Darmstädter Tagblatt 1781


04. Juni 1781

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Anno 178I.
Mit Hochfuͤrſtl.
gnaͤdigſten
Darmſtaͤdti=
Arßlihliigo.
zu finden in der
Hof= und Canzley=

Num. 23.

Heſſiſchem
Privilegio.
ſches Frag=und
V1atTGti,
Hochfuͤrſtlichen
buchdruckerey.

Victualien

Ein E Ochſenfleiſch =
Rindfleiſch =

1 Kalbfleiſch
1 = Hammelfleiſch =
1 Schaffleiſch =
1 Schweinenfleiſch=
1 = Schinken u. Doͤrrfl.
1 = Speck =
1 = Nierenfett
1 = Hammelsfett=
1. Schweinenſchmalz
Ein Kalbsgekroͤß = 8 9
Ein Kalbsgeluͤng =
Ein Hammelsgeluͤng=
116 Ochſengeluͤng =
=
Suͤlzen

1 Bratwuͤrſt
1 Leber=u. Blutwuͤrſt
Eine geſ. oder ger. Ochſenzung
Ein Kalbskopf 8. 10 a
Ein Hammelskopf =
Ein Kalbsfus =

Ein Malter Korn =
Ein Malter Gerſten =
Ein Malter Waizen=
Ein Malter Spelzen=
=
Ein Malter Hafer
Ein Malter Rockenmehl/
Ein Malter Weismehl

kr. Pf. 6 2 5 2 7 2 6 5 6 2 12 14 12 10 12 10 12 5 3 2 10 6 28 12 5 1 fl. kr. 3 20 2 50 4 30 2 12 2 30 4 6 361

und Marktpreis.
Ein Kumpf Hafermehl

1 Kpf geſchaͤlter Hirſen
1 Kpf grob geſch. Gerſte 32 40.48
1 Kpf kleingeſchaͤlterGerſten 64180
1 Kumpf Erbſen = = 2432
1 Kumpf Linſen = 28132
1 Maas Merz=oder Lagerbier
im Hauſe=
= uͤber die Straſe=
3
1 Maas Jungbier im Haus= 3
und uͤber die Straſe = 3
1 Maas Bierhefe
24
1 Maas Kuh=oder Geiſemilch 14
1 Pfund friſche Butter
13
14
1 Pfund Handkaͤs der beſten 16

kr.
28
48

Die ubrige Handkaͤſe 3a4 Stuͤck
Eyer 9 Stuͤck vor
Ein aufgeſetzter Kumpf Kartoffeln
Brodtaxe und Gewicht.
Vor 2kr. Brod ſoll wiegs
8
Vor4kr. dito
2 ls
Vorskr. dito
Vor1kr. Kuͤmelbrod oder
Gemiſchtesbrod = 11
Vor 2kr. dito =
22
Vor 1 kr. Waſſerweck = 10
Vor1 kr. Milchweck
Vor1kr. Milchbrod - 6
Ein 5=pfuͤndiger Laib, ſogenannte=

Pf.1 L.
324

O.

Comiß=Brod ſoll gelten 7 Kr. 2 Pf.

Fuͤrſtl. Heſſiſehe Polizey deputation dahier,

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Bekanntmachung von allerhand Sachen,
ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nüglich ſind.

I. Herrſchaftk. Publication.
Darmſtadt. Nachdeme bishero an der Waſſerleitung von denen drey Brunnen
nach hieſiger Stadt mit Aufgraben und Anbohren der Röhr, auch ſonſten allerhand
Schaden geſchehen, dergleichen hoͤchſt ſtrafbaren Unfug und Frevel aber fernerhin im ge=
ringſten
nicht mehr nachgeſehen werden ſoll; ſo wird ſolches unter der Verwarnung hier=
durch
bekannt gemacht, daß der oder diejenige, welche ſich geluſten laſſen, nur den ge=
ringſten
Schaden mit Aufgraben, Anbohren der Roͤhr, oder ſonſten an dieſer Waſſerlei=
tung
zu begehen, mit einer Brex und nach Befinden mehreren Monathlichen Zuchthaus=
Strafe ohnnachſichtlich beleget, dem Anbringer aber nebſt Verſchweigung ſeines Na=
mens
ein Douçeur gereichet werden ſolle. Im Fall aber jemand dergleichen Unſug und
Frevel von andern ſiehet und nicht anzeiget, und deſſen uberfuͤhres wird; ſo hak ſolcher
die nehmliche Strafe zu gewarten, welche auf den Frevler ſelbſten geſetzo iſt. Welches
alſo zu jedermanns Nachricht und Verwarnung hierdurch oͤffentlich bekannt gemacht
wird. Signat. Darmſtadt, den 28. May 1781.
II. Sachen, ſo zu verkaufen.
Darmſtadt. Nachdeme des weiland Fuͤrſtl. Gardereuters, Johann Danitel Fuhren,
in der alten Vorſtadt gelegenes Wohnhaus, Hinterbau, Hofraite und Garten, befurcht
einer Seits Mundkoch Noͤthiw und ander Seirs Gurdepnucker Weygand, um die Erbem
behoͤrig auseinander ſetzen zu koͤnnen, naͤchſtkuͤnftigen Baͤttag auf allhieſigem Rathhauſe
oͤffentlich aufgeſtecket und dem Meiſtbietenden uͤberlaſſen werden ſoll; als wird ſolches
zu dem Ende hiermit bekannt gemacht, bamir die Luſttragende ſich alsdann einfinden
und mitbieten moͤgen. Darmſtadt, den 17. May 178r.
Fuͤrſtl. Heſſiſches Gberamt daſelbſt.
Nachdeme 15 des Ackermann Peter Buͤttners in der altem Vorſtadk, zwiſchen dem
Becker Mehrsheimer und Hautboiſt Laͤffz, gelegene Wohnhaus, ſodann 2) des Schuh=
machermeiſter
Drachen in der Hinkelgaſſe, zwiſchen Schuhmacher Leißlers Erbew und
Hofmaurer Antoniin Wittwe, gelegene Wohnhaus, und endlich 3) des geweſenen Bey=
faſſens
, Philipp Jacob Kochs,Wttwe allhier, ſammtliche Feldguter, dringender Schul=
den
halber naͤchſtkünftigen Baͤttag auf allhieſigem Rathhauſe oͤffentlich aufgeſteckt und
dem Meiſtbietenden uͤberlaſſen werden ſollen; As wird ſolches zu dem Ende hiermit be=
kannt
gemacht, damit die Luſttragends ſich alsdann einfinden und mitbieken moͤgen=
Fuͤrſtr. Zeſſiſches Gveramt daſelbſt.
Darmſtadt den 4. May178r.
Es ſteht eine Parthie Betten, nebſt Bettſtellen, Matrazen, Couverken, ganz neuen
Vorhaͤngen, zwo Duzend ganz neue Mannheimer Seſſelgen und Stuͤhle, mit ganz neuen
mit Roßhaar gefüllten Kuſſen, nebſt verſchiedenem anderm Holzwerk aus freyer Hand
gegen baare Zahlung zu verkaufen, wovon das gedruckte Verzeichniß in der Buchdrucke=
rey
im Lottohaus zu bekommen iſt.
Einem geehrten Publicum wird hierburch bekannt gemacht, daß Monkags den 18ten
Junik dieſes Jahrs Nachmitrags 2 Uhr in dem Hombergkiſchen Haus allhier, ein an=
ſehnlicher
Vorrath von ſehr guten juriſtiſch=und hiſtoriſchen alleſamt wohlcondittontrten
Buͤchern, an den Meiſtbietender gegen gleichbaldige baare Bezahlung verkauft werden
ſollen. Die gedruckte Verzeichniſſe dieſer Buͤcher koͤnnen in der Buchdruckerey im Lotto=
haus
dahier gefaͤlligſt abgeholet werden. Sign. Darmſtadt, den 28. Maͤrz 178I.
In allhieſiger Hof= und Canzleybuchdruckerey und in der Wittlichiſchen Behäuſunz
m Birngarten iſt das Neue Teſtamenk, welches in ſaͤmmtlichen Fürſtl. Lander
zum Gebrauch in Kirchen und Schulen eingefuͤhrt worden, in dem Format, daß das
neue Geſangbuch daran gebunden werden kann, für 26. kr. zu haben.

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III. Sachen, ſo zu verpachten.
Darmſtadt. Nachdeme die auf Bartholomai=Tag dieſes Jahres leihfaͤllig werbenz
be kleine Jagd in denen Langer und Egelsbacher Feld=Termineyen auf fernere 6. Jahre
verliehen werden ſoll, und zu der in dieſer Abſicht vorzunehmenden oͤffentlichen Verſtei=
gerung
,Terminus auf Montag den 11ten des Monaths Junii feſtgeſetzt iſt; ſo wird ſol=
ches
oͤffentlich hierdurch bekannt gemacht, und werden die Herrn Liebhabere zu dieſer kleis
new Jagd eingeladen, ſich an ermeldtem Tag Morgens um 10. Uhr in Langen im Adler
einzufinden, die Conditionen anzuhoͤren und nach Belieben mitzubieten. Darmſtadt, den
Fuͤrſtl. Heſſ. Ober=Forſtamt daſelbſt.
Z. Maͤrz 178I.
IV. Mediciniſcher Bericht.
Hamburg. Es wird einem geehrten Publico hiermit ergebenſt angezeigk, daß, das
ſo ſehr ber ühmie und ſicherſte Huͤlfsmittel in allen faſt vorkomenden menſchlichen Schwachx
und Krankheiten, genannt die Jennyſche=oder Hamburgiſche wunderſame
Eſſenz, nunmehro auch aͤcht und aufrichtig in Darmſtadt bey dem Fuͤrſtl. Lotto= Buch=
haler
Herrn Voigt, wohnhaft in der alten Vorſtadt in der Frau Forſtmeiſter Klpſtei=
nin
Behauſung, in Cömmiſſion zu haben iſt. Dieſe ſegensvolle Eſſenz curiret auf eine
faſt unerhoͤrte leichte und geſchwinde Art, und wenn auch ſonſt alle Medicin verſucht, und
nichts mehr anſchlagen will, 1, 2, 3, und 4tagige kalte, wie auch alle hitzige Fieber, die
Pleureſie, rothe und weiſſe Ruhr, geſchwollene Beine, Herzklopfen, Uebelkeiten, den kal=
ten
Brand=Brechen, Blutſtuͤrzung, alten Huſten, Kaͤlte im Unterleibe, Milzkrankheit,
Skein,Gichk und vodagriſche Schmerzen, alle Arten Laͤhmung, er ſey vom Schlage oder
ſoͤnſten, den Schwindek, allerhand Ausſchlag, den weiſſen Fluß und verhaltene monath=
liche
Blume; ferner die Melancholey, Raſerey, Colik, Mutterbeſchwerung und Gelbſucht.-
Ste machet vorteeflichen Appetis zum Eſſen, und wer ſis nur zuweilen braucht, iſt Zeit=
ſebens
fuͤr aller Faͤulung, Geſchwuͤren, Schlag und fur der Schwindſucht ſelbſt geſichert,
ſtillet kuͤrzlich alle Kopf= und Gliederſchmerzen, wann auch dieſe von Ueberhebung und
Verrenkung entſtehenr, widerſtehet allem Gifr, boͤſer Luft, und der Peſt ſelbſt, zumal ſie
nichts Boͤſes in noch an den menſchlichen Koͤrper komen laͤßt, reiniger auf eine ſehr leichte
Weiſe in kurzem das allerverſtockteſte Gebluͤt ohne Aderlaſſen, wobey kein Kraͤutertrank
noch Brunnencur in Vergleich kommen kann, daher ſie auch in einigen veneriſchen Krani=
heiten
=wenn ſolche nicht zu nef eingewurzele ſind, mit Nutzen kann gebraucht werden.
Bey Anderm vertreibet ſie den Jammer und alle Arten von Würmerw, und iſt ſonſt in
allen denenſelben zuſtoſſenden Krankheiten als die beſte Goldtinktur zu gebrauchen; wobey
etnem jeden die Verſicherung gegeben wird, daß, wer dieſe Medicin beſtaͤndig bey ſich füh=
ret
, weiter keinen Rath noch Medicin im geringſten von Noͤthen har, und mit einem einzi=
gen
Glaſe alle an ihm und ſeinen Hausgenoſſen neuentſtehende Krankheiren heben kann,
wiedie Erfahrung einem jeden mit Verwunderung zeigen wird. Wie wohl ſorget daher
elw jeder fuͤr ſeine Geſundheit, wenm er deſe Arzeney, durch deren guts Wurkung nichs
allein vielen kauſend Menſchen von den gefaͤhrlichſten Krantheiten geholfen worden iſt,
ſondern welche auch vom vielen vernuͤnftigen Aerzten den Kranken angeprieſen wird, zu
bemjenigen Gebrauch anwendet, wozu es der Geber alles Guten geſchenkethat. Er wird
baburch nicht allein ſeinen Leib= und zwar mik wenigen Koſten, fuͤr vielen Krankheiten be=
wahren
, ſondern auch derjenigen Gefahr entgehen, der er bey der Wahl noch nicht genu=
gepruͤfter
Arzeneyen ausgeſetzt iſt. Das loͤthige Glas von dieſer hrilſamen Eſſenz, nebſt
einem dabey befindlichen Gebrauchzetlel koſtet 8. Ggroſchen in Loutsd'or zu 5. Rthlr. oder
36 kr. im 24fl. Fus.
Das hierüver pflichtmaͤſig ausgeſtellte Atteſtat der beyden Hamburgiſchen Herren Phy=
ſicorum
wird hiermit eingeruͤckt, welches woͤrtlich alſo lautet: Daß wir Phyſici der
Kayſerl. freyen Reichsſtadt Hamburg die Jennyſche oder Hamburgiſche wunderſame
Eſſenz auf Verlangen unterſuchk haben, und gefunden, daß ſolche aus guten uns be=
kannt gemachken Beſtandtheilew beſtehe, und daß ſie alſo eine ſehr dienliche und wirk=
ſame Arzerey ſey, bezeugen wir der Wahrheit gemaͤß mit unſern eigenhaͤndigen Unter=
ſchriften
; ſo geſchehen, Hamburg, den 22. Nov. 1779.
F. L. C. Coppr.
F. F. Bolten,
(L. S.) Med. Dr. Phyſicus Hamb. (L. S.) 4aed Dr. Sub-Phrſicus Hamb,

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V. Zahlenlotterie Anzeige.
Marburg, den 30. May 178I.
Anheute wurde die 26te Ziehung dahieſiger Lotterie mit den gewoͤhnlichen Formall=
kaͤten
vorgenommen, und ſind nachſtehende Nummern, als:
69. 85. 16.
59.
37.
aus dem Gluͤcksrade gehoben worden. Die 9bͤte Ziehung in Darmſtadt geſchiehet den 6.
Junit. Die 163te Ziehung in Caſſel, den 13. Junti. Die 27te Ziehung in Marburg, den
20. Junit, und ſo fort von 3zu 3 Wochen.
Von Generaldirections wegen.

Angekommene fremde Herrn Paſſagiers.
Vom 26. May bis den 2. Jun. 1781.
Herr von Günderoth, Cammerherr von Baaden, log. im Trauben.
Herr Gerlach, Wildmeiſter von Catzenelenbogen, log. im Ochſen.
Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers.
Ihro Römiſch=Kayſerliche Majeſtaͤt, den 28. May.
Herr von Sand, Capitatn zu Frankfurt, den 29ten.
Herr von Gudenhoffen, General zu Maynz, eod.
Herr von Stockhauſen, Hofjunker zu Heſſencaſſel, den 31ten.
Herr von Grün, Major in Kayſerl. Dienſten, vom Regiment Toſeana, eod.
Herr Graf Loͤwenhelm, Geſandter am Spaniſchen Hof, eod.
Herr Graf Wittgenſtein, Cammerherr in Wuͤrtembergiſchen Dienſten, eod.
Herr Brendano, Rath von Mannheim, den 2. Jun.
Gebohrene, Getaufte, Copulirte, und Verſtorbene
in voriger Woche.
Gebohrene und Getaufte.
Den 27. May, dem Burger und Weisgerbermeiſter, Joh. Nic. Gervinus, ein Toͤchterl.
dem Burger und Beckermeiſter, Johannes Knoͤs, ein Soͤhnlein.
4
Den 28.
Den 29. dem Fürſtl. Steuerperaͤquator im Amt Kelſterbach, Herrn Phil. Friedrich
Gerber, ein Toͤchterlein
Eod. dem Burger und Weisgerbermeiſter, Joh. Chriſtoph Betz, ein Soͤhnlein.
Den 30. dem Burger und Schuhmachermeiſter, Joh. Philipp Goͤtz, ein Toͤchterl
Copulirte.
Den 29. May, Meiſter Johannes Linſenmayer, Burger und Schuhmacher allhier, des
Burgers und Weingaͤrtners, Eberhard kinſenmayers zu Stetten im Ramms=
hal
, ehelicher Sohn, und Eliſabetha Margaretha, weiland des Burgers und
Schuhmachermeiſters dahier, Georg Conrad Weygands, hinterlaſſene Wittwe.
Eod. Martin Moͤßer, Burger und Ackermann allhier, des Arnold Moͤßers, auch Bur=
gers
und Ackermanns allhier, ehelich juͤngſter Sohn, und Maria Maadalena.
des Churpfaͤlziſchen Trankſteuererhebers und Gemeindsmanns, Jacob Witters=
heimers
zu Wolfersheim, eheliche Tochter.
Ferner: Meiſter Philipp Henrich Krauthaus, Burger und Schloſſer allhier, weiland
des Meiſter Andreas Krauthauſens, auch geweſenen Burgers und Schloſſers
allhier, ehelicher Sohn, und Anna Catharina, des Gemeindsmanns und Schrei=
nermeiſters
, Martin Friedemanns zu Buͤttelborn, Amts Dornberg, ehel. Tochter.
Geſtorbene und Beerdigte.
Den 31. May, des verſtorb. Gardereuter Schaͤfers, hinterbliebene Wittwe, 79. Jahr alt.
Den 1. Jun., des weiland Burger und Schneidermeiſter Muͤllers, hinterbliebene Wittwe.
67. Jahr alt.