Anno 1783.
den 3. Nob.
Num..
44
Mit Hochfuͤrſtl.
gnaͤdigſtem
Darmſtaͤdti=
nzeigungs
zu finden in der
Hof= und Canzley=
Heſſiſehem
Privilegio.
ſches Frag=und
blattgen
Hochfuͤrſtlichen
buchdruckerey.
Victualien= und Marktpreis.
Ein 16 Ochſenfleiſch
= Rindfleiſch
Kalbfleiſch
Hammelfleiſch
Schaffleiſch =
Schweinenfleiſch=
Schinken u. Doͤrrfl.
= Speck”
1½
1 = Nierenfett. =
1 Hammelsfett, 10
1 Schweinenſchmalz
Ein Kalbsgekroͤß. 6 a
Ein Kalbsgeluͤng=
Ein Hammelsgeluͤng=
1E Ochſengelung
1 = Suͤlzen
1 Bratwuͤrſt =
1 = Leber=u. Blutwuͤrſ=
6
Eine geſ. oder ger Ochſenzung
Ein Kalbskopf
Ein Hammelskopf
Ein Kalbsfus
Ein Malter Korn =
Ein Malter Gerſten =
Ein Malter Waizen =
Ein Malter Spelzen=
Ein Malter Hafer
Ein Malter Rockenmehl=
Ein Malter Weismehl
kr.
Ein Kumpf Hafermehl =
1 Kpf geſchaͤlter Hirſen
1 Kpf grob geſch. Gerſte 3240
1 Kpf kleingeſchaͤlterGerſten 64'80
1 Kumpf Erbſen= 1
1 Kumpf Linſen =
1 Maas Merz=oder Lagerbier
im
Hauſe=
uͤber die Straſe=
1 Maas Jungbier im Haus=
und uͤber die Straſe=
1 Maas Bierhefe
1 Maas Kuh=oder Geiſemilch
Pfund friſche Butter = 13
Pfund Handkaͤs der beſten
Dieubrige Handkaͤſe 4-5 Stuͤck
Eyer 5 Stuͤck vor =
Ein aufgeſetzter Kumpf Kartoffelt
Brodtaxe und Gewicht.
Vor 2kr. Brod ſollwieg
Vor4kr. dito
16
Vorskr. dito
Vor: kr. Kuͤmelbrod oder
Gemiſchtesbrod
1
Vor 2kr. dito =
2.
Vor1 kr. Waſſerweck,
10
Vor 1kr. Milchweck
Vor 1kr. Milchbrod
2
Ein 5=pfuͤndiger Laib, ſogenanntes
Cochiß=Brod ſoll gelten 7 Kr. 2 Pf
Fuͤrſtl. Heſſiſehe Polizeydeputation dahier,
[ ← ][ ][ → ] Bekanntmachung von allerhand Sachen,
ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nuͤglich ſind.
I. Edictalladung.
Darmſtadt. Nachdeme hoͤheren Orts befohlen worden, daß des Fürſtl.
Regie=
rungsadvocat Schott zu Beſſungen dermaliger Acttv= und Paſſiv=Vermogenszuſtand
unterſucht und in Ordnung gebracht werden ſoll, zu dem Ende aber noͤthig iſt, zu wiſſen,
was derſelbe hler oder da etwa noch zu bezahlen ſchuldig; als werden alle diejenige,
welche Rechtsbegründende Anſprüche an ihn zu haben vermeynen, hlerdurch oͤffentlich
ettiret und erfordert, den 24. November vor Endes unterzeichnetem Commiſſario zu
er=
ſchelnen, ihre Forderungen gehoͤrig zu Uquidiren und feſtzuſtellen, im Ausbleibungsfall
aber ſich zu gewaͤrkigen, daß ſie nach bemeldtem Termin nicht mehr gehoͤret und
ohn=
fehlbar praͤcludiret werden. Sign. Darmſtadt, den 18. October 1783.
Von Commiſſionswegen.
Juſtus Jacob Reh, Fuͤrſtl. Regierungsſecretarius.
II. Sachen, ſo zu verkaufen.
Nachdeme Dienſtags den 11. November die von dem Dornheimer Hoſpitalguth
ein=
kommende ganz reine Pachtfruͤchte, beſtehend in Korn, Watzen, Gerſten und Hafer, auf
dahieſigem Rathhauſe oͤffentlich verſteigert= und dem Meiſtbietenden gegen baare Zahlung
überlaſſen werden ſollen; ſo wird ſolches zu dem Ende hiermit bekannt gemacht, bamit
diejenigen, welche von ſothanen Fruͤchten zu kaufen Luſten haben, ſich beſagten Tages,
Morgens fruͤhum 9. Uhr, dahier einfinden moͤgen. Darmſtadt den 17. October 1783.
Montags den 3. November und folgende Tage iſt in dem Gaſthaus zum Ochſen,
Nachmittags um 2 Uhr eine Buͤcherverſteigerung. Catalogen ſind in der Buchdruckerey
im Lottohaus, wie auch bey dem Buchbinder Wuͤſt zu haben.
Nachdeme Donnerſtags den 20ten dieſes Monats Novembris Nachmittags um 2 Uhr
in dem hießigen Gaſthaus zum Trauben nachſtehende Weine, nemlich
Nra. 1) 13 Ohm = 177ager Mettenheimer,
2) 12 = 13 Viertel 177ager Oſthoͤfer;
= = 17rager Weſthoͤfer
12
10
5 = 177ager Gundersblumer,
5. = 177ager Nierſteiner,
15
10 = = 177ager Mehrſtaͤtter,
=
= = 1775ger Weſthoͤffer;
ditto
= 10 = ditto
10 = = 1779ger Lauterbacher,
= ditto ditto
3
10 = 177ager Gundersblumer,
11)
= = 1779ger Weſthöfer,
12)
nebſt denen Fäſſern, ſaͤmtlich mit Stabeiſen gebunden, an den Meiſtbietenden gegen
baare Bezahlung öffentlich verſteigt werden ſoll; ſo wird ſolches zu dem Ende hiermit
bekannt gemacht, damit ſich die Liebhabere um bemeldte Zeit einfinden und nach
Gefal=
len mitbieten koͤnnen.
Reinheim. Nachdeme die Erben weiland des geweſenen Fürſtl. Conſiſtorlalraths
und Inſpector Herrn Benators, entſchloſſen ſind, daß, um ſich deſto fuͤglicher anseinander
ſetzen zu koͤnnen, ihr zu Werſau Fuͤrſtl. Oberamts Lichtenbera gelegenes Guth, beſtehend
in einem Hof,Haus, Scheuer und Stallungen= ſodann in 92 Morgen 1Viertel 10 Ruthen
5 Schuh an Gaͤrten, Wieſen und Aecker, wie ſolche in einem beſondern hierüber
ausge=
fertigten Ackerbuch beſchrieben ſind, Donnerſtags den 13ten zukuͤnftigen Monats November
Morgens 10 Uhr in loro Werſau in des daſigen Fuͤrſtl. Centſchultheis Speckhards Haus
öffentlich aufgeſteckt und dem Meiſtbietenden, jedoch mit vorbehaltener Rattfication,
unter denen favorabelſten Conditionen uͤberlaſſen werden ſoll; ſo wird ſolches zu
jeder=
manns
manns Wiſſenſchaft und zu dem Ende hlermit bekannt gemacht, damit die Luſttragende
ſich in termmo einfinden und nach Gefallen mitbieten koͤnnen. Reinheim, den 13.
Octo=
ber 1783.
Von Commiſſionswegen.
Kuhlmann, Fuͤrſtlicher Marſchcommiſſarius.
Die zu Werſau befindliche ſogenannte Spaͤthemuͤhle, welche in zwey Mahlgaͤngen und
einer Oelenmuͤhle beſtehet, nebſt dabey liegenden 3 Morgen an Gaͤrten und Wieſen, ſoll
aus freyer Hand Mittwochs den 5ten Nov. zu Werſau im daſigen Wirthshaus an den
Meiſtbietenden öffentlich verkauft werden; der jaͤhrliche Pacht betraͤgt 4 Malter Korn:
es koͤnnen auch 1000 fl. auf der Muhle ſtehen bleiben. Liebhabere koͤnnen ſich alſo um
die beſtimmte Zeit daſelbſt einfinden und mitbieten.
Bey Johann Georg Fleiſcher Buchhaͤndler in Frankfurt am Main, iſt neu fertig
worden und zu haben: 1.) Chriſts (J. L.) Anwetſung zur nützlichſten und angenehmſten
Bienenzucht fuͤr alle Gegenden ꝛc. 2te vermehrte Auflage, mit 6 Kupfertafeln, 8. 1fl. 30 kr.
2.) Poſſelt CE. L.) uirum ad vota communia, per quae fit diſceſſio in partes, unanimia
mem-
brorum eorporis, an plurima tantum ſuffragia requirantur; Commentatio juris publici, 8. 24kr.
3.) Beſchreibung des groſen 7jaͤhrigen Kalbskopf, welcher in England, bey dem
angeſtell=
ten Freudenfeſt wegen des geſchloſſenen Friedens, mit groſer Pracht verzehrt werden ſoll,
herausgegeben von Wilkes, aus dem Engl. 8. 12 kr. 9.) Diſcours ſatyrique ſelon le ſy.
ſteme religieux de la metempſicoſe de Pytagore, &c. 8. 8 kr. 5.) Hommage et priere de
Thomme raiſonnable du XIX Siecle Aletre des etres en forme de paraphraſe du pater, traduit
de Tanglois, 8. 38kr. 6.) Der Amerikaner, ein Luſtſpiel in einem Aufzuge nach dem
In=
halt des lesauvage, von Pleißner, 8. 15 kr. zu letzteren wird eine Parodie des bekannten
franzoͤſiſchen Gaſſenhauers: Marlbrough sen va &c. gratis eingegeben. — Auch ſind bey
mir alle Sorten Kalenders und Muſenalmanachs, wie auch alle Arten von
Neujahrs=
wuͤnſchen auf Seide und in Boͤgens, in verſchiedenen Preiſen zu haben.
Von denen Zweybruͤcker Schriftſtellern ſind in der Buchdruckerey im Lottohauſe
nach=
ſtehende Thelle wiederum in Empfang zu nehmen, als: 1)Plinius, 2ter Th. 2) Horatius.
3) Valerius Maximus. 4) Lucanus. 5) Platonis, 4ter Theil. Naͤchſtens folgen: Florus,
Phædrus, nebſt der Fortſezung des Plato und des Plinius. Auch werden daſelbſt die Indices
Ciceroniani gedruckt; doch eryalten nur diejenigen Exemplare, welche 30 kr. darauf
praͤ=
numerirt haben.
Bey dem Buchbinder Wuͤſt ſind Goͤttinger genealogiſche Calender, wie auch
Goͤt=
tlnger Muſenalmanachs auf das Jahr 1784 zu haben.
III. Vermiſchte Nachrichten.
Ein paar ſilberne Schuhſchnallen, ohne Jarretieres, welche in einem Papter
eingewi=
ckelt gemeſen, ſind verloren gegangen. Der ehrliche Finder wird erſucht, ſolche gegen
ein Douceur in der Buchdruckerey im Lottohauſe abzugeben.
Ein wohlgeſitteter junger Menſch, der mit den Anfangsgruͤnden im Rechnen und
Schreiben bekannt, wird in eine hieſige Spezereyhandlung zur Lehre, mit oder ohne
Lehr=
geld, geſucht, und man verſpricht ein zur Correſpondenz und Buchhaltung voͤllig
brauch=
bares Subject getreu aus ihm zu bilden. Wer ? wird in gedachter Buchdruckerey geſagt.
Bey der mit bekannter guter Ordnung und den veſtgeſetzten Solennitaͤten vollzogenen
68ten Ziehung der Hochfuͤrſtl. Heſſen=Marburgiſchen gnaͤdigſt garantirten Zahlen=Lotterte
24.
2 3.
35.
53.
ſind dieſe Nummern:
aus dem Glaͤcksrgde gezogen worden. Die 138te Ziehung in Darmſtadt geſchiehet den
5. Nov. Die 205te Ziehung in Caſſel, den 12. Nov. Die 69te Ziehung in Marburg, den
19. November, und ſo fort von 3 zu 3 Wochen. Darmſtadt den 29. October 1783.
Generaldirection der Zochf. Heſſen=Darmſtaͤdtiſchen garantirten Zahlenlotterie.
Angekommene fremde Herrn Paſſagiers.
Vom 25. Oct. bis den 1. Nov. 1783.
Herr Strasburger, Maler von Landshut, und Herr Curloni, Maler von Mannheim,
log. in dem Trauben.
Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers.
Herr von Seeheim, Major in Koͤnigl. Preuſſiſchen Dienſten, den 25. Oct. Herr von
Legraine, Lieutenant in Kaiſerl. Dienſten, vom Regiment Kaiſer, eod.
Herr Baron Rieben, von Frankfurt, den 26ten.- Herr Graf Waltner,
General in Koͤntgl. Franzoͤſiſchen Dienſten, den 28ten. Herr von
Ra=
benau, Capitain in Badiſchen Dienſten, den 29ten. Herr Kroppe,
Kaufmann von Malnz, den 30ken. Herr von Siwerk, Lieutenant in
Koͤn. Preuſſiſchen Dienſten, vom Schottiſchen Regiment, den 1. Nop.
Gebohrne, Getaufte, Copulirte und Verſtorbene
in voriger Woche.
Gebohrene und Getaufte.
Den 27. Ock., dem Herrſchaftl. Heubinder, Ewald, ein Soͤhnlein.
Den 28. Oct., dem Fuͤrſtl. Forſtſecrekarius, Herrn Spamer, ein Toͤchterlein.
Eod., dem Burger und Nagelſchmitt, Guͤtlich, ein Toͤchterlein.
Copulirte.
Den 26. Oet., Johann Friedrich App, Laufer bey Ihro Hochfürſtl. Durchlaucht der
ver=
wittweten Fuͤrſtin Georg, ein Wittwer, und Juliana Catharina,
weyl. Meiſter Valentin Friedrichs, Burgers und Beckers allhier,
nachgelaſſene fünfte eheliche Tochter.
Geſtorbene und Beerdigte.
Den 26. Oct., dem Fuͤrſtl. Kriegsrath, Herrn Johann Lorenz Koͤhler, ein Soͤhnlein,
6 Jahre, 10 Monate und 9 Tage alt.
Eod., der Dirne: Sophia Dechertin von Rodau, ihr uneheliches Soͤhnlein, 10 Wochen alt.
Den 27. Oct., Marta Sidonia, weyl. des Seilermeiſters, Johann Chriſtoph Schuſters,
hinterbliebene Wittwe, 78 Jahre alt.
Eod., dem Fuͤrſtl. Oberfoͤrſter von Griesheim, Herrn Friedrich Kraft, ein Toͤchterlein,
3 Jahre, 9 Monate und 3 Tage alt.
Den 30. Oet. iſt aus allhieſigem Hoſital begraben worden: Catharina Hebermehlin von
Crumſtadt, eine Dienſtmagd, 65 Jahre alt.
Den 31. Oet., der Burger, Kiefer und Bierbrauermeiſter, Joh. Caſpar Diehl, 43 Jahre,
4 Monate und 20 Tage alt.
Den 1. Nov., dem Burger und Spenglermeiſter, Johann Ludwig Schmidt, ein Soͤhn;
lein, 4 Jahre und 18 Tage alt.
Eod., dem Burger und Schneidmuüller, Georg Wilh. Seipel, ein Soͤhnlein, i6 Wochen alt.
Geſtorbene und beerdigte bey der evang. reform. Gemeinde.
Den 29. Oct., Lutſe Raynmundin, des Unteroficiers bey dem Füͤrſtl. Invaliden=Corp;
Raynmunds, Ehefrau, 83 Jahre alt.
Anekdote.
Moliere gieng einſt nach Auteuil ſpazieren. Ein Betler begegnet ihm, und bittet um ein
Almoſen. — Nachlaͤſſig und zerſtreut greift der Dichter in den Beutel, und wirft ihm
etwas bin. — Einige Augenblicke nachher, lauft ihm der Bettler nach, und ſagt zu ihm:
Mein Herr! ſie haben ſich vergriffen — ſonder Zweifel haben ſie mir nicht eine Guinee
geben wollen — hier haben ſie dieſelbe wieder zuruͤck — Du haſt Recht mein Freund,
ſagte Moliere, ſieh, hier haſt du noch eine. — Er dachte einen Augenblick uͤber dieſen
ſelt=
ſamen Zufall nach, und ſagte nachher zu ſeinem Freunde, dem beruͤhmten Tonkuͤnſtler
Char=
pentier, der mit ihm ſpazierte: Himmel! wohin verſteckt ſich
ie Tugend!