den 15. November.
Num. 46.
Anno 1784
Mit Hochfuͤrſtl.
gnaͤdigſtem
Darmſtaͤdti=
Anzeigung.
zu finden in der
Hof= und Canzley=
Heſſiſchem
Privilegio.
ſches Frag=und
blattgen,
Hochfuͤrſtlichen
buchdruckeren.
Vietualien= und Marktpreis.
Ein E Ochſenfleiſch
1 Rindfleiſch „
1 = Kalbfleiſch
1 Hammelfleiſch
1 Schaffleſſch
1 Schweinenfleiſch
Schinken u. Doͤrrfl.„13
1 Speck = = = 15
1 „ Nierenfett. = „ 12
= Hammelsfett 10
1 Schweinenſchmalz
Ein Kalbsgekroͤß = 6 a
0
Ein Kalbsgeluͤng =
Ein Hammelsgeluͤng=
146 Ochſengeluͤng.
1 = Suͤlzen
1 Bratwuͤrſt =
1 " Leber=u. Blutwuͤrſ
Eine geſ. oder ger. Ochſenzung 28
Ein Kalbskopf =
Ein Hammelskopf
Ein
Kalbsfus=
kr.
Ein Malter Korn =
Ein Malter Gerſten =
Ein Malter Waizen =
Ein Malter Spelzen=
Ein Malter Hafer,
Ein. Malter Rockenmehl=
Ein Malter Weismehl,
kr.
Ein Kumpf Hafermehl 30
1 Kpf geſchaͤlter Hirſen
50
1 Kpf grob geſch. Gerſte 324048
1 Kpf kleingeſchaͤlterGerſten 64180
1 Kumpf Erbſen = 16
1 Kumpf Linſen = „ „ 22
1. Maas Merz=oder Lagerbier
im Hauſe=
„ uͤber die Straſe ;
1 Maas Jungbier im Haus=
und uͤber die Straſe=
1 Maas Bierhefe =
1 Maas Kuh=oder Geiſemilch
1 Pfund friſche Butter 15 16
1 Pfund Handkaͤs der beſten
Dieubrige Handkaͤſe 4-5 Stuͤck
Eyer 4 u. 5 Stuͤck vor =
Ein aufgeſetzter KumpfKartoffeln
Brodtaxe und Gewicht.
Pf. L.10.
Vor2kr. Brod ſollwiege 1
Vor4kr. dito
Vorskr. dito „
Vor1kr. Kuͤmelbrod oder
Gemiſchtesbrod
1.
Vor 2kr. dito
10
Vor1 kr. Waſſerweck
Vor 1kr. Milchweck
Vor 1 kr. Milchbrod
Ein 5=pfuͤndiger Laib, ſogenanntes
Comiß=Brod ſoll gelten 9Kr. 2 Pf.
Fuͤrſtl. Heſſiſebe Polizeydeputation dahier,
[ ← ][ ][ → ] Bekanntmachung von allerhand Sachen,
ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nuͤglich ſind.
pCoaeed.
1. Sachen, ſo zu verkaufen.
Darmſtadt. Nachdeme des Fuͤrſtlichen Oberaudtteur Herrn Schulzen dahier, im
Soder gelegene, mit einer Mauer ganz umgebene, 4 Morgen, 1 Viertel 15 Ruthen
haltender Garten, oͤffentlich aufgeſteckt und dem Meiſtbietenden uͤberlaſſen werden ſoll,
und dann hierzu Terminus auf Donnerſtag den 18ten November Nachmittags 2 Uhr im
Gaſthaus zum Ochſen anberaumt worden; als wird ſolches zu Jedermanns Wiſſenſchaft
bierdurch dekannt gemacht. Sign. Darmſtade den 29ten October 1784.
Von Commiſſions wegen.
Bender, Fürſtl. Heſſiſcher Rath.
Da die des verſtorbenen Fuͤrſtlichen Jagdſekretartus Gruͤnewalds hinterlaſſenen
Kin=
dern zuſtaͤndige 2 Gaͤrten, wovon der eine am Siedhaus. 1 Morgen 2 Viertel, und der
andere am groſen Woog, ohngefehr 2 Viertel haltend, gelegen, oͤffentlich aufgeſteckt
und dem Meiſtbietenden uͤberlaſſen werden ſollen, und dann hierzu Terminus auf
Mitt=
woch den 17ten November Nachmittags 2 Uhr im Gaſthaus zum Ochſen dahier
anbe=
raumet worden; als wird ſolches hierdurch zu dem Ende bekannt gemacht, damlt ſich
die reſpecttve Herrn Liebhabere gefälligſt einfinden und nach Belieben mitbieten moͤgen.
Sign. Darmſtade den 26ten October 178a.
Von Commiſſions wegen.
Bender, Fuͤrſtl. Heſſiſcher Rath.
Demnach des Burger und Saͤcklermeiſter Johann Jacob Sieberts, auf dem
Brückel=
gen, zwiſchen dem Bäcker Menges und Kanzleidiener Beeres, gebegene Wohnhaus,
dringender Schulden halber, nächſtkünftigen Baͤttag auf allhieſigem Rathhaus öffentlich
aufgeſteckt und dem Meiſtbietenden überlaſſen werden ſoll; als wird ſolches zu dem Ende
hiermit bekannt gemacht, damit die Luſttragende ſich alsdann einfinden und mitbieten
moͤgen. Darmſtadt den 12ten November 178a.
Fuͤrſtl. Heſſiſches Oberamt daſelbſt.
In allhieſigem Stadt=Bauzwinger ſind verſchiedene Sorten Stangen in billigem Preis
zu haben; als Leiter= Ruͤſt= und Baumſtangen. Liebhabere koͤnnen ſich bei dem Stade=
Bauinſpektor melden und ſolche in Augenſchein nehmen. Darmſtadt den 12. Nov. 1784.
Juſtus Sparſchneider.
Bei J. N. Held, Gaſtwirth zum goldenen Hirſch, iſt zu haben: Mannhelmer
Waſ=
ſer, die Maas 1fl. 4 kr. Perſico, die Maas 1fl. 20kr. Goldwaſſer, die Bouteille
48 kr. und Pomeranzen=Liqueur, die Bouteille 48 kr.
II. Vermiſchte Nachrichten.
Nachdeme man des Vorhabens iſt, den fuͤr die Fuͤrſtl. Garde=Pferde dermalen
er=
forderliche Hafer von 2000 Malter, nebſt einer anſehnlichen Quantitaͤt Stroh oͤffentlich
zu verſteigern, und beide Poſten dem Wenigſtverlangenden in einem Accord zu uͤbergeben,
und dann zur Verſteigerung Terminus auf Dienſtag den 23ten eurr. anberaumet und
f.ſtzeſetzet worden; als wird ſolches zu Jedermanns Wiſſenſchaft hiermit bekannt
ge=
macht, und koͤnnen demnach die zu ſothaner Lieferung Luſttragende auf bemeldten Tag
Vormittags gegen 10 Uhr ſich auf Fürſtl. Kriegsdepartement einfinden und nach
Gefal=
len mitbteten. Darmſtadt den 8ten November 1784.
Von Kriegsdepartements wegen.
Helfmann, Fürſtl. Rath.
In einem Haus der Stadtklirche gegen uͤber iſt eine Wohnung ledig, welche auf die
Straſe gehet und ſogleich bezogen werden kann, beſtehen aus 2 Stuben, 2 Kammern
eins an dem andern, verſchloſſener Keller und groſen Boden.
In der kleinen Ochſengaſſe, ohnwelt der Judenſchule, iſl ein Logis im erſten Stock
zu derlehnen, beſteher aus einer Stube, Kammer und Kuͤche, welches ſogleich bezogen
werden kann. Bei wem 2 iſt in der Buchdruckeret im Lottohauſe zu erfragen.
Bei der mit bekannter guter Ordnung und den veſtgeſetzten Solennttaͤten vollzogenen
86ſten Ziehung der Hochf. Heſſen=Marburgiſchen gnaͤdigſt garantirten Zahlen=Lotterie,
ſind dieſe Nummern:
27.
26.
2.
aus dem Glücksrade gezogen worden. Die 156te Ziehung in Darmſtadt geſchiehet den
17. Nov. Die 223 te Ziehung in Caſſl, den 24. Nov. Die 87te Ziehung in Marburg,
den 1. December, und ſo fort von 3 zu 3 Wochen. Darmſtadt den 10. Nov. 178a.
Generaldirection der Hochf. Heſſen=Darmſtäͤdtiſchen garantirten Zahlenlotterie.
Angekommene fremde Herrn Paſſagiers.
Vom 6. bis den 13. Nov. 1784.
Herr von Forſtner, Lieutenant in braunſchweiglſchen Dienſten. Herr von Izbach, aus
Lothringen. Herr Algeier=Amtskeller von Grumbach, log. im Trauben.
Herr Bayer, Kaufmann aus Sachſen, log. in dem Adler.
Herr Leo, Buchbaͤndler aus Leipzig, log. im froͤlichen Mann.
Auſſer den Gaſtbaͤuſern logiren:
Herr Baron Krechtlng. von Ruͤlbertrod, logirt bei der Frau Oberhofmarſchallin von
Walbrunn.
Herr Katz, Landgerichts=Aſſeſſor aus der Herrſchaft Bruch, log. bei dem Fürſtl.
Gene=
ralkaſſirer Herrn Zimmermann.
Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers.
Ihro Hochfuͤrſtl. Durchlaucht der Fuͤrſt Reuß, nebſt Dero Frau Gemahlin Durchlaucht,
und bel ſich habende Sutte, den 8. Nov. Herr von Walbrunn, Kammerherr
von Durlich, den 9ten Herr Runkel, Pfarrer von Heilbronn den 10ten.
Herr Hecht, Kanzellſt von Heidelberg, eod. Herr von Gatling, Kap tain von
Hanau, eod. Herr Schalt, Kirchenrath von Mannheim, den 11ten. Herr
Suͤffert, geweſener Rentmeiſter zu Stockſtadt, eod. Herr Nell, Liestenane
von dem Kalſ. Stetniſchen Freikorps, den 12ten. Herr von Merl, von
Aſchaf=
fenburg, eod. Herr von Schmeling, Lieutenant in preuſſiſchen Dienſten, eod.
Gebohrene, Getaufte, Copulirte und Verſtorbene
in voriger Woche.
Gebohrene und Getaufte.
Den 7. Nov., dem Burger und Ackermann, Valentin Moͤſer, ein Soͤhnlein=
Eod., dem Burger und Ackermann, Johannes Fuchs, ein Toͤchterlein.
Den 8. Nov, dem Burger und Baͤckermeiſier, Johannes Fiſcher, ein Soͤhnleln.
Eod., dem Burger und Zimmermannmeiſter, Georg Kaſpar Glückert, Zwillinge, beid=
Soͤhnlein.
Den 9. Nov., dem Burger und Pflaͤſterer, Chriſtian Andres, ein Toͤchterlein.
Eod., dem Herrſchaftl. Wagenknecht, Johann Balthaſar Spengler, ein Toͤchterlein.
Den 12. Nov., dem Fürſtl. Kellerverwalter, Herrn Joh. Georg Kuͤchler, ein Soͤhnleln.
Copulirte.
Den 4 Nov., Herr Johann Adam Spalt, Fürſtl. Hoftrompeter allhier, ein Wittwer.
und Frau Anna Otrilia, weil. Herrn Nicolaus Weigands, geweſenen
Pauckers unter der Fuͤrſtl. Leibgarde zu Pferd allhier, hinterblieb Wittwe.
Den 11. Nov. Hr Chriſtian Friedrich Ernſt Heil, Burger, Kraͤmer und Hutſtaffirer
allhier, weil. Johann Chriſtoph Heils, geweſenen Burgers und
Schnei=
dermeiſters allhier; nachgelaſſener ehellicher aͤlteſter Sohn, und Anna
Ell=
ſabetha, weil. Henrich Heß, geweſenen Burgers und Rothgerbermeiſters
zu Gruͤnberg, im Oberfürſtenthum, nachgelaſſene aͤlteſte eheliche Tochter.
Copulirte bey der Evangeliſch=Reformirten Gemeinde.
Den 9. Nov., Herr Johann Wilhelm Müller, Burger, Wetnhzndler und Vierbrauer,
weiland Herrn Johann Peter Muͤllers, Kurpfaͤlziſchen Kammer= und
Stadtraths, nachgelaſſener jüngſter ehelediger Sohn, im wilden Mann
zu Mannheim, und Frau Anna Margaretha, weiland Herrn Juſtus
Heß, Fuͤrſtl. Schultheißadiunkt in Eberſtadt; nachgelaſſene Wittwe.
Geſtorbene und Beerdigte.
Den 9. Nov., Frau Charlotta Eibylla, weil. Herrn Johann Conrad Reißens,
gewe=
ſenen drttten Stadtpredigers allhier, hinterbliebene Frau Wittwe, 73
Jahre, 1 Monat und 24 Tage alt.
Den 13. Ana Oorothea, des Burgers und Schreinermeiſters allhier, Georg
Wilhelm Kiſtners, Ehefrau, 27 Jahre, 9 Monate und 16 Tage alt.
Eod., dem Burger und Metzgermeiſter, Joh. Henr. Popp, ein Soͤhnlein, 6 Wochen alt.
Geſtorben und beerdigt bey der evangeliſch reformirten Gemeinde
Den 6. Noo., Herr Johann Adam Hundertmark, geweſener Kammerlaquat, bei well.
der Durchlauchrigſten Fürſtin Max von Heſſen=Caſſel, alt 58 Jahre,
2 Monate und 1 Tag.
Maximen des Gluͤckſeligen.
Es hat oft unſer Stolz mehr Theil an dem Mitleiden uͤber das Ungluͤck
unſerer Feinde, als unſere Guͤtigkeit. Indem wir ihnen Proben des Mitleidens
geben, enrdecken wir ihnen unſere Vorzuͤge.
Wenn man nicht ſelsſt fehlerhaft iſt, wird man ſo kein groſes Vergnuͤgen
finden, Fehler bei andern zu finden.
Die Maͤſigung unter dem Gluͤck ruͤhrt von der Furcht her, beneidet oder
verachtet zu werden, wie ſolche verdienen, die von ihrem Gluͤcke ganz
eingenom=
men ſind. Es iſt eine eitle Pralerei einiger Tapferkeit. Und mit einem Wort:
dieſe Maͤſigung unter den groͤſten Vorzuͤgen iſt blos ein Verlangen, noch groͤſer
zu ſcheinen, als ſelbſt unſer Gluͤck.
Die Maͤſigung in gluͤcklichen Umſtaͤnden hat viel aͤhnliches mit der Maͤſigkeit.
Man wuͤrde oft mehr genieſſen, wenn man nicht Schaden beſorgte.
Es ſind viele, welche mit ihren Freunden nicht anders, als mit ihren
Klei=
dern umwechſeln; dieſe legen ſie ab, nachdem ſie ſie kahl genug getragen haben.
Die Geduld und eine beruhigte Seele heilen uns leichter von den
Schwach=
heiten des Koͤrpers, als alle Arzeneien. Das unvernuͤnftige Vieh, frei von ſo
vielen aͤngſtlichen Sorgen, weiß von keiner ſo langen, ſo gefaͤhrlichen Krankheit,
als der Menſch, und es heilet ſich ſelbſt, ohne Arzenei, blos durch Ruhe.
Die Religion zeigt ſich nicht ſowohl in dem Verſtande, als vielmehr in dem
Wandel; und wie thoͤrigt iſt es nicht, die Sprache des Chriſten, zugleich aber
das Leben eines Heiden zu fuͤhren. Hierauf zielt ein bekannter heidniſcher
Philo=
ſoph, wenn er ſagt: nichts ſei vortreflicher, als ein Chriſt in ſeinen Worten, im
Wandel aber nichts elender, als ebenderſelbe.
Die Verachtung der Religion und der gottesdienſtlichen Gebraͤuche
prophe=
zeyet einem Staate das ſicherſte Verderben. Es muß alſo ein Fuͤrſt, um maͤchtig
zu ſeyn, die Gottesfurcht lieben, er muß ein Verehrer der Religion ſeyn, um
die=
ſer Nachlaͤſſigkeit Einhalt zu thun. Die Freude Jeruſalems haͤngt ab von dem
Frieden, den Zion genießt.