den 30. Jun.
Anno 1783
Num. 26.
Mit Hochfuͤrſtl.
gnaͤdigſtem
Darmſtaͤdti=
nzeigung
zu finden in der
Hof= und Canzley=
Heſſiſchem
Privilegio.
ſches Frag=und
vlattgen,
Hochfuͤrſtlichen
buchdruckerey.
Victualien= und Marktpreis.
kr. 1P.
Ein 1E5 Ochſenfleiſch
1 Rindfleiſch
= Kalbfleiſch
Hammelfleiſch
= Schaffleiſch
Schweinenfleiſch
= Schinken u. Doͤrrfl.
Speck =
1 Nierenfett =
1 Hammelsfett= 10
1 Schweinenſchmalz
Ein Kalbsgekroͤß = 6 a
Ein Kalbsgeluͤng =
Ein Hammelsgeluͤng =
11 Ochſengelung
1 = Suͤlzen =
1 Bratwuͤrſt.
1 Leber=u. Blutwuͤrſt
Eine geſ. oder ger. Ochſenzung
Ein Kalbskopf =
Ein Hammelskopf
Ein Kalbsfus =
Ein Malter Korn
Ein Malter Gerſten =
Ein Malter Waizen =
Ein Malter Spelzen=
Ein Malter Hafer =
Ein Malter Rockenmehl=
6
Ein Malter Weismehl =6 36
kr.
Ein Kumpf Hafermehl
1 Kpf geſchaͤlter Hirſen:
1 Kpf grob geſch. Gerſte 3240
1 Kpf kleingeſchaͤlterGerſten 64
1 Kumpf Erbſen =
1 Kumpf Linſen =
1 Maas Merz= oder Lagerbier
im
Hauſe=
uͤber die Straſe=
1 Maas Jungbier im Haus=
und uͤber die Straſe=
1 Maas Bierhefe
1 Maas Kuh=oder Geiſemilch
1 Pfund friſche Butter = 12
Pfund Handkaͤs der beſten
Dieubrige Handkaͤſe 4-5 Stuͤck
Eyer 7 a8 Stuͤck. vor
Ein aufgeſetzter Kumpf Kartoffeln
Brodtaxe und Gewicht.
Vor2kr. Brod ſoll wiegs
Vor4kr. dito
Vorskr. dito
Vor1kr. Kuͤmelbrod oder
Gemiſchtesbrod
Vor 2kr. dito =
Vor 1 kr. Waſſerweck=
Vor1 kr. Milchweck
Vor 1kr. Milchbrod
Ein 5=pfuͤndiger Laib, ſogenanntes
Comiß=Brod ſoll gelten 7 Kr. 2 Pf.
Fuͤrſtl. Heſſiſehe Pelizeydeputation
b
2
Bekanntmachung von allerhand Sachen,
ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nuͤglich ſind.
1. Sachen, ſo. zu verkaufen.
Darmſtadt. Da man geſonnen iſt, die auf den Herrſchaftlichen Schaͤfereyen in
dieſem Jahr gefallene Wolle, mittels einer oͤffentlichen Aufſteckung zu verſteigern, und
ſolche an die Meiſtbietende entweder im Ganzen, oder Parthienweis zu zehen Centner,
vorbehaltlich der hoͤhern Rattficatton, zu uͤberlaſſen; So wird ſolches zu dem Ende
hier=
durch bekannt gemacht, damit diejenige, welche erſagte Wolle uͤberhaupt oder zum Theil
zu erſteigen Luſten haben, ſich in dem zur Steigerung anberaumten Termin, Montags
den 7. Julius, Vormittags um 10. Uhr, auf Fuͤrſtl. Rentcammer=Canzley einfinden,
und auf eine oder die andere Art mitbieten moͤgen. Darmſtadt, den 5. Junti 1783.
Fuͤrſtl. Beſſiſche Renteammer daſelbſten.
Nachdeme verordnet worden, daß Montags den 7ten Juli des Vormittags um 10.
Uhr in loco Graͤfenhaußen bey Darmſtadt 6. Centner Hirſchſtangen halb von Edel= und
halb von Tann=Hirſchen oͤffentlich zuſammen verſteigt= und dem Meiſtbietenden auf
Ra=
tification uͤberlaſſen werden ſollen; ſo wird ſolches dem Publico hiermit bekannt
ge=
macht, damit diejenige, ſo hierzu Luſten bezeigen, ſich auf benannten Termin in
Graͤ=
fenhauſen bey der Verſteigerung einfinden und mitbieten moͤgen. Darmſtadt den 1aten
Fuͤrſtl. Feſſiſches Oberforſtlamt daſelbſt.
Junit 1783.
Nachdem den 7ten künftigen Monats Julii, Nachmittags um 2. Uhr, und
fol=
gende Taͤge um die nemliche Zeit, allhier in dem Renziſchen Haus in der neuen Vorſtadt,
eine anſehnliche Bibliothek von juriſtiſch= hiſtoriſch=und andern ſamtlich wohl
conditionir=
ten Büchern, nach dem bereits daruͤber ausgegebenen Verzeichnis, gegen baare Zahlung
an den Meiſtbietenden oͤffentich verkauft werden ſoll; als wird ſolches hierdurch bekannt
gemacht, und koͤnnen ſich die Liebhaber in der beſtimmten Zeit au beſagtem Ort einfinden
und mitbieten; wie dann die Herrn Archivarit Strecker und Lichtenberg, die Herrn
Re=
gierungsadvocaten Hoffmann, Roos und Wenk, ſodann Herr Rechnungsſuſtificator
Wißmann von auswaͤrtigen Herrn Liebhabern Commiſſionen zu uͤbernehmen erboͤttg
ſind=
an welche ſelbige ſich addreſſiren koͤnnen. Darmſtadt den 19. Jun. 1783.
Von Commiſſionswegen,
Stumpff, Fuͤrſtl. Heſſ. geheimer Secretarius.
Darmſtadt. Demnach des weil. hieſigen Burger und Spezereyhaͤndler, Juſtus
Brinkmanns in der Schloßgaſſe, zwiſchen dem Furſtl. Glockendirector Herrn Asmus, und
Schutzjuden Abraham Roͤdelheim, gelegene Wohnhaus und Hofraithe, dringender
Schul=
den hälber, nächſtkunftigen Baͤttag auf allhieſigem Rathhaus nochmals oͤffentlich
aufge=
ſteckt und dem Meiſibietenden uberlaſſen werden ſoll; als wird ſolches zu dem Ende
hier=
mit abermals bekannt gemacht, damit die Luſtragende ſich eu finden und mitbleten moͤ=
Fuͤrſtl. Heſſiſches Oberamt daſelbſt.
gen. Darmſtadt, den 13. Jun. 1783.
Demnach Montags den 7. Juli dieſes Jahrs, Nachmittags um 2. Uhr und denen
naͤchſt darauf folgenden Tagen in dem Hofzimmermann Herbſtiſchen Haus allhier eine
an=
ſehnliche Parthie Silbergeſchier, goldene Kugel= und mit Diamanten gefußte Ringe,
aller=
ley andere Pretioſa und Mobilien, welche zuſammen nach dem Taxato den Werth von
3000 fl. uͤberſteigen, oͤffentlich gegen gleich baare Zahlung an den Meiſtbietenden verſteigt
werden ſollen; als wird ſolches hierdurch bekannt gemacht. Darmſtadt den 27 Jun. 1783.
Fuͤrſtl. Beſſiſches Oberamt daſelbſt.
Bei dem Grenadier Binding in der Schloßgaſſe iſt das Echzeler= oder Schwalheimer
Cur= und Sauerwaſſer zu haben.
Den 2ten Julii ſollen zu Nieder=Modau in dem daſigen Wirthshaus ſechs noch ſehr gut
conditionirte Fenſter mit runden Scheiben, nebſt allen dazu gehoͤrigen Beſchlaͤgen und
Rahmen an den Meiſtbietenden gegen baare Bezahlung verkauft werden, jedes Fenſter
beſtehet in vier groſen Fluͤgeln, welche zuſammen, oder nach Verlangen einzeln, verkauft
werden koͤnnen, die Luſtbeliebigen dazu koͤnnen ſich Morgens um 9. Uhr in oben
ange=
fuͤhrtem Wirthshaus einfinden.
II. Vermiſchte Nachrichten.
Von Dato an in 3. Monaten wird in der neuen Vorſtadt gegen der Reuter=Caſerne uͤber
ein Logis zu verlehnen vacant, es beſteht ſolches in dem Vorderhaus auf die Straſe, im 2ten
Stock, in 2. Stuben und einer Kammer, ſodann in den Hof eine Stube und eine
Küche=
auf dem Boden einen groſen verſchloſſenen Verſchlag, nebſt noch einer verſchloſſenen
Kam=
mer, einem gewoͤlbten Keller, und einer geneinſchaftlichen Waſchküche.
Eige groſe Stube und Kammer ſtehet mit=oder auch ohne Meubel zu verlehnen.
600, nebſt 100. fl. Vormundsgelder liegen gegen gerichtliche Hypotheck zum
Verleh=
nen bereit. Das Naͤhere hievon kann in der Buchdruckerey im Lottohaus erfragt werden.
Bey der mit bekannter guter Ordnung und den veſtgeſetzten Solennitaͤten vollzogenen
62ten Ziehung der Hochf. Heſſen=Marburgiſchen gnaͤdigſt garantirten Zahlen=Lotterie,
19.
ſind dieſe Nummern:
85.
1I.
31.
83.
aus dem Glücksrade gezogen worden. Die 132te Ziehung in Darmſtadt, geſchiehet
den 2. Julii. Die 199 te Ziehung in Caſſel den 9. Julli. Die 63te Ziehung in Marburg
den 16. Jul., und ſo fort von 3 zu 3 Wochen. Darmſtadt, den 25. Jun. 1783.
Bey der am 21ten Jun. 1783. vor ſich gegangenen 245ten Mainzer Lotto=Ziehung
ſind folgende Nummern aus dem Gluͤcksrade gehoben worden, als: 84. 6. 39. 32. 42,
Die 246te Mainzer Ziehung geſchiehet den 11. Julii 1783.
Generaldirection der Hochf. Beſſen=Darmſtaͤdtiſchen garantirten Zahlenlotterie.
Angekommene fremde Herrn Paſſagiers. Vom 21. bis den 28. Jun. 1783.
Herr von Bretwitz, geweſener Preuſſiſcher Capitain, von Worms, logirt im Trauben.
Herr Eymes, Stadtſchreiber von Braubach. Hr. Le Dieu, Battſtkraͤmer aus Frankreich,
log. in der Cron.
Auſſer den Gaſthaͤuſern logiren:
Herr von Wallbrunn, Cammerherr von Durlach, log. in dem von Wallbrunniſchen
Hauſe.
Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers.
Herr Brunſing, Capitain in Hannoͤverlſchen Dienſten, den 21ten Jun. Herr Reichard,
Capellmeiſter aus Berlin, den 22ten. Herr Albrecht=Canzleyrath von Kiel, eod.
Herr von Holland, aus Straßburg, den 23ten. Herr von Groſchlag von
Die=
burg, den 24ten. Herr Simon, Rothgerber von Heidelberg, eod. Herr von
Humbracht, Capitain in Naſſau Weilburgiſchen Dienſten, den 26ten. Hr. von
Nichthauſen. von Hildesheim, den 27ten. Herr von Krug, Regierungscath
von Gieſen, eod. Herr Kleveſahl=Superintendent von Dürkheim, eod. Herr
von Kruſe, Lieutenant in Preuſſiſchen Dienſten, eod.
Gebohrene, Getaufte, und Verſtorbene in voriger Woche.
Gebohrene und Getaufte.
Den 23. Jun., dem Burger und Schneidermeiſter, Joh Geora Thomas, ein Soͤhnlein.
Den 24. Jun., dem Gaͤrtner, bey Ihro Excellenz dem Fuͤrſtl. Oberjaͤgermeiſter und
Gehei=
menrath Herrn Baron von Riedeſel, Phil. Carl Gengenbach, ein Soͤhnlein.
Den 25. Jun., dem Burgerund Handelsmann, Hrn. Johannes Caſtriclus, ein Toͤchterlein.
Den 27. Jun., dem Burger und Leideckermeiſter, Joh. Conrad Seim, ein Toͤchterlein.
Geſtorbene und Beerdigte.
Den 23. Jun., dem Burger und Schneidermeiſter, Joh. Friedr. Stiecker, ein Soͤhnlein,
2. Jahre und 5. Monate alt. Den 25ten, dem Fuͤrſtl. Rentkammercanzleydiener,
Joh. Wilh. Hoͤchſt, ein Toͤchterlein, 1. Jahr und 10. Monate alt. Den 26ten, dem
Cammerlaquay bey Ihro Hochfuͤrſtl. Durchl. Prinz Friedrich, J. Jac. Haller,
ein Soͤhnlein, 1. Jahr und 8. Monate alt. Den 27 ten, Herr Carl Philipp Koch,
Studioſus Juris, des Fuͤrſtl. Cammerraths, Herrn Koch allhier, ehelicher Sohn,
18. Jahre und 2. Monate alt. Eod. Margaretha Eliſabetha, des Herrſchaftl.
Knechts, Philipp Schwarzens, Ehefrau, 65. Jahre alt. Ferner: dem Burger
und Weisbindermeiſter, Friedrich Querner, ein Toͤchterlein, 1. J. u. 1. Tag alt.
Den 28ten, dem Burger und Fuhrmann, Leonhard Achtelſtaͤtter, ein Soͤhnlein,
2. Jahre, 10. Monate und 14. Tage alk.
Fortſezung der Geſchichte vom kleinen Aönig.
Abends ſah man an eben dem Tage in allen Gemaͤchern, ſtatt der
Wachs=
lichter, auf allen Kronleuchtern und Tiſchen dichter von Talg. Was iſt das fuͤr
ein garſtiger Anblick, rief der kleine Koͤnig; wozu die Veraͤnderung? — Weil
man keine Wachslichter in der ganzen Inſel weiter auftreiben kann, bekam er zur
Antwort. — Das iſt nicht moͤglich, man laſſe den Salbod kommen.-
Haben Sie mir micht geſagt, Herr Gouverneur, daß man in meinem
Reiche Wachslichter verarbeitete? „Ja, Sire, ſonſt.
Und warum macht man nun keine mehr ? - „Weil Ihre Majeſtaͤt die.
Bienen haben ausrotten laſſen.„
Junker Holl fieng an zu lachen, und Ihre Majeſtaͤt fragte erſtaunt:)
Was haben denn nun wieder die Bienen mit den Wachslichtern zu ſchaffen? „Sehr
viel; die Bienen verfertigen den Wachs, und wir die Wachslichter.½—
Und womit beſchaͤftigen ſich jetzt diejenigen, die bisher Wachslichter
ver=
arbeiteten? „Dieſe armen Leute ſahn, daß man ihnen die Mittel zu arbeiten und
zu leben raubte, und entſchloſſen ſich, wegzuziehn. Wenn Ihre Majeſtaͤt
belieb=
ten, einmal eine Tout durch die Inſel zu machen, wie Sie bey Ihrer Ankunft
thaten, ſo wuͤrden ſie auf manche Veraͤnderung ſtoſſen.„
Junker Holl wollte einen Scherz daraus machen: aber Mollar gebot
Stillſchweigen mit einem ernſten Tone. Den andern Morgen ließ er Salbod
kommen, und ſtieg mit ihm in die Karoſſe. Sie hatten wohl Urſache mir eine
groſſe Veraͤnderung anzukuͤndigen: mehr Froͤhlichkeit, mehr Geſang, hoffe ich.-
Aber was ſeh ich ? Bettler! Wie ihre Kleider zerlumpt ſind! Der Koͤnig zog
ſeine Boͤrſe, und gab ihnen Geld. Vordem, ſagte Salbod, bettelte hier keiner.
Der Koͤnig hat ein groſſes Gebaͤude fuͤr die Armen errichten laſſen. Man ſorgt
darin fuͤr Greiſe und Kranke, und die jungen Leute ſind mit mancherlei Handarbeit
beſchaͤftigt. Allein, ſeitdem ihre Majeſtaͤt allen zwoͤlfjaͤhrigen Kindern haben die
Erlaubnis ertheilen laſſen, zu thun, was ihnen beliebt, ſo ſind viele Unbeſonnene
aus dem Hauſe ihrer Eltern, und aus dem Armenhauſe entlaufen: und da ſie nun
nicht im Stande ſind, ihr Brod zu verdienen, ſo betteln ſie, wie Sie ſehn.-
Wie iſt denn das, Herr Gouverneur? Vordem wimmelte eine Menge
Menſchen in der Hauptgaſſe: heute iſt ſie ja ganz wuͤſt. — „7 Das koͤmmt daher,
daß die Kaufleute, Fabrikanten, ihre Arbeiter, Kommiſſonairs und Familien die
Inſel verlaſſen haben. Schuſter und Schneider, die fuͤr alle dieſe Leute Kleider
und Schuhe machten, klagen, daß ſie nichts mehr zu thun haben, und werden
ebenfalls bald aus dem Reiche wandern. Die Bauern, die allen dieſen Haͤuſern Korn,
Fruͤchte, Milch, Butter lieferten, ſind nicht minder zu bedauern.y-
(Der Beſchluß folgt kuͤnftig.)