Anno 1783.
den 7. Jul.
Num. 27.
Mit Hochfuͤrſtl.
gnaͤdigſtem
Darmſtaͤdti=
Anzeigun=
zu finden in der
Hof= und Canzley=-
Heſſiſchem
Privilegio.
ſches Frag=und
olattgen,
Hochfuͤrſtlichen
buchdruckeren.
ictualien= und Marktpreis.
kr.
Ein 1 Ochſenfleiſch
1 Rindfleiſch
= Kalbfleiſch
= Hammelfleiſch
1 Schaffleiſch
1 Schweinenfleiſch=
1 Schinken u. Doͤrrfl.
Speck=
12
Nierenfett „=
1 = Hammelsfett= = 110
1½½ Schweinenſchmalz
Ein Kalbsgekroͤß = 6 a
Ein, Kalbsgeluͤng =
Ein Hammelsgeluͤng =
1E Ochſengelung =
Suͤlzen
1 Bratwuͤrſt =
1 Leber=u. Blutwuͤrſ
Eine geſ. oder ger. Ochſenzung
Ein Kalbskopf
Ein Hammelskopf
Ein Kalbsfus =
Ein Malter Korn
ſe
Ein Malter Gerſten =
Ein Malter Waizen
Ein Malter Spelzen=
Ein Malter Hafer =
Ein Malter Rockenmehl =
Ein Malter Weismehl
36
kr.
Ein Kumpf Hafermehl = „28
1 Kpf geſchaͤlter Hirſen
1 Kpf grob geſch. Gerſte 3240
1 Kpf kleingeſchaͤlterGerſten 64 80
1 Kumpf Erbſen =
1 Kumpf Linſen =
1 Maas Merz= oder Lagerbier
im
Hauſe=
uͤber die Straſe=
1 Maas Jungbier im Haus=
und uͤber die Straſe=
1 Maas Bierhefe =
1 Maas Kuh=oder Geiſemilch
1 Pfund friſche Butter = 12
Pfund Handkaͤs der beſten
Dieubrige Handkaſe 3.5 Stuͤck
Eyer 6a 7 Stuͤck vor
Ein aufgeſetzter Kumpf Kartoffeln
Brodtaxe und Gewicht.
Pf.
Vor2kr. Brod ſoll wiege
Vor4kr. dito
Vorskr. dito
Vor1kr. Kuͤmelbrod oder
Gemiſchtesbrod =
Vor 2kr. dito =
22
Vor 1kr. Waſſerweck,
Vor 1 kr. Milchweck =
Vor1kr. Milchbrod,
pfuͤndiger Laib, ſogenanntes
Li=
Comiß=Brod ſoll gelten 7 Kr. 2 Pf.
Fuͤrſtl Heſſiſche Polizeydeputation dahier,
[ ← ][ ][ → ]Bekanntmachung von allerhand Sachen,
ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nuͤtglich ſind.
l. Sachen, ſo zu verkaufen.
Darmſtadt. Da man geſonnen iſt, die auf den Herrſchaftlchen Schaͤfereyen in
dleſem Jahr gefallene Wolle, mittels einer oͤffentlichen Aufſt=ckung zu verſteigern, und
ſolche an die Meiſtbietende entweder im Ganzen, oder Parthienweis zu zehen Centner,
vorbeh alklich der höhern Rarification, zu uͤberlaſſen; So wird ſolches zu dem Ende
hier=
durch bekannt gemacht, damit diejenige, welche erſagte Wolle uberhaupt oder zum Theil
zu erſteigen Luſten haben, ſich in dem zur Steigerung anberaumten Termin, Montags
den 7. Julius, Vormittags um 10 Uhr, auf Fuͤrſtl. Rentcammer=Canzley einfinden,
und auf eine oder die andere Ark mitbteten moͤgen. Darmſtadt, den 5. Junii 1783.-
Fuͤrſtl. Heſſiſche Rentcammer daſelbſten.
Nachdem den 7ten künftigen Monats Julii, Nachmittags um 2. Uhr, und
fol=
gende Taͤge um die nemliche Zeit, allhier in dem Renziſchen Haus in der neuen Vorſtadt,
eine anſehnliche Bibliothek von juriſtiſch= hiſtoriſch und andern ſamtlich wohl
conditionir=
ten Büchern, nach dem bereits daruͤver ausgegebenen Verzeichnis, gegen baare 3 ihlung
an den Meiſtbletenden oͤffentich verkauft werden ſoll; als wird ſolches hierdurch bekannt
gemacht, und koͤnnen ſich die Liebhaber in der beſtimmten Zeie au beſagtem Ort einfinden
und mitbieten; wie dann die Herrn Archtvarii Strecker und Lichtenberg, die Herrn
Re=
gierungsadvocaten Hoffmann, Roos und Wenk, ſodann Herr Rechnungsſuſtiſicator
Wißmann von auswaͤrtigen Herrn Liebhabern Commiſſionen zu uͤbernehmen erboͤtig ſind,
an welche ſelbige ſich addreſſiren koͤnnen. Darmſtadt den 19. Jun. 1783.
Von Commiſſionswegen.
Stumpff, Fuͤrſtl. Heſſ. geheimer Secretarius.
Demnach Montags den 7. Julit dieſes Jahrs, Nachmittaas um 2. Uhr= und denen
naͤchſt darauf folgenden Tagen in dem Hofzimmermann Herbſtiſchen Haus allhier eine
an=
ſehnliche Parehte Silbergeſchirr, goldene Kugel= und mit Diamanten gefaßte Ringe,
aller=
ley andere Pretioſa und Mobilien, welche zuſammen nach dem Taxato den Werth von
3000 fl. uͤberſteigen, oͤffentlich gegen gleich baare Zahlung an den Metſtbletenden verſteigt
werden ſollen; als wird ſolches hierdurch bekannt gemacht. Darmſtadt den 27 Jun. 1783.
Fuͤrſtl. Heſſiſches Oberamt daſelbſt.
Dienſtags den 8ten dieſes. Vormittags 9 Uhr, ſollen in dahieſigem Stockhaus
Klei=
der, Weißzeug und andere Sachen gegen ſobaldige Zahlung verſteigt werden. Darm=
Sumpff, Fürſtl. Heſſ. Criminalrath und Pelnl. Richter.
ſtadt, den 3. Julii 1783.
Bey dem Buchbinder Wuͤſt iſt zu haben: Schellers Woͤrterbuch. Schelle=s Gramatick.
Pfennings Erdbeſchreibung. Roͤchlings Chreſtomathie. Gedike lateiniſch= und griechtſches
Leſebuch. Wie auch alle andere Schul= und Lehrbücher.
Ein vierthalbjaͤhriger brauner Hengſt ſtehet im Wirthshaus zum weiſen Roß zu
Arheilgen aus der Hand zu verkaufen.
II. Vermiſchte Nachrichten.
Darmſtadt. Demnach die Sommer= und Winter=Schaafwelde zu Wixhauſen auf
Michaelitag dieſes Jahrs wiederum lethſaͤllig wird, und auf anderweite ſechs Jahre an
den Meiſtbietenden verliehen werden ſoll, und dann zu dieſer Verleihung Terminns auf
Dienſtag den 15. Julit dieſes Jahres anberaumet worden; als wird ſolches zu dem Ende
hiermit öffentlich bekanntt gemacht, damit die Luſttragende ſich in beregtem Termino,
den 15 Julik dieſes Jahrs Morgends fruͤhe um 9. Uhr auf dem Rathhauſe zu
Wixhau=
ſen einfinden, die Conditionen aledann vernehmen und mirbieten moͤgen. Darmſtadt,
den 14. Junii 1783.
Fuͤrſtl. Zeſſiſches Oberamt daſelbſt.
Auf dem Rittſtein ſtehet ein Logis mit Meubel, ſo auf die Straſe gehet, in einer Friſt
von 6 Wochen fuͤr eine ledige Perſon zu vermiethen. Ferner ſtehet vor dem neuen Thor
eine groſ= Stube und Kammer mit= oder auch ohne Meubel zu verlehnen. Das Weitere
von dieſen kann in der Buchdruckerey im Lottohauſe erfragt werden.
Tauſend Gulden Stlftsg,
gen dermalen ganz oder in zertreunten Summen
.5 Procent gegen gerichtliche c,
thel. zum Ausleihen bereit, und iſt deßfalls in der
Buchdruckerey im Lottohauſe das 2.
zu erfahren. Darmſtadt, den 1. Julil 1783.
Darmſtadt. Die zufaͤllige Goͤnz- Te und Vermaͤchtniſſe, welche in verfloſſenem
zweiten Quartal dieſes Jahres in dem Fürſtl. Waiſenhaus eingekommen, werden der
eingefuͤhrten Ordnung gemaͤs abermals bekannt gemacht und dankbarlichſt geruͤhmet.
Den 5. April iſt eingekommen 1 fl. von einem unbekannten Freund, wegen abermals
erlebtem Geburtstag=Gott zu danken. Den 10ten, wegen einer Fürbitte fuͤr ein krankes
Kind, 24 kr. Den 16ten, zum Stock von einem ungenannten Freund, Gott zu danken,
daß er ihm aus einem groſen Verdruß geholfen, 2fl. Den 20ten, aus dem hieſigen
Opferſäcklein, 1fl. 12 kr. Den 28ten, ein Legat von der verſtorbenen Jafr. Eliſabetha
Catharina Soffin, von 5 fl. Den 1. May, ein Legat von dem verſtorbenen
Canzley=
buchbinder Hrn. John, von 20 fl. Den 24ten, wegen einer Fürbitte für ein krankes
Kind, 20 kr. Den 29ten, von einer auswaͤrtigen Goͤnnerin, 1 Conventionsthaler.
Den 31ten wegen einer Fuͤrbitte fuͤr ein krankes Kind, 48 kr. Den 4. Junii, wegen
einem getroffenen Handel, 24 kr. Den 9ten, ein gnaͤdigſt verehrter Conventionsthaler
zur Recreation der Kinder. Den 14ten, von einem ungenannten Freund vom Land
1 fl. 12 kr. Den 15ten, aus dem hieſigen Opferſaͤcklein, 1fl. Den 23ten, ein Legat
von der zu Wixhauſen verſtorbenen Centgraf Zeckleriſchen Wittwe, von 5 fl. Den 26ten,
die zu Goddelau am erſten Pfingſtfeyertag in das Opferſaͤcklein eingelegte 2fl. Den 27ten,
von einem wohlthaͤtigen Goͤnner bey einem traurigen Vorfall, 1fl. 30 kr. Aus dem Stock
ſind gehoben worden 5fl. 52 kr. 1pf.
Auch vor dieſe Wohlthaten danken wir Gott und denen wohlthaͤtigen Perſonen, und
bitten Gott, dieſe und andere den Waiſen erzeigte Wohlthaten nach ſeiner Verheiſung
zu vergelten.
Bey der mit bekannter guter Ordnung und den veſtgeſetzten Solennttaͤten vollzogenen
132ten Ziehung der Hochf. Heſſen=Darmſtaͤdtiſchen gnaͤdtgſt garantirten Zahlen=Lotterte,
d.
ſind dieſe Nummern:
61.
44.
aus dem Gluͤcksrade gezogen worden. Die 199te Ziehung in Caſſel geſchtehet den 9 Julit.
Die 63te Ziehung in Marburg, den 16. Julii. Die 133te Ziehung in Darmſtadt, den
23. Julii, und ſo fort von 3 zu 3 Wochen. Darmſtadt, den 2. Julit 1783
Generaldirgction der Jochf. Heſſen=Darmſtaͤdtiſchen garantirten Zahlenlotterie.
Angekommene fremde Hrn Paſſagiers. Vom 28 Jun. bis den 6. Jul. 1783.
Herr Jaͤger Cabinetsrath von Pirmaſenz, logirt im Trauben.
Herr Graf Manſti, aus Wien, logirt in der Poſt.
Herr Gerlach, Wildmeiſter von Catzenelenbogen, loglrt in dem Ochſen.
Herr Erhard, Kaufmann aus Oinkelſpiel, logirt in dem Loͤwen.
Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers.
Herr Purgold Hofrath von Frankfurt, den 1. Jul. Herr Schäfer, Amtmann von
Nerſcheim, den 2ten. Herr von Duyn, aus Holland, eod. Herr Graf
Romanzow, Rußiſcher Geſandter, den 4ten. Herr von Hohenfels, Geheimer
Rath von Zweybrücken, eod. Herr Fiſcher, Licentiat von Mainz, eod. Herr
von Bretwitz, geweſenet Preuſſiſcher Capitain, den 5ten.
Gebohrene, Getaufte, Copul. u. Verſtorbene in voriger Woche.
Gebohrene und Getaufte.
Den 28. Junii, dem Burger und Strumpfweber, Joh Chriſtian Gloͤckner, ein Söͤhnl.
Den 29. Junii. dem Burger und Metzgermeiſter, Joh. Friedrich Jacobi, ein Soͤhnlein.
Eodem, dem Tuchmacher und Beyſaß, Joh. Ludwig Caps, ein Soͤhnlein.
Den 30 Junni, dem Burger und Metzgermeiſter, Joh. Leonhard Foͤrſter, ein Soͤhnlein.
Den 1. Julit, dem Fuhrmann, Joh. Philipp Goͤbel, ein Toͤchterlein.
Den 3. Julii, dem Muͤllermeiſter auf der Schneidmuͤhle, Georg Phil Seipel, ein Soͤhnl.
Den 5. Julit, dem Fuͤrſtl. Oberforſtamtsregiſtrator, Hrn Johannes Knecht, ein Soͤhnl.
Eodem, dem Burger und Gaſthalter zum froͤlichen Mann, Hrn. J. M. Scholl, ein Soͤhnl.
Ferſter: dem Fuͤrſtl. Hayduck, Hn. Georg Henrich Jacobi, ein Toͤchterlein.
Copulirte.
Cdmngeralbter, au Murwe,
Den 1. Julii, Mſtr. Georg Henr.Emrich, Bel
und Eltſabetha Margaretha, weil. J
Henrich Bambergers, Burgers und
Schreinermeiſters zu Grümberg im Lpweürſtenthum; nachgel. eheliche Tochter.
Geſtorbene und Beerdigte.
Den 29. Junli, dem Burger, Kiefer= und Bierbrauermeiſter, Joh. Caſpar Diehl, ein
Tochterlein, 3 Ithre, 1 Monat und 18 Tage alt.
Den 3. Julii, dem Herrſchaftlichen Vorteuter, Joh. Wilhelm Weſp, ein Toͤchterlein,
11 Monate und 21 Tage alt.
Eodem iſt aus der Armencaſſe begraben worden: dem verſtorbenen Burger und
Zimmer=
mannmeiſter Hornfiſcher, ein Soͤhnlein, 2 Jahre und 9 Monate alt.
Beſchluß der Geſchichte vom kleinen Roͤnig.
Was habe ich gethan, ſagte der Koͤnig, warum bin ich nicht am Hofe
meines Vaters geblieben ? O wie werde ich fuͤr meinen Eigenduͤnkel geſtraft!
Morgen des Tages will ich die Inſel verlaſſen: beſſer ich, als dieſe armen
Hand=
werksleute. Herr Gouverneur, ich bitte Sie, laſſen Sie alles zu meiner Abreiſe
fertig machen.
Bald darauf ſchiffte ſich der Koͤnig mit ſeinem ganzen Hofſtaat ein, und
langte ohne weitere Zufaͤlle in der Hauptſtadt des Koͤnigreichs an. Sobald er
ſeinen Vater Ardat erblickte, warf er ſich ihm zu Fuͤſſen.
„ Wie, mein Sohn, ſchon zuruͤck? Warum verlaͤßt du deine Staaten?
Machts dir dangeweile Koͤnig zu ſeyn ¾½ —
Ach, mein Vater, nie war ein Monarch mehr zu bedauern, als ich; ich
habe meine Unterthanen ungluͤcklich gemacht. Matura iſt kein Theil des gluͤcklichen
Arabiens mehr, ſeitdem ein Kind es beherrſchte: die Inſel war ſehr bevoͤlkert, als
ich kam, itzt ſieht ſie beinahe aus, wie das wuͤſte Arabien. laſſen Sie doch (ich
bitte Sie, mein Vater,) alle meine Diamanten verkaufen, und das Geld den
uͤbrigen Einwohnern ſchicken. Wenn ich wuͤſte, wo die andern hingegangen ſind-
„ Sey ruhig mein Sohn, (Ardat umarmte ihn) das Uebel iſt nicht ſo
groß, wie du glaubſt: ich bin von allem unterrichtet. Das ſah ich wohl voraus,
daß du Fehler machen wuͤrdeſt: aber zugleich hatte ich auf Mittel gedacht, ſie zu
verbeſſern. Diejenigen deiner Unterhanen, die die Inſel verlieſſen, haben auf
Salbods Befehl ihre Zuflucht in meinem Koͤnigreiche gefunden. Man hat fuͤr
ſie geſorgt, nichts hat ihnen gemangelt, und Morgen des Tages gehen ſie in ihr
Vaterland zuruͤck. Du haſt ein gutes Herz, mein lieber Mollar, und haſt nie
Boͤſes gethan, als wenn du glaubteſt Gutes zu wirken. Dis lehrt dich, wie.
wichtig es Prinzen iſt, etwas zu lernen, aufgeklaͤrte Maͤnner um Rath zu fragen,
und vorzuͤglich nicht zu gut von ſich ſelber zu denken *). Fehler der
Privatperſo=
nen koͤnnen nur einer kleinen Anzahl von Menſchen ſchaden; aber die Fehler der
Fuͤrſten ſchaden einem ganzen Staate.„
Mollar benutzte dieſe Lehre, wandte ſeine meiſte Zeit auf Studieren, und
verbot dem Junker Holl, ſich jemals vor ihm ſehen zu laſſen.
) Ein jeder junger Menſch, der ſich ſelbſt uͤberlaſſen iſt, darf ſich mit dem Prinzen
Nollar vergleichen, um einzuſehen, daß die Lehre, die Ardat ſeinem Mollar
giebt=
auch fuͤr ihn anwendbar ſey. Je wichtiger einer iſt oder ſich haͤlt, deſto mehr iſt
ſihm die Befolgung dieſer Lehre noͤtbig.