Darmstädter Tagblatt 1783


20. Januar 1783

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den 20. Januar.
Anno 1783.

Rum. 3.

Mit Hochfuͤrſtl.
gnaͤdigſtem
Darmſtaͤdti=

unzeigung.

zu finden in der
Hof= und Canzley=

Heſſiſchem
Privilegio.
ſches Frag=und
bratrgen
Hochfuͤrſtlichen
buchdruckerey.

Victualien= und Marktpreis.

f.
Ein 15 Ochſenfleiſch =
1 Rindfleiſch
1 Kalbfleiſch
1 = Hammelfleiſch
1 Schaffleiſch
Schweinenfleiſch
1
Schinken u. Doͤrrfl., 1.
Speck=
12
1 Nierenfett =
10
= Hammelsfett=
Schweinenſchmalz 13
Ein Kalbsgekroͤß = 8 a 10
Ein Kalbsgeluͤnz
Ein Hammelsgeluͤng
1E Ochſengelung
1 Suͤlzen
1 Bratwuͤrſt
1 Leber=u. Blutwuͤrſtſs
Eine geſ. oder ger. Ochſenzung:28
Ein Kalbskopf 8. 10 a 1.
Ein Hammelskopf
Ein Kalbsfus
10
Ein Malter Korn
Ein Malter Gerſten =
3
Ein Malter Waizen =
Ein Malter Spelzen=
10
Ein Malter Hafer
Ein Malter Rockenmehl=
Ein Malter Weismehl
3

kr.
Ein Kumpf Hafermehl = .
8
1 Kpf geſchaͤlter Hirſen
1 Kpf grob geſch. Gerſte 32 40
1 Kpf kleingeſchaͤlterGerſten 64
1 Kumpf Erbſen =
1 Kumpf Linſen =
1 Maas Merz= oder Lagerbier
im Hauſe=
uͤber
die Straſe=
1 Maas Jungbier im Haus=
und uͤber die Straſe=
1 Maas Bierhefe
1 Maas Kuh=oder Geiſemilch
Pfund friſche Butter = 16
Pfund Handkaͤs der beſten
Dieubrige Handkaͤſe 4-5 Stuͤck
Eyer 4 Stuͤck vor
Ein aufgeſetzter Kumpf Kartoffeln
Brodtaxe und Gewicht.
Vor2kr. Brod ſollwiege
Vor4kr. dito
Vorskr. dito
Vor1kr. Kuͤmelbrod oder
Gemiſchtesbrod
11
Vor 2 kr. dito
22
Vor 1 kr. Waſſerweck
10
Vor 1kr. Milchweck
Vor 1 kr. Milchbrod,
Ein 5=pfuͤndiger Laib, ſogenanntes
Comiß=Brod ſoll gelten 8. Kr. 2 Pf.

Fuͤrſtl Heſſiſehe Polizeydeputation dahier

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Bekanntmachung von allerhand Sachen,

ſo dem gemeinen=Weſen noͤthig und nuͤgzlich ſind.

I. Sachen, ſo zu verkaufen.

Darmſtadt. Nachdeme des hieſigen Burger und Kiefermeiſter Johann Friedrich,
Grandhome in der langer. Gaſſe zwiſchen dem Schuhmacher Trayſer und Saͤckler Fauſt
gelegenes Wohnhaus nebſt Hinterhaus, dringender Schulden halber, naͤchſtkunftigen,
Baͤttag auf allhieſigem Rathhaus abermals oͤffentlich aufgeſteckt und dem Meiſtbietenden.
uͤberlaſſen werden ſoll; als wird ſolches zu dem Ende hiermit nochmals bekannt gemacht,
damit die Luſtragende ſich alsdann einfinden und mitbieten moͤgen. Darmſtadt, den
Fuͤrſtl. BHeſſiſches Oberamt. daſelbſt.
3. Jan. 1783.
Nachdeme des welland Burger=Hauptmann und Schumachermeiſter Johann Daniel.
Nolden allhier in der Schloßgaſſe zwiſchen Jacob Trayſer und Koch Fink gelegene beide
Wohnhaͤuſer, ſodann 13. Ruthen Garten am Muͤhl= und dem Woogweg an der Eck, wte.
auch 60. Ruthen 10. Schu zehendfreyen. Wingert am Wingertsweg rechter Hand des
Herlenwegs, beforcht Melchior Nicolats Erben und Arnold Helfmann, um die Erben
behoͤrig ausetnander ſetzen zu können, nachſtkünftigen Baͤttag auf allhieſigem Rathhaus
offentlich aufgeſteckt und dem Meiſtbietenden uͤberlaſſen werden ſollen; als wird= ſolches
zu dem Ende hiermit bekannt gemacht, damit die Luſttragende ſich alsdann einfinden.
und mitbieten moͤgen. Darmſtadt, den 10. Jan. 1783.
Fuͤrſtl. Heſſiſches Oberamt daſelbſt.

Am 22. Jaͤnner 1783. ſollen Nachmittags um 1. Uhr nachfolgende Feldſtuͤcke in dem
Gaſthaus zum Ochſen dahier an die Meiſtbietende oͤffentlich verſteigert werden:
Im Oberfeld.
No. 13, und 14. der 19ten Gewand 104. Ruthen enthaltend. No. 16. der 38ten Ge=
wand
50½ Ruthen. No. 10. 47te Gewand 192. Ruthen.
Im Niederfeld.
. 3. der 13ten Gewand 60. Ruthen. No. 7. der 15ten Gewand. 40½. Ruthen. No. 5.
der 16ten Gewand. 40½ Ruthen.
Im Loͤcherfeld.
No. 3. der 10ten Gewand. 33⁄₈. Ruthen. No. 1. der 15ten Gewand 70. Ruthen. No. 20.
der 28ten Gewand 86. Ruthen. No. 9. der 90ten= Gewand 80. Ruthen. No. 11. der
66ten Gewand 1117³⁄₈ Ruthen.
im Heinheimerfeld.

No. 6. ber 12ten Gewand 29 ⁷⁄₈ Ruthen. No-6. der 17ten Gewand 22. Ruthen. No. 2.
der 19ten Gewand 35. Ruthen. No. 8½. der 36ten Gewand 991⁄₈ Ruthen. No. 3.
und 4. der 43ten Gewand, ein Garten von 89½. Ruthen. No. 6½ der 79ten Gewand
50½ Ruthen.
No. 7. der 1ten Gewand im Soder eine Wieſe von 56. Ruthen. N8. 16, der 8ten Ge=
wand
in den vorderſten Seiterswieſen a9¹⁄e Ruthen.
Welches zu dem Ende bekannt gemacht wird, damit die Lebhabere ſich an beſagtem Tag
einfinden und mitbieten koͤnnen. Darmſtadt, den 28. Decemberi1782.
Fuͤrſtl. Beſſiſches. Oberamt daſelbſt.
Der hieſige Burger und Uhrmacher= Liebold iſt entſchloſſen, ſein Gerbhaus mit darzu
gehoͤrigen Gaͤrtgen, vor dem Frankfurter Thor, beforcht Nicolaus Seger und Johannes
Betz, den 27ten hujus, Nachmittags um 1. Uhr im Gaſthaus zum Ochſen unter annehm=
lichen
Condttionen, welche bey der Verſteigerung bekannt gemacht werden ſollen, oͤffent=
lich
an den Meiſtbietenden zu verſteigern.
Ein ſteinernes rundes Baſſein von 7. Schu ſtehet billigen Preiſes zu verkeufen, und
kann das Weitere in der
hdruckerey im Lottohauſe erfragt werden.

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Bey dem Handelsmann Chriſtöph Metz, wohnhaft neben dem Schwanen, iſt wiederum
eine friſche Partie von allen Kuchen= und Futter=Saamen angekommen, und in denen:
billigſten Preiſenz zu haben. Beſonders kann ſich jedermann auf extra=gute Arten von:
Weiskraut=Wirſching= und Kollraben=Saamen verſichert halten. Das Wettere be=
ſagen
die Preiszettel, welche umſonſt zu haben ſind. Darmſtadt, den 18. Jan. 1783.
Reinheim. Nachdeme des vorlaͤngſt verſtorbenen Fuͤrſtl. Major Herrn Rutzen:
hinterbliebene Frau Wittwe zu Reinheim, deren zu Reinheim gelegenes anſehnliches
Wohnhaus mit Scheuer, Stallung, Holzplatz und Garten, wie auch ſaämmtliche deren
in der Reinhetmer und Ueberauer Gemarkung gelegene Feldguͤter, an Aeckern und Wie=
ſen
, Gaͤrten in einzeln Stuͤcken, ſo wie auch alle deren Vieh, an Pferden, Kuͤhen und
Schweinen, nebſt allen Guthsgeraͤthſchaften, an Wagen, Pflug und Egen und allem
was zu letzterem an Leitern und Ketten=gehoͤrig iſt, desgleichen eine wohlcondttionirte
Chaiſe, Dienſtags den 28. Jan. und. die darauf folgende Taͤge in deren Behauſung zu
Reinheim oͤffentlich an den Meiſtbietenden nach denen alsdann kund gemacht: werden
ſollenden Bedingungen zu verkaufen, ſich entſchloſſen hat; als wird dieſes zu jedermanns
Wiſſenſchaft hiermit bekannt gemacht, damit die etwa ſich vorfindende Kaufluſtige ſich
beſagten Tags zu Reinheim Morgens 10. Uhr einfinden= und= mitbieten moͤgen. Reins=
heim
, den 13. Jan. 1783.
II. Vermiſchte Nachrichten.
Bey dem Hutſtaffirer Henn an dem kleinen Roͤhrbrunnen, iſt ein Logis, welches in:
einer Stube, Kammer und Kuͤche beſteht, zu vermiethen.
Zwey Hundert Gulden legen gegen eine gerichtliche Verſicherung zu verlehnen berelt.
Das Naͤhere konn in der Buchdruckerey im Lottohaus erfragt werden=
Bey der mit bekannter=guter Ordnung und den veſtgeſetzten Solennttaͤten vollzogenen
124ten Ziehung=der Hochf. Heſſen=Darmſtaͤdtiſchen gnaͤdigſt garantirten Zahlen=Lotterie,
ſind dieſe Nummern:
6.
54..
86.
66.
aus dem Glücksrade gezogen worden. Die 19rte Ziehung in Caſſel geſchiehet den:
22. Jan. Die 55te Ziehung in Marburg; den 29. Jan. Die 125te Ziehung in Darm=
ſtadt
, den 5. Februar, und ſo fort von 3 zu 3Wochen. Darmſtadt, den 15. Jan. 1783.
Generaldirection der Zochf. Beſſen=Darmſtaͤdtiſchen garantirten Jahlenlotterie.
Angekommene fremde Hrn. Paſſagiers. Vom 11. bis den 18. Jan. 1783.
Herr von Kruſe,Lieutenant in Preußiſchen Dienſten, vom Regiment Rohr. Herr Pfaff,
Kammermuſicus von Bieberich, log. in dem Ochſen:
Herr Eyſſele, Kaufmann aus Duͤrrwangen, log= in dem Schwanen.
Auſſer den Gaſthaͤuſern=logiren:
Herr Schulz, Regierungsrath von Koͤnigsberg; log in dem Hombergkiſchen Haus:
Herr Bechtold, Superintendent von Gieſen, log. bey dem Herrn Hauptmann Welker.
Herr Algeier, Hofrath von Bingenheim, und Herr Muͤller, Pfarrer von=Gieſen,, log.
in dem Steckiſchen=Haus.
Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers.
Herr von Duͤhlin; Geheimer Rath von Sternbrrg, den 12. Jan. Herr Seſtin; Lien=
tenant
in Pfaͤlziſchen Dienſten; den 13ten. Herr Ramm; Hofmuſicus von:
Mannheim, den 14ten. Herr von Koppet, von Heidelberg; eod. Herr von
Lein; von Frankfurt, den 15ten. Herr Hocher, Kaufmann aus Hanau, eod.
Herr Winkler,Rath von Baldern, den 16ten. Herr von Plonquet, Major:
in Hollaͤndiſchen Dienſten; eod.
Gebohrene, Getaufte, und Verſtorbene in voriger. Woche.
Gebohrene und Getaufte.
Den 13. Jani, dem Vorrenter bey Ihro Hochfuͤrſtl. Durchlaucht der verwittweten Fürſtin:
Georg; Johann Wilhelm Traugott, ein Toͤchterlein:
Den 17. Jan., dem Burger und Hutmachermeiſter= Joh. Michael Hobeck, ein Soͤhnleias.
Eodem, dem Poſtknecht, Ernſt=Ludwig Schwarz, ein Soͤhnlein.

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Geſtorbene und Beerdigte.
Den 12. Jan., dem Burger und Schreinermeiſter, Joſeph Haͤßler, ein Soͤhnlein, 7. Mo=
nate
und 24. Tage alt.
Eodem, dem Burger und Schumachermeiſter, Joh. Ludwig Wambold, ein Toͤchterlein.
alt.
Den 13. Jan., dem Burger und Handelsmann, Herrn Johann Philipp Siebert, ein
Soͤhnlein, 3. Monate und 23. Tage alt.
Den 14. Jan., dem Vorreuter, Johann Wilhelm Traugott, ein Toͤchterlein, 1. Tag alt.
Den 17. Jan., die Hoſpitalitin Simonin, 70. Jahre alt.
Fortſezung der Anweiſung, wie den Menſchen, welche im Waſſer, oder von
Kaͤlte erſtarret, oder erhenket und erdroſſelt, oder auch von ſchaͤdlichen Duͤn=
ſten
entkraͤftet, gefunden worden, zu helfen ſey, um ſie bey Leben zu erhalten.

§. 28.
Ihm iſt die Bruſt und der Unterleib zu entbloͤſſen, warmer Athem einzublaſen,
und der Unterleib zu reiben und zu druͤcken.

Sogleich an dem Orte, wo ſolcher Menſch gefunden worden, iſt noͤthig, zuerſt ſeine
Bruſt und Unterleib zu entbloͤſſen, damſt das Athemholen auf alle Art und Weiſe erleichtert
werden moͤge, alsdenn ihm warmen Athem, Mund auf Mund gelegt, zu mehreren
wiederholtenmalen, mit aller moͤglichen angewandten Kraft einzublaſen. Zu gleicher Zeit
iſt ſehr rathſam, die Bruſt und den Unterleib herunter= und hinaufwaͤrts ziemlich ſtark
zu ſtreichen und zu drucken, um das Athemholen dadurch, wo moͤglich iſt, von neuem
in Gang zu bringen, wenigſtens eine abwechſelnde Erneuerung der Luft in der Lunge zu
veranlaſſen.
§. 29.
Was ferner mit ihm vorzunehmen ſey.

Man muß auch dieſen Perſonen die Kleider von Armen und Beinen gaͤnzlich auszie=
hen
, oder, wenn dieſes zu beſchwerlich waͤre, ſie daran zerſchneiden oder zerreiſſen, als=
dann
beide Arme und Beine mit Tuͤchern, wie ſolche zuerſt ergriffen werden, eine Zeik
lang ſtark reiben, auch damit, und mit dem Hin= und Herdrucken der Bruſt und des
Unterleibes, desgleichen mit dem ſtarken Einblaſen der Luft in ihren Mund abwechſeln, wo
nicht mehrere Helfer zugegen waͤren, welche dieſes alles zu gleicher Zeit verrichten koͤnnten.

§. 30.
Wie ſelbigem mit fluͤßigen Sachen, als gebranntem oder gemeinem Waſſer zu Huͤlfe zu kommen ſey.
Wenn Wein, Eßig, Brantewein, Ungariſch Waſſer, oder ſonſt ein abgezogener Spi=
ritus
bey der Hand iſt, ſo iſt dienſam, das Geſicht und die Bruſt ſolcher Menſchen da=
mit
haͤufig zu beſprengen, auch etwas davon in die Naſe laufen zu laſſen, und woferne
nichts anders als kaltes Waſſer zu haben waͤre, ſo koͤnnte man ſich auch deſſen mit eint=
gem
Rutzen zu ſolchem Beſprengen bedienen.

F. 31.
Ihm iſt die aͤuſſere Droſſelblutader durch den Wundarzt zu oͤfnen.
So bald es nur moͤglich, muß ein Wundarzt herbey gerufen werden, doch ohne die
angeführten erſten Verſuche zu verabſaͤumen, welcher denn je eher je beſſer die aͤuſſere
Droſſelblutader zu oͤfnen, und wenn das Blut noch laͤuft, und der Verunglückte eine
erwachſene Perſon iſt, zugleich darauf Ucht zu geben hat, daß eine hinreichende Menge
Gebluts von 12 oder mehr Unzen aus der gemachten Oefnung weggelaſſen werde.

§. 32.
Wann und wie ihm die Luftroͤhre durch den Wundarzt zu eroͤfnen, und Luft dadurch einzublaſen iſt.
Wenn man bemerkte oder nur vermuthete, daß der Kopf oder der oberſte Theil der
Luftroͤhre durch den um den Hals geſchnuͤrt geweſenen Strick, oder durch eine andere
bey dem Erdroſſeln etwa angebrachte Gewalt gequetſchet oder verdruͤcket worden, ſo iſt
hoͤchſtnoͤthtg, daß je eher je beſſer eine Oefnung am Halſe in die Luftroͤhre geſchnitten
oder mit einem ſchicklichen Inſtrumente geſtochen werde; in welche Oefnung alsdann ein
Roͤhrgen geſtecket, und durch daſſelbe friſcher Athem eingehauchet, oder auch durch die
eingeſteckte Roͤhre eines Blaſebalgs nur andre friſche kuft mit demſelben eingeblaſen
werden muß.
(Die Fortſetzung folgt.)