Darmstädter Tagblatt 1782


18. März 1782

[  ][ ]

Anno 1782.
Mit Hochfuͤrſtl.
gnaͤdigſtem
Darmſtaͤdti=
Anzeigungs.
zu finden in der
Hof= und Canzley=

den 18. Marz.

Num. xI.

Victualien= und Marktpreis.

Ein E Ochſenfleiſch
Rindfleiſch
Kalbfleiſch
1
1 = Hammelfleiſch
Schaffleiſch =
1
Schweinenfleiſch=
Schinken u. Doͤrrfl.
Speck=
Nierenfett =
Hammelsfett=
1
Schweinenſchmalz

6
Ein Kalbsgekroͤß = 8 a
Ein Kalbsgeluͤng =
Ein Hammelsgeluͤng=
1E Ochſengelung =
Suͤlzen =
Bratwuͤrſt =
= Leber=u. Blutwuͤrſt
Eine geſ. oder ger. Ochſenzung
Ein Kalbskopf 8. 10 a
Ein Hammelskopf
Ein Kalbsfus =

Ein Malter Korn
Ein Malter Gerſten =
Ein Malter Waizen =
Ein Malter Spelzen=
Ein Malter Hafer

kr.
6
5
5
6
4
5
12
14
12
10
12
10
12
5
3
2
10
6
28
12
5
1
fl.
3
2
5
2
1

Pf.
2
2

kr.
30
50

4
40

Ein Malter Weismehl = 16 1361 Comiß=Brod ſoll gelten 7 Kr.

Heſſiſchem
Privilegio.
ſches Frag=und
blaͤttgen
Hochfuͤrſtlichen
buchdruckerey.
ke
Ein Kumpf Hafermehl =
28
Kpf geſchaͤlter Hirſen
32
1 Kpf grob geſch. Gerſte 3240,48
1 Kpf kleingeſchaͤlterGerſten 64180
24

24

Fuͤrſtl. Heſſiſche Polizeydeputation dahier;

1 Kumpf Erbſen
1 Kumpf Linſen
1 Maas Merz=oder Lagerbier
im Hauſe =3
uͤber die Straſe=3
1 Maas Jungbier im Haus= 3
und uͤber die Straſe = 3
1 Maas Bierhefe
1 Maas Kuh=oder Geiſemilch 14
1 Pfund friſche Butter = 11 12
1 Pfund Handkaͤs der beſten 16
Die ubrige Handkaͤſe 4-5 Stuͤck14
Eyer 7 Stuͤck vor
Ein aufgeſetzter Kumpf Kartoffeln 6
Brodtaxe und Gewichth
Pf. L.9.
Vor 2kr. Brod ſollwiege 1 J1oſ2
Vor4kr. dito
2 l21
Vor6kr. dito
4
Vor:kr. Kuͤmelbrod oder
Gemiſchtesbrod:
11,
Vor 2 kr. dito =
22
Vor 1 kr. Waſſerweck
10
Vor1 kr. Milchweck
7
Vor1kr. Milchbrod =. 16
Ein Malter Rockenmehl =3 32 Ein 5=pfuͤndiger Laib, ſogenanntes

24
4

[ ][  ][ ]

Bekanntmachung von allerhand Sachen,

ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nuͤglich ſind.

I. Herrſchaftl. Policeypublicandum.

Darmſtadt. Nachdeme bishero das Holzfreveln in denen um hieſige Stadt le=
genden
Herrſchaftlichen und Gemeinds=Waldungen, auch auſſer den gewoͤhnlichen Holz=
taͤgen
auſſerordentlich ſtark getrieben= und das gefrevelte Holz in die um die Stadt beſind=
liche
Gartenhaͤuſer verſteckt worden, und dahero, um dieſem taͤglich mehr einreiſenden
Uebel endlich Einhalt zu thun, beſchloſſen worden, daß von Zeit zu Zeit Viſitattones in
denen Gartenhaͤuſern vor den Thoren vorgenommen werden ſollen; ſo wird hierdurch je=
dermann
bekannt gemacht und beſonders die Garteneigenthuͤmer gewarnet und dahin an=
gewieſen
, daß ſie kuͤnftighin Niemand, wer es auch ſeyn moͤge, geſtatten ſollen, Holz in
ihre Gartenhaͤuſer zu verſtecken, gegenfalls man die Eigenthuͤmere, wenn bey vorge=
nommen
werdenden Viſitationen Holz in denen Gartenhaͤuſern vorgefunden wuͤrde, als
Verheimlicher ebenwohl beſtrafen werde. Sign. Darmſtadt, am 8ten Maͤrz 1782.
Fuͤrſtl. Heſſiſche Policeydeputation daſelbſt.
II. Sachen,
ſo zu verkaufen.
Darmſtadt. Nachdeme des weiland Burger und Kiefermeiſter Matthaͤus Bhum=
bels
auf dem Buſenberg zwiſchen dem Metzger Haßhold und Balthaſar Wiemer gelegener,
2. und ein halb Viertel haltender, Wingert, dringender Schulden halber, naͤchſtkuͤnftigen
Baͤttag auf allhieſigem Rathhaus öffentlich aufgeſteckt und dem Meiſtbietenden überlaſ=
ſen
werden ſoll; als wird ſolches zu dem Ende hiermit bekannt gemacht, damit die Luſt=
tragende
ſich alsdann einfinden und mitbieten moͤgen. Darmſtadt, den 11. Maͤiz 1782.
Fuͤrſtl. Heſſiſches Oberamt daſelbſt.
Nachdeme des allhieſigen Burgers und Schuhmachermeiſters Matthaͤus Kohlen in
der Schloßgaß gelegene Wohnhaus, befurcht Wagner Wuͤrtenberger und Schuhmacher
Trayſer, dringender Schulden halber, naͤchſtkuͤnftigen Baͤttag auf allhieſigem Rathhaus
zum letztenmal oͤffentlich aufgeſteckt und dem Meiſtbietenden uͤberlaſſen werden ſoll; als
wird ſolches zu dem Ende hiermit nochmals bekannt gemacht, damit die Luſttragenden
ſich alsdann einfinden und mitbieten moͤgen. Darmſtadt, den 15. Marz 1782.
Fuͤrſtl. Zeſſ. Oberamt daſelbſt.

Der geweſene Fuͤrſtl. Gardereuter Johann Adam Heller iſt willens. ſeine am Herlen=
weg
legende mit den ſchoͤnſten Obſtbaͤumen verſehene Feldguter, entweder zuſammen oder
in zwey Stuͤcken aus freyer Hand zu verkaufen, und koͤnnen ſich die Liebhaber bey ihm
ſelbſten melden. und das mehrere vernehmen.
Beſte Sorte Kleeſamen, das Pfund zu 10 Kreuzer, nebſt allen Sorten Eiſenwaaren,
iſt bey dem bekannten Eiſenhaͤndler Louis Netz, hinter dem Rathhaus wohnhaft, alltaͤg=
lich
zu haben.
Bey denen ehemaligen Beidnitziſchen Erben, an der Stadtkirche allhier, ſind wieder
friſch angekommene ſchoͤne ſuͤſſe Bückinge im billigſten Preis zu haben; da deren gewaͤſ=
erter
Stockfiſch den anweſenden Perſonen nicht mit unapetitlichem Geruch, und denen
darein getauchten ſilbernen Loͤffeln nicht mit gelbem Anlauf; folglich auch der Geſund=
heit
nicht zuwider, daher auch ſchon ſehr beliebt iſt, und haͤufig, aber meiſtens etwas
zu ſpaͤt beſtellt wird, ſo dient den fernern Liebhabern deſſelben hiermit zur Nachricht,
daß man ſolchen am beſten auf den Montag beſtellt, und Freytags oder Sonnabends
darauf verzehrt.
In der Buchdruckerey im Lottohauſe iſt zu haben: Geſinnungen eines Chriſten, von
Hilchenbach, 20 kr. Der dankbare Proteſtant gegen ſeinen duldenden Kaiſer, 15 kr.
Wichtiges Pro Memoria an die weltlichen Regenten, welche der roͤmiſchen Glaubens=
lehre
zugethan ſind ꝛc. nebſt 2. Anhaͤngen, 48. kr. Charte von der Juſel Minorca, nebſt
der

[ ][  ][ ]

der berühmten Veſtung St. Philipp, 12. kr. Auch kann der 8te Thell vom Eicero in Em=
pfang
genommen werden. Dte augſpurgiſche Confeßion, 10 kr., gebunden 12. kr. Eich=
horns
Rüſt=und Schatzkammer, 10 kc.= gebunden 20 kr. Rambachtſches Geſangbuch 8 kr.
Neuer Speccius 15. kr. Nachricht von dem Auerbacher Waſſer 6. kr.
Beym Buchbinder Wüſt iſt zu verkaufen: Was iſt der Pabſt ? brochirt
fuͤr 15 kr. Hübners btobliſche Hiſtorten, gebunden für 20 kr.; wie auch alle andere Schul=
buͤcher
.
Den 3. April ſoll das Clauſeckeriſche Wohnhaus, mit Hofraithe, Garten und Neben=
gebaͤuden
in Wolfskehlen, auf dem daſigen Rathhaus, unter annehmlichen Conditionen,
an den Meiſtbietenden oͤffentlich verſteigert werden.
II. Vermiſchte Nachrichten.
Darmſtadt. Die Vier erſten Baͤnde des alten Hamburgiſchen Magazins, welch=
in
roth überzogenen Pappdeckel eingebunden ſind, mangeln an dem ſonſt vollſtaͤndigen
Werk; da man nun nicht weiß, ob und wohin ſie weggeliehen, oder ob ſie entwendet wor=
den
; ſo wird derjenige, welche ſolche geliehen oder gekauft hat, oder Nachricht von den=
ſelben
geben kann, erſucht, es in der Buchdruckerey im Lottohaus bey Hn. Factor Will zu
melden, der einen gleichen Band vorzeigen und weitern Aufſchluß geben kann. In ſo fern
ſie jemand an ſich gekauft, ſo erbietet man ſich zu dem Erſatz des Kauf=Pretii.
Bey der Frau Reinhardin auf dem heil. Geiſtberg iſt ein Logis zu vermiethen, welches
in einer Stube und Alcove, nebſt Stubenkammer, Küche, Bodenkammer, verſchloſſenen
Holzplatz und Keller beſtehet.
900. fl. liegen gegen hinlaͤngliche gerichtliche Sicherheit, entweder im Ganzen oder zer=
trennt
zu verlehnen parat; und iſt desfalls das Naͤhere in der Fuͤrſtl. Hofbuchdruckerey
im Lottohauſe zu erfahren.
Bey der mit bekannter guter Ordnung und den veſtgeſetzten Solennitaͤten vollzogenen
176ten Ziehung der Hochfuͤrſtl. Heſſen=Caſſeliſchen gnaͤdigſt garantirten Zahlen=Lotterte,
ſind dieſe Nummern:
2.
80.
39.
49.
35.
aus dem Glücksrade gezogen worden. Die 40te Ziehung in Marburg geſchiehet den 20.
Maͤrz. Die 110te Ziehung in Darmſtadt den 27. Maͤrz. Die 177te Ziehung in Caſſel
dea 3. April, und ſo fort von 3 zu 3 Wochen. Darmſtadt, den 13. Maͤrz 1782
Bey der am 15ten Maͤrz 1782. vor ſich gegangenen 223 ten Mainzer Lotto=Ziebung
ſind folgende Nummern aus dem Gluͤcksradegehoben worden, als:
46. 90. 32. 7.
1.
Die 224te Mainzer Ziehung geſchiehet den 5. April 1782.
General=Direction der Hochfuͤrſtl. Heſſen=Darmſtaͤdtiſchen
gnaͤdigſt garantirten Jahlen=Lotterie.
Hanau. Zu der von Seiner Hochfuͤrſtl. Durchlaucht des Herrn Erbprinzen und
Landgrafen zu Heſſen gnaͤdigſt garantirten 21ten Hanauer Landcaſſen=Lotterie, ſind zu
der erſten Claſſe, ſo den 27. May gezogen wird, ganze Looſe fuͤr 1fl. 36 kr., halbe für
48 kr. und Viertels Looſe fuͤr 21 kr. bei den hierzu allein authoriſirten Collecteurs in
Darmſtadt, dem reformirten Schulmeiſter Herrn Dauber, und Peruquter Herrn Korn=
doͤrffer
zu haben. Die Plans aber werden unentgeldlich abgegeben.
Hanau, den 12. Maͤrz 1782.
General=Direction der Jochfuͤrſtl geſſen=ananiſchen
gnaͤdigſ garantirten Landeaſſen=Lotterie.

Angekommene fremde Herrn Paſſagiers.
Vom 9. bis den 16. Maͤrz 1782.
Herr Graf von Erbach. Herr von Malditz, Capitain von Uſingen. Herr von Guͤnderode,
Cammerherr von Baaden. Herr von Duͤring, Lieutenant in Hannoͤveriſchen
Dienſten, log. im Trauben.

[ ][  ]

Herr Muͤller, Kaufmann von Frankfurt, log. Im Engel.
Fraͤulein von Kurz, eine Saͤngerin aus Wten, log. im Schway.

Auſſer den Gaſthaͤuſern logiten:
Ihro Hochfuͤrſtliche Durchlaucht der regierende Fuͤrſt von Naſſau=Uſingen, log. an Hof.
Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers.

Herr Schumann, Lieutenant in Hollaͤndiſchen Dienſten, vom Regiment Sommerlad,
den 11. Maͤrz. Herr von Stengel, und Herr Schmalz, Hof=Kriegsraͤthe von
Mannheim, den 12ten. Herr Scheller, Virtuos aus Prag, eod. Herr Graf
Saraſong von Mannheim, den 13ten. Herr Eiſſenmenger, Kaufmann, und
Herr Luther, Doctor von Frankfurt, den 15ten. Herr Hofmann, Holzhaͤnd=
ler
von Worms, den 16ten.

Gebohrene, Getaufte, und Verſtorbene in voriger Woche.
Gebohrene und Getaufte.
Den 13. März, dem peinlichen Gerichtsdtener, Johann Peter Lufft, Zwilling=Coͤhnl.
dem Burger und Schneidermeiſter, Joh. Peter Ord, ein Soͤhnlein.
Den 14.
Den 15. dem Burger und Gaͤrtner, Johann Friedrich Stroͤmer, ein Soͤhnlein.
Geſtorbene und Beerdigte.
Den 10. der Burger und Muͤllermeiſter, Georg Adam Amend, 99. Jahre und
10. Monathe alt.
Eod. Johann Adam, des geweſenen Fuͤrſtl. Kuͤchenſchreibers, Herrn Blatzens, nachge=
laſſener
ehelicher Sohn, 19. Jahre und 5. Monathe alt.
Den 11. ½ dem Burger, Johann Valentin Weber, ein Toͤchterlein, 4. Monathe
und 21. Tage alt.
Den 12. dem Burger und Schuhmachermeiſter, Johannes Spengler, ein Soͤhn=
lein
, 2 Jahre, 5. Monathe und 12. Tage alt.
Den 15.. des Beiſaſſens Georg Phil. Oeſterreichers, ledige Tochter, 27. Jahre all.

Jahia.

Ais der Calif Haroun al Raſchld ſeinen oberſten Rath, den Jahla, ſtuͤrzte
und ins Gefaͤngniß warf, ſo ſagte dieſer ruhmwuͤrdige Greis zu ſeinen Freunden, die ihn
beſuchten und troͤſteten: Ich ſehe die Hoheit und die Reichthuͤmer als Sachen an, ſo
das Gluͤck den Sterblichen leihet; ſie muͤſſen daher zufrieden ſeyn, wenn ſie dieſelben eine
gewiſſe Zeit genutzt haben. Der Himmel hat uns auserſehen, daß wir unſern Nachkom=
men
zur Lehre und Hochachtung dienen ſollen. Sie ſollen von uns lernen, daß ſich nie=
mand
durch ſeine Gaben zur Selbſterhebung müſſe verleiten laſſen, ſondern einen guken
Gebrauch davon zu machen. Gott handelt gar nicht ungerecht, wenn er ihnen die Güter
wieder nimmt, die er ihnen geliehen hat, denn er iſt ſie ihnen nicht ſchuldtg. Wie=
muͤſſen
uns in allen Stuͤcken ſeinem Willen unterwerfen. Die guten Tage ſind die Ru=
hehäuſer
auf der Reiſe. Man muß ſie wieder verlaſſen. Als ſeine Kinder kamen und
ihn troͤſteten, und ſeine Frau ſagte: Wie iſt es moͤglich, daß einem ſo gerechten Manne,
als ihr ſeyd, der Gott, den Propheten und die Menſchen geehrt, ſo was hartes bege=
gnen
kann' ſo antwortete Jahia: O Weib, vtelleicht iſt ein Seufzer irgend eines
von mir unwiſſend Unterdruͤckten gen Himmel geſtlegen. Doch wird mir Gott wieder
gnädig ſeyn.
Dch
che.