrn Schultheis Materne allhier
entſchloſ=
ſen, die vorgefundene erbſchaftliche Weine, beſtehend in
81 Ohm 1775er.
6 Ohm 1716er.
1 Ohm 1750er.
24 Ohm 135er.
34 Ohm 1780er.
6o Ohm 1781er.
94 Ohm 1782er.
38 Ohm 1783er.
g0 Ohm 1184er.
den 10ten January 1785. gegen baare Zahlung in Verſteigung zu bringen, welches
denen Liehhabern hiermit bekannt gemacht wird. Gundersblum den 20ſten Dec. 178a.
Von Ausfauthei wegen.
F. A. Neubauer, R. Rath und Ausfauth.
III. Vermiſchte Nachrichten.
Zwoͤlfhundert und Funfzig Gulden, ſodann wiederum Sechshundert Gulden aus
ver=
ſchiedenen Kirchenkaͤſten liegen dermalen ollhier zum Ausleihen im Ganzen oder auch in
zertheilten Cummen gegen gerichtliche Sicherheit zu = Procent und iſt naͤhere Nachricht
bei dem Fürſtl. Konſiſtortalaſſeſſor Hertel zu erfahren. Darmſtadt den 31. Dec. 1184.
Auf dem Markt ſtehet ein Logis im Seitenbau zu vermiethen, welches in 2 Stuben,
Vorplatz zur Kuͤche und verſchloſſenen Boden beſtehet. Bei wem? wird in der
Buch=
druckeret im Lottohauſe geſagt.
Bei der mit bekannter guter Ordnung und den veſtgeſetzten Solennitaͤten vollzogenen
158ten Ziehung der Hochf. Heſſen=Darmſtaͤdtiſchen gnaͤdigſt garantirten Zahlen=Lotterte,
ſind dieſe Nummern:
84.
42.
aus dem Gluͤcksrade gezogen worden. Die 225te Ziehung in Caſſel Zeſchiehet den 3ten
Jan. Die 89te Ziehung in Marburg, den 12. Jan. Die 159te Ziehung in
Darm=
ſtadt, den 19. Januar, und ſo fort von 3 zu 3 Wochen. Darmſtadt den 29. Dec 1784.
Generaldirection der Zochf. Beſſen=Darmſtaͤdtiſchen garantirten Zahlenlotterie.
Angekommene fremde Herrn Paſſagiers.
Vom 25. bis den 31. Dec. 1784.
Herr Payer, Kaufmann aus Sachſen, log. im Trauben.
Herr Marohans, aus Mannheim, log. in dem Adler.
Herr Eyſſele, Kaufmann aus Duͤrrwangen, log. im Schwan.
Herr Datre, Handelsmann aus Frankreich. Herr Monte, Kaufmann aus Frankfurt,
log. in der Kron.
Auſſer den Gaſthaͤuſern logiren:
Herr Runkel, Kaufmann aus Frankfurt, log. bei Herrn Kammerrath Miltenberg.
Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers.
Herr Kempfenath, Kapitain, und Herr Bechtel, Lieutenant, in franzoͤſiſchen Dienſten,
den 26. Dec. Herr von Wrede, Lieutenant in Kaiſerlichen Dienſten, eod. Herr.
Lobſtein, Profeſſor von Strasburg, eod. Herr von Sandrart, und Herr
Schil=
ler, Doktor von Mannheim, den 27ten. Herr von Kraus, Kapitain in
Kai=
ſerlichen Dienſten, eod. Ihro Hochfuͤrſtl. Durchlaucht der Herr Herzog von
Sachſen=Wetmar, den 28ten. Herr von Fick, und Herr Schmalz, Hofrath
von Mannheim, eod. Herr von Wollzogen, Kammerherr von Koͤlln, eod.
Herr Backert, und Herr Dechert, Kaufleute von Frankfurt, eod. Herr von
Brickel, von Koͤlln, den 30ten. Herr von Fickenbach, aus der Schweiz, eod.
Herr Reuß, Hofrath von Mannheim, den 31ten. Herr Miller, und Herr
Muͤnch, Kaufleute von Frankfurt, eod.
Gebohrne, Getaufte, Copulirte u. Verſtorbene in voriger Woche.
Gebohrene und Geraufte.
Den 24. Dec., dem Burger und Saͤcklermeiſter, Johann Georg Stmon, ein Soͤhnlein.
Den 25. dem Füͤrſtl. Rentkammer=Bottenmeiſter, Herrn Johann Ludwig Oaniel
Fuhr, ein Soͤhnlein.
der Maria Margaretha Craͤmerin, gebuͤrtig von Umſtadt, ein unehelich
Den 26.
Söͤhnlein.
dem Fürſtl. Regierungsſekretarlus, Herrn Johann Friedrich Miltenberg,
Den 27.
ein Söͤhnlein.
Den 28. dem Burger und Steinhauermeiſter, Johann Nicolaus Reinhard, ein
Toͤchterlein.
Den 29. dem Burger und Ackermann, Johann Martin Moͤſer, ein Toͤchterlein.
Copulirte.
Den 28. Dec., Henrich Valentin Leichtweiß, Burger und Ackermann allhier, Chriſtian
Leichtweiß, auch Burgers und Ackermanns, wie auch Herrſchaftl.
Heu=
binders allhier, aͤlteſter ehelicher Sohn, und Charlotta, wetl. Paul.
Do=
ringers, geweſenen Burgers und Leinenwebermeiſters allhier,
nachge=
laſſene eheliche Tockter.
Den 30. Herr Johann He= rich Hartia, Fuͤrſtl Oberamtsſekretarius allhier, weil.
Herrn Ernſt Friedrich Hartigs, geweſenen Fuͤrſtl. Oberfoͤrſters zu
Gla=
denbach, im Oberfürſtenthum, nachgelaſſener ehelicher Herr Sohn, und
Jungser Chriſtina Cherlofta Ern=ſtina, wel. Herrn Hrmann Melcktor
Knaufs, geweſenen Fürſtl. Oberamtsſekretarius allhier, nachgelaſſene
eheliche Jungſer Tochter.
Geſtorbene und Beerdigte.
Den 29. Dec., dem Burger und Schuhmachermeiſter, Johann Wilhelm Heß, ein
Soͤhnlein, 1 Jahr, 10 Monate und 8 Tage alt.
Den 30. der allhieſige Burger, Johannes Mersheimer, 76 Jahre, 4 Monate
und 28 Tage alt.
*
Grabſchrift.
Auf den Leichenſtein eines Wolluͤſtlings.
Ich habe gelebt und nach dieſem Leben kein anderes geglaubt. Ich weis
nicht, wo ich hinkommen werde. Ich ſterbe zu meinem groͤſten Verdruß.
Gute Nacht, Bruder!
Ungluͤcklichſter Menſch! endlich erwacht er, da er dem Tode in den Armen liegt,
von ſeinem unſeligen Schlummer, und einer langen Raſerey zu ſich ſelber. Die
Furcht, daß es doch wohl ein anderes Leben nach dieſem geben koͤnne, macht ihn
verwirrt, beſtuͤrzt und aͤuſſerſt unruhig. Ich habe gelebt. Dis iſt es alles, was
ihm das Andenken der ſo unruhig geſuchten, ſo theuer erkauften und mit ſo vielem
Unmuth bezahlten Wolluͤſte uͤbrig gelaſſen hat. Alle ſeine eingebildete Herrlichkeit
iſt wie ein praͤchtiger Traum vor ihm verſchwunden. Mit welch einem erhabenern
Vergnuͤgen denket der Weiſe und Gerechte den Gedanken; ich habe gelebt! ja,
ge=
lebt zur Ehre meines Schoͤpfers und zu meiner ewigen Gluͤckſeligkeit, gelebt zu
meinem Beſten; gelebt, als ein wuͤrdiger Menſch, als ein rechtſchaffener Chriſt!
In dem Augenblick ſtellet ſich die fuͤrtreflichſte Reihe ſeiner Tugenden und guten
Werke vor ſein Bette. Er oͤfnet auch einmal ſeine geſchloſſene Augen, und
ſiehet ſie an. Keine einzige Handlung gereuet ihn: alle gefallen ihm, und er
danket Gott, daß er ſie ihn hat ausuͤben laſſen. Der Gedanke, Gott iſt
gerecht und deine Seele unſterblich, belebt ihn von neuem. Kaum kann er
laͤn=
ger den Augenblick erwarten, da er wird abgerufen werden, um die ewige
Beloh=
nung fuͤr ſeine gerechten, rechtſchaffenen und fuͤrtreflichen Handlungen zu
empfan=
gen. Aber unterdeſſen ringet der ſterbende Suͤnder mit ſeinen Empfindungen und
ſeinem Gewiſſen. Ich habe nach dieſem Leben kein anderes geglaubt: Ich
habe mit dem aͤuſſerſten Zwang die Stimme meiner Vernunft, der Natur und der
Weiſen unterdruͤcket. Und doch habe ich es nie ſo weit gebracht, daß ich mich
voll=
kommen wegen der gewiſſen Sterblichkeit des in mir denkenden Weſens haͤtte
uͤber=
zeugen und beruhigen koͤnnen.- Jchweis nicht, woich hinkommen werde.
Jezt empfinde ich ſehr heftige Schmerzen. Wehe mir, wenn mein Zuſtand kuͤnftig
eben ſo ſchmerzhaft ſeyn ſollte! Mich quaͤlet Furcht, Angſt und bisweilen eine Reue.
Sollte ich immer ſo von meinen Handlungen denken, ſo wuͤrde es ſehr uͤbel um mich
ſtehen. Noch bin ich ungewiß, ob aus irgend einem Theil meines Koͤrpers oder von
einem andern Ding, das in mir iſt, dieſe unbezwingliche Unruhe und Angſt
her=
komme. Doch, gute Nacht, Bruder! Bald ſetzte ich hberzhaft hinzu: lebet
vernuͤnftiger und tugendhafter als ich gelebt habe.
R. F e