den 3. Sepk.
Anno 178I.
Mit Hochfuͤrſtl.
gnaͤdigſten
Darmſtaͤdti=
Anzeigungs.
Num. 36.
zu finden in der
Hof= und Canzley=
Heſſiſchem
Privileglo.
ſches Frag=und
v01Tge1
Hochfuͤrſtlichen
buchdruckerey.
Victualien= und Marktpreis
Ein E Ochſenfleiſch
1 = Rindfleiſch
„
1 Kalbfleiſch
1 = Hammelfleiſch
2
1 Schaffleiſch
1 = Schweinenfleiſch=
1 Schinken u. Doͤrrf.
1 = Speck =
2
1 „
1 „ Nierenfett
1 = Hammelsfett;
= Schweinenſchmalz
Ein Kalbsgekroͤß = 8 9
Ein Kalbsgeluͤng =
Ein Hammelsgeluͤng=
1E Ochſengelung
=
= Suͤlzen
=
1 Bratwuͤrſt
( Leber=u. Blutwuͤrſt
Eine geſ. oder ger. Ochſenzung
Ein Kalbskopf 8. 10 a
Ein Hammelskopf =
Ein Kalbsfus =
Ein Malter Korn =
Ein Malter Gerſten =
Ein Malter Waizen =
Ein Malter Spelzen=
Ein Malter Hafer =
Ein Malter Rockenmehl
Ein Malter Weismehl
Fuͤrſtl. Heſſ.
kr.
17
6
6
12
14
12
10
12
10
12
5
10
6
28
12
5
fl.
3
2
⁄
2
2
4
6
Pf.
kr.
30
50
8
36)
Ein Kumpf Hafermehl =
1 Kpf geſchaͤlter Hirſen
1 Kpf grob geſch. Gerſte 32 4.
1 Kpf kleingeſchaͤlterGerſten 64
1 Kumpf Erbſen = = 24
1 Kumpf Linſen = 28
1 Maas Merz= oder Lagerbier
im Hauſe,
uͤber die Straſe=
1 Maas Jungbier im Haus=
und uͤber die Straſe=
1 Maas Bierhefe
1 Maas Kuh=oder Geiſemilch
1 Pfund friſche Butter
13
1 Pfund Handkaͤs der beſten
Die ubrige Handkaͤſe 4-= Stuͤck
Eyer 8= 9 Stuͤck vor
Ein aufgeſetzter KumpfKartoffelt
Brodtaxe und Gewicht.
Pf., L.
Vor 2kr. Brod ſollwiege!1 7
Vor4kr. dito
2 14
Vorskr. dito = 3 121
Vor1kr. Kuͤmelbrod oder
Gemiſchtesbrod =- 11.
Vor 2 kr. dito
22
Vor1 kr. Waſſerweck = . 10
Vor 1kr. Milchweck 7
Vor1kr. Milchbrod = -16)
Ein 5=pfuͤndiger Laib, ſogenanntes
kr=
28
48
48
80
32
32
2
3
3
3
24
4
14
6
4
6
O=
Comiß=Brod ſoll gelten 7 Kr. 3 Pf=
ſehe Polizeydeputation dahier,
[ ← ][ ][ → ] Bekanntmachung von allerhand Sachen,
ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nuͤglich ſind.
daaodoed.
I. Sachen, ſo zu verkaufen.
Darmſtadt. Nachdeme des hieſigen Burgers und Bierbrauers Johannes Appels
ſaͤmmtliche in hieſiger Gemarkung gelegene Feldguͤter Mittwochen den 19. Sept. dieſes
Jahrs Nachmittags um 2. Uhr in dem Gaſthaus zum Ochſen allhier oͤffentlich
aufge=
ſteckt und dem Meiſtbietenden uͤberlaſſen werden ſollen; als wird ſolches zu dem Ende
biermit bekannt gemacht, damit die Luſttragene ſich alsdann einfinden und mitbieten
moͤgen. Darmſtadt den 29. Auguſt. 178I.
Fuͤrſtl. Beſſiſches Oberamt daſelbſt.
Nachdem ein auf dem heiligen Creutz gelegener Wingert, von Joh. Ludwig Wigler,
Fallthorknecht, und des verſtorbenen Pflaſterer Hellers Wittwe befurcht, 78. Ruthen
haltend, aus freyer Hand zu verkaufen; ſo belieben deßwegen die Liebhaber in
allhieſi=
ger Buchdruckerey naͤhere Nachricht davon einzuziehen.
In allhieſiger Hof= und Canzleybuchdruckerey und in der Wittichiſchen Behauſung
im Birngarten iſt das Neue Leſtament, welches in ſaͤmmtlichen Fürſtl. Landen
zum Gebrauch in Kirchen und Schulen eingefuͤhrt worden, in dem Format, daß das
neue Geſangbuch daran gebunden werden kann, für 26. kr. zu haben.
Die augſpurgiſche Confeßion fuͤr 10. kr., gebunden 12. kr. Eichhorns Rüſt=
und Schatzkammer 10. kr., gebunden 20. kr. Rambachiſches Geſangbuch 8. kr.
Neuer Speccius 15. kr. Nachricht von dem Auerbacher Waſſer 6. kr.
Bey dem Buchbinder Wuͤſt iſt nunmehro gebunden zu haben: Hübners
bibliſche Hiſtorte, das Stuͤck a 20 kr.
II. Sachen, ſo zu verpachten.
Darmſtadt. Nachdeme den 7ten des nächſtkommenden Monaths September die
Lieferung des Oels und Wichengarns zum Behuf der Nachtlaternen in hieſig Fuͤrſtl.
Re=
idenz auf den herannahenden Winter öffentlich verſteigt=und an den Wenigſtverlangenden
uͤberlaſſen werden ſoll; ſo wird ſolches denen Handelsleuten und Specereykraͤmern,
wel=
che dieſe Lieferung zu übernehmen geſonnen ſind, zu dem Ende hierdurch bekannt gemacht,
um ſich in præfixo termino auf allhieſigem Rathhauſe Nachmittags um 3. Uhr bey Fuͤrſtl.
Pollceydeputation einzufinden und mitzubieten. Signat. Darmſtadt, den 17. Aug. 1781.
Fuͤrſtl. Beſſiſche Policepdeputation daſelbſt.
III. Zahlenlotterie Anzeige.
Darmſtadt, den 29. Auguſt 1781.
Unheute wurde die 100te Ziehung dahieſiger Lotterie mit den gewoͤhnlichen
Formall=
katen vorgenommen, und ſind nachſtehende Rummern, als:
83. 65. 87. 20. 28.
ans dem Glücksrade gehoben worden. Die 167te Ziehung in Caſſel, den 5. Sept. Die
31te Ziehung in Marburg, den 12. Sept. Die 101te Ziehung in Darmſtadt geſchiehel
den 19. Sept., und ſo fort von 3 zu 3 Wochen. Von Generaldirections wegen.
Angekommene fremde Herrn Paſſagiers.
Vom 25. Aug. bis den 1. Sept. 1781.
Herr Pferdsdorf, Kaufmann von Pirmaſens. Hr. Seybott, Kaufmann von Doͤrzbach.
Hr. Hoſpe, Galanteriehaͤndler aus Tyrol, log. in der Cron.
Herr Erhard, Handelsmann aus Dinkelſpiel, log. im Löwen.
Auſſer den Gaſthaͤuſern logiren:
Herr von Rledeſel, Cammeraſſeſſer von Wetzlar, log. im Fuͤrſtl. Jagdhaus.
Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers.
Herr von Wrede, geweſener Major in Heſſencaſſeliſchen Dienſten. Herr von Geismar,
Cammerjunker von Hanau. Hr. von Duͤring, Lieuten. in Hanöveriſchen Dienſten.
Herr Oitſch, Secretarius von Hanau. Hr. Wallau, Advocat. Hr.
Peiffen=
bring=Advocat. Hr. Reuter,Marktſchiffer, und Hr. Heid, Hofſattler, ſämmtl
von Maynz, den 26. Aug. Herr von Larocaue, Lieutenant in Franzoͤſiſchen
Dienſten, den 27ten. Herr von Lansgoy, Major in Ruſſiſchen Dienſten.
Her=
von Lafontalne, Obriſtlieutenant in Franzoͤſiſchen Dienſten, eod. Herr Gra=
Gich, aus der Schweiz. Hr. Iſenbeck, Hr. Wernherr, Hr. Mayer, und Hr.
May, Studenten aus Gießen, den 28ten. Herr Graf Althahn, aus Wien,
eod. Herr Licoieng, Churmaynziſcher Faͤhndrich, den 30ten. Frau von
Hin=
keldein, aus Mannheim, eod. Herr von Riger, Lieutenant vom 15ten
Hannoͤ=
veriſchen Regiment. 48. Kaufleute aus der Schweiz und Italien.
Gebohrene, Getaufte, Copulirte, und Verſtorbene
in voriger Woche.
Gebohrene und Getaufte.
Den 27. Aug., dem Burger und Metzgermeiſter, Joh. Melchior Quiring, ein Soͤhnlein.
Den 28. dem Burger und Ackermann, Chriſtian Gottl. Stump, ein Soͤhnlein.
= dem Burger und Conditor, Herrn Joh. Wilh. Seibel, ein Toͤchterlein.
Den 30.
Den 31. ; dem Muſicant, Friedr Wilh. Kornmann, ein Toͤchterlein
Copulirre.
Den 30. Aug., Henrich Pepler, Beyſaß allhier, weiland Conrad Pevlers. geweſenen
Herrſchaftl. Hofbeſtaͤnders zu Gruͤnberg, nachgelaſſener ehelicher Sohn, und
Margaretha Eliſabetha, weiland Conrad Volks, von Feldberg im
Oberfuͤrſten=
thum, nachgelaſſene eheliche Tochter.
Geſtorbene und Beerdigte.
Den 6. Aug., dem Burger und Muͤnzarbeiter, Joh. Peter Sauer, ein Toͤchterlein, 6.
Jahre, 5. Monathe und 1. Tag alt.
Den 28. Aug., der Fuͤrſtl. Hofpauker, Herr Johann Leonhard Würz, 68. Jahre, 3.
Mo=
nathe und 27. Tage alt.
Den 31. Aug., der Hoſpitalit Ludwig Schnepp, 70. Jahre alt.
Den 1. Sept., dem Sattler bey Ihro Hochfürſtl. Durchlaucht dem Prinzen Georg
Wil=
helm, Johann Jacob Graf, ein Toͤchterlein, 5. Monathe alt.
Der kleine wohlthaͤtige Mirtil.
Der alte Likas ſaß bey Sonnenuntergang vor ſeiner Hütte.
Sein kleiner Sohn Mirtil, der eben aus dem Walde kam, bleb in der
Fern=
ſtehn, und wiſchte ſich die Augen, die er oft gen Himmel richtete.
Dies befremdete ſeinen Vater.
Er rief ihn zu ſich. Mirtil eille auf den gehoͤrten Ruf herbey, und ſein liebrelcher
Vater nahm ihn vor ſich in den Schoos.
Was iſt dir, Lieber 2 fragte der Greis, indem er ihm in die Augen ſahe, die von
Weinen roth geworden waren. Fehlt dir was!
Nichts, leber Vater, war ſeine Antwort; ich bin lange nicht ſo vergnügt geweſen
Likas. Aber du haſt ja geweint!
Mirtil. Nicht aus Betruͤbniß, mein Vater.
Likas. Vor Freuden alſo ? Und was iſt dir dann begegnet, mein Lieber, das
dich ſo freudig macht:
Mirtil. Lieber Vater, verlange es nicht zu wiſſen.
Likas. Nicht ? und koͤnnteſt du etwas haben, welches dein Vater nicht wiſſen dürfte ?
Mirttl. Beſter Vater; — Haſt du mir nicht oft geſagt, daß wir des Guten,
welches wir thun, uns nicht ruͤhmen müſſen ?
Likas.
Likas. Auch ſollſt du das nicht thun, mein Sohn; mir nur erzaͤhlen ſollſt du,
was dir begegnet iſt, damit ich mich des Guten, wenn es etwas Gutes iſt, erfreuen
koͤnne mit dir
Mirtil. Du willſt es, Ueber Vater; und ich muß gehorſam ſeyn.
Vor einer Stunde, da ich hin zu meinem Bruder nach der Heerde gieng, um ihm
das Abendbrod zu bringen, hoͤrte ich im Gebuͤſche jemand reden, und ſchlich leiſe hinzu,
um zu ſehen, wer es ſey.
Es war ein armer alter Greis; der lag auf der Erde und neben ihm ein groſes
Buͤndel Holz, worauf er ſich mit dem Arme geſtuͤtzt hatte. Sein Geſicht war blaß
und abgezehrt, und ſeine Augen waren truͤbe von Thraͤnen.
Ich hoͤrte, indem ich hinterm Buſche ſtand, ihn traurig mit ſich ſelber ſprechen:
Guter Gott, ſagte er, erbarme dich des Jammersl— Mein armes Weib!
„ Meine armen Kleinen! — Aber ich kann nicht mehr vor Mattigkeit.”
Indem er das ſagte, ſank er mit dem Kopfe auf ſein Buͤndel.
Ich blieb noch eine Weile ſtehen, und da ich ſahe, daß er eingeſchlafen war; ſchlich
ich hin zu ihm und legte das Abendbrod, das ich meinem Bruder bringen ſollte, neben
ſeinem Kopfe auf dem Holze nieder.
Dann lief ich her zur Mutter, bat ſie um mein eigenes Abendbrod und brachte es
bin zu meinem Bruder.
Indem ich nun jetzt zuruͤck kam und wieder an den Buſch trat, hinter dem der Alte
lag, weckte ihn mein Geraͤuſch.
Was ſehe ich ? rief er aus, da er das Butterbrod und die Flaſche Milch erblickte!
5 Iſt ein Engel Gottes hier geweſen, der mich und meine Kleinen von Tode retten wollte ?
Aber wer du auch geweſen biſt, llebe Seele, die du dieſes Labſal fuͤr uns hergelegt
haſt; Gott ſegne, Gott belohne dich! — Die Thraͤnen floſſen ihm dabey uͤber die
Wangen.
Aber, fuhr er fort, ich Ungluͤcklicher! Wo werde ich den Weg aus dleſem Walde
finden ? — Doch, Gott wird mich leiten, daß ich meinen armen Kleinen dieſe
Er=
quickung bringe.
Er ſtand, indem er dieſes ſagte, mit vieler Muͤhe auf, belud ſich wleder mit ſeinem
Buͤndel Holz, und ſchlich gebuͤckt und aͤchzend fort.
Ich ſelbſt nahm einen Umweg, lef ihm eine Strecke vor, und kehrte wieder um,
ihm zu begegnen.
Gott gruͤße euch, guter Vater, ſagte ich, indem ich bey ihm war. Es wird euch
wohl recht ſauer, ſo viel zu tragen? Gebt die Flaſche mit der Milch und das Brod mir
her; ich will es tragen für euch und will euch fuhren, wenn ihr eure Hand auf meine
Schulter legen wollt.
Der Greis ſahe mir mit freudiger Verwunderung ins Geſicht und ſagte, indem er
ſeine Hand auf metne Schulter legte: Gott hat dich geſandt, mein Sohn, um mich aus
dieſem Walde zu fuͤhren, worin ich mich verirrt hatte.
ſch fragte ihn, wohin er wollte; und ſo führte ich ihn zum Walde hinaus.
Er erzaͤhlte mir mit naſſen Augen, wie unverhoft der liebe Gott fuͤr ihn geſorgt habe
waͤhrend ſeines Schlafs, und bedauerte nichts mehr, als daß ſein Wohlthaͤter ihm
unbekannt geblieben ſey.
Alle Morgen, ſagte er= und alle Abend ſollen meine Kleinen mit mir fuͤr ihn zu
Gott beten, denn er hat vom Tode uns errettet.
Auch du, mein Sohn, ſetzte er hinzu, ſollſt geſegnet werden von uns, daß du mich
fuͤhrſt zu meinen Kindern, ehe ſie vor Hunger ſterben.
Ich brachte ihn bis nahe zu ſeiner Hütte.
Jetzt ſtellte ich mir nun vor, wie die armen Kinder ſich moͤgen gefreuet haben, da
ihr Vater zu Haus kam und ihnen etwas zu eſſen mitbrachte; und daruͤber kamen mir
die Thraͤnen in die Augen.-
Du haſt es gewollt, lieber Vater; ſonſt haͤtte kein Menſch etwas davon erfahren
ſollen.
Er ſchwieg; und Likas druͤckte ihn mit Inbrunſt an ſeine Bruſt.
Nun, rief er aus, will ich feeudig ſterben, weil ich weiß, daß ich einen Sohn
hinterlaſſe, der tugendhaft und gluͤcklich ſeyn wird.