den 22. Maͤrz.
Num. 12½
Anno 1784.
Mit Hochfuͤrſtl.
gnädigſtem
Darmſtaͤdti=
nzeigungs
zu finden in der
Hof= und Canzley=
Heſſiſehem
Privilegio.
ſches Frag=und
Prattgen
Hochfuͤrſtlichen
buchdruckerey.
Victualien= und Marktpreis.
kr. 1P.
½2
Ein E Ochſenfleiſch
1 Rindfleiſch 6
1 = Kalbfleiſch
1 = Hammelfleiſch
= Schaffleiſch =
Schweinenfleiſch=
1 Schinken u. Doͤrrfl.113
1 Speck= 15
1 „ Nierenfett = 12
1 = Hammelsfett= , 10
1 Schweinenſchmalz 14
Ein Kalbsgekroͤß = 6a 8
10
Ein Kalbsgeluͤng =
Ein Hammelsgeluͤng=
1E Ochſengelung =
1 = Suͤlzen =
1 Bratwuͤrſt = 10
1 Leber=u. Blutwuͤrſtſ6
Eine geſ. oder ger. Ochſenzung 28
Ein Kalbskopf =
Ein Hammelskopf
Ein
Kalbsfus=
kr.
Ein Malter Korn
150
Ein Malter Gerſten =
30
Ein Malter Waizen
30
Ein Malter Spelzen=
Ein Malter Hafer
40
Ein Malter Rockenmehl=
Ein Malter Weismehl
30
kr.
Ein Kumpf Hafermehl =
28
1 Kpf geſchaͤlter Hirſen
40
1 Kpf grob geſch. Gerſte 3240148
1 Kpf kleingeſchaͤlterGerſten 64 80
1 Kumpf Erbſen = 16
1 Kumpf Linſen = 20
1 Maas Merz= oder Lagerbier
im Hauſe=
= uͤber die Straſe=
1 Maas Jungbier im Haus=
und uͤber die Straſe=
1 Maas Bierhefe =
1 Maas Kuh=oder Geiſemilch
1 Pfund friſche Butter = 11 12
1 Pfund Handkaͤs der beſten
Dieubrige Handkaͤſe 4-5 Stuͤck
Eyer 8 und 9 Stuͤck vor =
Ein aufgeſetzter Kumpf Kartoffeln
Brodtaxe und Gewicht.
Pf. L.2.
Vor 2kr. Brod ſoll wiege 1
Vor 4kr. dito
2 14
Vorskr. dito
21
Vor1 kr. Kuͤmelbrod oder
Gemiſchtesbrod
12
Vor 2kr. dito
23
Vor 1 kr. Waſſerweck=
10
Vor 1kr. Milchweck
Vor1 kr. Milchbrod =
6
Ein 5=pfuͤndiger Laib, ſogenanntes
Jomiß=Brod ſoll gelten 7 Kr. 2 Pf.
Fuͤrſtl. Heſſiſche Polizeydeputation dahier,
[ ← ][ ][ → ] Bekanntmachung von allerhand Sachen,
ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nuͤglich ſind.
I. Sachen, ſo zu verkaufen.
Darmſtadt. Demnach das Jagdehirurgus Planziſche= am Ballonplatz zwiſchen
dem Lotto und Gamſiſchen Haus gelegene Wohnhaus und Hofraite, um die Erben
behoͤ=
rig auseinander ſetzen zu koͤnnen, naͤchſtkuͤnftigen Mittwochen den 24ten dieſes Monats,
Nachmittags um 2 Uhr im Gaſthaus zum Trauben, ohne Vorbehalt einiger Rattfication,
nochmalen oͤffentlich aufgeſteckt und dem Meiſtbietenden überlaſſen werden ſoll; als wird
ſolches zu dem Ende hiermit bekannt gemacht, damit die Luſttragende ſich daſelbſt alsdann
elnfiaden und mitbteten moͤgen. Darmſtadt den 18ten Marz 1784.
Fuͤrſtl. Heſſiſches Oberamt daſelbſt.
Der Burger und Kiefermeiſter Friedrich Chriſtoph Pfeiffer iſt willens, ſein in der
Schultheiſſenbaugaſſe, zwiſchen dem Grenadter Peter Cramer und Steinhauermeiſter
Reinhard, gelegenes Wohnhaus, aus freyer Hand zu verkaufen.
Bey dem Handelsmann Klaunig an der Stadtkirche, ſind nebſt andern preiswuͤrdigen
Spezereywaaren auch folgende Artikel aufrichttg und gut zu haben: Cacau=Bohnen, das
Pfund 2 28 kr.; fein Haarpuder, 13 Pfund fuͤr 1 Rthlr.; lange Tabackspfeiſen, 1fl.
1fl. 20 kr. und 1fl. 30 kr. das Hundert; neuer Kleeſaamen, tentſcher das Pfund 10 kr.,
Lucerner das Pfund 16 kr.; fette Emder Kaͤs, Thalerwets, 10 Pfund für 1 Rthlr.
Vor dem neuen Thor linker Hand der Alle liegt ein Garten, welcher ein und ein
halb Viertel haͤlt und mit jungen Obſtbaͤumen verſehen iſt, aus freyer Hand zu verkaufen.
Liebhaber koͤnnen das Weitere in der Buchdruckerey im Lottohauſe erfragen.
Ein 2oͤhmigtes und drey 3füdrige weingruͤne Faͤſſer mit Eiſen gebunden ſind zu
ver=
kaufen. Bey wem ? kann man in gedachter Buchdruckerey erfahren.
Lichtenberg. Auf Mittwoch den 14. des naͤchſten Monats Aprils Morgens 9. Uhr
ſoll Johann Peter Breitwieſers zu Oberramſtadt Muhle, beſtehend in einem Mahl= und
etnem Schaͤlgang, nebſt dem zu beyden Gaͤngen gehoͤrigen Geſchier, ſodann in einem
Haus, Hofratte, dreyſtoͤckigen Nebenbau, in deſſen unterm Stock ein Pferde= und ein
Kuhſtall, weiter in einer Scheuer, worunter ein Keller befindlich, nicht weniger in 6.
Gefach Schweinſtaͤllen und einem Gaͤrtgen, wie auch einigen Grundſtuͤcken, welche
ins=
geſammt auf die Muͤhle ſtoſſen, an den Meiſtbietenden verkauft werden. Diejenige, wel=
Ghedieſe Muͤhle und Zugehoͤr zu erkaufen Luſt haben, koͤnnen ſich alsdann zu
Oberram=
ſtadt in dem Wirthshaus zum Loͤwen einfinden und die Bedingungen vernehmen.
Lich=
tenberg den 15. Maͤrz 1784.
Fuͤrſtl. Beſſiſches Gberamt daſelbſt.
Wolfskehlen. Vorraͤthige hieſige 83ger Kirchenfruͤchte, beſtehend in 9 Mltr. Korn,
31 Mitr. Gerſten, 34Mltr. Spelzen und 3½ Mltr. Hafer, ſollen den 24ſten hujus in
met=
nem Gaſthauſe ausgebotten und denen Meiſtbietenden zugeſchlagen werden.
Wolfskeh=
ten den 12ten Maͤrz 1784.
Kaſtenmeiſter daſelbſten,
H. P. Schafner.
Das an der Hauptſtraſſe gelegene mit vielem Gelaß, auch raͤumlichen Scheuern und
Stallungen, verſehene Gaſthaus zum weiſen Roß in Arheigen, ſoll Montags den 29.
dieſes Nachmittags um 3 Uhr in der Behauſung des Fürſtlichen Schultheiſen daſelbſt
oͤf=
fentlich an den Meiſtbietenden verkauft werden: die etwaige Liebhaber koͤnnen ſolches alſo
an gedachtem Tage oder Tags vorher in Augenſchein nehmen und nach Gefallen mitbteten.
Umſtadt. Da der Kurpfälziſche Herrſchaftliche Hafer=Vorrath ad 536 ein Viertel
Malter, Freytags den 26ten dieſes, Nachmittags 12 Uhr, zu Umſtadt im goldnen Engel
Parthieweis und im Ganzen, mit der freten Fuhr auf 8 Stunden Weegs zwiſchen Mayn
und Rhein, lalva ratificatione oͤffentlich verſteigert werden ſolle, als wird ſolches jeder=
maͤnntglich hlerdurch bekannt gemacht, damlt. wer hierzu Luſten hat, auf beſtimmten
Tag und Stunde ſich einfinden koͤnne. Umſtadt, den 15. Maͤrz 1784.
Rurpfalz Gefaͤllverweſerey.
F. Reetz, Gefaͤllerweſerey=Verwalter.
II. Capitalia, ſo zu verlehnen.
320 Gulden Pupillen=Gelder legen gegen eine gerichtliche Verlegung parat. Naͤhere
Nachricht wird in der Buchdruckerey im Lottohauſe geſagt.
III. Zahlenlotterie Anzeigen.
Bey der mit bekannter guter Ordnung und den veſtgeſetzten Solennitaͤten vollzogenen
211ten Ziehung der Hochfuͤrſtl. Heſſen=Caſſeliſchen gnaͤdigſt garantirten Zahlen=Lotterie,
ſind dieſe Nummern:
85.
aus dem Glücksrade gezogen worden. Oe 75te Ziehüng in Mäsburg geſohaͤehet den
24. Maͤrz. Die 145te Ziehung in Darmſtadt den 31. März. Die 212te Ziehung in
Caſſel, den 7. April, und ſo fort von 3 zu 3 Wochen. Darmſtadt den 17. Maͤrz 1784.
Nota. Die im vorigen Wochenblatt angezeigte 144te Ziehung, ſoll nicht
Mar=
burgiſche, ſondern Darmſtaͤdtiſche heiſen.
Bey der am 19ten Maͤrz 1784. vor ſich gegangenen 258ten Mainzer Lotto=Ziehung
ſind folgende Nummern aus dem Gluͤcksrade gehoben worden, als: 86. 3. 79. 59. 70.
Die 259te Mainzer Ziehung geſchiehet den 7. Aprll.
Generaldirection der Hochf. Zeſſen=Darmſtaͤdtiſchen garantirten Zahlenlotterie.
Angekommene fremde Herrn Paſſagiers.
Vom 13. bis den 20. Maͤrz 1784.
Herr Dern, Amtmann von Ulrichſtein, log. in dem Trauben.
Herr Klingelhoͤfer, Forſtverwalter zu Battenberg, log. in dem Ochſen.
Herr Lorenz, Spltzenhaͤndler von Reutlingen, log. im Schwanen.
Herr Joſeph, Handelsmann von Beedenkirchen, log. im froͤlichen Mann.
Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers.
Herr Graf Schmiedenfeld, aus dem Wuͤrtembergiſchen, den 13. Maͤrz. Herr von
Schmiedenfeld, aus Kopenhagen, eod. Herr Bichmann, Pfarrer von
Har=
tenrod, den 16ten. Herr Baron von Groſchlag, von Dieburg, den 18ten.
Copulirte und Verſtorbene in voriger Woche.
Copulirte.:
den 16. Maͤrz, Hr. Ludwig Beſt, Parforcejaͤger bey Ihro Hochfürſtl. Durchlaucht dem
Herrn Erbprinzen allhier, Chriſtian Beſts, Gemeindsmanns und Kiefermeiſters
zu Wetterſtatt hieſigen Oberamts, ehelicher Sohn, und Roſina Friederica, weil.
Joſeph Volz, Burgers und Weisgerbermeiſters zu Gerſpach im Margraͤflich=
Baadendurlachiſchen; nachgelaſſene eheliche Tochter.
Geſtorbene und Beerdigte.
Den 15. Maͤrz, der Burger und Metzgermeiſter, Joh. Adam Sackreuter, 52 Jahre alt.
Den 17. März, der Reiſekonditor bey Ihro Hochfuͤrſtl. Durchlaucht dem Herrn
Erbprin=
zen, Herr Johann Philipp Fuchs. 30 Jahre, 2 Monate und 6 Tage alt.
Den 20. Maͤrz, Johann Karl Withelm, weil. des geweſenen Oberfoͤrſters zu
Elbrichs=
hauſen im Oberfürſtenthum, Hrn Korndoͤrfers, nachgelaſſener ehelicher Sohn,
17 Jahre und 8 Monate alt.
Eod., der Marta Friederica Louiſa Roͤmerin, ihr uneheliches Sohnlein, 1 Jahr und
10 Monate alt.
Geſtorben und beerdigt bey der evangeliſch reformirten Gemeinde
Den 17. März, Maria Clara, well. des Burgers und Bierbrauers Dietz, hinterlaſſene
Wittwe, gebohrne Quanzin, 61 Jahre alt.
Der Religionsſpoͤtter.
D.r Ruchloſe iſt gerade das Widerſpiel des Aberglaͤubigen. Wenn dieſer zu visl
Gottheiten fuͤrchtet, ſo verehrt jener hingegen gar keinen Gott. Er ſiehet mitten
in der Schoͤpfung den Schoͤpfer nirgend; und wenn er ja der Mode wegen, wie er
zu reden pflegt, einen Gott glauben muß, ſo iſt es ein Gott, der ſich um die Welt
nicht viel bekuͤmmert. Alles, ſpricht er, kommt auf das Gluͤck, und eines jeden
Klugheit an. Und wenn es uns nicht nach Wunſche gehet, ſo muß man ſich der
Gewalt des Schickſals blindlings unterwerfen. Bey dieſer epicuriſchen
Philoſo=
phie wuͤrde er das luſtigſte Leben haben koͤnnen, wenn ihn nicht bisweilen in ſeinem
Kopfe Grillen beunruhigten, und ihn auf die verdruͤßlichen Gedanken von einer
kuͤnftigen Welt braͤchten. Er ſucht ſie zwar im Wein zu erſaͤufen, und ſich
un=
ter ſeinen guten Bruͤdern zu ermuntern, allein, was er auch zu dieſem Ende
ver=
ſucht, ſo kann er doch die Furcht vor dem Tode und einem kuͤnftigen Richter nicht
ganz und auf immer aus dem Sinne verbannen, und nichts aͤrgert ihn mehr,
als daß die Fuͤrſten ſogar Leute, in ſeinen Augen recht fatale Leute, beſolden,
wel=
che das mit lauter Stimme in groſſen Gebaͤuden ausſchreyen, was ihm ſein
Ge=
wiſſen nur ganz leiſe ſagt: es iſt ein Gott, es iſt nach dieſem Leben noch ein
ande=
res. Indeſſen fallen die Wunden des Gewiſſens bey ihm ſo bald wieder zu, als ſie
aufbrechen. Er wuͤrde gerne uͤber die entfernteſten Meere reiſen, wenn er nur
ein Volk zu finden wuͤßte, das von aller Furcht des Gottheit ſich losgemacht haͤtte.
Denn eben deßwegen kann er nicht recht vergnuͤgt ſeine zu; genieſſen, weil ſich
noch allenthalben Leute finden, die ſich alles aus Gott machen, und zu ſeinem
groͤſten Verdruß beſitzen dieſe Leute Vernunft und ſo etwas, das er wider ſeinen
Willen hochachten muß. Die ehriſtliche Religion ſteht ihm gar nicht an, weil ſie
gerade dasjenige verbietet, und zwar unter ſehr harten Strafen, wornach er am
beftigſten ſtrebet. So laͤcherlich auch in ſeinen Augen diejenigen ſind, die ſich
aus einem unſichtbaren Weſen mehr als aus ſichtbaren Menſchen machen, und,
um kuͤnftig gewiſſe Freuden zu genieſſen, gegenwaͤrtige verachten; ſo laͤcherlich,
ſage ich, in ſeinen Augen die Frommen ſind, ſo hat er ſie doch in ſeiner
Haushal=
tung am liebſten; und er wuͤrde ſie auch wohl zu ſeinen Freunden waͤhlen, weil
ſie ihm die ehrlichſten zu ſeyn ſcheinen, wenn ſie nur nicht in vielen Dingen zu
puͤnktlich und delicat waͤren; ¾. E. daß ſie ihm Strafpredigten halten, wenn er
ſeine luſtigen akademiſchen Streiche erzaͤhlt, und die Heldenthaten praleriſch
her=
ausſtreichet, die er ſchon unter der Fahne der Wolluſt ausgefuͤhret bat. Man
ſieht ihn bisweilen in der Kirche, aber ſo, wie er ſich in uͤppigen Geſellſchaften
be=
zeiget. Wenn er ſterben ſoll, ſo beweiſt er ſich bei der Annaͤherung des Todes eben
ſo, als er damals gethan hat, da ſich ihm in einem Duell ſein Gegenpart naͤherte.
Er ſchimpft, und dann zieht er ſich wie eine feige Memme zuruͤck, blaͤſt den
lez=
ten Athem aus, und der lezte Fluch erſtirbt auf ſeiner Zunge.