den 27. Növemb.
Anno 1780.
Num. 48.
Mit Hochfuͤrſtl.
gnadigſten
Darmſtaͤdti=
Anzeigungs.
zu finden in der
Hof=u. Regierungs=
Heſſiſehem
Privilegio.
ſches Frag=und
bolzrgei;
Hochfuͤrſtlichen
buchdruckerey.
Victualien= und Marktpreis.
Ein E6 Ochſenfleiſch
= Rindfleiſch
1 = Kalbfleiſch
= Hammelfleiſch
=
= Schaffleiſch
= Schweinenfleiſch
1 Schinken u. Doͤrrfl. 11
Speck =
Nierenfett.
Hammelsfett=
= Schweinenſchmalz
Ein Kalbsgekroͤß = 8 a
6
Ein Kalbsgeluͤng =
Ein Hammelsgeluͤng=
1E Ochſengeluͤng =
Suͤlzen
= Bratwuͤrſt =
= Leber=u. Blutwuͤrſt
Eine geſ. oder ger. Ochſenzung
Ein Kalbskopf 8. 10 4
1
Ein Hammelskopf
„
Ein Kalbsfus =
9
Ein Malter Korn
Ein Malter Gerſten =
Ein Malter Waizen=
Ein Malter Spelzen=
Ein Malter Hafer
Ein Malter Rockenmehl=
Ein Malter Weismehl
Ein Kumpf Hafermehl =
1 Kumpf geſchaͤlter Hirſen
1 Kumpf grob geſchaͤlter Gerſte
1 Kumpf kleingeſchaͤlterGerſten
1 Kumpf Erbſen
„
1 Kumpf Linſen
1 Maas Merz=oder Lagerbier
im
Hauſe=
uͤber die Straſe
1 Maas Jungbier im Haus=
und uͤber die Straſe=
1 Maas Bierhefe
1 Maas Kuh=oder Geiſemilch
1 Pfund friſche Butter 15 a
1 Pfund Handkaͤs der beſten
Die ubrige Handkaͤſe 5a6 Stuͤck
Eyer 5 Stuck vor
Ein aufgeſetzter KumpfKartoffeln
Brodtaxe und Gewicht.
Pf. L.
Vor 2kr. Brod ſoll wiegs 1 18
Vor 4kr. dito =
2 16
Vor6kr. dito
3
24)
Vor1kr. Kuͤmelbrod oder
Gemiſchtesbrod =
10
Vor 2kr. dito
21
Vor 1kr. Waſſerweck,
9
521Vor 1kr. Milchweck
6
Vor 1kr. Milchbrod
16
Fuͤrſtl. Heſſiſche Polizeydeputation dahier,
kr.
24
40
32.
64
16
16
3
3
3
3
24
5
16
6
4
6
Bekanntmachung von allerhand Sachen,
ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nuͤglich ſind.
I. Sachen, ſo zu verkaufen.
Darmſtadt. Nachdeme die beyde weyl. Hofbierbrauer Schnauberiſche in der
gro=
ſen Kaplaneygaſſe; zwiſchen dem Muſquetter Allbrand und Sergeant Frevel gelegenen
Haͤuſer, dringender Schulden halber, naͤchſtkuͤnftigen Baͤttag auf allhieſigem Rathhaus
oͤffentlich aufgeſteckt und dem Meiſtbietenden uͤberlaſſen werden ſollen; Als wird ſolches
zu dem Ende hiermit bekannt gemacht, damit die Luſttragende ſich alsdann einfinden und
mitbteten moͤgen. Darmſtadt den 6. November 1780.
Fuͤrſtl. Heſſiſches Oberamt daſelbſt.
Nachdeme des ohnlaͤngſt verſtorbenen Burger und Schuhmachermeiſter Caſpar
Leyß=
lers in der Hinkelgaſſe zwiſchen dem Nagelſchmitt Guͤtlich und Schuhmacher Drach
gelegenes Wohnhaus, um die Erben behoͤrig auseinander ſetzen zu koͤnnen,
nächſtkunfti=
gen Baͤttag den 6. December auf allhieſigem Rathhaus nochmalen oͤffentlich aufgeſteckt
und dem Meiſtbietenden uberlaſſen werden ſoll; Als wird ſolches zu dem Ende hiermit
bekannt gemacht, damit die Luſttragende ſich alsdann einfinden und miltbleten moͤgen.
Darmſtadt den 6. November 1780.
Fuͤrſtl. Zeſſiſches Oberamt daſelbſt.
Nachdeme des Burgers und Schuhmachers Johann Wilhelm Ollweilers an dem
dorderſten Buſenberg gelegener/ von Ludwig Rauch und Zacharlas Haſſold befurchter
72 Ruthen 5 und ein Drittheil Schuh haltender Wingert, dringender Schulden halber
nächſtkuͤnftigen Baͤttag auf allhieſigem Rathhaus öffentlich aufgeſteckt und dem
Meiſt=
bietenden uͤberlaſſen werden ſoll; Als wird ſolches zu dem Ende hiermit bekannt gemacht,
damit die Luſtragende ſich alsdann einfinden und mibieten moͤgen. Darmſtadt den
10. November 1730.
Fuͤrſtl. Zeſſiſches Oberamt daſelbſt.
In der Buchdruckerey im Lottohaus und in der Wittlichiſchen Behauſung im Birngarten
ſind folgende ungebundene Buͤcher zu haben:
Baumlers mitleidiger Arzt 1fl. 4kr. Böhms Meßkunſt 2fl. 36 kr. Claudius Lieder
fuͤr Kinder 2fl. 30 kr. Durch Schaden wird man klug 40 kr. Hallifax Neujahrsgeſchenk 34kr.
Naturgeſchichte des Faſans 16 kr. Stockhauſens Grundriſſe 1fl. 36 kr. Unterricht vom
vollen Hundsbiß 12 kr. Leonore 20 kr, Geſchichte eines Landpredigers 1 fl. 20 kr. Max
Wind und Konſorten 2 fl. 6 kr. Zamatekky oder der unglückliche Hoͤfling 24 kr.
Begebenhei=
ten des Du=Li 1fl. 16 kr. Sophie, oder Briefe zweuer Freundinnen 50 kr. Die Unſchuld
in Gefahr 1fl. 4 kr. Ruheſtaͤtte der Zaͤrtlichkeit 1 fl. Pauline und Suzette 30 kr.
Ge=
ſchichte der Lady Mancheſter 1fl. 6 kr. Sinds Pferdarzt 48 kr. Skizen aus der Natur1 fl. 24kr.
Starkens Handbuch 50 kr. Goldenes Jahrhundert 5o kr. Maskten 1 fl. Meißners
Skizzen, 3ter Theil 1 fl. 36 kr. Roſenkranz Predigt 12 kr. Raffs Geographie 36 kr.
Schloſſers Plan und Fragmente einer Weltgeſchichte 30 kr. Sturms Morgen= und
Abend=
gebete 24 kr. Schuberks Originalien 50 kr. Seilers Gebete fuͤr Studirende 1 fl. 4 kr.
Schmahling die Beſtimmung des Chriſten 1 fl. 20 kr. Hauels Anweiſiung zu Handlungs=
Rechnungen 30 kr. Fiſchers Probenaͤchte 40 kr. Preußiſche Cabinethordre 20 kr. Friedrich
der Groſſe 30 kr. Ekkards Handbuch der Lehranſtalten 1 fl. Heßiſche Cadettenlieder 16 kr.
Siegwart der Zweyte 1fl. 36 kr. Robinſon Kruſoe von Wetzel, 2 Theile, 2 fl. 20 kr. Der
lange Rock 50 kr. May Handlungs=Wiſſenſchaften ; fl. 4 kr.
Von denen claſſiſchen Schriftſtellern, Zweybruͤcker Ausgabe, Tacitus 1ter 2ter und
3ter Theil. Terentius 1ter und 2ter Theil. Plautus 4 Theile complet.
Von denen auslaͤndiſchen ſchoͤnen Geiſtern, Mannheimer Ausgabe, Youngs
Nacht=
gedanken 1ter und 2ter Theil. Yoricks empfindſame Reiſen 3 Theile. Popens 9ter
und 10ter Theil.
Nachſtehende ſauber gebundene Kalender ſind beym Buchbinder Wuͤſt zu haben:
1) Gothaer Taſchenkalender auf das Jahr 1781 teutſch und franzoͤſiſch a 1 fl. 12 kr.
2) ditto
2) ditto Goͤttinger teutſch und franzoͤſiſch a1fl. 12kr. 3) ditto Berliner teutſcharfl 12kr.
und franzoͤſiſch a 1 fl. 20 kr. 4) ditto Lauenburger teutſch und franzoͤſiſch a 1fl. 12 kr.
5) Goͤttuger Muſenalmanach in feinem Pergament Baͤndchen a 1 fl. 12 kr.
1I. Zahlenlotterie Anzeige.
Marburg, den 22. Novemb. 1780.
Anheute wurde die 17te Ziehung dahieſiger Lotterie mit den gewoͤhnlichen
Formall=
taͤten vorgenommen, und ſind nachſtehende Nummern, als:
81. 40. 87.
90.
70.
aus dem Glücksrade gehoben worden.
Die 87te Ziehung in Dariaſtadt geſchiehet den 28. November,
Die 154te Ziehung in Caſſel, den 6. December.
Die 18te Ziehung in Marburg, den 13. December.
und ſo fort von drey zu drey Wochen.
Von Generaldirections wegen.
1II. Vermiſchte Nachrichten.
Darmſtadt. Monſieur Rehn, Tanzmeiſter aus Wien, iſt geſonnen, ſich allhier
aufzuhalten, und in allen Arten der neueſten Laͤnzen, ſo wie ſie jezt an den groͤſten
Hofen getanzt werden, Unterricht zu geben. Das Honorarium, iſt von einer Perſon
Monaths 2 fl., woer woͤchenteich 4 Lectionen, jede eine Stunde lang giebt= und jederzeit
3 bis 4 Perſonen darinnen vornimmt; Iſt aber eine Geſellſchaft von 8 oder mehreren
Perſonen beyſammen, die mit einander Lection nehmen wollten, ſo verwendet er fuͤr
jede Lection 2 Stunden; Dlejenigen, welche ſich in ſein Logis bemuͤhen wollen, um
allda Lection zu nehmen, bezahlen Monaths nur 1fl. 30 kr. Allen die im Tanzen
Un=
terricht zu nehmen gedenken, verſpricht er die moͤglichſte Satisfaction zu leiſten. Sein
Logis iſt in dem Wildenmann.
200 und 250 fl., beydes Vormundsgelder, iſt gegen Sicherheit zu verlehnen.
Naͤ=
here Nachricht iſt in der Buchdruckerey im Lottohauſe zu erfahren.
In allzieſiger Buchdruckerey im Lottohaus werden nachſtehende Buͤcher zu erkaufen
geſucht: Graubners Choralbuch, ein griechiſches und franzoͤſiſches Lexicon- u. der Horatius.
Angekommene fremde Herrn Paſſagiers.
Vom 18. bis den 25. Novemb. 1780.
Herr von Malditz, Capitain von Uſingen, log. in dem Trauben.
Herr Beck, und Herr Mayer, mit Brabander Spitzen, von Ehingen, log. im Schwan.
Herr Wagner, Handelsmann von Coblenz.
Herr Schebreckt, Strumpfhaͤndler aus Debrezin.
Herr Maußlein, Kaufmann aus Nuͤrnberg, log. in dem froͤhlichen Mann.
Herr Hoſpe, Galantertekraͤmer aus Tyrol.
Herr Poppel, Spitzenhaͤndler aus Braband, log. in der Cron.
Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers.
Herr Dollfus, Major von den Schweitzern, den 18 November.
Herr Vogler, geiſtlicher Rath, und
Herr Staudinger, von Mannheim, den 20ten.
Herr von Günderoth, Cammerherr von Baaden, den 2rten.
Herr von Wartenberg, Kayſerl. Capitain, den 23ten.
Gebohrene, Getaufte, und Verſtorbene in voriger Woche.
Gebohrene und Getaufte.
Den 21 Nov., dem Fürſtl. Kriegsrath, Herrn Johann Lorenz Koͤhler, ein Toͤchterlein.
Den 22. dem Füͤrſtl. Cammerſecretarius, Hrn. Georg Chriſtoph Wukens, etn Soͤhnl.
Den 23. Nov., dem Hofmahler bey Ihro Hochfuͤrſtlichen Durchlaucht dem Herrn
Erb=
prinzen, Hrn. Joſeph Laubacher, ein Toͤchterlein.
Eod. dem Jaͤger bey Ihro Hochfürſtl. Durchlaucht dem Prinzen Georg Wilhelm,
Hrn. Carl Auguſt Merck, ein Soͤhnlein.
Geſtorbene und Beerdigte.
Den 20. Nov., Jungfer Clara Soͤphia, weiland des Fuͤrſtl. Superintendenten, Herrn
Joh. Conrad Lichtenbergs, hinterbliebene eheliche ledige Jungfer
Toch=
ter, 62 Jahre alt.
Den 22. der geweſene Cammermuſicus, Herr Klotſch, 70 Jahre alt.
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Phlegon, Tryphaͤna, Perſis.
Ein Gemaͤlde aus den erſten Zeiten des Chriſtenthums.
Phlegon.
Warum weineſt du, holdſelige Tryphaͤna ?
Tryphaͤna. Ach! wie froh bin ich, daß ich dich antreffe. Ich komme, dir eine
ſehr ruͤhrende Seene zu ſagen. Geh mit mir, lieber Phlegon! Ach, was iſt doch ſtrenge
Durftigkeit fuͤr ein Ungluck!
Phlegon. Dein edelmüthiges Herz
Tryphaͤna. Gieb mir keine Lobſpruͤche, oder zum mindeſten nicht eher, bis du
mir eine Bitte gewaͤhrt haſt.
Phlegon. Aber der Edelmuth iſt ein werther Schatz, und es iſt lieblich, wenn die
Zaͤhre des Mitleids von jugendlichen Wangen herabtroͤpfelt.
Tryphana. Lieblicher iſt es, dem ſeufzenden Unglücklichen eine wohlthaͤtige Hand
zu reichen.
Phleg. Sage, worinn brauchſt du meine Hülfe? Wo kommſt du her, Tryphaͤna ?
Tryphäna. Von einer armen Wittwe, theurer Phlegon!
ſch weiß, daß du
ſie nicht ohne Troſt laſſen wirſt! Ach! ich weiß, daß die ſchreyende Stimme des
Man=
gels dich zum Wohlthun bewegt!
Phlegon. Ich wuͤrde mich für einen ſehr Elenden halten, wenn ich andre
Geſin=
nungen haͤtte. Und ein Chriſt — o deſſen Triebe zur Tugend — laß mir dieſen Stolz=
Tryphaͤna; — ſind noch viel wirkſamer, und ſie erheben ſich weit über'2 Gefühl der
Matur! — Nie bin ich ruhiger, als wenn ſch Nothleidenden eine Stuͤtze werde; wofür
hatte mir ſonſt der Ewige Güter der Erde verliehen? Stehe, auch die Hätfte meines
Vermoͤgens biet' ich dir an, wenn du Gluͤckliche machen kannſt.
Tryphaͤna. Heil mir: der Himmel hat mein Gebet erhoͤrt. Gewiß, Phlegon iſt
ein Engel Gottes! Schon ſeh' ich die dankbare Freudenthraͤne in ihrem Auge glanzen!-
Aber wie kann ich dir den ſchmerzensvollen Zuſtand ſchildern, darinn die Ungluͤcküche ſich
befindet ? Moͤgteſt du doch ſelbſt mit mir in ihre Wohnung hinabgehn, und mit deinen
Augen den Jammer bemerken, der mein Herz blutend machte. Ich hatte nur noch eine
kleine Muͤnze, die hab' ich ihr gegeben. Phlegon! glaube nur, du Rechtſchaffener, daß
ſie deine Guͤte nicht unverdient empfangen wird. Wider ihr Verſchulden muß ſie den
Pfad des Elends gehen, und
Phlegon. Und wenn ſie auch nicht ſchuldlos den Pfad des Elends gienge und
wenn ich auch keinen Dank von ihr erhielte, liebe Tryphaͤna; ſo iſt es mir dennoch Pflicht,
ſie den Thraͤnen der Bekummerniß zu entreiſſen. Sieh! ich weiß weder Gutes noch Loͤſes
von ihr; aber ſie iſt ein Menſch— dies und dein Mitleid haben ſie mit werth gemacht.
Jene balſamiſche Roſe duftet von ſich ſelbſt erquickende Gerüche; ſie vernimmt nichts von
dem Lobe, das auf den Saiten des Blumenfreundes ertoͤnt; aber ſie duftet ihre Geruͤche.
Tryphäna. Die Bewunderung erhoͤht aber doch den Glanz der Mildthaͤtigkett,
und ein dankbares Herz iſt vor Gott im Himmel ſchoͤn, und vor allen heiligen Engeln.
Phlegon. Du fromme Schmeichlerinn! was ſoll ich dir antworten? - Da nimm
dieſen Beutel mit Gold; gieb ihn der Wittwe.
Tryphana. Phlegon! Beſchaͤme mich nicht. Nein, du mußt ſelbſt - ich bitte
(Die Fortſetzung folgt kuͤnftig.)
dich, geh mit mir.